Die Auswirkungen der Anleihekäufe der EZB auf die europäische und deutsche Wirtschaft


Travail d'étude, 2020

28 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

ABKURZUNGSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG

2 EUROPAISCHE ZENTRALBANK
2.1 Organisation
2.2 Aufgaben und Instrumente
2.3 Ziele

3 ANLEIHEKAUFE
3.1 Grundlegendes
3.2 Public Sector Purchase Programme (PSPP)
3.3 Kritik
3.4 Auswirkungen
3.5 Internationaler Vergleich

4 FAZIT

LITERATURVERZEICHNIS

Abkurzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

„Unkonventionell, das ist Lagarde. Und die unkonventionellenMittel in der Geldpolitik also Anleihekaufe und Negativzinsen - die durften mit ihr weitergehen."1

Seit einiger Zeit werden in den Nachrichten die geldpolitischen MaBnahmen der Zentralbanken haufig diskutiert. Vor allem die Europaische Zentralbank und die amerikanische Federal Re­serve stehen hauptsachlich mit ihren Anleihekaufen im Fokus. Doch solche unkonventionellen MaBnahmen wurden schon nach der Finanzkrise 2008/2009 ins Leben gerufen. Allein im Eu­rosystem gibt es sechs aktive Programme. Die Finanzkrise hat die Wirtschaft weltweit stark beeintrachtigt. Die Auswirkungen sind teilweise heutzutage noch zu spuren. Kreditinstitute wurden von dieser Krise am hartesten getroffen. Allein in Deutschland wurden sie mit 60 Mrd. Euro vom Staat unterstutzt. Durch die hohen Staatsausgaben wurden schwachere Staaten zu- nehmend belastet. Daraufhin folgte die Eurokrise und vielen Eurolandern drohte die Zahlungs- unfahigkeit. Als Reaktion darauf und auf die sinkende Wirtschaftsleitung war die EZB ge- zwungen zu reagieren.2

Mit dieser Arbeit soil untersucht werden, inwiefern die Europaische Zentralbank (EZB) auf die Folgen der Finanzkrise aus dem Jahr 2008 reagiert hat und welche Auswirkungen diese MaBnahmen haben. Dabei sollen insbesondere die Anleihekaufe der EZB beleuchtet werden. Um die Strategic der EZB zu verstehen, werden auBerdem Auswirkungen auf europaische Fi- nanzinstitute, Untemehmen, Investoren und Staaten untersucht.

Im ersten Kapitel wird der Aufbau der EZB erklart, sowie die eingesetzten Instrumente und das vorrangige Ziel. Im Anschluss sollen die Aspekte der Anleihekaufe untersucht werden. Auf die aktuellen Auswirkungen der Covid-19 Krise wird nicht eingegangen, da sich die Da- tenlage stetig verandert und direkte Auswirkungen erst in einem spateren Verlauf erkennbar werden. AuBerdem verhalten sich die Aussichten inmitten einer Krise immer anders. Aller­dings werden grundlegende Informationen des Programms mit einbezogen.

2 Europaische Zentralbank

Die EZB ist ein zentrales Organ der Europaischen Union und die zentrale Institution der 19 Staaten des Eurosystems sowie des einheitlichen Aufsichtsmechanismus. Ihren Sitz hat Sie in Frankfurt am Main und beschaftigt ca. 3.500 Mitarbeiter aus ganz Europa.3 Um die Komple- xitat der EZB zu verstehen werden im folgenden Kapitel die Organisation, Aufgaben und Ziele erklart.

2.1 Organisation

Seit dem 01. November 2019 ist die neue Prasidentin der EZB Christine Lagarde. Sie beerbt den vorherigen Prasidenten Mario Draghi.4 Der Vizeprasident ist Luis de Guindos.5 Die EZB hat vier Beschlussorgane. Das Aufsichtsgremium, das direktorium... das Aufsichtsgremium kummert sich um ... wobei sich das Aufsichtsgremium einzig um die Aufsicht von finanziellen Institutionen kummert.6 Das Direktorium, der EZB-Rat und der erweiterte Rat sind die wich- tigsten Beschlussorgane der EZB. Die Prasidentin und der Vize-Prasident, sowie vier weitere Mitglieder, gehoren dem EZB-Direktorium an. Es ist verantwortlich fur die Sitzungsvorberei- tung des EZB-Rats, die Fuhrung der laufenden und taglichen Geschafte und vor allem wird die Geldpolitik durch Weisungserteilung an die nationalen Zentralbanken durchgefuhrt. Das Di­rektorium hat eine Amtszeit von acht Jahren und eine Wiederernennung ist nicht zulassig.7

