Bildmonografie über die "Malle Babbe" von Frans Hals


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 1999

13 Pages

Anonyme


Extrait


Bildmonografie über die "Malle Babbe" von Frans Hals

Bildbeschreibung

Dieses Bild des niederländischen Malers Frans Hals ist unter dem Titel „Malle Babbe“ bekannt.

Frans Hals wurde ca.1580 in Antwerpen geboren und starb 1666 in Haarlem. Der genaue Zeitpunkt, wann dieses Bild entstand, kann heute nicht mehr exakt bestimmt werden.

Kunstwissenschaftler datieren dieses Genrebild, das ein Frauenportrait zeigt, meistens zwischen 1628 und 1635. Die gemalte Frau trägt den Namen Malle Babbe, wobei Babbe ihr Name ist und „malle“ übersetzt verrückt oder toll bedeutet. Das Bild wird mitunter auch „Die Hexe von Haarlem“ genannt und aufgrund eines Irrtums in älteren Büchern manchmal auch „Hille Bobbe“.1

Das Material ist Öl auf Leinwand und die Größe des Bildes beträgt 75x64 cm im Hochformat. Es befindet sich in der Gemäldegalerie in Berlin. Es ist nicht bekannt und auch eher unwahrscheinlich, daßdieses Bild in einem Auftrag gemalt wurde. Dem gut erhaltenen Zustand nach zu urteilen, wurde das Bild irgendwann einmal gereinigt oder restauriert. In Höhe des Kragens befinden sich zwei parallele waagerechte Kratzspuren, die vermutlich der Maler selbst mit der Kante der Palette oder zwei Pinselstielen versehentlich in das Bild einbrachte.2

Die Frau, die sich in der Mitte des Bildes befindet, ist als Halbfigur dargestellt. Sie sitzt seitlich vor einem Tisch in einem Innenraum. Auf dem Tisch, von dem nur ein kleiner Ausschnitt auf dem Bild zu sehen ist, steht ein großer Krug. Auf ihrer linken Schulter sitzt ein dunkler Vogel, der eine Eule darstellen könnte. Ihr Oberkörper ist etwas gedreht, so daßdie Schulter, auf welcher der Vogel sitzt, näher am Betrachter erscheint. Während ihr rechter Arm, auf dem Tisch aufgestützt, sich hinter dem Krug befindet, ruht ihr linker Arm über ihren Schoßgelegt. Ihre Hände sind nicht richtig zu sehen, denn eine Hand ist ganz abgeschnitten und die andere stark angeschnitten, so daßsie nur anhand der rötlichen Farbe als solche identifiziert werden können.

Die Frau trägt, die im 17. Jahrhundert in den Niederlanden übliche Kleidung, nämlich ein dunkles Kleid und eine helle Haube, sowie einen hellen Spitzenkragen. Ihr Kopf ist zur Seite gedreht und in ¾ Ansicht gezeigt. Dem Gesicht nach zu urteilen, ist Malle Babbe eine ältere, relativ robuste Frau.

Auffällig an der Komposition des Bildes ist eine starke, diagonale Achse, die sich vom linken unteren Bildrand, wo sich der Krug befindet, über das Gesicht in der Mitte des Bildes bis hin zu dem Vogel auf der Schulter, erstreckt. Diese Diagonale verläuft aber nicht nur von links nach rechts und von unten nach oben, sondern auch von vorne nach hinten. So kann man sagen, daßMalle Babbe zwischen dem Krug und der Eule eingespannt ist.

Auch die Augenachse Malle Babbes hat diese Richtung, so daßsie im 90 ° Winkel zu dieser Achse aus dem Bild blickt. Die Blickrichtung der Eule entspricht ebenfalls dieser Diagonalen und auch ihre Arme und die Tischkante unterstreichen diese Richtung.

Das Bild ist hauptsächlich in dunklen Farben gemalt. Der gesamte Hintergrund ist relativ dunkel mit umbrabraun und Ockerfarben, es sind auch schwarz oder schwarzbraun im Hintergrund enthalten, das stellenweise, nämlich am rechten Bildrand nach einem Schatten aussieht. Das Kleid hat eine ähnliche Farbigkeit, wobei es schwärzer ist und auch weiße Lichtflecken aufweist. Der Kragen und die Haube sind die hellsten Stellen im Bild. Hals benutzte hier beige als Untergrund und setzte helles weißund feine dunklere Striche darauf. Der Krug ist in den Farben schwarz, grau und etwas braun gemalt, außerdem sind weiße Lichtreflexe zu sehen. Durch diese Farbgebung sieht es nach einem Metallkrug aus.

Die Farbe des Vogels ist der des Hintergrundes ähnlich. Da der Vogel um die Augen herum helle Kreise hat, kann man davon ausgehen, daßes sich hier um eine Eule oder ein Käutzchen handelt.

