Die Revolution des Brügertums - Kampf um die demokratische Republik


Presentation / Essay (Pre-University), 2001

9 Pages, Grade: 2 (12 P.)


Excerpt


- EINLEITUNG

Die Gründe für den Ausbruch:

- DIE SITUATION FRANKREICHS VOR DER REVOLUTION
1. Die ökonomische Struktur
2. Die politische Struktur
3. Die aufgeklärte Ideologie des Bürgertums

- DIE ANFÄNGE DER REVOLUTION
1. Die wirtschaftliche Krise
2. Die politische Krise
3. Bruch des Bündnisses der Stände
Der Ablauf der Revolution und ihre Folgen:

- DIE ERSTE PHASE DER REVOLUTION
1. Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
2. Die Reform vor der Revolution - die Verfassung von 1791
3. Das Ende der Monarchie und die Anfänge politischer Parteienbildung

- DIE ZWEITE PHASE DER REVOLUTION
1. Die Alleinherrschaft der Jakobiner - die Schreckensherrschaft Robespierres
2. Tugend und Terror - die Radikalisierung der Revolution
3. Der Kampf der Strömungen im Lager der Jakobiner

- DIE DRITTE PHASE DER REVOLUTION
1. Der Übergang zur autoritären Regierungsform
2. Aufstand der Royalisten - die Machtübernahme des Generals Bonaparte
Die Bedeutung der Französischen Revolution für die Geschichte:

- DAS ENDE DER MONARCHIE - DER ÜBERGANG ZUR REPUBLIK

EINLEITUNG

Die Französische Revolution von 1789 ist eines der wichtigsten Ereignisse der europäischen Geschichte. Mit ihr und der Industriellen Revolution begann der Umbruch der alten Verhältnisse, die die Grundlage der heutigen bereiteteten. Es war der Anfang vom Ende der Monarchie und der Beginn der Republik.

Es war die Revolution des Bürgertums, welches sich aus der Umklammerung des Adels, der Kirche und letztendlich des Königs befreite...

Die Gründe für den Ausbruch:

DIE SITUATION FRANKREICHS VOR DER REVOLUTION

1. Die ökonomische Struktur

Seit 1750 erlebte Frankreich einen raschen Wandel auf sozialer und wirtschaftlicher Ebene. Die Bevölkerungszahl stieg von 22 Millionen auf über 25 Millionen im Jahre 1789. Davon waren ca. 23 Millionen Bauern, welche einem Gutsherren unterstanden und zu Feudalleistungen verpflichtet waren: 1/20 der Ernte ging an den König als Einkommenssteuer, 1/10 an die Kirche und 1/4 an den Gutsbesitzer. Außerdem mussten die Bauern noch andere Steuern, Gebühren, Zölle und Abgaben leisten.

Diese unerhörte Ausbeutung führte zu Hungersnöten und Verelendung der Bauern. Als Folge davon kam es zu Aufständen.

Die Handwerker waren in Zünften organisiert, welche die Grundform der französischen Industrie bildeten. Die Lehrlinge mussten ebenfalls Abgaben leisten, für die Kirche, die Zunft, Beköstigung und Urkunden.

Ein Meister -die Anzahl der Meister war beschränkt- durfte zwei Lehrlinge beschäftigen. Die Zünfte waren reglementiert. Die Anzahl ihrer Produkte, dessen Muster vorbestimmt wurde, war beschränkt und durfte nicht überschritten werden. So konnten die Bedürfnisse des Marktes nicht erfüllt werden.

Die Zünfte waren ein Hindernis für die Entwicklung des Gewerbes.

Kaufleute gingen auf das Land und entwickelten das Manufakturwesen. So begann die Industrialisierung in Frankreich, auch wenn es nur wenige Großbetriebe gab.

2. Die politische Struktur

Der König (seit 1774 Ludwig XVI) stand an der Spitze Frankreichs und regierte absolut.

Der 1. Stand, die Geistlichkeit (le Clergé), machte ca. 0,5 % der Bevölkerung aus. Er war im Besitz riesiger Güter und bezog von der Kirche Einkünfte (Pfründen). Außerdem war er von allen Steuern befreit, privilegiert und besaß eine eigene Gerichtsbarkeit.

