Ziel der Bachelorarbeit soll sein, Geschlechterkonzepte und Weiblichkeitsentwürfe des 18. Jahrhunderts herauszuarbeiten und festzustellen, inwiefern diese in Frauenzeitschriften konstruiert, rezipiert, adaptiert oder gar verworfen wurden. Unter Frauenzeitschriften werden in der vorliegenden Arbeit periodisch erscheinende Journale mit vornehmlich weiblicher Zielgruppe verstanden, die didaktische Erziehungsbestrebungen verfolgten, von Frauen (mit-)herausgegeben wurden oder in maßgeblicher Mitarbeit dieser erschienen. Eine Sonderform nehmen dabei Moralische Wochenschriften mit fiktiver Herausgeberinnenschaft ein, die zwecks der Darstellung der Weiblichkeitsbilder und der Vollständigkeit halber mitgemeint werden sollen.
Es wird untersucht, in welchem Maße Frauenzeitschriften als pädagogische Leitlinien für bürgerliche Frauen fungierten und inwiefern sich mögliche Weiblichkeitsbilder im Laufe des Jahrhunderts in Bezug auf Vermittlung, Stringenz und Diskursbezogenheit entwickelten. Hierbei sollen die Moralische Wochenschrift Die Vernünftigen Tadlerinnen (1725-1726) von Johann Christoph Gottsched und die Frauenzeitschrift Pomona für Teutschlands Töchter (1783-1784) von Sophie von La Roche zur Analyse zu Rate gezogen werden. Weiblichkeitsbilder werden hierbei als Konstrukte und unfertige, komplexe Systeme begriffen, die nicht die Realität, sondern eine imaginierte, durch Kulturtechniken und literarische Verarbeitung geprägte Weiblichkeit abbilden. Es werden verschiedene Weiblichkeitsentwürfe dargelegt, die, beeinflusst und (mit-)konstruiert durch Konzepte der Früh- und Spätaufklärung sowie Empfindsamkeit zutage traten und das weibliche Selbst- und Fremdbild nachhaltig prägten.
Aufklärerische Ideen und Konzepte wurden vornehmlich in periodischen Zeitschriften ver- und behandelt. In einem kurzen Abriss über inhaltliche Ausrichtung, Konstitution und Abgrenzung sollen die Zeitschriftentypen Moralische Wochenschrift und Frauenzeitschrift vorgestellt werden. Daran schließt sich der Analyseteil an. Die Tadlerinnen und die Pomona werden vorerst getrennt und unabhängig voneinander betrachtet und es wird schwerpunktmäßig auf Besonderheiten in der Konzeption der Zeitschriften verwiesen. Anschließend erfolgt eine auf den jeweiligen Primärtext gestützte Auseinandersetzung mit den vermittelten Weiblichkeitsbildern, als auch jene dem Text inhärente Entwürfe von Weiblichkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Diskurs um Weiblichkeit(en)
- Zeitschriften als „Medium der Aufklärung“
- Weiblichkeitsbilder der Periodika
- Die Vernünftigen Tadlerinnen
- Pomona für Teutschlands Töchter
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, Geschlechterkonzepte und Weiblichkeitsentwürfe des 18. Jahrhunderts aufzuzeigen und zu analysieren, wie diese in Frauenzeitschriften konstruiert, rezipiert, adaptiert oder verworfen wurden. Der Fokus liegt dabei auf periodischen Journalen mit vornehmlich weiblicher Zielgruppe, die didaktische Erziehungsbestrebungen verfolgten und von Frauen (mit-)herausgegeben wurden.
- Die Konstruktion von Weiblichkeitsbildern in Frauenzeitschriften des 18. Jahrhunderts
- Die Rolle von Frauenzeitschriften als pädagogische Leitlinien für bürgerliche Frauen
- Die Entwicklung von Weiblichkeitsbildern im Laufe des 18. Jahrhunderts in Bezug auf Vermittlung, Stringenz und Diskursbezogenheit
- Die Analyse von zwei exemplarischen Frauenzeitschriften: Die Vernünftigen Tadlerinnen und Pomona für Teutschlands Töchter
- Die Ambivalenz des Verständnisses von Weiblichkeit zu Beginn und am Ende des 18. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Dieses Kapitel legt die Ziele und den Fokus der Arbeit fest, die sich mit Geschlechterkonzepten und Weiblichkeitsentwürfen im 18. Jahrhundert beschäftigt. Es wird die Bedeutung von Frauenzeitschriften als pädagogische Leitlinien für bürgerliche Frauen herausgestellt und die beiden zu analysierenden Zeitschriften, Die Vernünftigen Tadlerinnen und Pomona für Teutschlands Töchter, vorgestellt.
Diskurs um Weiblichkeit(en)
Dieses Kapitel skizziert den lebhaften Diskurs um Weiblichkeit im 18. Jahrhundert, der geprägt war von der Früh- und Spätaufklärung sowie der Empfindsamkeit. Es wird darauf hingewiesen, dass Weiblichkeitsbilder als Konstrukte und komplexe Systeme zu verstehen sind, die eine imaginierte und kulturell geprägte Weiblichkeit abbilden.
Zeitschriften als „Medium der Aufklärung“
Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über die inhaltliche Ausrichtung, Konstitution und Abgrenzung von Moralischen Wochenschriften und Frauenzeitschriften als Träger von aufklärerischen Ideen und Konzepten.
Weiblichkeitsbilder der Periodika
Dieses Kapitel analysiert die Weiblichkeitsbilder, die in den beiden ausgewählten Zeitschriften, Die Vernünftigen Tadlerinnen und Pomona für Teutschlands Töchter, vermittelt werden. Es werden die Besonderheiten der Konzeption beider Zeitschriften und die in den Texten inhärenten Entwürfe von Weiblichkeit untersucht.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Weiblichkeitsbilder, Frauenzeitschriften, Moralische Wochenschriften, Aufklärung, Empfindsamkeit, Geschlechterkonzepte, Die Vernünftigen Tadlerinnen, Pomona für Teutschlands Töchter.
- Arbeit zitieren
- Felix Naundorf (Autor:in), 2021, Weiblichkeitsbilder in den "Vernünftigen Tadlerinnen" und der "Pomona für Teutschlands Töchter", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1043164