Hepatitis B. Die verkannte Seuche?


Presentation / Essay (Pre-University), 1999

18 Pages, Grade: 15 Punkte


Excerpt


Gliederung

1. Einleitung
- Viren allgemein
- Verbreitung
- Deutschland
- Weltweit

2. Ursachen und Krankheitsverlauf
- Diagnose
- Symptome
- Virus
- Einordnung in die Gruppe der Hepatitiserreger und der Viren
- Infektionswege / Übertragungsmöglichkeiten - Infektionsketten

3. Behandlung

4. Sterblichkeitsrate

5. Folgeerscheinungen

6. Impfung als eine Schutzmöglichkeit
- Arten: aktiv/ passiv
- Geschichte
- Warum ?
- Für wen ?- besonders gefährdete Personenkreise
- Risiken
- Ablauf
- Impfkalender

7. Schlußwort

8. Anhang
- Eidesstattliche Erklärung
- Begriffserklärung

9. Quellen

1. Einleitung:

Hepatitis B für viele immer noch ein unbekanntes Wort . Dabei ist diese Krankheit keineswegs nur ein Problem der heutigen Zeit, sie wurde schon von Hippokrates beschrieben und momentan nimmt die Gefahr, an Hepatitis B zu erkranken, wieder stark zu. Trotzdem wird diese Krankheit noch immer stark unterschätzt.

Dabei ist der Hepatitis B Virus der gefährlichste Vertreter der Hepatitis - Familie und pro Jahr sterben mehr Menschen an Hepatitis B als an Aids. Wenn man bedenkt, daß Hepatitis B wohl genauso gefährlich ist wie Aids, wird einem das ganze Ausmaß klar. Besonders durch Flugreisen und die zunehmende Öffnung vor allem der Ostblockstaaten nach Westen und die Zunahme der Flugreisen in Ferne Länder, steigt das Risiko sich anzustecken. Bis zu 1/3 der jährlich Infizierten steckt sich während einer Auslandsreise mit Hepatitis B an. Doch anders als bei Aids kann man sich mit einer Impfung gegen den Virus schützen. Angesichts der heutigen oft sehr starken Ablehnung gegenüber Impfungen im allgemeinen ist die Impfrate jedoch relativ niedrig. (siehe Anhang Q 1)

In Deutschland werden jährlich 20.000 Neuinfektionen gemeldet (Stand `94), dabei muß man jedoch auch noch eine hohe Dunkelziffer berücksichtigen. So ist die Zahl der Betroffenen wahrscheinlich noch weitaus größer. Es ist natürlich sehr schwer Vermutungen über die wahren Zahlen aufzustellen, daher weichen die Zahlen sehr stark voneinander ab. Man geht von 20.000 - 100.000 Neuinfektionen pro Jahr aus. (Anhang Q 2)

Weltweit ist die Häufigkeit sehr unterschiedlich. Besonders stark sind große Teile Asiens und Afrikas betroffen. Weniger stark, aber nicht selten kommt sie im Mittleren Osten, Süd- und Osteuropa vor. Am geringsten tritt sie in Nord- und Südamerika, Westeuropa, Australien und Neuseeland auf. Hier beträgt die Durchseuchungsrate „nur“ etwa 0,3 - 2 %. Schätzungen gehen davon aus, daß weltweit 300 - 350 Mio. Menschen chronisch mit Hepatitis B infiziert sind. (Anhang Q 3)

Doch auch in den westlichen Ländern steigen die Fallzahlen. In Deutschland wurden zum Beispiel 1995 im Vergleich zum Vorjahr 17% mehr Infektionen gemeldet. Etwa 500.000 - 600.000 Bundesbürger (~ 0,6 - 0,8 %) tragen den Virus als Dauergast in sich. Sie sind chronisch infiziert, oft ohne es auch nur zu ahnen.

Im Vergleich zu Afrika (12%) und Asien (10%) ist dies jedoch noch relativ gering.

Geschäfts- und Ferienreisende, die sich in diesen Ländern anstecken, können den Krankenstand jedoch auch in den Industrienationen weiter nach oben treiben. In einigen Teilen Afrikas und Südostasiens ist Hepatitis B eine der häufigsten schweren Infektionskrankheiten, sie betrifft hier nicht selten weit über die Hälfte der Bevölkerung. Die Infektionen bei Personen aus Risikogruppen, besonders im medizinischen Bereich, sind dagegen im Laufe der letzten Jahre gesunken, was höchstwahrscheinlich auf die guten Schutzmaßnahmen, besonders durch die Impfpflicht, zurückzuführen ist. Davon sollte man sich jedoch nicht blenden lassen, denn die Anzahl der Infektionen an der Gesamtbevölkerung ist seit 1990 wieder angestiegen. (Q 4)

Hepatitis B wird von einem DNA Virus verursacht, der aus einer teilweise doppelsträngigen DNA besteht, die von einer Proteinkapsel (Lipidhülle) umschlossen ist. Der Erreger ist keiner der bekannten Virusfamilien zuzuordnen. Er gehört zu einer eigenen Familie, den sogenannten Hepadnaviren und ist nur etwa 42 nm groß.

Nun stellt sich die Frage: Was sind Viren überhaupt ?

