Haydn, Franz Joseph


Presentation / Essay (Pre-University), 2001

4 Pages, Grade: 1


Excerpt


FRANZ JOSEPH HAYDN

Im Gegensatz zu vielen anderen Komponisten stammte Joseph Haydn weder aus einem musikalischen noch aus einem gesellschaftlich angesehenem Elternhaus. Sein Vater Mathias arbeitete in dem österreichischen, unweit der Grenze gelege- nen Dorf Rohrau als Wagenbauer und Marktrichter, ein Amt, das er von dem Va- ter seiner Frau Anna-Maria übernommen hatte. Als zweites von zwölf Kindern - von denen allerdings nur sechs das Kindesalter überlebten - kam Joseph Haydn am 31. März (?) 1732 in Rohrau zu Welt Bemerkenswerterweise war Joseph nicht der einzige Komponist der Familie; sein fünf Jahre später geborener Bruder Mi- chael wählte ebenfalls diesen Beruf.

Die ersten Einflüsse

Die Erziehung des einfachen Handwerkerehepaares war streng und prägte Joseph für den Rest seines Lebens. Einen zweiten großen Einfluss stellte die andächtige Frömmigkeit seines katholischen Elternhauses dar.

Eines Tages im Frühjahr 1738 besuchte ein entfernter Verwandter der Fa- milie, der Schullehrer und Chorleiter Johann Franck aus dem nahe gelegenen Hainburg, die Haydns. Die schöne, reine Sopranstimme Josephs beeindruckte Franck zutiefst, und er bot den Eltern an, den Jungen nach Hainburg mitzuneh- men, um ihn zu unterrichten. Die Mutter willigte schließlich ein, weil nur eine um- fassende Ausbildung die Grundlage war für das, was Joseph ihrer Meinung nach werden sollte: ein Priester. So zog Joseph Haydn 1738 nach Hainburg.

In Hainburg sang Haydn im Kirchenchor und spielte auch in Francks kleinem Orchester mit. So lernte Haydn nicht nur Violine und Cembalo, sondern alle damals gebräuchlichen Instrumente spielen. Dennoch war es für Haydn keine ganz glückliche Zeit, denn Franck und seine Frau schenkten dem Kind nicht besonders viel Zuneigung.

Nur zwei Jahre später verließ Haydn die Francks wieder. Ein Freund des Chorleiters, der Komponist und kaiserliche Hofkapellmeister Georg Reutter, hörte Haydn singen und war von dessen Fähigkeiten so angetan, dass er ihn für den Chor des Wiener Stephansdoms verpflichtete. Gerade acht Jahre alt geworden, ging Haydn nun nach Wien und trat als Kapellknabe in den Domchor ein.

Für die nächsten neun Jahre war er im Haus des Hofkapellmeisters unter- gebracht, doch der imposante Skt. Stephans Dom wurde zu seinem eigentlichen Heim: Die vielen Gottesdienste und verschiedenen anderen Dienste beanspruch- ten die meist Zeit der Chormitglieder. Das schlimmste war aber die spärliche Ver- pflegung, und Haydn musste sich in folge dessen an ein andauerndes Hungerge- fühl gewöhnen.

Eintritt ins Leben

Zu den unumstößlichen Gesetzen des Domchors gehörte es, dass die Kapelle mit Erreichen des Stimmbruchs verlassen werden musste. Angeblich wollte der Domkapellmeister Reutter dies im Fall Haydns verhindern, indem er ihm vor- schlug, sich kastrieren zu lassen und so seine schöne Stimme nicht zu verlieren. Reutter hatte den Chorknaben schon überredet und die Operation vorbereitet, als Haydns Vater zufällig an diesem Tag zu Besuch kam. Voll Entsetzen hörte er, was geschehen solle; er verhinderte den bevorstehenden Eingriff und drohte Reutter mit einer Anzeige.

Ob Haydn deshalb bei Reutter in Ungnade gefallen war, ist nicht bekannt. Fest steht nur, dass er im November 1749 von einem Tag auf den anderen den Domchor verlassen musste - völlig mittellos. Von nun an musste sich Haydn sei- nen Lebensunterhalt selbst verdienen: Er spielte Geiger in vielen kleinen Orches- tern mit, die in Wien bei Bällen und ähnlichen Anlässen musizierten. Für diese Kapellen schrieb er hin und wieder auch eigene Stücke, doch da er im Domchor keinen richtigen Kompositionsunterricht erhalten hatte, fiel ihm das sehr schwer. Deshalb brachte er sich das Komponieren im Selbststudium mühsam bei.