Einzig in dem Gesicht Malle Babbes und an ihren Händen sind auch Rottöne zu erkennen, der Rest des Bildes ist unbunt. Die Augen sehen schwarz aus. Ein dunkeler Schatten verbindet die Augen miteinander.

Der Lichteinfall im Bild ist etwas schwer zu bestimmen, vermutlich kommt das Licht von vorne und eher etwas von links. Die hellsten Stellen im Bild sind außer den Lichtreflexen auf Kleid und Krug, der Kopf und der sich darum befindende helle Stoff der Haube und des Kragens. So kann man sagen, daßsich die größte Helligkeit genau in der Mitte des Bildes befindet.

Die Räumlichkeit innerhalb des Bildes wird vor allem durch die gedrehte Sitzhaltung und den so in den Hintergrund gerückten rechten Arm erzeugt.

Besonders auffällig an diesem Bild ist der Gesichtsausdruck Malle Babbes, der schwer zu deuten ist, denn die Anschauungen weichen hier sehr voneinander ab. Ihr Gesicht wurde von Frans Hals in einer Bewegung festgehalten. Die Augen sind etwas zusammengekniffen, dadurch treten die Wangen deutlich hervor und der Mund ist halb geöffnet, so daßein Teil ihrer Zähne sichtbar ist. Es könnte ein verschmitztes Lachen sein, was das Gesicht ausmacht. Durch den Krug auf dem Tisch, der an eine Kneipenszene erinnert, könnten die geröteten Wangen und der Gesichtsausdruck auch auf ein Lachen unter Alkoholeinflußdeuten. Auf jeden Fall ist ihr Gesicht in Bewegung und so ist es auch gemalt worden, nämlich mit bewegten, schnellen Pinselstrichen. Der Vogel ist fast skizzenhaft dargestellt und wenig ausgearbeitet.

Forschungsbericht

Die Malle Babbe von Frans Hals regte sehr viele Künstler zu Kopien oder Nachahmungen an, wahrscheinlich mehr als irgend ein anderes Gemälde von Frans Hals. Bekannt sind nicht weniger als neun Gemälde, bzw. Stiche, auf denen eine Malle Babbe zu erkennen ist. Unter anderem kopierte Gustave Courbet das Bild 1869, als es bei einer großen Ausstellung in München erstmals der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Angeblich soll er es so genau wiedergegeben haben, daßdas Original von der Kopie kaum noch zu unterscheiden war und laut einer Legende vertauschte Courbet die Bilder, was niemand bemerkte.3 Nach der Abbildung zu urteilen, sehen sich die Bilder allerdings nicht zum verwechseln ähnlich. Das bemerkte auch schon Carl von Lützow, der an Courbets Kopie die helle Tonigkeit des Originals und die Lebhaftigkeit des Gesichtsausdrucks vemißte.4

Lützow schrieb im Jahre 1870: „Auch ein berühmter Maler der Gegenwart hat sich an unsrer Hille Bobbe versucht. Als Gustave Courbet zur Ausstellungszeit nach München kam, erbat er sich trotz der Kürze seines Aufenthalts von Hrn. Suermondt die Erlaubnis das Bild kopieren zu dürfen, daßer für eines der größten Meisterwerke der Kunst erklärte.“5

In einem Gemälde von Jan Steen, die Tauffeier6, hängen in einem gemalten Innenraum zwei Bilder von Frans Hals an der Wand. Zum einen der sogenannte Mulatte und zum anderen die heute als verschollen geltende Rauchende Malle Balle.7

Gemälde, auf denen eine Malle Babbe zu finden ist, befinden sich in vielen großen Museen, wie z.B. im Metropolitian Museum in New Yorck, im Musée des Beaux-Arts in Lille oder in der Dresdner Gemäldegalerie. Nach Ansicht von Experten, bleibt die Qualität dieser Bilder jedoch weit hinter der des Frans Hals.8 Sehr interessant ist auch der Reversstich, den Louis Bernhard Coclers (1740 -1817) anfertigte. Es wird vermutet, daßdiese Radierung nach der Malle Babbe, die sich in New Yorck im Metropolitian Museum befindet und von der man heute nicht mehr weiß, wer sie malte, entstanden sei.9

Unter diesem Stich befindet sich folgender Reim:

„Babel van Harlem

uw uil schijne u een valk, ob Babel! ´k ben te vreen

Speel met een valsche pop, gij zijt het nit alleen“

(Babel von Harlem

Euch ist Eure Eule ein Falke, o Babel! Mir soll´s recht sein.

