Die Pest zählt zu einer der schlimmsten Katastrophen des Mittelalters und der frühen Neuzeit, die das Leben der damaligen Gesellschaft, neben dem Dreißigjährigen Krieg und vielen anderen Faktoren, beeinflusste und erschütterte. Die damalige Bevölkerung sah sich der Seuche hilflos ausgeliefert und die Konfrontation mit dem herbeigeführten Massensterben verbreitete Angst und Schrecken. Der Mythos um die Epidemie, der durch das geringe medizinische Wissen zusätzlich verstärkt wurde, forderte andere Wege zur Herleitung der Ursachen und Erklärung der der Seuche.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der sich daraus ergebenden Fragestellung, wie die Menschen während des Dreißigjährigen Krieges die Konfrontation mit der Pest deuteten.
Als Basis wird zuerst das medizinische Krankheitsbild der Pest, gefolgt von deren Auswirkungen auf die Lebenswelt der Bevölkerung der damaligen Zeit, konkretisiert. Anschließend wird die Quellengattung der Selbstzeugnisse definiert und einer kritischen Betrachtung unterzogen. Bei den ausgewählten Selbstzeugnissen handelt es sich um die Aufzeichnungen des Geistlichen Maurus Friesenegger, des Schuhmachers Hans Heberle, des Amtsschössers und Hofrats Volkmar Happe und des Blaufärbers Hans Krafft. Diese Selbstzeugnisse überliefern die Lebenssituationen von
Personen aus unterschiedlicher Umgebung und werden in einem ersten, einführenden Schritt
kurz vorgestellt und kontextualisiert.
Unter dem Blickwinkel der vorliegenden Fragestellung sollen die Selbstzeugnisse anschließend durch die gezielte Fragestellung – die Deutung der Pest aus damaliger Sicht –untersucht werden. Die methodische Vorgehensweise, die dabei zur Anwendung kommt, stützt sich auf die Interpretation der dargestellten Quellen, anhand derer Hinweise für die Darstellung und Deutung der Pest gefunden und analysiert werden sollen. Die Beforschung der Hauptquellen wird durch Miteinbeziehung ergänzender Sekundärliteratur angereichert, welche Hintergrundinformationen sowie zusätzliche Beschreibungen der Gegebenheiten liefert.
Ein kurzer Exkurs in den didaktischen Bereich soll der Darstellung der Umsetzung dieser Thematik im Schulunterricht dienen. Abschließend fasst das Resümee die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und gibt einen kurzen
Überblick über das zuvor Dargebotene.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die Pest - Begriff und ihre Erscheinungsformen
- 1.2. Die Pest aus medizinischer Sicht
- 1.3. Einfluss auf die Lebenswelt
- 2. Selbstzeugnisse als historische Quellen
- 2.1. Maurus Friesenegger
- 2.2. Hans Heberle: Zeytregister
- 2.3. Volkmar Happe: Chronicon Thuringiae
- 2.4. Hans Krafft: Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg
- 3. Umgangsweisen mit der Pest
- 4. Rationaler Zugang: Strategien gegen die Ausbreitung
- 4.1. Gesundheitspass
- 4.2. Maßnahmen im Zusammenhang mit Begräbnissen
- 4.2.1. Organisation von Begräbnissen
- 4.2.2. Verbot von Leichenpredigten
- 4.3. Reinigungsritus
- 5. Spiritueller Zugang: Vernetzung mit Gott
- 5.2. Irrationaler Zugang: weitere Deutungsversuche
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Deutung der Pest während des Dreißigjährigen Krieges anhand von Selbstzeugnissen. Ziel ist es, die individuellen und kollektiven Wahrnehmungen und Reaktionen auf die Seuche zu verstehen und in den historischen Kontext einzuordnen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Mikrohistorie und die Mentalitätsgeschichte.
- Individuelle Deutungen der Pest im Dreißigjährigen Krieg
- Der Einfluss des konfessionellen Zeitalters auf die Wahrnehmung der Pest
- Rationale und irrationale Strategien im Umgang mit der Pest
- Die Rolle von Selbstzeugnissen als historische Quellen
- Soziale und gesellschaftliche Auswirkungen der Pest
Zusammenfassung der Kapitel
1. Die Pest - Begriff und ihre Erscheinungsformen: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Pest, verfolgt seine sprachliche Entwicklung und beleuchtet seine Erscheinungsformen. Es legt den Grundstein für das Verständnis der Krankheit, auf die sich die folgenden Kapitel beziehen, indem es ihren Ursprung, ihre Ausbreitung und die damaligen medizinischen Kenntnisse skizziert. Die sprachliche Analyse des Begriffs „Pest“ unterstreicht die historische Bedeutung und das breite Spektrum der damals verwendeten Termini.
2. Selbstzeugnisse als historische Quellen: Dieses Kapitel erläutert die Bedeutung von Selbstzeugnissen als primäre Quellen für die Erforschung der individuellen Erfahrungen und Deutungen der Pest. Es werden die spezifischen Herausforderungen und Chancen bei der Arbeit mit solchen Quellen angesprochen, wie die subjektive Perspektive der Autoren und die Notwendigkeit, die eigene Erwartungshaltung als Forscher anzupassen. Die Auswahl der untersuchten Selbstzeugnisse (Friesenegger, Heberle, Happe, Krafft) wird begründet und in den Kontext eingebettet. Der Fokus liegt auf der Qualität und dem Wert dieser Quellen im Vergleich zu anderen historischen Quellenmaterialien.
