Die Geschichte der USA zwischen den beiden Weltkriegen


Presentation / Essay (Pre-University), 2001

6 Pages, Grade: 1


Excerpt


Die Regierung Wilsonab dem Eintritt in den 1.WK (1917 - 1918)

Aufgrund der 1 Nichteinhaltung der Sussex-Zusage2 seitens der Deutschen brach Wilson die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland am 3. Februar 1917 ab. Im gleichen Monat wurde ein Gesetz erlassen, das die Bewaffnung von US-Handelsschiffen zuließ. Nachdem Deutschland weiterhin Handelsschiffe angriff und bekannt wurde, dass Deutschland für den Fall eines Krieges mit den USA schon Japan und Mexiko als Bündnispartner hatte, forderte Wilson am 2. April 1917 den Kriegseintritt. Am 6. April 1917 verkündete der Kongress seinen Beschluss - die USA erklärten Deutschland und seinen Verbündeten den Krieg. Ab diesem Tag war die Niederlage Deutschlands im 1.WK gewiss.

Die Regierung Wilson nach dem 1.WK (1919 - 1921)

Nach der Niederlage Deutschlands bildeten die USA, Großbritannien und Frankreich die drei stärksten und wichtigsten Teilnehmer auf der Pariser Friedenskonferenz. Während die europäischen Staaten, vor allem Frankreich, Deutschland bestrafen und, um ihre eigenen Schäden zu decken, ausbeuten wollten, vertrat Wilson die Meinung, dass zukünftige Kriege mit Hilfe eines milderen Friedensvertrags (Der Versailler Vertrag rief vielerorts Empörung hervor und war Mitursache für den 2.WK.)und seines 14-Punkte-Plans3 verhindert werden können. In diesem wurde auch der Vorschlag für einen Völkerbund gemacht, dem aber die USA nicht beitraten, da Bevölkerung und Kongress eine isolationistische Haltung hatten. Außerdem billigten sie den Versailler Vertrag nicht, so dass die USA 1921 mit Deutschland einen Sonderfrieden schloss.

In der Innenpolitik erzielte Wilson 1920 die Einführung des Frauenwahlrechts . Außerdem erreichten konservative Gruppen 1920 die Inkrafttretung der Prohibition , welche Herstellung, Transport und Genuss von Alkohol gänzlich verbot. Das hatte aber lediglich zur Folge, dass Schwarzbrennerei in großem Umfang, Schmuggel, illegaler Verkauf durch so genannte Bootleggers, illegaler Ausschank in Speakeasies (Flüsterkneipen) und Korruption in Polizei, Verwaltung und Politik betrieben wurden. Die Mafia fassten dadurch in Amerika erst richtig Fuß, was am Beispiel Al Capone4 erkennbar ist. Daraufhin wurde die Prohibition 1933 aufgehoben.5

Die Regierung Harding(1921 - 1923)

Im Krieg ist die Industrieproduktion, vor allem die Rüstung, stark durch den Staat angekurbelt worden. Mit dem Motto „back to normalcy“ („zurück zur Normalität“) wollte Harding das Land zum früheren Normalzustand zurückführen. So wurden Schutzzölle erhoben, staatliche Eingriffe ins Wirtschaftsleben der USA abgebaut und alle, die soziale Reformen anstrebten in Verbindung mit dem bolschewistischen Russland als „Rote“ diskriminiert. Es wurden auch fast alle anderen, von Wilson angestrebten und verwirklichten Ziele rückgängig gemacht. Daraufhin begann schon eine Wirtschaftskrise kleineren Ausmaßes in der Landwirtschaft. Bauern, die im Krieg zusätzlich für europäische Staaten produzieren mussten, litten an einer Überproduktion, infolge der die Getreidepreise sogar unter deren Produktionskosten sanken. Viele Bauern verarmten, da sie keine staatliche Hilfe bekamen. Dann hieß es, wer in Not geriet, habe nur nicht hart genug gearbeitet. Aber er half auch bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze und konnte die Krise durch Förderung der Landwirtschaft lindern. Außerdem gab es seit 1922 einen rasanten Wirtschaftsaufschwung. Gründe dafür sind, dass die USA nach dem 1.WK keine Schäden davonzutragen hatten wie europäische Staaten. Außerdem hatten die Alliierten 1922 Kriegsschulden in Höhe von 11 Milliarden $ und die Deutschen 2,5 Milliarden $ als Darlehen, um ihre Infrastruktur wieder aufzubauen und die Reparation zu zahlen, die sie nun langsam an die USA zurückzahlen mussten. Außerdem brauchten diese Staaten viel Unterstützung, die Nahrungsmittel konnten sie schon wieder selbst produzieren, was die Landwirtschaftskrise in den USA zur Folge hatte, aber sie brauchten immer noch industrielle Produkte, die durch die hohen Produktionszahlen der USA auch geliefert werden konnten. Das größtenteils produktionsunfähige Europa war also ein riesiger Absatzmarkt für amerikanische Güter. Doch dieser Absatzmarkt wurde immer kleiner, da die europäischen Staaten, wirtschaftlich geschädigt, nicht genug bzw. nur sehr wenig Geld hatten, um amerikanische Produkte zu kaufen. Zudem konnten sie auch keine Schulden abbezahlen bzw. Geld von den USA erwirtschaften, da das durch die hohen Schutzzölle absolut unrentabel geworden war. Aber die sehr reichen USA fanden einen neuen Absatzmarkt: die eigenen Bürger. Das Geld wurde in den Ausbau bzw. die Weiterentwicklung der Industrie investiert. Das von Henry Ford 1914 eingeführte Fließband fand weitere Verbreitung und erlaubte somit die Produktion von Massengütern; moderneres Betriebsmanagement erhöhte die Produktivität zusätzlich. Aluminium und neuartige Kunststoffe lösten herkömmliche Werksstoffe ab. Elektromotoren wurden vielfältig eingesetzt.