Spielet mit einer Illusion, Ihr seid drin nicht alle in)

Es gibt ein altes Sprichwort in den Niederlanden, auf das sich Cocler wahrscheinlich bezieht. Es lautet: „Elck meent zijn uil een valk te zijn“ (Jeder sieht seine Eule für einen Falken an).10

In analoger Weise existiert diese Redewendung auch in vielen anderen Sprachen. Seymour Slive stellt in seinem Aufsatz „On the meaning of Frans Hals` Malle Babbe “ noch mehr Redewendungen, in denen Eulen auftauchen, vor:

„The proverb „ Hij is zoo beschonken als een uil “ (He is as drunk as an owl) is listed in Haarebomée`s compedium of Dutch proverbs, and in parts of the eastern Netherlands the phrase “zoo zat als ne oel “ (as tight as an owl) is said to be frequent.

Weather Hals or his contemporaries used this proverb, or even thought of it, in connection with the Berlin Malle Babbe remains an open question.“11

Es stellt sich nun die Frage, ob Frans Hals sich bei der Malle Babbe auf jenes oder ein anderes Sprichwort beziehen könnte. Ist das Bild nun eine realistische Abbildung und besaßsie möglicherweise tatsächlich eine Eule oder ist hinter der Eule noch etwas anderes zu finden, wie z.B. ein verstecktes Sinnbild, eine gewisse Ironie oder auch ein Sprichwort. Es gab in den Niederlanden im 17. Jahrhundert eine Tradition mit versteckten Sinnschichten zu arbeiten.

Michael North schreibt zu diesem Thema:

„Die Kunsthistoriker suchten nach verborgenen Bedeutungen hinter der realistischen Alltagsdarstellung... Wie sah es bei der Genremalerei aus? Auf diesem Gebiet hat vor allem die Utrechter Schule Eddy de Jonghs nachhaltig die Rezeption der niederländischen Malerei seit den 60er Jahren beeinflußt. De Jongh und seine Schüler sahen in den Gemälden nicht mehr die niederländische Wirklichkeit dargestellt, sondern geheime Sinnschichten verborgen, die mit Hilfe der emblematischen Literatur zu entschlüsseln sind. Nach dieser Auffassung lag die Aufgabe der Genremalerei darin, moralisch belehrende Inhalte hinter einer schönen realistischen Hülle versteckt dem Publikum nahezubringen... Zur Verdeutlichung seiner Argumentation hat de Jongh das Begriffspaar Realismus - Scheinrealismus gebildet und die (realistische) Form von dem (scheinrealistischen) Inhalt des Bildes abgegrenzt“12 Wie man bei Frans Hals sehen kann, gibt es in seinen Bildern auch Bezüge zu Sprichwörtern oder Redewendungen. Zum Beispiel gab er dem Verdonck13 einen Kieferknochen in die Hand, mit dem er auf den Betrachter loszugehen scheint. Seltsamerweise wurde der Kieferknochen sehr viel später übermalt und durch ein Weinglas ersetzt. Das entdeckte ein niederländischer Restaurator im Jahre 1927, der auch den Reversstich von Jan van de Velde kannte, der nach diesem Bild existiert.14

Unter dem Stich von van de Velde befindet sich ähnlich wie bei dem von Cocler ein Vierzeiler. Übersetzt lauten diese Zeilen:

„Dies ist Verdonck, der unverschämte Kerl,

dessen Kieferknochen auf jeden losgeht.

Ob großoder klein, Rücksicht nimmt er auf keinen,

deshalb geriet er ins Arbeitshaus hinein.“15

Bei diesem Bild kann davon ausgegangen werden, daßder Kieferknochen als Symbol benutzt wurde, das auf Verdoncks scharfe Zunge anspielt, die jeden angreift; im umgangsprachlichen Gebrauch bedeutet das niederländische „kaken“ (kaak = Kiefer) „unüberlegt, beleidigend oder übermäßig viel reden“.16

Es läßt sich also nicht ausschließen, daßdas ungewöhnliche Accessoir der Malle Babbe (die Eule) vielleicht auch auf ein Sprichwort oder eine Redewendung deuten könnte. Aber die Eule findet ja nicht nur Platz in Redewendungen, sie existiert natürlich auch als Symbol in der antiken Mythologie. Wir sehen in Eulen heutzutage meistens ein Symbol der Weisheit. Die Eule ist das heilige Tier von Athena, der griechischen Kriegs- und Friedensgöttin. Als Göttin der Weisheit schützt Athena Philosophen, Dichter und Redner.17 Sie gilt außerdem als eine Göttin der Klugheit, der Besonnenheit und des denkenden Verstandes.18