Der 2. Stand, der Adel (la Noblesse), machte ca. 1,3 % der Bevölkerung aus. Er hatte alle hohen politischen Ämter inne und kassierte neben den Feudalabgaben und Frondiensten noch Pensionen vom König. Auch er war privilegiert und von den meisten Steuern befreit.

Der 3. Stand, das Bürgertum und die Bauern, bestand aus allen denjenigen, die nicht den beiden privilegierten Ständen angehörten: Bankiers, Fabrikanten, Steuerpächter und Großhändler (Großbürgertum), Anwälte, Ärzte und Intellektuelle (Freiberufler), Handwerker und Ladenbesitzer (le peuple), Arbeiter, Gesellen und Lehrlinge (aus dem Zunftwesen), Fabrikarbeiter, Tagelöhner und Hauspersonal (la canaille) sowie sämtliche Arme und Bettler. Die Bauern machten mit etwa 85 % den größten Prozentsatz des 3. Standes aus. Das Proletariat bestand zu der Zeit aus den Arbeitern in den Manufakturen und den Handwerkern (Lehrlingen und Gesellen) in den Zünften, außerdem noch aus einigen Heimarbeitern auf dem Lande.

Politisch folgte es der Bourgeoisie, dem Bürgertum, das keinerlei politische Rechte besaß, welche sie einforderte. Außerdem forderte es die Liberalisierung der Märkte. Das übrige Bürgertum verlangte nach einer Verfassung.

3. Die aufgeklärte Ideologie des Bürgertums

Die Idealisten Voltaire und Montesquieu hatten einen enormen Einfluss auf die Vorbereitung der Revolution. Während Voltaire sich gegen die Leibeigenschaft einsetzte, bereitete Montesquieu die Teilung der Gewalten vor („ Vom Geist der Gesetze“).

Die 1751 erschienenden ersten Bände der „Enzyklopädie der Wissenschaft, Künste und Gewerbe“ unter der Leitung der beiden Materialisten Diderot und D’Alembert waren eine Kampfansage an die katholische Religion und das System der Feudalgesellschaft. Allerdings wurde die Beseitigung des Königtums von keinem dieser Intellektuellen eingefordert.

Jean Jacques Rousseau hingegen verlangte die Republik. Für ihn lag die Macht beim Volke und sei nicht übertragbar. Er sah alles Übel im Privateigentum, welches aber unvermeidlich sei, und vertrat die kleinbürgerliche Demokratie.

Rousseau wollte das Privateigentum einschränken und führte somit einen Kampf gegen die Großgrundbesitzer. Seine Theorien spiegelten die Stimmungen der kleinbürgerlichen Schichten wieder, welche die Vernichtung des Feudalwesens forderten und glaubten den Nöten der kapitalistischen Wirtschaft entgehen zu können, wenn sie den Großbesitz einschränken würden.

DIE ANFÄNGE DER REVOLUTION

1. Die wirtschaftliche Krise

Nachdem sich die auf dem Merkantilismus basierende französische Wirtschaft in einer Konjunktur befand -Landwirtschaftliche Erträge konnten gesteigert werden, der Kolonialhandel verzehnfachte sich- geriet sie seit 1770 in eine Rezession. Diese hatte zur Folge, dass die Preise der Lebensmittel angehoben wurden, während die Löhne zurückgingen. Die Arbeitslosigkeit stieg ebenfalls drastisch an.

Die hungerleidende Bevölkerung, die sich das Brot nicht mehr leisten konnte, forderte die staatliche Regulierung der Wirtschaft und spaltete sich somit von den Interessen der Bourgeoisie ab. Das verschärfte wiederum das soziale Klima.

Die Einfuhr billiger, britischer Waren (1786) erschwerte den Absatz französischer Produzenten, was zu weiteren Entlassung von Arbeitskräften führte, und nahm den Bauern den Nebenverdienst in der Heimindustrie.

Die Ausbeutung der Bauern, die Freigabe der Getreideausfuhr auf Grund von liberalisierter Handelspolitik, Missernten (1788) und Viehseuchen führten zu Hungersrevolten und Bauernaufständen.