Viren sind die kleinsten und einfachsten der uns bekannten Lebewesen. Um sie für das menschliche Auge sichtbar zu machen, muß man Viren unter dem Elektronenmikroskop 300.000 - fach vergrößern. Sie gehören zu den gefährlichsten Feinden des Menschen, da sie viele Krankheiten auslösen. Die Spannweite reicht dabei von relativ harmlosen Erkrankungen, wie Erkältungen oder Darmerkrankungen, über Mumps, Masern, Röteln oder die gefürchtete Kinderlähmung, bis zu den tödlichen Erkrankungen wie Pocken, Tollwut, Gelbfieber und Aids. Außerdem verursachen Viren auch verschiedene Hepatitisformen und teilweise auch Krebs. Sie existieren in der Grenzzone zwischen den lebenden Bakterien und den unbelebten Eiweißmolekülen und besitzen keine eigene Zellstruktur. Da sie sich aus so wenig Bestandteilen zusammensetzen, sind sie nicht in der Lage sich ohne fremde Hilfe zu vermehren, so „erwachen“ sie erst zum Leben, wenn sie in einen fremden Organismus gelangen. Dabei zwingen sie die komplizierte Stoffwechselmaschinerie ihrer Opfer dazu, viele neue Viren herzustellen. Anders als Zellen, die langsam wachsen und sich in Tochterzellen teilen, sind Viren ähnlich wie ein Auto aus vielen Einzelteilen zusammengesetzt, dadurch stimmen Viren gleichen Typs in Größe und Form exakt überein. Sie können viele verschiedene Strukturen besitzen, z.B. rund, oval, länglich oder kristallförmig. Viren bestehen aus einem Kern (Core) mit Nukleinsäuren, die die Erbinformationen speichern und so das Aussehen des Virus festlegen, und aus einer Hülle aus gleichartigen Proteinuntereinheiten, die die Erbinformationen schützt und den Virus in die Wirtszelle eindringen läßt. In manchen Fällen ist diese Hülle auch noch von einer Schicht aus Lipiden (Fetten) umschlossen, die Envelope genannt wird. Auf der Oberfläche befinden sich manchmal außerdem Antennen. Die Erbinformationen können auf zwei verschiedene Arten vorliegen. Bei den DNA - Viren werden die Erbinformationen in der DNA (Desoxyribonukleinsäure) gespeichert, bei den RNA - Viren jedoch in der RNA (Ribonukleinsäure). Danach und nach den verschiedenen Strukturformen werden die Viren in die verschiedenen Familien eingeteilt. Aber selbst eng verwandte Viren können unterschiedliche Krankheiten hervorrufen. Die Herpes - Viren z.B. ähneln sich sehr stark, rufen aber unterschiedliche Erkrankungen hervor: Lippenbläschen, Windpocken und Pfeiffersches Drüsenfieber.

Viren sind also „bewegliche Gene“, die Zellen befallen, sich darin fortpflanzen und sie wieder verlassen, um in eine neue Zelle einzudringen.

2. Ursachen und Krankheitsverlauf:

Diagnose und Symptome:

Nach der Infektion mit Hepatitis B können 14 Tage vergehen bis erste Symptome auftreten, diese können aber auch bis zu 6 Monate auf sich warten lassen.

Als eines der ersten Anzeichen tritt eine Dunkelfärbung des Urins auf. Gleichzeitig schwillt die Leber stark an und der Oberbauch ist druckempfindlich. Der Patient selbst fühlt sich abgeschlagen und müde, dazu kommen Appetitlosigkeit, Fieber und Störungen des Geruchsund Geschmackssinn. Die Symptome ähneln also stark einer harmlosen Grippe. Erst nach einigen Tagen treten die typischen Symptome einer Hepatitis B auf, Augen, Schleimhäute und die Haut färben sich allgemein gelb.

Es dauert oftmals Monate bis die Erkrankung vollständig ausgeheilt ist, häufig ist damit eine 1 - 6 Monate dauernde Arbeitsunfähigkeit verbunden und in sehr vielen Fällen entwickelt sich eine chronische Hepatitis, also eine chronische Leberentzündung. Dabei fühlen sich die Patienten oft müde, sie sind kaum mehr leistungsfähig, was oft zu Frührente und somit zu erheblichen Kosten für den Staat führt, die Schätzungen zufolge bei 1 - 1,5 Milliarden DM pro Jahr liegen. Für die Betroffenen ist die chronische Form der Hepatitis B mit einem großen Risiko verbunden und geht statistisch gesehen eindeutig mit einer Einschränkung der Lebenserwartung einher.

Die Erkrankung kann bedingt durch die Übertragungsart zu jeder Jahreszeit und bei allen Altersstufen auftreten. Sie wird in verschiedene Stadien eingeteilt - dem Vorläuferstadium, dem eigentlichen Krankheitsstadium und dem Stadium der Genesung.

Das Vorläuferstadium dauert etwa sechs Tage:

Der Patient ist fieberfrei und dieses Stadium ist somit weniger akut als das eigentliche Krankheitsstadium. Es treten mäßige Allgemeinbeschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Widerwillen gegen fette Speisen, Alkohol und Nikotin, Erbrechen, Blähungen, Durchfall oder auch Verstopfung, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Husten und Schnupfen auf. Auch eine druckschmerzhafte Vergrößerung der Leber, die zu Schmerzen im rechten Oberbauch führt, und in seltenen Fällen auch der Milz ist schon vorhanden. Es ergibt sich also das Bild einer „Grippe“, „Magenverstimmung“ oder eines „Darmkatarrh“.

Erst darauf folgt das eigentliche Krankheitsstadium:

Die typische Gelbsucht (Ikterus) tritt auf. Zunächst färbt sich die Lederhaut der Augen (Skleren) gelb, dann färbt sich auch die Haut zunehmend gelb (Abb. Nr. 26/27 „Spezielle Infektionslehre“ ), was auf einen Anstieg der Konzentration der Gallenfarbstoffe im Blut und Gewebe zurückzuführen ist. In vielen Fällen verläuft die Hepatitis jedoch auch ohne Gelbsucht. Die druckschmerzhafte Lebervergrößerung wird akuter und eine Milzvergrößerung tritt häufig hinzu. Die Herzschlagfolge verlangsamt sich (Bradikardie) und der Urin färbt sich dunkelbraun. Der Stuhl hingegen ist hell und lehmartig verfärbt. Die Beschwerden des Vorläuferstadiums klingen hingegen weitestgehend ab, nur die Appetitstörung bleibt erhalten. Häufig kommt auch noch ein als sehr störend empfundener Juckreiz (Puritus) hinzu. Bei einer sehr schweren Leberentzündung verstärkt sich die Appetitlosigkeit bei Ausbruch der Gelbsucht und die Abgeschlagenheit geht in Schwäche und Teilnahmslosigkeit bis hin zu Verwirrtheitzuständen (Leberkoma) über.

Dieses Stadium dauert etwa zwei bis acht Wochen an.

Daran schließt sich schließlich das Stadium der Genesung an:

Es dauert etwa vier Wochen, in denen die Gelbsucht abklingt, der Stuhl wieder dunkler und der Urin heller wird. Die Leber ist anfangs noch vergrößert und druckempfindlich zu tasten, bei der Kontrolle der Laborergebnisse stellt man jedoch fest, daß sich die Werte wieder der Norm annähern. Das Befinden des Patienten wird besser und es ist für ihn nun schwierig die notwendige Bettruhe einzuhalten. Tritt in dieser Phase ein Rückfall (Rezidiv) auf, kann es zu einem mehrmonatigen Kranksein kommen.

