Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnnis
1 Einleitung
1.1 Relevanz des CP
1.2 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit
2 Definitorische Grundlagen
2.1 Liquiditätsmanagement
2.2 Innenfinanzierung
2.3 MoMIG
3 Cash Pooling
3.1 echtes Cash-Pooling
3.2 unechtes Cash-Pooling
3.3 Voraussetzungen CP
3.4 Ziele von CP
4 Student Consulting
4.1 Sicherstellung von Rechtssicherheit in der Praxis
4.2 Vorbereitung und Implementierung eines Cash-Pools
5 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Aufteilung der Innenfinanzierung
Abbildung 2: Funktionsweise von Cash Pooling
Abbildung 3: Prozesse zur Umsetzung einer Cash Pool Lösung
Abkürzungsverzeichnnis
CP Cash Pooling
MoMIG Gesetz zur Modernisierung des GmbH Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen
1 Einleitung
1.1 Relevanz des CP
In den letzten Jahren hat der Gebrauch von CP Instrumenten bei deutschen Konzernen stetig an Beliebtheit hinzugewonnen.1 Laut einer jüngsten Umfrage des Treasure Panels gaben mehr als 75% aller teilnehmenden deutschen Unternehmen an CP zu betreiben. Lediglich 12% gaben an kein CP zu betreiben. Als hauptsächliche Begründung wurde die fehlende Rentabilität aufgrund der Unternehmensgröße benannt. Aus den Antworten konnte ein klarer Zusammenhang zwischen Konzerngröße und der Bedeutung von CP abgeleitet werden. So gaben nur 6% der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarden Euro an auf CP zu verzichten.2 CP kann somit als Standard Finanzierungsinstrument von größeren Konzernen angesehen werden. Zunehmend steht die Thematik von CP auch auf der Agenda von vielen großen Mittelständlern.3
1.2 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit
Im Folgenden werden die Grundlagen des CP, das Liquiditätsmanagement sowie die Änderung durch das MoMIG erläutert und definiert. Es werden sowohl die Voraussetzungen, wie auch Vorteile von CP als Finanzierungsinstrument erklärt. Anschließend wird in dieser Arbeit ein Praxisbezug hergestellt, welcher die Bedeutung von Rechtssicherheit beim CP darstellt. Auch soll hier ein Einblick in den Aufbau einer CP Struktur ermöglicht werden. Durch diese Arbeit kann die Relevanz und steigende Popularität von CP, aus Sicht von großen Mittelständlern und Global Playern nachvollzogen werden. Konkretes Ziel der vorliegenden Arbeit ist es den Mehrwert und die Beliebtheit des CP unter Berücksichtigung des MOMIG und der damit verbundenen Rechtssicherheit für Konzern- verbunde aufzuzeigen. Diese Arbeit soll dabei behilflich sein, die grundliegende Funktionsweise von CP und die daraus resultierenden Vorteile aus Unternehmersicht nachzuvollziehen. Zum Schluss der Arbeit wird ein Resümee gezogen, welches den Nutzen des MOMIG darstellt und einen möglichen Ausblick auf die Zukunft von CP darstellt.
2 Definitorische Grundlagen
2.1 Liquiditätsmanagement
Die wichtigste Aufgabe des Liquiditätsmanagements besteht darin die Zahlungsfähigkeit des Konzerns zu gewährleisten. Im weiteren Sinne trägt effektives Liquiditätsmanagement dazu bei, die zukünftige Zahlungsunfähigkeit durch adäquate Unternehmenssteuerung des Cash-Flows zu senken.4 Ein gutes Liquiditätsmanagement dient als Risikowarnsystem für Unternehmen, um drohende Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen und diesen vorzubeugen.5 Ein weiteres Ziel von Liquiditätsmanagement stellt die Gewährleistung einer ausreichenden Bonität gegenüber Dritten da. Fehlende Bonität kann in diesem Zusammenhang auf eine mangelhafte Liquiditätsplanung bzw. ein unzureichendes CashManagement zurückgeführt werden.6 Liquiditätsmanagement wird oftmals in gängiger Literatur mit der Finanzierungsrechnung verglichen. Ziel ist es eine möglichst große Effizienz im Zahlungsverkehr durch ein optimales Liquiditätsmanagement zu erreichen. Transaktions- und Finanzierungskosten sollen gesenkt und ein maximaler Ertrag der Finanzanlagen realisiert werden. Ziel ist es eine Über oder Unterliquidität zu vermeiden.7 Vielmehr soll ein optimaler Liquiditätsstatus erreicht werden.
