Islamischer Fundamentalismus


Exposé / Rédaction (Scolaire), 1985

15 Pages, Note: k.A.


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Begriff des islamischen Fundamentalismus

2. Islamischer Fundamentalismus am Beispiel Afghanistan
2.1 Geschichte des Landes
2.2 Die Taliban
2.3 Leben (als Frau) in Afghanistan

3.1 Vom Fundamentalismus zum Terror
3.2 Bin Ladens Terrororganisation „Al Qaida“
3.3 Andere Terrororganisationen

1. Begriff des islamischen Fundamentalismus

Allgemein bezeichnet ,,Fundamentalismus" das radikale und kompromisslose Eintreten für politische oder religiöse Grundsätze (lat.: Fundus: Grund). Fundamentalistische Bewegungen erheben einen Alleinvertretungsanspruch. Sie verstehen sich als alleinige und ausschließliche Besitzer politischer, religiöser oder sonstiger weltanschaulicher Wahrheiten. Im engeren Sinne werden Ströme des amerikanischen Protestantismus Ende des 19. Jahrhunderts, sowie solche der Katholiken als ,,Fundamentalismus" bezeichnet.

In nichtmuslimischen Ländern werden jene Bewegungen des Islam als fundamentalistisch bezeichnet, die für strikte und wörtliche Einhaltung des Korans eintreten. Jedoch muss man beachten, dass der islamische Fundamentalismus keine religiöse Bewegung, sondern vielmehr eine politische Ideologie mit dem Ziel ist, sich die ganze Welt untertan zu machen. Die islamischen Fundamentalisten sind an der Wahrheit der Religion nicht interessiert, sie manipulieren ihre Religion, den Islam, und benutzen ihn für ihren Kampf für eine Rückkehr zur ursprünglichen islamischen Ordnung.

Bis heute machen Muslime über ein Fünftel der Weltbevölkerung aus. Sollte man nun daraus schließen, dass über ein Fünftel der Menschheit Frauen unterdrückt, Dieben Hände abhackt und Ehebrecherinnen steinigt? Gewiss ist diese Ansicht falsch. Dennoch wollen die Fundamentalisten, dass es in der ganzen Welt so wäre.

Der ägyptische Richter Said el-Aschwami sagt:

„Es ist fünf Minuten vor zwölf, aber noch nicht zu spät. Vielleicht führt der wachsende Terror der Fundamentalisten endlich zu einer realistischen Einschätzung der Gefahr. Damit wäre schon die halbe Schlacht gewonnen.“

Islamisten instrumentalisieren den Islam zur Staatsideologie mit dem angeblichen Argument, der Islam sei das einzige gesellschaftliche System, das in allen Aspekten vollständig der menschlichen Natur entspreche und - nach dem offensichtlichen Versagen des Kommunismus - natürlicher Erbe des Kapitalismus sei, dessen Dekadenz und Unmoral bald zu seinem Ende führen werde.69

Ein Grund für den (islamischen) Fundamentalismus ist, dass der Mensch in unserer heutigen komplexen Welt oftmals in Unsicherheit gerät. Die Welt dreht sich immer schneller, die Technologie wird immer besser, traditionelle Werte und Normen gehen verloren. Fundamentalismus ist ein verzweifelter Versuch, diese Unsicherheit und vielleicht auch Angst zu überwinden. Man kann ihn als „Aufstand gehen die Moderne“ (Th. Meyer) und als Kampf gegen die liberale Vernunft definieren.

Vor allem Menschen, die vom Land in die Großstadt ziehen, werden von fundamentalistischen Gruppen in ihrer neuen Situation oft betreut und bekommen so die einzige Chance, in dieser neuen Gesellschaft zu überleben. Die sozialen Aktivitäten der Fundamentalisten spielen im Islam eine besonders große Rolle (z.B. in der Türkei und in Algerien).

Bereits im 19.Jh. während der Kolonialzeit und der erzwungenen Verwestlichung islamischer Länder litt der Islam unter einer starken Identitätskrise durch politische, kulturelle und religiöse Überfremdung, so dass sich das Ziel gesetzt wurde, Profil und Identität in Abwehr der Übermacht der westlichen Kultur zu gewinnen. Seine Hauptziele waren somit der Kampf gegen den westlichen Einfluss in Politik und Kultur, aber auch gegen den moralischen Verfall, den der Islam dem Westen vorwirft. Die islamischen Fundamentalisten fühlten sich als Vorkämpfer für die alten Ordnungen.

In der Rückkehr zur Scharia sehen die Fundamentalisten eine Möglichkeit, die eigene Identität wiederzugewinnen. Das kann am besten durch die Wiederherstellung eines islamischen Gottesstaates geschehen, in dem die klassische Einheit von Politik und Religion gewährt ist, denn die Religion bildet die Grundlage für Gesetze. Dieser Gottesstaat soll mit dem Dschihad durchgesetzt werden. Während der Kleine Dschihad fordert, sich für die islamische Lebenshaltung in allen Bereichen des Lebens durchzusetzen, basiert der Große Dschihad auf Kämpfen mit Gewalt. Um ihre Heimatländer in islamische Gottesstaaten umzuwandeln, schrecken manche Gruppierungen nicht vor Gewaltanwendung zurück. Militante Islamische Fundamentalisten haben erstmals in den achtziger Jahren Terrorakte verübt. Überwiegend richteten sich die Anschläge gegen andere Moslems. Neuerdings werden auch gezielt Touristen angegriffen.

Der Dschihad hört erst auf, wenn auf der ganzen Welt die Scharia befolgt wird. Dann herrscht „islamischer Friede“.

Fundamentalisten sind somit schlicht Fanatiker. Islamische Fundamentalisten sind jedoch besonders gefährlich, da sie glauben, dass sie die höchste Stufe der Seligkeit erreichen, wenn sie bei einem Attentat als Märtyrer sterben. Sie haben also keine Angst vor dem Tod.

„Der islamische Heilige Krieg verfolgt das Ziel, die Weltrevolution zu verwirklichen.“ (Sayyid Qutb, einer der geistigen Väter des Fundamentalismus)

Auf welchen Grundlagen basiert nun der sogenannte Gottesstaat der islamischen Fundamentalisten?

Wie bereits beschrieben, wollen die Fundamentalisten eine Rückkehr zur Scharia durchsetzen. Die Fundamentalisten glauben, die Scharia sei ein islamisches Gesetz, das ihnen von Gott offenbart wurde. Für sie verkörpert die Scharia die ganze Religion des Islam. Jedoch muss man beachten, dass die Scharia nicht auf den Koran gründet. Die Rechtsgelehrten konzentrieren sich auf die sogenannte Sunna als Hauptquelle für die Scharia. „Sunna“ heißt Tradition und beschreibt das Verhalten Mohammeds als Privatperson außerhalb seiner Offenbarungen im Koran.

Schon zu Lebzeiten Mohammeds sammelten seine Zeitgenossen neben den Aussprüchen im Koran auch die sonstigen Worte und Taten des Propheten und sogar einige seiner Begleiter. Eine solche Überlieferung nennt man Hadith. Es ist nicht der Koran sondern die HadithSammlung, welche die grausame und frauenverachtende Diktatur der Scharia und ihre Vergewaltigung der Menschen bis ins intimste Privatleben begründet. Schon im Mittelalter haben sich namhafte Gelehrte gegen die Scharia ausgesprochen. Ibn Arabi, spanisch-arabischer Mystiker, schrieb im 12.Jh.:

„Die Männer des Gesetzes sagen uns: ‚Dies ist verboten! Dies ist erlaubt! Niemals jedoch sagen sie uns: ‚Du bist selbst für dich verantwortlich. Denke selbst nach!‘ Dabei fordert uns der Koran auf jeder Seite dazu auf.“

Auch bei uns in Europa soll die Scharia eingeführt werden: Zuerst sollen die Muslime in ihren Gastländern möglichst viele Bestandteile einer „islamischen Gesellschaft“ (das heißt: die Anwendung möglichst vieler Gesetze der Scharia) durchsetzen, um dann in einem zweiten Schritt unsere Regierungsformen zu kippen.

