Manichäismus und Christentum


Dossier / Travail, 2001

16 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Die Quellen

3. Mani der Prophet - Biographie
3.1 Die Herkunft Manis
3.2 Die Kindheit und Jugend Manis
3.3 Die Berufung
3.4 Mission
3.5 Der Tod Manis

4. Die Lehre des Mani: Der Manichäismus
4.1 Der Mythos
4.2 Der Heilsweg

5. Die Auswirkung des Manichäismus

6. Welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede bestehen zum Christentum.
6.1 Parallelen zwischen Mani und Jesus
6.2 Augustinus
6.3 Gegensätze

7. Schlußwort

1. Einleitung

Das Thema, Manichäismus und Christentum, interessierte mich sofort, da die Person „Prophet“ Mani sehr interessant klingt. Da ich mich schon seit langer Zeit für Prophetie interessiere, will ich mehr über eine Person erfahren, die diesen Titel trägt. Ich werde versuchen, das Leben des Propheten Mani, seine Lehre und seinen Bezug zum Christentum darzustellen.

2. Die Quellen

Es gibt nicht viele Quellen, die uns Aufschluß über das Leben Manis und sein Wirken geben. Bei der Suche nach Quellen gibt es nur zwei Arten von Quellen, zum einen nichtmanichäische Quellen, die meist von Gegnern dieser Religion geschrieben wurden. Manichäische Quellen, die von Mani, seinen Schülern oder aus seiner Kirche stammen.

Bis ins 19. Jh. war man auf die Aussagen indirekter Berichte in lateinischer, griechischer, syrischer und arabischer Sprache angewiesen. Erst im 20.Jh. tauchten Originalquellen auf.1

Bei dem Kölner - Mani - Kodex handelt es sich um eines der wohl wichtigsten Schriftstücke über das Leben Manis. Es ist eine griechischsprachige Pergamenthandschrift, die wohl aus dem Ostaramäischen übersetzte Lebensgeschichte Manis, die Mitte des 4.Jahrhunderts verfaßt wurde. Sie enthält auch teilweise autobiographische Aussagen Manis. Der Kodex umfaßt einen Zeitraum vom vierjährigen Mani (Eintritt in die Täufersekte), die Jugend (Berufung durch 1.Erscheinung), bis zu seinem 1.Auftritt => 2. Erscheinung in Jahr 242.2 Eine große Bibliothek aus koptischer manichäischer Bücher aus Medinet Madi, sind besser und vollständiger erhalten als die meisten anderen Schriften. Diese Quelle ist als Kephalia bekannt und ist ebenfalls sehr wichtig und aufschlußreich. Aus ihr wird überwiegend in der TRE zitiert. Sie stammen aus dem 4. Jahrhundert und wurden in Oberägypten geschrieben. Aus diese Schriften wurde ein Großteil der Angaben aus der TRE geschrieben.

Eine Quelle aus der islamischen Sicht ist der Fihrist von Ibn an-Nadim. Sie gilt als recht zuverlässig.3 Eine weitere, aber nicht so bedeutende Quelle, ist die christliche Acta Archelai. Eine christliche Schrift, die die Gestalt Mani karikiert. Es geht um einen angeblichen Disput zwischen, dem Bischof und Mani. Dieser Bericht ist nicht sehr glaubwürdig, da er sich nicht mit irgendwelchen anderen Schriften deckt. Diese Quelle ist auch das Fundament anderer christlicher Schriften und daher abhängig von der Acta. Diese christlichen Schriften sind demnach auch verfälscht , da sie von einer falschen Annahme ausgehen.4

Es sind noch weitere Quellen bekannt die hier zumindest erwähnt werden sollten, die Turafunde aus chinesisch- Turkestan (1902-1914), das chinesische Material aus Tunhuang in der Provinz Kansu(1909), ein lateinisches Bruchstück in Tebessa in Algerien (1918), ein griechischer Text in Oberägypten (1970).5

3. Mani der Prophet - Biographie

3.1 Manis Herkunft

Er wurde am 14. April.216 n. Chr. in Babylonien in der Nähe der parthisch-arsakidischen Residenz Seleukia- Ktsiphon geboren, wobei der genau Ort noch nicht ermittelt werden konnte. Er wird wohl durch seine Eltern, an der Arsakidendynastie verwandt gewesen sein.6 Die Arsakidendynastie wurde von der Parthern, einem nordiranischen Volk, unter Arsakes gegründet.