Das Bild der Malle Babbe hat mit ihr nicht nur die Eule gemein, auch das Metall (des Kruges) findet sich bei Athena in Form ihrer Rüstung wieder. Lützow sah diesen Zusammenhang ebenfalls, er nannte sie allerdings eine „Anti - Pallas Athena“: „Daßsie [Malle Babbe] nicht unter den Ersten auf dem Heimwege war, beweist die Eule, die ihr im Nacken sitzt. Wir Archäologen wittern in solchen Vögeln immer symbolischen Beziehungen. Wäre es nicht eine ganz launige und nahe liegende Symbolik, wenn Meister Hals seiner Anti - Pallas Athena von Haarlem, diesen Urnachtvogel der Matrosenschenken, als Karikatur auf die wachsame Begleiterin aller nächtlichen Studien die Eule beigegeben hätte.“19

Die Eule ist also mehrdeutig in ihrer Symbolik. Bei Hieronymus Bosch tritt sie in der Zeichnung „ Eulen in einem Baum “ nach Ansicht Seymour Slives als Vogel des Bösen auf: „Bosch [macht] von einer alten Tradition Gebrauch und bildet den Vogel, der die Dunkelheit dem Licht vorzieht, als Personifizierung der Sünde ab und reflektiert so über die Macht des Bösen über den Menschen.“20

Seymour Slive behauptet weiterhin, daßBosch „Malle Babbes Eule sicherlich als ein äußerst passendes Symbol für die dämonischen Kräfte empfunden [hätte], die sich offenbar der Hexe von Haarlem bemächtigt haben.“21

Seymour Slive, Direktor des Frans Hals Museums und berühmter Frans Hals Forscher, der von der Vermutung ausgeht, daßMalle Babbe „mit bösen Geistern im Bunde“22 sei, interpretiert die Bedeutung des Bildes folgendermaßen: „[Es] ist unschwer zu erkennen, warum man sie allgemein als die `Hexe von Haarlem´ kennt. Man braucht nicht an Hexerei zu glauben, um überzeugt zu sein, daßihre wilden, tierähnlichen Bewegungen und ihr dämonisches Lachen daraus resultieren, wieviel sie vom Inhalt ihres gigantischen Kruges konsumiert hat, sondern daßbeides von mächtigeren, mehr mysteriösen Kräften beherrscht wird, die den Glauben eines Menschen ebenso in Frage stellen könnten wie seine rationalen Fähigkeiten.

Erst der späte Goya hat die dunklen Seiten der menschlichen Natur ähnlich heraufbeschworen.“23

Nach dieser Auffassung hätte Frans Hals eindeutig die Intention eines moralisch belehrenden Bildinhaltes gehabt, die den Betrachter vor übermäßigem Alkoholkonsum warnen sollte. Anderere Kunstwissenschaftler sehen in den Bildern des Frans Hals eher das Gegenteil: „Für seine wie für unsere Zeit erweist sich Frans Hals als moderner Geist [...] in seiner Weise, die Menschen zu porträtieren [...] versetzt uns Hals heute durch die Authenzität in Erstaunen, mit der er Leben und Charakter der Menschen erfaßt, durch die einfache und unmittelbare Kraft, mit der er die äußere Gestalt und Moral seiner Zeitgenossen festhielt, ohne sie zu verschönern oder zu idealisieren, noch sie zu verachten Hals hat in seinen Porträts nahezu alle Altersstufen, alle sozialen Schichten und Aspekte des Lebens dargestellt.“24

Über die Frage nach Hals´ Intentionen das Bild der Malle Babbe (das hier falsch benannt wurde) zu malen gibt es die unterschiedlichsten Vermutungen: „In jenen Jahren, als manche ihn bereits für gealtert ansahen, hat Frans Hals Meisterwerke geschaffen, von denen einige aus dem Volksleben inspiriert sind. Zu diesen gehört das Bild, zu dem ihm die unter dem Zunamen Hille Babbe bekannte Fischhändlerin (1650) Modell stand. Ein bitterer Humor lenkt seine Hand in spontaner, breiter Pinselführung, die die Spuren des Verfalls und eines dramatischen Menschenschicksals mildert. Courbet erachtete dieses Bild als eines der ergreifensten Meisterwerke, die je gemalt wurden.“25

Claus Grimm, der viel über Frans Hals forschte, glaubte bei diesem Porträt nicht an eine belehrende Moral: „Die Summe der neuen, vorurteilslosen Wirklichkeitserfahrung der Genreporträts gibt das Bild der „ Malle Babbe “: nicht der Derbheit und dem Schmutz des Milieus, nicht der Grobheit und Häßlichkeit des Modells gilt das Interesse, sondern der Lebenskraft, die sich im Gebaren ihrer Träger äußert... die Reduktion des Zeitmoments ist ins Extreme gesteigert.“26

Wie sich aus diesen Beispielen verschiedener Meinungen über das Bild erkennen läßt, weichen die Anschauungen und Deutungsmöglichkeiten hier sehr voneinander ab. Aber auch zu der historischen Malle Babbe gibt es einige Widersprüche und Unklarheiten. Zu Malle Babbe als Person existiert, nach Angaben von Seymour Slive und Irene van Thiel- Stroman, nur ein einziges, bislang unveröffentlichtes Dokument, dessen Inhalt jedoch veröffentlicht wurde.

