Weimarer Republik


Exposé / Rédaction (Scolaire), 2001

20 Pages, Note: 1


Extrait


Die Weimarer Republik

Nach dem 1. Weltkrieg forderten Friedensbewegungen die Abdankung des Kaiser, denn er stand einem Friedensschluß im Wege. Doch der Kaiser und das Militär weigerten sich, sie konnten eine demokratische Ordnung nicht respektieren

Am 4. November 1918 wurden Soldaten - und Arbeiterräte gegründet. Sie übernahmen auch sogleich die Macht in Kiel. Die Kieler MSDP und USDP waren die Leiter dieser Bewegung. Auch die Reichsregierung glaubte nun, dass erst dann Frieden erreicht werden kann, wenn der Kaiser abdankte. Am 7. Nov. forderte die MSPD mehr Einfluss im Kabinett, eine parlamentarische Regierung und die Abdankung.

Am 9.Nov. begann die Revolution mit Streiken in größeren Betrieben in Berlin. Polizei wurde von Soldaten- und Arbeiterräten besetzt, ebenso die Verwaltung vieler Städte.

MSPD steigt aus der Reichsregierung aus.

Prinz Max (Reichskanzler) versucht die Monarchie zu retten in dem er den Kaiser überreden will den Thron einem Regenten zu überlassen.

Am 9. November 1918 gab Prinz Max um 11.30 Uhr in eigenmächtigem Handeln die Abdankung des Kaisers bekannt. Um 12.00 Uhr forderte Friedrich Ebert von Prinz Max das Amt des Reichskanzlers.

Der neue Reichskanzler Ebert hielt sich an die Oktoberfassung und versprach eine Volksregierung, einen Friedensschluß, eine verfassungsgebende Nationalversammlung sollte gewählt werden und Frauen erhalten das Wahlrecht.

Die Republik wird ausgerufen

Um 14.00 Uhr rief Scheidemann die „deutsche Republik“ aus.

Ebert war entsetzt, er meinte: was aus Deutschland wird

entscheidet die Nationalversammlung. Zwei Stunden später

verkündete Karl Liebknecht die „freie sozialistische Republik

Deutschland“. Nach dieser Aussage kam es zu heftigen

Auseinandersetzungen zwischen reformierten und revolutionären

Sozialisten. Ebert versuchte ein Regierungsbündnis zwischen

MSPD und USPD aufzustellen. Die linksradikalen Kräfte

versuchten dies zu verhindern, sie wollten weiterhin eine Revolution. Doch

Ebert kam ihnen zuvor. Er entschied, dass Grundsatzentscheidungen Soldaten- und Arbeiterräte treffen sollten. Es wurde ein gleichbesetztes Kabinett aus den beiden Parteien gegründet. Das militärische Oberkommando wurde von Wilhelm II auf Hindenburg übertragen. Kaiser Wilhelm II ging ins Exil nach Holland.

Rat der Volksbeauftragten

Die neue Regierung wurde begeistert aufgenommen. Man nannte sie „Rat der Volksbeauftragten“.

Am 11. November 1918 wurde der Waffenstillstand von Staatssekretär Matthias Erzberger in Compiegne unterzeichnet.

Rätesystem oder Parlamentarismus

Der Rat der Volksbeauftragten hatte viele Aufgaben zu lösen:

- Chaos und Hunger zu verhindern.
- Für 8Mio. Soldaten den Kriegsstand zu beenden und in die Wirtschaft einzugliedern.
- Davon 3,5 Mio. zurück über den Rhein ins deutsche Reich bringen.
- Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Heizmaterial zu versorgen.
- Innere und Äußere Sicherheit aufrechterhalten.
- Führungspositionen von wilhelmischen Unternehmern befreien.

Die regierenden Sozialdemokraten gaben aber bis auf die letzte Aufgabe den anderen den Vorrang. Die MSPD-Volksbeauftragten meinten, dass Entscheidungen wie Rätesystem oder parlamentarische Demokratie, Privatwirtschaft oder Sozialisierung müsse von einer Nationalversammlung entschieden werden und nicht durch Arbeiter- und Soldatenräte. Die USPD wollte zuerst eine Sozialisierung und danach dann erst eine gewählte Nationalversammlung.

Keine Demokratisierung

Die Entwicklung zwischen November 1918 und Januar 1919 bewirkte das Abbremsen der Revolution. Es gab keine Demokratisierung des öffentlichen Dienstes, der Wirtschaft und wichtiger Einrichtungen. Verwaltungs-, Regierungs- und Justizbehörden arbeiteten ohne Kontrolle weiter wie in der Monarchie. Extreme antidemokratische Beamte wurden nicht entlassen. Gymnasien und Universitäten blieben unverändert d.h. Kinder von Monarchisten und Nationalisten gingen weiter auf diese Schulen und Juden auch. Obwohl an solchen Schulen Antisemitismus (gegen Juden) herrschte.

Am 10.Nov. 1918 unterstellte sich die OHL den Volksbeauftragten, aus Angst aufgelöst zu werden und um ihre Autorität gegenüber den Soldaten zu festigen. Sie erließen Befehle zur Bildung von Arbeiter- und Soldatenräte im Feldherr damit die Offiziere die Bewegung in die Hand bekamen. Das Militär wurde eigentlich nur für die Entwaffnung gebraucht. Trotzdem erhielten Offiziere von den Volksbeauftragten mehr Einfluß in der Politik als die Soldatenräte. Diese erhielten lediglich eine beratende Stimme in Verpflegungs-, Urlaubs- und Disziplinarangelegenheiten.