Die Fundamentalisten predigen den Muslimen von der einzig wahren und besten Religion, dem Islam, der bald die ganze Welt beherrschen wird. Allah hat es zugelassen, dass heute der verdorbene, minderwertige Westen mächtiger ist als die Muslime. Das ist geschehen, weil die Muslime sich nicht an die Scharia gehalten haben. Sobald aber die Scharia wieder regiert (also sobald sich die Frau dem Mann unterordnet und brutale Strafen angewendet werden) verhilft Allah den Muslimen zum Sieg über die ganze Welt.

Bei der Unterordnung und Unterdrückung der Frau spielt das Kopftuch eine wichtige Rolle. Das Kopftuch kann aus vielen Gründen getragen werden, doch seit die Fundamentalisten es zum Wahrzeichen ihrer Ideologie gemacht haben und um des Kopftuchs willen unzählige Frauen schikaniert, geschlagen oder sogar getötet wurden, hat es seine Unschuld verloren. Die Fundamentalisten behaupten sogar, das Tragen des Kopftuchs sei ein Befehl des Koran. Ein solches Gesetz gibt es aber nur in der Scharia, nicht im Koran.

Das Kopftuch symbolisiert den Anspruch der Fundamentalisten, das Privatleben der Menschen zu kontrollieren. Menschen, die glauben, dass eine richtige Muslimin ein Kopftuch tragen muss, akzeptieren deshalb schon, dass die Scharia das Leben der Menschen bis in die intimste Privatsphäre beherrschen darf. Für die Fundamentalisten bedeutet jede Frau, die ein Kopftuch trägt, ein sichtbarer Sieg.

Auch wenn die Fundamentalisten regelmäßige Sendezeiten am Fernsehen für ihre Propaganda oder staatlich subventionierten Koranschulen fordern oder auch Prozesse um das Kopftuch oder islamische Friedhöfe führen, berufen sie sich auf die Scharia und nicht auf den Koran. Gegenüber der westlichen Welt gibt es noch andere, geschickte Täuschungsmanöver: So werden z.B. Vertreter und Vertreterinnen (häufig ohne Bart und Kopftuch), die manchmal die Scharia und das wirkliche Programm der Fundamentalisten gar nicht kennen, zu Vorträgen oder Diskussionsrunden geschickt, an denen sie von einem glücklichen und heilen Leben in der islamischen Welt erzählen. In Broschüren, die, wie sie sagen „mit Vorurteilen über den Islam aufräumen sollen“, verkleiden sie ihre Ideologie in schöne Worte. Andere Beispiele der fundamentalistischen Denkweise:

- „Frieden“: Die Fundamentalisten sagen, sie seien für Frieden, denn für sie ist dann der Frieden erreicht, wenn die ganze Welt aus einem islamischen Staat besteht, in dem die Scharia regiert.
- „Demokratie“: Die Fundamentalisten behaupten, ihr Islam sei demokratisch, denn in ihrem „Gottesstaat“ sind alle Menschen dem gleichen Gesetz unterworfen, nämlich der Scharia, und dieses Gesetz entspricht ihrer Meinung nach der Natur und den Bedürfnissen jedes Menschen.
- „Frauenrechte“: Die Fundamentalisten betonen, dass sie sich für die Frauenrechte einsetzen. Da nach ihrer Ideologie die Gesetze der Scharia der menschlichen Natur entsprechen, erlangen die Frauen erst durch deren Anwendung ihre Rechte und Würde. Das westliche Emanzipations- und Freiheitsstreben widerspreche dem Wesen der Frau und unterdrücke sie.
- „Rassismus“: findet nach den Fundamentalisten dann statt, wenn die Nicht-Muslime den Muslimen die Anwendung ihrer Gesetze verbieten. Darum sind die Fundamentalisten gegen Rassismus.
- „Fundamentalismus“: Die Fundamentalisten wollen nicht, dass man von Fundamentalismus redet, denn den gibt es im Islam nicht. Fundamentalismus ist ein christlicher Begriff aus den USA.
- „Extremismus“: Viele Fundamentalisten sind gegen Extremismus. Für sie sind Extremisten diejenigen, die z.B. das Bildverbot auf Foto und Film ausdehnen und das absolute Zinsverbot durchsetzen wollen. Selbstverständlich befürworten auch die sogenannt „Gemäßigten“ die Errichtung einer Diktatur unter der Scharia mit der Unterdrückung der Frauen und grausamen Strafen.

Außerdem steht in der Scharia:

„Wenn es möglich ist, ein Ziel nur durch Lügen und nicht durch die Wahrheit zu erreichen, dann ist lügen erlaubt, wenn das Ziel eine erlaubte Handlung ist, und obligatorisch, wenn das Ziel obligatorisch ist...(Die Welteroberung durch den Islam ist ein obligatorisches Ziel) Aber es ist religiös vorsichtiger, in all diesen Fällen Worte zu gebrauchen, die einen irreführenden Eindruck erwecken, das heißt, etwas mit seinen Worten zu meinen, das wörtlich wahr ist, so dass man nicht lügt, während der äußere Sinn der Worte den Zuhörer täuscht. Aber sogar wenn man nicht etwas (anderes) meint und einfach lügt, verstößt dies in obengenannten Situationen nicht gegen das Gesetz.“

Anstatt die menschenverachtenden Ideologien der Fundamentalisten zu entlarven und unsere Grundwerte entschlossen zu verteidigen, bekommen die Fundamentalisten von allen Seiten Unterstützung:

- Die Politiker gewähren Fundamentalistenführern bei uns Asyl und freien Handlungsspielraum. Wer die Aktivitäten der Fundamentalisten in Frage stellt, wird als intolerant, rassistisch und fremdenfeindlich verschrien.

Als beispielsweise die Schweizer Behörden einer Gruppe fundamentalistischer Prediger aus der Türkei die Einreise verweigern wollten, wehrten sich viele Politiker und warfen den Beamten Rassismus vor. Die Prediger durften kommen.

- Die Kirchen geben in ihren Broschüren und mit ihrem sogenannten „interreligiösen Dialog“ den Fundamentalisten eine Plattform für ihre Propaganda.
- Die Juristen fragen sich, ob sie nicht islamische Menschenrechte, die auf der Scharia gründen, als gleichwertige Menschenrechte gelten lassen wollen, so dass z.B. die Unterdrückung der Frauen oder Steinigen und Handabhacken menschenrechtskonform wären.
- Die Schulen stellen sich häufig zu wenig entschlossen gegen die Diskriminierung der Mädchen, z.B. beim Tragen des Kopftuchs oder beim Sportunterricht.

