Im Kontext der Chancengleichheit setzt sich diese Arbeit kritisch mit der Frage auseinander, ob und falls ja, auf welche Art und Weise sich die soziale Selektivität des Bildungssystems mithilfe der Terminologie Bourdieus im Einzelnen beschreiben und belegen lässt.
Nötige Hintergründe für die Thematik soll der erste Teil dieser Arbeit liefern. Dazu wird sich zunächst dem Leitbegriff der Chancengleichheit und dem neueren Begriff der Bildungsgerechtigkeit angenähert, um diese Begriffe anschließend voneinander abzugrenzen. Das daran anknüpfende Kapitel beschäftigt sich mit den Folgen der Bildungsexpansion, um anschließend auf die PISA-Studie einzugehen mit dem Schwerpunkt auf ihren Ergebnissen bezüglich sozialer Bildungsungleichheiten.
In Kapitel 3 werden die zentralen Konzepte der bourdieuschen Theorie der Sozialen Praxis „Habitus“ und „Kapital“ sowie deren Verhältnis im „sozialen Raum“ skizziert. Die Ungleichheit reproduzierenden Mechanismen des Schulsystems kann nach Bourdieu nur durch eine „rationale Pädagogik“ entgegengewirkt werden. Mittel und Wege, die aus der Chancenungleichheit herausführen, sollen anschließend aufgezeigt werden. Der letzte Teil dieser Arbeit soll klären, inwiefern die Arbeiten Bourdieus auch heute noch relevant und aktuell sind und inwiefern seine Thesen Anknüpfungspunkte in der aktuellen ungleichheitsbezogenen empirischen Bildungsforschung sein können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildungsungleichheit in Deutschland: 1960er und heute
- Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit
- Bildungsexpansion oder Bildungsinflation?
- Die PISA‐Studie und ihre Ergebnisse in Bezug auf Bildungsungleichheit durch soziale Herkunft
- Bourdieus Theorie sozialer Ungleichheit ‐ zentrale Aspekte
- Habitus
- Kapitalformen
- Kulturelles Kapital
- Ökonomisches Kapital
- Soziales Kapital
- Symbolisches Kapital
- Sozialer Raum und Macht
- Die Illusion der Chancengleichheit
- Wege aus der Bildungsmisere: Bourdieu’s rationale Pädagogik
- Bourdieus in der aktuellen ungleichheitsbezogenen empirischen Bildungsforschung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Entstehung und Perpetuierung von sozialer Ungleichheit im deutschen Bildungssystem im Kontext der „Illusion der Chancengleichheit“ (Bourdieu/ Passeron, 1971). Sie beleuchtet Bourdieus Theorie der sozialen Praxis und zeigt auf, wie „Habitus“ und verschiedene Kapitalformen das deutsche Bildungssystem prägen und soziale Reproduktion begünstigen.
- Bildungsexpansion und soziale Ungleichheit im Bildungssystem
- Bourdieus Theorie sozialer Praxis: Habitus und Kapitalformen
- Die Illusion der Chancengleichheit im Bildungssystem
- Rationale Pädagogik: Wege aus der Bildungsmisere
- Relevanz von Bourdieus Thesen in der aktuellen ungleichheitsbezogenen empirischen Bildungsforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Bildungsungleichheit in Deutschland ein und beleuchtet den historischen Kontext von Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit. Das darauf aufbauende Kapitel 2 analysiert die Folgen der Bildungsexpansion und die Erkenntnisse der PISA-Studie in Bezug auf soziale Bildungsungleichheiten. Kapitel 3 beleuchtet Bourdieus Theorien zum Habitus, Kapitalformen und sozialem Raum sowie deren Einfluss auf die Reproduktion sozialer Ungleichheit im Bildungssystem.
Kapitel 4 diskutiert Bourdieus Ansatz einer „rationalen Pädagogik“ als Gegenentwurf zur Reproduktion sozialer Ungleichheit. Im letzten Abschnitt der Arbeit, Kapitel 5, wird die Relevanz von Bourdieus Thesen in der aktuellen empirischen Bildungsforschung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Bildungsungleichheit, Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit, Pierre Bourdieu, Habitus, Kapitalformen, sozialer Raum, Illusion der Chancengleichheit, rationale Pädagogik, PISA-Studie, empirische Bildungsforschung
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2021, Pierre Bourdieus Illusion der Chancengleichheit. Soziale Ungleichheiten im deutschen Bildungssystem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1038539