Am 12.Dezember wurde der Befehl gegeben eine Volkswehr aufzustellen. Das scheiterte weil demokratische und republikanische Weltkriegssoldaten nicht mehr zum Wehrdienst bereit waren. Die alte kaiserliche Armee blieb bestehen. Diese schrumpfte bis zum Sommer 1919 unter Regie der OHL auf ca. 150000 Mann. Dieser Rest war an der Republik und Demokratie nicht interessiert.

Stinnes- Legien -Pakt

Am 15. November 1918 schlossen die Unternehmerverbände (Vorsitzende Hugo Stinnes) und die Gewerkschaften (Vorsitzender Carl Legien) einen Pakt indem sie beschlossen:

- die Gewerkschaften wurden von den Arbeitgebern als Vertreter der Arbeiterschaft anerkannt.
- den 8-Stunden-Tag mit vollem Lohnausgleich
- in Betrieben mit mehr als 50 Arbeitern wurden Arbeitsausschüsse und paritätische Schlichtungsausschüsse gebildet
- demobilisierte Soldaten wurden wieder eingestellt.

Die Arbeitergeber und Gewerkschaften kamen zusammen weil sie beide nicht die Verstaatlichung der Produktionsmittel wollte.

Die Volksbeauftragten stellten Hugo Preuß als Staatssekretär des Inneren ein. Er sollte eine neue Reichsverfassung aufstellen.

Reichsrätekongreß

Es wurde über die Vor- und Nachteile des Rätesystems und der parlamentarischen Demokratie und über den Wahltag der Nationalversammlung debatiert. Sie haben abgemacht, dass sie gesetzgebende und vollziehende Gewalt dem rat der Volksbeauftragten übertragen wurde. Dabei sollte der Rat von dem „Zentralrat der deutschen sozialistischen Republik“ kontrolliert werden.

Die Wahl wurde auf den frühstmöglichsten Termin gesetzt, dem 19. Januar 1919. Außerdem wurde beschlossen, dass die Volksbeauftragten mit der Sozialisierung der Industrien und des Bergbaus beginnen sollten bevor es eine Nationalversammlung gab, d.h. dass es nicht der Kompromissbereitschaft des Bürgertums überlassen werden sollte. Die Mehrheitssozialdemokraten weigerten sich aber weil sie dachten dies müsse von der Nationalversammlung entschieden werden. Je länger sie sich an diese Meinung hielten desto mehr brachten sie die aktivistische radikale Linke auf. Die Volksbeauftragten mussten sich deswegen immer mehr zum Militär gesellen damit sie sich weiterhin behaupten konnten. Diese Politik konnte nicht lange anhalten und sorgte für viel Blutvergießen und dem Bruch der MSPD und USPD.

Weihnachtskämpfe

Am 9.Nov.1918 wurden 1000 Kieler Matrosen zum Schutze des Regierungsviertels in Berlin ins Schloß einquartiert. Sie stahlen jedoch Kunstschätze und so wollten die Volksbeauftragten ein neues Quartier für die Matrosen. Diese ließen es aber am 23.Dez.1918 auf eine Machtprobe ankommen und entführten Otto Wels den Stadtkommandanten. Daraufhin rief Friedrich Ebert die OHL-Truppen zu Hilfe, die sich dann zurück zogen, als bei einem Feuergefecht mit der Volksmarinedivision auch bewaffnete Arbeiter und eine unbewaffnete Volksmenge dazu kamen. Ebert erlitt eine Niederlage. Wels kam frei und das Schloß wurde geräumt. Trotzdem musste Wels von seinem Amt zurücktreten.

Die Revolution geriet in eine zweite radikalere Phase. Es wurden selbständige kampfstarke militärische Freiwilligenverbände, die sogenannten Freikorps, gegründet.

Am 1.Jamuar 1919 gründete der Spartakusbund zusammen mit Linksradikalen die KPD, die von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht geführt wurde. Sie versuchten die Wahl der Nationalversammlung zu verhindern und gerieten damit ins politische Abseits.

Polizeipräsident Eichhorn, der den Aufständischen half, wurde am 4.Januar 1919 entlassen. Die USPD, Revolutionäre Obleute und die KPD riefen zugleich zu einer Prodestdemonstration auf. Am 5.Januar 1919 strömte eine große aktionsbereite Menschenmenge zusammen und bewaffnete Demonstranten besetzten das Berliner Zeitungsviertel. Die Freikorps und die Aufständischen lieferten sich in den folgenden Tagen heftige, blutige Kämpfe. Bis am 15.Januar die Regierungstruppen die Oberhand gewannen. Am selben Abend wurden die KPD-Führer, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, heimtückisch von Freikorps ermordet.

(Überschrift=?)

Die verfassungsgebende Nationalversammlung wurde am 19.1.1919 gewählt. Das Wahlalter wurde von 25 Jahre auf 20 Jahre gesenkt und erstmals durften auch Frauen wählen. Die KPD boykottierte die Wahl.

Gewinner der Wahl waren: SPD, DDP, Zentrum. Als stärkste Partei hatte die SPD die Aufgabe eine Regierung zu bilden. Am 6. Februar trat die Nationalversammlung in Weimar, Thüringen zusammen. Die Abgeordneten wählten am 11.Februar 1919 Friedrich Ebert zum 1. Reichspräsidenten. Philipp Scheidemann wurde Reichskanzler.

Am 13.Februar 1919 wurde die sogenannte „Weimarer Koalition“ vereidigt.

Die Hauptaufgabe der Nationalversammlung waren die Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung und die Schließung eines Friedensvertrages.

Die Frühjahrsunruhen

Zwischen Februar und Mai 1919 kam es zu einer Welle lokalen Aufstände, zu umfangreichen wilden Streiks (ohne Gewerkschaften) und Betriebsbestzung. Deren Ziel war der Erhalt und Ausbau des Rätesystems und Vergesellschaftung des Bergbaus. Anfang März 1919 wurde von den Linksparteien ein Generalstreik organisiert in dessen Verlauf die USPD und MSPD sich zurückzogen. Daraufhin wandelte die KPD den Streik in eine Aufstand um, was zur Verhängung des Ausnahmezustands über Berlin führte. Die Berliner Märzkämpfe kosteten rund 1000 Menschen das Leben.