2. Die politische Krise

Die politische Krise entzündete sich auf der katastrophalen Finanzsituation des Staates.

Handel und Gewerbe stockten. Die Teilnahme an mehreren Kriegen führte zu einer hohen Verschuldung und zum Verlust sämtlicher französischer Kolonien. Das staatliche Defizit wuchs und das Bürgertum weigerte sich weitere Anleihen zu geben. In der Herrschaftselite gab es Konflikte zwischen Reform- und Restaurationspolitikern. Reformisten wie Turgot, Necker oder Calonne versuchten verzweifelt die beiden oberen Stände zu besteuern und die Handelsfähigkeit des Königs zu heben. Sie scheiterten jedoch an dem Widerstand der Parlamente, welche die Privilegien der oberen Stände kompromisslos verteidigten. Als der französische Fiskus 1788 alle Zahlungen einstellte, war der König gezwungen, das erste Mal seit 1614, die Generalstände einzurufen, die am 5. Mai 1789 zusammentraten.

Der Dritte Stand verlangte die gleiche Zahl der Abgeordneten zu erhalten wie die beiden privilegierten Stände zusammen und die Abstimmung nach Köpfen. Er konnte mit Stimmen aus dem Adel und der Geistlichkeit rechnen, unter denen viele Reformisten vorhanden waren. Auf Antrag Sieyès’ erklärten sich die Abgeordneten des Dritten Standes zur Nationalversammlung und nahmen die Ausarbeitung einer Verfassung in Angriff (20. Juni 1789). Ludwig XVI. veranlasste die oberen Stände an der „Assemblée national“ teilzunehmen und erkannte damit die Souveränität der Nation an.

Als der König den Reformer Necker entlässt, kommt es zu Aufständen, die am 14. Juli die Bastille stürmen und die Revolution des Volkes charakterisieren. Durch diese Stärkung des revolutionären Bewusstseins der Massen kommt es mit der Zeit in ganz Frankreich zu aufständischen „comité permanent“, welche die Stadtverwaltung übernahmen, angeführt von dem Bürgertum.

3. Bruch des Bündnisses der Stände

Das Beharren des ersten und zweiten Standes auf ihre Privilegien und Steuerbefreiung führte dazu, dass der Dritte Stand ihre Auflösung forderte und von sich in Anspruch nahm alleiniger Vertreter der Nation zu sein.

Neben Mirabeau war der Abbé Emmanuel Joseph Sieyès der bedeutendeste Wortführer des dritten Standes. Seine Flugschrift « Qu’est-ce que le Tiers Etat? » wurde in 30 000 Exemplaren verbreitet.

Sieyés fordert die Erlangung der politischen Rechte des Dritten Standes, denn nur dieser repräsentiere die Nation und ihr Gesamtinteresse.

Er meint, die oberen Stände würden immer auf ihre Privilegien bedacht bleiben.

Die politischen Rechte des Adels seien nicht legitimiert, da sie ausschließlich ihre eigenen Interessen vertreten würden. Der zweite Stand sei ein eigenes Volk innerhalb der Nation, da er sich auf Grund seiner bürgerlichen Rechte von dieser unterscheide, die ihn von der gemeinschaftlich-gesellschaftlichen Ordnung ausklammere.

Letztendlich verlangt Sieyés die Nationalversammlung ohne die beiden oberen Stände, da diese nicht „Bestandteil der Nation“ seien.

Der Ständekonflikt hatte zur Folge, dass sich das Bürgertum, was sich zuvor dem Adel angenährt hatte, erneut von diesem abgrenzte.

Der Ablauf der Revolution und ihre Folgen:

DIE ERSTE PHASE DER REVOLUTION

1. Die Erklärung der Menschen und Bürgerrechte

Nachdem die Nationalversammlung das Feudalsystem abgeschafft hatte (4./5. August 1789), machte es sich an die Abstimmung des Entwurfes der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte.