Der EZB-Rat ist das bedeutendste Beschlussorgan der EZB. Er besteht aus den sechs Mitglie- dern des Direktoriums und den Prasidenten der nationalen Zentralbanken und tagt in der Regel zwei Mai im Monat. Ausnahmen gibt es in Krisenzeiten. Die Aufgaben sind das Erlassen von Beschlussen, Richtlinien und Leitlinien.. .vor allem werden Beschlusse, Richtlinien und Leit- linien fur das gesamte Eurosystem erlassen. Aufgrund der Analyse von wirtschaftlichen und monetaren Entwicklungen wird die Geldpolitik festgelegt. Unter anderem gehoren dazu Ent- scheidungen uber die Leitzinssatze und die Bereitstellung von Zentralbankgeld. AuBerdem wird die Geschaftsordnung beschlossen und uber die Bankenaufsicht beraten und entschieden. Die geldpolitischen Beschlusse werden in der Regel alle sechs Wochen festgelegt. Wichtig zu wissen ist, dass die gelpolitischen Aufgaben von den Anderen getrennt beschlossen und das

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Die Abstimmungen innerhalb des EZB-Rats werden in einem Rotationssystem durchgefuhrt. (Vgl. Abb. 1) Dadurch wird die Handlungsfahigkeit sichergestellt, auch wenn die Mitglieder- anzahl variiert. Seit dem Beitritt Litauens Anfang 2015 wird dieses System angewandt. Es gibt insgesamt drei Gruppen, wovon eine das EZB-Direktorium, mit sechs dauerhaften Stimmrech­ten, darstellt. Die Eurostaaten werdenje nach Wirtschaftskraft und GroBe des Finanzsektors in Gruppen unterteilt.8 9 In Gruppe 1. befinden sich die groBten Volkswirtschaften. Dazu gehoren Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande. Sie teilen sich vier rotierende Stimmrechte. Die restlichen Lander befinden sich in der zweiten Gruppe und haben 11 rotie­renden Stimmrechte. Es wird monatlich rotiert. Alle Mitglieder haben ein Rederecht und kon- nen ebenfalls in beratender Funktion tatig werden. Hinter diesem System steckt der Koopera- tionsgedanke, da die Beschlusse aufKonsensbasis festgelegt werden sollen.10

Neben dem EZB-Rat gibt es noch den erweiterten Rat, welcher das 3. Beschlussorgan darstellt. Er besteht aus der EZB-Prasidentin, dem Vize-Prasidenten und den Prasidenten der 27 natio­nalen Zentralbanken aller EU-Mitgliedsstaaten. Die anderen Mitglieder des Direktoriums konnen zwar teilnehmen, haben aber kein Stimmrecht. Der erweiterte Rat ist lediglich ein Ubergangsgremium, welches so lange besteht, bis alle EU-Staaten den Euro eingefuhrt haben. Die maBgeblichen Aufgaben sind die Beratung untereinander, die Erhebung von statistischen Daten, das Erlassen von Vorschriften fur die Zentralbanken und der Schlussel der EZB-Kapi- talzeichnung festgelegt. AuBerdem konnen Ausnahmeregelungen fur Wechselkurse aufgestellt werden.11

Wiejede andere Bank, hat auch die EZB ein Stammkapital. Ende Januar lag es bei fast 11 Mrd. Euro. Das Kapital kommt von alien nationalen Zentralbanken aus EU-Mitgliedsstaaten. Die Kapitalanteile werden mit einem Schlussel berechnet, welcher die Gesamtbevolkerung und das Bruttoinlandsprodukt eines Landes beinhaltet. Alle funf Jahre gibt es eine Anpassung oder wenn sich die Anzahl der nationalen Zentralbanken andert.12