Etwa 90 % der Patienten erholen sich vollständig von einem akuten Ausbruch der Hepatitis B, bei 5 - 10 % der Erkrankten entwickelt sich jedoch eine chronische Leberentzündung. Das Überstehen einer ansteckenden Leberentzündung führt zu einer lebenslangen Immunität gegenüber dem Virus, das Hepatitis B verursacht.

Das Hepatitis B - Virus (HBV): (Q 12)

Das Virus findet man vor allem in Blut und Blutbestandteilen, aber auch in anderen Körperflüssigkeiten wie Speichel, Muttermilch, Sperma und Vaginalsekret. Es gehört zusammen mit einigen anderen tierischen Hepatitisviren (WHV- wood-chuck-hepatitis-virus; DHV - duck-hepatitis-virus) mit gleichem Aufbau in eine eigens für diese Viren neu erschaffene Gruppe, in die Familie der HEPADNA - Viren. Das sind diejenigen Viren, die eine Hepatitis auslösen und DNA enthalten. Durch das Elektronenmikroskop kann man im Serum eines HB-Patienten drei verschiedene Partikelformen erkennen: (Q 5)

Große Partikel, die nach ihrem Entdecker Dane-Partikel genannt werden und zwei kleinere Partikel, die sphärisch (kugelförmig) beziehungsweise filamentös (fadenförmig) ausgebildet sind. Dabei bilden nur die Dane-Partikel das eigentliche infektiöse Virus, die kugelförmigen und fadenförmigen Partikel sind dagegen nur im Überschuß gebildetes Oberflächenprotein des Virus (HBsAg). Die kleinen kugelförmigen HBsAg - Partikel sind jedoch trotzdem sehr wichtig, denn sie sind das Ausgangsmaterial für die Impfstoffherstellung.

Das Virus an sich, wird wie jedes Virus in einen Kern und eine Hülle eingeteilt. Das Antigen der Virushülle bezeichnet man als Hepatitis B-Oberflächenantigen, das sogenannte HBsAg, wobei das „s“ für die englische Bezeichnung für Oberfläche, „surface“ steht. Das Antigen des Viruskerns heißt dementsprechend Hepatitis B-core-Antigen - HBcAg, wobei das „c“ wiederum den englischen Ausdruck für Kern, „core“ beinhaltet. Das dritte nachgewiesene Antigen, HBeAg ist ein dem HBcAg ähnliches Protein, dem das „e“ nach dem Alphabet zugeordnet wird.

Das HBsAg, welches früher als Australia-Antigen bezeichnet wurde, ist ein Lipoprotein, das bei verschiedenen Hepatitis B Virusstämmen immunologisch unterschiedlich sein kann (Subtypen des HBsAg). Dieses Antigen ist ein wesentlicher Bestandteil des Virus und der sphärischen und filamentösen Partikel und kann sowohl im Serum als auch im Zytoplasma infizierter Leberzellen nachgewiesen werden. Die Antikörper, die gegen das HBsAg gebildet werden (Anti-HBs) schützen vor dem Virus, da sie eine neutralisierende Wirkung auf ihn haben. (Q 6)

Das Hepatitis B-core-Antigen, das Antigen des Viruskerns, besitzt außerdem noch eine zirkuläre, teilweise doppelsträngige DNS, eine DNS-Polymerase und Phosphorylkinase. Man kann es sowohl im Kern des Hepatitis B Virus als auch im Kern von infizierten Leberzellen nachweisen.

Durch Abspaltung von Aminosäuren entsteht aus dem HBeAg das HBcAg. Der Nachweis dieses Antigen steht in enger Beziehung zu einer aktiven Vermehrung des Virus und der Infektiosität des Blutes.

Einordnung in die Gruppe der Hepatitiserreger und der Viren:

Zuerst ist einmal festzuhalten, daß die weit verbreitete Annahme alle Hepatitiserreger wären einer bestimmten Virusfamilie zuzuordnen vollkommen falsch ist. Das einzige was diese sonst doch sehr unterschiedlichen Virusfamilien verbindet ist die Tatsache, daß sie alle eine Leberentzündung hervorrufen.

Die Hepatitis A wird von einem RNA-Virus aus der Familie der Picornaviren hervorgerufen, Hepatitis B von einem DNA-Virus aus der Familie der Hepadnaviren und Hepatitis C vermutlich von einem RNA-Virus aus der Familie der Togaviren. Man vermutet jedoch, daß sich hinter dem Hepatitis C-Virus mehrere Virusgruppen verbergen, die aber wohl eher nahe der Pestviren oder Gelbfieberviren anzusiedeln sind. Also ergibt sich auch hier keine nähere Verwandtschaft. Hepatitis D wiederum wird von einem RNA-Virus verursacht. Diese Form der Hepatitis führt nur zusammen mit dem Hepatitis B-Virus zu einer Leberentzündung und verstärkt die Infektion. Das Virus selbst enthält auch Antigene des Hepatitis B-Virus, dadurch schützt eine Impfung gegen Hepatitis B auch vor Hepatitis D. Die noch relativ unerforschte Hepatitis E wird ebenfalls von einem RNA-Virus verursacht, dieser stammt jedoch aus der Familie der Calici-Viren. Außer diesen Formen werden noch weitere bisher unentdeckte Formen der Hepatitis vermutetet, man kann aber schon jetzt erkennen, daß die Auslöser einer Hepatitis sehr verschieden sein können und daß es zwischen den unterschiedlichen Formen der Hepatitis wenig Gemeinsamkeiten gibt.

Hepatitis A und E verursachen dabei eine akute Infektion, heilen aber meist ohne Therapie aus, Hepatitis B,C und D hingegen können auch chronisch verlaufen und müssen daher behandelt werden.