Bald lernte Haydn durch Zufall den in der damaligen Zeit berühmten Pietro Metastasio kennen: Der italienische Librettist zog in das Haus, in dem Haydn die Dachkammer bewohnte. Auf Metastasios Empfehlung konnte Haydn der Tochter eines weiteren Hausbewohners Unterricht geben - als Gegenleistung erhielt er eine regelmäßige Verköstigung.

Durch Metastasio machte Haydn noch eine weitere, weitaus bedeutendere Bekanntschaft: die des gefeierten Komponisten Nicola Porpora. Porpora nahm Haydn als Kammerdiener auf und erteilte ihm dafür Kompositions- und Gesangsunterricht. Auch stellte er Haydn anderen Komponisten, darunter Gluck, vor und führte ihn in die Kreise des musikliebenden Adels ein.

Erste Anstellungen

1755 kam Haydn in Kontakt mit Karl Joseph Graf Fürnberg, der ihn in der Folgezeit häufig auf sein Schloß Weinzierl zum gemeinsamen Musizieren einlud. Für diese Anlässe komponierte Haydn seine ersten Streichquartette.

Auf Empfehlung von Fürnberg wurde Haydn 1759 vom böhmischen Grafen Karl Morzin als Kapellmeister angestellt. Damit hatte Haydn nun eine gesicherte Position erreicht: Ein festes Einkommen war garantiert, und um Unterkunft und Verpflegung brauchte er sich nicht mehr zu kümmern.

Ein Jahr später heiratete Haydn, jedoch heimlich. Denn im Vertrag mit Graf Morzin hatte er sich verpflichtet, ledig zu bleiben. Haydn hatte in Wien die zwei Töchter des Perückenmachers Keller kennengelernt und sich in die jüngere der beiden, Thérèse verliebt, die dann aber ins Kloster ging. Wohl um ihrem Vater einen Gefallen zu tun, entschloß er sich zur Heirat mit der älteren Schwester, An- na Maria, die am 26.November 1760 im Wiener Stephansdom vollzogen wurde. Die Ehe entpuppte sich als eine höchst unglückliche Verbindung. Die drei Jahre ältere Anna Maria interessierte sich nicht für Musik, war sehr religiös und konnte - was Haydn sehr bedauerte - keine Kinder bekommen.

In beruflicher Hinsicht allerdings nahm Haydns Werdegang eine entschei- dende Wendung: Weil Graf Morzin wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten ge- zwungen war, sein Orchester und seinen Kapellmeister zu entlassen, musste sich Haydn eine neue Stellung suchen. Am 1. Mai 1761 trat er als Vizekapellmeister in die Dienste des in Eisenstadt residierenden Fürsten Paul Anton Esterházy ein, der zu den reichsten und bedeutendsten Vertretern des österreichisch - ungarischen Adels zählte.

Zwar bekleidete Haydn offiziell die Position des Vizekapellmeisters, doch wurde er bald zum eigentlichen Hofkomponisten. Der Erste Kapellmeister Gregor Joseph Werner, der schon seit 1728 am Hofe der Esterházys lebte, konnte Haydns Talent wenig entgegensetzen und musste mit ansehen, wie er als Komponist mehr und mehr verdrängt wurde. Erst 1766, nach Werners Tod, wurde Haydn zum Hofkapellmeister ernannt.

Haydn erhielt ein beachtliches jährliches Einkommen von 400 Gulden. Da- für hatte er aber einen Vertrag unterzeichnet, der ihm enge Fesseln anlegte. Laut Vertrag konnte der Fürst jederzeit anordnen, welche Komposition Haydn schrei- ben sollte. Darüber hinaus durfte Haydn seine Werke nicht kopieren lassen, und er musste sich um die Probenarbeit, die Instrumente und die Musikalien kümmern sowie auch den Unterricht der am Hof anwesenden Sängerinnen überwachen.

Selbstverständlich hatte Haydn regelmäßig vor dem Fürsten zu erscheinen, um dessen Befehle entgegenzunehmen. Bei einer solchen Audienz verlangte der Fürst von Haydn, er solle drei Symphonien komponieren, die den Morgen, den Nachmittag und den Abend darstellten. Da Haydn schon bald nach Beginn seiner Tätigkeit ein Vergrößerung des Orchesters erreicht hatte, konnte er nun mit den drei Werken dessen gewachsene musikalische Leistungsfähigkeit demonstrieren. Sie sind dementsprechend auch anspruchsvoller und reicher orchestriert als sei- ne allerersten Symphonien.