An den wirtschaftlichen und sozialen Problemen einiger Länder sieht man aber deutlich, dass der Fundamentalismus nicht- wie von ihm propagiert- die „wahre“ Lösung ist. Die Welt des Islamismus spiegelt eine Welt wieder, wie wir sie vielleicht vor 500 oder 800 Jahren in Europa hatten. Sie ist rückwärts gewandt und geht an den Geschehnissen der Welt um sich herum vorbei. Der mangelnde Pluralismus des Islam könnte darin liegen, dass Erkenntnisse wie Reformation, Aufklärung und französische Revolution, die unserem rationalisierten Weltbild zugrunde liegen, im Islam fehlen. Der Fundamentalismus steht selber in der Spannung, die er überwinden will. Er ist sozusagen ambivalent, doppelwertig. Einerseits ist er Flucht aus der Moderne in eine Traum-/ und Scheinwelt, die es im Grunde nicht mehr gibt. Andererseits versucht er diese Flucht mit modernen Mitteln. In fundamentalistischen Kreisen wird die moderne Technik bewusst eingesetzt. Gerade mit ihrer Hilfe will man sich vom westlichen Lebensstil abgrenzen. Fundamentalismus trägt den Widerspruch in sich, „moderner Antimodernismus“ (G. Küenzlen) zu sein. Sein Grundirrtum liegt sozusagen darin, in der einseitigen Rückwendung zur Vergangenheit das „Heil“ zu suchen und für die Gegenwart und die Zukunft verschlossen zu bleiben. Er ist Eskapismus (Flucht) vor der Gegenwart und deshalb eine Scheinlösung, die Gegenwart und Zukunft verfehlt. Seine Illusion lautet „Rückweg als Ausweg“ (W. Beinert). Der Fundamentalismus birgt trotzdem eine dialektische Sichtweise in sich: Er ist für uns Chance und Gefahr zugleich. Er kann uns die Probleme aufzeigen, die wir angehen müssen, doch durch seine Rückwendung zur erstarrten Vergangenheit werden die Probleme weder angepackt noch gelöst. Was gerettet werden soll, wird zerstört. Seine Scheinwelt ist für die aktuelle Welt tödlich.

Fundamentalisten sind dazu bereit, um der Rettung der Menschheit willen, unzählige Menschen zu opfern. Er kann somit nur durch eine Haltung überwunden werden, die von den Lebensbewegungen der Vergangenheit ausgeht, diese aber kreativ und offen in Gegenwart und Zukunft fortsetzt. Diese Erkenntnis hatte schon Sören Kierkegaard:

„Das Leben muss rückwärts gerichtet verstanden, aber vorwärts gelebt werden.“

2. Islamischer Fundamentalismus am Beispiel Afghanistan

2.1 Geschichte des Landes

Schon vor Beginn der letzten beiden Jahrzehnte war Afghanistan ein extrem armes und wirtschaftlich kaum entwickeltes Land. Die politische Macht war zersplittert. Auf dem Land bestimmten traditionelle Anführer eines Dorfes oder einer kleinen Region das Leben, entrückt und einflusslos regierte eine Regierung in Kabul. Nicht einmal eine so grundlegende Staatstätigkeit wie das Steuerwesen funktionierte; einflussreiche Stämme konnten sich dem Militärdienst entziehen und die Regierung war machtlos. Einer zersplitterten und traditionalistischen islamischen Gesellschaft stand damit ein Staatsapparat gegenüber, der im größten Teil des Landes nur eingeschränkt handlungsfähig war.

Bis zum Ende der siebziger Jahre hatte es keine Regierung geschafft, eine bessere Lage für Frauen durchzusetzen oder dem Land eine Regierungs- oder industrielle Infrastruktur zu geben.

Im April 1978 erfolgte in Afghanistan die April-Revolution. Einige progressive Militäreinheiten, deren Offiziere mit der Demokratischen Volkspartei Afghanistans (PDPA) verbunden waren, stürzten die Regierung des Präsidenten Daoud, der 1973 selbst durch einen Putsch den König Zahir Shah von der Macht verdrängt hatte. Die PDPA verfolgte eine völlige Umgestaltung der ökonomischen und politischen Verhältnisse, doch da sie in der Landbevölkerung, also bei der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung, über praktisch keinen Anhang verfügte, war die April-Revolution nicht mehr als eine Revolte bestimmter Teile der städtischen Mittelschichten gegen unzeitgemäße Sozialstrukturen und einen inkompetenten und zunehmend hindernden Staatsapparat.

Obwohl die PDPA durch innere Kämpfe geschwächt war, begann sie mit einem ambitiösen Programm, das die Förderung der Gleichberechtigung der ethnischen Minderheiten und die Emanzipation der Frau verfolgte. Damit waren zentrale Probleme der afghanischen Gesellschaft, vor deren Lösung alle früheren Regierungen zurückgeschreckt waren, ins Zentrum der Politik gerückt. Doch hinter dieser Ebene guter Vorsätze begannen die Schwierigkeiten. Das Zusammentreffen des traditionellen, lokalen Autonomiestrebens, der Verkündung und ansatzweisen Durchführung sozialer Reformen und der Unsensibilität und teilweisen Brutalität der PDPA-Kader führten vom Beginn der April-Revolution an zu Widerstand auf dem Land, der sofort auch gewaltsame Formen annahm. Die PDPA, die sich als marxistisch-leninistische Kaderpartei begriff, unterzeichnete 1978 einen Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion. Schon Mitte 1979 wurden verstärkt Kampfhubschrauber geliefert und im Dezember erste sowjetische Truppen nach Afghanistan verlegt. An Weihnachten wurde der erst kurz zuvor gewählte Präsident Amin militärisch gestürzt. Babrak Kamal wurde neuer Präsident, da die Sowjetunion ihn als Vertreter der "gemäßigteren" Parcham-Fraktion für geeigneter hielt, sich eine stärkere Verankerung im Land zu verschaffen und politischen Übereifer zu vermeiden.

Auf diese Weise fügte die Sowjetunion dem Widerstand gegen die Regierung einen neuen, durchschlagenden Grund hinzu, nämlich den Kampf gegen die fremden Eindringlinge. Da die Unterstützung der Bevölkerung fehlte, waren weder die Sowjetunion noch die Regierung in Kabul in der Lage, die Fehde zu beenden.

1988 begann die Sowjetunion schließlich, ihre Truppen abzuziehen. Doch der Rückzug der sowjetischen Truppen führte nicht, wie allgemein erwartet, zum sofortigen Zusammenbruch der Regierung in Kabul, sondern mittelfristig sogar zu ihrer Stärkung. Außerdem hatte der Abzug der sowjetischen Truppen den innenpolitischen Spielraum der Regierung erhöht, da sie nunmehr von Teilen der Bevölkerung zum ersten Mal als „Herr im eigenen Haus“ ernstgenommen wurde Trotzdem kam es im April 1992 zum Sturz der Regierung Nadschibullah und somit zum Ende der Herrschaft der PDPA, die sich inzwischen in Watan-Partei, „Partei des Vaterlandes“ umbenannt hatte.

Die Gründe dafür lagen zum größten Teil in den inneren Widersprüchen des PDPA-Regimes, aber auch an externen Faktoren. Die UNO hatte seit längerem an einem Friedenskonzept für Afghanistan gearbeitet, das eine Übergangsregierung zur Vorbereitung von Wahlen beinhaltete. Präsident Nadschibullah stimmte diesem Plan zu und erklärte sich bereit, seine Macht an eine noch neu zu formende Übergangsregierung abzugeben.

