Die Ära Reagan - Wachstum und Stärke für Amerika


Pre-University Paper, 1999

13 Pages, Grade: 5.75, (CH!


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Perrson Ronalld Reagan
2.1. Ronald Reagan, der 40. Präsident Amerikas
2.2. Das Attentat auf Ronald Reagan im März 1981

3. Reaganomics - die Amerikanische Innenpolitik während der Reagan Administration

4. Diie Amerriikaniiscche Aussenpolliittiik währrend derr Reagan Admiiniisttrrattiion
4.1. SDI - Star Wars und die Folgen
4.2. Die Beziehung zwischen den USA und der UdSSR

5. Scchllussworrtt
5.1. Zusammenfassung
5.2. Persönlicher Kommentar

1. Einleitung

Die Vorliegende Arbeit bot mir die Möglichkeit, mich zum ersten Mal intensiv mit der Person Ronald Reagan zu befassen. Dem Mann, der Amerika von 1980 bis 1988 regierte und einen Hauch Hollywood nach Washington brachte. Und je mehr ich mich mit dieser charismatischen Person und dessen Ära (in die nicht zuletzt meine ersten Lebensjahre fallen...) beschäftigte, um so mehr war ich davon fasziniert.

Eine genaue Analyse jener Zeit würde den gegebenen Rahmen mehr als sprengen, weshalb diese Arbeit mehr einen kleinen Überblick über die wichtigsten Ereignisse dieser Zeit bietet, welcher aber so genau und verständlich wie möglich sein soll.

Vor allem die Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion stellen ein grosses Problem dar, herrschte zwischen den beiden Supermächten nämlich lange Zeit der „kalte Krieg“. Um dieses Problem zu lösen, konzentriere ich mich hauptsächlich auf die Zeit ab 1985. Damals übernahm Michail Gorbatschow in der UdSSR das Ruder, was gleichzeitig ein Auftauen der Beziehungen nach sich zog und den Weg für eine nukleare Abrüstung ebnete.

Im Aufbau geht die Arbeit von Innen nach Aussen. Also von der Person Reagan über die Innenpolitik bis zur Aussenpolitik. Dieses Gliederung schien mir am meisten Sinn zu machen.

2. Die Person Ronald Reagan

2.1. Ronald Reagan, der 40. Präsident Amerikas

Am 4. November 1980 wurde Ronald Wilson Reagan im Alter von 69 Jahren zum 40. Präsidenten der vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Doch wer war dieser Mann?1

Am 6. Februar 1911 wurde er in Tampico, Illinois geboren, einem kleinen Nest im mittleren Westen der USA. Bei der Geburt nannte ihn sein Vater einen„fat little Dutchman“2, einen fetten kleinen Holländer. „Dutch“ blieb ihm auch als Spitznamen erhalten. In ein Präsidentenamt wurde er zum ersten Mal an der High School gewählt. Nämlich zum Präsidenten der Schülerschaft. Auch auf dem College war er Präsident der Studentenschaft. Als Student wollte Reagan immer Radioreporter und Schauspieler werden. Eine Idee ohne Zukunft, gemessen an den damaligen Verhältnissen. Doch sein Optimismus sollte hier, wie auch in seinem späteren Leben, seine Wirkung entfalten. Obwohl nicht Top-Kandidat, wurde Reagan als Sportreporter bei einem kleinen Lokalradio angestellt. Seine Karriere nahm ihren Lauf. Damals politisch noch links eingestellt, bewunderte er Roosevelt als sein Idol. 1937 wurde Hollywood auf ihn aufmerksam. Insgesamt spielte er in seiner fast 30 jährigen Schauspielerkarriere bei über 50 Filmen mit. So lernte Amerika Ronald Reagan kennen. 1940 Heirat mit seiner ersten Frau, Jane Wyman. 2 Kinder. Nach neun Jahren wurde diese Ehe geschieden. 1942 wurde er zur Armee eingezogen, kam wegen Kurzsichtigkeit aber nicht zu einem Kampfeinsatz. Als Hauptmann wurde er 1945 ehrenhaft aus dem aktiven Dienst entlassen. 1952 Heirat mit Nancy Davis. 2 Kinder, Patricia und Ronald Prescott.

