Einführung in die Entwicklungspsychologie
1.Definitionen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Zeit-Bezugssysteme
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Arten von Intelligenz
Fluid: schnell viele Einfälle, produktiv, kreativ, nimmt im Alter ab
Kristallin: sprachgebunden, Allgemeinwissen, bleibt im Alter konstant
4. Untersuchungsmethoden
Querschnitt: psychatrisch: Totalerhebung bei einem Patienten in kurzer Zeit entwicklungspsychologisch: verschieden alte Personengruppen werden zu einem Thema zu einem Zeitpunkt befragt.
Problem: Vergleich verschiedener Altersgruppen ist kaum möglich Längsschnitt: Untersuchung des gleichen Sachverhalte an gleichen Personen über deren Lebenslauf hinweg
Problem: Memory, Money, Mortalität, Motivation Zeitreihendesign: z.B. Shellstudie
5. Forschungsmethoden
Strichliste Zeit / Ereignisse
Tagebuch Problem: unregelmäßig, theorielos (bzw. implizite Theorie), voreingenommen, rückwärtsbezogen, einzelfallbezogen, unsystematisch, subjektiv
Rating list
Selective placemen ausgwählte Platzieruung bei Adoptivkindern
Fragebogen: Subjektive Datenerhebung, um bestimmte Aspekte vergangener oder zukünftiger Verhaltensweisen und Ereignisse einer Person zu gewinnen.
Test: Wissenschaftliches Routineverfahren zur Unterstützung eines oder mehrerer empirisch abgegrenzter Persönlichkeitsmerkmale. Ziel ist eine möglichst quantitative Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung.
Entwicklungstest: stellt zusätzlich Veränderungen auf der Zeitachse fest. Wie ist der Entwicklungsstand? Wie weit wird sich jemand entwickeln? Wie könnte die Entwicklung verlaufen?
Korrelationstheorie: läßt sich für Vorhersagen nutzen. Es untersucht die Beziehung zweier Variablen. Die Vorhersagen beruhen auf Beobachtungen von Zusammenhängen bei einer ganzen Gruppe von Personen. Deshalb liefern sie selten genaue Vorhersagen für einzelne Personen. Rauchen ßà Lungenkrebs; Haushaltsgeräte ßà Verhütungsmittel
Experiment: muß unabhängig, wiederholbar und variabel sein
Als Meßmethode für allgemeine Merkmale gelten
*Ent wicklungstests und
*Beobachtungsverfahren von konkreten Abläufen.
6. Methodenlehre
Objektivität: In welchem Ausmaß sind die Testergebnisse vom Testabwender unabhängig?
*Durchführungsobjektivität: Die Testergebnisse der Probanden sind vom Untersuc hungsleiter unbeeinflußt.
*Auswertungsobjektivität: Die Vergabe von Testpunkten sind vom Auswerter unabhängig, deshalb sollte es möglichst automatisiert werden (z.B. Multiple- choice-test).
*Interpretationsobjektivität: Individuelle Deutungen fließen nicht in die Interpretation eines Testwertes hinein.
Reliabilität: Wie hoch ist der Grad der Genauigkeit, mit den das geprüfte Merkmal gemessen wird? Durch Wiederholung sollte das gleiche Ergebnis hergestellt werden (=Paralleltestmethode).
Validität: Mißt der Test genau das, was er zu messen vorgibt?
*kriteriumsbezogene Validität
*prognostische Validität
*Paralleltestvalidität
7. Einteilung der menschlichen Ontogenese
Altersabschnitte: nicht nur biologisch, sondern auch gesellschaftlich; z.B. Schuleintritt, Fötus
Funktionsbereiche: z.B. kollektiver Monolog, emotionale, motorischen und körperliche Entwicklung („Ich-Konzept“), Sprachentwicklung, Fähigkeit zur Gruppenbildung
Umwelten: z.B. Familie, Schule, Peergroup, Religion, Sprachgemeinschaft
Kritische Lebensereignisse: Übergänge, die organisiert, epochal oder zufällig passieren; z.B. Heirat, Pensionierung, Kinderkriegen
Theoretische Orientierung: z.B. kognitiv, soziale Lerntheorie, informationstheoretisch, tiefenpsychologisch, soziobiologisch
8. Geschichte der Entwicklungspsychologie
1798 Tiedemann: Wie sieht die optimale Pädagogik aus? à theoretisch
1854 Darwin: Was ist angeboren/anerzogen? àerklärend-theoretisch
1882 Preyer: Welche Ereignisse und Zeitabschnitte sind notwendig? àdeskriptiv
9. Rekapitulationstheoretiker
Haeckel: Biogenetische Entwicklungstheorie Jedes Individuum durchlebt in der Ontogenese die Phylogenese seiner Vorfahren, z.B. Kiemen und Haare. Jedoch gibt es viele Gegenargumente.