3. Umgangsweisen mit der Pest: Kapitel 3 analysiert die verschiedenen Reaktionen auf die Pest, sowohl die individuellen als auch die kollektiven Strategien, die die Menschen zur Bewältigung der Krise einsetzten. Es bildet die Brücke zwischen den beschriebenen Quellen und deren Interpretation und liefert den Rahmen für die folgenden Kapitel, in denen rationale und irrationale Strategien genauer untersucht werden.
4. Rationaler Zugang: Strategien gegen die Ausbreitung: Dieses Kapitel beleuchtet die rationalen Maßnahmen, die zur Eindämmung der Pest ergriffen wurden. Es analysiert Strategien wie den Gesundheitspass, Maßnahmen im Zusammenhang mit Begräbnissen (Organisation, Verbot von Leichenpredigten), und Reinigungsrituale. Die Analyse dieser Maßnahmen liefert Einblicke in das damalig vorhandene medizinische und administrative Wissen und die Versuche, die Ausbreitung der Krankheit zu kontrollieren. Die verschiedenen Ansätze werden detailliert beschrieben und in ihren Effektivitätsgrad und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen bewertet.
5. Spiritueller Zugang: Vernetzung mit Gott und 5.2. Irrationaler Zugang: weitere Deutungsversuche: Diese Kapitel untersuchen die religiösen und spirituellen Reaktionen auf die Pest. Sie analysieren die Deutungsversuche der Bevölkerung, die oft auf göttlichen Strafen oder übernatürlichen Kräften beruhten. Der Kontrast zwischen den rationalen und irrationalen Reaktionen wirft ein Licht auf die Komplexität der damaligen Weltanschauung und das Spannungsfeld zwischen Glaube und Wissen. Die Kapitel untersuchen verschiedene Formen der Deutung, von der Suche nach göttlicher Intervention bis hin zu Aberglauben und anderen irrationalen Erklärungen.
Schlüsselwörter
Pest, Dreißigjähriger Krieg, Selbstzeugnisse, Mikrohistorie, Mentalitätsgeschichte, Deutung, Rationale Strategien, Irrationale Strategien, Religiöse Reaktionen, Soziale Auswirkungen, Massensterben.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Die Pest im Dreißigjährigen Krieg - Deutungen und Umgangsweisen anhand von Selbstzeugnissen"
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Interpretationen und Reaktionen auf die Pest während des Dreißigjährigen Krieges. Sie analysiert, wie Individuen und die Gesellschaft die Seuche wahrnahmen und mit ihr umgingen, basierend auf Selbstzeugnissen aus dieser Zeit.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit stützt sich primär auf Selbstzeugnisse als historische Quellen. Konkret werden die Berichte von Maurus Friesenegger, Hans Heberle (Zeytregister), Volkmar Happe (Chronicon Thuringiae) und Hans Krafft (Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg) analysiert. Der Fokus liegt auf der Mikrohistorie und der Mentalitätsgeschichte.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 definiert den Begriff der Pest und ihre Erscheinungsformen. Kapitel 2 erläutert die Bedeutung von Selbstzeugnissen als historische Quellen. Kapitel 3 analysiert die verschiedenen Umgangsweisen mit der Pest. Kapitel 4 beleuchtet rationale Strategien zur Eindämmung der Pest (Gesundheitspass, Begräbnismaßnahmen, Reinigungsrituale). Kapitel 5 untersucht spirituelle und irrationale Reaktionen und Deutungen der Pest.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit möchte die individuellen und kollektiven Wahrnehmungen und Reaktionen auf die Pest im Kontext des Dreißigjährigen Krieges verstehen. Sie untersucht rationale und irrationale Strategien im Umgang mit der Seuche und ordnet diese in den historischen Kontext ein.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf individuelle Deutungen der Pest, den Einfluss des konfessionellen Zeitalters auf die Wahrnehmung der Seuche, rationale und irrationale Strategien im Umgang mit der Pest, die Rolle von Selbstzeugnissen als Quellen und die sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Pest.
Wie werden rationale und irrationale Strategien im Umgang mit der Pest unterschieden?
Rationale Strategien umfassen Maßnahmen wie den Gesundheitspass, die Organisation von Begräbnissen und Reinigungsrituale, die auf medizinischem und administrativem Wissen basierten und die Ausbreitung der Pest kontrollieren sollten. Irrationale Strategien beruhen auf religiösen Deutungen, Aberglauben und anderen übernatürlichen Erklärungen für die Pest.
Welche Rolle spielen Selbstzeugnisse in der Arbeit?
Selbstzeugnisse bilden die primäre Quelle der Arbeit. Sie ermöglichen einen Einblick in die individuellen Erfahrungen und Deutungen der Pest. Die Arbeit diskutiert die Herausforderungen und Chancen, die mit der Interpretation solcher subjektiven Quellen verbunden sind.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Pest, Dreißigjähriger Krieg, Selbstzeugnisse, Mikrohistorie, Mentalitätsgeschichte, Deutung, Rationale Strategien, Irrationale Strategien, Religiöse Reaktionen, Soziale Auswirkungen, Massensterben.
Welche Methoden werden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet Methoden der Mikrohistorie und der Mentalitätsgeschichte, um die individuellen und kollektiven Reaktionen auf die Pest zu analysieren. Die Interpretation der Selbstzeugnisse steht im Mittelpunkt der Analyse.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
(Diese Frage kann nur beantwortet werden, wenn der vollständige Text der Arbeit vorliegt. Die Zusammenfassung bietet nur einen Überblick über die behandelten Themen und Methoden.)
- Citation du texte
- Sandra Herzele (Auteur), 2020, Die Pest im Dreißigjährigen Krieg. Deutungsversuche anhand der Selbstzeugnisse Maurus Frieseneggers, Hans Heberles, Volkmar Happes und Hans Kraffts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1044726