Mit Sicherheit konnte ich diesem Dokument jedoch nur entnehmen, daß65 Gulden vom Leprosorium gezahlt wurden und zwar entweder für Malle Babbes Unterhalt oder für ihr Bild. An dieser Stelle, sowie auch bei den Jahresangaben, wird sich innerhalb dieses Buchs über Frans Hals mehrere Male widersprochen. Die folgenden Textstellen stammen aus demselben Buch.27

In dem Teil des Buches, in dem Irene van Thiel-Stroman alle auffindbaren Dokumente über Frans Hals sammelte, untersuchte und kommentierte war folgendes in dem sogenannten Dokument 94 zu finden:

„1653 bezahlte das Leprosenhaus für Pieter Fransz Hals 35 Gulden und für eine „Malle Babbe im Arbeitshaus“ (Slive 1974, Nr.75; freundliche Mitteilung von Dr. Florence Koorn, GAH28 ) 65 Gulden.

Bis heute ist dies das einzige Dokument, das über die Frau gefunden wurde (GAH, Reg.-Nr.7- 2-1-10), die vermutlic h einer Tradition aus dem 18. Jahrhundert folgend von Frans Hals verewigt worden ist.

Die Identifizierung der Portraitierten als „Malle Babbe“ stützt sich auf eine Inschrift, die an einen Teil des alten Keilrahmens angebracht war, der in den neuen Keilrahmen eingearbeitet wurde. Sie lautet: „Malle Babbe van Haerlem... Fr(a)ns Hals.“29

An einer anderen Stelle, nämlich in der Chronologie, die auch von Frau van Thiel-Stroman erstellt wurde, ließsich folgende Angabe finden:

„1653: Das Leprosenhaus bezahlt 65 Gulden für das Bild Malle Babbe im Arbeitshaus (Dok. 94); bis jetzt der einzige Hinweis auf diese von Frans Hals gemalte Frau.“30

Und im Katalog schrieb Seymour Slive dieses:

„Obwohl das einzige, was über Malle Babbe bekannt ist, sich in einem unveröffentlichten Dokument befindet, demzufolge die Verwaltung des Haarlemer Leprosoriums im Jahre 1635 65 Gulden für ihren Unterhalt beisteuerte, als sie ins städtische Armenhaus gesperrt wurde (Dok.94), ist unschwer zu erkennen, warum man sie allgemein als die Hexe von Haarlem kennt.“31

Auch wenn es als wahrscheinlich erscheint, daßes sich bei der Jahresangabe bei Slive um einen Druckfehler oder Zahlendreher handelt, so bleibt doch die Frage offen, wofür nun die 65 Gulden gezahlt wurden, da die Angabe „Malle Babbe im Arbeitshaus“ anscheinend unterschiedlich interpretiert wurde. Das erscheint gerade vor dem Hintergrund seltsam, daßbereits in der Einleitung darauf aufmerksam gemacht wird, daßsich im diesem Buch der Inhalt des einzigen und unveröffentlichten Dokuments über die berühmte Malle Babbe zu finden sei. Die logische Konsequenz, um dieses Rätsel zu lösen, wäre nun gewesen selbst in die Niederlande zu reisen, nach Haarlem in die Archive, um herauszufinden, wofür die 65 Gulden nun tatsächlich gezahlt wurden. Leider ließsich das für mich nicht einrichten.

Sehr interessant erschien mir die Frage, warum Malle Babbe ins Arbeitshaus kam und welche Bedeutung den Arbeitshäusern in dieser Zeit zukam und für wen sie bestimmt waren.

In einem Buch über die Sozialgeschichte der niederländische Gesellschaft im 17. Jahrhundert fand ich dazu folgendes:

„Während der holländische Arbeitsmarkt noch lange Zeit für ausländische Saisonarbeiter attraktiv blieb, war es für die Angehörigen der einheimischen arbeitenden Unterschicht nur ein kleiner Schritt bis zur Arbeitslosigkeit und zum allmählichen absinken in die Randgruppe des „grauw“. Man lebte dann vom Mitleid der anderen, vor allem aber von kirchlichen Institutionen und von den zahlreichen karitativen Stiftungen des Goldenen Zeitalters. Jan de Vries hat daher angesichts der Arbeitskraftnachfrage in bestimmten Sektoren und der anhaltenden Einwanderung von Arbeitskräften vermutet, daßdie Arbeitslosigkeit zum Teil auch bewußt gewählte Freizeit war, die von karitativen Institutionen ermöglicht wurde. So ging auch die städtische Armenpolitik von der Fiktion aus, daßdie Bettler eigentlich Arbeit suchten und man ihnen dazu verhelfen müsse. Dies führte letztlich zur zwangsweisen Eingeziehung in den Arbeitsprozeßmit Hilfe der städtischen Zuchthäuser“32