Hall: Psychogenetisches Entwicklungsgesetz In Kindheit und Jugend erlebt jeder die gesamte Entwicklunggeschichte der Menschheit.
Es gibt viele Gegenargumente und die Theorie ist nicht belegbar.
Freud Kindheitsgenetisches Entwicklungsgesetz
10. Grundkonzepte der Entwicklungspsychologie
Prägung: Spezifische Umweltreize treffen in spezifischen Entwicklungsphasen aufeinander und verändern nach dem „Alles-oder-Nichts“-Prinzip.
Differenzierung: Fortschreitende Ausgliederung unähnlicher Teilgebiete aus einem anfänglich ungegliederten einheitlichem Ganzen.
Sie führt zu einer Zunahme der strukturellen Komplexität, Variationen und der Flexibilität sowohl von Organismen als auch des Verhaltens. Es ist die fortschreitende Erweiterung, Verfeinerung und Strukturierung psychischer Funktio nen und Verhaltensweisen.
Diese Verfeinerung schreitet von Rückenmark zu den Extremitäten.
Reifung: In der Biologie bezeichnet man damit die Entwicklung der unreifen Keimzelle bis zur Reifung.
Es ist die durch Vererbung genetisch gesteuerte Entwicklung bestimmter, von innen gesteuerter Wachstumsimpulse.
Wachstum: In biologischen Sinne ist die qualitativer Zunahme gemeint (z.B. Zunahme von Körpergewicht).
Psychologisch gesehen handelt es sich um die quantitative Zunahme von Aspekten von Entwicklungsprozessen (z.B. Wahrnehmen von Doppeldeutigkeit).
Sozialisation: Man entwickelt sich mit und in der Umwelt Umgreift den gesamten Lebenslauf
Ziel: Soziales Verstehen des anderen und reagieren darauf Man ist von Geburt an Interaktionen ausgesetzt Es existieren verschieden Gruppen (z.B. Verwandtschaft, Geschlecht, Alter, Freunde, Interessen) Normen, Wertvorstellungen, Rollen
Themen: Abhängigkeit, Bindungen, Aggressivität Definition:
*Prozeß, durch den ein Individuum, das mit einem Verhaltenspotential größter Variationsbreite geboren wurde, zu einer Entwicklung solcher Verhaltensweisen gebracht wird, die sich im Rahmen des engeren Verhaltensspielraums befindet, wie er durch Gruppennormen festgelegt ist ( =Trichtermodell nach Child).
Problem: passiver Vorgang der fortschreitenden Einengung und Festlegung des Verhaltensspielraums; hört im Jugendalter auf.
*Interaktionsprozeß, durch den das Verhalten einer Person so verändert wird, so das es den Erwartungen der Mitglieder seiner Bezugsgruppe entspricht ( =deskriptiver Begriff nach Second & Backman; lebenslange Entwicklung).
Rollen: Es handelt sich um einen soziopsychologischen und soziologischen Begriff.
Soziopsychologische Definition: Man bezeichnet damit das Bündel an Erwartungen, das man an sich und/oder andere hat.
Es handelt sich um implizite, unausgesprochene Normen..
Merkmale:
1. Rollen sind interpendent
Wandelt sich die Rolle eines Rollenpartners, dann wandelt sich auch die des anderen
2. Rollen beziehen sich auf rollentypische Standartsituationen
3. Rollen werden signifikant beim Rollenwechsel oder beim „Aus-der Rolle-fallen“.
4. Rollenerwartungen sind schwer zu ändern. Folgende Fakten beeinflussen das Rollenkonzept:
*Charakteristika des sozialen Systems, durch das sich der Lernende bewegt
*Besonderheiten der Rollensituation
*Eigentümlichkeiten des Individuums
Positionen: Man unterscheidet Sollen-, Können-, und Müssensnormen.
Zu jeder Position gehören Rechte und Pflichten.