Von diesem Zeitpunkt an begann sein Stern schnell zu sinken: er wurde innerhalb und außerhalb seiner Partei nur noch als Zwischenlösung ohne Zukunft angesehen - mit dem Ergebnis, dass selbst höchste Militärführer, Minister und Mitglieder seines Politbüros Kontakt mit Mudschahedinparteien aufnahmen, um sich für die zukünftige Entwicklung abzusichern. Damit war der Zerfall der Partei und des Staatsapparates eingeleitet. Die Mudschahedin, die heutige Nordallianz, zogen in Kabul ein, ohne auch nur einen Schuss abgeben zu müssen. Doch auch diese Machtübernahme führte weder zu Frieden in Afghanistan, noch zu einer demokratischen oder die Menschenrechte achtenden Regierung. Der Bevölkerung war nicht einsichtig, aus welchen Gründen immer noch kein Friede möglich war, den sie eigentlich schon nach dem Abzug der Sowjetunion erwartet hatte. Die Kriegsmüdigkeit wuchs, und die Unzufriedenheit mit der inkompetenten und korrupten Herrschaft konkurrierender Mudschahedinfraktionen nahm kontinuierlich zu. Immer stärker wurden diese nicht als Befreier, sondern als Quelle aller Übel wahrgenommen, eine Tendenz, die sich in Kabul bereits seit etwa 1990 beobachten ließ. Mit Hinblick auf die sieben sich bekämpfenden Mudschahedinparteien meinte man im Basar häufig: „Besser ein starker, schlechter Präsident als sieben, die miteinander Krieg führen“.

An diesem Punkt, etwa um 1993/94, betraten die Taliban die Bühne und verfügten sogleich über drei entscheidende Vorteile:

- Es hatte sich herumgesprochen, dass die Mudschahedinparteien weder das Wohl des Landes, noch den Islam im Sinn hatten, sondern nur das eigene, und dass sie den Krieg verewigten.
- Die Bevölkerung und selbst viele Mudschahedin waren kriegsmüde. Obwohl nach dem Abzug der sowjetischen Truppen immer weniger Gründe für eine Fortsetzung des Krieges zu erkennen waren, hörte er einfach nicht auf.
- Außerdem waren die Taliban eine neue, unverbrauchte Kraft, die für Verbrechen, Bestechung und den Krieg keine Verantwortung trugen Und schließlich war es ein großer Vorteil, dass die Taliban nicht nur ständig vom Islam redeten, sondern “islamische Studenten” waren - also als überparteilich, unabhängig von der Parteipolitik und selbstlos gelten konnten. In der Bevölkerung waren die Taliban durchaus beliebt, da sie disziplinierter und rücksichtsvoller auftraten. Sie genossen Respekt, während man den Parteien gegenüber vor allem Furcht, Opportunismus oder Zynismus spüren konnte. Diese Stärken führten dazu, dass die Taliban in der Anfangsphase ihrer Offensive das halbe Land einnehmen konnten, ohne wirklich Krieg führen zu müssen: in den meisten Fällen flohen ihre Gegner, oder sie übergaben die Städte und Provinzen ohne Widerstand. Das wiederum stärkte das Prestige der Taliban ganz beträchtlich. Auch die Hauptstadt Kabul wurde im September 1996 nicht erobert, sondern einfach in Besitz genommen, nachdem die Einheiten der Regierung Rabbani sie geräumt hatten. Die Taliban versprachen, dass sie mit dem Krieg und den ständigen Kämpfen der korrupten Parteien schlussmachen würde. Wo diese nur vom Islam geredet hatten, würde die Taliban auch Taten folgen lassen. Zuallererst ließen sie die Mohnfelder abbrennen und die Heroinlabore zerstören, da Drogen gegen den Islam verstießen.

(Inzwischen haben sie den finanziellen Nutzen der Opiumproduktion erkannt und den Drogenexport wieder aufgenommen.).

Wer sind sie nun wirklich, die Taliban?

2.2 Die Taliban

Menschen, die in den Madrasas (konservative Koranschulen) der pakistansichen Städte Quete, Peschawar oder Karatschi vom Schama-atululluma-e Islam in der sunitischen (von Sunna) Rechtgläubigkeit gelehrt werden, werden auf arabisch als Talib (Student) oder Mehrzahl Taliban bezeichnet. Die Bewegung der afghanischen Taliban nahm somit ihren Anfang in Pakistan. Viele dieser Koranschulen, die in Pakistan unter der Militärherrschaft Zia ul-Haqs (1977-1988) ihre Höhe erreicht haben und bis heute maßgeblich von Saudi-Arabien finanziert werden, dienen für viele Familien als soziale Basis, denn dort werden ihre Söhne in Religion unterrichtet und erhalten kostenlos Kleidung und Essen.

Viele dieser jungen Männer, die mit ihren buschigen schwarzen Bärten in Geländewagen durch die Straßen patrouillieren, sind jederzeit bereit, jeglichen Verstoß gegen Gebote des Korans, so wie sie sie auslegen, hart zu ahnden.

Häscher des ,,Amtes für die Überwachung der islamischen Moral und die Bekämpfung der Sünde" zerren schwerkranke und sogar gebärende Frauen aus jenen Krankenhäusern, in denen männliche Mediziner behandeln. Sie schneiden Mädchen mit lackierten Nägeln die Finger ab. Sie steinigen Ehefrauen, die der Untreue bezichtigt wurden, peitschen Kinder aus, die mit unerlaubtem Spielzeug ertappt werden, prügeln Männer, die allesamt der Bartpflicht unterliegen, zur Moschee, hängen als Gegner Verdächtigte öffentlich an Kranwagen auf. Die Taliban interessieren sich nicht für die Meinung Ungläubiger, vor allem von Farangi, Ausländern. Obwohl das Wort Taliban Schüler oder Student bedeutet, sind die meisten Analphabeten. Ihr fundamentalistisches Regime ist mit dem mörderischen Steinzeitkommunismus im Kambodscha der siebziger Jahre vergleichbar. Etwa zwei Drittel des von zwei Jahrzehnten Krieg und Bürgerkrieg verwüsteten Landes wird von der Taliban beherrscht.

Nach der sowjetischen Besatzung und dem Bruderkrieg der Mudschahedinparteien sind 20 Millionen Afghanen nun in einem sog. Gottesstaat gelandet, der für die meisten seiner Bürger die Hölle ist. Fast alle Schulen und die Universität der Hauptstadt Kabul wurden geschlossen, Film und Fernsehen, Musik und Bilder verboten, wie auch Fußballspielen, das Halten von Tauben, Drachenfliegen. Jedes Spielzeug, das Mensch oder Tier zeigt, wurde gebannt - einschließlich Schach, weil das ein ,,Glücksspiel" sei.

2.3. Leben (als Frau) in Afghanistan

Die Entrechtung der Frauen ist zentraler Bestandteil der Taliban-Politik. Alle Auffassungen, die Frauen eine Rolle in Familie, Staat und Gesellschaft zubilligen, werden als unislamisch verfolgt. Frauen wurden jedes Menschenrechtes beraubt - sie dürfen weder zur Schule noch zur Arbeit und nur völlig verhüllt unter einem Burka genannten Umhang, zusammen mit dem Ehemann oder einem männlichen Blutsverwandten, das Haus verlassen. Der Willkür sind keine Grenzen gesetzt. Eine 18jährige, deren Kopfbedeckung angeblich etwas verrutscht war, wurde von einem Taliban- Kämpfer in den Fluss gestoßen, in dem sie ertrank. Einem Mädchen, das mit rotlackierten Fingernägeln angetroffen wurde, wurde mit der Axt ein Finger der rechten Hand abgehackt. Fenster, die man von der Straße aus sehen kann, müssen geschwärzt sein, um fremde Blicke ins Haus, wo Frauen sich bewegen, zu verhindern. Sie dürfen unter ihrem zeltförmigen Umhang weder Schule mit hohen Absätzen, noch weiße Socken tragen, weil diese sexuell aufreizend wirken können.

Außerdem ist es ihnen untersagt, Land zu erben. Scheidung ist vollkommen tabu- schon der Verdacht der Unkeuschheit reicht für ein Todesurteil.