Diese Erklärung, die sich stark an die amerikanische „Virginia Bill of Rights“ von 1776 anlehnte, war die Basis für einen Rechtsstaat. Ihr Inhalt war revolutionär. Die allgemein bekannten Begriffe „liberté, égalité et fraternité“ bedeuteten die Freiheit des einzelnen, also das Ende der Leibeigenschaft, die Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz, also keine privilegierten Schichten mehr, und das Weltbürgertum, die Brüderlichkeit aller Menschen.

In der Erklärung hießt es, die sozialen Unterschiede sollen sich auf dem allgemeinen Wohl gründen (1.Artikel), was die Besteuerung nach Einkommen bedeutet, wie in Artikel 13 benannt.

Der 3. Artikel besagt deutlich, dass die prinzipielle Souveränität beim Volke selbst liege, somit ist beispielsweise ein absoluter Herrscher nicht legitimiert.

Im 16. Artikel der Erklärung wird die Gewaltenteilung manifestiert.

In den weiteren Artikeln wird dem Bürger das Recht auf Eigentum, Meinungs- und Pressefreiheit sowie Freiheit im allgemeinen gewährleistet.

Die Erklärung wurde allerdings nur in einer eingeschränkten Version der Verfassung als Präambel vorangestellt.

2. Die Reform vor der Revolution - die Verfassung von 1791

Nachdem die Demonstranten den König und die Königin entführt und mit nach Paris genommen haben und auf Antrag von Charles Maurice de Talleyrand die Kirchengüter sowie die Schulen verstaatlicht wurden, wurde im September 1791 mit der Verfassung die konstitutionelle Monarchie eingeführt.

Der König behielt ein Vetorecht und die Verfassung gliederte die Bürger in „aktive“ und „passive“, das heißt, das Wahlrecht wird an das Einkommen geknüpft (Wahlzensus). Somit war dem Besitzbürgertum ein politisches Übergewicht gesichert. Frauen hatten sowieso keine politischen Rechte, auch wenn dies alles der Erklärung von 1789 widersprach. Das große Reformwerk von der Abschaffung der Feudalrechte war für die Bauern nur eine Scheinreform. Die Abgaben entfielen nicht, sondern wurden nur für ablösbar erklärt. Die Bauern konnten sich die Ablösesumme meist sowieso nicht leisten.

Die Verfassungsgebende Versammlung (Konstituante) vertrat in erste Linie die Interessen des Besitzbürgertums und nicht die des gesamten Dritten Standes. So wurde außerdem der Zusammenschluss der Arbeiter zu Berufsverbänden genauso unter Strafe gestellt wie die Urheberschaft oder Teilnahme an Streiks. Während die Kaufleute und Manufakturbesitzer die Handels- und Gewerbefreiheit begrüßten (die Binnenzölle wurden z. B. aufgehoben), da sie somit nicht mehr den Zwängen des Merkantilismus unterstanden, litten die Arbeiter und kleinen Handwerker an den hohen Getreidepreisen und Konkurrenz.

3. Das Ende der Monarchie und die Anfänge politischer Parteienbildung

Der Fluchtversuch des Königs im Juni scheiterte. Er musste den Eid auf die Verfassung schwören. Das Recht des Vetos und der als Hochverrat verstandene Fluchtversuch minderten seine Popularität beim Volke stark.

Die Anträge und Entwürfe der Nationalversammlung wurden meist in Debattierclubs vorbereitet. Einer der einflussreichsten war der Jakobinerclub, welcher traditionell konstitutionell gesinnt war. Mit der versuchten Flucht des Königs brachen die Jakobiner dann aber endgültig mit der Monarchie. Jedoch spaltete sich der rechtsstehende Club der Feuillants von ihnen ab, der weiterhin an der konstitutionellen Monarchie festhielt. Die republikanischen Girondisten ,die das Bürgertum der Provinzen vertraten, waren in der im Oktober 1791 neugewählten Gesetzgebenden Versammlung stark vertreten. Nach den Unruhen im August, die auf einem Aufruf der österreichischen Oberbefehlshabers basierten, die Franzosen sollen ihrem König gehorsam sein, stürzten die Girondisten im September 1792, zusammen mit den radikalen Jakobinern, den König und verkündeten die Republik (21. November 1792).

Die Nationalversammlung löste sich auf und der Nationalkonvent wurde gewählt. Die Teilung der Bürger in „aktive“ und „passive“ wurde zuvor aufgehoben.

