Historisch etymologische Wortuntersuchung des Wortes "Quecksilber"


Term Paper, 2001

16 Pages


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Inhaltsverzeichnis

Die Sache
1.1 Eigenschaften
1.2 Vorkommen
1.3 Verwendung

Sachgeschichte
2.1 Geschichte allgemein
2.2 Geschichtliche Bedeutung und Verwendung
2.3 Die Faszination Quecksilber

Ursprung des Wortes und ursprüngliche Bedeutung
3.1 Erste Hinweise
3.2 Ursprung des Wortes Quecksilber

Wortgeschichte und Bedeutungsentwicklung
4.1 Entlehnung und Lautwandel

Heutiger Gebrauch
5.1 Sprachliche Verwendung und Bedeutungs- spektrum
5.1.1 In der Chemie
5.1.2 In der Alltagssprache
5.2 Wortfeld

Sprachvergleich
6.1 Übersetzung in einige andere Sprachen

Literatur / Quellennachweis
7.1 Literatur / Quellennachweis

Die Sache

1.1 Eigenschaften

Quecksilber ist ein chemisches Element und das einzige bei Zimmertemperatur flüs- sige Metal - erst bei -37°C verfestigt sich das Metall. Infolge seiner großen Oberflä- chenspannung bildet das silberweiße, stark glänzende Element sehr leicht Tropfen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1 Quecksilbertropfen in einer Glasschale

Quecksilber ist durch seine Giftigkeit bekannt. Chronische Quecksilbervergiftungen führen zu Schäden an Nervensystem und Nieren, des weiteren zu Stoffwechselstö- rungen und Schädigungen am Erbgut. Auf Grund der Gefahr von Gewässer -und Umweltverunreinigungen ist die Abfallbeseitigung von Quecksilber gesetzlich gere- gelt.1 2

1.2 Vorkommen

Quecksilber ist ein relativ seltenes Element. Stellt man sich die Erdkruste vor, stellt deren Gewichtsanteil von Quecksilber nur 0,00005 Prozent dar (Eisen z.B. 4,7 Prozent Gewichtsanteil der Erdkruste). Quecksilber ist in geringen Konzentrationen praktisch allgegenwärtig. Sehr selten kommt es eingeschlossen in Gesteinen, in Tröpfchenform, auch als reines Metall vor. Die natürlichen Verbindungen von Quecksilber sind dagegen von weit größerer Bedeutung, da diese häufiger vorkommen und den Abbau in großen Mengen überhaupt möglich machen. Einer dieser Verbindungen, wohl auch die wichtigste, ist das Quecksilbersulfid - auch Zinnober genannt, das durch seine dunkle rote Farbe bekannt ist (s. Abb.2).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2 Zinnober (Abbaugestein)

Wichtige Lagerstätten findet man in Mexiko, Spanien, USA, China, Ukraine, Kirgistan und Algerien.1 2 3

1.3 Verwendung

Aus natürlich vorkommenden Erzen werden global ca. 3.000 Tonnen metallisches Quecksilber jährlich für industrielle Zwecke hergestellt. Hauptsächlich wird Quecksilber benötigt für: Thermometer (s. Abb.3), Pumpen, Blutdruckmessgeräte, Straßenlampen, Trockenbatterien, Schädlingsbekämpfungsmittel, Farben (Zinnober als rotes Farbpigment) und Pharmazeutika, wie zum Beispiel Quecksilberlegierungen in Zahnfüllungen, sogenannte Amalgamfüllungen.1 2 3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3 Verwendung von Quecksilber in einem Fieberthermometer

Sachgeschichte

2.1 Geschichte allgemein

Quecksilber war dem Menschen schon vor über 2000 Jahren bekannt. In China müs- sen Quecksilber und Zinnober seit 2500 vor Christus bekannt gewesen sein. In In- dien ordnete man das flüssige Metall der Gottheit Schiwa zu. Vermutlich kannte man Quecksilber auch bereits im alten Ägypten, aber das ist Spekulation, die man viel- leicht untermauern könnte, da es sicher ist, dass die Ägypter das rote Pigment des Zinnobers dazu verwendeten, um ihre Statuen und Grabkammern zu bemalen.

Erste schriftliche Hinweise von Quecksilber findet man im 4. Jahrhundert v. Chr. bei Aristoteles. Seitdem weiß man auch um die toxische Wirkung des Quecksilbers, da es den Griechen auf jeden Fall als reines Metall bekannt war.

