Cash Pooling. Mehrwert einer Innenfinanzierung vor dem Hintergrund des Gesetzes zur Modernisierung des GmbH Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMIG)


Trabajo de Seminario, 2018

16 Páginas, Calificación: 1,70


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnnis

1 Einleitung
1.1 Relevanz des CP
1.2 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit

2 Definitorische Grundlagen
2.1 Liquiditätsmanagement
2.2 Innenfinanzierung
2.3 MoMIG

3 Cash Pooling
3.1 echtes Cash-Pooling
3.2 unechtes Cash-Pooling
3.3 Voraussetzungen CP
3.4 Ziele von CP

4 Student Consulting
4.1 Sicherstellung von Rechtssicherheit in der Praxis
4.2 Vorbereitung und Implementierung eines Cash-Pools

5 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Aufteilung der Innenfinanzierung

Abbildung 2: Funktionsweise von Cash Pooling

Abbildung 3: Prozesse zur Umsetzung einer Cash Pool Lösung

Abkürzungsverzeichnnis

CP Cash Pooling

MoMIG Gesetz zur Modernisierung des GmbH Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen

1 Einleitung

1.1 Relevanz des CP

In den letzten Jahren hat der Gebrauch von CP Instrumenten bei deutschen Konzernen stetig an Beliebtheit hinzugewonnen.1 Laut einer jüngsten Umfrage des Treasure Panels gaben mehr als 75% aller teilnehmenden deutschen Unternehmen an CP zu betreiben. Lediglich 12% gaben an kein CP zu betreiben. Als hauptsächliche Begründung wurde die fehlende Rentabilität aufgrund der Unternehmensgröße benannt. Aus den Antworten konnte ein klarer Zusammenhang zwischen Konzerngröße und der Bedeutung von CP abgeleitet werden. So gaben nur 6% der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarden Euro an auf CP zu verzichten.2 CP kann somit als Standard Finanzie­rungsinstrument von größeren Konzernen angesehen werden. Zunehmend steht die The­matik von CP auch auf der Agenda von vielen großen Mittelständlern.3

1.2 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit

Im Folgenden werden die Grundlagen des CP, das Liquiditätsmanagement sowie die Än­derung durch das MoMIG erläutert und definiert. Es werden sowohl die Voraussetzun­gen, wie auch Vorteile von CP als Finanzierungsinstrument erklärt. Anschließend wird in dieser Arbeit ein Praxisbezug hergestellt, welcher die Bedeutung von Rechtssicherheit beim CP darstellt. Auch soll hier ein Einblick in den Aufbau einer CP Struktur ermöglicht werden. Durch diese Arbeit kann die Relevanz und steigende Popularität von CP, aus Sicht von großen Mittelständlern und Global Playern nachvollzogen werden. Konkretes Ziel der vorliegenden Arbeit ist es den Mehrwert und die Beliebtheit des CP unter Be­rücksichtigung des MOMIG und der damit verbundenen Rechtssicherheit für Konzern- verbunde aufzuzeigen. Diese Arbeit soll dabei behilflich sein, die grundliegende Funkti­onsweise von CP und die daraus resultierenden Vorteile aus Unternehmersicht nachzu­vollziehen. Zum Schluss der Arbeit wird ein Resümee gezogen, welches den Nutzen des MOMIG darstellt und einen möglichen Ausblick auf die Zukunft von CP darstellt.

2 Definitorische Grundlagen

2.1 Liquiditätsmanagement

Die wichtigste Aufgabe des Liquiditätsmanagements besteht darin die Zahlungsfähigkeit des Konzerns zu gewährleisten. Im weiteren Sinne trägt effektives Liquiditätsmanage­ment dazu bei, die zukünftige Zahlungsunfähigkeit durch adäquate Unternehmenssteue­rung des Cash-Flows zu senken.4 Ein gutes Liquiditätsmanagement dient als Risikowa­rnsystem für Unternehmen, um drohende Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen und diesen vorzubeugen.5 Ein weiteres Ziel von Liquiditätsmanagement stellt die Gewährleis­tung einer ausreichenden Bonität gegenüber Dritten da. Fehlende Bonität kann in diesem Zusammenhang auf eine mangelhafte Liquiditätsplanung bzw. ein unzureichendes Cash­Management zurückgeführt werden.6 Liquiditätsmanagement wird oftmals in gängiger Literatur mit der Finanzierungsrechnung verglichen. Ziel ist es eine möglichst große Ef­fizienz im Zahlungsverkehr durch ein optimales Liquiditätsmanagement zu erreichen. Transaktions- und Finanzierungskosten sollen gesenkt und ein maximaler Ertrag der Fi­nanzanlagen realisiert werden. Ziel ist es eine Über oder Unterliquidität zu vermeiden.7 Vielmehr soll ein optimaler Liquiditätsstatus erreicht werden.