Aufgrund ihrer erfolglosen und ausschließlich dem Besitzbürgertum vorteilbringenden Wirtschaftspolitik bekamen die Girondisten Konkurrenz von den Montagnards (unter anderem Robespierre und Danton), die in ihren Zielen stark von den Sansculotten beeinflusst waren. Die Sansculotten waren vor allem Kleinbürger und Arbeiter, die durch bewaffnete Auftritte und Demonstrationen auf sich aufmerksam machen sollten. Sie forderten die direktdemokratische Volksherrschaft und die Entmachtung der herrschenden Klasse. Die anderen Abgeordneten waren ohne feste Meinung und richteten sich nach den jeweiligen innen- und außenpolitischen Situationen.

Die politischen Gruppen traten jedoch allesamt nicht als Parteien auf, da die Abgeordneten als Vertreter der Nation galten und nicht parteiisch seine durften.

DIE ZWEITE PHASE DER REVOLUTION

1. Die Alleinherrschaft der Jakobiner - die Schreckensherrschaft Robespierres

Frankreich befand sich im Krieg. Die europäischen Monarchen bildeten Koalitionsarmeen, welche die Republik in Bedrängnis brachten. Die Schuldenlast des Staates stieg weiter an und die Bevölkerung hungerte. Danton, der mittlerweile Justizminister war, rief die Massen zur Verteidigung Frankreichs auf: „Wenn das Vaterland in Gefahr ist, hat niemand das Recht, ihm den Dienst zu verweigern, ohne Gefahr zu laufen, sich mit Schmach zu bedecken und sich den Namen eines Verräters des Vaterlandes zuzuziehen.“

Politisch konnten nun die radikalen Jakobiner mehr und mehr Fuß fassen. Sie wurden von den Sansculotten unterstützt, die im Rahmen der „Septembermorde“ die Volkjustiz praktizierten. Auf Verlangen der Sansculotten und der Jakobiner wurde der König Ludwig XVI. verurteilt und am 21. Januar 1793 hingerichtet. Die Girondisten, die den König am Leben und die Revolution beendet sehen wollten, wurden vom Konvent ausgeliefert und verhaftet. Nun waren die Jakobiner, die man die Berg-Partei (Les Montagnards) nannte, an der Macht. Für die Republik Frankreich bestand äußerste Gefahr, da sie von einem Ring feindlicher Feudalstaaten umgeben war. England beschloss zu intervenieren.

Das Zentrum der Macht lag im revolutionären Wohlfahrtsausschuss, der zuerst von Danton und dann von Robespierre geleitet wurde. Die Gewaltenteilung war somit außer Kraft gesetzt. Zur Aburteilung von Konterrevolutionären wurde ein Revolutionstribunal errichtet. Vom Herbst 1793 wirke sich der Terror voll aus. Verdächtige, die sich durch ihr Verhalten, Verbindungen, Reden oder Handlungen als Konterrevolutionäre auswiesen, wurden sofort verhaftet. Aufständische wurden erschossen. Die Führer der Girondisten wurden hingerichtet. Um die innere und äußere Krise zu überwinden, hob der Nationalkonvent am 17. Juli 1793 die Feudallasten restlos auf. Höchstpreise für Getreide, Löhne, Grundlebensmittel sowie für die wichtigsten Güter wurden festgesetzt, um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Für die Deckung der Staatsschulden und die Finanzierung des Krieges wurde die „Handelsaristokratie“ besteuert. Die Einhaltung dieser Beschlüsse besorgte der Terror, der für die Revolutionsregierung zum offiziellen Prinzip wurde.

