Kryptocoins für den E-Commerce. Vor- und Nachteile der Verwendung von Bitcoins als Zahlungsmittel


Tesis (Bachelor), 2018

101 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Ursprung und Entwicklung des Geldes
2.1 Tauschhandel
2.2 Münzen und Papiergeld
2.3 Bankwesen
2.3.1 Buchgeld
2.4 Electronic Banking

3 Grundlagen der Geldtheorie
3.1 Formen von Geld
3.2 Funktionen von Geld
3.3 Geldnachfrage
3.4 Geldmengendefinition
3.5 Geldschöpfung

4 Einführung in die Kryptocoins
4.1 Idee von Satoshi Nakamoto
4.1.1 Bitcoin
4.2 Eigenschaften von Kryptocoins
4.3 Entwicklung der Kryptocoins
4.4 Wie erhält man Kryptocoins

5 Die Technik hinter Bitcoin
5.1 PeertoPeerNetzwerk
5.2 Der Block
5.3 Die Blockchain
5.3.1 Die Wallet
5.3.2 Smart Contracts
5.3.3 Mining & ProofofWork
5.3.4 Hashfunktion
5.4 Kryptographie
5.5 Die Transaktion
5.6 Risiken & Lösungsansätze

6 Kryptocoins für den ECommerce
6.1 Einführung in den ECommerce
6.2 Vor und Nachteile von ECommerce
6.3 Kaufprozess
6.4 Anforderungen an elektronische Zahlungssysteme
6.5 Das BlockchainECommerceModell

7 Nutzenanalyse
7.1 Verbreitung
7.2 Transaktionskosten
7.3 Geschwindigkeit
7.4 Anonymität und Kontrollierbarkeit
7.5 Evaluierung

8 Anwendungsmöglichkeit
8.1 Eigene Verwaltung
8.2 Externe Verwaltung

9 Handlungsempfehlung

10 Fazit

Literaturverzeichnis

GlOssar

A. Anhang

Abstract

Währungen müssen alle Geldfunktionen mit sich bringen um sich in der heuti­gen Gesellschaft langfristig zu etablieren. Diese zählen sowohl für reale als auch für virtuelle Währungen. Besonders ist die Tauschmittelfunktion, als be­stimmendes Geldkriterium zu betrachten. Kryptowährungen spielen in der heutigen Welt eine immer wichtigere Rolle, trotzdem stehen Kryptocoins wie der Bitcoin mit seinem dezentralen PeertoPeer Zahlungssystem immer noch vor vielen Herausforderungen. Trotz der steigenden Bekanntheit der Kryp tocoins ist die händlerseitige Akzeptanz der Kryptocoins eine Herausforde­rung, da den Händlern insbesondere das Vertrauen zu den Währungen fehlt. Eine weitere Herausforderung ist die Menge der anfallenden Transaktionen zu steigern. In dieser Abschlussarbeit werden die essenziellen Vor und Nachteile der Verwendung von Kryptocoins, insbesondere des Bitcoins als Zahlungsmit­tel, im Einsatzfeld des ECommerce, betrachtet. Der Fokus dieser Abschluss­arbeit liegt zum einen in der Anordnung von Anforderungen an elektronische Zahlungssysteme sowie in der Abschätzung, inwieweit diese von Kryptocoins insbesondere dem Bitcoin erfüllt werden können. Außerdem wird über die Möglichkeit von zwei verschiedenen Verwaltungen von Kryptocoins diskutiert. Zum einen der unternehmenseigenen Verwaltung, sowie das Verlegen an ex­ternen Dienstleistern. Die verschiedenen Möglichkeiten werden darauf gegen­seitig verglichen. Schlussendlich wird eine Handlungsempfehlung für Unter­nehmen entwickelt, die Kryptocoins in ihren OnlineShops als Zahlungsmittel akzeptieren möchten, die auf Basis der theoretischen Erkenntnisse gezogen werden.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Geldmengenklassifikation der Deutschen Bundesbank

Abbildung 2: Geldschöpfung der Bank

Abbildung 3: Bitcoin

Abbildung 4: Generierung von Bitcoins

Abbildung 5: Die Top 10 der Kryptowährungen

Abbildung 6: Zentrales vs. dezentrales Netzwerk

Abbildung 7: Eine BitcoinMiningAnlage

Abbildung 8: Einsatz einer Hashfunktion

Abbildung 9: Die Blocks der Blockchain und deren Komponenten

Abbildung 10: Zeitverlaufsdiagram BitcoinVolatilität

Abbildung 11: Anzahl der Bitcoin Transaktionen pro Monat

Abbildung 12: Anzahl der Bitcoin Transaktionen pro Monat

Abbildung 13: Das BlockchainECommerceModell

Abbildung 14: Gesamtzahl aller BitcoinTransaktionen weltweit

Abbildung 15: Durchschnittliche Blockzeit

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Händlerservice im Vergleich

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

In der heutigen Gesellschaft ist das Geld nicht mehr wegzudenken. Was an­fangs mit Naturaltausch begann, wurde größtenteils durch Währungen substi­tuiert. ObwOhl es in der HistOrie der Menschen immer wieder Schwierigkeiten mit GeldfOrmen Oder den verschiedenen Währungen gab, scheint die Vertrau­enswürdigkeit des Geldes nicht zu schwinden. Geld hat drei verschiedene FunktiOnen zu erfüllen. Wertaufbewahrungs, Rechen und Tauschmittelfunk­tiOn. Geld kann nur sO lange überleben, wie es akzeptiert wird und Transakti­Onen stattfinden. Heutzutage werden im Internet Handel und TransaktiOnen überwiegend über Banken Oder Instituten wie PayPal abgewickelt. Da ihnen vertraut wird und sie den Nutzern in gewissem Umfang vOr Betrug schützen, zahlt man in der Regel Gebühren. Neben der Führung eines KOntOs werden auch prO TransaktiOnen Gebühren fällig. Hierbei besteht ein PrOblem für den Händler, da die untere Preisschranke für TransaktiOnen steigt. BesOnders im ECOmmerce Bereich lOhnen sich TransaktiOnen im MicrOpayment Bereich nur teilweise Oder gar nicht. Eine geeignete Alternative hat sich mit den Kryp tOwährungen entwickelt.