Auch die Übertragungswege der Hepatitisformen sind sehr unterschiedlich. Hepatitis A und E werden auf fäkal - oralem Weg, das heißt durch Schmierinfektion übertragen. Begünstigend für eine Erkrankung wirken mangelhafte sanitäre Einrichtungen und eine Verunreinigung von Wasser und Nahrung mit Fäkalien. Parenterale Übertragungen kommen nur selten vor. Hepatitis B und C werden hingegen hauptsächlich auf dem Blutweg (parenteral) und durch Intimkontakte übertragen. Sogar kleinste Verletzungen der Haut und der Schleimhäute können dem Virus als Eintrittspforte genügen und eine Mutter kann das Virus bei der Geburt oder über die Muttermilch auf ihr Kind übertragen.

Hepatitis D wird durch ein kleines Viruspartikel ausgelöst, es handelt sich dabei um ein defektes Virus, das sich nur in Gegenwart des Hepatitis B Virus vermehren kann.

Infektionsketten:

Im allgemeinen gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wie ein Virus von einem Organismus auf einen anderen übertragen werden kann.

Zum ersten gibt es sogenannte Homogene Infektionswege, bei denen ausschließlich Wirbeltiere und Menschen an einer Ausbreitung des Virus beteiligt sind. Bei Heteronomen Infektionswegen wirken hingegen auch Insekten an einer Ausweitung der Infektion mit. Sind von einer Infektionskrankheit nur Menschen betroffen, spricht man von einer Homonomen Infektionskette, sind aber neben Menschen auch Tiere beteiligt liegt eine Heteronome Infektionskette vor.

Aus der Kombination dieser Definitionen lassen sich alle bekannten Infektionskrankheiten den folgenden vier Infektionswegen zuordnen:

Am wichtigsten für das vorliegende Thema ist die Homogen - homonome Infektionskette, bei der die Übertragung des Virus direkt von einem Menschen auf den anderen erfolgt. Das trifft beispielsweise auf sexuell, durch Tröpfcheninfektion oder Nahrung übertragbare Krankheiten zu - so also auch auf Hepatitis B. (Q 7)

Außerdem gibt es noch die Homogen - heteronome Infektionskette, wobei hier die Übertragung vom Tier zum Menschen erfolgt und Insekten nicht beteiligt sind, ein Beispiel wäre die Tollwut. (Q 8)

Bei der Heteronom - homonomen Infektionskette, erfolgt die Übertragung zwar von Mensch zu Mensch, aber zusätzlich ist noch ein Insekt, das selbst nicht erkrankt, als Überträger (Vektor) beteiligt. Als Beispiel bietet sich hier die Malaria an. (Q 9)

Und als letzten Infektionsweg muß man die Heterogen - heteronome Infektionskette nennen. Dabei erfolgt die Übertragung vom Tier zum Mensch unter Einschaltung eines Insektes, wie zum Beispiel bei der Pest. (Q 10)

Eintrittspforten und Verbreitungswege im Körper:

Der Erreger einer Infektionskrankheit kann auf vielfältige Weise in einen Organismus eindringen. Das Herpesvirus zum Beispiel kann nach einem Kontakt mit der Augenbindehaut zu einer Erblindung führen. Die Erreger einer Erkältung oder Grippe gelangen über den Atemtrakt in den Organismus und die Auslöser von Drüsenfieber und Kinderlähmung, über den Mund und den Verdauungstrakt. Warzen siedeln sich in den Hautzellen an die durch Läsionen anfällig geworden sind. Auch das Blut, welches bei Hautläsionen hervortritt, bietet den Erregern eine gute Möglichkeit in den Organismus zu gelangen, wie das zum Beispiel auch bei der Hepatitis B der Fall ist. Zuletzt gibt es auch noch Erreger die über den Harn - und Geschlechtstrakt in den Körper gelangen, dazu gehören der genitale Herpes und auch Aids.

Im Körper verbreiten sich die Erreger durch das Blut, die Lymphe, innerhalb infizierter Körperflüssigkeiten, von Zelle zu Zelle und entlang der Nerven.

Kommen wir nun zurück zur Hepatitis B speziell.

Sie wird durch Blut, bluthaltigen Speichel, Samenflüssigkeit und Scheidensekret übertragen. Eintrittspforten sind kleine und kleinste Verletzungen der Haut und der Schleimhäute, die mit virushaltigen Flüssigkeiten in Kontakt kommen, was letztendlich sehr wahrscheinlich zu einer Infektion führt. Eine Infektion ist auch durch Kratzen und Beißen unter kleinen Kindern oder innerhalb einer Wohngemeinschaft durch das gemeinsame Benutzen von Gegenständen des täglichen Lebens wie Nagelscheren, Nagelbürsten, Rasierapparaten und anderen Geräten mit denen man sich häufig geringfügig verletzt möglich. Der häufigste Übertragungsweg ist jedoch der Geschlechtsverkehr, durch den sich 32 % aller infizieren. Dazu kommt noch ein großer Teil bei denen die Ursache der Erkrankung unbekannt ist (43 %). Auch Mütter, die den Virus in sich tragen können die Infektion auf das Neugeborenen übertragen. (Q 11)

Die Übertragung des Hepatitis B Virus erfolgt also durch einen „Blut zu Blut“ - Kontakt.

3. Behandlung:

Wichtig ist hierbei vor allem zu wissen, daß es für das akute Stadium der Hepatitis B immer noch keine medikamentöse Therapie gibt.

Inzwischen wird den chronischen Virusträgern Interferon verabreicht. Interferone sind körpereigene Botenstoffe, die auch Funktionen im Rahmen der Immunabwehr haben. Dieses Medikament wird gentechnisch hergestellt, verhilft aber nur rund 10 % der chronisch Erkrankten zu einer Gesundung und führt bei 30 - 40 % immerhin zu einer Besserung der Symptome. Die Therapie mit Interferonen ist sehr teuer und verschlingt etwa 50.000 Mark pro Person, dazu kommen dann auch noch die Kosten für die erforderlichen Kontrolluntersuchungen. Nach neuesten Erkenntnissen in der Forschung wird das Interferon nun mit Ribavirin, einen antiviralen Medikament, kombiniert, da dadurch nachweislich ein größerer Erfolg zu verzeichnen ist.