Die Einwanderung wurde allmählich zum Problem, da die Bevölkerungszahl der USA im Jahre 1918 immerhin schon 106 Mio. betrug. Deswegen wurden 1921 und 1924 zwei Gesetze verabschiedet, die die Einwanderung in die USA, dem Land, dass den Unterdrückten und Verfolgten immer Schutz bot, erheblich erschwerten. Vermehrt entstehende soziale Probleme äußerten sich z.B. so, dass der rassistische Ku Klux Klan6 seit 1921 immer mehr Zustrom bekam, so dass seine Mitgliederzahl auf über 3 Millionen stieg.

Da die Regierung republikanisch war, war auch die Außenpolitik isolationistisch geprägt. Ein außenpolitisch wichtiges Ereignis fand vom 12.Nov.1921 bis zum 6.Feb.1922 satt: die Washingtoner Konferenz, die hauptsächlich durch die Initiative des damaligen Außenministers Charles Evans Hughes zustande kam. Es nahmen Vertreter aus Belgien, Niederlande, China, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Portugal und den Vereinigten Staaten teil. Dabei wurden folgende Verträge abgeschlossen: das Washingtoner Flottenabkommen, bei dem die Flottenstärke (in Bewaffnung und Tonnage) der fünf größten Seemächte USA, Großbritannien, Japan, Frankreich und Italien im Verhältnis 5 : 5 : 3 : 1,75 : 1,75 (525 000 t : 525 000 t : 315 000 t : 175 000 t : 175 000 t)festgelegt wird und somit das Wettrüsten im Pazifik beendete. 2.: das Viermächteabkommen zwischen USA, Großbritannien, Frankreich und Japan, das die gegenseitige Anerkennung der Besitzungen und Rechte im Pazifik festschrieb. 3.: das Neunmächteabkommen, dem alle neun Teilnehmer der Washingtoner Konferenz beiwohnten, das China u.a. Souveränität und territoriale Integrität zusicherte. Japan, das China teilweise besetzt hatte, verpflichtete sich zur Räumung seiner Truppen aus chinesischem Gebiet. Außerdem sicherten sie sich den gleichberechtigten Zugang zu seinen Märkten zu, was den USA als Handelsmacht natürlich entgegenkam. 4.: Das Fünfmächteabkommen zwischen USA, Großbritannien, Japan, Frankreich und Italien regelte den Einsatz von U-Booten und Gas.

Die Regierung Coolidge(1923 - 1929)

Als am 2. Aug. 1923 der mit Korruption7 in Verbindung gebrachte Präsident Harding starb, übernahm dessen Posten der damalige Vizepräsident Calvin Coolidge, der von Korruptionsgerüchten unberührt war. Er setzte die republikanische Regierungsweise fort, indem er das Konzept einer minimalen Einflussnahme beibehielt, Gesetze für staatliche Subventionen für notleidende Bauern zu Fall brachte und es als einzige Aufgabe des Staates betrachtete, Steuern zu senken, Kredite leichter zugänglich zu machen, den Etat auszugleichen und Auslandsschulden (die es nicht bzw. kaum gab) zu reduzieren.