Nach der Ermordung des bayrischen Ministerpräsidenten Kurt Eisener am 21. Februar 1919 wurde die Regierung von Anhängern der KPD und USPD vertrieben. Diese riefen am 13.April in München eine 2. Kommunistische Räterepublik aus. Reichswehrminister Gustav Noske schickte starke Freikorpsverbände nach München, die die Räterepublik nach harten Kämpfen auflöste. Damit endete am 3.Mai 1919 zugleich die Revolution von 1918/19.

Weimarer Verfassung

Am 13.Juli 1919 nahm die Nationalversammlung mit überwältigender Mehrheit, gegen die Stimmen von USPD, DVP und DNVP, die Weimarer Verfassung an, die nach ihrer Unterzeichnung durch den Reichspräsidenten am 14. August 1919 in Kraft trat. Nationalsymbol wurde die schwarz-rot-goldene Flagge mit den Farbe der bürgerlichen-demokratischen Nationlbewegung.

Zentrale Verfassungsprinzipien waren:

- die Volkssuverenität
- die Gewaltenteilung
- Grundrechte
- Regierungsform
- Sozialegestzgebung
- Koalitionsfreiheit (soziale und wirtschaftliche Vereinigungsfreiheit)
- soziales Versicherungswesen (Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, usw.)
- Grundschule für alle Æ Pflicht
- Der Reichspräsident wurde immer auf 7 Jahre gewählt. Ihm wurde viel Macht gegeben:
- Auflösung des Reichstags
- er konnte Gesetze einem Volksentscheid übertragen
- er konnte Reichskanzler ernennen und entlassen
- er vertrat das Reich völkerrechtlich
- hatte Oberbefehl über Streitkräfte
- konnte den Ausnahmezustand verhängen

Festigung der Republik

Versailler Vertrag

Vom 18.Januar 1919 bis 7.Mai 1919 tagte in Versaille eine Konferenz der Siegermächte, die einen Friedensvertrag ausarbeiteten. Am 7. Mai 1919 erhielt die deutsche Delegation den Entwurf.

Die Bedingungen waren:

1. Deutschland musste große Gebiete an die Sieger abtreten.
2. Deutschland verliert alle Kolonien.
3. Frankreich besetzt das Saargebiet und das Rheinland für 15 Jahre. Die Besatzungskosten hat Deutschland zu tragen.
4. Deutschland darf in einem 50km breiten Streifen rechts des Rheins keine Truppen stationieren (entmilitarisierte Zone).
5. Der Anschluß Österreichs an Deutschland ist verboten.
6. Die allgemeine Wehrpflicht ist abgeschafft. Deutschland darf nur ein Berufsheer von 100000 Mann aufstellen.
7. Deutschland darf keine Panzer, U-Boote, Schlachtschiffe, Kriegsflugzeuge besitzen.
8. Deutschland liefert seine gesamte Handelsflotte und alle Flugzeuge aus.
9. Deutschland verliert alles Vermögen im Ausland, auch seine Patentrechte.
10.Deutschland zahlt Kriegsentschädigungen: sofortige Zahlung von 20 Mrd. Goldmark, später dann noch mind. 80 Mrd.
11.Deutschland erkennt an , dass es die alleinige Schuld am Ausbruch des Krieges und an all seinen Folgen trägt.

Reichskanzler Scheidemann lehnte es am 12.Mai 1919 mit den Worten:

„Welche Hand müsste nicht verdorren, die sich und uns in diese Fesseln legt?“ ab den Vertrag zu unterschreiben. Deutsche Wünsche und Kompromissvorschläge wurden von den Alliierten abgelehnt. Am16.Juni 1919 erhielt die deutsche Delegation den endgültigen Vertrag mit einer Annahmefrist von 7 Tagen. Daraufhin trat das Kabinett Scheidemann am 20.Juni 1919zurück. Admiral Ludwig von Reuter versenkte eigenmächtig die deutsche Hochseeflotte, damit sie nicht den Siegermächten in die Hände fiel. Offiziere verbrannten in Berlin erbeutete französische Fahnen.

Reichspräsident Ebert dachte über einen Rücktritt nach.

Da es keine Alternative gab beschloß die Nationalversammlung am 23.Juni 1919 den Friedensvertrages zu unterschreiben, welcher dann am 10.Januar 1920 in Kraft trat.

Da die USA wegen Unstimmigkeiten ein Teil des Vertrages ablehnte erfolgte am 25.August 1921 ein deutsch-amerikanischer Friedensschluß.

Die Dolchstoßlegende

Um die deutschen Kriegsziele geheim zu halten wurde die Schuldfragen des 1.Weltkrieges nie öffentlich diskutiert. Dieser Verzicht führte später zur Dolchstoßlegende. Die Dolchstoßlegende ist eine Lüge von Hindenburg, der behauptete die Politiker in der Heimat hätten die deutschen Armeen im Stich gelassen und sie so von hinten erdolcht. Am 23.8.1924 wurde ein Zitat des Generals von Schönreich in der Frankfurter Zeitung veröffentlicht: „Der deutsche Militarismus beging einfach Selbstmord.“ Die kaiserlichen Generäle wußten, dass der Krieg bereits militärische verloren war, was auf Erschöpfung und Verzweiflung zurückzuführen war, besonders nach dem amerikanischen Kriegseintritt.

Die Regierung unterschätzte die politische Kraft der Dolchstoßlegende. Sie versäumte es das Volk darüber aufzuklären, dass allein das Regime Wilhelms II. die Verantwortung der Kriegsniederlage, Waffenstillstandsabkommen und Friedensvertrag trug.