2.2 Innenfinanzierung

Bei der Innenfinanzierung fließen dem Unternehmen liquide Mittel zu die auf unterneh­mensinterne Prozesse zurückzuführen sind. Wie in Abbildung 1 zu sehen ist, werden zwei Arten der Innenfinanzierung unterschieden: die Überschuss- und die Umschichtungsfi­nanzierung. Unter der Überschussfinanzierung versteht man z.B. eine Selbstfinanzierung durch Überschüsse in Form von zurückbehaltenen Gewinnen. Auch Erträge aus Ab­schreibungen und Rückstellungen können als Überschussfinanzierung genutzt werden.8 Die Finanzierung aus Vermögensumschichtung umfasst alle außerordentlichen Maßnah­men bei denen Kapital freigesetzt wird. Ein Aktiv-Tausch in der Bilanz kann z.B. durch den Verkauf von Anlagegütern zu einer Vermögensumschichtung führen.9 Factoring und Sales and Lease Back Aktionen können auch zu einer Vermögensumschichtung und so­mit zu einer höheren Liquidität führen.10

Abbildung 1: Aufteilung der Innenfinanzierung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Becker, H. P., Innenfinanzierung, 2016, S. 245

2.3 MoMIG

Mit dem Urteil vom 24.11.2003, auch „Novemberurteil“ genannt hat sich der Bundesge­richtshof entgegen der bis dahin geltenden Auffassung dafür ausgesprochen, dass Kredit­gewährungen an Gesellschafter die zu Lasten des gebundenen Vermögens einer GmbH erfolgen, d.h. nicht aus Rücklagen oder Gewinnen stammen unter §30 GmbHG verbotene Auszahlungen von Gesellschaftsvermögen darstellen, wenn der Rückzahlungsanspruch gegen die Gesellschafter im Einzelfall vollwertig ist.11 Diese höchstrichterliche Entschei­dung sowie das Urteil vom 16. Januar 2006, welches den Gebrauch von Cash-Pooling in Bezug auf Kapitalerhöhungen oder Neugründen von Gesellschaften weiter einschränkt, haben zu erheblichen Unsicherheiten in Bezug auf die Zuverlässigkeit von CP geführt.12 Durch den Erlass des MoMIG, das zum ersten November 2008 in Kraft trat sollte Rechts­sicherheit in Bezug auf CP geschaffen werden. Das GmbH Gesetz wurde in § 30 Absatz 1 um folgenden Satz ergänzt: "Wird das Stammkapital durch eine Vorleistung auf Grund eines Vertrags mit einem Gesellschafter angegriffen, so gilt das Verbot des Satzes 1 nicht, wenn die Leistung im Interesse der Gesellschaft liegt".13 Durch diese Gesetzesänderung kann eine Auszahlung an den Pool, bei der Vollwertigkeit eines Rückzahlungsanspruches nicht als Verstoß gegen die Grundsätze der Kapitalerhaltung gewertet werden. Durch den Beschluss des MoMIG werden Zahlungen im CP unter bilanziellen Gesichtspunkten be­trachtet. Diese Betrachtungsweise führt dazu, dass nicht mehr unterschieden wird, ob ent­sprechendes Kapital besteht oder eine vollwertige Forderung bei der Gesellschaft besteht. Gebundenes Kapital kann „getauscht“ werden solange ein vollwertiger Rückzahlungsan­spruch besteht.14 Nach bilanziellen Betrachtungsweise liegt ein bilanzneutraler Aktiv­tausch vor, der keine Vermögensminderung nach sich zieht.15 Gesellschaften die sich be­reits in Unterdeckung befinden, können durch diese Gesetzesänderung am CP teilneh­men, sofern ein vollwertiger Rückzahlungsanspruch gewährleistet wird. In Bezug auf eine drohende Insolvenz sind Gesellschafterdarlehen nachrangig zu behandeln. Eine Rückzahlung innerhalb eines Jahres vor Insolvenzeröffnung kann angefochten werden.16

