Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Lernen nicht länger eine passive Aufnahme von Informationen ist, sondern ein aktiver, gestaltender Prozess. Dieses Buch taucht tief in die Prinzipien und die praktische Anwendung des handlungsorientierten Unterrichts ein, insbesondere im Kontext von berufsbildenden Schulen. Es beleuchtet, wie traditionelle Lehrmethoden angesichts sich wandelnder gesellschaftlicher Strukturen und Anforderungen an die Qualifikation von Individuen an ihre Grenzen stoßen. Im Fokus steht die Frage, wie Schülerinnen und Schüler durch eigenständiges Handeln, Planen und Kontrollieren zu umfassenden Kompetenzen gelangen, die sowohl ihre berufliche Flexibilität als auch ihre persönliche Entwicklung fördern. Anhand konkreter Beispiele, wie dem Thema Abschreibungen, wird gezeigt, wie Unterrichtsinhalte handlungsbezogen aufbereitet werden können, um Schülerinteressen zu wecken und die aktive Beteiligung am Lernprozess zu fördern. Der Leser erfährt, wie ein ausgewogenes Verhältnis von Kopf- und Handarbeit erreicht wird, um Lernende zu befähigen, gesellschaftliche Konsequenzen aus ihrem Wissen zu ziehen und auf erstrebenswerte Ziele hinzuarbeiten. Es wird untersucht, wie der Unterricht so gestaltet sein muss, dass Schülerinnen und Schüler durch ein selbstständiges Handeln lernen, und wie die Aneignung und Handlungstheorie in die didaktisch-methodische Umsetzung des Unterrichts eingebunden werden kann. Das Buch ist somit ein unverzichtbarer Leitfaden für Pädagogen, die den Unterricht neu denken und eine Lernumgebung schaffen wollen, in der Schülerinnen und Schüler zu selbstständigen, verantwortungsbewussten und kompetenten Akteuren werden. Es werden die sozialisationstheoretischen, anthropologisch-lernpsychologischen, didaktisch-methodischen und qualifizierungstheoretischen Notwendigkeiten einer neuen Unterrichtsmethodik erläutert. Der Band zeigt, wie durch die Herstellung von Handlungsprodukten, die Förderung subjektiver Schülerinteressen, die Beteiligung der Schüler an der Planung, Durchführung und Ausführung des Unterrichts sowie die Öffnung der Schule ein ganzheitlicher, schüleraktiver und zukunftsorientierter Unterricht möglich wird, der nicht nur auf die Berufsqualifikation abzielt, sondern auch eine ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit ermöglicht.
Handlungsorientierter Unterricht
Schwerpunk Berufsbildende Schulen
Planungsraster des Vortrags
Arbeitsthema:
Vorbereitungsphase: und
=> Lehrziele:
=> Handlungsziele:
Einstiegsphase:
Erarbeitungsphase:
Abschreibungen
Handlungsorientierter Unterricht
Am Beispiel des Themas Abschreibungen
1. Klärung der fachwissenschaftlichen Vorgaben, Richtlinien der organisatorischen Voraussetzungen
warum handlungsorientierter Unterricht was ist handlungsorientierter Unterricht wie setzt man ihn um
2. Aneignung von Fachkompetenz
Erstellung von Hypothesen über die Lernvoraussetzungen und Interessen der Schüler
Fertigstellen einer Unterrichtsstundenplanung über das Thema der Abschreibungen (= Handlungsprodukt)
Fragestellung bzw. Probleme: Stoffauswahl und Vermittlung unter dem Aspekt der
Handlungsorientierung
1. handlungsbezogener Unterrichtseinstieg
d.h. 1.1 Ziel der Stunde für die Studenten ist es einen
handlungsorientierten Unterricht zu gestalten
1.2 => Notwendigkeit der neuen Unterrichtsmethodik
erklären
1.3 Erklärung des Begriffes „Handlungsorientierung“
2. Handlungsergebnisse
Erstellen eines Unterrichtsplans über das Thema
Materialien: Lehrbuch Orientierungshilfen
Einstiegsphase
1.1 Notwe ndigkeit einer neuen Unterrichtsmethode
1. Sozialisationstheoretische
2. Anthropologisch-lernpsychologische
3. Didaktisch- methodische
4. Qualifizierungstheoretische
zu 1.