Seit neuestem ist Frauen auch die medizinische Versorgung versagt. Sie dürfen nicht mehr in den allgemeinen Krankenhäusern behandelt werden. Für Frauen gibt es in der 1,5-Millionen- Stadt Kabul derzeit nur ein Hospital mit insgesamt 45 Betten. In der Klinik gibt es kein fließend Wasser, nur teilweise Strom, kein Labor und keinen funktionstüchtigen OP- Saal. Für Frauen ohne Mann - Witwen oder alleinstehende Frauen - werden die Gebote der Taliban zur tödlichen Gefahr, da sie jeder Lebensgrundlage beraubt sind: Sie verfügen über keinerlei Einkommen, keinen Ernährer, und dürfen das Haus nicht einmal zum Einkaufen verlassen. Vielen Frauen droht deshalb der Hungertod.

Die rund 400 fundamentalistischen Sittenpolizisten patrouillieren täglich durch die Hauptstadt Kabul und

- schlagen Frauen mit Gerten, die nicht genug verschleiert sind
- bestrafen Frauen, die es wagen, sich ohne Begleitung eines männlichen Verwandten in der Öffentlichkeit zu bewegen
- kontrollieren den Haarschnitt und den Bartwuchs der Männer
- schließen Läden, wenn deren Besitzer nicht regelmäßig die Moscheen aufsuchen
- peitschen Menschen bei kleineren Vergehen aus
- hacken Hände und Füße bei Diebstahl ab
- lassen Mörder von den Verwandten des Opfers exekutieren
- begraben Homosexuelle lebendig

Da Wasser und Medikamente knapp werden, sind viele Afghanen von der Hilfe internationaler Organisationen abhängig. Für die Taliban jedoch ist die fundamentalistische Ideologie wichtiger als die Versorgung der Bevölkerung. Zu den Leiden des jahrelangen Bürgerkrieges kommen die Folgen von Erdbeben.

Chronologie der Ereignisse (übernommen von

http://www.frauennews.de/themen/weltweit/afghan.htm):

Anfang November 1998 gibt die Menschenrechtsorgansiation Human Rights Watch an, dass die Taliban- Miliz bei der Einnahme der Stadt Masar-i-Scharif im August rund 2.000 ZivilistInnen ermordete. Die männlichen Angehörigen der Hazara-Volksgruppe wurden demnach "systematisch ermordet". Die streng sunnitischen Taliban gingen von Haus zu Haus und holten alle schiitischen Männer und Jungen heraus.

Dann wurden sie kurzerhand erschossen. Häufig wurden die Opfer zunächst aufgefordert, sunnitische Verse aufzusagen, um zu beweisen, dass sie keine Schiiten sind. Viele Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt und missbraucht.

Tausende Menschen wurden festgenommen. Zunächst wurden die Gefangenen in das völlig überfüllte Gefängnis der Stadt eingepfercht, später auf verschiedene Städte verteilt. Dorthin transportiert wurden sie in großen Containerlastern. In mindestens einem Fall sind fast alle Insassen eines solchen Transportes erstickt oder an Hitze in dem Container gestorben. Ende Oktober 1998 sind noch rund 4.500 Männer aus Masar-i-Scharif weiterhin in etlichen Taliban-Gefängnissen in Haft.

Die Menschenrechtsorganisation forderte den UN-Hochkommissar für Menschenrechte, eine genaue Untersuchung über das Massaker vorzunehmen.

Anfang September 1998 wirft die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) den Taliban-Milizen in Afghanistan vor, nach der Eroberung eines Stützpunkts oppositioneller Gruppen mehrere tausend schiitische Zivilistinnen ermordet zu haben. Dabei sollen Anfang August auch zehn iranische Diplomaten und ein Journalist umgekommen sein. Die Leichen wurden anschließend in einem Massengrab in einer Mädchenschule beigesetzt. Außerdem hätten die Milizen Kinder und ältere Männer getötet, die der dem Iran verbundenen schiitischen Minderheitsgruppe angehörten. Die jüngeren Männer und Frauen wurden entführt.

Ende August 1998 forderte der Weltsicherheitsrat einstimmig alle beteiligten Parteien in Afghanistan zur Einstellung der Kämpfe und zur Wiederaufnahme von Verhandlungen ohne Vorbedingungen auf. In einer einstimmig verabschiedeten Resolution heißt es, die afghanische Krise könne nur durch friedliche Mittel beigelegt werden. Jede ausländische Einmischung müsse sofort aufhören. Dazu gehöre das Eingreifen ausländischer Militärs und die Lieferung von Waffen und Munition. Der Konflikt in Afghanistan bedrohe zunehmend regional und international den Frieden und die Sicherheit. Der Sicherheitsrat verurteilte die Attacken auf UN-Personal in Afghanistan, bei denen drei UN-Mitarbeiter getötet wurden. Besonders die Taliban wurden dringend aufgefordert, die Arbeit internationaler Hilfsorganisationen zu erleichtern. Besorgt äußerte sich der Sicherheitsrat über Terroristen auf afghanischem Gebiet und über die Produktion von und den Handel mit Drogen. Kritisiert wurde wiederholt die anhaltende Diskriminierung von Frauen und Mädchen.

Am 05. August 1998 haben die Taliban zum ersten Mal in Gefechten Kampfflugzeuge eingesetzt. Die Flieger bombardierten gegnerische Stellungen in Nordafghanistan. Mit Beginn des Monats rückten die Taliban von Westen und Osten auf die aus drei Parteien bestehende Nordallianz zu. Neben den Kampfflugzeugen kommen schwere Artillerie und Panzer zum Einsatz. Die Talibangegner halten nur noch eine wichtige Stadt (Mazar-e-Sharif). Das Internationale Kreuz hat bereits seine acht Mitarbeiter aus der Stadt abgezogen.

Anfang August 1998 legte die US-Organisation "Ärzte für Menschenrechte" in Washington einen Bericht vor, demnach seit der Machtergreifung der Taliban 71 Prozent der afghanischen Frauen unter körperlichen und 81 Prozent unter psychischen Beschwerden leiden würden. Frauen müssen mit Schlägen rechnen, sobald sie sich auf die Straßen wagen. 69 Prozent der befragten Frauen wurden schon einmal von der Polizei oder Sicherheitskräften festgenommen, weil sie angeblich gegen die Bekleidungsvorschriften verstießen. Befragt wurden 160 afghanische Frauen, die in Kabul leben oder nach Pakistan geflüchtet waren.

Ende Juli 1998 ordnete das "Ministerium zur Erhaltung der Tugend und Unterdrückung des Lasters" an, daß neugeborenen Kindern islamische Namen zu geben sind. "Lasterhafte" Namen sind nicht-arabische Namen.

Am 22. Juli 1998 verkündete die UNO, daß seitens der UNO alle Hilfsleistungen für Afghanistan bis auf die "lebensnotwendige Hilfe" eingeschränkt werden. Damit reagiert die UNO nach der EU auf die Ausweisung aller regierungsunabhängigen Organisationen aus Kabul durch die radikal-fundamentalistischen Taliban-Milizen. Taliban-Kämpfer hatten in den vergangenen Tagen mehrere Büros der Hilfsorganistaionen gestürmt und die MitarbeiterInnen zur Ausreise gezwungen.

Am 14. Juli 1998 verurteilte der UN-Sicherheitsrat die Waffenlieferungen an Afghanistan.

Der Sicherheitsrat nennt namentlich keine Waffenexportländer, aber Nachbarland Pakistan gilt als Rüstungslieferant der Taliban, während die Nachbarländer Usbekistan und Iran die taliban-gegnerischen Gruppen unterstützen.

