Die Arbeit setzt sich auf Basis eines kritischen Selbstverständnisses Sozialer Arbeit mit der Frage auseinander, welche psychologischen, soziologischen und politischen Mechanismen hinter der Kriminalisierung illegalisierter Substanzen und der Konsument*innen stehen. Ferner soll begutachtet werden, inwiefern die Drogenprohibition mit gesellschaftlichen Diskursen zusammenhängt, wie sich diese im letzten Jahrhundert entwickelt hat und was die Ursachen für das vorherrschende Abstinenzdenken sein könnten.
Konsument*innen illegalisierter Substanzen werden gesellschaftlich heute noch immer diskriminiert. Verantwortlich dafür ist das in der Drogenpolitik festgeschriebene Abstinenzparadigma, welches Feindbilder, soziale Ächtung, Vorurteile und Ausgrenzung fördert. Der Konsum von spezifischen Substanzen, welche uns als Drogen geläufig sind, lässt sich allerdings nicht auf Verelendung und Randständigkeit reduzieren, er ist vielmehr diskursiven Normen unterworfen.
Das Ziel der Arbeit ist es, sich mit der Machtfrage in Bezug auf die Prohibition und dem „War on Drugs“ sowie dem Verhältnis zu gesellschaftlichen Normen und der daraus resultierenden Konsequenzen für die Soziale Arbeit auseinanderzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Selbstverständnis der Sozialen Arbeit
- 3. Gesellschaft zwischen Ratio und Intuition
- 3.1 Die Ratio und das Unbewusste
- 3.2 Die Konstruktion der Wahrheit
- 3.3 Gesellschaftliche Ansichten über Rauschzustände
- 3.3.1 Die Angst und die Suche nach Transzendenz
- 4. Kritik neoliberaler Mechanismen
- 4.1 Neoliberale Zielsetzungen
- 4.2 Vermarktwirtschaftlichung der Konsumgesellschaft
- 4.3 Die Rolle der Drogen
- 4.4 Ausschließungsprozesse. Leistungsbereitschaft als höchstes gesellschaftliches Gut.
- 5. Zwischenfazit
- 6. Die globale Prohibition
- 6.1 Historische Drogenverbote als Machtmittel
- 6.2 Richtungswandel zur Drogenprohibition
- 6.2.1 Das Scheitern der Prohibition
- 7. Drogenpolitik in Deutschland
- 7.1 Das Abstinenzparadigma vs. Selbstbestimmung
- 7.2 Die Konstruktion von Illegalität
- 7.3 Soziale Arbeit zwischen den Fronten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Kriminalisierung illegalisierter Substanzen und deren Konsument*innen aus einer kritischen Perspektive der Sozialen Arbeit. Sie untersucht die psychologischen, soziologischen und politischen Mechanismen hinter der Drogenprohibition und deren Verbindung zu gesellschaftlichen Diskursen im letzten Jahrhundert. Die Arbeit analysiert die Ursachen des vorherrschenden Abstinenzdenkens und die Diskriminierung von Konsument*innen illegalisierter Substanzen.
- Die Machtfrage in Bezug auf die Prohibition und den "War on Drugs"
- Das Verhältnis von gesellschaftlichen Normen und individueller Selbstbestimmung
- Die Rolle von psychologischen Erkenntnissen und Diskursen in der Konstruktion sozialer Normen
- Neoliberale Mechanismen und deren Einfluss auf die Drogenpolitik
- Die Auswirkungen der Drogenprohibition auf Soziale Arbeit und deren doppeltes Mandat
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor: Wie beeinflussen psychologische, soziologische und politische Mechanismen die Kriminalisierung illegalisierter Substanzen und ihrer Konsument*innen? Die Arbeit analysiert die Verbindung der Drogenprohibition zu gesellschaftlichen Diskursen, die Entwicklung im letzten Jahrhundert und die Ursachen für das Abstinenzdenken.
- Kapitel 2: Das Selbstverständnis der Sozialen Arbeit - Dieses Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit eines reflexiven Selbstverständnisses der Sozialen Arbeit, das auf Autonomie, Emanzipation und einem theoretisch fundierten Gegenstandsbereich basiert. Die traditionelle Soziale Arbeit wird kritisch betrachtet, insbesondere ihre Rolle als Dienstleister der kapitalistischen Gesellschaft und ihre Reproduktion von Ausschließungsprozessen.
- Kapitel 3: Gesellschaft zwischen Ratio und Intuition - Dieses Kapitel behandelt die Komplexität gesellschaftlicher Normen und Diskurse anhand psychologischer Erkenntnisse. Es analysiert das Verhältnis zwischen rationalem und intuitivem Denken, die Konstruktion von Wahrheit und Diskursen sowie die Entstehung gesellschaftlicher Normierung und Meinungsbildung.
- Kapitel 4: Kritik neoliberaler Mechanismen - Dieses Kapitel befasst sich kritisch mit den Zielsetzungen neoliberaler Ideologie und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Es analysiert die Rolle der Drogen im postfordistischen Kapitalismus und die Machtinteressen, die sich hinter der Drogenprohibition verbergen.
- Kapitel 5: Zwischenfazit - Dieses Kapitel fasst die Kernaussagen des ersten Teils der Arbeit zusammen, bevor die historische Entwicklung der Prohibition betrachtet wird.
- Kapitel 6: Die globale Prohibition - Dieses Kapitel untersucht die historische Entwicklung von Drogenverboten als Machtmittel und den Wandel zur Drogenprohibition. Es analysiert die Ursachen für das Scheitern der Prohibition.
- Kapitel 7: Drogenpolitik in Deutschland - Dieses Kapitel befasst sich mit der deutschen Drogenpolitik und dem Spannungsfeld zwischen Abstinenzparadigma und Selbstbestimmung. Es analysiert die Konstruktion von Illegalität und die Rolle der Sozialen Arbeit im Konflikt zwischen staatlichen Vorgaben und der Interessenvertretung von Konsument*innen illegalisierter Substanzen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Drogenprohibition, "War on Drugs", Soziale Arbeit, Abstinenzparadigma, Selbstbestimmung, gesellschaftliche Normen, neoliberale Mechanismen, Ausschließungsprozesse, Diskursanalyse, Machtstrukturen, Drogenpolitik und Kriminalisierung.
- Citar trabajo
- Janin Gerlach (Autor), 2018, Prohibition. Der "War on Drugs" und Soziale Arbeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1042109