In dieser wissenschaftlichen Hausarbeit soll das Schicksal Nathanaels unter dem Aspekt der Entstehung seines Wahnsinns genauer betrachtet werden. Dem gegenüber wird die Relevanz der Einwirkung unterschiedlicher weiblicher Figuren untersucht und als mögliche Begründung für den Lebensverlauf der Figur in Erwägung gezogen. Da die Sandmannsfigur bereits in Nathanaels Kindheit aufgetreten ist, erfolgt zunächst eine theoretische Ausführung zur Kategorie Märchengattung und ihre Einflüsse auf die Psyche der Kinder. Mittels kognitiver Entwicklungs- und Bindungstheorien wird die Wahrnehmung des jungen Protagonisten in Bezug auf das Sandmannsmärchen und in Verbindung mit den Einflüssen der Mutter und Amme untersucht.
Anschließend wird das Kindheitstrauma analysiert, was den Ausgangspunkt seiner folgenden Ängste und Persönlichkeitsstörungen im Erwachsenenalter darstellt. Ferner werden markante Textstellen bezüglich Clara und Olimpia im Hinblick auf Nathanaels Entwicklung analysiert und zur Begründung seiner Verhaltensänderung herangezogen. Konkret lautet die These, dass die Einflüsse der weiblichen Figuren für das Kindheitstrauma Nathanaels verantwortlich sind und im Erwachsenenalter zu seinem endgültigen Wahnsinn führen. Ziel der Arbeit ist somit die Veranschaulichung von Nathanaels Entwicklung anhand der Thematik der Angst unter Berücksichtigung signifikanter Schlüsselmomente. Zudem soll die Rolle der Frauen als Ursache für die Entstehung des Wahnsinns herausgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Sandmannsmärchen
- 2.1 Märchen und ihre Wirkung auf Kinder
- 2.2 Der Sandmann in der Wahrnehmung
- 3. Entstehung von Angst und Angststörungen
- 3.1 Die Mütterlichkeit im Zwiespalt
- 3.2 In zweifelhafter Obhut der Amme
- 3.3 Trauma
- 4. Clara - Entgegen symbolischer Weiblichkeit
- 5. Olimpia als Spiegelbild Nathanaels
- 6. Fazit
- 7. Quellenverzeichnis
- 8. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Entwicklung von Nathanaels Wahnsinn in E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann" und die Rolle der weiblichen Figuren dabei. Die Arbeit analysiert den Einfluss von Märchen auf die kindliche Psyche, die Auswirkungen frühkindlicher Erfahrungen und die Bedeutung der Beziehungen zu Mutter und Amme. Die Analyse konzentriert sich auf Schlüsselmomente und die Interpretation von Clara und Olimpia im Kontext von Nathanaels psychischer Entwicklung.
- Der Einfluss von Märchen auf die kindliche Wahrnehmung und die Entstehung von Angst.
- Die Bedeutung frühkindlicher Traumata und deren Auswirkungen auf die spätere Persönlichkeitsentwicklung.
- Die Rolle der Mutter und der Amme in der Gestaltung von Nathanaels Kindheitserfahrungen.
- Die Analyse der Figuren Clara und Olimpia als Einflussfaktoren auf Nathanaels Wahnsinn.
- Die Verknüpfung von psychologischen und literaturwissenschaftlichen Ansätzen zur Erklärung von Nathanaels Schicksal.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und beleuchtet den Kontext der Beschäftigung mit Wahnsinn und Angst in der Romantik. Sie skizziert die zentrale These, dass die weiblichen Figuren in "Der Sandmann" für Nathanaels Kindheitstrauma und seinen späteren Wahnsinn verantwortlich sind. Die Methodik und die Zielsetzung der Arbeit werden erläutert. Der Fokus liegt auf der Analyse von Nathanaels Entwicklung unter dem Aspekt der Angst und der Rolle der Frauen als Ursache für seinen Wahnsinn. Die Einleitung verweist auf die Bedeutung der psychologischen Aspekte der Erzählung, wie sie bereits von Jentsch in "Zur Psychologie des Unheimlichen" analysiert wurden.