Immer wieder gibt es Schwierigkeiten in der Arbeit der Hilfsorganisationen:

- Zwei Afghanen wurden entführt und ermordet aufgefunden. Sie arbeiteten für eine UNHilfsgruppe.
- Die Taliban forderten von den UN-Hilfsorganisationen in Kabul in ein Gebäude umzuziehen, das weder über Strom, noch Wasser oder Fenster verfügt.
- Die Taliban werfen den Hilfsorganisationen politische Aktivitäten vor, die "mitihrem Status unvereinbar seien". Als Beispiel nennen sie die Kritik von Hilfspersonal an dem Arbeitsverbot für moslemische Frauen.

Anfang Juli 1998 ordnete Religionsminister Momammad Qalamuddin an, daß aus allen Haushalten in Kabul Fernseher und Videorekorder zu entfernen seien. Die AfghanInnen sollen so vor "korrupten und unislamischen Einflüssen" bewahrt werden. "Uns ist es egal, was die USA oder die Vereinten Nationen sagen", äußerte Qalamuddin. Wird dieser Anordnung innerhalb 15 Tage nicht Folge geleistet, so ist mit Strafen durch die Taliban-Milizen zu rechnen.

Am 16. Juni 1998 haben die Taliban die Schließung aller privaten Mädchen-Schulen und aller Ausbildungszentren in der Hauptstadt Kabul angeordnet. Bereits vorher wurden Mädchen von der öffentlichen Schulbildung ausgeschlossen.

08. März 1998 Internationaler Frauentag unter dem Motto "Eine Blume für die Frauen in Kabul"

Gesammelte Unterschriften gingen an Emma Bonino und Mary Robinson.

Ende Oktober 1997 hat Norbert Heinrich Holl, Sonderbeauftragter der UN für Afghanistan, nach 15 Monaten entschieden, seine Amtszeit auslaufen zu lassen. Die von ihm vermittelten Verhandlungen zwischen Taliban-gegnerischen Gruppen verliefen nur mühsam, da die Gruppen untereinander zerstritten sind.

Ende September 1997 reiste Emma Bonino (49jährige, italienische EU-Kommissarin) mit 18 Mitarbeitern und Journalisten zu einem eintägigen Besuch nach Afghanistan, um Projekte der EU zur humanitären Hilfe zu besichtigen. Dabei hatten männliche Journalisten Filmaufnahmen in einem Frauenkrankenhaus gemacht. Gemäß der fundamentalistischen Politik dürfen Männer aber nicht Fotos von Frauen machen, mit denen sie nicht verwandt sind. Die radikal-fundamentalistischen "Sicherheitskräfte" bedrohten die EU-Kommissarin Emma Bonino und ihre Delegation und hielten sie stundenlang fest. Einige Begleiter sind geschlagen worden. Die Situation war bedrohlich und unberechenbar, sagte Bonino.

Anfang September 1997 verboten die Taliban-Milizen den Ärzten, Frauen medizinisch zu behandeln. Patientinnen mit ansteckenden Krankheiten oder schweren Schussverletzungen bzw. Frauen, die entbinden wollten, wurden nach Berichten der Initiative "Ärzte ohne Grenzen" aus den vier vorhandenen (Männer-)Kliniken gewiesen. Ab sofort darf kein weibliches Personal in den Kliniken arbeiten. Aber die afghanischen Männer weigern sich zu putzen oder Wäsche zu waschen. Es gibt nur eine Klinik für Frauen in Kabul. Sie hat sage und schreibe 45 Betten, kein fließend Wasser, kein Mikroskop und keinen funktionsfähigen OPSaal. Die WHO will nun die Instandsetzung finanzieren.

Seit 1996 regieren die Taliban in der Hauptstadt Kabul und kontrollieren zwei Drittel Afghanistans. Viele Menschen ergriffen die Flucht vor den Fundamentalisten und verließen das Land.

1994 begann die Taliban-Bewegung, gegründet von fundamentalistischen Studenten, ihren Eroberungskrieg durch Afghanistan. Ihr Ziel ist die Errichtung eines islamischen Staates. Die Taliban sind Sunniten. Ihre Miliz entstand in Flüchtlingslagern in Pakistan, ihre Anhänger wurden in pakistanischen Koranschulen ausgebildet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.1 Vom Fundamentalismus zum Terror

Der Terrorismus, den wir kennen, ist Anwendung oder Androhung von Gewalt, die darauf ausgerichtet ist, Panik in einer Gesellschaft zu verbreiten, die Herrschenden abzulösen und dadurch politische Veränderungen herbeizuführen. Terroristen hängen einer Ideologie an, die der herrschenden widerspricht. In erster Linie soll der Gottesstaat der islamischen Fundamentalisten durch den Dschihad erreicht werden, doch gibt es immer mehr Fundamentalisten, die auch vor Terrorattacken nicht zurückschrecken. Sie wollen so öffentliche Aufmerksamkeit oder gar Sympathie erreichen und die Öffentlichkeit informieren, denn ihr Kampf gegen die „Starken“ ist in erster Linie von Presseberichterstattung und modernen Kommunikationskanälen abhängig.

Die Demokratie in den westlichen Ländern bietet sich förmlich für Terrorismus an:

Wir haben relativ offene Landesgrenzen, die Bewegungsfreiheit innerhalb des Landes ist für die Bürger nicht eingeschränkt und es ist problematisch, illegale Einwanderungen festzustellen. Außerdem besteht weitgehend freier Zugang zu den staatlichen Einrichtungen und Repräsentanten. Terroristen nutzen diese Freiheit, um Menschen dieses Landes zu terrorisieren.

Neben den alten, traditionellen Terrorgruppen entsteht ein militanter Fanatismus, der auf religiösen, ökologischen, sektiererischen oder nationalen Motiven beruht. Gruppen, die diesem Fanatismus angehören, können nur aus einer handvoll Mitglieder bestehen. Eine kleine Organisation, die von der Außenwelt abgeschottet ist, neigt zu einem größeren Fanatismus und ist für rationales Denken unzugänglicher. Vor allem dadurch wird die Terrorismusbekämpfung erschwert, da die Gruppe schwer zu lokalisieren ist. Nach Anschlägen werden sich diese Gruppen immer seltener dazu bekennen. Es wird ein anonymer Terrorismus sein.

Neben diesen zwei Arten, gibt es noch einen neuen Typ des Terroristen: den „Osama-bin- Laden-Typ. Bin Laden ist Privatterrorist mit einer Privatarmee, die er basierend auf seinem Verständnis für den Islam, für seine Interessen und Ziele einsetzt. Bin Laden vermischt den Terrorismus mit seinen geschäftlichen und wirtschaftlichen Aktivitäten. Er benutzt kommerzielle Kontakte in zuvor nicht gekanntem Ausmaß zur Finanzierung seiner terroristischen Aktivitäten.

Die modernen Gesellschaften werden sich verstärkt darauf einstellen müssen, mit solchen neuen Terroristentypen umzugehen: Ihre finanziellen Ressourcen machen sie relativ unabhängig, legale und illegale Geschäfte gehen Hand in Hand. Sie benötigen keine festen Organisationsstrukturen und sind daher sehr schwierig zu entdecken.

3.2 Bin Ladens Terrororganisation Al Qaida

Das Netzwerk der Al Qaida wurde in den achtziger Jahren gegründet. Es sollte damals Widerstand gegen die sowjetischen Truppen leisten und wurde von den USA, Saudi-Arabien und anderen Ländern durch Ausrüstung, Ausbildung und finanzielle Mittel unterstützt. Nach dem Rückzug der Sowjetunion kam es unter die Kontrolle bin Ladens, der es zu einem globalen Netzwerk von Terrorgruppen ausbaute und ihr den Namen Al Quaida (die Basis) gab.