Bei der Gabe von Interferon wird vor allem die immunstimulierende Wirkung dieser körpereigenen Substanz ausgenutzt. Darüber hinaus haben Interferone auch eine antivirale und antineoplastische Aktivität. So wird zum Beispiel das µ - Interferon zur Behandlung des Kaposi - Sarkom bei Aids eingesetzt. Interferone sind körpereigene Eiweißverbindungen, die dem ungezügelten Zellwachstum entgegenwirken und bestimmte Immunreaktionen stimulierend beeinflussen. Die Wirkung im Detail ist gegenwärtig noch Gegenstand der Forschung. Ihr therapeutischer Effekt bei Virushepatitis ist hingegen schon seit einigen Jahren bekannt und wird mittlerweile schon routinemäßig eingesetzt.

Den Hepatitis B Virus selbst kann man meist nicht beseitigen, aber bei 35 - 50 % der Patienten mit einer chronischen Hepatitis B kommt es zu einer Normalisierung schon krankhafter Leberwerte und zu einer allgemeinen Besserung der gesamten Symptomatik.

Zusätzlich wird dem Patienten strenge Bettruhe und beziehungsweise oder verschiedene Formen der Diät verordnet. Bei einem besonders schweren Verlauf mit starkem Erbrechen und Leberkoma sind außerdem parenterale (den Verdauungskanal umgehend) Ernährung und andere intensivmedizinische Maßnahmen notwendig. Die entzündete Leber muß geschont und ihre Durchblutung muß verbessert werden, so daß dem Patienten oft eine längere Bettruhe verordnet wird. Bei der Ernährung muß auf eine Leberschonkost geachtet werden, bei der die Kochsalz- und Flüssigkeitszufuhr auf ein geringeres Maß beschränkt wird. Der Genuß von

Alkohol ist während der Erkrankung strengstens verboten. In einigen Fällen wird der Patient zusätzlich auch noch mit Kortison behandelt. Dadurch kommt es zwar zu einem schnelleren Rückgang der Gelbsucht, die Krankheitsdauer wird aber nicht verkürzt. Auch in unkomplizierten Fällen kann die akute Phase der Erkrankung einige Wochen und die Rekonvaleszenz sogar einige Monate dauern.

Nach wie vor ist jedoch die Vorbeugung vor allem durch die Impfung die beste Lösung den Erreger aufzuhalten.

4. Sterblichkeitsrate:

Voranzustellen ist erstmal, daß 90 % der Patienten sich vollständig von einem akuten Ausbruch der Erkrankung erholen. Häufig kommt es aber zu einer bis zu sechs Monaten andauernden Arbeitsunfähigkeit.

Etwa 10 % der Patienten überwinden den Virusbefall nicht und 0,5 % entwickeln eine „fulminante Hepatitis“, die sich mit plötzlich einsetzendem hohen Fieber, Bauchschmerzen, Erbrechen und Gelbsucht äußert - ¾ der Patienten mit fulminanter Hepatitis sterben daran. 9,5 % werden chronische Virusträger und sind somit eine mögliche Infektionsquelle für andere Personen, die oftmals nichts von dieser Gefahr ahnen.

Weltweit tragen etwa 300 Mio. Patienten nachweisbare Antikörper gegen das Hepatitis B Virus im Blut.

Mehr als 250.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen einer chronischen oder akuten Leberentzündung durch Hepatitis B.

In Deutschland werden etwa 1000 Todesfälle pro Jahr angenommen und seit 1990 kommt es zu einem Wiederanstieg der Erkrankungen. (Abbildung)

5. Folgeerscheinungen:

Durch eine chronische Leberentzündung wird die Leber allmählich zerstört - eine Leberzirrhose entsteht. Sogar Leberkrebs kann eine mögliche Folge einer Hepatitis sein. Circa 1000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an den Langzeitfolgen der Infektion. Wie genau der Virus das Lebergewebe schädigt ist bis heute noch nicht endgültig geklärt.

Dabei leidet die Leber offensichtlich weniger unter dem Ansturm der Viren sondern viel mehr unter der Reaktion der körpereigenen Abwehr auf die Viren:

Die Immunzellen, darunter vor allem die T-Helferzellen, fallen nämlich über die virusinfizierten Leberzellen her und zerstören sie. Diese Annahme ist zwar noch nicht zweifelsfrei bewiesen, wenn sie aber richtig ist, entsteht das Krankheitsbild der Hepatitis B durch die Antwort der körpereigenen Abwehr auf die Hepatitisviren. Ein Beleg für die Richtigkeit dieser Annahme ist, daß die Krankheit bei infizierten aber immungeschwächten Patienten nur selten ausbricht und auch bei Säuglingen sind die Krankheitssymptome weniger stark ausgeprägt, denn die Immunantwort gegen die infizierten Leberzellen ist weniger heftig. Bei 30 % der Erkrankten entsteht eine Leberzirrhose und 10 % der Patienten müssen mit Leberkrebs als Langzeitfolge rechnen.

Ein Zusammenhang mit dem Leberzellenkarzinom kann man daran erkennen, daß diese Krebsform besonders häufig in Gebieten auftritt, in denen auch Hepatitis B überdurchschnittlich oft vorkommt. Die chronische Hepatitis B ist also ein sehr starker Risikofaktor für das Leberzellenkarzinom, aber der Mechanismus der Entstehung des Krebses durch die Infektion ist noch nicht vollständig geklärt. Dieser Zusammenhang ist jedoch sehr wichtig, da Leberkrebs der vierthäufigste Tumor beim Menschen ist und 500.000 Menschen jährlich daran sterben. Die einzige bekannte Therapie ist eine Lebertransplantation oder der Schutz vor Hepatitis B durch eine Impfung.

Die Leberzirrhose hingegen äußert sich in einer Vermehrung des Bindegewebes der Leber mit einer Zerstörung beziehungsweise einem „Umbau“ der ursprünglichen Leberläppchenstruktur durch atypische knotige Gebilde. Die häufigsten Ursachen sind eine Infektion in Kombination mit ernährungsbedingten Zusatzschäden wie Alkohol oder lebertoxische Medikamente und angeborene Stoffwechselschäden, die bei Kindern oft eine große Rolle spielen. Bei der Untersuchung findet man eine harte Leber, die anfangs noch vergrößert ist, später aber zunehmend kleiner wird (Schrumpfung). Solange noch funktionstüchtiges Leberparenchym vorhanden ist, fehlen weitere Symptome. Es treten jedoch häufig sogenannte Allgemeinsymptome auf. Das sind zum Beispiel Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Meteorismus, Übelkeit, Erbrechen und subfebrile Temperaturen. Auch kleine Symptome auf der Haut weisen auf eine Leberzirrhose hin. Es erscheinen „Lebersternchen“ (Teleangiektasien), Pigmentaussparungen („Weißflecken“), Palmarerytheme und auffallend rote Lippen, sogenannte Lacklippen. Es ist zwar erwiesen, daß ein pathogener Zusammenhang zwischen dem Leberstoffwechsel und der Haut existiert, dieser ist aber sehr komplex und noch nicht vollständig geklärt. Darüber hinaus kann es zu lebensbedrohlichen Blutungen der Leber kommen.