Die geldpolitische Strategic der EZB basiert auf zwei Saulen. Mithilfe dieser Saulen soil die mittelfristig angestrebte Preisstabilitat gewahrleistet werden. Die Preise konnen erst uber lang- wierige geldpolitische Instrumente beeinflusst werden und nicht direkt durch das Eurosystem. Es reicht also nicht, einfach mehr Geld drucken zu lassen. Daher ist es wichtig, dass die fur die Preisstabilitat gefahrlichen Entwicklungen „vorhergesagt“ werden konnen. Dafur gibt es die beiden Saulen der wirtschaftlichen (Saule 1) und monetaren Analyse (Saule 2). Die wirtschaft- liche Analyse befasst sich mit den Risiken fur die Preisstabilitat auf kurz- und mittelfristiger Sicht. Schwerpunkt ist hierfur die realwirtschaftliche Entwicklung und die Finanzmarktlage,13 die mithilfe von vielen verschiedenen Variablen ausgewertet wird. Dazu gehoren u.a. der Preis- index, Wechselkurse und Finanzmarktindikatoren. AuBerdem werden die volkswirtschaftli- chen Prognosen des Eurosystems mit einbezogen. Die monetare Analyse befasst sich mit der Geldmengensteuerung der Geldmenge M3, welche einjahrliches Wachstumsziel von 4,5% be- sitzen soil, sowie der Kreditentwicklung. Dazu werden die kurzfristigen Indikatoren der ersten Saule nun mittel- und langfristig getestet und analysiert. Vor allem sind die Auswirkungen auf das Wachstum und die Inflationsrate von entscheidender Bedeutung.14

2.2 Aufgaben und Instruments

Im Allgemeinen erlasst die EZB Verordnungen, fasst Beschlusse und gibt Empfehlungen so- wie Stellungnahmen heraus. Bei alien Angelegenheiten, die in die Zustandigkeit der EZB fal­len, muss die EZB angehort werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Rechtsakte auf euro- paischer oder nationaler Ebene stattfinden. Als eigenstandige und zentrale Institution des Eu­rosystems besitzt die EZB das ausschlieBliche Recht, den Druck und die Ausgabe von Bank- noten zu genehmigen. Zwar durfen die einzelnen Mitgliedsstaaten Euromunzern ausgeben, aber dennoch muss die EZB dafur zustimmen.15

Die Hauptaufgabe der EZB ist seit dem 01.01.1999 die Geldpolitik im Euroraum. Wichtig hierfur ist die Unabhangigkeit. Deshalb ist in Artikel 130 im Vertrag uber die Arbeitsweise der Europaischen Union (AEUV) geregelt, dass weder die EZB noch eine andere Zentralbank Wei- sungen von Regierungen oder ahnlichem erhalten und entgegennehmen darf. Somit soil die Geldpolitik geschutzt von politischen und nationalen Einflussen sein.16 17 Die EZB verfugt uber vier geldpolitische Hauptinstrumente. Hierzu gehoren die Offenmarktpolitik, standige Fazili- taten, Mindestreserven und Ankauf von Vermogenstiteln.17(Vgl. Tab. 1) Hauptsachlich funk- tioniert das Eurosystem durch Transkationen mit Kreditinstituten, weshalb die Mindestreser- veforderungen die einzigen regulierenden Instrumente sind.18