Im 3. Jahrhundert n. Chr. entstand in Ägypten die Alchimie. In der Alchimie glaubte man, alle Stoffe entstehen, entsprechend der griechischen Naturphilosophie, aus den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Die Alchimisten glaubten, Quecksilber sei ein Verbindung von Erde und Wasser - Schwefel dagegen aus Feuer und Luft. Die Alchimisten stießen bei ihren Experimenten oft auf brennbare Stoffe. Daher machten sie das Schwefel für die Brennbarkeit eines Stoffes verantwortlich - die Al- chimisten nannten dies das „männliche Prinzip aller Stoffe“. Im Gegensatz dazu stand das Quecksilber als Mutter aller Metalle, für das „weibliche Prinzip aller Stoffe“. Im Mineral Zinnober (siehe 1.2. Vorkommen) vereinigen sich Schwefel und Quecksilber(-sulfid) - daher erschien Zinnober als die Vereinigung aller Grundstoffe.1 2 3

2.2 Bedeutung und Verwendung in der Geschichte

Anfang des 16. Jahrhunderts widmete sich der Mediziner Paracelsus (richtiger Name: Theophrastus von Hohlbein) dem Quecksilber. Er dachte, viele Leiden und Krankheiten sind einem Ungleichgewicht von Salz, Schwefel und Quecksilber zuzuschreiben. Man versuchte Augenkrankheiten zu heilen, wie auch die Geschlechtskrankheit Syphilis. Quecksilber wurde in Salbenform, die sogenannte graue Salbe, bis in das 19. Jahrhundert zur Bekämpfung der Syphilis verwendet.1

Die Symbolische Wirkung von Quecksilber ist besonders erwähnenswert, wenn man bedenkt, dass diese eins als Heilungswirkung für besonders wichtig angesehen war:

„Quecksilber war im Mittelalter ein viel gerühmtes Heilmittel. Man trug es als Amulett, in einer Nußschale oder Federpose festverschlossen, bei sich; bis Ende des 18. Jh.s. galten solche Amulette als Abwehrmittel gegen Pest, Dysenterie (Ruhr) und Kolik. Auf der Brust getragen sollten sie den Wöchnerinnen die Milch erhalten und mehren. Auch als Abwehrmittel gegen Verhexung, bösen Blick und Zauberei galten sie, wenn man sie unter das Kopfkissen ins Zimmer, unter die Schwelle legte.“4

2.3 Die Faszination Quecksilber

Quecksilber besaß durch seinen silbrigen Glanz eine gewisse Faszination, die viele dazu veranlasste, Quecksilber die Bedeutung des Schmucks und der Zierde zukom- men zu lassen. Um 350 v.Chr. füllten arabische Edelleute Teiche mit Quecksilber in ihren Gärten, um deren Pracht noch eine besondere Attraktion hinzukommen zu las- sen.

Die Quecksilberlegierungen, wie die Amalgame (siehe 1.3 Verwendung) wurden oft zur Feuervergoldung eingesetzt. Das Quecksilber wurde mit dem Gold verbunden und anschließend in Form einer Paste auf das Metall aufgetragen - anschließend wurde das Quecksilber verdampft und das Gold verband sich mit dem Metall. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist die Quadriga von San Marco in Venedig (siehe Abb. 4).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.4 Quadriga von San Marco in Venedig

In Folge des großen Bedarfs an Quecksilber, plünderten bereits die Römer und Ara- ber die größte Quecksilberlagerstätte, die sich in Spanien bei Almadén befindet.3

Ursprung des Wortes und ursprüngliche Bedeutung

3.1 Erste Hinweise

Erste Belege des Quecksilber findet man in Griechenland bei Aristoteles im 4. Jahrhundert v. Chr. unter dem Begriff Hydrargyron (gr. udrarguron ’Wassersilber’) Die Römer nannten das Metall argentum vivum (lat. argentum vivum 'lebendiges Silber') oder mercurium (lat. mercurium 'Quecksilber'), benannt nach dem römischen Gott des Handels. (siehe Abb. 5 und 6)

"Merkur, einer der beliebtesten römischen Götter, war als Götterbote auf der Erde zu- ständig für Handel, Kaufleute, Verkehr, Ertrag und Reichtum. Dies galt aber offensichtlich unabhängig von Stand und Person, denn Merkur schützte auch Diebe, Betrüger und Hin- terlistige. Der Gott zeigt sich in der Gestalt eines nackten jungen Mannes. Er ist an sei- nem geflügelten Helm zu erkennen, manchmal trägt er geflügelte Schuhe. Den Hinweis auf Handel und Reichtum gibt der gefüllte Geldbeutel in seiner Hand. Häufig hält er auch einen Merkurstab (Caduceus) mit sich kreuzenden Schlangen [...] (siehe Abb. 6)"5

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.5 Statue des Merkur mit geflügeltem Helm und geflügelten Schuhen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.6 Statue des Merkur mit Merkurstab

Die Bezeichnung argentum vivum beschreibt das Aussehen und die Eigenschaften des Metalls. Die Gottheit Merkur steht u.a. für Handel und Reichtum - er ist flink und leichtfüßig (siehe: die geflügelten Schuhe) wie das flüssige Metall.