1967 wurde er mit einer Million mehr Stimmen als sein Gegner Edmund Brown zum Gouverneur Kaliforniens gewählt, obwohl er von regieren keine Ahnung hatte. Schon 1976 wollte er für das Amt des Präsidenten kandidieren, die Republikaner aber wählten Gerald Ford als ihren Kandidaten, welcher dann aber gegen Jimmy Carter verlor. Am 4. November 1980 machte dann das amerikanische Volk einen Schauspieler zum mächtigsten Mann der Erde.

Ronald Reagan schaute immer vorwärts, unterstützt von seinem hartnäckigen Optimismus. Acht Jahre lang verbreitete er gute Stimmung im Weissen Haus, auch wenn es nicht immer dazu Anlass gab. Er besass einen riesigen Vorrat an Anekdoten, Witzen und lustigen Geschichten. Ob diese der Wahrheit entsprachen, war weniger wichtig. Auch ein entwaffnender Pluspunkt war seine Selbstironie. Oft machte er Witze über seine Zeit in Hollywood. Reagan selbst sagte:„Es gab Zeiten in diesem Amt, da habe ich mich gefragt, wie man es ausüben kann, ohne Schauspieler zu sein.“1Auch seine Sicherheit im Umgang mit der Presse zeichnete ihn aus.

Reagan war der erste Präsident seit Eisenhower (1953-1961), der erfolgreich 2 Amtsperioden beendete. Beide bewiesen, dass die Präsidentschaft den Präsidenten nicht zerstören muss, beide wurden von den intellektuellen Kreisen nicht ernst genommen und beide waren beim Volk äusserst beliebt. Reagan machte Amerika zu dem, wie wir es heute kennen und er gab dem Volk den nationalen Stolz zurück, den es in Vietnam verloren hatte. Schliessen möchte ich dieses Kapitel mit einem weiteren Zitat Reagans, kurz bevor er in den Ruhestand trat:

„Sobald ich zu Hause in Kalifornien bin, werde ich mich zurücklehnen, die Beine hochlegen, lange Schläfchen halten.

Wenn ich’s mir genauüberlege, wird sich nicht vieländern.“1

2.2. Das Attentatauf Ronald Reaganim März 1981

Nur gerade 70 Tage nach Amtsantritt schockierte ein Attentat auf den neuen Präsidenten Reagan die amerikanische Öffentlichkeit.2 Es war am 30. März 1981 um 14:30. Ronald Reagan wollte gerade in die Limousine steigen, nachdem er das Hilton Hotel in Washington verlassen hatte. Doch da zückte der 25 jährige John W. Hinckley Jr., eine bis dahin unbekannte Person, einen Revolver und eröffnete das Feuer in Richtung Reagan. Agenten des ‚Secret Service‘ brachten Reagan sofort in seine Limousine damit er dort in Sicherheit sei. Sie bemerkten jedoch nicht, dass der Präsident angeschossen war. Nebst Ronald Reagan wurden noch drei weitere Personen verletzt: Ein Polizist, ein Agent des ‚Secret Service‘ und der Presse Sekretär James Brady, den es am schlimmsten traf. Seine Verletzung wird von Kenneth Franklin Kurz wie folgt beschrieben:„A bullet traveled through his brain.“3Er war danach teilweise gelähmt und blieb für immer behindert.

Zurück zu Reagan: Erst als er begann, Blut zu spucken, bemerkten die Agenten seine Verletzung und fuhren nicht wie zuerst vorgesehen zurück ins Weisse Haus, sondern direkt ins Spital (eine weise Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte...). Auch Reagan selbst bemerkte nicht, dass er verletzt war. Er dachte wohl, dass ihm ein Agent eine Rippe brach, als er ins Auto gestossen wurde. Doch die Wunde war alles andere als harmlos.

Die Kugel drang in der Brust ein, zerstörte eine Rippe, streifte einen Knochen, durchbohrte eine Lunge und kam schliesslich in der Nähe des Herzen zum Stillstand. Reagans Leben war also in ernster Gefahr. Doch sogar zu diesem Zeitpunkt verlor Reagan seinen Humor nicht. Kurz vor der zweistündigen Operation sagte er noch zu seinen Chirurgen:

„I sure hope that you are all Republicans.“1

Zur Überraschung aller erholte sich Reagan extrem schnell. Schon 12 Tage nach dem Attentat kehrte er ins Weisse Haus zurück. Der Optimismus, den Reagan versprühte, und die schnelle Wiederaufnahme der Arbeit beeindruckten das Volk. Dies bescherte ihm ein rasantes Ansteigen seiner Popularität, die zwei Monate nach seiner Wahl schon recht gesunken war. Und nicht zuletzt folgender Satz, den Reagan im Spital zu seiner Frau Nancy sagte, brachte seine Popularität wieder in Schwung:

„Honey, I forgot to duck“2

Der Attentäter konnte kurz nach seiner Tat verhaftet werden und befindet sich heute noch in einem ‚Mental Hospital‘ (was etwa einer Irrenanstalt entspricht). Im Gegensatz zu einem Gefängnis kann er dort für immer verwahrt werden.