Lernen: * Vielzahl von Prozessen, die mehr oder weniger überdauernde Verhaltensänderung durch Erfahrung verursachen (= psychologische Definition).
* Erreichen eines Leistungsfortschrittes aufgrund gezielter Anstrengung und Übung (= pädagigische Definition).
*exogene Steuerung von Entwicklung
*Erwerb von Wissen, Gedächnisinhalten, Motiven und Einstellungen
*es spielt keine Rolle, ob es einen Leistungszuwachs gibt oder ob es beiläufig oder absichtlich geschieht.
*es ist kein Lernen, wenn das neue Verhalten zurückzuführen ist auf:
a) eine Funktionsreifung
b) vorübergehende physiologische Zustände (z.B. Medikamente, Müdigkeit)
c) angeborene Reaktionstendenzen (z.B. Reflexe, Instinkte)
*Topographie des Verhaltens: Wann und Wo zeigt sich das Verhalten
*Lerntheorien: klassische Konditionieren, operantes Konditionieren, Modelllernen, Mediationslernen, kognitives Lernen
*Lernprozeß:
a) UV (unabhängige Variable, Stimulus)
b) IV (intervenierende Variable, Lernprozeß, hypothetisch)
c) AV (abhängige Variable, Reaktion, Frage nach Rate, Intensität, Dauer, Latenz)
11. Konzept der Entwicklungsaufgaben (nach Havighurst)
Dem individuelle Lebenslauf wird ein Bündel von Entwicklungsaufgabe zugeschrieben.
Aufgaben der frühen Kindheit ( 0-2 ):
*sozial attachment
*Objektpermanenz
*sensomotorische Intelligent und schlichte Kausalität
* motorische Funktionen
Aufgaben der Kindheit ( 2-4 ):
*Selbstkontrolle
*Sprachentwicklung
*Phantasie und Spiel
*Verfeinerung motorischer Fähigkeiten
Aufgaben des Schulübergangs ( 4-6 ):
*Geschlechtsrollenidentifikation
*Einfache moralische Entscheidungen treffen
*Konkrete Operationen
*Spielen in der Gruppe
Aufgaben des mittleren Schulalters ( 6-12 ):
*Soziale Kooperation
*Selbstbewußtsein
*Erwerb von Kulturtechniken
*Spielen und Arbeiten im Team
Adoleszens ( 13-22):
* körperliche Reife
*formale Operation
*Peergroup
*Heterosexuelle Beziehungen
Jugend ( 22-30 ):
*Autonomie von den Eltern
*Identität mit der Geschlechtsrolle
*Internalisiertes moralisches Gewissen
*Berufswahl
Frühes Erwachsenenalter ( 22-30 ):
*Heirat
*Geburt von Kindern
*Arbeit und Beruf
*Lebensstil finden
Mittleres Erwachsenenalter ( 30-50 ):
*Heim und Haushalt führen
*Kinder aufziehen
*Berufliche Karriere
Spätes Erwachsenenalter ( ab 51 ):
*Energie auf neue Rollen lenken
*Akzeptieren des eigenen Lebens
*Haltung zum Sterben entwickeln
Woher kommen Entwicklungsaufgaben?
*biologisch vorgegeben
*gesellschaftlich bedingt
*persönlichkeitsspezifisch
Häufig gestellte Fragen
Was ist Entwicklungspsychologie laut diesem Text?
Der Text beginnt mit Definitionen der Entwicklungspsychologie, die allerdings in der Leseprobe nicht enthalten sind.
Welche Zeit-Bezugssysteme werden erwähnt?
Auch hierzu gibt es eine Abbildung, die in der Leseprobe fehlt.
Welche Arten von Intelligenz werden unterschieden?
Der Text unterscheidet zwischen fluider und kristalliner Intelligenz. Fluide Intelligenz ist schnell, produktiv und kreativ, nimmt aber im Alter ab. Kristalline Intelligenz ist sprachgebunden, umfasst Allgemeinwissen und bleibt im Alter konstant.
Welche Untersuchungsmethoden werden genannt?
Es werden Querschnitt-, Längsschnitt- und Zeitreihendesigns erwähnt. Querschnittstudien befragen verschieden alte Personengruppen zu einem Zeitpunkt, während Längsschnittstudien den gleichen Sachverhalt an gleichen Personen über deren Lebenslauf hinweg untersuchen. Zeitreihendesigns werden am Beispiel der Shellstudie genannt.
