In dieser Arbeit soll herausgearbeitet werden, welche Lesart dem Leser die meisten Sinnebenen des Dramas "Frühlingserwachen" von Frank Wedekind erschließt und somit den größten Gewinn einbringt. Zentral hierfür ist die Figur des vermummten Herrn, die auf vielerlei Weise interpretiert wurde. Die verschiedenen Interpretationsarten dieser Figur gehen mit den unterschiedlichen Lesarten des Stückes einher, weshalb sie von enormer Wichtigkeit für diese Arbeit ist.
In Frühlings Erwachen werden die Konflikte von Jugendlichen in der Pubertät thematisiert. Offenkundig ist v.a. die Kritik am Gymnasium und der Erziehung – weder Lehrer noch Eltern bringen den Kindern Verständnis entgegen. Die Kinder stoßen sich in diesem schwierigen Lebensabschnitt, in welchem sie ohnehin schon Konflikte mit sich selbst und untereinander ausfechten, auch noch an der erwachsenen Gesellschaft.
Das Drama thematisiert existenzielle Fragen, die zeitlos sind. Außerdem stellt es eine Literaturparodie dar, welche Kritik an der damals herrschenden Strömung des Naturalismus übt. Von diesem hob es sich z.B. durch die Technik der Montage und Collage ab, durch welche die Architektur des geschlossenen Dramas aufgebrochen wurde. Am signifikantesten ist allerdings der Verlust der Realitätsgewissheit. Die Naturalisten hatten sich der "Verwissenschaftlichung der Kunst" verschrieben und legten einen großen Wert auf eine detaillierte Beschreibung der Wirklichkeit. Wedekind stellte dieser Sichtweise seinen Konstruktivismus entgegen, welcher mit einem allegorischen Ausdruck verbunden ist. Am deutlichsten wird der allegorische Charakter der Stückes in den Schlussszene auf dem Friedhof.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Schlussszene - ein innerer Konflikt?
- Die allegorische Lesart
- Zirkusgedanken – Charaktere oder Typen?
- Frühlings Erwachen - (k)eine Kindertragödie?
- Die Tragik des Stückes
- Das Stück und der Autor
- Der humoristische Aspekt des Dramas
- Frühlings Erwachen - ein Faust-Drama mit Kindern?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Schlussszene von Frank Wedekinds Frühlings Erwachen und zeigt, wie sie die Interpretation des gesamten Dramas beeinflusst. Sie beleuchtet die verschiedenen Lesarten des Stückes und analysiert, wie die Figur des vermummten Herrn dazu beiträgt, die vielschichtigen Sinnschichten des Dramas zu erschließen.
- Die vielschichtigen Sinnschichten des Dramas
- Die Rolle des vermummten Herrn
- Die Bedeutung der Schlussszene für das Verständnis des Stückes
- Die verschiedenen Lesarten von Frühlings Erwachen
- Die Kritik am Naturalismus und an der Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Entstehung und die Rezeption von Frühlings Erwachen sowie die Kritik an der Erziehung und Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert. Sie stellt die Bedeutung des Dramas für das Verständnis der Zeit und die vielschichtigen Sinnschichten des Stückes heraus.
- Die Schlussszene - ein innerer Konflikt?: Dieses Kapitel analysiert die Schlussszene des Dramas und diskutiert, ob sie als realistische Darstellung oder als innerer Konflikt des Protagonisten Melchior interpretiert werden kann. Es untersucht die Rolle der Figuren des toten Moritz Stiefel und des vermummten Herrn sowie die Bedeutung der Wortkulisse in der Szene.
Schlüsselwörter
Frühlings Erwachen, Frank Wedekind, Schlussszene, vermummter Herr, innerer Konflikt, allegorische Lesart, Naturalismus, Kritik an der Erziehung, Existenzielle Fragen, Zeitlosigkeit, Montage, Collage.
- Arbeit zitieren
- Laura Vormann (Autor:in), 2019, Frank Wedekinds Drama "Frühlings Erwachen" und seine Schluss- und Schlüsselszene. Analyse der Sinnesebenen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1038211