Bleibt noch die Frage nach dem Motiv des Täters. Es war jedoch kein politisches, sondern ein recht seltsames Motiv: Der Täter verehrte die Schauspielerin Jodie Foster, und wollte auch, dass sie seine Freundin werde. Oft schrieb er ihr Briefe mit dem Inhalt, sie solle ihre Jungfräulichkeit für ihn sparen. Mit seiner Tat wollte John W. Hinckley nichts anderes als Jodie Foster beeindrucken. Ob ihm dies gelang, kann bezweifelt werden.

3. Reaganomics - die Amerikanische Innenpolitik während der Reagan Administration

Als das wichtigste Element in der Innenpolitik Reagans kann man ohne zu zögern „Reaganomics“ nennen. So wurden die ökonomischen Ideen und die Politik von Reagan und seiner Regierung genannt. Reaganomics war (und ist noch heute) als Politik sehr umstritten, beinhaltete es doch grosse Abstriche bei den Sozialleistungen, auf der anderen Seite wurden dafür die Ausgaben fürs Militär intensiviert (u.a. für SDI3). Wenn man heute zurückblickt, ist Reaganomics einerseits für das riesige Staatsdefizit nach Reagans Amtszeit verantwortlich, andererseits ist der heutige Status und die Stärke der Wirtschaft Amerikas auch auf Reaganomics zurückzuführen. Doch was war passiert?

Als Reagan Anfangs 1981 das Amt von Carter übernahm, war das Land geprägt von einer enormen Arbeitslosenquote von 7 Prozent, einer Teuerungsrate von 13 Prozent, von hohen Zinsen, die die Wirtschaft drückten und von einem Defizit von 60 Milliarden Dollar im Finanzhaushalt.

Was der Staat jetzt brauchte, war eine Rosskur. So kündete Reagan noch nie dagewesene Budgetkürzungen an. Damit diese Ankündigung nicht ganz so schlimm ist, versprach er zudem massive Steuererleichterungen von 30 Prozent während 3 Jahren. Und auch die lahme Wirtschaft wollte man durch Aufhebungen oder Einschränkungen in den Bereichen Arbeitssicherheit, Konsumentenund Umweltschutz ankurbeln.

Man glaubte, dass das durch Steuererleichterungen freigemachte Geld gespart und angelegt werde, und somit zu einer Steigerung der Produktivität führen wird. Dann wäre alles von alleine gelaufen: Gesteigerte Produktivität führe zu einem grösseren Angebot von Waren und das Endresultat sei eine Abkühlung der rasenden Inflation und eine Verminderung der Arbeitslosigkeit.1

Man war also der Überzeugung, dass sich ein Ansporn und eine Unterstützung der Wirtschaft ganz oben schliesslich auch ganz unten bemerkbar machen würde. Der Gewinn der freien Marktwirtschaft würde dann also automatisch nach unten durchsickern.2 Wie bereits oben erwähnt, kann man den Erfolg von Reaganomics verschieden einschätzen, und die Fachleute sind sich bis heute noch nicht einig. Bill Clinton zum Beispiel bezeichnete Reagans Wirtschaftspolitik 1992 als gescheitert. Ich denke, dass die amerikanische Wirtschaft ohne Reaganomics nicht den Stand hätte, den sie heute hat. Auf der anderen Seite steht natürlich das desolate Sozialwesen der USA.

Zurück zur Rosskur: Ab 1983 erholte sich Amerika von der Rezession, die Steuern wurden allmählich um 25 Prozent gesenkt, die Teuerungsrate fiel auf 5 Prozent, 12 Millionen neue Arbeitsplätze entstanden und Amerika stand vor der längsten Wachstumsperiode seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Volk war zufrieden und die Wirtschaft gestärkt.