NObelpreisträger Friedrich August vOn Heyek machte 1975 während einer VOr­lesung in LOndOn erstmalig den VOrschlag, die damalige InflatiOn durch private Währungen Oder besser gesagt durch eine freie Währung zu stOppen. Dieser Gedanke wurde zu dieser Zeit nicht ernst genOmmen. Bis heute denkt der größte Teil der Menschheit, dass das Geld nur unter der KOntrOlle der Bank Oder des Staates in Umlauf gegeben werden kann. Dies gibt den Menschen Gewissheit und WOhlhabenheit, denn alles andere würde das System und die Sicherheit ihres Geldes in ein TOhuwabOhu enden lassen. Die Welt hat sich jedOch bis zum heutigen Tag stark verändert. 1975 war das Internet nOch ein FremdwOrt und wurde nur teils vOn Wissenschaftlern und vOn der US Army benutzt. Dank des technischem FOrtschrittes und der Nutzung des Internets und der damit verbundenen Verschlüsselungstechnik, haben wir Weltweit die Möglichkeit, die Vision „Geld ohne Staat“ in Realität umzusetzen. Der unter dem PseudOnym bekannte SatOshi NakamOtO setzte diese VisiOn mit dem Bit­cOin um. Mit der BlOckchain TechnOlOgie ist es SatOshi NakamOtO als erster gelungen ein dezentrales Zahlungssystem zu schaffen in dem alle Nutzer gleichgestellt sind und weshalb es keinen Machtmonopol gibt. Viele sehen je­doch Kryptocoins nur als Spielgeld oder Spekulationsobjekt oder bezeichnen es als „DarknetWährung“. Doch man hat mit diesen Kryptocoins eine Mög­lichkeit auf eine bessere, nicht vom Staat kontrollierte Zukunft. Mithilfe dieses Zahlungssystems sind fast kostenlose, anonyme und internationale Transak­tionen binnen weniger Minuten oder Sekunden möglich. Es schadet nieman­den über dieses System Bescheid zu wissen, denn man muss die kryptogra­phische Algorithmen genauso wenig verstehen um Kryptocoins zu nutzen wie das TCP/IPProtokoll für das Surfen des Internets.1

Kryptocoins wie der Bitcoin könnten sich im Bereich des ECommerce als ge­eignetes elektronisches Zahlungssystem durchsetzen. Eine genaue Aussage der Eignung von Kryptocoins als Zahlungsmittel, lassen sich erst nach einer genauen detaillierten Anforderungsanalyse von elektronischen Zahlungssys­temen geschehen. Ein grundlegendes Verständnis der Kryptocoins ist notwen­dig, um unter Beachtung der verschiedenen Anforderungen, den Nutzen des Systems zu quantifizieren. Im Folgenden werden Anforderungen an Zahlungs­systeme behandelt und kategorisiert. Darauf werden die Kryptocoins insbe­sondere der Bitcoin und dessen technischer Implementierung erläutert, um im Folgenden eine Nutzanalyse hinsichtlich der aufgestellten Anforderungen durchzuführen.

Im Bereich des ECommerce ist es nicht unbedingt notwendig, dass der Händ­ler sich in das Bitcoin System einarbeitet, um die Währung als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Unternehmen wie Bitpay, CoinGate u.v.m. entwickeln für den Händler Komplettlösungen gegen einer fixen oder einer variablen Gebühr, da­mit dieser Kryptowährungen im Kontext von Online Geschäftstätigkeiten ak­zeptieren kann. Die Anbieter stellen die notwendige Infrastruktur und das nö­tige Fachwissen zur Verfügung, um es den Händlern zu ermöglichen Transak­tionen mit Kryptocoins durchzuführen.

Diese Angebote werden anhand von verschiedenen Kriterien untersucht. Ab­schließend wird eine Handlungsempfehlung für Unternehmen im Bereich des ECommerce ausgearbeitet, welche folgende zwei Ansprüche erfüllen soll: zum einen muss ein Kontext vorgegeben sein, in dem es ersichtlich ist, ob es sich für Onlineshops lohnt, Kryptocoins wie den Bitcoin als Währung zu ak­zeptieren. Des Weiteren soll darauf aufbauend ein Leitfaden erarbeitet wer­den, der für verschiedene Einsatzszenarien im Bereich des ECommerce eine Realisierung vorschlägt.

2 Ursprung und Entwicklung des Geldes

„Geld was für eine seltsame Erfindung war das gewesen."

Carl Amery Ein Leben Ohne Geld? Gegenwärtig kaum vOrstellbar, denn Geld als univer­sales Zahlungsmittel kann einen wirtschaftlichen Wert, der einen Bedarf wi­derlegt, messen und als Wertäquivalent angeben. Im Zusammenhang mit der Geschichte des Geldes wird Offensichtlich, dass das Geld schOn immer, zum einen, mit dem FOrtschritt einer mOdernen Gesellschaft stand. Des Weiteren schOn immer als Machtinstrument gedient hat und letztlich auch ein Spiegel der TechnOlOgie der entsprechenden Zeit repräsentiert.1 DOch was ist Geld überhaupt und welche Aspekte und Auswirkungen hat es?

Das WOrt Geld geht nach einem etymOlOgischen Wörterbuch2 auf das althOch­deutsche Wort „gelt“ zurück. Ursprünglich bedeutete „gelt“, „das, womit man Opfer, Buße erstatten, entrichten kann“. Mit der Zeit wandelte es seine Bedeu­tung hin zu „Zahlung, Abgabe“ und ab dem 14. Jahrhundert in seiner heuten bekannte Bedeutung als „gesetzliches Zahlungsmittel“. Um genauer zu ver­stehen, welche Bedeutung und Aspekte das Geld hat, wird dem Leser im ak­tuellen Kapitel der Ursprung und die Entwicklung des Geldes genauer darge­legt.