Sein Vater siedelte nach Seleukeia-Ktsiphon über. Dort soll er den Ruf erhalten haben, sich einer judenchristlichen Täufersekte (Elkasiten),die etwas südlicher ansässig war, anzuschließen und dort ein enthaltsames Leben zu führen. Mani verbrachte also nur seine frühe Kindheit bei seiner Mutter, bis er von seinem Vater im Alter von 4 Jahren geholt wurde. Seine Mutter blieb zurück.

3.2 Die Kindheit und Jugend Manis

Es gibt ein paar sehr knapp gehaltene Berichte über Manis Kindheit aus dem Kölner Mani Kodex. In dem Kodex liegen auch biographische Berichte von Mani vor, aus denen ich jetzt einen Teil seiner Jugendzeit zitieren werde:

„Nachdem mein Leib bis zu meinem vierten Lebensjahr genährt worden war, trat ich zu diesem Zeitpunkt in die Glaubensgemeinschaft der Täufer ein. Als mein Leib im Jugendalter war, wuchs ich in dieser Gemeinschaft auf und wurde durch die Kraft der Lichtengel und der so überaus starken Mächte beschützt...“7

Im Alter von 12 Jahren hatte Mani dann seine erste Vision, die sein Leben einschneidend veränderte. Diese Erscheinung hat zwei Bezeichnungen, die aus dem Ibn an- Nadim lautet: at-Taum (Zwilling) und die aus dem Kölner

- Mani- Kodex: Syzygroß (gr. Paargenosse). Mani empfindet diesen Gefährten als Offenbarer bzw. als Beistand und geht so weit, daß er ihn mit dem Parakleten vergleicht, damit ist in christlichen Kreisen der Heilige Geist gemeint. Diese Erscheinung verlangt von Mani, er solle sich innerlich von den Elchasiten trennen, aber äußerlich bei ihnen bleiben.8

3.3 Die Berufung

Ausschlaggebend für das Hervortreten in die

Öffentlichkeit war seine zweite Erscheinung, die er im Alter von 25 Jahren hatte, wodurch seine Situation verändert wurde. Ihm erschien der Engel abermals und verkündete ihm, er solle jetzt in die Öffentlichkeit treten.

Bis zu diesem Zeitpunkt lebte er weiterhin bei den Täufern und setzte sich mit deren Bräuchen und Sitten auseinander. Er kritisiert ihre Taufpraxis und Speisegebote als äußerlich und fordert die Rücksichtsnahme auf das Licht in Wasser und Erde durch die Reinheit der Gnosis.9 Die Täufer warfen ihm wegen solcher Äußerungen vor, er halte nicht mehr ihre Gesetze. So wurde er vor das Synhedrium (Ratsversammlung) der Sekte gerufen, um sich zu rechtfertigen. Er tat das ausführlich, versetzte die Kläger aber dadurch so in Aufregung, daß sie handgreiflich wurden und er nur Dank seines Vaters nicht getötet wurde.10

3.4 Mission

Durch diesen Bruch mit der Gemeinde, der sowohl ihn als auch seinen Vater ängstigte, suchte er Hilfe im Gebet. Dort erschien ihm wieder der Syzygos und erteilte ihm den Auftrag zur Weltmission.11 Ihm schlossen sich zwei Mitarbeiter der Täufergemeinde an und er verkündete seine Botschaft in weiteren Täufergemeinden.12

Über Manis Missionsreisen sind beträchtliche Mengen von Quellen vorhanden, die allerdings als Erbauung dienen sollten und nicht als historische Darstellungen. Folgende Orte werden dort erwähnt, Indien, die Persis, Mesene, Babylon und Assyrien, Medien und das Gebiet der

Parther. Es ist schwer, seine Reisen zeitlich einzuordenen, vermutlich hat er sich zuerst in der Nähe seiner Heimat aufgehalten und ist dann nach Indien gereist. Nach dem Tod Ardaschirs und dem Beginn der Alleinherrschaft Schapurs I. kehrte er in seine Heimat zurück.13 Schapur zeigte wohlwollendes Interesse und stellte Mani Schutzbriefe aus und ließ ihn an Reisen in seinem Gefolge teilnehmen. Dadurch gelangte Mani auch in die Adiaebene und die Grenzbezirke des Römerreiches.14 Mani unternahm auch noch eigene Missionsreisen, die ihn bis nach Armenien führten. Später sandte er dann auch Missionare aus, die sein Werk fortstzen sollten.