Über Kollaterale wird das im Darm durch bakterielle Zersetzung gebildete Ammoniak an der Leber vorbeigeführt und gelangt somit direkt und nicht entgiftet in den Körper. Dadurch kann sich ein „coma hepaticum“, das ist eine durch Leberursachen ausgelöste Bewußtlosigkeit, entwickeln. Dabei gibt es zwei verschiedene Arten: das Leberzerfallskoma und das Leberausfallskoma (Leberzirrhose). Dabei kommt es zu einem Fieberanstieg, Erbrechen, Blutungsneigung, Bewußtseinseintrübung bis zur Bewußtlosigkeit und einer plötzlichen Verkleinerung der zuvor vergrößerten Leber. Im Urin finden sich vermehrt Aminosäuren, besonders Lenzin- und Tyrosinkristalle und der Gehalt des Ammoniaks im Blut steigt an.

6. Impfung als eine Schutzmöglichkeit:

Arten: aktiv/passiv:

Es gibt zwei verschiedene Arten der Schutzimpfung - die aktive Schutzimpfung und die passive Schutzimpfung.

Die Grundlage einer jeden aktiven Schutzimpfung bildet der natürliche Vorgang der Infektion mit einem bestimmten Krankheitserreger, auf die eine Erkrankung folgt, die stumm, das heißt ohne erkennbare Symptome verläuft und an die sich eine mehr oder minder lange Immunität anschließt. Bei einer aktiven Schutzimpfung wird der Körper bewußt mit einem bestimmten Antigen in Kontakt gebracht und damit dazu angeregt Antikörper dagegen zu bilden. Um dieses Ziel zu erreichen gibt es zwei Möglichkeiten:

Die Lebendimpfung und die Totimpfung.

Bei der Lebendimpfung wird ein lebender, vermehrungsfähiger Krankheitserreger, der in seiner Virulenz, das heißt in seiner Infektionskraft, abgeschwächt ist, dem Körper oral, das bedeutet durch eine Schluckimpfung oder parenteral, also mit einer Spritze verabreicht. Die parenterale Impfung wird dabei nochmals in intracutan, das heißt über die Haut, subcutan, also unter die Haut und intramuskulär, in die Muskulatur unterschieden. Der Körper bildet daraufhin selbst Antikörper, die den Organismus auch vor einer neuerlichen Infektion schützen. Die Schwierigkeit dabei ist, daß die Erreger zu stark in ihrer Virulenz abgeschwächt werden und so keine Antikörper gebildet werden oder auch daß die Erreger zu wenig abgeschwächt sind und so keine symptomlose sondern eine „richtige“ Infektionskrankheit entsteht.

Bei der Totimpfung werden nur bestimmte Teile der Erreger, ihre Toxine oder auch abgetötete Erreger selbst parenteral verabreicht. Diese Bestandteile, die die Bildung von Antikörpern im Organismus verursachen, vermehren sich jedoch nicht im Körper, so daß die Zahl der Antikörper begrenzt ist. Deshalb muß die Impfung in bestimmten Zeitabschnitten wiederholt werden, damit ein längerfristiger Impfschutz erreicht wird. Das ist auch bei der Hepatitis B der Fall, die Impfung muß drei mal vorgenommen werden.

Bei der passiven Immunisierung hingegen werden dem Körper schon fertige Antikörper verabreicht. Sie werden aus dem Serum schon infizierter tierischer oder menschlicher Spender gewonnen. Weil die Antikörper aber nicht vom eigenen Organismus gebildet worden sind, bleiben sie dort auch nur so lange, wie ihre Lebenszeit es ihnen gestattet (~ 4 Wochen). Sie werden nicht erneuert, und ihr Einsatz ist nur sinnvoll, wenn der berechtigte Verdacht besteht, daß sich ein Mensch mit dem Erreger infiziert hat, ohne ausreichenden eigenen Schutz zu besitzen. Wichtig ist dabei auch der finanzielle Aspekt, denn die passive Immunisierung ist sehr teuer und kann nur angewendet werden, wenn eine dringende medizinische Notwendigkeit vorliegt.

Geschichte:

Eine aktive Schutzimpfung gegen Hepatitis B gibt es seit 1982. Zuerst wurde eine Impfung nur medizinischem Personal und Angehörigen anderer besonders gefährdeter Personenkreise empfohlen, in der letzten Zeit vertreten aber immer mehr Experten die Ansicht, daß eine allgemeine Empfehlung zur Impfung gegeben werden sollte, denn die Erkrankungen innerhalb dieser Risikobereiche nahmen ab, aber allgemein nahm die Anzahl der Erkrankungen in der Bevölkerung zu.

Warum ?

Nun ist noch zu klären, warum die Impfung eine durchaus zu empfehlende Maßnahme zum Schutz vor Hepatitis B ist und warum sie heutzutage von immer mehr Experten empfohlen wird.

