Die Arbeit setzt sich mit dem Gartenbau im neunten Jahrhundert auseinander. Besonders im Frühling zieht es viele Menschen wieder in ihre Gärten und damit auch gleichzeitig auf kreative Onlineplattformen und in Bücherläden für Ideen und Ratschläge zur Bepflanzung. Der eigene Garten soll erstrahlen in einer Blütenpracht oder aber er wird beackert und die ersten Setzlinge werden in den Boden gesteckt in der Hoffnung auf eine reiche Ernte im Spätsommer. Beides hat gemeinsam, dass hier Gartenbau betrieben wird.
Das ist kein Phänomen der Neuzeit, sondern wurde ebenso vor über 1100 Jahren ausgeübt. Im 9. Jahrhundert wurden aus Rasenplätzen mit Obstbäumen im deutschen Raum richtige Gärten, begonnen durch die Benediktinermönche, die römische Kulturpflanzen über die Alpen brachten und sie kultivierten. Aus diesem Grund beschäftigt sich die Hausarbeit mit dem Gartenbau im 9. Jahrhundert in der Region um Reichenau. Wissenschaftliche Untersuchungen finden derzeit in diesem Gebiet nicht statt, obwohl erst in den letzten Jahrzehnten mit der Forschung zu Gärten begonnen wurde.
Vier Quellen dienen der Autorin hierzu. Die Hauptquelle wird Walahfrid Strabos "de cultura hortorum" sein, ein literarisch-ästhetisches Werk, das zugleich pragmatisch und medizinisch ist. Weiterhin wird sie den Klosterplan von St. Gallen heranziehen, welcher einen belehrenden Charakter aufweist und als Organigramm zu verstehen ist. Außerdem wird sie die "Benediktinerregel" verwenden, sowie Notkers Pilzepigramm in Ekkehards IV. "Casus Sancti Galli". Erstere ist ein allgemein normativer Text, zweiterer ist ein didaktischer Text, der dadurch erzieherischen Charakter aufweist; Notkers Pilzepigramm hingegen ist ein Scherzgedicht. Diese vier Quellen sollen Auskunft darüber geben, wie der Gartenbau im 9. Jahrhundert um Reichenau ausgesehen hat.
Dabei untersucht die Arbeit, an welchen Stellen die Benediktinerregel Einfluss genommen hat auf die Beschaffenheit der Gärten und wie Kultur und Schriftkultur den Gartenbau geprägt haben. Weiterhin wird ermittelt, wie die Tätigkeit Gartenbau beschrieben wird, welche Güter aus dem Klostergarten bezogen werden sollten und für wen der Ertrag bestimmt war. Zur Beantwortung dieser Fragen sollen neben eigenen Überlegungen maßgeblich die Überlegungen im Nachwort der Reclamausgabe von Walahfrid Strabos "de cultura hortorum" dienen, sowie Walter Berschins "Eremus und Insula" und Sabine Buttingers "Hinter Klostermauern".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenkritik
- Gegenstand des Quellstoffes
- Facetten des Gartenbaus
- Gartenbau als Tätigkeit
- Die monastische Kultur
- Funktionen des Gartenbaus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Gartenbau im 9. Jahrhundert in der Region um Reichenau. Ziel ist es, anhand von vier Quellen, darunter Walahfrid Strabos, de cultura hortorum', den Klosterplan von St. Gallen, die,Benediktinerregel' und Notkers Pilzepigramm, Erkenntnisse über die Praxis des Gartenbaus in dieser Zeit zu gewinnen. Dabei werden insbesondere die Einflüsse der,Benediktinerregel', die Rolle von Kultur und Schriftkultur sowie die Darstellung der Gartenbautätigkeit, die Beschaffung von Gütern und die Bestimmung des Ertrags untersucht.
- Einfluss der,Benediktinerregel' auf den Gartenbau
- Kultur und Schriftkultur im Klostergarten
- Darstellung der Gartenbautätigkeit
- Güter aus dem Klostergarten
- Bestimmung des Ertrags
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik des Gartenbaus im 9. Jahrhundert in der Region um Reichenau ein und beschreibt die Relevanz und die wissenschaftliche Ausgangssituation. Es wird die Auswahl der vier Quellen, Walahfrid Strabos, de cultura hortorum', der Klosterplan von St. Gallen, die,Benediktinerregel' und Notkers Pilzepigramm, erläutert und die Forschungsfragen vorgestellt.
- Quellenkritik: Dieses Kapitel präsentiert eine kritische Analyse der vier ausgewählten Quellen. Es werden die Entstehungsumstände, Autoren, Zielsetzungen und Besonderheiten der Quellen beleuchtet und deren Bedeutung für die Untersuchung des Gartenbaus im 9. Jahrhundert um Reichenau hervorgehoben.
- Gegenstand des Quellstoffes: In diesem Kapitel wird der Inhalt der Quellen näher beleuchtet. Es werden erste Parallelen zwischen den verschiedenen Quellen aufgezeigt und die Inhalte in Hinblick auf die Forschungsfragen der Arbeit eingeordnet.
- Facetten des Gartenbaus: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Aspekten des Gartenbaus. Es wird der Gartenbau als Tätigkeit beleuchtet, die unterschiedlichen Darstellungsweisen zum aktiven oder passiven Handeln aufgezeigt und die Rolle von Kultur und Schriftkultur im Kloster analysiert. Darüber hinaus wird eine Einteilung der Pflanzen vorgenommen und die Verwendungsmöglichkeiten der verschiedenen Pflanzenarten berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Gartenbau, Klostergarten, 9. Jahrhundert, Reichenau, Walahfrid Strabo, de cultura hortorum', Klosterplan von St. Gallen, Benediktinerregel, Notkers Pilzepigramm, Kultur, Schriftkultur, Güter, Ertrag.
- Citation du texte
- Julia Rosenau (Auteur), 2020, Gartenbau im 9. Jahrhundert in der Region um Reichenau. Tätigkeit, monastische Kultur und Funktionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1037835