Doch ein grosses, unerfreuliches Geschenk hinterliess Reagan seinem Nachfolger Bush: Sein Ziel, bis 1984 einen ausgeglichenen Finanzhaushalt zu haben, schlug mehr als fehl, und Ende 1988 war das Defizit sogar noch um 1500 Milliarden Dollar höher als 1981.

4. Die Amerikanische Aussenpolitik während der Reagan Administration

4.1. SDI - Star Wars und die Folgen

Bis am 23.März 1983 schien es allgemein akzeptiert, dass es gegen die „absolute Waffe“12 keine wirksame Verteidigung geben kann. Einen Gegner mit der Androhung eines Gegenschlages von einem Einsatz von Nuklearwaffen abzuschrecken schien möglich, die Abwehr einer Atombombe aber Illusion.

Das beweist auch folgende Tatsache: Der im Mai 1972 in Moskau unterzeichnete Vertrag3 zur strengen Begrenzung der Raketenabwehrsysteme wurde mehr als eingehalten. In den folgenden Jahren stationierten die beiden Supermächte USA und die Sowjetunion nämlich nicht einmal die 100 vertraglich erlaubten Abwehrraketen. Dieser Vertrag und dessen Verwirklichung bestätigte also indirekt die Einsicht, dass eine Atombombe nicht abwehrbar ist.

Am 23. März 1983 erklärte Präsident Reagan jedoch in einer Fernsehansprache, dass die USA in Zukunft Atomraketen abfangen und vernichten könnten, noch bevor sie den amerikanischen Boden oder den eines Verbündeten erreichen. Die nationale Sicherheit sollte also nicht länger auf Abschreckung (Androhung einer Vergeltung) basieren. Reagan wörtlich:

„Wäre es nicht besser Menschenleben zu retten, als sie zu rächen?“1

SDI (Strategic Defense Initiative2) kann zweifelsohne als der unkonventionellste Teil von Reagans Sicherheitspolitik bezeichnet werden. Nukleare Waffen durch ein zum Teil im Weltall stationiertes System unschädlich und überflüssig zu machen, brachte SDI auch den Übernamen „Star Wars“ ein und wurde in der Folge als Science- Fiction-Fantasie belächelt, denn nicht zuletzt wollte man die Interkontinentalraketen mit noch gar nicht existenten Technologien abfangen.

Mit SDI folgte Reagan jedoch einem amerikanischen Urinstinkt nach „insularer Sicherheit“3. So hielten vor dem Zeitalter der Raketen zwei breite Ozeane jede grössere Gefährdung von den USA fern. Barg die Abschreckungsvariante das Risiko, dass der Eindruck entstehen könnte, die USA verzichten auf eine Verteidigung der Bevölkerung, sollte SDI also die nationale Sicherheit wieder gewährleisten.4

4.2. Die Beziehung zwischen den USA und der UdSSR

Reagan war bekannt für seine anti-kommunistische Haltung, die zwar typisch für Amerikaner ist,5 bei Reagan aber ausserordentlich stark ausgebildet war. 1984 bezeichnete er die Sowjetunion als„evil empire“6, als ein „Reich des Teufels“, das bereit sei, jedes Verbrechen, jede Lüge und jeden Betrug für die Weltrevolution einzusetzen. Auf die Frage, wieso er die Sowjetunion so charakterisiere, antwortete er: „Ich glaube, es war Zeit, die sowjetische Aufmerksamkeit zu erlangen, sie wissen zu lassen, dass ich sie realistisch einschätze.“7 SDI war auch ein zentrales Thema in den Beziehungen zwischen der UdSSR und den USA. In der amerikanischen Öffentlichkeit wuchs die Angst vor einem „Fenster der Verwundbarkeit“1, durch das die amerikanischen Raketen der Möglichkeit eines sowjetischen Entwaffnungsschlages ausgesetzt seien. Man wollte also eine Verteidigung der amerikanischen Raketensilos, um die Zweitschlagfähigkeit Amerikas aufrecht zu halten. Mit neuen Technologien, wie zum Beispiel Laser2, wollte man nun das ganze Land und nicht nur die Silos verteidigen. Die nationale Stärke und der nationale Stolz konnten damit zurückgewonnen werden.