Welche Forschungsmethoden werden im Text aufgeführt?
Der Text nennt Strichlisten, Tagebücher, Rating-Listen, Selective Placement (bei Adoptivkindern), Fragebögen, Tests, Entwicklungstests, Korrelationstheorie und Experimente.
Was sind die Probleme bei der Verwendung von Tagebüchern als Forschungsmethode?
Tagebücher sind unregelmäßig, theorielos (bzw. implizite Theorie), voreingenommen, rückwärtsbezogen, einzelfallbezogen, unsystematisch und subjektiv.
Wie wird ein Test im Kontext der Forschungsmethoden definiert?
Ein Test ist ein wissenschaftliches Routineverfahren zur Unterstützung eines oder mehrerer empirisch abgegrenzter Persönlichkeitsmerkmale. Ziel ist eine möglichst quantitative Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung.
Was ist ein Entwicklungstest?
Ein Entwicklungstest stellt zusätzlich Veränderungen auf der Zeitachse fest. Er fragt: Wie ist der Entwicklungsstand? Wie weit wird sich jemand entwickeln? Wie könnte die Entwicklung verlaufen?
Was leistet die Korrelationstheorie?
Die Korrelationstheorie untersucht die Beziehung zweier Variablen und lässt sich für Vorhersagen nutzen, beruhend auf Beobachtungen von Zusammenhängen bei einer ganzen Gruppe von Personen.
Welche Anforderungen muss ein Experiment erfüllen?
Ein Experiment muss unabhängig, wiederholbar und variabel sein.
Welche Methoden gelten als Messmethoden für allgemeine Merkmale?
Entwicklungstests und Beobachtungsverfahren von konkreten Abläufen.
Welche Aspekte der Methodenlehre werden im Text behandelt?
Der Text behandelt Objektivität (mit Durchführungsobjektivität, Auswertungsobjektivität und Interpretationsobjektivität), Reliabilität und Validität (mit kriteriumsbezogener, prognostischer und Paralleltestvalidität).
Welche Bereiche werden bei der Einteilung der menschlichen Ontogenese berücksichtigt?
Es werden Altersabschnitte, Funktionsbereiche, Umwelten, Kritische Lebensereignisse und Theoretische Orientierungen berücksichtigt.
Welche wichtigen Personen werden in der Geschichte der Entwicklungspsychologie erwähnt?
Es werden Tiedemann (1798), Darwin (1854) und Preyer (1882) genannt.
Was ist die biogenetische Entwicklungstheorie nach Haeckel?
Jedes Individuum durchlebt in der Ontogenese die Phylogenese seiner Vorfahren.
Was sind Grundkonzepte der Entwicklungspsychologie, die im Text genannt werden?
Es werden Prägung, Differenzierung, Reifung, Wachstum und Sozialisation genannt.
Was ist Sozialisation im Text?
Sozialisation wird als ein Prozess definiert, durch den ein Individuum, das mit einem Verhaltenspotential größter Variationsbreite geboren wurde, zu einer Entwicklung solcher Verhaltensweisen gebracht wird, die sich im Rahmen des engeren Verhaltensspielraums befindet, wie er durch Gruppennormen festgelegt ist.
Wie werden Rollen definiert?
Als Bündel an Erwartungen, das man an sich und/oder andere hat. Es handelt sich um implizite, unausgesprochene Normen.
Was versteht der Text unter Lernen?
Eine Vielzahl von Prozessen, die mehr oder weniger überdauernde Verhaltensänderung durch Erfahrung verursachen.
Welche Entwicklungsaufgaben werden im Text nach Havighurst genannt?
Es werden Aufgaben der frühen Kindheit (0-2), der Kindheit (2-4), des Schulübergangs (4-6), des mittleren Schulalters (6-12), der Adoleszens (13-22), der Jugend (22-30), des frühen Erwachsenenalters (22-30), des mittleren Erwachsenenalters (30-50) und des späten Erwachsenenalters (ab 51) genannt.
Woher kommen Entwicklungsaufgaben?
Sie sind biologisch vorgegeben, gesellschaftlich bedingt und persönlichkeitsspezifisch.
- Citar trabajo
- Stephanie Geis (Autor), 2001, Einführung in die Entwicklungspsychologie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103937