3 Cash Pooling

3.1 echtes Cash-Pooling

Beim sogenannten echten oder physischen CP wird die gesamte Liquidität des Konzerns für die Muttergesellschaft oder die Finanzierungsgesellschaft auf einem geführten Konto festgehalten. Es werden die laufenden Salden der Bankkonten von den Tochtergesell­schaften auf das Zielkonto der Muttergesellschaft übertragen und die Ursprungskonten auf null gestellt (zero balancing). Auf dem Zielkonto wird ein entsprechender Saldo für den gesamten Konzern gebildet.17 Durch diese realen Geldströme gewährt die Tochter­gesellschaft der Muttergesellschaft ein Darlehen. Die Finanzierungsgesellschaft hat ein Recht auf eine marktübliche Verzinsung. Im Gegenzug kann von dem geführten Konto, auch Master Account genannt ein negativer Saldo der Tochtergesellschaften ausgeglichen werden. Abbildung 2 verdeutlicht den Aufbau eines Master-Accounts. Diese Zahlung ge­genüber den Tochtergesellschaften kann als Gewährung eines Kredits oder Rückzahlung gewertet werden. In Bezug auf Zinsen gilt, dass diese nur dem jeweiligen Master Account gutgeschrieben oder belastet werden.18

Abbildung 2: Funktionsweise von Cash Pooling

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Situm, M, Liquiditätsplanung, 2015, S. 12

3.2 unechtes Cash-Pooling

Unechtes CP auch unter „Virtuellem Pooling, oder „Notional bzw. Fiktiven Pooling“ be­kannt versteht man eine virtuelle rechnerische Zusammenführung der Salden in einem CP. Die Konten der beteiligten Konzernunternehmen bleiben unverändert, da kein Zah­lungsstrom fließt. Der auf diese Weise gebildete, fiktive Pool bildet die Grundlage für Soll und Habenzinsen. Die einzelnen Ursprungskonten bleiben unverändert.19 Wird keine Liquidität der Tochtergesellschaften benötigt, oder die Salden sind sehr gering und damit die Transaktionskosten unverhältnismäßig hoch, so erweist sich das unechte CP als vor­teilhafter. In Bezug auf die Steuerung des Finanzierungsergebnisses ist diese alternative Vorgehensweise durchaus vergleichbar mit dem zero-balancing.20

3.3 Voraussetzungen CP

Um CP durchzuführen bedarf es einer entsprechenden Übereinkunft unter den beteiligten Gesellschaften.21 Diese Übereinkunft wird als Rahmenvereinbarung oder CP Vertrag festgehalten, in der die jeweiligen Rechte und Pflichten der Gesellschaft geregelt sind.22 Eine große Anzahl von Organisationseinheiten in Unternehmen sind von CP betroffen, besonders das Treasury nimmt eine zentrale Stellung ein. Die Aufgabe des Treasury liegt in der optimalen Liquiditätsverteilung zwischen den teilnehmenden Gesellschaften am CP. Um dieses Ziel zu erreichen wird ein Cash-Management-System benötigt, welches in der Lage ist die CP Struktur detailliert abzubilden.23 Der laufende Zahlungsverkehr zwischen Mutter und Tochtergesellschaft wird über interne Forderungs- und Darlehens­beziehungen auf Verrechnungskonten abgebildet. Der Liquiditätsausgleich erfolgt unter Beteiligung von einer oder mehreren Banken.24 Demnach werden Beziehungen zu ent­sprechenden Finanzdienstleistungsunternehmen benötigt.