Durch SDI aber sah die Sowjetunion den ABM Vertrag von 1972 verletzt. Darin war vereinbart worden, dass keine neuen Antiraketensysteme mehr getestet oder eingesetzt werden. Michail Gorbatschow verlangte von den USA, auf die Entwicklung von SDI zu verzichten und beschuldigte Amerika zudem, dass sie einen strategisch-nuklearen Vorteil gegenüber der Sowjetunion und die Möglichkeit eines atomaren Erstschlags wollten. Zudem hätte SDI auch den „Outer Space“-Vertrag von 1967 verletzt, welcher verbot, Massenzerstörungswaffen im All einzusetzen oder Waffen im All zu testen.

Die sowjetisch-amerikanischen Beziehungen waren geprägt von gegenseitigen Anschuldigungen, Misstrauen und Machtgehabe. Reagan selbst bezeichnete sie als„icy“3. Eine richtige Annäherung fand nie statt, war doch der „kalte Krieg“ noch immer nicht richtig zu Ende. Dies besserte erst, als in der Sowjetunion 1985 Michail Gorbatschow an die Macht kam. Ihn anerkannte Reagan als würdigen Partner.

Das erste Treffen zwischen Gorbatschow und Reagan im November 1985 in Genf diente dem gegenseitigen Kennenlernen. Fünf der acht Stunden, die für Gespräche vorgesehen waren, verbrachten die beiden alleine mit ihren Dolmetschern vor einem Kamin in einem Haus oberhalb des Genfer Sees. Reagan nannte dieses Treffen später den „Kamin Gipfel“4. Dieses Treffen 1985 in Genf und das Gipfeltreffen im Oktober 1986 in Reykjavik bilden zusammen den Durchbruch zu neuen Beziehungen zwischen den beiden Supermächten, obwohl bei beiden Treffen selber keine konkreten Abkommen unterzeichnet wurden. Der Tiefpunkt der Beziehungen jedoch war überwunden und ein Grundstein für weitere Verhandlungen gelegt.

Gorbatschow machte die sowjetische Politik kompromissbereiter und auch Reagan signalisierte Verhandlungsbereitschaft. Noch in Reykjavik forderte Gorbatschow in seinem Abrüstungspaket, dass die USA auf Tests von SDI verzichten. Dieses Paket wurde von Reagan abgelehnt, worauf ihm der Westen den Vorwurf machte, eine historische Chance verpasst zu haben. Bereits 1981 schlug Reagan eine Nullösung für die Mittelstreckenwaffen vor. Dass Gorbatschow diese Idee in Reykjavik wieder aufgenommen hatte, gab den bisher ergebnislosen Abrüstungsverhandlungen eine neue Perspektive.

Am 28. Februar 1987 kam aus Moskau der Vorschlag, amerikanische und sowjetische Mittelstreckenraketen in Europa zu reduzieren und später ganz abzuschaffen. Gorbatschow wollte damit eine gute Ausgangslage für spätere Abkommen über Kurzstreckenwaffen, Interkontinentalraketen und eine Verhinderung von SDI schaffen. 3. März 1987 in Genf. Der amerikanische Gegenvorschlag will die Mittelstreckenraketen und Kurzsteckenwaffen gleichzeitig begrenzen und später ganz abschaffen.

Auf einmal kam Schwung in die amerikansich-sowjetische Beziehung. Gleichzeitig wurde Gorbatschow in den USA sehr beliebt. In ihm sah man den ersten sowjetischen Führer, der lachen und mit Menschen umgehen konnte. Er war so, wie sich die Amerikaner einen sympathischen Menschen vorstellen. Die atomaren Abrüstungsverhandlungen beruhten also auf einer persönlichen Grundlage zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow.

Am 8. Dezember 1987 schliesslich unterzeichnen Reagan und Gorbatschow in Washington den Vertrag über die Beseitigung aller atomaren Mittelstreckenraketen. Dieser INF-Vetrag1 war ein historischer Schritt. Man begrenzte nicht nur, sondern man schaffte gleich eine ganze Klasse von atomaren Waffen ab.

Während diesem Treffen wurde etwas endlich klar: Gorbatschow und Reagan brachen endgültig das Eis des kalten Krieges. Eine neue Epoche konnte beginnen.

Damit es soweit kommen konnte, mussten beide Staatsmänner von ihren ursprünglichen Standpunkten abweichen und Kompromisse eingehen. Als Resultat dieser Annäherung zeichnete sich endlich das Ende des kalten Krieges ab.