Jäger und Sammler der ersten GesellschaftsfOrmen lebten täglich nur vOn dem, was sie jagten und sammelten. Es wurde kein Handel betrieben und je­der lebte nur vOn seinem Gut. Sie kOnnten mit dem Begriff Geld nichts anfan­gen, wie z.B. auch in der heutigen Zeit, Menschen die im AmazOnas leben.3

Erst mit dem Übergang zu Ackerbau und Viehzucht und dem daraus resultie­rendem erhöhten Nahrungsangebot entwickelten sich durch die Zunahme der Bevölkerung Dörfer und Städte. Hier strukturierte sich die Gesellschaft zuneh­mend und es begann der Austausch von Leistungen, Gütern und Lebensmit­teln. Dies begann vor ca. 10.000 Jahren und wird als neolithische Revolution bezeichnet.4

2.1 Tauschhandel

Der Tausch ist die früheste Form des Handelns. In Ägypten und Mesopota­mien entstand im dritten Jahrtausend v.Chr. beweisbar eines der ersten mo­netären Systeme, als Güter wie z.B. Salz, Getreide, getrockneter Fisch, Ge­würze, Zähne, Felle, Schmuck und Silber von Babylonier als Zahlungsmittel genutzt wurden. Hier wurden also Waren gegenseitig ausgetauscht. Die Schlüsselattribute der meisten Tauschmittel, die damals verwendet worden sind, waren

- die Nichtverderblichkeit,
- die Fungibilität, Übertragbarkeit,
- und die beschränkte Verfügbarkeit.

Durch die Entwicklung eines besseren Verständnisses für die Vorteile eines Tauschhandels, wurde immer mehr Arbeitskraft angeboten um von anderen Gütern zu profitieren. Hier Konzentrierte man sich auf einen bestimmten Beruf, wie z.B. des Schneiders und Bot diese Dienste gegen Güter an.5

2.2 Münzen und Papiergeld

Metalle setzten sich im Laufe der Zeit als Geld durch. Vor allem das Gold.

Gold war haltbar, robust, teilbar, selten (jedoch nicht zu selten), transportabel und hatte außerdem auch symbolische und magische Bedeutungen.6 Die Geldmünzen wurden ab dem 7. Jahrhundert vor Christi vom Volk der Lyder in Kleinasien erfunden. Durch die Zunahme des Handelns und den dadurch zu­nehmenden Wohlstand der Menschen, erhöhte sich die Menge der im Umlauf befindenden Münzen zunehmend. Außerdem entwickelte sich durch diesen zunehmenden Wohlstand die antiken Hochkulturen im Römischen Reich, in Griechenland und in Mesopotamien. Es wurde eine komplexere Organisation der Gesellschaft, dank des Münzgeldes ermöglicht. Der Handel wurde geför­dert und der darauffolgende Reichtum führte zu einer Blüte von Kunst, Wis­senschaft, Drama, Dichtkunst und Philosophie. Als sich das römische Reich ausdehnte, galten die römischen Geldmünzen in meisten Teilen des Nahen Ostens und Europas als gesetzliches Zahlungsmittel. Rom finanzierte sich mit seinem Geldsystem, seine Armeen und Verwaltungsbeamten, die es erst mög­lich gemacht haben so ein riesen Reich zu verwalten. Als das römische Reich durch Niederlagen seinen Rückzug machte und Germanen große Gebiete zu­rückeroberten, blieben die Einkünfte in diesen Gebieten aus. Der europäische Kontinent verlor mit dem Zerfall des römischen Reiches die Beziehung zum Geld und indessen Folge handelten die Menschen wieder mit ihren Gütern. Um die Handelsmöglichkeiten zu verbessern, reformierte König Pippin III aus Frankreich ab dem achten Jahrhundert das neue Münzsystem. Um die Men­schen vor Betrug zu schützen, stellte König Pippin III die Münzen in Aufsicht des Staates und hob das private Münzrecht auf. Karl der Große, sein Sohn setzte diese Reform fort und führte den Pfennig (Denar), in gleichmäßigen Ge­wicht, Größe und mit unanfechtbaren Gehalt an Silber in ganz Europa als neue Münzwährung fort. Hier wurden Silber und Goldmünzen durch eine einheitli­che Silberwährung ausgetauscht. Das erste Papiergeld stammt aus China, denn die Chinesen zahlten im 10. Jahrhundert mit eiserne Münzen. Da diese Münzen einen geringen Wert und gleichzeitig sehr schwer zu transportieren waren, deponierte man das Geld in Geschäften und erhielt im Gegenzug De­potscheine, die übertragbar waren, da diese keine Unterschrift besaßen. SOmit war das der VOrläufer des Papier­geldes.

In EurOpa wurde 1483 das erste Papiergeld in Spanien ausgegeben. Grund dafür waren die geringe Anzahl an verfügbaren Münzen. Hier wurden Zettel mit der Angabe des Wertes und einem Siegel ausgehändigt. Dieser Zettel musste vOn jedem Akzeptiert werden, da dies eine Annahmepflicht vOr schrieb.7

2.3 Bankwesen

In den italienischen Handelsstätten wie FlOrenz, Pisa und Venedig entstand im 13. und 14. Jahrhundert die VOrläufer des heute bekannten Bankwesens. Banknetze wurden vOn England bis zum kaspischen Meer erschaffen. Han­delsmissiOnen wurden weltweit finanziert. Die Bankiersfamilie verwahrte das Geld, transferierte es, wechselte es in die verschiedensten Währungen Oder gewährten auch Darlehen. Der Handel wurde fOlglich wieder angekurbelt. VOr allem dadurch, dass das Geld leichter transpOrtiert werden kOnnte.8

Die Peruzzi, Bardi und AcciaiuOli Bankiersfamilien gehörten zu den ersten und wichtigsten Bankiersfamilien Italiens. EurOpaweit wurden die größten Städte vOn ihnen finanziert. König Eduard III aus England weigerte sich 1345 seine Schulden zurückzuzahlen, was zu dieser Zeit das BankrOtt der wichtigsten Bankhäuser hieß. Die Bankiersfamilie Medici Oder auch Fugger fOlgten. Kauf­leute sahen jedoch die Bankiers als „verdammt“ an und trauten Ihnen nicht direkt. Außerdem behinderte die Edelmetallknappheit, die Pest und haufen­weise Kriege zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert die Entwicklung der Wirt­schaft. Die Welt veränderte sich erst 1492 mit der Entdeckung Amerikas durch KOlumbus. Die Menge an GOld und Silber waren bis datO in einem unvOrstell­baren überwältigenden Ausmaß.