- durch demographische Entwicklung
- Dinglich-räumliche Veränderung der Lebenswelt
- Vorrücken der elektronischen Medien zur Reduzierung sozialer
Ehrfahrungsmöglichkeit von Eigentätigkeit und Primärerfahrungen, verschwindet die Aneignung konkreter, authentischer und originaler
Lebenswelt, da Kinder nicht mehr den unterschiedlichen räumlichen sowie sozialen Gegebenheiten ausgesetzt sind
ð Schrumpfung der realen Erfahrungswelt
Mittel dagegen: Unmittelbarkeit der Sinnerfahrung von eigenen Handlungen darüber hinaus sollen kognitive Strukturen durch Erfahrungen Tätigkeiten aufgebaut werden
Zu 2.
- Menschen stehen in einer Person-Umwelt Beziehung
- Aneignung geschieht durch Tätigkeiten
- Kognitive Strukturen werden handelnd aufgebaut
(materialistische Aneignungstheorie, kognitive Handlungstheorie)
ð Denken geht aus dem Tun hervor und wirkt als Handlungsregulation auf diese Zurück.
Zu 3.
da die alten Lehrmethoden heutzutage nicht mehr ausreichen, bzw. die alten Lernmethoden nicht mehr greifen, aufgrund der Wandlung von gesellschaftlichen Strukturen, müssen neue Methoden gefunden werden welche die gewünschte „ Bildung „ vermitteln.
ð Die didaktisch methodische Umsetzung des Unterrichts sollte um die Aneignung und Handlungstheorie erweitert werden.
Zu 4.
Durch eine Änderung der allgemeinen geistigen Einstellung, in der nicht mehr die Persönlichkeitsbildung des Individuums, sondern vielmehr der Anspruch der Gesellschaft an das Individuum in den Vordergrund traten. Man ging davon aus, dass die Gesellschaft ein Anrecht auf Leistung hat.
ð Die Entwicklung des Individuums war nun mit bestimmten Erwartungen gekoppelt.
ð Individuen sollten qualifiziert sein
Qualifikation ist die Gesamtheit der Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und Werthaltungen, über die eine Person als Voraussetzung für eine ausreichende Breite in der beruflichen Einsetzbarkeit verfügen muss.
(Vgl. Beck, Schlüsselqualifikationen - Bildung im Wandel, 1995)
Schlüsselqualifikationen sind relativ lang verwertbare Kenntnisse,
Fähigkeiten, Fertigkeiten und Werthaltungen zum Lösen gesellschaftlicher Probleme.
Als Berufsqualifikationen sind es funktions - und berufsübergreifende Qualifikationen zur Bewältigung beruflicher Anforderungssituationen. Diese Fähigkeiten, Einstellungen und Haltungen reichen über die fachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten hinaus und überdauern sie. Qualifikationsziel ist die berufliche Flexibilität und Mobilität.
Es sind Selbsthilfequalifikationen mit deren Einsatz der Arbeitnehmer selbstständig die Wandlungen in Arbeit und Beruf bewältigen kann, ohne sogleich auf Fremdhilfe angewiesen zu sein.
Für den schulischen Bereich kommt verstärkt der Aspekt hinzu, dass die Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und Werthaltungen nicht nur auf die Berufsqualifikation abzielen dürfen, sondern auch auf eine ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit.
(Vgl. Beck, S. 17f.)
=> Ziel ist es auf das Berufsleben und die dort gestellten Anforderungen vorzubereiten.
Daher sollten die sich zu bearbeiteten Aufgabe in größerer Komplexität, in möglichst vielen Zusammenhängen, Handlungen und Auswirkungen erschließen und erfassen lassen.
Vorbereitungsphase
1. Was ist handlungsorientierter Unterricht?
Definition: Handlungsorientierter Unterricht ist ein ganzheitlicher und schüleraktiver Unterricht, in dem die zwischen dem Lehrer/in und den SchülerInnen vereinbarten Handlungsprodukte die Gestaltung des Unterrichtsprozesses leiten, so dass Kopf- und Handarbeit der SchülerInnen in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht werden könne.
