In dieser Arbeit wird die Frage untersucht, ob der damalige Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen nur dem Schutz des guten Rufes und damit dem Erhalt der Institution, oder einer tatsächlichen Aufarbeitung diente. Infolgedessen wird beleuchtet, ob einem geistlichen Täter eine andere Rechtsprechung zu Teil wird als einem weltlichen beziehungsweise welche Art von Konsequenzen einen Kirchenvertreter erwarten, der ein Kind sexuell missbraucht. Hierbei wird die Thematik des Schweigens in Bezug zu der Veröffentlichung der Missbrauchsvorwürfe gesetzt.
Die daraus resultierende gesellschaftliche Debatte wird im ersten Teil der Arbeit analysiert. Hierzu werden die verschiedenen beteiligten Parteien, sowie deren Ansichten und Reaktionen auf die Missbrauchsanschuldigungen dargestellt und anhand verschiedener Gesichtspunkte, wie beispielsweise der verschiedenen Phasen, die eine Missbrauchs-Bekanntmachung mit sich bringt, belegt. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit der literarischen Aufarbeitung der Missbrauchsskandale in der römisch-katholischen Kirche, die in dem Roman "Silentium!", verfasst von Wolf Haas, thematisiert wurde.
Die gewonnenen Forschungsergebnisse aus dem Theorie-Teil werden auf "Silentium!" bezogen und im Hinblick auf die im Roman stattfindende Kirchenkritik untersucht. Hierbei wird beleuchtet, ob es sich in Silentium! nur um eine Kritik an Missbrauchsfällen in der Kirche handelt, oder ob der Roman eine Kritik an den grundlegenden Strukturen der römisch-katholischen Kirche darstellt. Das Hauptaugenmerk der Analyse liegt hierbei auf dem symbolischen Motiv des Schweigens, wie auch der Frage, welche Parallelen der fiktive Missbrauchsskandal in "Silentium!" und die Causa Groër zueinander aufweisen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesellschaftliche Debatte über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche
- Kirchenkritik und Bezug auf Silentium!
- Symbolik
- Euphemistische Darstellung des Missbrauchs
- Erzählersprache
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauchsfällen und die daraus resultierende gesellschaftliche Debatte. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Kirche diesen Fällen tatsächlich gerecht wurde oder ob es primär um den Schutz des eigenen Images ging. Zudem wird der Einfluss des Zwangszölibats auf das Phänomen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen beleuchtet.
- Die gesellschaftliche Debatte über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche
- Die Rolle der Medien und der verschiedenen Akteure im Diskurs
- Die literarische Aufarbeitung der Missbrauchsskandale in Wolf Haas' Roman "Silentium!"
- Die Symbolik des Schweigens im Roman und in der realen Causa Groër
- Die Kritik an den Strukturen der katholischen Kirche im Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Geistliche ein und stellt die Relevanz der Thematik für die heutige Gesellschaft dar. Es werden bereits bestehende Forschungsarbeiten und Studien zum Thema erwähnt, die den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche beleuchten. Zudem wird die Forschungsfrage formuliert, die sich mit dem Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen auseinandersetzt.
Gesellschaftliche Debatte über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche
Dieses Kapitel analysiert die gesellschaftliche Debatte, die nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe gegen Kardinal Groër entstand. Der Diskurs wird anhand der verschiedenen beteiligten Parteien, ihrer Ansichten und Reaktionen dargestellt. Es werden die unterschiedlichen Phasen beleuchtet, die eine Missbrauchs-Bekanntmachung mit sich bringt, sowie die Rolle der Medien und der öffentlichen Reaktion auf die Skandale.
Kirchenkritik und Bezug auf Silentium!
Dieses Kapitel befasst sich mit der literarischen Aufarbeitung der Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche, die in Wolf Haas' Roman "Silentium!" thematisiert wird. Es werden Parallelen zwischen dem fiktiven Missbrauchsskandal im Roman und der Causa Groër aufgezeigt. Des Weiteren wird untersucht, ob der Roman eine Kritik an den grundlegenden Strukturen der katholischen Kirche darstellt und welche Symbolik dem Motiv des Schweigens im Roman zukommt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich dem komplexen Thema des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Geistliche in der katholischen Kirche. Zentrale Begriffe sind dabei: Machtmissbrauch, Schweigen, Diskurs, Kirchenkritik, Silentium!, Causa Groër, Zwangszölibat, Euphemismen, Symbolismus und Medienberichterstattung.
- Citar trabajo
- Natalie Hoffmann (Autor), 2020, Missbrauchsskandale in der Kirche und ihre Folgen. Aufarbeitung und Kritik in Wolf Haas' Roman "Silentium!", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1039234