Mit der Ausbeutung und Plünderung der Edelmetalle, die nach Europa flogen, entspannte sich das Geld und Kreditangebot ernorm.9 Überall entstanden neue Münzen Ruben in Russland, Escudos in Spanien, Sovereigns in Eng­land, Louis in Frankreich, Reichstaler und Gulden im Römischen Reich. Folge des Überangebotes war die sog. „Preisrevolution“, eine Inflation die in Spanien die Preise zwischen 1500 und 1600 um geschätzten 400% erhöht hatte. Folge war, dass der Bauernstand, der für die Feudalherren aufkommen musste, ver­armte. Durch diese Inflation entstanden auch völlig neue Berufe, wie Versiche­rungsagenten, Makler usw. die auf Geld basierten.10 11 Die Geldwirtschaft setzte sich unaufhaltsam fort. Die Bank von Amsterdam gab 1609 erstmals Papier­geld aus und wurde Metropole des Welthandels, anschließend London. 1694 erteilte König William III dem schottischen Kaufmann Paterson die Genehmi­gung zur Gründung der Bank of England. Grund der Genehmigung war eine Gegenleistung für einen Großkredit. Die ersten Banknoten und Belege wurden dort kursiert. Am 2. März 1705 erschien in Deutschland (Köln) die erste Bank. Die größte internationale Jagd nach Gold brach im 19. Jahrhundert, nach dem Wunsch nach mehr Geld aus.11 Mit dem gefundenen Gold sollten die Bankno­ten der Zentralbanken gedeckt werden, die sich als gesetzliches Zahlungsmit­tel etabliert haben. Das Geldsystem wurde somit voll und ganz in staatliche Hände überführt. Die staatliche Kontrolle über das Geld relativierte sich im 19. Jahrhundert durch die Einführung von Aktienbanken jedoch wieder. Mittels Scheck, Wechsel und Kontokorrentkredit bauten sich Aktien und Privatban­ken schnell das Geschäft der kurzfristigen Kreditgewährung aus.

2.3.1 Buchgeld

Buchgeld oder auch „Geld, das man nicht sehen kann“ ist eine Art Kreislauf. Hier wird das Geld von Bankkonto zu Bankkonto weitergegeben. Was damals in Kontenbücher niedergeschrieben und verwaltet wurde, erfolgt heutzutage fast ausschließlich in elektrischer Form. In Deutschland wurde der bargeldlose Zahlungsverkehr auch Giralgeld (italienisch: Giro = Rundreise) 1876 einge­führt. Man sammelte damals in den Banken eingehende Überweisungen und Schecks. Boten der verschiedenen Kreditinstitute verrechneten die Beträge bei regelmäßigen Treffen untereinander. Diese war nur möglich, da alle Kre­ditinstitute ein Konto bei der Reichsbank hatten. Die Boten schrieben die Be­träge damals in Kontenbücher nieder, woher der Begriff „Buchgeld“ stammt. Der Buchgeldverkehr machte Ende des 19. Jahrhunderts so gut wie die Hälfte des Zahlungsverkehrs aus. Die Sichtguthaben bei Banken stellen heutzutage bereits mehr als 85 % der Zahlungsmittel dar.12 Nur ein Bruchteil der Verbind­lichkeiten werden in den entwickelten Wirtschaften mit Bargeld bezahlt. Das Finanzsystem besteht größten Teils aus Buchgeld. Vorteil des Buchgeldes ist das große Zahlungen bequemer und sicherer von Konto zu Konto überweist werden, ohne das man tatsächlich mit einer riesigen Menge an Bargeld unter­wegs ist.

Buchgeld kann durch,

- die Aufnahme eines Kredites,

- durch die Einzahlung von Bargeld auf das Konto

- und die Überweisung von einem anderen Konto entstehen.

Buchgeld kann für,

- die Auszahlung in Bargeld,

- für die Überweisung auf ein weiteres Konto,

- für die Ausstellung von Schecks

- und für die Überweisung auf ein anderes Konto verwendet werden.

2.4 Electronic Banking

Man bezeichnet unter dem Begriff „Electronic Banking“ das mittels Computer, SmartphOnes Oder anderen elektrOnischen Endgeräten abgewickelten Bank­geschäften. Die POstbank gehörte in den 1980er Jahren zu den ersten Unter­nehmen die Onlinebanking angebOten haben. Angefangen hat es mit dem Bildschirmtext (ein TelefOn mit einem Fernsehschirm). Hier kOnnten KOsten über die TelefOnrechnung abgerechnet werden. Mit der Entwicklung des Inter­nets begann dann die Weiterentwicklung dieser TechnOlOgie. Diese ist auch deutlich in Statistiken zu sehen. Deutschlandweit wickelten 1998 ca. 8% ihre Bankgeschäfte Online ab, sind es 2017 schOn 50%. Des Weiteren unterschei­det man in der Bankpraxis zwischen „HomeBanking“ und „OnlineBanking“. Der eigentliche Unterschied liegt in den zugrundliegenden KOnzepten zur KOmmunikatiOn und Sicherung. Während sich das HOmebanking auf die Le­gitimatiOn durch die elektrOnische Signatur beruht, setzt sich das OnlineBan­king auf die LegitimatiOn durch das TAN/PINVerfahren ein. Das Internet ist heutzutage die technOlOgische Grundlage des ElectrOnic Bankings. Im elekt­rOnischen Zahlungsverkehr findet man die verschiedensten ErscheinungsfOr­men. Kartenzahlung bei Kassengeschäften, OnlineBanking bei Distanzge­schäften Oder auch Kreditkartenzahlung über das Internet.13

3 Grundlagen der Geldtheorie

Nachdem dem Leser im letzten Kapitel die Historie des Geldes näher erläutert worden ist, steht im folgenden Kapitel die Grundlagen und Aufgaben des Gel­des im Mittelpunkt. Doch was genau versteht man unter dem Begriff „Geldthe­orie“?