3.4 Ziele von CP

Neben einer optimalen Liquiditätsplanung liegt das Hauptziel von CP in der Einsparung von Zinsmargen durch Banken.25 CP ermöglicht Unabhängigkeit gegenüber externen Fi­nanzdienstleistern und verringert weitestgehend eine Beschränkung bei der Finanzierung der einzelnen Unternehmen im Konzernverbund.26 Durch die Konzentration von Liqui­dität, kann die Verhandlungsposition des Konzerns gegenüber anderen Markteilnehmern sowie Kreditinstituten gestärkt werden. Weiter können durch die Zentralisierung des Treasury Verwaltungs- und Transaktionskosten eingespart werden.27

CP kann zu Ratingvorteilen und einer damit verbundenen höheren Kreditfähigkeit des Konzernverbunds führen.28 Die zentrale Verwaltung des Cash führt darüber hinaus zu mehr Transparenz im Unternehmensverbund und ermöglicht eine leichtere Umverteilung.

[...]


1 Vgl. Wendland, J., Finanzierung durch CP, 2009, S. 3.

2 Vgl. Backhaus, D, Cash Pooling, 2016, S. 20.

3 Vgl. Bastian, N., Unternehmen bündeln Geld, 2008, S. 2.

4 Vgl. Ceglarek, M., Zender, H., Liquidität, 2007, S. 28.

5 Vgl. Küting, K., et al, Liquiditätsmanagement, 2010, S. 625 ff.

6 Vgl. Heesen, B., Cash und Liquidität, 2011, S. 1-4.

7 Vgl. Gleich, R. et al, Finanzcontrolling, 2011, S.18 ff.

8 Vgl. Becker, H, P., Investition, 2016, S. 245.

9 Vgl. Kaiser, G., et. al, Betriebswirtschaft, 2017, S.309.

10 Vgl. Ermschel, U., et al, Investition, 2013, S.154.

11 Vgl. Pentz, A., Sollannek, A., Cash Pooling, 2005, S. 281.

12 Vgl. Johnen, C., Cash Pooling, 2014, S.77-78.

13 Vgl. Grünewald, B, MoMIG, 2006, S. 2333.

14 Vgl. Johnen, C, Cash Pooling, 2014, S. 79-80.

15 Vgl. Stemmer, H., Auswirkungen, 2010, S. 3 ff.

16 Vgl. Pflüger, H, Gesellschaftsdarlehen und MoMIG, S.184.

17 Vgl. Rhode, A., Schmidt, C. Chancen und Risiken, 2009, S. 80.

18 Vgl. Romba, D, Cash Pooling, 2008, S. 38.

19 Vgl. Pentz, A., CP im Konzern, 2005, S. 11.

20 Vgl. Pflug, Robert, Aufbau Cash Pool, 2007, S.94-95.

21 Vgl. Billek, C., Cash-Pooling im Konzern, 2008, S. 15.

22 Vgl. Johnen, C, Cash-Pooling, 2014, S. 43.

23 Vgl. Pflug, R, Aufbau Cash Pool, 2007, S. 101.

24 Vgl. Johnen, C, Cash-Pooling, 2014, S. 43.

25 Vgl. Situm, M., Liquiditätsplanung, 2015, S. 11.

26 Vgl. Dengl, G., Innenfinanzierung, 2012, S. 1.

27 Vgl. Johnen, C., Cash-Pooling, 2014, S. 34-35.

28 Vgl. Baare, J, Cash-Pooling und Haftung, 2013, S. 8.

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
Cash Pooling. Mehrwert einer Innenfinanzierung vor dem Hintergrund des Gesetzes zur Modernisierung des GmbH Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMIG)
Universidad
University of applied sciences, Siegen
Calificación
1,70
Autor
Año
2018
Páginas
16
No. de catálogo
V1038631
ISBN (Ebook)
9783346456830
ISBN (Libro)
9783346456847
Idioma
Alemán
Palabras clave
cash, pooling, mehrwert, innenfinanzierung, hintergrund, gesetzes, modernisierung, gmbh, rechts, bekämpfung, missbräuchen, momig
Citar trabajo
Josef Jendrek (Autor), 2018, Cash Pooling. Mehrwert einer Innenfinanzierung vor dem Hintergrund des Gesetzes zur Modernisierung des GmbH Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMIG), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1038631

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