Da Fürst Esterházy einige Zeit in Italien verbracht hatte und ein großer Liebhaber italienischer Musik war, orientierte sich Haydn a, italienischen Kompo- sitionsstil und insbesondere an den Concerti grossi (à wörtlich = große Konzerte; Diese Form eines mehrsätzigen Instrumentalkonzerts genoß im 17. Und in der ersten Hälfte des 18. Jh. Große Popularität.; charakteristisch ist Wechselspiel ei- ner kleinen Solistengruppe mit dem vollen Orchester) von Arcangelo Corelli. Zugleich komponierte Haydn in den Symphonien wundervoll lautmalerische Ab- schnitte. So erinnert der letzte Satz der Symphonie Nr. 8 an einen sommerlichen Regenschauer.

Zur Uraufführung gelangten die drei Symphonien 1761 im großen Saal des Esterházy - Schlosses in Wien. Das Konzert wurde ein voller Erfolg. Im Jahr dar- auf starb Fürst Paul Anton, doch wurde Haydn von seinem Nachfolger, seinem Bruder Nicolaus Joseph, übernommen. In dessen Diensten blieb Haydn dann fast 30 Jahre lang, bis er 1790 infolge der Auflösung der Kapelle entlassen und zog noch im selben Jahr, durch seine Pensionierung unabhängig geworden, nach Wien.

Der große Komponist

Noch im selben Jahr unternahm er auf Veranlassung des Konzertveranstalters und Geigers J. P. Salomon, für dessen Konzerte Haydn sechs Sinfonien komponierte und dirigierte, eine anderthalbjährige sehr erfolgreiche Reise nach London. 1791 erhielt er den Ehrendoktor der Universität Oxford, zu dessen Verleihung seine „Oxford“ - Sinfonie aufgeführt wurde.

Nach der zweiten Englandreise (1794 / 95) berief ihn Fürst Nikolaus .

Esterházy wieder als Kapellmeister der inzwischen neu zusammengestellten Kapelle. Es entstanden die großen oratorischen Werke und die letzten Streichquartette, darunter das „Kaiserquartett“ mit dem Variationssatz über die 1797 komponierte Kaiserhymne. Zusätzlich schrieb er in den Jahren die noch bedeutenden orator. Werke „Schöpfung“ (1798) und die „Jahreszeiten“ (1801).

Von Alter und Krankheiten geschwächt, starb Haydn kurz nach der frz. Besetzung Wiens. Seine Gebeine wurden 1820 nach Eisenstadt überführt. Hinweis: nicht alle Werke genannt, da zu viele: Beispiele in Zahlen:

Mind. 107 Sinfonien; 68 Streichquartette; 5 Orgelkonzerte; 3

Klavierkonzerte; 13 italien. Opern mehrere oratorische Werke; 14 Messen und viele weitere kirchenmusikalische Kompositionen.

Quellen: diverse Musikfachzeitschriften

Excerpt out of 4 pages

Details

Title
Haydn, Franz Joseph
Grade
1
Author
Year
2001
Pages
4
Catalog Number
V104241
ISBN (eBook)
9783640025961
File size
348 KB
Language
German
Keywords
Haydn, Franz, Joseph
Quote paper
Torsten Mosler (Author), 2001, Haydn, Franz Joseph, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104241

Comments

  • guest on 7/14/2002

    Vorarbeit.

    Bin jetzt aus der 7. Klasse raus und habe mir, weil das nächste Schuljahr schon in 3 Wochen beginnt mal den Stoff für die 8. Klasse angesehen. Da ich schon oft bei Hausarbeiten war, habe ich auch heute wieder hier gesucht und diesen passenden Stoff dazu gefunden. Wer weiß, vielleicht kann ich das ja als Vortrag verwenden .... *g*, werde es wohl leider ein wenig umändern müssen, unsere Lehrer sind ja nicht blöd und kennen die Seite auch schon. Schönen Gruß an den Autor.

  • guest on 7/1/2002

    Endlich was gefunden.

    Habe lange gescucht, bin dann auf Hausarbeiten gestoßen und doch tatsächlich etwas gefunden. Also vielen Danke dem Autor und auf weitere eingesandte Arbeiten, denn die brauche ich auch nächstes Jahr noch.

  • guest on 4/22/2002

    DANKE.

    wirklich interessante arbeit, konnte sie letztens sogar ziemlich günstig in meiner eigenen arbeit verwenden. leider fehlen bilder, ansonsten nichts zu meckern.

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Title: Haydn, Franz Joseph



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