Literaturverfilmung und die dabei entstehende Problematik. Am Beispiel einer Szene aus „Das Parfüm“ von Patrick Süskind


Trabajo de Investigación (Colegio), 2008

15 Páginas, Calificación: 2,5

Anónimo


Extracto


Inhalt

1. Einleitung

2. Literaturverfilmung
2.1. Allgemeines zu Verfilmung von Literatur
2.2. Die entstehende Problematik
2.3. Wie wird diese Problematik gelöst?
2.4. Besonderheiten der vorliegenden Verfilmung

3. Das Parfüm – Die Geschichte eines Mörders
3.1. Analyse und Vergleich – Der ultimative Duft
3.2. Veränderung der Wirkung anhand der ausgewählten Szene

4. Abschluss und Wertung
4.1. Zusammenfassung der Ergebnisse
4.2. Persönliche Wertung und Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der vorliegenden Facharbeit beschäftige ich mich mit der Verfilmung von Literatur am Beispiel von Patrick Süskinds „Das Parfüm – Die Geschichte eines Mörders“ und die dabei entstehende Problematik anhand einer Beispielszene.

Ein als „Meisterwerk“ betitelter Roman wird verfilmt – eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Wie kann die so präzise gewählte Sprache aus Patrick Süskinds Roman „Das Parfüm“ in einem Film dargestellt werden, ohne dass die erwünschten Wirkungen verloren gehen? Ausgehend von dieser Fragestellung scheint es ein sehr interessantes Thema für eine Facharbeit zu sein, sich die verschiedenen Aspekte der Literaturverfilmung sowie die filmischen Mittel, die ein Regisseur zur Verfügung hat, genauer anzuschauen und anhand einer Beispielszene zu verdeutlichen.

Nach dieser Einleitung werde ich mich den Aspekten und Möglichkeiten der Literaturverfilmung sowie den unterschiedlichen filmischen Mittel zuwenden, welche Problematik bei so einer Verfilmung entstehen und wie diese gelöst werden könnte. Die Besonderheiten der vorliegenden Verfilmung erstellen den Übergang zur Analyse einer Filmpassage und den damit verbundenen Vergleich und eventuell festzustellenden Veränderungen und Wirkungen.

Zum Schluss folgt meine persönliche Wertung und Beurteilung der Verfilmung von Patrick Süskinds „Das Parfüm“.

2. Literaturverfilmung

Dieses Kapitel befasst sich mit den allgemeinen Aspekten der Literaturverfilmung sowie mit der entstehenden Problematik, wie diese zu lösen ist und welche Besonderheiten die Verfilmung von „Das Parfüm“ besitzt.

2.1 Allgemeines zu Verfilmung von Literatur

Jedes Medium für sich ist ein eigenständig wirkendes Werk, ob man nun von einem Roman oder einem Film spricht. Zwar beruht die Literaturverfilmung auf einer bestimmten Vorlage, jedoch bedeutet das nicht, dass der Schwerpunkt der Handlung zwangsläufig der Selbe ist, wie sie der Roman darstellt. Ebenso wenig spiegelt eine Verfilmung die Bilder wieder, die ein Leser beim Lesen vor sich sieht.1 Vielmehr bedient sich der Film einer Art der Adaption, die häufigste Art der Literaturverfilmung, die „aus unserer medialen Kulturproduktion nicht mehr wegzudenken“ ist.2 Adaption ist die Transformation eines Mediums (Roman) in ein anderes Medium (Film). Dabei unterscheidet man drei unterschiedliche Formen der filmischen Adaption. Bei der stofforientierten Adaption werden nur bestimmte Motive und Handlungselemente aus der literarischen Vorlage verwendet, der Film soll als eigenständiges Werk stehen. Die illustrierende Adaption verhält sich möglichst Vorlagengetreu, die Literatur steht dabei im Vordergrund. Zuletzt gibt es die interpretierende Adaption, die durch filmische Mittel die Literaturvorlage auslegt, sich jedoch von dieser löst und eigenständig ist.3

Der Bedarf nach solchen Adaptionen entstand besonders in der Zeit, in der sich die technischen Möglichkeiten des Rundfunks und des Fernsehens entwickelten. Dadurch änderten sich die Bedingungen und Erwartungen an die verschiedenen Medien stetig, zum Beispiel durch gegenseitige Beeinflussung oder die Art und Weise, wie das Medium präsentiert wurde.