Ziel: 1.Fähigkeit zu vollständigen Handlungen, das heißt die Fähigkeit zum selbstständigen Planen, Durchführen und Kontrollieren d.h. Lernprozesse orientieren sich an vollständigen Handlungen
2.Ziel ist die Fähigkeit aus den gewonnenen Erkenntnissen gesellschaftliche Konsequenzen zu ziehen, d.h. mit geplanten Methoden auf erkannte erstrebenswerte Ziele hin zu arbeiten
Methodik: 3.Gestaltung von Lernprozessen, in denen der Lernende möglichst durch selbstständiges Handeln lernt
4.psychologisch begründete Strukturierung aller Lernprozesse, fremder sowie eigener Hand lungen
5.Lernen an konkreten Handlungen mit offenem Ergebnis
Merkmale: 1. ganzheitlich
- Personaler Aspekt: der ganze Schüler soll angesprochen werden (kopf + Sinn)
- Inhaltlicher Aspekt: Unterrichtsinhalte sollten nach den Problemen und Fragestellungen ausgewählt werden, die sich aus dem vereinbarten Handlungsprodukt ergeben
- Methodischer Aspekt: alles was kein Frontalunterricht ist z.B. Gruppenarbeit, Projektarbeit, Geschichten erzählen
2.schüleraktiv
3. Mittelpunkt: Herstellung von Handlungsprodukten
4. subjektive Schülerinteressen sollten gefördert
5.Beteiligung der Schüler an der Planung, Durchführung und Ausführung des Unterrichtes
6.Öffnung der Schule
7.ausgewogenes Verhältnis von Kopf und Handarbeit
ð Schüler sollen zur Selbsttätigkeit gebracht werden ð Sie werden selbstständig
Zusammenfassung:
- Handlungsorientierter Unterricht ist der notwendige Versuch handelnde Denkstrukturen aufzubauen und den Zugang nicht über ihre Abbilder, sondern durch sinnliche Erfahrungen zu schaffen. Dieser Aufbau von Handlungskompetenz bezieht sich auf Handeln als tätigen Umgang mit Gegenständen, Handeln in sozialen Rollen und Handeln auf symbolisch geistiger Ebene.
- Denken geht aus dem tun hervor und wirkt als Handlungsregulation auf diese zurück
- Handelnder Unterricht: = materielle Handlung steht am Anfang des Lernprozesses, am Schluss steht die rein geistige Problembewältigung
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Planungsraster des Vortrags zum handlungsorientierten Unterricht?
Der Planungsraster umfasst die Vorbereitungsphase (mit Lehr- und Handlungszielen), die Einstiegsphase, die Erarbeitungsphase und das Thema Abschreibungen, um am Beispiel der Abschreibungen zu zeigen, wie handlungsorientierter Unterricht in berufsbildenden Schulen umgesetzt werden kann.
Welche Schritte sind bei der Klärung der fachwissenschaftlichen Vorgaben und organisatorischen Voraussetzungen zu beachten?
Es muss geklärt werden, warum handlungsorientierter Unterricht wichtig ist, was er genau bedeutet und wie er in der Praxis umgesetzt werden kann.
Was versteht man unter der Aneignung von Fachkompetenz im Kontext des handlungsorientierten Unterrichts?
Die Aneignung von Fachkompetenz beinhaltet die Erstellung von Hypothesen über die Lernvoraussetzungen und Interessen der Schüler sowie die Fertigstellung einer Unterrichtsstundenplanung über das Thema der Abschreibungen, was als Handlungsprodukt dient.
Welche Fragestellungen und Probleme ergeben sich bei der Stoffauswahl und Vermittlung unter dem Aspekt der Handlungsorientierung?
Die zentrale Frage ist, wie die Stoffauswahl und Vermittlung so gestaltet werden kann, dass sie handlungsorientiert ist und die Schüler aktiv einbezieht.
Wie kann ein handlungsbezogener Unterrichtseinstieg gestaltet werden?
Das Ziel der Stunde für die Studenten ist es, einen handlungsorientierten Unterricht zu gestalten, die Notwendigkeit der neuen Unterrichtsmethodik zu erklären und den Begriff "Handlungsorientierung" zu erläutern.
Welche Materialien werden für die Erstellung eines Unterrichtsplans über das Thema Abschreibungen benötigt?
Lehrbücher und Orientierungshilfen dienen als wichtige Materialien für die Erstellung des Unterrichtsplans.
Warum ist eine neue Unterrichtsmethode notwendig (Sozialisationstheoretische)?
Die demographische Entwicklung, die dinglich-räumliche Veränderung der Lebenswelt und das Vorrücken der elektronischen Medien zur Reduzierung sozialer Erfahrungsmöglichkeiten führen zu einer Schrumpfung der realen Erfahrungswelt. Handlungsorientierter Unterricht soll dem entgegenwirken.