Die Arbeitshäuser wurden sowohl als Gefängnisse wie auch als Irrenanstalten genutzt.33 Wie ich anhand der über Frans Hals und seine Familie erhaltenen Dokumente herausfinden konnte, gab es zwischen der Familie Hals und dem Haarlemer Arbeitshaus nähere Verbindungen. Zum einen wurde eine Tochter von Frans Hals für einige Zeit ins städtische Arbeitshaus gesperrt und zwar auf Wunsch ihrer Eltern, um sie zur Vernunft zu bringen. „Am 29. März 1642 hatte Frans Hals´ Ehefrau Lysbeth Reyniersdr die Bürgermeister im Namen ihres Mannes gebeten, ihre älteste Tochter Sara, aus nicht näher aufgeführten, jedoch mündlich mitgeteilten Gründen (sie bekam ihr zweites uneheliches Kind), in ein Arbeitshaus einzusperren.“34

In gleichen Jahr, nämlich am 13. Juni 1642 wurde von den Bürgermeistern der Stadt Haarlem beschlossen, Frans Hals´ schwachsinnigen Sohn Pieter Fransz Hals für den Rest seines Lebens in einem Arbeitshaus unterzubringen. Er solle aber nur arbeiten, wenn er dazu in der Lage sei. Das Arbeitshaus bekam dafür eine jährliche Zulage von 100 Gulden, die von dem Elisabeth-Hospital (50 Gulden), dem Leprosorenhaus (25 Gulden) und dem Armenfonds (25 Gulden) aufgebracht wurden.35

Daraus läßt sich schließen, daßdas Arbeitshaus ein Bereich in der Gesellschaft war, mit dem Frans Hals durchaus in Kontakt gekommen sein könnte.

Wenn man den Legenden Glauben schenken darf, die sich um den lasterhaften Lebenswandel des Frans Hals ranken, dann ist auch der Alkohol ein Genußmittel, mit dem er oft in Berührung kam: „Frans ließsich gewöhnlich jeden Abend vollaufen. Seine Schüler hatten jedoch große Achtung vor ihm, und die älteren unter ihnen einigten sich darauf, abwechselnd auf ihn aufzupassen und ihn gegen Abend, besonders, wenn es spät und dunkel wurde, aus dem Wirtshaus abzuholen, damit er nicht ins Wasser falle oder ein anderes Unglück ihm zustoße.“36

Im Handbuch der Kunstgeschichte, wie auch in anderen Büchern und Lexikas, wird diese Beschreibung des Frans Hals größtenteils dementiert: „Daßer in seiner Jugend „etwas lustig vom Leben“ gewesen, ist urkundlich bestätigt; auch daßer in Schulden geraten und in bitterster Armut verstorben ist, sagen beglaubigte Nachrichten aus. Was sonst von seiner Trunksucht, seiner Liederlichkeit erzählt wird, mag wohl auf Übertreibungen beruhen.“37 Ein Künstlerbiograph schrieb Frans Hals im Jahre 1718 „häufige Trunkenheit in der Jugend“ zu.38

Die Gerüchte über die angebliche Alkoholsucht Frans Hals´ stammen auch zum Teil daher, daßin der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Vermerk in einer Haarlemer Gerichtsakte gefunden wurde, in dem es um einen Frans Hals ging, der seine Frau geschlagen hatte. Dieser Frans Hals wurde als chronischer Alkoholiker bezeichnet. Es stellte sich dann heraus, daßdamit ein anderer Frans Hals gemeint war. Ein Beweis dafür ist die Tatsache, daßder Maler Frans Hals zu diesem Zeitpunkt Witwer war.39

Ein weiterer Grund dafür, daßsich die Anekdoten und Legenden über die Lebenslustigkeit des Frans Hals´ so nachhaltig halten, ist das Vorurteil, daßjemand, der Betrunkene gemalt hat natürlich selber ein Trinker gewesen sein muß.

Interpretation

Wie sich aus dem Forschungsbericht erkennen läßt, ist die Malle Babbe ein Bild, das viele Generationen von Kunsthistorikern beschäftigte. Die meisten betrachteten dieses Bild aufgrund der Ungewöhnlichkeit des Sujets und der für das 17. Jahrhundert eher ungewöhnlichen Malweise als etwas ganz besonderes. Schwierig daran ist, dieses Besondere zu beschreiben, da es sehr stark mit dem Bedeutungsinhalt verknüpft ist. Die Kunsthistoriker, die dies versuchten, kamen dabei zu den unterschiedlichsten Ergebnissen, die oft so weit voneinander entfernt liegen, daßes fast so erscheint, als ob sich in Bezug auf die Bildaussage nahezu beliebiges in das Portrait der Malle Babbe interpretieren läßt.