Geht man genauer auf den Vorgang der Literaturverfilmung ein, erkennt man, dass nicht aus jeder Literaturvorlage eine Verfilmung entstehen kann. Es gibt einige wesentliche Merkmale, die beispielsweise ein Roman enthalten muss, damit Regisseur und Produzent die Verfilmung durchführen können. Dazu gehört unter anderem die Beschaffenheit des Textes, also dass „ein bestimmter Erzählgestus vorhanden sein muss“4 und die Flexibilität der Vorlage, sodass sich die Geschichte entfalten kann, egal für welche Perspektive der Erzählung sich der Regisseur entscheidet. Zusätzlich sollten übersichtliche Handlungsstrukturen zu erkennen sein und die Figuren die Möglichkeit zur Plastizität besitzen, damit der Zuschauer sich später wesentlich mit Teilen des Filmes identifizieren kann. Ein Erfolg des Textes im Literaturbetrieb sowie die Prominenz des Autors bieten zusätzlich eine gute Grundlage für die vorstehende Produktion.

Da im Film nicht die gleichen Mittel wie in einem Romans verwendet werden können, wie zum Beispiel Metaphern und andere stilistische Mittel, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen und ohne einen Erzähler aus dem „Off“ zu benutzen, besitzt der Film eigene Mittel, um diese gewünschten Wirkungen zu erzielen. Neben der notwendigen hohen Schauspielkunst der vielen Schauspieler gibt es beispielsweise die Zeitgestaltung mit Hilfe von Zeitlupe, Zeitraffung und Zeitdehnung sowie verschiedene Arten der Bilddarstellung wie Zeichentrick, Foto, Schwarzweiß/Farbe, Unschärfe oder Träume.5 Des Weiteren sind filmtechnische Mittel wie die verschiedensten Perspektiven von großer Bedeutung, da somit gleichzeitig die Stellung des dargestellten Charakters und die des Zuschauers verdeutlicht werden kann. Schnitte, Montagen und Übergänge können ebenfalls wie ein Erzähler durch das Geschehen leiten und bestimmte Akzente setzen. Als letzten Punkt sind die unterschiedlichen Kameraeinstellungen und –Bewegungen zu erwähnen. Sie bestimmen einen ersten Eindruck, den der Zuschauer durch diesen Blickwinkel erhält. Die Stellung oder das Gefühl einer Figur sowie Beziehungen zu anderen Figuren können damit dargestellt werden.6

Unter Betrachtung der filmischen Mittel stellt sich die Frage, welche Vorteile die Verfilmung im Gegensatz zu dem Roman hat. Neben der Möglichkeit, Bilder zur Darstellung der gewollten Situationen zu verwenden, können diese Bilder mit Hilfe von Musik und Geräuschen effektreich untermalt und verdeutlich werden. Ebenso kann die Verfilmung besonders beeindruckend wirken, da heutzutage dank modernster Computertechniken eindrucksvolle Effekte, Animationen und Montagen erstellt werden können, die teilweise unmögliche Vorgänge real erscheinen lassen. Der Zuschauer wird emotionaler angesprochen, da er seine möglichen Vorstellungen nun bildlich vor sich sehen kann.

2.2 Die entstehende Problematik

Eine Literaturverfilmung kann erst dann wirklich erfolgreich werden, wenn das Publikum von dem entstandenen Werk beeindruckt wird. Das kann sich aber als große Herausforderung gestalten, da die Verfilmung eines Romans nicht zwangsläufig die Handlung darstellt, die der Leser und damit der zukünftige Zuschauer als wichtig empfand, als er den Roman in der Hand hielt. Das Problem bei dieser Sache liegt mitunter darin, dass ein Film die Ideen und Vorstellungen des Regisseurs verkörpert und nicht die des Publikums. Somit kann es passieren, dass das Publikum den Schwerpunkt des Literaturwerkes an einer ganz anderen Stelle sah als es nun in der Verfilmung zu sehen ist. Da man aus einem Roman verschiedene Interpretationen ziehen kann, ist dieser Fall eines der häufigsten Probleme an einer Verfilmung. Man spricht des Öfteren von einer Art „Werktreue“ die der Film erfüllen sollte. Dabei bedeutet Werktreue nicht, dass der Film den Elementen der verbalen Sprache entsprechen soll, da dies schlichtweg unmöglich ist, da diese Elemente und die der filmischen Sprache nicht ambivalent sind, sondern die Treue gegenüber der Handlung, der Personencharakteristika und gegebenenfalls der Dialoge.7

Ein weiteres Problem stellen die verschiedenen Vorstellungen der Darstellungsweisen von Charakteren, Verhaltensweisen und/oder der Umgebungen dar.8 Vielfach vernimmt man Reaktionen, in denen gesagt wird, dass man sich beispielsweise die Hauptfigur ganz anders vorgestellt hatte und der nun gewählte Schauspieler nicht die gleichen Ansprüchen erfüllt, wie die zuvor imaginäre Figur.

Ein zusätzliches Problem der Literaturverfilmung liegt in der Umsetzung von stilistischen Mitteln und deren Wirkung auf den Leser. Da ein Regisseur stilistische Mittel wie zum Beispiel Metaphern nicht darstellen kann, könnte es passieren, dass durch den falschen Einsatz verschiedener filmischer Mittel die erwünschte Wirkung verloren geht und der Film nicht dass aussagt, was der Autor des Romans beabsichtigt hatte.