Von den rechtsextremen Parteien wurde die Dolchstoßlegende benutzt um den Politikern Friedrich Ebert, Phillip Scheidemann, Matthias Erzberger und anderen Politiker die Schuld an dem Versailler Vertrag zu geben. Dies führte zu politischen Unruhen. Überall in Deutschland bildeten Mittelständler und Bauern antirevolutionäre bewaffnete Selbstschutzverbände. In Folge dieser Unruhen kam es zu zahlreichen politischen Morden.

1920:

- Im März Kapp-Putsch in Berlin
- Im April kommunistische Aufstände im Ruhrgebiet, in Sachsen, in Thüringen 1921:
- Im März in Halle kommunistischer Aufstand
- Am 26.August ermorden Rechtsradikale den Zentrumspolitiker Erzberger in Bad Griesbach (Schwarzwald)

1922:

- Am 24.Juni wird Außenminister Rathenau (DDP) von Rechtsradikalen in Berlin ermordet

1923:

- Am 26.Sept. verhängt die bayrische Landesregierung den Ausnahmezustand und plant den Sturz der Republik
- Im Oktober Putsch der „ Schwarzen Reichswehr “ in Kürstin/Brandenburg
- Im Oktober kommunistische Aufstände in Hamburg, Sachsen und Thüringen
- Im November Hitler-Putsch in München

Die verschiedenen Putschversuche veranlaßten die Weimarer Koalition dazu am 6.Juni 1920 Wahlen zum Reichstag durchzuführen. Der Reichstag sollte die Nationalversammlung ablösen. Hierbei verlor die MSPD, DDP und Zentrum viele Stimmen und rutschten unter die 50% Marke. Die Mehrheitsparteien lehnten es ab eine Regierung zu bilden und so bildeten Zentrum ,DDP und DVP eine Minderheitsregierung unter Reichskanzler Konstantin Fehrenbach (Zentrum). Die neue Regierung konnte viele Forderungen der Gewerkschaften nicht erfüllen. Die Freikorps wurden aufgelöst und auf Druck der Alliierten die Einwohnerwehren abgeschafft. Viele dieser Mitglieder wandten sich an Organisationen wie die NSDAP und SA (Sturmabteilung).

In Deutschland entwickelte sich die politische Lage nun ganz unterschiedlich. Die Länderregierung in Preußen demokratisierte den öffentlichen Dienst dabei wurde in den folgenden Jahren republikfeindliche Beamte aus ihren Ämtern entlassen.

In Bayern dagegen konnte sich eine rechtskonservative Regierung unter der Führung der BVP behaupten. Um die anhaltenden Attentate zu unterbinden verabschiedete der Reichstag am 21.7.1921 ein Republikschutzgesetz. Es wurden mit schweren Strafen gedroht. Der neue eingerichtete „Staatsgerichthof zum Schutz der Republik“ bewirkte jedoch nicht viel: So wurde z.B. für die Ermordung Rathenaus lediglich 13 Personen wegen Beihilfe verurteilt. Im Januar 1923 verbot er den Deutschvölkischen Schutz-und Trutzbund, dessen Mitglieder in andere Organisationen gingen (z.B.: NSDAP)

Reparationsprobleme

Die Alliierten entschieden am 29.Januar 1921 in Paris über die von Deutschland zu zahlenden Reparationen. Die Weimarer Republik sollte ab 1.Mai 1921 226Milliarden Goldmark während der nächsten 42 Jahre bezahlen, zuzüglich 12% des Wertes der deutschen Ausfuhr. Für den Fall dass Deutschland diese Forderungen nicht erfüllt, wurden vertraglich festgelegte Sanktionen verhängt, z.B. die Besetzung von Teilen des Industriegebietes an Rhein und Ruhr

Die deutsche Regierung erklärte diese Forderungen für unannehmbar und unerfüllbar. Nach Ablehnung eines deutschen Gegenvorschlags begannen die Alliierten mit der Besetzung Düsseldorfs, Duisburg und Ruhrort. Polnische Verbände hielten die Gelegenheit für günstig und rückten in Oberschlesien ein. Auf Beschluß des Völkerbundrates musste Deutschland dieses Gebiet an Polen abtreten.

Am 4. Mai trat die Regierung Fehrenbach zurück.

Am 5. Mai 1921 verlangten die Siegermächte die Annahme ihrer Forderungen von jetzt 132 Mrd. GM sowie einer Abgabe von 26% des Exportwertes, andernfalls werde ab 12. Mai 1921 das Ruhrgebiet besetzt. Die am 10. Mai neugebildete Regierung unter Reichskanzler Joseph Wirth sah sich gezwungen dieses Ultimatum anzunehmen.

Die Besetzung des Ruhrgebiets

Vom 10. April bis 19. Mai 1922 fand in Genua eine Weltwirtschaftskonferenz statt. Während dieser Konferenz schlossen Deutschland und Rußland einen Sondervertrag über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen, den gegenseitigen Verzicht auf Reparationszahlungen, den deutschen Verzicht auf Entschädigung für sozialisiertes Eigentum in Rußland und die Errichtung von Handelsbeziehungen. Auch auf militärischem Gebiet kam es zu einer geheimgehaltenen Zusammenarbeit. Den Alliierten, vorallem Frankreich, passte dieser Vertrag nicht.