Als sich Ronald Reagan und Michail Gorbatschow ein halbes Jahr später in Moskau zu einem glanzvollen Gipfel trafen, bildete dies den Endpunkt einer ebenso langwierigen wie ungewöhnlichen Entwicklung: Gleichberechtigt standen sie nebeneinander, die sich einmal geschworen hatten, niemals gleich zu sein.

5. Schlusswort

5.1. Zusammenfassung

Die Ära Reagan machte die USA zu dem, was sie heute sind. Klare Weltmacht Nummer Eins. Die freie Marktwirtschaft floriert und wächst immer weiter, die Arbeitslosenzahlen sind tief und der Bevölkerung geht es gut. Die Ära Reagan war eine Stärkung der Wirtschaft und des nationalen Stolzes. Mit SDI wollte man zudem die militärische Überlegenheit gegenüber der Sowjetunion herstellen. Man träumte von Raketen im All und sprach von „Star Wars“. Das Ganze endete in der Beilegung des Kalten Krieges, in dessen Endphase sich mit Ronald Reagan und Michail Gorbatschow zwei Menschen fanden, die einander verstanden und fähig waren, die so eisigen amerikanisch-sowjetischen Beziehungen aufzutauen.

Mit Ronald Reagan hatte die USA während 1980 bis 1988 Hollywood nach Washington geholt. „Mister Feelgood“1 faszinierte sein Volk und erfreute sich grosser Beliebtheit. Reagan hatte die Gabe, beide von der Verfassung geforderten Aufgaben zu erfüllen: Regierungschef und gleichzeitig Staatsoberhaupt zu sein.

5.2. Persönlicher Kommentar

Ein Thema, welches ich mir am Anfang als sehr leicht zu bewältigen vorgestellt habe, erwies sich im Nachhinein als harter Brocken: Reaganomics. Ich habe mich deshalb auf die wichtigsten Eckdaten beschränkt, um nicht ein zu grosses Chaos mit Zahlen zu veranstalten und wenn möglich noch Tatsachen zu verwechseln. Auch wollte ich im Kapitel Aussenpolitik auch noch die Iran-Contra Affäre behandeln, entschied mich dann dagegen, um das Ende des Kalten Krieges ausführlich genug zu besprechen. Wie die Beziehung zwischen Reagan und Gorbatschow endlich Bewegung in diese Sache brachte, faszinierte mich. Zwei grosse Männer hatten einander gefunden.

Das grösste Vergnügen aber bereitete das Recherchieren über das Attentat auf Reagan und anschliessende, schon fast Boulevardmässige, schreiben dieses Kapitels. Da habe ich einen besonderenBlickdrauf geworfen...

Alles in allem war es spannend und lohnenswert, sich so intensiv mit dieser Ära auseinanderzusetzen. Eigentlich schade, dass man dieses „Gewisse Etwas Reagans“ bei heutigen Präsidenten nicht mehr finden kann.

Bibliographie

Hartmut Wasser: Die Ära Reagan. Eine erste Bilanz Stuttgard 1988

Ruth Steiner: Die Reagan-Jahre in Amerika Frauenfeld 1988

Helga Haftendorn/Jakob Schissler: Rekonstruktion amerikanischer Stärke

Berlin 1988

Gerd Helbig: Amerika im Zeitenwechsel. Reagan, Bush, Clinton Bergisch Gladbach 1993

Kenneth Franklin Kurz: The Reagan Years. A to Z Los Angeles 1996

[...]


1Dieses Kapitel beruht hauptsächlich auf den beiden folgenden Werken:
- Kenneth Franklin Kurz: The Reagan Years A to Z, Los Angeles 1996, 207-214
- Gerd Helbig: Amerika im Zeitenwechsel. Reagan, Bush, Clinton, Bergisch Gladbach 1993

2 Kurz, 207

1 Helbig, 37

1Helbig, 42

2Dieses Kapitel stützt sich hauptsächlich auf die folgenden Werke:
- Kenneth Franklin Kurz: The Reagan Years A to Z, Los Angeles 1996, 14-17 · Bell&Howell Information and Learning (Internet), www.umi.com/hp/support/K12/GreatEvents/Reagan.html

3 Kurz, 15

1Ronald Reagan, zitiert auf www.geocities.com/CapitolHill/5528/quotes.html, Zitat auch erwähnt in Kurz, 15

2Damit zitierte Ronald Reagan die berühmten Worte des Boxers Jack Dempsey, die dieser nach einem Knock-Out von sich gab.