2. Das Sandmannsmärchen: Dieses Kapitel untersucht die Wirkung von Märchen auf Kinder, insbesondere den Einfluss des Sandmann-Märchens auf Nathanael. Es werden die kognitiven Entwicklungstheorien Piagets herangezogen, um die Wahrnehmung und Verarbeitung von Märcheninhalten durch Kinder zu erklären. Das Kapitel differenziert zwischen der Fähigkeit zur Unterscheidung von Realität und Fiktion und den Auswirkungen von grausamen Inhalten auf die kindliche Psyche. Der Umgang mit Angst und die Bedeutung der elterlichen Begleitung bei der Verarbeitung von Märcheninhalten werden diskutiert. Besonders relevant ist die Analyse der Rezeption des Sandmannmotivs durch den jungen Nathanael und dessen Interpretation als böse Figur.
Schlüsselwörter
Der Sandmann, E.T.A. Hoffmann, Wahnsinn, Angst, Kindheitstrauma, weibliche Figuren, Mutter, Amme, Clara, Olimpia, Romantik, kognitive Entwicklung, Bindungstheorie, Märchen, Wahrnehmung, Realität und Fiktion.
Häufig gestellte Fragen zu "Der Sandmann" - Hausarbeit
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Entwicklung von Nathanaels Wahnsinn in E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann" und die Rolle der weiblichen Figuren (Mutter, Amme, Clara, Olimpia) dabei. Der Fokus liegt auf dem Einfluss von Märchen, frühkindlichen Erfahrungen und den Beziehungen zu wichtigen Frauenfiguren auf seine psychische Entwicklung.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert den Einfluss von Märchen auf die kindliche Psyche, die Auswirkungen frühkindlicher Traumata, die Bedeutung der Beziehungen zu Mutter und Amme, die Interpretation von Clara und Olimpia im Kontext von Nathanaels psychischer Entwicklung und verknüpft psychologische und literaturwissenschaftliche Ansätze.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es darin?
Die Arbeit besteht aus sieben Kapiteln: Eine Einleitung, die die Thematik und Methodik einführt; ein Kapitel über das Sandmannmärchen und dessen Wirkung auf Kinder; ein Kapitel zur Entstehung von Angst und Angststörungen im Zusammenhang mit der Kindheit Nathanaels; Kapitel zu den Figuren Clara und Olimpia; ein Fazit, ein Quellenverzeichnis und ein Literaturverzeichnis. Jedes Kapitel befasst sich detailliert mit einem Aspekt der oben genannten Themen.
Welche Rolle spielen die weiblichen Figuren in der Analyse?
Die weiblichen Figuren (Mutter, Amme, Clara und Olimpia) werden als zentrale Einflussfaktoren auf Nathanaels psychische Entwicklung und seinen Wahnsinn analysiert. Die Hausarbeit untersucht, wie ihre Handlungen und Beziehungen zu Nathanael zu seinem Schicksal beitragen.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit verwendet sowohl literaturwissenschaftliche als auch psychologische Ansätze. Sie bezieht sich auf kognitive Entwicklungstheorien (Piaget) und analysiert die Erzählung unter Berücksichtigung der Bedeutung von frühkindlichen Traumata und Bindungstheorien. Die Arbeit bezieht sich auch auf Jentsch' "Zur Psychologie des Unheimlichen".
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Der Sandmann, E.T.A. Hoffmann, Wahnsinn, Angst, Kindheitstrauma, weibliche Figuren, Mutter, Amme, Clara, Olimpia, Romantik, kognitive Entwicklung, Bindungstheorie, Märchen, Wahrnehmung, Realität und Fiktion.
Welche Zielsetzung verfolgt die Hausarbeit?
Die Hausarbeit zielt darauf ab, die Entwicklung von Nathanaels Wahnsinn in "Der Sandmann" zu erklären, indem sie den Einfluss von Märchen, frühkindlichen Erfahrungen und den Beziehungen zu weiblichen Figuren analysiert. Es geht um die Verknüpfung von literaturwissenschaftlicher Interpretation und psychologischen Erkenntnissen.
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- Esra Cibisoglu (Author), 2021, Die Entwicklung zum Wahnsinnigen im Einfluss der weiblichen Figuren in der Erzählung "Der Sandmann" von E.T.A. Hoffmann. Die unheilbringenden Frauen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1042212