Offenmarktpolitik ist fur die Liquiditatszu- und abfuhr von groBer Bedeutung und wird daher durch vier verschiedene Formen stark betont. Das wichtigste Instrument dieser Politik ist das Hauptrefinanzierungsinstrument19 bzw. Haupttender.20 Dies gehort zu den liquiditatszufuhren- den Geschaften und besitzt eine Laufzeit von einer Woche. Vor allem ist es fur die Zinssteue- rung wichtig, da der vergebene Zinssatz den geldpolitischen Kurs vorgibt. AuBerdem wird so­mit die Liquiditat auf dem Markt verwaltet und reguliert. Das Prinzip hinter diesen Geschaften ist einfach. Die Zentralbanken geben Geld an die Geschaftsbanken und erhalten im Gegenzug Sicherheiten.21 Das wird mit Pensionsgeschaften und Pfandkrediten durchgefuhrt. Bei den Pensionsgeschaften werden die Sicherheiten in das Eigentum der kreditgewahrenden Zentral­bank ubertragen und bei den Pfandkrediten bleibt das Eigentum beim Schuldner. Der Glaubiger hat dafur eine durchsetzbare Forderung.22 Die langerfristigen Reftnanzierungsge- schafte bzw. Basistender werdenjeden Monat durchgefuhrt und besitzen eine Laufzeit von drei Monaten.23 Hierfur werden ebenfalls Pensionsgeschafte und Pfandkredite genutzt.24 Das Hauptrefinanzierungsinstrument und die langerfristigen Refinanzierungsgeschafte werden von nationalen Zentralbanken (Standardtender) dezentral durchgefuhrt. Die zwei weiteren Mog- lichkeiten der Offenmarktpolitik sind die Feinsteuerungsoperationen und strukturelle Operati- onen. Feinsteuerungsoperationen werden nur in Krisenzeiten verwendet25, um unerwartete Li- quiditatsschwankungen schnell ausgleichen zu konnen. Sie haben keine standardmaBige Lauf- zeitbegrenzung, die teilnehmenden Geschaftspartner konnen begrenzt werden und es konnen sowohl liquiditatszufuhrende als auch liquiditatsabsorbierende Transaktionen sein.26 Verwen­det werden dafur u.a. Devisenswapgeschafte, Termineinlagen oder bilaterale Geschafte. Struk­turelle Operationen werden bei einem Liquiditatsbedarf von Kreditinstituten angewandt. Hier­fur werden Schuldverschreibungen emittiert.27 Fur die Offenmarktgeschafte wird ein sog. Ten­dersystem verwendet. Fur die Hautrefinanzierungsgeschafte und die langerfristigen Refinan- zierungsgeschafte gibt es einen unverbindlichen Tenderkalender. Dieser wird immer drei Mo­nate vor Jahresbeginn veroffentlicht.28

Der wichtigste Zinssatz kommt von den Hauptrefinanzierungsgeschaften und wird als der Leit- zins betitelt. Durch den Leitzins werden die Zinsverhaltnisse in der Eurozone gesteuert. Die Senkung des Zinses fuhrt es im Allgemeinen zu einer hoheren Inflation und Wirtschaftswachs- tum, da Kredite kostengunstiger werden. Bei einer Erhohung kommt es zu einer Ausbremsung des Wachstums und zu einer niedrigeren Inflation. Pauschal kann gesagt werden, dass sich eine Zinsanderung ungefahr nach einem Jahr bemerkbar macht.29 Der Leitzins verandert dement- sprechend primar, die Kosten, zu denen sich Kreditinstitute Bargeld und Kredite beim Euro­system besorgen konnen.30

Die zweite Gruppe der geldpolitischen Hauptinstrumente sind die standigen Fazilitaten. Fazi- litaten sind bereitgestellte Finanzierungsrahmen, welcheje nach Bedarfbeansprucht werden konnen.31 Die Spitzenrefmanzierungsfazilitat und die Einlagenfazilitat werden zujeder Zeit von der EZB angeboten. Spitzenrefmanzierungsfazilitat bedeutet, dass sich Kreditinstitute bei Liquiditatsbedarf fur einen Tag bei der EZB einen Ubemachtkredit aufnehmen konnen. Der Preis hierfur ist ein sogenannter Strafzins, welcher die Obergrenze des Tagesgeldsatz EONIA ist. Auch hier mussen Sicherheiten hinterlegt werden. Das Gegenteil ist die Einlagenfazilitat, denn damit konnen Kreditinstitute ihre uberschussige Liquiditat anlegen. Es ist dementspre- chend ein Tagesgeld fur Banken und die Anlage gilt bis zum Beginn des nachsten Geschafts- tages. Der Tagesgeldsatz EONIA ist hierbei die Untergrenze. Zusammen begrenzen die bei- den Fazilitaten das Zinsband fur den Tagesgeldsatz, welches nicht verlassen wird.32

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 1: Die geldpolitischen Hauptinstrumente der EZB.

Eigene Darstellung.