Mit der allgemeinen Wehrpflicht („levée en masse“) wurde das Heer neu organisiert. Die neue Verfassung der Jakobiner, die nach dem Prinzip der Souveränität des Volkes konzipiert wurde und keinen Unterschied in den Geschlechtern mehr machte, sowie das Recht auf Unterstützung für Arme, auf Eigentum, Arbeit und Bildung sicherte und dem Volk die uneingeschränkte Wahlmöglichkeit für Legislative (direkt) und Exekutive (durch Wahlmänner) bat, trat nie in Kraft. Die Regierung sollte bis zum Frieden revolutionär bleiben. Robespierre erklärte: „Die revolutionäre Regierung braucht eine außerordentliche Aktivität, weil sie sich im Krieg befindet. Sie ist keinen stabilen Gesetzen unterworfen, weil die Umstände, unter denen sie herrscht, stürmisch sind und sich jeden Augenblick verändern.“ Er fügte hinzu: „Die revolutionäre Regierung schuldet den guten Bürgern den nationalen Schutz; sie schuldet den Feinden nur den Tod...“

Als 1793 die Engländer aus Toulon vertrieben wurden, zeichnete sich der Hauptmann Bonaparte hierbei besonders aus. Er wurde vom Konvent zum General befördert. Des weiteren wurde, nachdem die Österreicher geschlagen waren, der Krieg in feindliches Gebiet getragen.

2. Tugend und Terror - die Radikalisierung der Revolution

Der Anwalt Maximilien Robespierre, der Unbestechliche, gehörte zu den radikalsten Führern der zweiten Phase der Revolution. Terror und Schrecken waren seine Mittel zur Erziehung eines nationalen und radikalen Bewusstseins. In seiner Rede „ Über die Tugend und den Terror“ vor dem Konvent 1794 stellt er zunächst noch einmal klar, worum es in der Revolution geht: die Errichtung einer demokratischen Republik, in der die Souveränität beim Volke selbst liegt, welches durch gewählte Vertreter den Staat bildet. Robespierre sieht darin die Erfüllung „der Forderungen der Natur“ und „der Gesetze der Humanität“ sowie „der Versprechen der Philosophie“.

Als Motor der Demokratie nannte er die Tugend, welche für ihn Liebe zum Vaterland und zur Gleichheit bedeutet; dabei betonte er ausdrücklich, dass das Volksinteresse, das Allgemeinwohl, dem individuellen Eigeninteresse vorausgehe.

Somit könne nur der demokratische Staat das Vaterland aller sein, da nur in ihm die Tugend lebendig gehalten werden könne.

Nach Robespierre gehöre zur Tugend aber auch der Terror, welcher erstere „vor der Ohnmacht bewahrt“.

Terror definierte er als „rasche, strenge und unbeugsame Gerechtigkeit“, die sich aus den demokratischen Grundsätzen ergebe. Nur so sei es möglich die Revolution und somit auch die Demokratie vor egoistisch-unsittlich destruktiven Konterrevolutionären zu schützen, die Frankreich und seine Revolution verraten wollen. Und nur so könne man geschlossen und mit Vernunft gegen innere und äußerer Feinde vorgehen.

Robespierre und die Jakobiner sahen sich als Hüter des Allgemeinwohls. Von daher sahen sie ihren „Terreur“ als legitimiert, da sie ihn zum Schutze der Revolution und zum Schutze der Wütenden, der Beleidigt- und Benachteiligten, einsetzten.

Doch wenn man sich die Zahlen der Opfer (10 812 Tote) einmal betrachtet und erfährt, dass sie zu 84 % aus der Schicht des Dritten Standes kommen, so wird deutlich, dass den Jakobinern letztendlich wohl doch die Nähe zur Basis gefehlt hat. Sie scheinen eben nicht im Interesse der Mehrheit, der Allgemeinheit, gehandelt zu haben. Die Jakobiner führten ihre Revolution von oben an. Die Mehrheit konnte ihre Ideen und vor allem ihre Mittel nicht nachvollziehen. Die Bevölkerung litt Hunger und sah ihre Interessen nicht vertreten.

3. Der Kampf der Strömungen im Lager der Jakobiner

Mit dem Sieg nach außen und der Niederwerfung des Feindes im Inneren, verstärkten sich die Gegensätze im Lager der Jakobiner. Die linksradikalen Hébertisten forderten die Verschärfung des Terrors gegen Spekulanten und Maßnahmen gegen die Reichen. Nach dem Versuch eines Aufstandes wurden sie verhaftet und im März 1794 hingerichtet. Die gemäßigten Indulgents um Danton wollten den Terror abschaffen und Frieden mit dem Bürgertum schließen. Sie wurden ebenfalls hingerichtet, nachdem man Danton vorwarf Volksgelder veruntreut und von England bestochen worden zu sein.