Deutschland geriet durch die Reparationsleistungen in wirtschaftliche und finanzielle Probleme:

- die Gold- und Devisenvorräte wurden aufgebraucht
- die Staatsverschludung stieg
- die Währung verfiel

Daraufhin verzichteten die Alliierten im August 1922 vorläufig auf Geldleistungen und verlangten zum Ausgleich dafür mehr Holz- und Kohlelieferungen. Deutschland setzte sich auch weiterhin für eine Senkung der Reparationsleistungen ein. Frankreich aber forderte als Sicherheit „produktive Pfänder“ besonders die Kontrolle der Industrieanlagen im Ruhrgebiet. Ende 1922 konnte Deutschland die geforderten Lieferungen nicht mehr erfüllen. Am 9. Januar 1923 beschuldigte die Mehrheit der Reparationskommision Deutschland der absichtlichen Zurückhaltung der Lieferungen. Gegen den Willen Englands und der USA maschierten Truppen aus Frankreich und Belgien ins Ruhrgebiet ein.

Ganz Deutschland wurde von einer Protestwelle erfasst und leistete Widerstand:

- sämtliche Reparationsleistungen wurden eingestellt
- jede Zusammenarbeit mit den Besatzern vermieden
- Reichspräsident Ebert rief am 13. Februar zum passiven Widerstand auf
- Bergleute und Stahlarbeiter stellten ihre Arbeit ein
- das Verkehrsnetz wurde lahmgelegt
- Post und Telefonverkehr unterbrochen

Trotz der Apelle der Reichsregierung bildete sich auch ein aktiver Widerstand. Brücken und Gleise wurden gesprengt und belgische und Französische Posten überfallen.

Darauf reagierten die Besatzer

- mit Stilllegung der Zechen und Fabriken
- Beschlagnahmung öffentlicher Kassen
- Ausweisung von 180 000 Menschen aus dem Ruhrgebiet
- gnadenloses Vorgehen gegen Saboteure

Die Inflation

Die Zinszahlungen, Schuldentilgungen, Produktionsausfälle im Ruhrgebiet sowie die Unterstützung der Streikenden und Ausgewiesenen verschaffte die finanzielle Situation Deutschlands enorm. Um dies alles finanzieren zu können wurde immer mehr Geld gedruckt. Die Geldmenge stieg ins astronomische. Die umlaufende Geldmenge betrug fast 500 Trillionen Mark (eine 1 mit 18 Nullen). Gemeinde und Großbetriebe druckten Notgeld in Höhe von 200 Trillionen Mark. (300 Papierfabriken und 150 Druckereien waren mit der Herstellung von Banknoten beschäftigt)

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Im Herbst 1923 wurden fast täglich neue Preise und Löhne festgesetzt. Die Bürger gingen dazu über mit Naturalien anstatt mit Bargeld zu bezahlen. Der Einzelhandel fing an die Waren zu horten (er gab nichts mehr gegen Geld aus). Es kam zu Hunger und Plünderungen.

Die Regierung musste nun einsehen, dass der Kampf um die Ruhrbesetzung Deutschland in den wirtschaftlichen Ruin führte und trat am 12. August 1923 zurück. Gustav Stresemann bildete eine neue Regierung mit SPD, DDP, Zentrum und DVP und beendete am 26. September 1923 den passiven Widerstand gegen die Alliierten und leitete eine Währungsreform ein. Am 15. November 1923 wurde die Rentenmark eingeführt (1 RM = 1 Billion Reichsmark). Die Rentenmark war eine Übergangswährung und wurde am 30. August 1924 durch die Reichsmark abgelöst.

Der Hitler-Putsch

Die bayrische Regierung war mil dem Abbruch des „passiven Widerstandes“ nicht einverstanden und verhängte den Ausnahmezustand über Bayern. Gustav Ritter von Kahr wurde zum „besonderen Generalstabskommisar“ ernannt und die vollziehende Gewalt übertragen.

Reichspräsident Ebert verhängte daraufhin über ganz Deutschland den Ausnahmezustand.

In den folgenden Wochen bildete sich in Bayern ein Drei-Männer-Bündnis (Kahr, Otto von Lassow, Hans von Seißer), die das Republikschutzgesetz in Bayern außer Kraft setzten, Selbstschutzorganisationen und linke Zeitungen verbaten und Hunderte jüdischer Familien aus Bayern mit fadenscheinigen Begründungen auswiesen.

Die NSDAP wurde zur aktivsten Kraft in Bayern, deren Führer Hitler und Ludendorf waren. Reichswehroffiziere bildeten Wehrverbände z.B. SA aus. Hitler beschloß einen Umsturz zu wagen. Dazu wollte er die Kahr-Gruppe zum Mitmachen überreden. Sie erpreßten sie und die Kahr-Gruppe stimmte zum Schein zu. Noch in derselben Nacht traf die Kahr-Gruppe Gegenmaßnahmen. Bereits am Morgen des 9. November 1923 musste Hitler erkennen, dass sein Putschversuch gescheiten würde. Sein Demonstrationsmarsch wurde von der Landespolizei aufgehalten. Es kam zu einem Handgemenge und zu einem kurzem Feuergefecht, worauf die Demonstranten weg liefen. Damit war sein Plan, der Marsch auf Berlin, zunichte. Hitler und Ludendorf wurden einige Tage später verhaftet und des Hochverrates angeklagt. Ludendorf wurde freigesprochen, Hitler zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt, aber bereits nach 6 Monaten entlassen.

Überall im Land verstärkten sich die separatistischen Bewegungen. Im Ruhrgebiet wurde eine „Rheinische Republik“ und eine „autonome Pfalz“ ausgerufen.

Die Festigung der Weimarer Republik

Wegen seinen umstrittenen politischen Entscheidungen erlitt Stresemann bei der Abstimmungen über die Vertrauensfrage am 23. November 1923 eine Niederlage und trat zurück. Der neuen Regierung unter Wilhelm Marx wirkte er als Außenminister mit.