3.5 Der Tod Manis

Durch das Erstarken des Zoroastrismus und des Priesters Karder bekam Mani einige Schwierigkeiten, in seinen späteren Jahren. Nach dem der Nachfolger Schapurs I. gestorben war, trat sein älterer Bruder Bahram I. an seine Stelle.15 Dieser war Mani nicht gut gesonnen, und ließ kurz nach einer Audienz bei Hof Mani einkerkern. Die Gründe für diese Festnahme sind nicht bekannt. Diese Kerkerschaft führte dann auch schließlich zum Tod Manis. Sein Körper wurde verstümmelt und sein Kopf am Stadttor aufgespießt. Seine Schüler haben die sterblichen Überresten Manis in Ktesiphon beigesetzt.

4. Manis Lehre: Der Manichäismus

4.1 Der Mythos

Mani stellte seine Lehre aus den Religionen Christentum, Judentum, Zoroastrismus und ihren gnostischen Interpretationen, die in seinem Umfeld vorherrschten, zusammen. Er verknüpfte diese und erweiterte sie mit seinen Offenbarungen. Der Mythos läßt sich in die Formel von den zwei Prinzipien und den drei Zeiten zusammenfassen. Ausgangspunkt sind zwei ungeschaffene Prinzipien, das Gute und das Böse, auch als Gegensatz von Licht und Finsternis oder von Geist und Materie verstanden.16 Stufenweise kommt es zur Vermischung dieser zwei Prinzipien, die unsere Welt ergeben. In der dritten Phase muß dies wieder entmischt werden und führt zum Endergebnis, der Herrschaft des Lichtreiches und der Fesselung der Finsternismächte.

Ich werde jetzt den Mythos in vereinfachter und gekürzter Form wiedergeben. Wie schon erwähnt, liegt diesem Mythos ein Dualismus von Gut und Böse zu Grunde. Im Reich des Lichts wohnt der Vater der Größe; er hat fünf Glieder. Es sind Nus(Vernunft), Denken, Einsicht, Sinnen, Überlegen. Auch nach Himmelsrichtungen wird seine Umgebung aufgeteilt, in zwölf Weisheiten zu je drei. Das Reich hat gleichfalls eine Lichterde und eine Lichtluft. Erfüllt ist das Reich von Äonen(Ewigkeiten) und durchwaltet vom Großen Geist.

Das Reich der Finsternis wird vom König der Finsternis mit fünf Tiergestalten beherrscht. Diese wurde von der Hyle, das Sinnen der Todes, geschaffen. Schon die Zahl der Tiergestalten zeigt die Unbeständigkeit dieses Reiches. Seine Welten sind die des Rauches, des Windes, des Feuers, des Wassers und der Finsternis. Es gibt ein Mißverständnis, denn über jedes Reich regiert ein König, er kann aber auch über den gesamten Bereich regieren und ebenfalls die Eigenschaften aller fünf Könige besitzen. Sie werden nur durch den gemeinsamen Wunsch, das Lichtreich sich anzueignen, geeint. Das Lichtreich wird davon überrascht, und der Vater der Größe zieht selbst in den Krieg, da die Heere, die er besitzt, nicht dafür gedacht sind. Er läßt den Großen Geist, in Gestalt der Mutter des Lebens aus sich selbst hervortreten und das nun vorhandene Paar schafft den ersten Menschen. In ihm nimmt der Vater der Größe Gestalt an und bildet sich eine Rüstung aus den Lichtelementen: Luft, Wind, Feuer, Wasser und Licht. Die Lichtelemente werden auch als Lebendige Seele bezeichnet. Der Zusammenstoß von Licht und Finsternis führt zur Besiegung des Lichts, das von Finsternis verschluckt wird, diese dadurch aber auch gelähmt wird. Durch diese Überwältigung werden die fünf lichten Elemente gefesselt, aber der erste Mensch kommt wieder zu Bewußtsein und betet zur Lichtwelt, von ihm hängt es auch ab, ob die Elemente gerettet werden können.17