Spricht man von Geldtheorie, verbindet man diese mit der Volkswirtschafts­lehre. Hier wird das Geld auf Funktion, Wert, Wesen und Wirkung untersucht. Geld ist im alltäglichen Leben omnipräsent und wird im Allgemeinen als Geld­schein und Münzen im Geldbeutel oder auch als ausgedruckte Zahlen auf ei­nem Kontoauszug wahrgenommen (Buchgeld). Bargeld wird insbesondere für kleinere Einkäufe verwendet, während große Beträge durch Buchgeld (Über­weisung, Kreditkarte, Lastschrift, Scheck) sprich durch das Guthaben auf Bankkonto verwendet. Gesetzlich ist Geld ein anerkanntes Zahlungs und Tauschmittel.14

3.1 Formen von Geld

Geld kann laut Mankiw folgende Formen haben:

Warengeld: Waren die einen inneren Wert besitzen, wie z.B. Silber und Gold

Nominalgeld: Der aufgedruckte Betrag bestimmt den Wert, besitzt deshalb keinen inneren Wert.15

Samuelson definiert seine Ansicht der Formen von Geld wie folgt:

Warengeld: Tauschmittel in Form von Waren wie Silber, Rinder, Zi­garetten, Schmuck gelten als Geld

Papiergeld: Wert bezieht sich aus dem begrenzten AngebOt und der gängigen Akzeptanz

Buchgeld: Einlagen bei Banken Oder anderen Finanzinstitu ten.16

3.2 Funktionen von Geld

Man unterscheidet zwischen unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten vOn Geld, wenn es um die GeldfunktiOn geht. Geld wird an verschiedenen FunktiOnen Oder Dienste definiert, die erfüllt werden müssen, damit Geld als „Geld“ betitelt werden darf. Zum einen gilt Geld als ZahlungsmittelfunktiOn, des Weiteren als Recheneinheit, Tauschmittel und als WertspeicherfunktiOn.17

Tauschmittelfunktion: Um TransaktiOnen zu erleichtern, ist die Tauschmit­telfunktiOn eine sehr wichtige FunktiOn des Geldes. Ohne Geld müssten alle TransaktiOnen durch Tauschgeschäfte abgewickelt werden, was den direkten Austausch einer Ware Oder Dienstleistung für eine andere einschließt. Die Schwierigkeit bei einem Tauschsystem besteht darin, dass man, um eine be­stimmte Ware Oder Dienstleistung vOn einem Lieferanten zu erhalten, eine Ware Oder Dienstleistung vOn gleichem Wert besitzen muss, die der Lieferant ebenfalls wünscht. Mit anderen WOrten, in einem Tauschhandelssystem kann der Tausch nur stattfinden, wenn zwischen zwei handelnden Parteien eine dOppelte Übereinstimmung der Wünsche besteht. Die Wahrscheinlichkeit ei­nes dOppelten Zufalls ist jedOch gering und erschwert den Austausch vOn Wa­ren und Dienstleistungen. Geld eliminiert effektiv das PrOblem der dOppelten Zufälligkeit vOn Wünschen, indem es als ein Tauschmittel dient, das vOn allen Parteien in allen TransaktiOnen akzeptiert wird, unabhängig davOn, Ob sie die Güter und Dienstleistungen der anderen begehren.18

Zahlungsmittelfunktion: Wenn Sie in ein Geschäft gehen und eine Hose kaufen, gibt Ihnen der Verkäufer die Hose die Sie ausgesucht haben, und Sie geben ihm das Geld, das es sie kostet. Dies ist die primäre Funktion des Gel­des und erleichtert den Austausch, weil es ein konventionelles Gut der allge­meinen Akzeptanz ist und vom Staat garantiert wird. Geld ist wie gesehen ein Medium für Güter, die damit ihre Tauschvorgänge durchführen. Geld wird ebenfalls verwendet um Schulden zu tilgen und Kredite zu gewähren. Unter diesen Umständen dient das Geld nicht nur dem Gütertausch, sondern auch den Finanztransaktionen.19

Wertaufbewahrungsfunktion: Ein Wertaufbewahrungsmittel ist jede Form von Vermögen, das seinen Wert behält, ohne es zu schmälern. Rohstoffe wie Gold und andere Formen von Metalle sind gute Wertvorräte, da ihre Haltbar­keitsdauer praktisch unbegrenzt ist, während ein Gut wie Milch aufgrund sei­nes natürlichen Verderbens Prozesses ein schreckliches Wertaufbewahrungs­mittel darstellt. Verzinsliche Vermögenswerte wie Staatsanleihen sind sehr gute Wertaufbewahrungsmittel, da sie ein eigenes Einkommen generieren und ihr Kapitalwert durch einen rechtlichen Vertrag abgesichert ist. Die Erhaltung des Vermögens ist eine Schlüsselkomponente einer gesunden Wirtschaft, ins­besondere bei der Bildung einer Währung oder Währungseinheit. Geld ist da­rauf angewiesen, den wirtschaftlichen Wert der angesammelten Arbeit eines Individuums oder eines Unternehmens zu erhalten und den Austausch zu er­leichtern. Eine Geldeinheit, die schlecht als Wertaufbewahrungsmittel dient, kompromittiert die Ersparnisse einer Volkswirtschaft und verringert ihre Han­delsbereitschaft. Daher muss eine glaubwürdige Währung geschaffen wer­den, damit Menschen sich an Arbeit und Handel beteiligen können. Geld bietet zudem den positiven Aspekt, dass der Kauf und Verkauf zeitlich nicht überein­stimmen muss, wenn die Waren nicht augenblicklich getauscht werden kön­nen.

Das Versprechen eines Gegenwerts für andere Güter lässt sich hiermit mit Geld konservieren und dementsprechend zu einem anderen Zeitpunkt, an ei­nem anderen Standort wieder eintauschen.20