AuBerdem mussen Kreditinstitute Mindestreserven bei den nationalen Zentralbanken unter- halten. Die Hohe richtet sich nach der Reservebasis, also aufbestimmte Bilanzpositionen.33 Dazu zahlen alle Verbindlichkeiten gegenuber Nichtbanken.34 Festgelegt wird die Mindestre- servepflicht fur sechs Wochen. Dies stellt eine Mindestreserveperiode dar.35 Das Guthaben muss auf einem Girokonto derjeweiligen nationalen Zentralbank gehalten werden. Aller- dings muss die voile Summe nicht dauerhaft auf dem Konto sein, denn es wird das durch- schnittliche Kalendertagesguthaben fur die Uberprufung verwendet. Verzinst werden die Guthaben mit dem geringsten durchschnittlichen Zins der Hauptrefinanzierungsgeschafte. Aktuell sind das 0%.36 Mit den Mindestreserven sollen die Geldmarktzinsen stabilisiert wer­den und es soil im Bankensystem eine strukturelle Liquiditatsknappheit auslosen. Somit soil das Geldmengenwachstum begrenzt werden. In Krisenzeiten kann es gesonderte Regelungen geben.37

Der Ankauf von Vermogenstiteln ist im Normallfall keines der geldpolitischen Hauptinstru- mente der EZB. Allerdings gehort es seit der „unkonventionellen“ Geldpolitik dazu und wird von der EZB als Hauptinstrument aufgefuhrt.38 Auf einer Pressekonferenz 2018 sagte der da- malige EZB-Prasident Mario Draghi, dass die Anleihekaufe fortan ein normales Instrument der Geldpolitik sein werden undjederzeit zum Einsatz kommen konnen.39 Im Grunde soil die Geldmenge erhoht werden, indem Zentralbankgeld an die Verkaufer gutgeschrieben wird. Dementsprechend konnte es ebenfalls unter den Offenmarktgeschaften aufgefuhrt werden.40 Im nachsten Kapitel wird genauer darauf eingegangen.

Die Erhebung von statistischen Daten ist ebenfalls eine wichtige Aufgabe und wird in Zu- sammenarbeit mit den nationalen Zentralbanken durchgefuhrt. Wie eine klassische Univer- salbanken konnen die Zentralbanken auch Konten eroffnen. Allerdings sind diese fur offent- liche Stellen oder ahnliches. Die EZB stellt auBerdem Verrechnungs- und Zahlungssysteme zur Verfugung, damit die Effizienz und Zuverlassigkeit gewahrleitet werden kann. Zudem steht die EZB mit Zentralbanken und Finanzinstituten auBerhalb der EU in Kontakt und pflegt Beziehungen, ebenso wie zu intemationalen Organisationen wie dem Internationalen Wahrungsfonds.41

2.3 Ziele

Das wichtigste Ziel der EZB und des Eurosystems wurde in Artikel 127 Absatz 1 AEUV fest- gelegt:

„Das vorrangige Ziel des Europaischen Systems der Zentralbanken (im Folgenden ,ESZB) ist es, die Preisstabilitat zu gewahrleisten.“42

Um die wirtschaftspolitischen Ziele der Europaischen Union erreichen zu konnen, unterstutzt das europaische System der Zentralbanken, allerdings ohne das Ziel der Preisstabilitat zu be- eintrachtigen. Somit ist die Preisstabilitat nicht nur das wichtigste Ziel fur die EZB, sondern fur die gesamte Europaische Union.43 Als Ziel fur die Inflationsrate verfolgt die EZB auf mitt- lere Sicht einen Wert von unter, aber nahe 2%.44 Genutzt wird hierfur der harmonisierte Ver- braucherpreisindex (HVPI).45 2019 lag die Inflationsrate in der Europaischen Union bei 1,5% und im Euroraum 1,2%.46 Uber den HVPI ist die Vergleichbarkeit gewahrleistt, da alle Lander diese Methode verwenden. Berechnet wird er jeden Monat. Er umfasst ca. 700 Waren und Dienstleitungen.47

3 Anleihekaufe

Anleihekaufe zahlen zur unkonventionellen Geldpolitik und werden nur in Krisensituationen verwendet. Fur das Eurosystem ist es der erste unkonventionelle Eingriff. Betroffen sind alle Staaten, die den Euro als Wahrung besitzen. In diesem Kapitel soil zunachst auf die grundle- genden Informationen der Anleihekaufe der EZB eingegangen werden. Im Anschluss wird das Public Sector Purchase Programme (PSPP) erklart und verdeutlicht wie die EZB vorgeht. Die Kritiken und welche Auswirkungen dieses Instrument der expansiven Geldpolitik hat, wird anschlieBend analysiert. Am Ende des Kapitels werden die Ankaufprogramme von Japan, GroBbritannien und den Vereinigten Staaten erlautert.

[...]