Er verfolgte eine Politik des gemäßigten Isolationismus und ließ die Beteiligung der USA am Internationalen Gerichtshof - zögernd - zu. Entgegen der von den Vorgängern befolgten Monroe-Doktrin8 verminderte er den Einfluss der USA in Mittel- und Südamerika. Wirtschaftlich hatte sich Coolidge keinen Problemen zu stellen, da es seit dem Ende des 1.WK einen immer steileren Wirtschaftsaufschwung gab, der während seiner Amtszeit das amerikanische Leben prägte. Dafür gibt es viele Begriffe: „Prosperity“ (bedeutet wirtschaftliche Blüte), „Big Business“ („Großes Geschäft“), „The roaring Twenties“ („Die wilden Zwanziger“), aber der bekannteste ist wohl „Golden Twenties“ („Goldene Zwnaziger“). Durch den Ausbau und die Weiterentwicklung der Industrie, verbunden mit dem amerikanischen Bürger als Konsument, begann ein Boom (starker Aufschwung) in allen Branchen. Besondere Erfolge hatte die Automobil-Industrie zu verbuchen. Die kostengünstigen Autos konnte sich fast jeder leisten und so stiegen die Autozahlen von 1923 mit 15 Millionen auf 26 Millionen im Jahre 1926. 1929 hatte schon jede fünfte Person ein Auto. (In Deutschland kam zu dieser Zeit ein Auto auf 130 Einwohner !) Dadurch wurden in der Automobilherstellung mehr Arbeitsplätze benötigt. Die Folgen waren aber noch weitreichender: Öl zum Betrieb der Autos musste gefördert und in Raffinerien aufgearbeitet werden, Straßen wurden gebaut, Transportunternehmen (die nicht nur Öl transportierten) wurden eröffnet, Tankstellen und Werkstätten waren die logische Konsequenz. Auch in anderen Branchen setzte ein Boom ein, der Film entstand, die Bauindustrie hatte Hochkonjunktur. Es wurden Büro- und Fabrikgebäude, aber auch die sensationellen Wolkenkratzer, die heute noch das Stadtbild durch ihren Zwanzigerjahrestil prägen, gebaut. So sank die Arbeitslosigkeit enorm und ein Massenwohlstand setzte ein. Durch sinkende Produktionspreise und steigende Einkommen konnte fast jeder fast alles kaufen - es war eine Konsumgesellschaft entstanden.

Für Produkte wurde im Rundfunk, auf großen Werbeflächen, Plakaten oder im Kino geworben. So wurden 2/3 aller Auto- und Haushaltswarenkäufe auf Raten gekauft. Aufgrund des Wohlstands und der steigenden Mobilität der Bürger zogen viele aus den unattraktiven, lauten, verschmutzten Städten in die „suburbs“ (Vororte) wo man einen Garten hatte und in Ruhe und ohne Verschmutzung leben konnte. Die Fahrt zum Arbeitsplatz in der Stadt wurde zum Alltag. Währenddessen stiegen in den Städten die Grundstückspreise, was ein Grund zum Bau von Hochhäusern war, aber die Wohnungspreise sanken aufgrund der geringen Lebensqualität. So wurden die Häuser, die nicht renoviert und an reiche Bürger verkauft wurden, wenn sie nicht neuen Hochhäusern weichen mussten, von Ärmeren, Kriminellen, Drogenabhängigen und alten Menschen, die nicht mehr wegziehen wollten oder konnten, bewohnt. Es entstanden die Elendsviertel, die „Slums“. Die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößerte sich, die Unzufriedenheit stieg. Deswegen war 1924 der Ku Klux Klan auf dem schrecklichen Höhepunkt von Mitgliederzahl und Gewalttaten angelangt.

1924 wurde der Dawesplan9 zur Regelung der deutschen Reparationen gemacht. 1927 fand die Genfer Konferenz statt, bei der USA, Großbritannien und Japan erfolglos versuchten, eine Übereinkunft für die weitere Abrüstung zu erzielen. 1928 wurde der Briand-Kellogg-Pakt10 von dem französischen Außenminister Briand und dem amerikanischen Außenminister Kellogg ausgearbeitet und von 15 (und später mehr) Staaten unterzeichnet.