Recheneinheitsfunktion: Eines der wichtigsten Eigenschaften des Geldes ist, dass es als Recheneinheit dient. Eine Rechnungseinheit kann verwendet werden, um Waren und Dienstleistungen zu bewerten, Schulden zu erfassen und Berechnungen durchzuführen. Mit anderen Worten, es ist ein Maß für den Wert. Eine Rechnungseinheit hat drei wichtige Merkmale, die für Geld relevant sind. Eine Rechnungseinheit kann so aufgeteilt werden, dass ihre Bestandteile dem ursprünglichen Wert entsprechen. Wenn Sie einen Euro in vier Viertel aufteilen, entspricht der Gesamtwert der vier Viertel immer noch einem Euro. Genauso, wenn Sie einen Goldbarren in zwei Hälften schneiden, ent­sprechen die beiden Teile dem gleichen Wert wie der ursprüngliche Balken als Ganzes. Eine Einheit wird als dieselbe angesehen wie jede andere ohne Wer­tänderung. Ein Euro ist der gleiche wie jeder andere Euro und 12 Unzen 24 Karat Gold sind nicht anders als weitere 12 Unzen 24 Karat Gold. Auf der an­deren Seite, alle Immobilien sind einzigartig, und Diamanten variieren nach Farbe, Schnitt, Klarheit und Karat. Eine Rechnungseinheit ist ebenfalls zählbar und unterliegt mathematischen Operationen. Sie können Einheiten einfach ad­dieren, subtrahieren, teilen und multiplizieren. Dies ermöglicht es, Gewinne, Verluste, Einkommen, Ausgaben, Schulden und Vermögen zu berücksichti­gen. Warum ist Geld als Rechnungseinheit wichtig? So ziemlich alles in unse­rer Wirtschaft, einschließlich ihres Gesamtwerts, wird in Geld gemessen. Da jeder Geld als wertvoll ansieht, ist es eine effiziente Möglichkeit für Verkäufer, Waren, Dienstleistungen und Käufer zu bewerten, um festzustellen, ob es sich lohnt, den Wert des Gutes gegen Geld einzutauschen. Es ermöglicht auch die Kreditverlängerung die für umfangreiche Investitionen erforderlich ist, die der Wirtschaft helfen zu wachsen, weil die Kreditgeber ihre Schulden verfolgen und Zinsen berechnen können.

Schließlich können sie das Nettovermögen von Einzelpersonen, Unterneh­men, Regierungen und der gesamten Wirtschaft leicht und konsistent verfol­gen, da jeder den gleichen Herrscher verwendet um Einkommen, Ausgaben, Gewinne, Verluste, Schulden und Vermögen zu messen.

3.3 Geldnachfrage

„In der Geldtheorie kann die Frage nach dem, was Geld ist, nur dann beant­wortet werden, wenn man die Motive derjenigen kennt, die Geld verwenden bzw. nachfragen“.21

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Geldmengenklassifikation der Deutschen Bundesbank

Quelle: https://de.wikipedia.Org/wiki/Datei:Geldmengen.jpg, aufgerufen am 10.05.2018 um 10:11 Uhr

Die Nachfrage des Geldes wird anhand mehrerer FaktOren beeinflusst, darun­ter die Höhe des EinkOmmens, der Zinsen, der InflatiOn wie auch der Unsi­cherheit über die Zukunft.

Anhand der folgenden drei Motiven, wird die Art und Weise, wie die oben ge­nannten Faktoren die Geldnachfrage beeinflussen erklärt.

Transaktionsmotiv: Der überwiegende Teil der Transaktionen beinhalten ei­nen Geldwechsel. Geld muss verfügbar sein um eine Transaktion durchzufüh­ren, deshalb wird Geld verlangt. Im Laufe der Zeit nimmt die Gesamtzahlt der Transaktionen tendenziell mit steigendem Einkommen zu. Sprich, je höher das Einkommen bzw. das BIP ist, desto höher steigt ebenfalls die Nachfrage des Geldes.

Spekulatives Motiv: Wie andere Wertspeicher ist auch Geld ein Vermögens­wert. Die Vermögensnachfrage hängt zum einen von seinen Opportunitätskos­ten als auch von seiner Rendite ab. Normalerweise bieten Geldbestände keine Rendite und verlieren wegen der Inflation oft an Wert. Die Opportunitätskosten des Haltens von Geld sind die Zinssätze, die durch die Anlage von Geldbe­ständen oder durch die Kreditvergabe erwirtschaftet werden können. Das spe­kulative Motiv entsteht in Situationen, in denen das Geld in einen anderen Ver­mögenswert zu investieren oder es zu verleihen riskanter ist als das Halten von Geld.20

Vorsorgemotorisches Motiv: Geld wird oft als Sicherheitsmaßnahme gegen eine unsichere Zukunft gefordert. Unvorhersehbare kosten wie Medizin oder Reparaturrechnungen jeglicher Art erfordern oftmals sofortige Bezahlung. Die Erforderlichkeit, in diesen Situationen Geld bei Seite zu haben, bezeichnet man als Vorsichtsmotiv für die Forderung nach Geld. 2221

3.4 Geldmengendefinition

Die Geldmenge ist physischer Bargeldumlauf plus das in Spar und Girokonten gehaltene Geld. Sonstige Formen des Vermögens wie, Vermögenswerte, In­vestitionen oder Eigenheimbesitz werden hierbei nicht berücksichtigt., denn diese müssen verkauft werden, um sie in Bargeld umzuwandeln. Eben­falls nicht enthalten sind,22 Kreditkarten, Hypotheken und Kredite. Um langfristig die Preisentwicklung einschätzen zu können, ist die Geldmenge im Verhältnis mit der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nach Gütern eine enorm bedeut­same Messgröße um im Endeffekt angemessene Maßnahmen zu treffen. Man unterscheidet im europäischen Wirtschaftsraum zwischen drei Gelmengen­klassifikationen. M1, M2 und M3. Diese werden nach abnehmender Liquidität aufeinander aufgebaut.23

3.5 Geldschöpfung

In der modernen Wirtschaft, existieren ca. 97 % des gesamten Geldes als Bankeinlagen. Diese Einlagen werden von Banken einfach als Kredite er­schaffen. Somit entsteht bei jeder Kreditaufnahme einer Bank, neues Geld. Bankeinlagen sind in der heutigen Zeit oft die Standardgeldart. Gehälter wer­den als Bankeinlagen anstatt in Währung beglichen. Und statt diese Einlagen zurück in die Währung zu tauschen, benutzen es viele Konsumenten als Wer­taufbewahrungsmittel und verstärkt als Tauschmittel. Die Geldmenge, die in der Wirtschaft entstehen, hängen überwiegend von der Geldpolitik der Zent­ralbank ab. An einem Beispiel wird der Geldschöpfungsprozess verdeutlicht.

Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen von der Redaktion entfernt.