1 Vgl. Gojdka, Victor (2019)

2 Vgl. Landeszentrale fur politische Bildung Baden-Wurttemberg (Hrsg.) (2020)

3 Vgl. EZB (Hrsg.) (2019) (b)

4 Vgl. EZB (Hrsg.) (2019) (a)

5 Vgl. EZB (Hrsg.) (2020) (d)

6 Vgl. EZB (Hrsg.) (2020) (b)

7 Vgl. EZB (Hrsg.) (2020) (f)

8 Vgl. Rakic, Drazen (2020)

9 Vgl. EZB (Hrsg.) (2020) (e)

10 Vgl. Bundesbank (Hrsg.) (2014)

11 Vgl. EZB (Hrsg.) (2020) (g)

12 Vgl. EZB (Hrsg.) (2020) (j)

13 Vgl. Paternoster, Dario (2019)

14 Vgl. Beglische Nationalbank (Hrsg.) (2019)

15 Vgl. Rakic, Drazen (2020)

16 Vgl. Rakic, Drazen (2020)

17 Vgl. Gischer, Horst / Herz, Bernhard / Menkhoff, Lukas (2020) S. 266ff.

18 Vgl. Bundesbank (Hrsg.) (2011)

19 Vgl. Bundesbank (Hrsg.) (2011)

20 Vgl. Bundesbank (Hrsg.) (2019) (b)

21 Vgl. Bundesbank (Hrsg.) (2011)

22 Vgl. Gischer, Horst / Herz, Bernhard / Menkhoff, Lukas (2020) S. 266ff.

23 Vgl. Bundesbank (Hrsg.) (2020) (d)

24 Vgl. Gischer, Horst / Herz, Bernhard / Menkhoff, Lukas (2020) S. 266ff.

25 Vgl. Gischer, Horst / Herz, Bernhard / Menkhoff, Lukas (2020) S. 266ff.

26 Vgl. Bundesbank (Hrsg.) (2019) (b)

27 Vgl. Gischer, Horst / Herz, Bernhard / Menkhoff, Lukas (2020) S. 266ff.

28 Vgl. Bundesbank (Hrsg.) (2019) (b)

29 Vgl. Bundesfinanzministerium (Hrsg.) (2019)

30 Vgl. Bundesbank (Hrsg.) (2011)

31 Vgl. Holscher, Reinhold (2018)

32 Vgl. Gischer, Horst / Herz, Bernhard / Menkhoff, Lukas (2020) S. 266ff.

33 Vgl. Bundesbank (Hrsg.) (2019) (b)

34 Vgl. Gischer, Horst / Herz, Bernhard / Menkhoff, Lukas (2020) S. 266ff.

35 Vgl. EZB (Hrsg.) (2016)

36 Vgl. Bundesbank (Hrsg.) (2019) (b)

37 Vgl. Beglische Nationalbank (Hrsg.) (2020)

38 Vgl. Gischer, Horst / Herz, Bernhard / Menkhoff, Lukas (2020) S. 266ff.

39 Vgl. EZB (Hrsg.) (2018)

40 Vgl. Gischer, Horst / Herz, Bernhard / Menkhoff, Lukas (2020) S. 266ff.

41 Vgl. Rakic, Drazen (2020)

42 EZB (Hrsg.) (2020) (a)

43 Vgl. EZB (Hrsg.) (2020) (a)

44 Vgl. EZB (Hrsg.) (2020) (h)

45 Vgl. Beglische Nationalbank (Hrsg.) (2019)

46 Vgl. Eurostat (Hrsg.) (2020)

47 Vgl. EZB (Hrsg.) (2020) (k)

Fin de l'extrait de 28 pages

Résumé des informations

Titre
Die Auswirkungen der Anleihekäufe der EZB auf die europäische und deutsche Wirtschaft
Université
Berlin School of Economics and Law
Note
2,3
Auteur
Année
2020
Pages
28
N° de catalogue
V1035069
ISBN (ebook)
9783346444172
ISBN (Livre)
9783346444189
Langue
allemand
Mots clés
Anleihekäuf, Geldpolitik, expansive Geldpolitik, EZB, PSPP
Citation du texte
Christian Maruhn (Auteur), 2020, Die Auswirkungen der Anleihekäufe der EZB auf die europäische und deutsche Wirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1035069

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