Die wirtschaftliche Krise und die Inflation konnten durch die Einlenkung und den Abbruch des passiven Widerstandes gelöst werden. In den folgenden Jahren konnte sich die Weimarer Republik behaupten. Deutschland erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Die Reparationsfrage wurde unter Leitungen des amerikanischen Bankiers Charles Dawes neu überarbeitet und auf eine jährliche Zahlung von 1,3 Mrd. GM herabgesetzt. Das Ruhrgebiet sollte geräumt werden. Dieser Plan, DawesPlan genannt, trat am 1. Dezember 1924 in Kraft.

Vom 5. Bis 16. Oktober 1925 wurde in Locarno, Schweiz ein Abkommen zur Stabilisierung des Friedens in Europa getroffen.

- In einem Garantiepakt akzeptierte Deutschland die Westgrenze und somit die Abgabe von Elsaß-Lothringen an Frankreich. Diese Grenze galt nun als „unverletzlich“. Die Locarner-Verträge waren des Werk der deutschen und französischen Außenminister. (Sie erhielten dafür am 10. Dezember 1926 des Friedensnobelpreis.)
- Für die Ostgrenze des Reiches wurde mit Polen und der Tschechoslowakei Schiedsverträge abgeschlossen (d.h. Konflikte werden auf dem Schiedsweg verhandelt).
- Die britischen Besatzungstruppen in der Kölner Gegend zogen sich zurück
- Deutschland wurde in den Völkerbund aufgenommen

Am 24. April 1926 schloß Deutschland mit der Sowjetunion einen Freundschaftsvertrag.

Die goldenen Zwanziger Jahre

Wirtschaftsaufschwung

Teile der Wirtschaft erleben ein rasantes Wachstum. In dieser Zeit wurden Luftschiffe (Zeppelin), Verkehrsflugzeuge und Passagierschiffe konstruiert und gebaut.

Die Lohn- und Arbeitsbedingungen (10-Stundentag) verbesserten sich und erreichten bis 1928/29 wider Vorkriegsniveau. Trotzdem blieb die deutsche Wirtschaftsentwicklung im Vergleich zu anderen Ländern zurück und war damit krisenanfälliger. Die Arbeitslosigkeit konnte nie ganz überwunden werden.

Sozialpolitik

Die 1880 von Bismarck eingeführten Sozialversicherungen (Kranken-,Unfall-, Invaliditäts- und Altersversicherung) wurde in der Verfassung verankert und seine Leistungen verbessert. Ein wichtiger Schritt war der soziale Wohnungsbau, wobei staatlich geförderte preiswerte Wohnungen gebaut wurden. Die Zahn der Krankenhausbetten verdreifacht. 1927 wurde ein Gesetz zur Arbeitsvermittlung und zur Arbeitslosenversicherung verabschiedet.

Kultur

Die deutsche Kultur, vor allem Architektur, Malerei, Kabarett, Theater, Film und Literatur erlebten eine Blütezeit.

So gab es beispielsweise 3356 Tageszeitungen, ca. 5000 Theater und ungefähr 900 Kinos. In der Filmindustrie war Deutschland führend. Ein großer Deutscher Kassenschlager war „Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich. Ebenso „Die drei von der Tankstelle“ mit Heinz Rühmann.

Auf musikalischem Gebiet wurde die „Drei Groschenoper“ berühmt. Gesangsgruppen wie die „Comedian Harmonists“ (Veronika der Lenz ist da) wurden schnell berühmt. In Tanzlokalen und Nachtclubs spielte man Jazzmusik und tanzte Charleston.

Bekannte Autoren dieser Zeit waren Berthold Brecht, Erich Kärstner (Kinderbücher), Kurt Tucholsky und Hans Fallada (Kleiner Mann was nun?).

Innenpolitik

Am 4. Mai 1924 fanden in Deutschland Reichstagswahlen statt. Zentrum, DDP und DVP bildeten eine Minderheitsregierung unter Reichskanzler Marx. Dieser wurde jedoch bereits am 20. Oktober 1924 von Reichspräsident Ebert wieder aufgelöst, da es wegen Steuererhöhungen zum Streit mit der Opposition kam. Bei den Neuwahlen am 7. Dezember 1924 war die SPD Sieger, wollte aber keinen Reichskanzler stellen. Während der nächsten 4 Jahre wechselte laufend die Regierung. Unter Reichskanzler Marx gab es 4 Kabinette und unter dem Bürgerblock ein Kabinett.

Durch eine verschleppte Blinddarm- und Bauchfellentzündung verstarb am 28. Februar 1925 überraschend Reichspräsident Ebert. Als sein Nachfolger wurde am 26. April 1925 im 2. Wahlgang Paul von Hindenburg gewählt. Mit seiner Wahl wurde ein monarchietreuer Generalfeldmarschall benannt.

Nachdem Reichswehrminister Geßler am 14. Januar 1928 zurücktrat wurde der ebenfalls monarchistische Generalquartiermeister Wilhelm Kroener benannt. Somit lag auch die Oberste Heeresleitung in der Hand Kaisergetreuer.

Bei den Reichstagswahlen am 20. Mai 1928 wurde die SPD wiederum Sieger. Nach langen Koalitionsverhandlungen konnte die neue Regierung am 13. April 1929 eingesetzt werden.

Diese Regierung drängte auf eine neue Regelung der Reparationsfrage zu erträglicheren Bedingungen. Die vom amerikanischen Wirtschaftsexperten O.D.Young geleiteten Verhandlungen ergab folgenden Plan (Young-Plan):

- Zeitliche Begrenzung auf 57 Jahre
- Gesamthöhe 112 Mrd. Reichsmark
- Herabsetzung der Jahresraten
- Abwicklung der Zahlungen in deutscher Verantwortung
- vorzeitige Räumung des Rheinlandes bis 30. Juni 1930, anstatt bis 1935 Dies war ein außenpolitischer Triumph Stresemanns.

Zerstörung der Demokratie ???????

