Die vorliegende Arbeit widmet sich den Ursprüngen und Funktionsweisen der amerikanischen Filmfarce am Beispiel der Komiker-Antipoden Buster Keaton und W.C. Fields.
Der Erfolg der Filmfarce liegt zu einem guten Teil in dem zwiespältigen Verhältnis der Menschen zum Maschinenzeitalter begründet. Vor dem Hintergrund von Entfremdung, abnehmender Chancengleichheit und dem Konsumterror der Massengesellschaft bot die Filmfarce Zerstreuung: Sie verließ den Boden der Wirklichkeit, befreite von sozialen Klassenunterschieden, Normen und Zwängen, war ein Mittel der psychischen Hygiene. Der Clown der Filmfarce war der Dionysos der 20er, 30er und 40er Jahre: Er verkörperte alle negativen, unerwünschten, verdrängten Tendenzen des Menschen, die im Alltag nicht ausgelebt werden konnten.
Buster Keaton, der größte Akrobat der Stummfilmzeit, war ein Pantomime, der seine Maske modifizieren konnte. Er war zu der gedanklichen Leistung fähig, die es braucht, um eine Maschine zu zu verstehen, zu verwandeln und kreativ zu nutzen. Das machte ihn zum “dadaistischen Architekten par excellence”, dessen Technik Gilles Deleuze in die Nähe des europäischen Surrealismus eines Dali oder Luis Buñuel rückt, von Bergsons Traumtheorie und jener des Komischen.
Während Keaton viele Merkmale des klassischen Underdog verkörpert, in dem sich die Bedürfnisse des Publikums nach anarchischer Wunscherfüllung spiegeln, steht der integrierte Clown W.C. Fields für die Angst vor zu großer Integration in die ihn umgebende Gesellschaft und der Fremdbestimmtheit des Handelns. Fields ist der Anti-Hero, das klassische, seinem Schicksal ergebene Opfer der Farce. Seine Figur ist diejenige eines gequälten Kleinbürger, der versucht, trotz der Sabotage durch seine Mitmenschen einigermaßen friedlich zu überleben. Ein Menschenfeind und Choleriker mit sadistischen Anwandlungen, der gute Gründe hat für seine Überzeugungen.
Die Entwicklung vom Stummfilm zum Tonfilm war auch eine von der Stummfilmfarce zur Tonfilmkomödie. W.C. Fields gehörte zu den wenigen Farceuren, die die reine Form der Farce auch im langen Tonfilm durchhielten. Während Fields Humor nur zu Teilen auf Körperkomik beruhte und somit tonfilmkompatibel war, war die Tonfilmkarriere des visuellen Clowns Buster Keaton eine Geschichte des Scheiterns.
Inhaltsverzeichnis
- Die amerikanische Filmfarce
- Geschichte
- Die Farce im Film
- Elemente und Stilmittel
- Anarchie und Individuum
- Die komische Katharsis
- Typen der amerikanischen Filmfarce: Buster Keaton und W.C. Fields
- Die Tücke des Objekts
- Stummfilm – Tonfilm
- Farce und Komödie
- Identifikation und Distanz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die amerikanische Filmfarce, insbesondere im Kontext ihrer historischen Entwicklung und ihrer charakteristischen Elemente. Der Fokus liegt auf der Analyse der komischen Stilmittel und der Figurenkonzepte, die für dieses Genre prägend sind. Die Arbeit beleuchtet die Beziehungen zwischen der Filmfarce und ihren Vorläufern im Theater und in anderen Unterhaltungsformen.
- Historische Entwicklung der Filmfarce
- Stilmittel und Elemente der amerikanischen Filmfarce
- Charakterisierung der Figuren in der Filmfarce
- Beziehung zwischen Filmfarce und ihren Vorläufern
- Komik und Katharsis in der Filmfarce
Zusammenfassung der Kapitel
Die amerikanische Filmfarce: Der Text beginnt mit einer umfassenden Erörterung der amerikanischen Filmfarce, beginnend mit der etymologischen Herleitung des Wortes "Farce" und ihrer historischen Entwicklung von mittelalterlichen Mysterienspielen über die Renaissance und die Commedia dell'Arte bis hin zum Vaudeville und der Music Hall. Die Analyse beleuchtet die wichtigen Vorläufer der Filmfarce und deren Einfluss auf die Entwicklung des Genres. Besonderes Augenmerk wird auf die Wechselwirkungen zwischen dem Vaudeville und der entstehenden Filmfarce gelegt, unterstrichen durch die Karrieren von Komikern, die in beiden Bereichen tätig waren. Der Abschnitt unterstreicht die Bedeutung der gesellschaftlichen und kulturellen Kontexte für die Entwicklung der Filmfarce.