Die Regierung Hoover(1929 - 1933)

Viele vom Reichtum mehr oder weniger gesegnete,11 amerikanische Bürger legten ihr Geld in Aktien an. Dadurch stiegen, obwohl durch die hohe Produktionskraft und die sinkende Kaufkraft eine Überproduktion eintrat (Schon 1926 war der Markt gesättigt und die Sättigung nahm noch zu.), die Aktienkurse, die dann weitere Bürger (vor allem Kaufleute, Handwerker und Bauern)dazu verführten, sich Geld bei Banken zu leihen und dieses an der Börse zu investieren. Im Sommer 1929 hatten die Kurse ihre Höchstwerte erreicht. Daraufhin begann der Fall der Kurse. Am 29.Oktober 1929 trat an der New Yorker Börse der Börsenkrach am „Black Friday“ („Schwarzer Freitag) ein. Diese Kurse stürzten ab, eine Börsenpanik erfasste das Land. In der Hoffnung noch etwas retten zu können, verkauften fast alle Aktionäre. Die Kurse gingen noch schneller, lawinenartig zurück. Die Folgen waren Schließung von Banken und die Armut vieler Bürger. Betriebe mussten schließen. Mehr Bürger verloren ihre Arbeit und somit ihr Einkommen und folglich mussten wegen fehlender Kaufkraft noch mehr Betriebe schließen. Staatliche Hilfe gab es kaum oder gar nicht und, das Ausmaß der Krise unterschätzend, unternahm Hoover auch nicht das Geringste um den arm gewordenen Bürgern unter die Arme zu greifen, schließlich würde sich nach seiner politischen Überzeugung der Markt selbst heilen. Später bat er Unternehmensleiter, keine Lohnkürzungen vorzunehmen, um die Kaufkraft der Verbraucher nicht noch mehr zu schmälern. Das konnte aber nicht lange befolgt werden. Nach längerem Druck stimmte Hoover dann zu, die Ausgaben für öffentliche Einrichtungen zu erhöhen und den Unternehmen Staatskredite anzubieten. Dennoch sanken die Produktion und die Beschäftigtenzahlen weiter, Armut verbreitete sich. Die drastische Verminderung der Geldmenge als Mittel gegen die Krise war ein absoluter Misserfolg. Sie beschleunigte diese Entwicklung sogar. Die RFC (=„Reconstruction Finance Corporation“ = Wiederaufbau-Finanzierungsgesellschaft) sollte der deflationistischen Politik der Banken entgegenwirken, wurde aber zur Konsolidierung der Großbanken missbraucht. Eine Wirtschaftskrise im wichtigsten Industrieland der Welt blieb natürlich nicht folgenlos. Plötzlich hatte sich der Börsenkrach zu einer Weltwirtschaftskrise ausgeweitet. Aber statt durch weltweite Zusammenarbeit die Krise einzudämmen, zu verringern und zu überwinden, begannen nun alle Staaten mit erster Priorität sich selbst zu schützen. Schutzzölle wurden (auch von den USA) errichtet, die Einfuhr wurde gesenkt, die Ausfuhr erhöht. Die Folge war, dass der Welthandel sank. So verschlimmerte sich die Lage der amerikanischen Bürger von Tag zu Tag über einen Zeitraum von 3 (!) Jahren, während die republikanische Regierung fast tatenlos zusah. Hoover sah den Ursprung für die Krise im internationalen Bereich. Deshalb befreite er 1931 im Hoover-Moratorium alle Schuldner der USA für ein Jahr von Kriegsschuldenrückzahlungen. Die Industrieproduktion, die von 1919 auf 1929 um 75 % gestiegen war, sank von 1929 auf 1932 um 52 % und betrug somit 86% der Industrieproduktion von 1919. Die Arbeitslosenzahl stieg von 0,9 Millionen (1919) auf 12,8 Millionen im Jahre 1934.

Außenpolitisch verstärkte Hoover die „Politik der guten Nachbarschaft“ in bezug auf Mittel- und Südamerika. Es gab keine direkten, militärischen Interventionen mehr, der Wirtschaftsimperialismus ließ nach. (Die Verstaatlichung der amerikanischen „Standard Oil“ in Mexiko wurde zugelassen.) Der 1929 erstellte Youngplan12 regelte weitere Reparationsprobleme. Im Januar und Februar 1930 fand die Londoner Flottenkonferenz statt, auf der die Aufrüstung der Seestreitmächte von den USA, Großbritannien, Frankreich, Japan und Italien geregelt wurde (u.a. Verzicht auf den Bau neuer Schlachtschiffe bis 1936, Beschränkung im U-Bootbau). Hoovers isolationistische Haltung wurde besonders im Jahre 1931 erkennbar, als er gegen eine Vergeltungsmaßnahme für den japanischen Überfall auf die Mandschurei eintrat und so das Image der USA als „Hüter für Recht und Ordnung auf der Welt“ vorübergehend aussetzte. 1932 scheiterte die Genfer Weltabrüstungskonferenz.