Die Impfung ist der einzig sichere Schutz vor Hepatitis B und der seit über 10 Jahren benutzte Impfstoff hat sich als sicher, wirksam und sehr gut verträglich erwiesen. Sie gewährleistet einen sicheren und lang anhaltenden Schutz vor allen Arten der Übertragung des Hepatitis B Virus und sie hat in diesem Fall einen besonders hohen Stellenwert, da sonst nur eine geringe Möglichkeit besteht Hepatitis B erfolgreich zu behandeln. Für die akute Hepatitis B gibt es sogar überhaupt keine Behandlungsmethode und bestimmte Formen der chronischen Infektion kann man zwar mit Interferonen behandeln, aber ein meßbarer Erfolg tritt nur in weniger als der Hälfte der Fälle ein. Die positiven Erfahrungen mit der Schutzimpfung seit ihrer Einführung im Jahre 1982 gehen aber noch weiter, seitdem wurden mehrere Millionen Menschen weltweit gegen Hepatitis B geimpft und in keinem Fall kam es zu einer ernsthaften Impfkomplikation, vor allen Dingen ist kein Fall bekannt, in dem im Zusammenhang mit der Impfung eine Hepatitiserkrankung oder eine andere Infektion aufgetreten ist. Die Beobachtungszeit, bei mehr als 30.000 Patienten die nachuntersucht wurden, beträgt jetzt mehr als 10 Jahre und bei keinem dieser Probanden trat eine Infektionskrankheit in Zusammenhang mit dieser Impfung auf. Die Bedenken einiger Experten durch die Impfung gegen Hepatitis B könnten andere Infektionskrankheiten auftreten, haben sich also als vollkommen unbegründet erwiesen.

Für Wen ? - Besonders gefährdete Personenkreise und die Risiken der Impfung

Zu empfehlen ist die Impfung besonders für medizinisches und zahnmedizinisches Personal, welches direkten Kontakt mit Körpersekreten, vor allen Dingen Blut und Gewebe, von Patienten hat, für Dialysepatienten, Patienten denen oft Blut oder Blutbestandteile übertragen werden und auch für Patienten vor ausgedehnten chirurgischen Eingriffen. Mütter die selbst Hepatitis B positiv sind sollten ihre Kinder durch eine Impfung schützen. Außerdem sollten sich auch Patienten und Pflegepersonal psychiatrischer Kliniken oder ähnlicher Einrichtungen, Angehörige besonderer Risikogruppen wie Prostituierte und Drogenkonsumenten, Personen die engen Kontakt zu bereits mit Hepatitis B Infizierten pflegen und Reisende, die in Gebiete in denen Hepatitis B besonders häufig auftritt kommen, so vor einer möglichen Infektion schützen.

In letzter Zeit geht man jedoch immer mehr dazu über die Impfung für jedermann zu empfehlen, denn das Risiko sich anzustecken ist auch für Angehörige keiner dieser Risikogruppen durchaus vorhanden. Darüber hinaus birgt eine Impfung wenig Gefahren und ist mit weniger starken Nebenwirkungen, wie etwa leichte Muskelschmerzen, Müdigkeit oder lokale Reizungen.

Ablauf:

Die Impfung erfolgt in drei Abschnitten. Die 2. Impfung erfolgt 4 Wochen nach der ersten und die 3. Impfung nach 6 Monaten. Nach der letzten Impfung wird durch eine Blutuntersuchung festgestellt ob und wie gut die Impfung angeschlagen hat. Aus der Höhe der Antikörperkonzentration kann man ungefähr abschätzen wann eine Auffrischung erfolgen muß. Ist die Konzentration der Antikörper im Blut sehr gering muß sofort eine vierte Impfung erfolgen.

Neben diesem Erwachsenenimpfstoff gibt es auch noch einen mit reduzierter Antigendosis für Kinder bis 10 Jahre und einen mit erhöhtem Antigenanteil für Dialysepatienten.

Impfkalender:

Laut Impfkalender sollte die erste Impfung gegen Hepatitis B ob dem Beginn des 3. Lebensmonat des Kindes erfolgen, sie kann jedoch bereits ab der Geburt des Kindes vorgenommen werden. Die zweite Impfung folgt dann ab dem 5. Lebensmonat und die dritte ab dem Beginn des 12.-15. Monats. Ungeimpfte Jugendliche sollte zwischen dem 11. und dem 18. Lebensjahr geimpft werden. (Q 13)

7. Schlußwort:

Abschließend möchte ich noch einmal darauf hinweisen, daß Hepatitis B keineswegs so harmlos ist wie viele Menschen das noch bis heute glauben. Ich denke die Zahlen der Erkrankten und vor allem derjenigen die an den Folgen einer Hepatitis B sterben, sprechen für sich. Ich selbst bin schon gegen Hepatitis B geimpft und ich habe dies nicht bereut, da ich keinerlei Nebenwirkungen oder anderes an mir bemerkt habe. Sogar meine Schwester, die eigentlich eher gegen Impfungen eingestellt ist, will ihren Sohn nun auf Empfehlung ihres Arztes gegen Hepatitis B impfen lassen. Auch dieser Arzt war sonst eher gegen zu viele Impfungen eingestellt und hatte sie bisher immer in ihrer Einstellung bestärkt - das zeigt meiner Meinung nach auch wie wichtig und nötig heutzutage eine Impfung gegen Hepatitis B ist, denn es gibt außer ihr immer noch keinen wirksamen und derart sicheren Schutz gegen die Erkrankung. Auch wenn neuerdings in den USA ein Aids Mittel gegen Hepatitis B eingesetzt werden wird. (Q 14)

Durch die Arbeit meiner Mutter im Kinder- und Jugendärztlichen Dienst im Gesundheitsamt Rostock bin ich eigentlich erst auf diese Problematik aufmerksam geworden und möchte mit Hilfe dieser Arbeit auch andere Jugendliche über die Gefährlichkeit dieser Krankheit informieren. Sowohl durch die Impfung als auch durch die Ergreifung geeigneter Vorsichtsmaßnahmen, wie die Vermeidung von ungeschütztem Geschlechtsverkehr, kann die Zahl der Erkrankten und Toten erheblich gesenkt werden. Doch um dieses Ziel zu erreichen muß noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, nur wer die Gefahr kennt und weiß wie man sie vermindern kann ist in der Lage sich wirksam vor Hepatitis B zu schützen.

8.Anhang:

Eidesstattliche Erklärung:

Hiermit erkläre ich, daß ich für diese Jahresarbeit nur die angegebenen Quellen benutzt habe. Sie wurde nur von mir allein verfaßt und ich habe sie nicht von einem anderen Autor abgeschrieben oder seine Ausführungen übernommen.