Osama bin Laden war von Anfang an Rückgrat und treibende Kraft der Al Qaida. In der Zeit, in der er die Mitglieder noch eigenhändig in Trainingslagern ausbildete, entstanden auch die engen Beziehungen zu der Taliban.

Bin Laden steht mit seinen 300 Millionen Dollar an der Spitze der Organisation. Die Person bin Laden erinnert an Hassa- i Sabbah, den genialen Begründer der berüchtigten Sekte der Assassinen vom Berg Alamut.

„16. Oktober 1092. Nizam ul-Mulk, der berühmte Wesir des Seldschuken-Sultans Malikschâh, ist mit seinem Gefolge auf dem Weg nach Nihawad nahe Isfahan. Ein Sufi- Derwisch nähert sich seiner Sänfte und bittet um ein Almosen. Nizam ul-Mulk will nach seiner Börse greifen, um dem Bettler ein paar Goldstücke zu reichen. In diesem Augenblick zieht der „Sufi“ einen goldenen Dolch unter seiner verschlissenen Kutte hervor und streckt den mächtigsten Mann des Reiches nieder. Der Mörder flüstert seinem Opfer noch zu: „Nimm dies Geschenk aus Alamut!“ Dann wartet er mit höhnischem Lächeln, bis ihn die Leibwächter des Wesirs ergreifen und die Kehle durchschneiden.“

Nizam ul-Mulk war eines der ersten prominenten Opfer jenes Mörder- Syndikats, das vor tausend Jahren nicht weniger gefürchtet war, als Bin Ladens „Al-Qaida“ es heute ist. Außerdem gibt es weitere, verblüffende Ähnlichkeiten zwischen bin Laden und Hassa-i Sabbah:

Beide entstammen angesehenen Familien jemenitischer Herkunft, sind scharfsinnig und intelligent. Sie haben die Fähigkeit, mit geradezu magischer Kraft die Menschen so zu manipulieren, dass sie sich ganz dem Willen des Meisters unterwerfen. Sowohl Bin Laden als auch sein Vorbild sind geradezu besessen von ihrem eigenen Wahn, nämlich dem Glauben, Träger und Vollstrecker des göttlichen Willens zu sein. (Bin Laden zum 11.September: „Gott hat es gewollt!“)

Für beide ist also jeder Akt gerechtfertig, der ihrer „gerechten Sache“ dient im Sinne Machiavellis, wonach der Zweck die Mittel heiligt. Dabei missbrauchen beide den Koran und die Überlieferung zur Rechtfertigung für Mord, Lüge und Hinterlist. Ihre Anhänger sind junge Menschen, nicht über 30, die sich - in falsch verstandenem Idealismus - für ihr Vorbild opfern. Auch bedienen sich beide stets der Maske, der Verkleidung und der Täuschung. Ihre Organisation entspricht dem Muster einer religiös kriminellen politischen Mafia. Schließlich hat auch die jeweilige Epoche, in der sie lebten, eine Gemeinsamkeit: Zeiten der Krise, die immer in der Geschichte des Islam zu Rigorismus und Extremismus führten - vor allem auch zum Rigorismus der Sprache.

Hassa-i Sabbah versteckte sich mit seiner Gruppe auf dem Berg Alamut, bin Laden befindet sich in einem Gebirge Afghanistan. Die Taliban, die bin Laden unterstützen, fungieren als idealer Schutzschild, da sie ihr Regime praktisch von der Welt abgekapselt haben. Bin Laden hat mit der Al Qaida eine Organisation aufgebaut, die schwer aufzudecken ist. Die Organisation Al Qaida zählt 3000-5000 Mitglieder in etwa 50 Ländern (z.B. in Algerien, Syrien, Bangladesh, Irak Tunesien). Sie ist durch modernste Technologie vernetzt und viele der Mitglieder werden zu speziellen Zwecken ausgebildet und leben in den jeweiligen Ländern als so genannte Schläfer, bis sie auf Kommando zum terroristischen Einsatz kommen. Trotzdem werden auch viele der Anschläge von kleinen, zum Teil unbekannten Splittergruppen ausgeführt.

Die Beteiligung bin Ladens an Attentaten ist schwer nachzuweisen. Er verzichtet aus Angst entdeckt zu werden auf jegliche Technologie. Botschaften an Mitglieder werden immer noch mündlich überliefert. Soll z.B. ein Schläfer in den Niederlanden geweckt werden, steigt ein Vertrauter bin Ladens in ein Flugzeug und fliegt in die Niederlande, um die Person zu benachrichtigen.

Das FBI vermutet aber auch, dass Botschaften immer öfters übers Internet übermittelt werden. So werden z.B. in Fotos Nachrichten eingeschmuggelt, die sich in den Tausenden von Pixeln auflösen. Bei guten Programmen merkt man heutzutage nicht mehr, ob ein Bild eine Nachricht enthält. Nur Der Empfänger kann mit dem passenden „Schlüssel“ die Nachricht aus dem Bild filtern. Außerdem ist im Internet für alle ein spezielles Programm downloadbar, das auf Knopfdruck eine Email verschlüsselt und wie bei den erwähnten Bilder nur durch einen speziellen Schlüssel wieder entschlüsselt werden kann.

Nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste gibt es die Terror-Aktivitäten der Al Qaida seit etwa 1992. Sie richteten sich zunächst gegen US-Streitkräfte in Saudi-Arabien, Jemen und Somalia, sowie gegen "Handlangerregime der USA", wie Algerien und Ägypten. Auch die Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam (Tansania) im August 1998 sollen von der Al Qaida organisiert worden sein. Als bin Laden 1998 die "Internationale Islamische Front für den Heiligen Krieg gegen Juden und Kreuzritter" ausrief, bezeichnete er es als Pflicht aller Moslems, Amerikaner und ihre Verbündeten zu töten. Damit war die

'Ideologie' der Organisation offiziell gegeben: Die Moslems in aller Welt sollten im "Dschihad gegen Juden und Kreuzritter " mobilisiert werden.

Die USA sind bin Ladens Feind Nummer eins. Er betrachtet es als direkte Bedrohung für den Islam und begründet seinen Hass vor allem mit der mit der militärischen Präsenz der US- Truppen auf der Arabischen Halbinsel, ihrer Unterstützung für Israel sowie dem Engagement beim Golfkrieg.

3.3 Andere Terrororganisationen

Neben bin Ladens Al Qaida gibt es weitere Terrorgruppen, die ihren eigenen Krieg im Namen Allahs gegen Andersgläubige führen: (übernommen von http://www.yahoo.de)

Gamaa el Islamija

Die 1987 aus der Moslem-Bruderschaft hervorgegangene "Gamaa el Islamija" (Islamische Gruppe) ist die größte radikale Moslem-Gruppe in Ägypten. Sie bekämpfte von 1992 bis 1997 die Regierung in Kairo mit dem Ziel, einen reinen islamischen Staat zu gründen. Mehr als 1200 Ägypter sowie zahlreiche westliche Touristen fielen den gewalttätigen Auseinandersetzungen zum Opfer. Im März 1998 riefen die Anführer der Gruppe nach Verhaftungen und Tötungen zahlreicher Mitglieder und wegen finanzieller Schwierigkeiten einen Waffenstillstand aus. Viele Gamaa-Mitglieder sollen anschließend von Bin Laden rekrutiert worden sein und sich seiner anti-amerikanischen Gruppe angeschlossen haben.