3.2 Zusatz: Merkursymbole in Bezug auf die Bezeichnung von Quecksilber

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Obenstehende Symbole wurden in der jeweiligen Zeit dazu verwendet, Quecksilber in der Chemie bzw. Alchimie zu bezeichnen. Die Symbole des 15., 16., 17. Jh und die von Bergmann beziehen sich auf den Gott Merkur, besonders auf den Merkurstab mit den gekreuzten Schlangen (siehe auch Abb.6). Seit 1814 verwendet man Hg als Symbol (siehe auch 5.1.1)

3.3 Ursprung des Wortes Quecksilber

Das Wort Quecksilber stammt vom althochdeutschen quecsilbar (ahd. quecsilbar 'Quecksilber') und ist eine Lehnübersetzung vom lateinischen argentum vivum.6

Wortgeschichte und Bedeutungsentwicklung

4.1 Entlehnung und Lautwandel

Die Wurzel des Wortes Quecksilber liegt im Althochdeutschen, (ahd. quecsilbar 'Quecksilber') (siehe 3.2)

Bedeutung:[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Der Lautwandel vom Althochdeutschen zum Mittelhochdeutschen: (die roten Markierungen zeigen die vom Lautwandel betroffenen Teile an) Bestimmungswort quec

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Lautwandel vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen:

Bestimmungswort kec

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grundwort silber

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wichtig:

Folgende Kompositionen gab es im Frühneuhochdeutschen

- kecsilber
- köksilber
- kwecksilber
- queckh sylber
- quentsiluer
- zwecksilber

Lautwandel vom Frühneuhochdeutschen zum Hochdeutschen:

Bestimmungswort kec

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grundwort silber

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

7 8 9

Heutiger Gebrauch

5.1 Sprachliche Verwendung und Bedeutungsspektrum

5.1.1 In der Chemie

In der Chemie wird das Wort Quecksilber zur Bezeichnung des Elementes verwendet. Zur Darstellung chemischer Formeln und weiterhin in der chemischen Fachsprache verwendet man meist die Abkürzung Hg.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hydrargyrum ist die lateinisierte Form von dem griechischem Hydrargyron (gr. udrarguron ’Wassersilber’)1

5.1.2 In der Alltagssprache

Quecksilber wird in der deutschen Alltagssprache nicht nur zur Benennung des Metalls verwendet; weiterhin gibt es Bedeutungen wie z.B

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten1

5.2 Wortfeld

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1

Sprachvergleich

6.1 Übersetzung in einige andere Sprachen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

9 10

Literatur / Quellennachweis

[...]


1 vgl. Brockhaus - Die Enzyklopädie in 25 Bänden. Leipzig, Mannheim: Brockhausverlag, 1998

2 vgl. http://www.uniterra.de/rutherford/ele.080.htm

3 vgl. http://www.speciesanalytik.de/Quecksilber.html

4 E.Hoffmann-Krayer: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin, Leipzig: 1935/36

5 http://www.offenbach.de/stadtinfo/museen/zimerkur.html

6 vgl. Pfeifer, Wolfgang: Etymologiesches Wörterbuch des Deutschen. München:DTV, 1993

7 Lexer Dr., Matthias: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Leipzig: Verlag von S.Hirzel, 1876

8 Baufeld, Christa:Kleines frühneuhochdeutsches Wörterbuch: Lexik aus Dichtung und Fachliteratur des Fnhd. Tübingen: Niemeyer,1996

9 Drosdowski, Günther: Duden - Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Mannheim, Wien, Zürich: Dudenverlag, 1989

10 vgl. Langenscheidt Wörterbuch (in den jew. Sprachen).Stuttgart, München: Deutscher Bücherbund

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Details

Title
Historisch etymologische Wortuntersuchung des Wortes "Quecksilber"
College
University of Education Weingarten
Course
Seminar: Etymologie
Author
Year
2001
Pages
16
Catalog Number
V104710
ISBN (eBook)
9783640030200
File size
518 KB
Language
German
Keywords
Historisch, Wortuntersuchung, Wortes, Quecksilber, Seminar, Etymologie
Quote paper
Christoph Mahlberg (Author), 2001, Historisch etymologische Wortuntersuchung des Wortes "Quecksilber", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104710

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