Warum ist eine neue Unterrichtsmethode notwendig (Anthropologisch-lernpsychologische)?
Die Aneignung geschieht durch Tätigkeiten. Kognitive Strukturen werden handelnd aufgebaut. Denken geht aus dem Tun hervor und wirkt als Handlungsregulation auf diese zurück.
Warum ist eine neue Unterrichtsmethode notwendig (Didaktisch- methodische)?
Die alten Lehrmethoden reichen heutzutage nicht mehr aus. Aufgrund der Wandlung von gesellschaftlichen Strukturen müssen neue Methoden gefunden werden, welche die gewünschte „Bildung“ vermitteln.
Warum ist eine neue Unterrichtsmethode notwendig (Qualifizierungstheoretische)?
Die Entwicklung des Individuums war nun mit bestimmten Erwartungen gekoppelt, Individuen sollten qualifiziert sein. Qualifikation ist die Gesamtheit der Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und Werthaltungen, über die eine Person als Voraussetzung für eine ausreichende Breite in der beruflichen Einsetzbarkeit verfügen muss.
Was sind Schlüsselqualifikationen?
Schlüsselqualifikationen sind relativ lang verwertbare Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Werthaltungen zum Lösen gesellschaftlicher Probleme. Berufsqualifikationen sind es funktions - und berufsübergreifende Qualifikationen zur Bewältigung beruflicher Anforderungssituationen.
Was ist handlungsorientierter Unterricht (Definition)?
Handlungsorientierter Unterricht ist ein ganzheitlicher und schüleraktiver Unterricht, in dem die zwischen dem Lehrer/in und den SchülerInnen vereinbarten Handlungsprodukte die Gestaltung des Unterrichtsprozesses leiten, so dass Kopf- und Handarbeit der SchülerInnen in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht werden könne.
Welche Ziele verfolgt der handlungsorientierte Unterricht?
Das Ziel ist die Fähigkeit zu vollständigen Handlungen (selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren) und die Fähigkeit, aus den gewonnenen Erkenntnissen gesellschaftliche Konsequenzen zu ziehen.
Welche methodischen Aspekte sind beim handlungsorientierten Unterricht zu beachten?
Die Gestaltung von Lernprozessen sollte so erfolgen, dass der Lernende möglichst durch selbstständiges Handeln lernt. Es ist eine psychologisch begründete Strukturierung aller Lernprozesse erforderlich, fremder sowie eigener Handlungen. Lernen an konkreten Handlungen mit offenem Ergebnis.
Was sind die Merkmale eines ganzheitlichen handlungsorientierten Unterrichts?
Der ganze Schüler soll angesprochen werden (Kopf + Sinn). Unterrichtsinhalte sollten nach den Problemen und Fragestellungen ausgewählt werden, die sich aus dem vereinbarten Handlungsprodukt ergeben. Es werden Methoden verwendet, die kein Frontalunterricht sind, z.B. Gruppenarbeit, Projektarbeit, Geschichten erzählen.
Wie werden Schüler im handlungsorientierten Unterricht aktiv einbezogen?
Subjektive Schülerinteressen sollten gefördert werden. Die Beteiligung der Schüler an der Planung, Durchführung und Ausführung des Unterrichtes. Öffnung der Schule ist wichtig.
Wie wird ein ausgewogenes Verhältnis von Kopf- und Handarbeit im handlungsorientierten Unterricht erreicht?
Schüler sollen zur Selbsttätigkeit gebracht werden. Sie werden selbstständig. Handlungsorientierter Unterricht ist der notwendige Versuch, handelnde Denkstrukturen aufzubauen und den Zugang nicht über ihre Abbilder, sondern durch sinnliche Erfahrungen zu schaffen.
Wie lässt sich der Unterschied zwischen handelndem und handlungsorientiertem Unterricht zusammenfassen?
Handelnder Unterricht: materielle Handlung steht am Anfang des Lernprozesses, am Schluss steht die rein geistige Problembewältigung. Handlungsorientierter Unterricht: eher kognitiver, wenn auch komplexer Planungsprozess am Anfang, und am Schluss das Produkt materieller Handlungen.
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- Anne Kampmann (Autor), 2001, Didaktische Gestaltung eines handlungsorientierten Unterrichts, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103942