3 Siehe Kapitel 4.1.

1Steiner, 125

2 Helbig, 55

1Dieses Kapitel stützt sich hauptsächlich auf die beiden folgenden Werke:
- Karsten Zimmermann: Entscheidung im März. Die Entstehung der „Star-Wars“-Rede und der „Strategischen Verteidigungsinitiative“ (SDI), in Haftendorn/Schissler, 161-177 · Kurt R. Spillmann: Stärke, Abschreckung und Abrüstung. Amerikanische Sicherheitspolitik in der Ära Reagan, in Wasser, 139-161

2Bernard Brodie: The Absolute Weapon. Atomic Power and World Order, New York 1946

3ABM (Anti-Ballistic Missile Treaty), unterzeichnet am 26.Mai 1972 von dem damaligen Präsident Amerikas, Richard Nixon, und des damaligen Generalsekretärs der Sowjetunion, Breschnew.

1Ronald Reagan, zitiert in Haftendorn/Schissler, 161

2Die Strategische Verteidigungsinitiative

3Spillmann, zitiert in Haftendorn/Schissler, 163

4Die gesteigerten Militärausgaben wurden durch Streichungen im Sozialbereich finanziert. Die Sicherheit des amerikanischen Volkes wurde also (und wird noch immer) mit Verteidigung der Bevölkerung und nicht mit Sozialleistungen erzielt.

5Diesem Kapitel liegen folgende Werke zu Grunde:
- Kurt R. Spillmann: Stärke, Abschreckung und Abrüstung. Amerikanische Sicherheitspolitik in der Ära Reagan, in Wasser, 139-161
- Kenneth Franklin Kurz: The Reagan Years A to Z, Los Angeles 1996
- Gerd Helbig: Amerika im Zeitenwechsel. Reagan, Bush, Clinton, Bergisch Gladbach 1993

6Kurz, 112

7 In diesem Absatz folge ich der Formulierung von Christian Hacke in Wasser, 112

1Haftendorn/Schissler, 166

2Wir erinnern uns an den Ausdruck „Star Wars“...

3Kurz, 33

4 Helbig, 60

1 INF = Intermediate Nuclear Forces

1 Helbig, 53

Excerpt out of 13 pages

Details

Title
Die Ära Reagan - Wachstum und Stärke für Amerika
Grade
5.75, (CH!
Author
Year
1999
Pages
13
Catalog Number
V105244
ISBN (eBook)
9783640035410
File size
442 KB
Language
German
Keywords
Reagan, Wachstum, Stärke, Amerika
Quote paper
Tobi Zehnder (Author), 1999, Die Ära Reagan - Wachstum und Stärke für Amerika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105244

Comments

  • Tobi Zehnder on 5/31/2002

    Antwort.

    hallo jacobo!

    vielen dank für deine ehrliche kritik. die arbeit habe ich vor drei jahren geschrieben und würde heute sicher andere akzente setzen. vor allem seit bush jun. in amiland an der macht ist sehe ich einige parallelen zwischen dem affenmann und reagan (mal ganz abgesehen von der partei). reagan hat (bzw. hatte) aber ganz klar charisma - und dieses bewunderte ich beim schreiben meiner arbeit. von der gegenwart in die vergangenheit zu blicken und dabei ein möglichst korrektes bild zu bekommen von etwas, über das man gar nichts weiss, ist meistens ein schwieriges unterfangen. heute stehe ich der bushistischen politik der amerikaner sehr kritisch gegenüber, da deren regierung blind, stur, machtgierig, erzkonservativ und nicht zuletzt auch gefährlich ist. doch wer weiss, vielleicht wird in 50 jahren auch ein 17 jähriger junge über bush jun. bewundernde worte zu blatt bringen. wenn die welt dann noch existiert.

    viele grüsse,
    tobi

  • guest on 5/2/2002

    Kritik.

    Tut mir Leid. Du hast Deine Arbeit zwar schön ausgearbeitet und Dir viel Mühe gegeben, doch stelle ich mir die Frage, ob Du die negative Seite von Reagans Politik nicht sehen willst, kannst oder einfach auf Grund der Einstellung des Beurteilenden nicht beleuchtet hast...
    Denk mal ein bißchen nach... und komm gegebenenfalls von der Naivität weg.

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