2.3. Wie wird diese Problematik gelöst?

Wie auch bei der Verfilmung von „Das Parfüm“ laden einige Regisseure ein breites Publikum zu einem „Testscreening“ ein. Solche „Testscreenings“ ermöglichen einen unbefangenen Blick auf das bisher entstandene Werk und es kann dem Regisseur helfen festzustellen, was bis zu deinem Zeitpunkt überhaupt umgesetzt wurde.Tom Tykwer, Regisseur von „Das Parfüm“, führte so ein „Testscreening“ im April 2006 in München durch. Er wollte dabei herausfinden, ob beim Dreh „aus Eitelkeit, Faulheit oder Distanzlosigkeit“9 Sachen vergessen oder ausgelassen wurden, die man spätestens dann noch mal ändern muss, je nachdem welche Reaktion das Publikum zeige. Anhand solcher „Testscreenings“ könnte man eine unerwartet negative Reaktion aufgrund verschiedener Interpretationen oder Darstellungen verhindern, bevor die Verfilmung fertig gestellt wird. Eine Rohfassung kann leichter durch einen Denkanstoß von außerhalb verbessert werden als von den teilnehmenden Produzenten, die sich seit langer Zeit mit der Umsetzung verschiedenster Szenen auseinander gesetzt haben. Eventuell wurde der einen oder anderen Szene zu viel beziehungsweise zu wenig Beachtung geschenkt. Das „Testscreening“ eignet sich somit sehr gut, dem Film die in 2.3. beschriebene Problematik zu nehmen und ihn zumindest in einigen Passagen dem Publikum anzupassen. Hierbei können auch neue oder weitere filmische Mittel verwendet werden, um eine Situation besonders zu betonen oder zu verstärken oder gegebenenfalls eine Gefühlslage real darzustellen.

2.4. Besonderheiten der vorliegenden Verfilmung

Die vorliegende Verfilmung von „Das Parfüm“ von Patrick Süskind entstand erst 21 Jahre nach Veröffentlichung des erfolgreichen Romans über den jungen Mann aus Frankreich, der keinen Eigengeruch besitzt und der bei dem Versuch einer Herstellung eines Parfüms zum Mörder vieler junger, hübscher Frauen wird. Nachdem 2001 die Verfilmungsrechte an die „Constantin Film AG“ verliehen wurden, konnte die Produktion eines Filmes starten, in dem es eine besondere Herausforderung war, die vielen Gerüche darzustellen, die mitunter eine der wichtigsten Rollen der ganzen Geschichte einnehmen. Da das Geruchskino nie richtig entwickelt wurde, ist es unglaublich, wie gut Tykwer die Umsetzung der Gerüche gelungen ist. „Mit Hilfe plakativer Bilder und Montage-Techniken“ schaffte der Regisseur es, die Gerüche „in die Nasen und damit auch Hirne der Zuschauer zu schicken.“10

[...]


1 Vgl. Texte, Themen und Strukturen, Deutschbuch für die Oberstufe, S. 447.

2 Vgl. Gast, Hickethier, Vollmers, Literaturverfilmung als ein Kulturphänomen, S. 12, Z. 3f.

3 Vgl. Texte, Themen und Strukturen, Deutschbuch für die Oberstufe, S. 488.

4 Vgl. Gast, Hickethier, Vollmers, Literaturverfilmung als ein Kulturphänomen, S. 18, Z. 7f

5 Vgl. Texte, Themen und Strukturen, Deutschbuch für die Oberstufe, S. 434.

6 Vgl. http://www.stauff.de, Film im Unterricht, „Cinema Paradiso“

7 Vgl. Wickboldt, Literaturverfilmung, S. 3, Z. 18f.

8 Vgl. Gast, Hickethier, Vollmers, Literaturverfilmung als ein Kulturphänomen, S.12.

9 Vgl. Kissler, Leimbach, Alles über Patrick Süskinds Das Parfüm, S.165

10 Vgl. Tim Gallandi, http://www.cinecaptain.de , Filmarchiv, D -> Das Parfüm

Final del extracto de 15 páginas

Detalles

Título
Literaturverfilmung und die dabei entstehende Problematik. Am Beispiel einer Szene aus „Das Parfüm“ von Patrick Süskind
Calificación
2,5
Año
2008
Páginas
15
No. de catálogo
V1044881
ISBN (Ebook)
9783346474278
Idioma
Alemán
Palabras clave
literaturverfilmung, problematik, beispiel, szene, parfüm, patrick, süskind
Citar trabajo
Anónimo, 2008, Literaturverfilmung und die dabei entstehende Problematik. Am Beispiel einer Szene aus „Das Parfüm“ von Patrick Süskind, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1044881

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