Abbildung 2: Geldschöpfung der Bank

Quelle: http://slideplayer.Org/slide/203274/#, aufgerufen am 15.05.2018 um 14:23 Uhr

Wie in der Abbildung 2 zu erkennen ist zahlt Manuel 20.000 Franken in die Bank ein und bringt damit zunächst 20.000 Franken als Buchgeld in den Wirt­schaftskreislauf. Nun landet der geschöpfte Buchgeldbetrag bei Hanna und löst somit einen neuen Geldschöpfungsprozess aus. Die Bank gewährt ihr ei­nen Kredit in Höhe von 16.000 Franken und zahlt diese auf ihr Girokonto ein. Für diesen Kredit muss die Bank 20% des Kreditbetrags, also 4.000 Franken als Mindestreserve bei der Zentralbank hinterlegen. Würde die Bank nicht über die Mindestreserve verfügen, müsste sie sich den Betrag von 4.000 Franken bei der Zentralbank zum heutigen Hauptrefinanzierung von 0,15% leihen. Nun erhält Franco von den 16.000 Franken, 12.800 Franken. 3.200 Franken gehen als Mindestreserve wiederum bei der Zentralbank ein. Dieser überweist nun dieses Geld in sein Konto ein. Mit diesem Beispiel wird verdeutlicht, dass statt den 20.000 Franken nun 48.800 Franken im Umlauf sind.24

4 Einführung in die Kryptocoins

Was sind Kryptocoins? Woher kommen sie? Was war das Ziel des Erfinders? Im folgenden Kapitel werden diese Fragen gelöst. Der Bitcoin sowie die be­kanntesten Altcoins werden näher angesehen. Die Eigenschaften und die Ent­wicklung der Kryptocoins wird ebenfalls erarbeitet und abschließend wird er­klärt, welche Möglichkeiten es gibt, um an Kryptocoins zu gelangen.

4.1 Idee von Satoshi Nakamoto

Im November 2008 veröffentlichte der Programmierer, der unter dem Pseudo­nym Satoshi Nakamoto bekannt ist ein Whitepaper mit dem Titel „Bitcoin: A PeerToPeer Electronic Cash System“. In diesem Whitepaper stellte Naka­moto ein elektronisches Zahlungssystem namens Bitcoin vor. Dieses Zah­lungssystem war Revolutionär, denn viele haben sich an ähnliche Projekt ge­wagt und scheiterten. Es beschreibt ein Protokoll für ein reines PeertoPeer­Zahlungssystem für die Lösung des berüchtigten Doppelausgabeproblems. Bitcoin ist die erste Kryptowährung die als dezentrales System ohne die Ver­mittlung von zentralen Behörden funktioniert. Stattdessen verlässt sich die Bit­coins auf kryptographischer ProofofWork, der mit Rechenleistung erstellt wird. Satoshi veröffentlichte kurz nach Bekanntgabe seines Konzeptes den Quellcode der Software online zur Verfügung, mit dem Ziel diesen Quellcode weiterzuentwickeln. Satoshi Nakamoto arbeitete nach dem Launch am 03.01.2009 von Bitcoin v0.1 noch weitere 9 Monate an der Weiterentwicklung mit, bis er sich anschließend zurückzog und auf keine EMails mehr antwor­tete. Satoshi Nakamoto war seitdem in keinen Foren mehr anwesend gewe sen.25

4.1.1 Bitcoin

Bitcoin ist wohl die bekannteste Kryptowährung Weltweit. Es ist auch unter der Bezeichnung virtueller Währung bekannt. Bitcoin ermöglicht es eine Zahlung zwischen Benutzern zu senden, ohne hierbei eine zentrale Autorität wie z.B. einer Bank oder eines Online Bezahldienstes wie PayPal zu durchlaufen. Bit­coins werden nicht wie z.B. der Euro gedruckt, sondern weltweit mit dem Com­puter und den dazugehörigen kostenlosen Softwaren produziert. Bitcoin ist wie in Abbildung 3 keine elektronische Münze.

Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen von der Redaktion entfernt.

Abbildung 3: Bitcoin

Quelle: https://oracletimes.com/billionaireinvestorbillmillerseesbitcoinasthemoststable cryptosimilartogold/, aufgerufen am 18.05.2018 um 11:49 Uhr

Um genauer zu sein sind Bitcoins Überweisungen, die anhand von Schlüssel­paaren aus je einem privaten und einem öffentlichen Schlüssel zusammenge­führt werden. Die Empfängeradresse ist hierbei der öffentliche Schlüssel, wo die Transaktionen durch anderen Teilnehmern im System bestätigt werden. Der gewünschte Betrag an Bitcoins wird dann auf einer Adresse verbucht. Durch die Transaktionen zwischen Nutzern des Bitcoin Clients erfolgt die Ge­nerierung von Bitcoins. Es wird eine Art Vereinbarung durch den Client getrof­fen, wie viele Bitcoins durch eine Transaktion generiert werden. Die Anzahl an Bitcoins ist damit begrenzt und verleiht dem Bitcoin zu einem bestimmten Wert.26

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Generierung von Bitcoins

Quelle: http://www.spreadcoin.info/, aufgerufen am 23.05.2018 um 17:20 Uhr

Die Anzahl der generierten Bitcoins halbiert sich nach einer bestimmten Zahl an generierten Blocks. Diese wird durch den Bitcoin Client definiert. Alle vier Jahre wird diese Anzahl zeitlich erreicht, welche auf Abbildung 4 mit der ab­steigenden Kurve gut erkenntlich ist. Diese Halbierung wird auch „Halving“ ge­nannt. Zu Beginn lag der Initialwert der generierten Bitcoins pro Block bei 50. 2012 fiel dieser Wert auf 25 und 2016 auf 12.5 Bitcoins (BTC). Die maximale Anzahl an Bitcoins ist auf 21 Millionen Stück und 64 Halvings begrenzt, dies macht die Münze deflationär. Hiermit lässt sich außerdem auch ableiten, dass der Bitcoin im Jahre 2130 komplett generiert wird.27

4.2 Eigenschaften von Kryptocoins

Nachdem wir den Bitcoin besser kennengelernt haben, werden wir jetzt die Eigenschaften von Kryptocoins wie des Bitcoins näher ansehen um zu verstehen was wirklich hinter der „Internet Währung“ steckt und welche Vor­teile Kryptowährungen für uns Anwender mit sich bringen.