Es bleiben also viele Fragen offen, die damit zusammenhängen, daßwir uns heute nicht mehr wirklich vorstellen können, wie ein Bild im 17. Jahrhundert auf die Betrachter wirkte.

Die Möglichkeit, daßes bei dem Bildinhalt noch eine weitere versteckte Sinnschicht geben könnte, wurde von mehreren Kunstwissenschaftlern in Betracht gezogen. Diese Vermutung liegt meiner Meinung nach nahe, da die Eule ein Tier ist, das sich eher selten in menschlichen Aufenthaltsräumen befindet. Es ist also wahrscheinlich, daßHals die Eule als Anspielung hinzufügte, ohne das sie nun tatsächlich auf der Schulter der alten Frau saß. Ein weiteres Indiz dafür ist die Art in der die Eule gemalt wurde, denn im Gegensatz zu Malle Babbe wirkt sie leblos und unecht. Ihre Darstellung ist weniger realistisch als alles andere in diesem Gemälde. DaßHals mit Hilfe der Eule auf das Thema Alkohol anspielen könnte, mit dem er das Modell möglicherweise in Verbindung brachte, erscheint mir aufgrund der Größe des Kruges, den alten niederlä ndischen Redewendungen, die zu diesem Thema existieren und der Gesamtstimmung des Bildes für eine logische Schlußfolgerung.

Im Gegensatz zu Seymour Slive bin ich jedoch überzeugt davon, daßFrans Hals sein Modell nicht verriet, wie es der Fall wäre, wenn er die inhaltlich Absicht gehabt hätte die Bürger der Stadt Haarlem vor der Porträtierten oder ihren Lebenswandel zu warnen.

Das scheint auch deshalb unglaubwürdig, da Hals selber in dem Ruf stand, dem Alkohol nicht abgeneigt gegenüber zu stehen.

Meine Meinung deckt sich eher mit der Petru Comarnescus, welche besagt, daßFrans Hals die von ihm gemalten Personen weder idealisierte, noch verachten, sondern sie einfach sehr treffend darstellte. Das tat er meistens, indem er ihnen ein passendes Accessoir in die Hand gab.

Dieses Accessoir wählte er allerdings nicht ohne Humor und eine gewisse Bildung in Bezug auf antike Gestalten aus, wie man besonders gut an dem Bild des Verdonck sehen kann. Wie bei der Malle Babbe, die Assoziationen zu Athena weckt, so gibt es auch zu dem Verdonck nicht nur einen weltlichen Bezug zu einer Redewendung, sondern ebenfalls einen biblischen, nämlich zum Samson, der aus der Kinnbacke eines Esels trank.

So wäre es denkbar, daßer ihr die Eule mit der Doppeldeutigkeit auf die Schulter setzte, daßsie „so betrunken wie eine Eule“ ist und sich dennoch sehr weise verhält. Es wäre natürlich auch möglich, daßer sich mit der Eule über ihre Dummheit oder Trunkenheit lustig machte.

Anders als bei dem Verdonck gibt der Reversstich, der nach der Malle Babbe existiert, nicht unbedingt einen eindeutigen Hinweis auf den Bedeutungsinhalt des Bildes, da in diesem Stich der Krug nicht vorhanden ist. Cocler interpretierte die Malle Babbe also nur in Hinsicht auf die Eule auf ihrer Schulter und ließden Krug, den er möglicherweise gar nicht kannte, außen vor. Wenn man sich das (uns heute erhalten gebliebende) Werk des Frans Hals ansieht, wird schnell klar, in welchem Bereich sein Hauptinteresse liegt - in der Darstellung des menschlichen Gesichts mit all seinen Formen und Facetten.

Das veranlaßt mich zu der Annahme, daßsein Beweggrund, die Malle Babbe zu malen in erster Linie das Interesse an ihrem ungewöhnlichen Gesicht war. Betrachtet man das Antlitz der alten Frau genau, so wird man feststellen müssen, daßman sich an ihrem Gesicht kaum „sattsehen“ kann. Immer wieder wird man davon überrascht. Es scheint sich zu verändern und zu bewegen, soviel Lebhaftigkeit und Sonderbarkeit strahlt es aus.

Abschließend läßt sich für mich bei der Beschäftigung mit der Malle Babbe von Frans Hals feststellen, daßsich über dieses Bild noch viel mehr forschen und herausfinden lassen würde, als mir bei dieser Arbeit möglich war. In jedem Fall betrachte ich die Malle Babbe als ein besonders bemerkenwertes Gemälde.

