Die Arbeit ermöglicht einen Einblick in die Wertminderungsvorschriften nach IFRS 9, insbesondere in deren Anwendung im Bankenwesen. Im Fokus steht dabei eine empirische Analyse von Geschäftsberichten des ersten Halbjahres 2020 von europäischen Kreditinstituten im Hinblick auf die Anpassungen ihrer Wertminderungsmodelle unter Einbeziehung der aktuellen Lage.
Es gilt herauszufinden, ob sich bereits zu Beginn der Krise gewisse Vorgehensweisen durchsetzen. Es wird darüber hinaus untersucht, inwieweit und an welchen Stellen des ECL-Modells sich auch staatliche bzw. aufsichtsrechtliche Unterstützungsmaßnahmen auswirken. Die wesentlichen Ergebnisse der empirischen Studie werden vor dem Hintergrund der Frage, wie sich die Covid-19-Pandemie auf die Bildung angemessener Erwartungswerte in der Ermittlung erwarteter Verluste auswirkt, kritisch gewürdigt.
Neben der Einführung neuer Klassifizierungskriterien für Finanzinstrumente steht vor allem die Umstellung der Wertminderungsvorschriften im Vordergrund. IAS 39 basierte auf dem sogenannten Incurred Loss Model das vorgab, Wertminderungen erst dann zu erfassen, wenn diese aufgrund eines Ereignisses tatsächlich eingetreten sind. IFRS 9 hingegen baut auf einem neuen Modell, dem Expected Credit Loss Model auf. Dieses antizipiert mögliche Verluste mithilfe von Erwartungswerten und ermöglicht somit die Bildung von Puffern, sollten Ereignisse, die die Wertminderung eines Finanzinstruments rechtfertigen, tatsächlich eintreten. In Zeiten des Aufschwungs führt das Modell dazu, dass die Ausweitung des gesamtwirtschaftlichen Kreditvolumens begrenzt wird, während in volkswirtschaftlich schwächeren Zeiten, die Einschränkungen in der Kreditvergabe durch die Kreditinstitute reduziert werden. Dadurch sollen letztendlich auch die Auswirkungen unvorhersehbarer Ereignisse gemildert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Wertminderungen von Finanzinstrumenten nach IFRS 9
- Der Allgemeine Ansatz
- Anwendungsbereich
- Der 3-Stufen-Ansatz
- Stufe 1 – der Erstansatz
- Stufe 2 – Signifikante Zunahme des Ausfallrisikos
- Stufe 3 - Objektiver Hinweis auf Wertminderung
- POCI Assets
- Kreditrisiko und Ermittlung erwarteter Verluste
- Das vereinfachte Wertminderungsmodell
- Kreditzusagen und Finanzgarantien
- Vertragsmodifikationen
- Kritische Würdigung der Möglichkeit der Bilanzpolitik
- Der Allgemeine Ansatz
- Empirische Analyse
- Methodische Vorgehensweise
- Beschreibung der Stichprobe
- Quantitative und qualitative Analyse
- Die Covid-19-Krise
- Allgemeines
- Auswirkungen auf das Bankgeschäft
- Ergebnisse der empirischen Analyse
- Anpassungen des ECL-Modells infolge der Pandemie
- Staatliche und private Moratorien und öffentliche Garantiesysteme
- Signifikante Erhöhung des Ausfallrisikos
- Zukunftsgerichtete Informationen und makroökonomische Annahmen
- Ermittlung der Expected Credit Losses
- Effekte der Anpassungen auf die Höhe der Risikovorsorge und die Stufenzuordnung
- Anpassungen des ECL-Modells infolge der Pandemie
- Methodische Vorgehensweise
- Zusammenfassung und kritische Würdigung der Ergebnisse
- Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit analysiert die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wertminderungen von Finanzinstrumenten anhand ausgewählter Banken. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die spezifischen Herausforderungen und Anpassungen im Rahmen der IFRS 9-Wertminderungsregelung in Zeiten einer globalen Krise zu beleuchten.
- Anpassung des ECL-Modells infolge der Pandemie
- Auswirkungen staatlicher und privater Moratorien und öffentlicher Garantiesysteme auf die Risikovorsorge
- Bewertung der Auswirkungen der Pandemie auf das Ausfallrisiko von Finanzinstrumenten
- Analyse der Auswirkungen der Pandemie auf die Stufenzuordnung von Finanzinstrumenten im Rahmen des 3-Stufen-Ansatzes nach IFRS 9
- Zusammenhang zwischen makroökonomischen Annahmen und der Ermittlung von Expected Credit Losses
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit befasst sich mit der Problemstellung, die sich aus den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wertminderungen von Finanzinstrumenten ergibt. Kapitel 2 erläutert die relevanten Aspekte des IFRS 9 im Kontext der Wertminderungsregelung, einschließlich des 3-Stufen-Ansatzes, der Ermittlung von Expected Credit Losses und der Bedeutung von Kreditrisiko.
Kapitel 3 präsentiert die empirische Analyse, die sich auf die Auswirkungen der Pandemie auf die Anpassung des ECL-Modells konzentriert. Es werden die Auswirkungen staatlicher und privater Moratorien sowie öffentlicher Garantiesysteme untersucht und die Auswirkungen auf das Ausfallrisiko und die Stufenzuordnung von Finanzinstrumenten analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die folgenden Schlüsselbegriffe: IFRS 9, Wertminderungen, Finanzinstrumente, Expected Credit Losses, ECL-Modell, Corona-Pandemie, Ausfallrisiko, Risikovorsorge, Stufenzuordnung, Bankgeschäft, Moratorien, Garantiesysteme, makroökonomische Annahmen.
- Citar trabajo
- Sophie-Charlotte Bucher (Autor), 2021, Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wertminderungen von Finanzinstrumenten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1036127