Sabrina Schröder

Begriffserklärungen:

- Infektion - (lat.: hineintun, anstecken) Ansteckung
- Immunität - (lat.: frei, unberührt, rein) erworbene spezifische Unempfindlichkeit
- Sphärisch - kugelförmig
- Filamentös - fadenförmig
- Protein - Eiweiß
- Partikel - Teilchen
- Antigene - (gr.: gegen und erzeugen) Stoffe (z.B. Erreger), die nach Einverleibung (bei Umgehung des Verdauungstraktes) spezifische Antikörper erzeugen
- Lipoproteine - an Proteine gebundene Lipoidmoleküle
- Lipoide - [griech.], lebenswichtige fettähnl. Stoffe, die mit den Fetten zu den Lipiden zusammengefaßt werden.
- Immunologisch - a) die Immunologie betreffend; b) die Immunität betreffend.
- Serum - (lat.: Molke) der flüssige, nicht mehr gerinnbare Teil des Blutplasmas
- Zytoplasma - Zellplasma
- DNS - Polymerase - gehört in Gruppe der Replikasen, große Rolle bei Replikation DNS
- Phosphorylkinase - Bestandteil des HBsAg
- Aminosäuren - Eiweißbausteine
- Fäkal/oral - fäkal - <lat.> (Med. kotig)/oral - durch den Mund
- Parenteral - auf dem Blutweg, den Verdauungskanal umgehend
- Läsionen - Verletzungen
- Lymphe - [gr.-lat.] hellgelbe, eiweißhaltige, für den Stoffaustausch der Gewebe wichtige Körperflüssigkeit in eigenem Gefäßsystem u. in Gewebsspalten.
- Interferone - körpereigene Botenstoffe, die auch Funktionen im Rahmen der Immunabwehr haben und immunstimulierend, antiviral und antineoplastisch wirken
- Immunstimulierend - anregend wirkend auf einige Reaktionen des Immunsystems
- Antiviral - gegen von Viren verursachte Krankheiten
- Antineoplastisch - gegen die Gewebsneubildung, vor allem krankhafte (Krebs) wirkend
- Kortison - [Präparat aus dem] Hormon der Nebennierenrinde (Med.).
- Rekonvaleszenz - Genesung, Genesungszeit
- Leberzirrhose - Leberschrumpfung
- Leberzellenkarzinom - Krebsgeschwulst, der Leber
- Lebertoxisch - giftig für die Leber
- Leberparenchym - pflanzliches u. tierisches Grundgewebe, Organgewebe im Unterschied zum Binde- u. Stützgewebe (Med., Biol.).
- Meteorismus - Darmblähungen
- Subfebrile Temperaturen - leicht erhöhte, aber noch nicht fieberhafte Temperaturen
- Palmarerytheme - Rötung der Handinnenflächen
- Pathogen - krankheitserregend
- Kollaterale - Querverbindung zwischen Blutgefäßen; Umgehungsgefäß (Med.).
- Ammoniak - stechend riechende gasförmige Verbindung von Stickstoff u. Wasserstoff.
- Lenzin - chemische Verbindung
- Tyrosin - in den meisten Eiweißstoffen enthaltene Aminosäure (Chem.).
- Virulenz - Ansteckungsfähigkeit
- Oral - durch eine Schluckimpfung
- Intracutan - über die Haut
- Subcutan - unter die Haut
- Intramuskulär - in die Muskulatur
- Toxine - organischer Giftstoff

8. Quellen:

Bücher:

1. Impf - Ratgeber - Robert Lee Mueller Dreisam Verlag, 1993
2. Viren - harmlos bis tödlich - Christine Vetter Trias Verlag, 1994
3. Stichwort Viren - C. Eberhard - Metzger und Renate Ries Heyne Bücher, 1995
4. Spezielle Infektionslehre - Prof. Dr. med. H. H. Studt Kohlhammer Krankenpflege, 1993
5. Die ungebrochene Macht der Seuchen - C. Eberhard Metzger und Renate Ries Birkhäuser Verlag, 1996
6. Infektologie - H. W. Orklitz und H. Mochmann und B. Schneeweiß VEB Verlag Volk und Gesundheit Berlin, 1978
7. Biologie in Übersichten - Autorenvereinigung VEB Verlag Volk und Wissen Berlin, 1975

Computer:

1. LexiRom 2.0 (Lexikon auf CD-ROM)

2. U&S - Roche Lexikon Medizin 4.0

Broschüren:

1. Hepatitis B

Pasteur Mérieux MSD GmbH, 5/95

2. Hepatitis B - Das Risiko

Pasteur Mérieux MSD GmbH, 1/95

3. Kurzportrait Impfstoffe

SmithKline Beecham, 1998

4. Hepatitis B Impfen schützt

Wolfgang Jilg, Universität Regensburg

5. Hepatitis B - Impfschutz ist angesagt

Pasteur Mérieux MSD GmbH, 1997

6. Hepatitis B - Warum Kinder dagegen impfen

SmithKline Beecham, 1996

7. Impfen schützt gegen Hepatitis

SmithKline Beecham, 1998

8. Impfen schützt

SmithKline Beecham, 3/98

9. Aufklärung zur Schutzimpfung gegen Hepatitis B

Deutsches Grünes Kreuz

10. Hepatits B - Kick das Virus ins Aus !

Deutsches Grünes Kreuz, 1998

11. Hepatitis B - Patientenmerkblatt

Pasteur Mérieux MSD GmbH, 2/96

12. Der Impfkalender

Sozialministerium des Landes Mecklenburg - Vorpommern, Juli 1998

Excerpt out of 18 pages

Details

Title
Hepatitis B. Die verkannte Seuche?
Course
Biologie Grundkurs
Grade
15 Punkte
Author
Year
1999
Pages
18
Catalog Number
V104908
ISBN (eBook)
9783640032105
File size
404 KB
Language
German
Notes
Jahresarbeit aus der 11. Klasse.
Keywords
Hepatitis, Biologie, Grundkurs
Quote paper
Sabrina Schröder (Author), 1999, Hepatitis B. Die verkannte Seuche?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104908

Comments

  • guest on 5/13/2002

    Super Arbeit.

    Dies ist eine wirklich sehr gute Arbeit über die Hepatitis B, ihrer Übertragung, Verschiedene Formen, Krankheitsverlauf, Spätfolgen, soziale Auswirkungen, Impfungen usw., auch ich würde diese Arbeit mit sehr gut bewerten, besser kann man eine Biologie-arbeit gar nicht verfassen und der medizinische Inhalt ist wirklich sehr gut erklärt.

    Robert Hinkel
    Krankenpfleger

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Title: Hepatitis B. Die verkannte Seuche?



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