Im Herbst starteten DNVP und NSDAP einen großen Propagandafeldzug gegen den Young-Plan; fast täglich erschienen Hetzartikel in Zeitungen und dessen Unterzeichner wurde mit Zuchthausstrafen gedroht. Aber die große Mehrheit der Bevölkerung entschied in einem Volksbegehren am 22. Dezember 1929 gegen diese Kampagne.

Die NSDAP konnte aber für sich reichsweit viele neue Anhänger gewinnen. Bereits 1928 gründete sie einen „Kampfbund für die deutsche Kultur“, der die neue deutsche Kullre als „Amerikanismus“ und „Kulturbolschewismus“ brandmarkte und Rückbesinnung auf nationale Klassik und Volksmusik forderte. Ab 1930 gab es auffällige Veränderungen in der Filmkultur. Kritische Filme und amerikanische Verfilmungen wurden zensiert oder verboten, soldatischer Heldentod und Kriegsfilme gefeiert - ganz im Sinne der Nazis. In der Kultur und Wissenschaft der Weimarer Republik leisteten auch die deutschen Juden einen großen Beitrag z.B. Comedian Harmonists hatten 3 Juden, Carl Zuckmayer (Schriftsteller), Kurt Tucholsky (Schriftsteller), 5 der 15 deutschen Nobelpreisträger waren Juden u.a. Albert Einstein, Gustav Hertz (Physiker). Fast alle wurden ins Exil getrieben, was für die deutsche Kultur ein unermesslicher Verlust war.

Wirtschaftskrise

USA war der größte Industriestaat der Welt geworden. Nach dem Krieg war ein großer Nachholbedarf an Gütern des täglichen Bedarfs. Ende des Jahrzehnts wurde die ersten Absatzkrisen bekannt. Amerikanische Aktienbesitzer begannen ihre Aktien zu verkaufen um keine Verluste zu erleiden. Die Aktienkurse fielen. Am 24.Okt. `29 dem sogenannten schwarzen Freitag kam es zum Kurssturz. Zu viele Aktien wurden zum Kauf angeboten. Die meisten Aktionäre waren zahlungsunfähig geworden und konnten den Banken ihre Kredite nicht zurückzahlen. Die US-Banken gerieten in Bedrängnis und forderten deshalb ihre Auslandskredite wieder zurück. Die traf Deutschland besonders hart. Da es hohe Kredite aus den USA erhalten hatte. Die Banken forderten Industiekredite zurück und es setzte eine Pleitewelle in Deutschland ein. Bis 1932 gab es mehr als 6 Mio. Arbeitslose in Deutschland und viele Familien mussten Hunger leiden. Die meisten Arbeitslosen konnten nicht mehr von der Arbeitslosenversicherungen finanziert werden.

Uneinigkeit in der Regierung und Kompromißlosigkeit zwangen das Kabinett am 27. März 1930 zum Rücktritt. Drei Tage später wurde Brüning (Zentrum) zum neuen Reichskanzler ernannt.

Beitragserhöhungen in der Arbeitslosenversicherung und gleichzeitiger Leistungskürzung, Ledigensteuer, Notopfer für Beamte und Angestellte, sowie eine Kopfsteuer wurden vom Reichstags abgelehnt. Daraufhin setzte Brüning die gesamten Gesetze in Form zweier Notverordnungen in Kraft. Dies war verfassungswidrig. Die SPD stellte den Antrag diese Notverordnungen aufzuheben, was vom Parlament mit großer Mehrheit angenommen wurde. Dies hatte zur Folge, das der Reichstag aufgelöst wurde, am 16. Juni 1930.

Die Reichstagswahlen vom 14.Sept.`30 war eine Katastrophe für die Demokratie. Die NSDAP erhielt 18,3% der Stimmen und war somit zweitstärkste Fraktion, hinter der SPD (24,5%). Ausländische Banken zogen ihre Kredite zurück, da die politische Situation nicht mehr sicher war. Die Arbeitslosigkeit nahm zu. Um diese Krise zu bewältigen wurden die Steuern auf Löhne und vor allem auf Zucker, Tabak und Bier erhöht. Sozialausgaben wurden abgebaut und Löhne und Gehälter gekürzt. Dies verschärfte die Krise jedoch noch mehr. Die Menschen hatten kein Geld mehr und konnten sich nichts mehr kaufen, die Produktion ging weiter zurück, die Arbeitslosigkeit stieg weiter. Millionen Familien verarmten und verelendeten. So war es kein Wunder, dass sie mit der Politik unzufrieden waren und sich Parteien zu wandten die ihnen eine bessere Zukunft versprachen. Vorallendingen die NSDAP mit ihrer SA und SS hatten starken Zulauf. Die politischen Kämpfe wurden immer mehr auf Straßen und Versammlungslokalen verlegt. Immer häufiger verliefen diese Krawalle blutig. Teilweise herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände.

Anfang 1932 wurde nach 7-jähriger Amtszeit der bereits 85-jährige Hindenburg im 2. Wahlgang erneut zum Reichspräsidenten gewählt. Hitler, sein Gegenkandidat erhielt 36,8% der Stimmen.

Brünnings Politik und Sparmaßnahmen hatten zur Folge, dass die Parteien unzufriedener wurden. Zum entscheidenden Konflikt kam es, als er beim Reichspräsidenten ein Verbot der Sam und SS bewirken konnte. General von Schleicher hatte mit Hitler eine geheime Absprache zum Sturz Brünnings. Brünning wollte den ostelbischen Gutsbesitzern eine Finanzhilfe zukommen lassen. Dies nehmen seine Gegner als Anlass ihn zu stürzen. Am 29. Mai 1932 wurde er von Hindenburg entlassen. Die Reichsregierung musste zurücktreten.