Literaturliste

Adrian, Viktor: Frans Hals, Bukarest 1979

Grimm, Claus: Frans Hals, Berlin 1972

Grimm, Claus: Frans Hals - Das Gesamtwerk, Stuttgart/Zürich 1989

Lützow, Carl von: Hille Bobbe van Haarlem, in: Zeitschrift für Bildende Kunst 1870

Hunger, H.: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Wien 1953

North, Michael: Kunst und Kommerz im Goldenen Zeitalter. Zur Sozialgeschichte der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, Köln/Weimar/Wien 1992

W.H. Roscher: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Hildesheim 1965

Slive, Seymour: Frans Hals, München 1989

Slive, Seymour: On the Meaning of Frans Hals´ Malle Babbe, in: The Burlington Magazin 1963

Springer, Anton: Handbuch der Kunstgeschichte, Leipzig 1914, 9. Auflage

[...]


1 Thoré-Bürger las 1867 bei einer Versteigerung irrtümlicherweise Hille Bobbe, statt Malle Babbe.

2 Vgl.: Claus Grimm: Frans Hals - Das Gesamtwerk, Stuttgart/Zürich 1989, S. 69

3 Vgl.: Seymour Slive, Frans Hals, München 1989, S. 236

4 Carl- Lützow, Hille Bobbe van Haarlem, in: Zeitschrift für Bildende Kunst, Bd 5, 1870, S. 78

5 Ebd., S. 80

6 Die Tauffeier von Jan Steen befindet sich in der Gemäldegalerie in Berlin.

7 Seymour Slive, Frans Hals, München 1989, S. 238

8 dieser Meinung sind unter anderem Carl von Lützow und Seymour Slive

9 Seymour Slive, Frans Hals, München 1989, S. 238

10 Ebd., S. 241

11 Seymour Slive: On the meaning of Frans Hals´ Malle Babbe, in: The Burlington Magazin, 1963, S. 435

12 Michael North: Kunst und Kommerz im Goldenen Zeitalter. Zur Sozialgeschichte der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, Köln/Weimar/Wien 1992, S. 6

13 Das Bild des Verdonck wird heute in der Nationalgalerie in Edinburgh aufbewahrt

14 Seymour Slive, Frans Hals, München, 1989, S. 198

15 Ebd., S. 198

16 Ebd., S. 200

17 Vgl.: H. Hunger: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Wien 1953

18 Vgl.: W. H. Roscher: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Hildesheim 1965

19 Carl von Lützow: Hille Bobbe van Haarlem, in: Zeitschrift für Bildende Kunst, Bd 5, 1870, S. 79

20 Seymour Slive: Frans Hals, München 1989, S. 239

21 Ebd., S. 239

22 Ebd., S. 239

23 Ebd., S. 236

24 Petru Comarnescu, in: Frans Hals, Bukarest 1979, S. 19f.

25 Raoul Sorban, in: Frans Hals, Bukarest 1979, S. 13

26 Claus Grimm: Frans Hals, Berlin 1972, S. 77

27 Seymour Slive (mit Beiträgen von Irene van Thiel-Stroman und anderen), Frans Hals, München 1989

28 GAH bedeutet, daßdie Dokumente aus dem Gemeindearchiv von Haarlem stammen.

29 Irene van Thiel-Stroman, in: S. Slive: Frans Hals, München 1989, S. 396

30 Ebd., S. 22

31 S.Slive: Frans Hals, München 1989, S.236

32 Michael North, Kunst und Kommerz im Goldenen Zeitalter. Zur Sozialgeschichte der niederländischen Malerei der 17. Jahrhunderts, Köln/Weimar/Wien 1992, S. 65

33 Irene van Thiel-Stroman, in: S.Slive: Frans Hals, München 1989, S.396

34 Ebd., S. 395

35 Ebd., S. 396

36 Arnold Houbraken, in: S.Slive: Frans Hals, München 1989, S.18

37 Anton Springer: Handbuch der Kunstgeschichte, Bd 4, Leipzig 1914, 9. Auflage, S. 300

38 Vgl.: Claus Grimm, Frans Hals - Das Gesamtwerk, Stuttgart/Zürich 1989, S. 63

39 Ebd., S. 63

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Bildmonografie über die "Malle Babbe" von Frans Hals
Université
University of the Arts Berlin
Année
1999
Pages
13
N° de catalogue
V105125
ISBN (ebook)
9783640034222
Taille d'un fichier
358 KB
Langue
allemand
Mots clés
Bildmonografie, Malle, Babbe, Frans, Hals
Citation du texte
Anonyme, 1999, Bildmonografie über die "Malle Babbe" von Frans Hals, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105125

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