Das Gebet beruft eine zweite Göttertriade, sie besteht aus dem Freund der Lichter, dem Großen Baumeister, dem Lebendigen Geist, sie nehmen sich des Ersten Menschen und der Elemente an. Der Lebendige Geist ist die wichtigste Person. Er tritt in Verbindung mit dem ersten Menschen und diese beiden vereinigen sich und steigen auf und werden eins mit dem Lebendigen Geist und der Mutter des Lebens. Die Lichtrüstung bleibt zurück und die nächste Aufgabe besteht darin, diese zu retten.18 Dieser zweite kosmologische Akt, der die Entmischung einleitet, wird mit der Erschaffung der Welt durch den Lebendigen Geist und die Mutter des Lebens in einem gewalttätigen Akt vollführt. Als Baumaterial werden Archonten der Finsternis benutzt. Die Befreiung wird fortgeführt in einem dritten kosmologischen Akt, wo der dritte Gesandte, der vom Vater der Größe berufen ist, die Jungfrau des Lichts beruft, die den Archonten erscheint, um ihre sexuelle Gier zu wecken. Diese verlieren dadurch ihren lichthaltigen Samen, woraus ein Meeresungeheuer und Pflanzen entstehen. Die Pflanzen werden durch die Leibesfrucht der weiblichen Archonten aufgefressen und bilden neue Dämonen. Die Finsternis gibt also nicht auf und die Hyle(das Böse) erzeugt durch sie die ersten Menschen, Adam und Eva, die sich fortpflanzen und so das Licht dauerhaft an die Materie binden.19

Durch die Fortpflanzung wird die Ausläuterung des Lichts verzögert, diese zu hemmen ist der nächste Schritt. Jesus wird beauftragt den Menschen über seinen Zustand aufzuklären, er erklärt ihnen, daß die lebendige Seele von dem Sinnen des Todes geknechtet wird. Darauf bricht der Mensch in Wehgeschrei aus und das Ringen um Erlösung zieht sich bis in Manis Zeit. Der Nus als Berufung wirkt in den Aposteln der Urzeit und den großen Religionsstiftern, bis Mani den endgültigen Weg im Rahmen seiner Kirchengründung weist.20 Der Rest des Mythos hat sehr viele Parallelen mit den Aussagen aus der Offenbarung der Bibel. Wenn die Endzeit eintritt, werden falsche Propheten auftreten, dann folgt das von Jesus vollzogene Gericht, wo die Bösen verurteilt und in die Hölle geworfen werden. Dann beginnt eine Art tausendjähriges Reich mit anschließender Erhebung der Gläubigen mit Jesus ins Paradies, woraufhin die Welt zusammen bricht.

4.2 Der Heilsweg

Um ein Leben zu führen, das nicht der Finsternis dient, sondern dazu dient, das in der Welt gefangene Licht nicht zu schädigen mußte alles was mit Begierde zu tun hat minimiert werden. Dabei geht es schließlich nicht um die persönliche Freisetzung, sondern um die des Lichtvaters, der Lebendigen Seele, diese stellt die Summe des in der Welt leidenden Lichts dar.

Die hohe ethische Anforderung, insbesondere der Verzicht auf eigene Arbeit und auf Ehe, hätten den Manichäismus bald untergehen lassen. Daher teilte Mani die Gläubigen in Erwählte und Hörer ein. Die Erwählten (Elekti) lebten streng nach den Vorschriften Manis, die andere durften ein weltliches Leben führen, mußten aber die Erwählten versorgen. Die Erwählten stellten auch die einzelnen

Teile der Organisation dar, wie Lehrer, Prediger, Sänger usw. Jegliche Art von Arbeit war ihnen verboten, da die Lehre davon ausging das die Lichtelemente, die in der Erde oder im Wasser vorhanden waren, durch Bebauung beschädigt werden würden. Diese sündhaften Arbeiten mußten die Hörer erledigen, wurden aber durch die Versorgung der Erwählten wieder rein gemacht.

