Da Flüchtlinge eine zunehmend wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen und dies die Frage aufwirft, wie sich das Zusammenleben in der Gesellschaft zwischen Geflohenen und der ansässigen Bevölkerung gestaltet, ist dies ein interessantes soziologisches Forschungsfeld. Daraus ergibt sich die Fragestellung, wie Geflüchtete von der bereits ansässigen Bevölkerung wahrgenommen werden.
Die Frage, inwiefern der Flüchtlingsstrom in Deutschland reguliert werden soll, spaltet die einheimische Bevölkerung. Dies zeigt eine Umfrage, die im Januar 2020 durchgeführt wurde. 40 % sind der Meinung, dass weniger Flüchtlinge aufgenommen werden sollen, 42 % sprechen sich dafür aus, dass die Aufnahmezahlen konstant bleiben und nur 11 % wünschen sich, dass mehr Flüchtlinge aufgenommen werden. Eine 2018 durchgeführte Umfrage in der Schweiz hat erhoben, welche Sorgen sich die Einheimischen im Bezug auf Flüchtlinge machen. Die Umfrage ergab, dass ein Großteil der schweizerischen Bevölkerung eine Überlastung des Sozialsystems fürchtet. Außerdem machen sich die Schweizer Sorgen, dass die Kriminalität zunimmt und sie mehr Steuern und Abgaben zahlen müssen. Des weiteren fürchten sie, dass weniger bezahlbare Wohnungen zur Verfügung stehen werden und die Arbeitslosigkeit steigt. Ein großer Teil sieht zudem die einheimischen Werte und Normen bedroht und fürchtet den zunehmenden Einfluss von fremden Kulturen. Eine weitere Umfrage hat erhoben, wie gut das Zusammenleben zwischen Österreichern und Flüchtlingen funktioniert. Dabei gaben 61 % der Österreicher an, dass das Zusammenleben schlecht funktioniere. Nur 32 % waren der Meinung, dass das Zusammenleben gut klappt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Fragestellung
- 2. Methode
- 3. Forschungsethische Herausforderungen
- 4. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Wahrnehmung von Geflüchteten durch die ansässige Bevölkerung in Deutschland. Die Arbeit untersucht die unterschiedlichen Perspektiven und Einstellungen, die im Kontext der Flüchtlingskrise existieren, und analysiert die Faktoren, die diese beeinflussen.
- Die historische Entwicklung der Wahrnehmung von Geflüchteten
- Die ambivalenten Bilder von Flüchtlingen als Opfer und Bedrohung
- Die Rolle der Medien und Politik in der Konstruktion von Wahrnehmungsmustern
- Die Bedeutung persönlicher Erfahrungen und Interaktionen für die Gestaltung von Einstellungen
- Die Herausforderungen des Zusammenlebens in einer multikulturellen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Fragestellung
Das Kapitel führt in die Thematik der Wahrnehmung von Geflüchteten ein und beleuchtet die aktuelle Debatte um die Regulierung des Flüchtlingsstroms in Deutschland. Anhand von Umfrageergebnissen wird die Spannbreite der Meinungen in der Gesellschaft aufgezeigt und die Problematik der ambivalenten Sichtweise auf Flüchtlinge als sowohl Opfer als auch Bedrohung erläutert.
2. Methode
Das Kapitel erläutert die Wahl des Leitfadeninterviews als Forschungsmethode und argumentiert für dessen Eignung zur Untersuchung der Hintergründe und Deutungsmuster der Wahrnehmung von Geflüchteten. Der Fokus liegt auf den Vorteilen des Leitfadeninterviews im Vergleich zu quantitativen Methoden, insbesondere in Bezug auf die Erfassung von subjektiven Erfahrungen und Interpretationen.
- Quote paper
- Sarah Böhm (Author), 2020, Wie werden Geflüchtete von der bereits ansässigen Bevölkerung wahrgenommen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1037551