Die Farce im Film: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die frühen Jahre des Films und zeigt, wie die Farce als Genre ihren Weg auf die Leinwand fand. Die Arbeit skizziert die Entwicklung von kurzen, gagorientierten Szenen zu längeren Filmen mit handlungsorientierten Strukturen. Dabei werden bedeutende Komiker wie Max Linder hervorgehoben, der als einer der ersten populären Komiker der Filmfarce gilt und dessen Einfluss auf spätere Generationen von Komikern beschrieben wird. Die Gründung der Keystone-Filmgesellschaft durch Mack Sennet und der damit verbundene Aufstieg des Slapsticks werden als Meilenstein in der Entwicklung der Filmfarce dargestellt.
Schlüsselwörter
Amerikanische Filmfarce, Slapstick, Komödie, Stummfilm, Tonfilm, Vaudeville, Music Hall, Commedia dell'Arte, Buster Keaton, W.C. Fields, Max Linder, Mack Sennet, Keystone Cops, Komische Stilmittel, Figurenkonzepte, historische Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Amerikanischen Filmfarce
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet einen umfassenden Überblick über die amerikanische Filmfarce. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und ein Schlüsselwortverzeichnis. Der Text analysiert die historische Entwicklung der Filmfarce, ihre Stilmittel, Figurenkonzepte und ihren Bezug zu Vorläufern wie Vaudeville und Commedia dell'Arte. Besondere Aufmerksamkeit wird Komikern wie Buster Keaton und W.C. Fields gewidmet.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Die zentralen Themen sind die historische Entwicklung der amerikanischen Filmfarce, ihre charakteristischen Stilmittel und Elemente (z.B. Slapstick), die Analyse von Figurenkonzepten und die Beziehung der Filmfarce zu ihren Vorläufern im Theater und anderen Unterhaltungsformen. Der Text untersucht auch die Rolle der Komik und Katharsis in diesem Genre.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in Kapitel, die sich mit der amerikanischen Filmfarce im Allgemeinen befassen, ihre Geschichte beleuchten, die Entwicklung der Farce im Film darstellen und die Spezifika des Genres untersuchen. Die genauen Kapitelüberschriften sind im Inhaltsverzeichnis aufgeführt.
Welche Komiker werden im Text erwähnt?
Der Text erwähnt und analysiert die Werke bedeutender Komiker der amerikanischen Filmfarce wie Buster Keaton, W.C. Fields und Max Linder. Die Rolle von Mack Sennet und der Keystone-Filmgesellschaft bei der Entwicklung des Slapsticks wird ebenfalls hervorgehoben.
Welche Vorläufer der Filmfarce werden diskutiert?
Der Text behandelt verschiedene Vorläufer der Filmfarce, darunter mittelalterliche Mysterienspiele, die Renaissance, die Commedia dell'Arte, Vaudeville und die Music Hall. Die Einflüsse dieser Formen auf die Entwicklung der Filmfarce werden analysiert.
Welche Stilmittel der Filmfarce werden behandelt?
Der Text analysiert verschiedene komische Stilmittel der amerikanischen Filmfarce, wobei der Slapstick eine besondere Rolle spielt. Weitere Stilmittel werden im Detail im Text erläutert.
Für wen ist dieser Text geeignet?
Dieser Text ist für alle geeignet, die sich für die Geschichte und Ästhetik der amerikanischen Filmfarce interessieren, insbesondere für Studenten und Wissenschaftler im Bereich Film- und Medienwissenschaft.
Wo finde ich mehr Informationen zur Amerikanischen Filmfarce?
Zusätzliche Informationen finden Sie in weiterführender Literatur, die sich mit der Filmgeschichte und der Komödie befasst. Die Schlüsselwörter im Text bieten einen guten Ausgangspunkt für weitere Recherchen.
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- Clemens Grün (Author), 2001, Kennzeichen und Typen der amerikanischen Filmfarce: Buster Keaton und W.C. Fields, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10383