2.2 Innenfinanzierung
Bei der Innenfinanzierung fließen dem Unternehmen liquide Mittel zu die auf unternehmensinterne Prozesse zurückzuführen sind. Wie in Abbildung 1 zu sehen ist, werden zwei Arten der Innenfinanzierung unterschieden: die Überschuss- und die Umschichtungsfinanzierung. Unter der Überschussfinanzierung versteht man z.B. eine Selbstfinanzierung durch Überschüsse in Form von zurückbehaltenen Gewinnen. Auch Erträge aus Abschreibungen und Rückstellungen können als Überschussfinanzierung genutzt werden.8 Die Finanzierung aus Vermögensumschichtung umfasst alle außerordentlichen Maßnahmen bei denen Kapital freigesetzt wird. Ein Aktiv-Tausch in der Bilanz kann z.B. durch den Verkauf von Anlagegütern zu einer Vermögensumschichtung führen.9 Factoring und Sales and Lease Back Aktionen können auch zu einer Vermögensumschichtung und somit zu einer höheren Liquidität führen.10
Abbildung 1: Aufteilung der Innenfinanzierung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Becker, H. P., Innenfinanzierung, 2016, S. 245
2.3 MoMIG
Mit dem Urteil vom 24.11.2003, auch „Novemberurteil“ genannt hat sich der Bundesgerichtshof entgegen der bis dahin geltenden Auffassung dafür ausgesprochen, dass Kreditgewährungen an Gesellschafter die zu Lasten des gebundenen Vermögens einer GmbH erfolgen, d.h. nicht aus Rücklagen oder Gewinnen stammen unter §30 GmbHG verbotene Auszahlungen von Gesellschaftsvermögen darstellen, wenn der Rückzahlungsanspruch gegen die Gesellschafter im Einzelfall vollwertig ist.11 Diese höchstrichterliche Entscheidung sowie das Urteil vom 16. Januar 2006, welches den Gebrauch von Cash-Pooling in Bezug auf Kapitalerhöhungen oder Neugründen von Gesellschaften weiter einschränkt, haben zu erheblichen Unsicherheiten in Bezug auf die Zuverlässigkeit von CP geführt.12 Durch den Erlass des MoMIG, das zum ersten November 2008 in Kraft trat sollte Rechtssicherheit in Bezug auf CP geschaffen werden. Das GmbH Gesetz wurde in § 30 Absatz 1 um folgenden Satz ergänzt: "Wird das Stammkapital durch eine Vorleistung auf Grund eines Vertrags mit einem Gesellschafter angegriffen, so gilt das Verbot des Satzes 1 nicht, wenn die Leistung im Interesse der Gesellschaft liegt".13 Durch diese Gesetzesänderung kann eine Auszahlung an den Pool, bei der Vollwertigkeit eines Rückzahlungsanspruches nicht als Verstoß gegen die Grundsätze der Kapitalerhaltung gewertet werden. Durch den Beschluss des MoMIG werden Zahlungen im CP unter bilanziellen Gesichtspunkten betrachtet. Diese Betrachtungsweise führt dazu, dass nicht mehr unterschieden wird, ob entsprechendes Kapital besteht oder eine vollwertige Forderung bei der Gesellschaft besteht. Gebundenes Kapital kann „getauscht“ werden solange ein vollwertiger Rückzahlungsanspruch besteht.14 Nach bilanziellen Betrachtungsweise liegt ein bilanzneutraler Aktivtausch vor, der keine Vermögensminderung nach sich zieht.15 Gesellschaften die sich bereits in Unterdeckung befinden, können durch diese Gesetzesänderung am CP teilnehmen, sofern ein vollwertiger Rückzahlungsanspruch gewährleistet wird. In Bezug auf eine drohende Insolvenz sind Gesellschafterdarlehen nachrangig zu behandeln. Eine Rückzahlung innerhalb eines Jahres vor Insolvenzeröffnung kann angefochten werden.16
3 Cash Pooling
3.1 echtes Cash-Pooling
Beim sogenannten echten oder physischen CP wird die gesamte Liquidität des Konzerns für die Muttergesellschaft oder die Finanzierungsgesellschaft auf einem geführten Konto festgehalten. Es werden die laufenden Salden der Bankkonten von den Tochtergesellschaften auf das Zielkonto der Muttergesellschaft übertragen und die Ursprungskonten auf null gestellt (zero balancing). Auf dem Zielkonto wird ein entsprechender Saldo für den gesamten Konzern gebildet.17 Durch diese realen Geldströme gewährt die Tochtergesellschaft der Muttergesellschaft ein Darlehen. Die Finanzierungsgesellschaft hat ein Recht auf eine marktübliche Verzinsung. Im Gegenzug kann von dem geführten Konto, auch Master Account genannt ein negativer Saldo der Tochtergesellschaften ausgeglichen werden. Abbildung 2 verdeutlicht den Aufbau eines Master-Accounts. Diese Zahlung gegenüber den Tochtergesellschaften kann als Gewährung eines Kredits oder Rückzahlung gewertet werden. In Bezug auf Zinsen gilt, dass diese nur dem jeweiligen Master Account gutgeschrieben oder belastet werden.18