El Dschihad

El Dschihad (Heiliger Krieg) ist die zweitgrößte militante Moslem-Gruppe in Ägypten. Sie wurde 1998 erheblich geschwächt, als ihr Anführer Ayman al-Zawahri eine Allianz mit bin Laden verkündet hatte. Viele hochrangige Vertreter von El Dschihad sprachen sich gegen das Bündnis mit bin Laden aus, da sie befürchteten, dadurch an Einfluss zu verlieren und zum Ziel für mögliche US-Angriffe zu werden. Nach den Bombenanschlägen auf die US- Botschaften in Kenia und Tansania im Jahre 1998 wurden zahlreiche Mitglieder der Gruppe in osteuropäischen und arabischen Staaten festgenommen und nach Ägypten ausgeliefert. Sawahri gilt mittlerweile als rechte Hand bin Ladens, und seine Anhänger haben sich der El Qaida angeschlossen.

GIA

Die GIA (Bewaffnete Islamische Gruppe) gilt als die radikalste Moslem-Gruppe in Algerien. Sie wurde in den 80er Jahren von Algeriern gegründet, die gemeinsam mit bin Laden in Afghanistan gegen den Einmarsch der Sowjet-Truppen gekämpft hatten. Seit 1992 liefert sich die GIA gewalttätige Auseinandersetzungen mit den algerischen Streitkräften. Dabei sind bislang mehr als 100.000 Menschen, darunter viele Zivilisten und christliche Ordensleute, ums Leben gekommen. Ihr Ziel ist die Errichtung eines islamischen Staates. Bin Laden wird verdächtigt, das GIA-Netzwerk für seine Aktivitäten in Europa zu nutzen.

Hamas

Hamas (Islamische Widerstandsbewegung) ist die größte radikale Palästinenser-Gruppe. Sie entstand während des ersten Palästinenser-Aufstands von 1987 bis 1993. Die Gruppe, die stets betont, sie werde niemals ein anderes Land als Israel angreifen, hat sich zu zahlreichen Selbstmordanschlägen auf israelische Einrichtungen bekannt. Bei einem der heftigsten Anschläge sprengte sich ein Hamas-Mitglied im Juni diesen Jahres vor einer Diskothek in Tel Aviv in die Luft und riss 21 Israelis mit in den Tod. Hamas ist nach der Fatah-Bewegung von Palästinenser-Präsident Jassir Arafat die größte Organisation der Palästinenser.

Islamischer Dschihad

Die radikale Palästinenser-Gruppe Islamischer Dschihad hat Ende der 90er Jahre zahlreiche Selbstmordanschläge gegen israelische Ziele verübt. Seit Beginn des jüngsten Palästinenser- Aufstands gegen die israelischen Besatzer vor rund einem Jahr hat die Gruppe ihren Kampf wieder aufgenommen. Die Organisation, deren Führung in Syrien sitzt, unterhält enge Beziehungen zum Iran. Nach eigenen Angaben will sich die Gruppe bei ihren Anschlägen auf israelische Ziele beschränken und keine "zweitrangige Frontlinie " zu den USA errichten.

Hisbollah

Die radikale Islamisten-Organisation Hisbollah (Partei Gottes) umfasst neben einer seit 1992 im libanesischen Parlament vertretenen Partei verschiedene Wohlfahrtsorganisationen sowie den Islamischen Widerstand, der als militärischer Arm der Organisation insbesondere den bewaffneten Kampf gegen israelische Militäreinheiten im südlichen Libanon führt. Die von Syrien und dem Iran unterstützte Gruppe, wurde nach dem Einmarsch israelischer Truppen im Libanon von den Iranischen Revolutionsgarden gegründet. Dis Hisbollah hat auch nach dem Rückzug der israelischen Truppen nach 22 Jahren aus dem Südlibanon im Mai vergangenen Jahres im umstrittenen Grenzgebiet, der Schebaa-Farmen, ihre Angriffe gegen Israel fortgesetzt. Aus ihrer Sicht ist die Besatzung noch nicht beendet, obwohl die UNO den Abzug bestätigt hatte. Die Hisbollah wird für einige Bombenanschläge auf US-Ziele im Libanon verantwortlich gemacht. In der Türkei gehen hunderte Gewalttaten auf das Konto einer nationalen und anti-westlichen "Hisbollah", die wie gleichnamige Guerillagruppen im Nahen Osten angeblich von Iran unterstützt werden.

Der Filmemacher Nacer Khémir schreibt in seinem Büchlein „Notizen der Weisheit des Islam“:

„Wenn nur diese „Notizen der Weisheit“ ... für einen Augenblick den dunklen Schleier heben, den manche Menschen über diese Kultur geworfen haben... Vielleicht können wir den wahren Islam im Herzen einer modernen Dichterin , Jamal Eddine Bencheikh, erahnen:

„Der Islam, zu dem ich mich bekenne, ist ein Glaube und keine Macht, eine Ethik und keine Politik. Ich stütze mich auf den Geist seiner Botschaft und nicht auf die Machtansprüche einiger seiner Anhänger...Die Zeit (Mohammeds) ist nicht die meine, und niemand wird sich das Recht anmaßen können, mir Gott zu interpretieren. Der Islam räumt mir das ganz große Vorrecht ein, allein für meine Taten verantwortlich zu sein.“

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Islamischer Fundamentalismus
Cours
schriftl. Referat
Note
k.A.
Auteur
Année
1985
Pages
15
N° de catalogue
V105161
ISBN (ebook)
9783640034581
Taille d'un fichier
388 KB
Langue
allemand
Mots clés
Islamischer Fundamentalismus
Citation du texte
Astrid Högemann (Auteur), 1985, Islamischer Fundamentalismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105161

Commentaires

  • invité le 21/4/2003

    ahhhhh.

    ahhh ich muss gleich schreien, da komme ich einmal hier vorbei um kurz nach veröffentlichungen zur hamas zu suchen und eine arbeit ist schlimmer als die andere. egal ob von schülern oder studis.

    Gegenüber der westlichen Welt gibt es noch andere, geschickte Täuschungsmanöver: So werden z.B. Vertreter und Vertreterinnen (häufig ohne Bart und Kopftuch), die manchmal

    kann es sein das die autorin an paranoia leidet. überall böse islamisten/usuliya die sich als normale bürger verkleiden und auch noch von liberalen politikern und kirchen unterstützt werden.

    Außerdem steht in der Scharia:
    ,,Wenn es möglich ist, ein Ziel nur durch Lügen und nicht durch die Wahrheit zu erreichen, dann ist lügen erlaubt, wenn das Ziel eine erlaubte

    bitte wo steht das??? sollte die autorin ein gedrucktes exemplar der scharia zur hand haben würde ich ihr raten es bei ebay anzubieten und damit milionen zu scheffeln, es wäre nämlich das einzigste seiner art.
    die scharia existiert nämlich nicht als kodifiziertes recht. sondern ist ein rechtssytem was ständig durch auslegung erweitert wird.
    das o.g. über das erlaubte lügen bezieht sich übrigens auf ein in der schia erlaubtes mittel zum schutz vor sunnitischen übergriffen.

  • invité le 15/12/2001

    kritik.

    als moslem und politologin, wohl gemerkt nicht als isalmistische fundamentalistin, bin ich der meinung das frau högemanns hausarbeit teilweise sehr lüchenhaft ist. auseredem bin ich der meinung das dieser aufsatzt teilweise falsche informationen weiter giebt und doch sehr subjektiv geschrieben ist.
    ich hatte das gefühl, das sie zu sehr ihre eigene meinung und gefühle mitverarbeitet hat, was ich nicht besonders wissenschaftlich finde.

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Titre: Islamischer Fundamentalismus



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