Brünnings Nachfolger wurde Franz von Papen, ein adliger Berufsoffizier. Dies war jedoch nicht im Sinne der SPD-Fraktion.

Am 4. Juni 1932 löste Hindenburg den Reichstag auf. In diesem Sommer fand der blutigste Wahlkampf in der deutschen Geschichte statt. Bei Straßenkämpfen, Saalschlachten und Mordanschlägen gab es etwa 300 Tote und über 1100 Verletzte.

Am 20. Juni 1932 erließ Hindenburg zwei Notverordnungen. Die erste zur Wiederherstellung der Sicherheit und Ordnung im Land Preußen. Sie führte zu Ablösung der preußischen Regierung durch Reichskommisare. Die zweite über den Belagerungszustand übertrug die vollziehende Gewalt in Berlin und Brandenburg auf die Reichswehr. Die Absetzung der preußischen Regierung war ein reiner Willkürakt, weil das Land seine verfassungsmäßige Regierung und das Vertretungsrecht im Reichstag nicht nehmen durfte.. Die preußische Regierung klagte vor dem Schiedsgerichtshof. Dieser erklärte aber die Einsetzung der Reichskommisare für zulässig, die Vertretung in Reichsrat für verfassungswidrig, was aber an der Entmachtung nichts änderte. (Reichsrat = Vertretung der Länder bei Gesetzgebung und Verwaltung) Am 31. Juni 1932 kam es zur nächsten Reichstagswahl. Überragender Sieger wurde die NSDAP. Sie erreichte 37,3% der Stimmen und war somit die stärkste Fraktion im Reichstag. Aufgrund seines Erfolges verlangte Hitler „die Führung einer Regierung und die Staatsführung in vollem Umfang“ für die NSDAP. Dies wurde von Hindenburg abgelehnt. Die neue Regierung unter Reichskanzler Papen setzte einige wirtschaftspolitische Akzente:

- es wurde ein freiwilliger Arbeitsdienst gegründet
- per Notverordnung wurden 135 Millionen RM für Arbeitsbeschaffungs- maßnahmen bereitgestellt
- Unternehmen wurden finanziell unterstützt

Die geplanten Lohnsenkungen führten jedoch zu „wilden“ Streiks bei den Berliner Verkehrsbetrieben.

Da der Regierung bereits in ihrer ersten Arbeitssitzung der Reichstag das Mißtrauen aussprach, löste von Papen ihn während der Abstimmung auf. Bei Neuwahlen erlitt die NSDAP große Verluste. Die neugebildete Regierung unter Papen trat aber bereits am 17. November 1932 wieder zurück. Schleicher wurde zum neuen Reichskanzler ernannt. Er hob die arbeitnehmerfeindliche Notverordnungen auf und benannte einen „Reichskommisar für Arbeitsbeschaffung“. Sein Ziel war Arbeit zu schaffen. Seine Maßnahmen wurden aber von Hitler durchkreuzt. Ihm gelang es sie Partiefunktionäre hinter sich zu bringen. Auch die SPD mißtraute Schleicher und arbeitete nicht mit ihm zusammen. Da er mit einem Mißtrauensvotum rechnen musste wollte er mit einer Notverordnung für den „Staatsnotstand“ weiter regieren (Reichstagsauflösung ohne Neuwahl, Verhängung des Ausnahmezustand, Streikverbot usw.). Schleicher konnte aber Hindenburg nicht für diesen Plan gewinnen, da dieser einen Amtsmißbrauch darin sah. Damit war der Kanzler am Ende seiner Möglichkeiten und trat am 28. Januar 1933 zurück.

Am 29. Januar fand ein Gespräch zwischen Hitler, Göring und Papen statt. Sie verhandelten über die Aufteilung der Ministerien in einer Regierung unter Hitler.

Hitler, Göring, Frick, Papen, Hugenberg und vier weitere Minister leisteten am 30. Januar 1933 den Amtseid auf die Weimarer Verfassung. Damit war Hitler Reichskanzler. Die Gegner der NSDAP waren über die Ernennung Hitlers bestürzt. Einen Tag später führte Hitler ein Gespräch mit dem Zentrumsführer Kaas, das er aber mit der Forderung nach einer einjährigen Vertagung des Reichstages zum scheitern brachte. Danach bat Hitler Hindenburg um die Auflösung des Parlaments. Am 3. Februar 1933 löste Hindenburg den Reichstag auf.

Bei Neuwahlen am 5.März 1933 erhielt die NSDAP 43,9% der Stimmen. Die politische Macht war so verfassungsmäßig der NSDAP gegeben worden. Hitler war beauftragt mit der Führung einer Rechtskoalitionsregierung. Innerhalb der nächsten 1½Jahren gelang es der NSDAP “ zu errichten. Mit Hitler stand nun ein erklärter Feind der Demokratie an der Spitze des Staates.

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OHL - Oberste Heeresleitung

KPD - Kommunistische Partei Deutschlands

USPD- unabhängige sozialdemokratische Partei Deutschlands

SPD - Sozialdemokratische Partei Deutschlands

DDP- Deutsche Demokratische Partei

DVP - Deutsche Volkspartei

BVP- Bayrische Volkspartei

DNVP- Deutschnationale Volkspartei

NSDAP - Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei

SA - Sturmabteilung

SS - Schutzstaffel

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Weimarer Republik
Note
1
Auteur
Année
2001
Pages
20
N° de catalogue
V104844
ISBN (ebook)
9783640031498
Taille d'un fichier
395 KB
Langue
allemand
Mots clés
Weimarer, Republik
Citation du texte
Marion Janssen (Auteur), 2001, Weimarer Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104844

Commentaires

  • invité le 21/2/2002

    Nicht schlecht für einen Hauptschüler.

    Nicht schlecht für einen Hauptschüler ich hätte es besser hin bekommen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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