Die Regierung Rooseveltbis zum Eintritt in den 2.WK (1933 - 1941)

Als 1932 der neue Präsident13 gewählt werden sollte, errang Roosevelt mit seinem Programm des New Deal (Neuverteilung der Spielkarten) gegen Hoover, der das genaue Gegenteil wollte, einen der größten Wahlsiege der amerikanischen Geschichte. Sein Programm beinhaltete nach Vorstellungen des Keynesianismus14 sehr viel Hilfe und Eingriffe vom Staat in das Wirtschaftsleben, welches ja momentan eher einem „Wirtschaftskoma“ ähnelte. Als er dann 1933 seine Legislaturperiode begann, erklärte er den nationalen Notstand und leitete umfangreiche Reformen zur Überwindung der Wirtschaftskrise ein, die eine hohe Staatsverschuldung zur Folge hatten. In den „Hundert Tagen“ (9.3.1933 - 16.6.1933) wollte Roosevelt erst einmal die unmittelbare Not lindern und die Wirtschaft durch schnelle Sanierungen wieder in Gang bringen. Durch 2 Bankengesetze konnten Banken kontrolliert und geschlossen werden, sodass nur die „gesunden“ wieder eröffnen durften, es gab Ausfuhr- und Hortungsverbote für Gold und Valuta, die Börse wurde seit 1933 und 1934 durch 2 Gesetze von der SEC (=„Securities and Exchange Commission“ = Sicherheits- und Tauschausschuss) überwacht. Der AAA (=„Agricultural Adjustment Act = landwirtschaftlicher Anpassungsakt) erreichte eine Produktionsdrosselung von landwirtschaftlichen Produkten (v.a. Getreide, Baumwolle, Tabak) durch Prämienzahlungen und weitere Hilfs- bzw. arbeitsschaffende Programme. Es wurden viele Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vom Staat eingeführt, 250 000 junge Männer von 18 bis 25 konnten so bei Ödlandbekämpfung oder Wiederaufforstung (u.v.m.) mithelfen und bekamen dafür kostenlose Unterkunft und Verpflegung und 1$ pro Tag. Eine der bekanntesten Maßnahmen war die TVA (=„Tennessee Valley Authority = Tennesseetal -Behörde), bei der in 10 Jahren von 200 000 Männern das Tal des Flusses Tennessee erschlossen und elektrifiziert wurde, es wurde zu einem 650 km langen Schifffahrtskanal mit 14 Staudämmen, Schleusen und Kraftwerken ausgebaut. Der NIRA (=„National Industrial Recovery Act“ = nationaler industrieller Wiederaufbau-Akt) nahm Interessen der Arbeitgeber (Produktionsbeschränkungen, Preisabsprachen) und der Arbeitnehmer (Mindestlöhne, Maximalarbeitszeiten) wahr, wurde aber, nachdem er als verfassungswidrig befunden worden war, 1935 nicht erneuert, sondern vom CCC (=„Civilian Conservation Corps“ = ziviler Arbeitsdienst) abgelöst. Die NRA (=„National Recovery Administration“ = Nationale Wiederaufbau-Behörde) regelte Preise, Löhne und Wettbewerbsbedingungen in Industrie und Handel. Die WPA (=„Works Progress Administration“ = Arbeitsfortschrittsbehörde) hatte als Aufgabe die Beseitigung des Arbeitslosenproblems durch Bauten aus öffentlichen Mitteln. Das PWA (=„Public Works Administration“ = öffentliches Arbeitsamt) hatte, ähnlich wie die TVA, als Aufgabe, das Straßennetz zu erneuern bzw. zu erweitern. Die FERA (=„Federal Emergency Relief Agency“ = vereinigte Notfallerleichterungsagentur) war für die Verteilung von Hilfsgeldern zuständig. Kinderarbeit wurde (erst) jetzt erfolgreich verboten. Gewerkschaften wurden bekannter, es entwickelten sich auch Gewerkschaften für ungelernte Arbeiter (früher nur für Facharbeiter). Im NLRA (=„National Labor Relation Act“ = nationaler Gewerkschaften-Beziehungsakt) wurden die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und -nehmer geregelt, dabei wurde den Arbeitern Organisations- und Handlungsfreiheit, sowie das Streikrecht, welches Streiks jetzt legalisierte, zugesichert. ImßA (=„Social Security Act“ = Sozialsicherheitsakt) wurden endlich Arbeitslosen-, Invaliden, Alters- und Hinterbliebenenversicherungen eingerichtet. Es folgten noch weitere Gesetze (z.B. zur Wohnungsbau-Erleichterung). Dadurch gewann er an Einfluss bei den Arbeitern, doch die konservativen Richter stellten immer wieder Probleme dar. Aber diese Gesetze waren mehr oder weniger schwer erkämpft. Viele Gesetze mussten überarbeitet, ersetzt oder abgesetzt werden.