Dezentrales Netzwerk: Satoshi Nakamoto lag bei der Erstellung vom Bitcoin besonderen Wert auf die Unabhängigkeit des Netzwerks von allen Regie­rungsbehörden. Sprich das alle Teilnehmer des Netzwerkes gleichwertig sind und es dadurch keine zentrale Einheit gibt, die das System steuert oder kon­trolliert. Solch ein Netzwerk wird PeertoPeerNetzwerk genannt und ist durchgehend homogen. Das System kann nicht abgeschaltet werden, da die Knotenpunkte auf globaler Ebene verteilt ist. Jeder Teilnehmer ist berechtigt, Transaktionen zu prüfen und durchzuführen.25

Einfache Einrichtung: Binnen Sekunden kann eine BitcoinAdresse, ohne Gebühren und ohne Fragen eingerichtet werden. In herkömmliche Banken durchläuft man hingegen möglicherweise einen langen Prozess.

Anonymität: Grundsätzlich gibt es bei der Teilnahme am BitcoinSystem für den einzelnen Nutzer kein Erfordernis sich zu legitimieren. Der Bitcoin macht es möglich Transaktionen zu durchführen ohne persönlich identifizierbare In­formationen wie Name, Adresse oder Telefonnummer preiszugeben, sprich das komplette Gegenteil zu den Banken die praktisch alles über ihre Kunden wissen. Jeder Nutzer bekommt durch die Nutzung einer BitcoinAdresse eine Pseudoidentität zugewiesen. BitcoinNutzer können beliebig viele BitcoinAd­ressen erstellen und z.B. für jede getätigte Transaktion eine neue Adresse verwenden. Potenziell gibt es 1.461.501.637.330.902.918.203.684.832.716.283.019.655.932.542.976 Bit coinAdressen.29

Fälschungssicherheit: In der digitalen Welt ist die sogenannte „Doppelaus­gabe“ einer der beliebtesten Fälschungsmethoden. Sie besteht darin dasselbe Geld zweimal zu verwenden.

Bitcoin verwendet die BlockchainTechnologie, die in Kapitel 5 bearbeitet wird, wie auch unterschiedliche Konsensmechanismen, die in allen Bitcoin Algorith­men eingebaut sind um diese Fälschungsmethode entgegenzuwirken.

Transparent: Jede getätigte Transaktion sowie die vorhandene Information darüber ist auf der Blockchain öffentlich von jedem einsehbar. Die Transaktion ist immer verfügbar und kann auch in Echtzeit überprüft werden. Kein mensch­liches Wesen oder Organisation kann das BitcoinProtokoll kontrollieren oder manipulieren, da es verschlüsselt ist. Das Netzwerk ist wie bereits bekannt dezentralisiert, so dass niemand es selbstständig kontrollieren kann. Aus die­sem Grund wird Bitcoin immer transparent, neutral und vorhersehbar sein.26

Schnell, günstig & weltweit nutzbar: Geld kann überall auf der Welt versen­det werden. Es wird lediglich eine Internetverbindung benötigt. Das Geld kommt innerhalb weniger Minuten an, sobald das BitcoinNetzwerk diese Zah­lung verarbeitet hat, unabhängig davon wo sich Sender und Empfänger befin­den. Die Transaktionskosten sind meist viel weniger als einen Euro, unabhän­gig welcher Betrag versendet wird. Besonders für Dritte Welt Länder, die zum einen Wochen für eine Geldtransaktion brauchen und auch vor korrupten Bü­rokratie geplagt sind, wäre das von sehr großer Bedeutung, wie auch für alle anderen Länder auf dieser Welt.27

Unaufhaltsam: Jede getätigte Transaktion wird durchgeführt. Sie kann nicht willkürlich aufgehalten werden. Sobald die Bitcoins einmal auf den Weg zu jemanden sind, gibt es keine Möglichkeiten mehr sie zurück zu bekommen. Dies stellt den Empfang einer Zahlung sicher, was Betrügern keine Möglichkeit gibt zu behaupten das sie das Geld nie erhalten haben.32

[...]


1 Vgl. Koenig (2018)

2 Vgl. Pfeifer (2010), S. 418

3 Vgl. FergusOn (2009), S. 21

4 Vgl. Reichholf (2010), S. 223ff.

5 Vgl. Sixt (2017), S. 49ff.

6 Vgl. Thiel (2011), S. 30

7 Vgl. Insifnitus (2014) abgerufen am 24.04.2018

8 Vgl. WeatherfOrd (1999), S. 110ff.

9 Vgl. North (1994), S. 78

10 Vgl. Sedillot (1992), S. 134

11 Vgl. Weatherford (1999), S. 203

12 Vgl. Huber (2004) abgerufen am 05.05.2018

13 Vgl. Reifner (2017), S.86

14 Vgl. Braunschweig (2018), S. 29

15 Vgl. Mankiw (2012), S. 104

16 Vgl. SamuelsOn (2007), S. 719

17 Vgl. Bundesbank (2018) abgerufen am 10.05.2018

18 Vgl. WirtschaftsenzyklOpädie (2018) abgerufen am 10.05.2018

19 Vgl. Deacademic (2018) abgerufen am 10.05.2018

20 Vgl. Bundesbank (2018) abgerufen am 10.05.2018

21 Vgl. Bundesbank (2018) abgerufen am 10.05.2018

22 Vgl. Bundesbank (2018) abgerufen am 10.05.2018

23 Vgl. Bundesbank (2018) abgerufen am 10.05.2018

24 Vgl. Inflationdeutschland (2018) abgerufen am 15.05.2018

25 Vgl. Sixt (2017), S. 31

26 Vgl. Wirexapp (2018) abgerufen am 28.05.2018

27 Vgl. Cointelegraph (2017) abgerufen am 01.06.2018

Final del extracto de 101 páginas

Detalles

Título
Kryptocoins für den E-Commerce. Vor- und Nachteile der Verwendung von Bitcoins als Zahlungsmittel
Universidad
University of Education Heidelberg
Autor
Año
2018
Páginas
101
No. de catálogo
V1041483
ISBN (Ebook)
9783346465412
ISBN (Libro)
9783346465429
Idioma
Alemán
Palabras clave
bitcoin, kryptowährungen, crypto, krypto, altcoins, geld
Citar trabajo
Muhlis Sönmez (Autor), 2018, Kryptocoins für den E-Commerce. Vor- und Nachteile der Verwendung von Bitcoins als Zahlungsmittel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1041483

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