Auch der Verzehr von Fleisch oder Wein sei sündhaft und daher lebten die Erwählten so, daß sie möglichst lichthaltige Speisen verzehrten, wie z.B. Früchte. Da sich die Elekti nicht fortpflanzten, legten sie um so mehr Energie in die Mission, damit ihre Lehre weitergegeben werden konnte. Dazu gehörte auch das Abschreiben, Illustrieren und Übersetzen der Heiligen Bücher. Sie errichteten auch Stützpunkte, die sich zu mächtigen Klöstern entwickelten. Beiden Gruppen waren natürlich Lügen, Töten, Verleumdung, Unzucht, Diebstahlund Zauberei verboten, aber es gab auch Tugendideale wie Liebe, Gottesfurcht und Glaube an die Lehre und Weisheit. Eines dem Ramadan ähnliches Phänomen von einer 30tägigen Fastenzeit, wurde vor dem Bema-Fest gehalten. Der Gesang von Hymnen in Verbindung mit Fasten und Beichten ist die vorherrschende Form manichäischer Frömmigkeitsäußerungen gewesen.21

Das Sündenverständins der Manichäer ist etwa so zu verstehen, daß das Vergessen der Herkunft aus dem Lichtreich, wird als Sünde der Seele bezeichnet wurde, d.h., den Begierden zu folgen. Diese kann nur durch die Erleuchtung durch den Nus wieder vergeben werden. Der Seele wird die Sünde nicht vorgeworfen, da sie in ihrer Fesselung an den Leib nicht genügend Kraft besitzt, sich gegen das Böse zu wehren. Sie wird nur dann für Ihre Sünden bestraft, wenn sie sich gegen die Belehrung des

Nus wehrt, diese Verweigerung ist Sünde gegen die Lebendige Seele und unvergebbar.

5. Die Auswirkungen des Manichäismus

Der Manichäismus breitete sich vom Altlantik bis zum chinesischen Meer aus und bestand bis ins 13. und 14. Jahrhundert. Bei der Ausbreitung wurde er auch teilweise als Staatsreligion genutzt und mußte sich daher innerlich verändern und an diesen Zweck angepasst werden. Zu dieser Zeit wurde er durch den Buddhismus im Osten und den Islam im Westen sehr zurück gedrängt , hinzu kamen Naturkatastrophen und die Pest, wodurch die Anhängerschaft weiter dezimiert wurde. Reste der Gläubigen konnten sich nur in Südchina bis ins 16. Jahrhundert halten, aber nur im Verborgen, daher war der Untergang nicht aufzuhalten. Heute gibt es keine Manichäer mehr und man findet nur noch wenige Teile dieser Lehre heute wieder. Die einzigen Gruppen, in denen sich heute etwas von Manis Lehre wiederfindet sind die Antrosophie und die Theosophie.22

Die Auswirkungen, die der Manichäismus auf das Christentum hatte, ist sehr begrenzt. Die größte Auswirkung hatte er in Bezug auf Augustinus, der selbst, einmal Manichäer war, sich aber nach seiner Bekehrung zum Christentum gegen den Manichäismus gerichtet hat. Das Einzige, was er vom Manichäismus übernommen hat und was wir heute als festen Bestandteil des Christentums ansehen, ist die Lehre von der Erbsünde.

6. Welche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede bestehen zum Christentum

6.1 Parallelen zu Jesus

Wenn man die Geschichte Manis mit der Jesu vergleicht, trifft man auf viele Ähnlichkeiten. Die erste Berufung des Mani wird auf sein zwölftes Lebensjahr eingestuft, was eine Parallele zu dem zwölfjährigen Jesus im Tempel und in beiden Fällen wird damit das erste Auftreten der Person dargestellt.23 Eine weitere Parallele ist der Name den die Gestalt, die Mani erscheint, erhält. Er nennt sie den Parakleten womit, wie schon erwähnt, der Heilige Geist gemeint wird. Diese Parallelen sollen wohl dazu dienen, die Glaubwürdigkeit der Person Mani zu unterstreichen und verstärken. Auch der Tod Manis wird wieder an den Tod Jesu angeglichen. Die eigentliche Todesursache, das Verenden im Kerker, wird in den manichäischen Kreisen nicht benannt, sein Tod wird sehr mit der Kreuzigung verglichen und auch so benannt.

6.2 Augustinus

Eine weitere Gemeinsamkeit liegt in dem großen Kirchenvater Agustinus, der selbst neun Jahre lang Manichäer war. Während dieser neunjährigen Mitgliedschaft blieb er nur ein Hörer24. Mit der Zeit entfremdete er sich wieder von dieser Lehre, und später bekehrt er sich dann zum Christentum. Als er dann zum Bischof gewählt wurde, richtete er sehr viel Aufmerksamkeit darauf, Schriften gegen den Manichismus zu verfassen. Insgesamt verfasst er 13 Schriften gegen den Manichäismus.