Nachdem Roosevelt 1936 ein zweites mal gewählt worden war, wollte er auch für ihn unangenehme Kräfte ausschalten . Das und eine ab August 1937 einsetzende wirtschaftliche Rezession lies die Republikaner im Repräsentantenhaus (80 Sitze) und im Senat (7Sitze) an Macht gewinnen. So ist auch er nicht unbefleckt, wurde aber trotzdem als einziger amerikanischer Präsident noch ein drittes Mal hintereinander gewählt. Anfänglich hatte Roosevelt eine eher isolationistische Haltung. Ab Mitte der Dreißiger Jahre änderte er aber seine Politik, was ihn oftmals in Konflikt mit den isolationistischen (nicht nur republikanischen, sondern auch oft konservativen demokratischen) Kräften brachte. 1934 nahm er die diplomatischen Beziehungen zu der UdSSR (wegen der japanischen Expansion in Ostasien) wieder auf. Die „Politik der guten Nachbarschaft“ in Mittel- und Südamerika wurde verstärkt, was ihnen gute Beziehungen und spätere Hilfe von den betroffenen Staaten brachte. 1935 wurde im Neutrality Act (Neutralitätsgesetzgebung) jegliche Unterstützung an kriegsführende Staaten (insbesondere Verkauf von Waffen, Munition und Kriegsgerät) verboten. Am 5.10.1937 hielt er als Reaktion auf die Entstehung faschistischer Staaten in Chicago die „Quarantäne-Rede“, in der er sagte, dass gegen die „Epidemie der Rechtlosigkeit“ keine Neutralität möglich sei und das solche Staaten unter Quarantäne zu stellen sind (Wirtschaftsboykott, Bündnislosigkeit). Daraufhin wurde ein neues Neutralitätsgesetz verabschiedet, das die Lieferung an kriegsführende Staaten auf der Basis von „cash and carry“ (frei übersetzt: Bezahle und nimm´s mit) möglich machte. Seitdem 1938 durch das Münchner Abkommen das Sudetenland an Deutschland überging und die Gefährlichkeit Deutschlands wiederholt erkennbar wurde, rüsteten die USA wieder auf. Ab 1939 wurde das Neutralitätsgesetz zugunsten von Großbritannien und seiner Verbündeten wieder abgebaut. 1940 wird er zum dritten Male gewählt. Im Januar 1941 führt er die „Vier Freiheiten“ an: Die Freiheit der Rede und Meinung, des Glaubens und der Freiheit von Not und von Furcht. Der im März 1941 beschlossene Lend Lease Act (=Leih- und Pachtgesetz) ermächtigt den Präsidenten auch dann Kriegslieferungen an die Alliierten zu senden, wenn diese nicht sofort bezahlen können. Am 7.12.1941 überfallen die Japaner Pearl Habor und die Bereitschaft zum Krieg überwiegt im Volk, sodass am 8.12.1941 die Kriegserklärung an Japan kommt, gefolgt von der Kriegserklärung an Deutschland und Italien am 11.12.1941.

Excerpt out of 6 pages

Details

Title
Die Geschichte der USA zwischen den beiden Weltkriegen
Grade
1
Author
Year
2001
Pages
6
Catalog Number
V103778
ISBN (eBook)
9783640021550
File size
342 KB
Language
German
Keywords
Geschichte, Weltkriegen
Quote paper
Christian Gutsche (Author), 2001, Die Geschichte der USA zwischen den beiden Weltkriegen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103778

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