Abbildung 2: Funktionsweise von Cash Pooling
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Situm, M, Liquiditätsplanung, 2015, S. 12
3.2 unechtes Cash-Pooling
Unechtes CP auch unter „Virtuellem Pooling, oder „Notional bzw. Fiktiven Pooling“ bekannt versteht man eine virtuelle rechnerische Zusammenführung der Salden in einem CP. Die Konten der beteiligten Konzernunternehmen bleiben unverändert, da kein Zahlungsstrom fließt. Der auf diese Weise gebildete, fiktive Pool bildet die Grundlage für Soll und Habenzinsen. Die einzelnen Ursprungskonten bleiben unverändert.19 Wird keine Liquidität der Tochtergesellschaften benötigt, oder die Salden sind sehr gering und damit die Transaktionskosten unverhältnismäßig hoch, so erweist sich das unechte CP als vorteilhafter. In Bezug auf die Steuerung des Finanzierungsergebnisses ist diese alternative Vorgehensweise durchaus vergleichbar mit dem zero-balancing.20
3.3 Voraussetzungen CP
Um CP durchzuführen bedarf es einer entsprechenden Übereinkunft unter den beteiligten Gesellschaften.21 Diese Übereinkunft wird als Rahmenvereinbarung oder CP Vertrag festgehalten, in der die jeweiligen Rechte und Pflichten der Gesellschaft geregelt sind.22 Eine große Anzahl von Organisationseinheiten in Unternehmen sind von CP betroffen, besonders das Treasury nimmt eine zentrale Stellung ein. Die Aufgabe des Treasury liegt in der optimalen Liquiditätsverteilung zwischen den teilnehmenden Gesellschaften am CP. Um dieses Ziel zu erreichen wird ein Cash-Management-System benötigt, welches in der Lage ist die CP Struktur detailliert abzubilden.23 Der laufende Zahlungsverkehr zwischen Mutter und Tochtergesellschaft wird über interne Forderungs- und Darlehensbeziehungen auf Verrechnungskonten abgebildet. Der Liquiditätsausgleich erfolgt unter Beteiligung von einer oder mehreren Banken.24 Demnach werden Beziehungen zu entsprechenden Finanzdienstleistungsunternehmen benötigt.
3.4 Ziele von CP
Neben einer optimalen Liquiditätsplanung liegt das Hauptziel von CP in der Einsparung von Zinsmargen durch Banken.25 CP ermöglicht Unabhängigkeit gegenüber externen Finanzdienstleistern und verringert weitestgehend eine Beschränkung bei der Finanzierung der einzelnen Unternehmen im Konzernverbund.26 Durch die Konzentration von Liquidität, kann die Verhandlungsposition des Konzerns gegenüber anderen Markteilnehmern sowie Kreditinstituten gestärkt werden. Weiter können durch die Zentralisierung des Treasury Verwaltungs- und Transaktionskosten eingespart werden.27
CP kann zu Ratingvorteilen und einer damit verbundenen höheren Kreditfähigkeit des Konzernverbunds führen.28 Die zentrale Verwaltung des Cash führt darüber hinaus zu mehr Transparenz im Unternehmensverbund und ermöglicht eine leichtere Umverteilung.
[...]
1 Vgl. Wendland, J., Finanzierung durch CP, 2009, S. 3.
2 Vgl. Backhaus, D, Cash Pooling, 2016, S. 20.
3 Vgl. Bastian, N., Unternehmen bündeln Geld, 2008, S. 2.
4 Vgl. Ceglarek, M., Zender, H., Liquidität, 2007, S. 28.
5 Vgl. Küting, K., et al, Liquiditätsmanagement, 2010, S. 625 ff.
6 Vgl. Heesen, B., Cash und Liquidität, 2011, S. 1-4.
7 Vgl. Gleich, R. et al, Finanzcontrolling, 2011, S.18 ff.
8 Vgl. Becker, H, P., Investition, 2016, S. 245.
9 Vgl. Kaiser, G., et. al, Betriebswirtschaft, 2017, S.309.
10 Vgl. Ermschel, U., et al, Investition, 2013, S.154.
11 Vgl. Pentz, A., Sollannek, A., Cash Pooling, 2005, S. 281.
12 Vgl. Johnen, C., Cash Pooling, 2014, S.77-78.
13 Vgl. Grünewald, B, MoMIG, 2006, S. 2333.
14 Vgl. Johnen, C, Cash Pooling, 2014, S. 79-80.
15 Vgl. Stemmer, H., Auswirkungen, 2010, S. 3 ff.
16 Vgl. Pflüger, H, Gesellschaftsdarlehen und MoMIG, S.184.
17 Vgl. Rhode, A., Schmidt, C. Chancen und Risiken, 2009, S. 80.
18 Vgl. Romba, D, Cash Pooling, 2008, S. 38.
19 Vgl. Pentz, A., CP im Konzern, 2005, S. 11.
20 Vgl. Pflug, Robert, Aufbau Cash Pool, 2007, S.94-95.
21 Vgl. Billek, C., Cash-Pooling im Konzern, 2008, S. 15.
22 Vgl. Johnen, C, Cash-Pooling, 2014, S. 43.
23 Vgl. Pflug, R, Aufbau Cash Pool, 2007, S. 101.
24 Vgl. Johnen, C, Cash-Pooling, 2014, S. 43.
25 Vgl. Situm, M., Liquiditätsplanung, 2015, S. 11.
26 Vgl. Dengl, G., Innenfinanzierung, 2012, S. 1.
27 Vgl. Johnen, C., Cash-Pooling, 2014, S. 34-35.
28 Vgl. Baare, J, Cash-Pooling und Haftung, 2013, S. 8.