6.3 Gegensätze

In der christlichen Theologie, wird nicht von einer ausgeprägten Götterwelt gesprochen und die Schöpfung der Welt ist auch kein gewalttätiger Akt. Die Schöpfung wird als sehr gut definiert und direkt von Gott geschaffen, d.h. das sie nicht von der Finsternis geschaffen wurde. Ein weiterer Gegensatz ist die Aussage Jesus sein ein Prophet gewesen, dies mag wohl eine seiner Aufgaben gewesen sein, aber wohl nicht die Hauptaufgabe.

Es ergeben sich auch große Gegensätze dadurch, das die Religion Manis aus mehreren Religionen zusammen gesetzt wurde, die sich Inhaltlich teilweise sehr unterscheiden. Die Aussage das Licht sei im Menschen ist zur Aussage der Bibel auch nicht vereinbar, da wird gesagt der Mensch sei von Natur aus schlecht und hat gar nicht selber die Möglichkeit Gott zu gefallen.

7. Schlußwort

Wenn man diese beiden Religionen und ihre Stifter vergleicht, sieht man sowohl Differenzen als auch Parallelen. Da der Manichäismus aber auch auf Teilen des Christentums aufbaut ist dies nicht allzu verwunderlich.

Der Versuch von Mani eine Einheitsreligion zu schaffen um mit dieser so viele verschieden Glaubensrichtungen wie möglich zusammen zu bringen ist in meinen Augen gescheitert. Dies mußte auch geschehen, da es zu große Differenzen gibt, um diese alle zu eliminieren und einen Glauben daraus zu machen sind zu viele Kompromisse nötig, was zur Verstümmelung und auch Veränderung der Religionen führen würde. Die neue Religion wäre nicht mehr mit der Religion aus der sie entwickelt wurde zu vereinbaren.

Daraus schließe ich daß, die Religion „Manichäismus“ als eine Sekte zu definieren ist, da sie aus einer bzw. mehreren Religionen abgespaltet ist und sich zu etwas neuem zusammen setzt.

Die Bezeichnung „Prophet“ trägt Mani aufgrund der Visionen auf die sich seine Religion gründet. Aus der Sicht seiner Religion mag er daher schon ein Prophet gewesen sein, aber er ist keinesfalls in die Reihe der biblischen Propheten mit einzuordnen.

[...]


1 Emma Brunner - Traut: Die Stifter der großen Religionen Herder 1994; S. 96

2 Peter Antes: Große Religionsstifter Beck 1992; S.72-73

3 ebd. S.73

4 ebd. S.73

5 Emma Brunner-Traut: Die Stifter der großen Religionen Herder 1994; S. 96

6 Peter Antes: Große Religionsstifter Beck 1992; S.76

7 Peter Antes: Große Religionsstifter Beck 1992; S.77

8 ebd.

9 Peter Antes: Große Religionsstifter Beck 1992; S.78

10 Emma Brunner-Traut: Die Stifter der großen Religionen Herder 1994; S.107

11 ebd. S.106

12 ebd. S.107

13 ebd. S.108

14 ebd. S.115

15 Emma Brunner-Traut: Die Stifter der großen Religionen Herder 1994; S.115

16 Peter Antes: Große Religionsstifter Beck 1992; S.84

17

18 TRE Band 22 1992; S. 32

19 Peter Antes: Große Religionsstifter Beck 1992; S.84

20 TRE Band 22 1992; S. 33

21 Peter Antes: Große Religionsstifter Beck 1992; S.88

22 Microsoft Encarta Enzyklopädie 1993-1998 „Manichäismus“

23 TRE Band 22 1992; S. 28

24 Vgl. dazu www.augustinus.de

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Manichäismus und Christentum
Université
Protestant University of Applied Sciences Berlin
Cours
Kirchengeschichte
Note
2,3
Auteur
Année
2001
Pages
16
N° de catalogue
V103339
ISBN (ebook)
9783640017171
Taille d'un fichier
351 KB
Langue
allemand
Mots clés
Manichäismus, Christentum, Kirchengeschichte
Citation du texte
Christian Thiele (Auteur), 2001, Manichäismus und Christentum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103339

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