Für die Armen hatte sich die Situation kaum gebessert. Sie waren mittellos und konnten sich kein eigenes Land kaufen. Das Recht auf Eigentum wurde von den Jakobinern weiterhin hochgehalten. Es sei ein natürliches Recht des Menschen. So fand keine, den Bauern nützende, Umverteilung statt. Die Jakobiner verloren ihre Massenbasis, was dazu führte, dass Robespierre von konterrevolutionären Truppen verhaftet, für außerhalb des Gesetzes stehen erklärt und am 27. Juli 1794 hingerichtet wurde, mit ihm St. Just und alle ihre Anhänger. An die Macht gelangten nun die sogenannten Thermidorianer, ein konterrevolutionäres Bürgertum, das einen wütenden Terror gegen die Volksmassen entfachte.

DIE DRITTE PHASE DER REVOLUTION

1. Der Übergang zur autoritären Regierungsform

Die Girondisten und Dantonisten wurden zurück in den Konvent gerufen, der Jakobinerclub geschlossen.

Aufstände der hungernden Bevölkerung, die „Brot und die Verfassung von 1793“ sowie die Rückkehr der Jakobiner forderten, wurden niedergeschlagen.

Aus dem Konvent wurde ein fünfköpfiges Direktorium gewählt, was das Preis- und Lohnmaximum wieder aufhob. Inflation, Spekulation, Korruption und Hungersnöte konnten aber auch nicht vom Direktorium beseitigt werden. Mit seiner liberalen Handelspolitik vertrat es ausschließlich die Interessen des Besitzbürgertums.

Bei der Volksabstimmung zur neuen Direktorialverfassung, am 17. August 1795 enthielten sich sechs Millionen der Wahlberechtigten. Das Wahlrecht wurde an das Einkommen gekoppelt und die sozialen Grundsätze der Jakobiner entfielen.

2. Aufstand der Royalisten - die Machtübernahme des Generals Bonaparte

Der Konvent unterzeichnete den Basler Frieden, Frankreich war um einiges größer aus dem Krieg hervorgegangen. Siegreich nach außen, hatte das Bürgertum nicht die Absicht seine innenpolitischen Erfolge aufzugeben und räumte energisch mit den Illusionen des Adels ab, welcher an die Rückkehr der alten Zustände glaubte, genau wie zuvor mit den Illusionen des Volkes.

Im Oktober 1795 kam es zu einem Aufstand der Royalisten, die bei den anstehenden Wahlen ausgeschlossen waren. Mit einer Armee von 20.000 Mann marschierten sie auf die Nationalversammlung zu um die Monarchie wiederherzustellen. Der erst 26jährige General Napoleon Bonaparte schlug diesen Konflikt innerhalb weniger Stunden nieder und wurde darauf hin zum Gouverneur von Paris ernannt.

Nachdem Frankreich eine beherrschende Stellung einnahm, musste es doch bald wieder außenpolitische, militärische, Rückschläge hinnehmen. England bildete 1799 mit Russland, Österreich, Portugal, Neapel und der Türkei eine zweite Koalition gegen Frankreich. Die Bevölkerung litt unter den Kriegszuständen und Napoleon gelang sein Staatsstreich. Er löste das Direktorium durch drei Konsuln ab und wurde selbst Erster Konsul, der die Exekutive und Legislative in sich vereinte.

Die revolutionäre Errungenschaft der Gewaltenteilung wurde somit eingebüßt. Die Parlamente wurden ebenfalls nicht mehr gewählt, sondern ernannt.

Die Bedeutung der Französischen Revolution für die Geschichte:

DIE BÜRGERLICHE REVOLUTION: DAS ENDE DER MONARCHIE

Vor 1789 war die absolute Monarchie in Europa die Regel, mit Ausnahme Großbritanniens, der Niederlande und der Schweiz. Die Bauern, die die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung darstellten, wurden von ihren Grundherren unterdrückt. Die Revolution von 1789 läutete das Ende dieses Systems ein. Die Republik wurde ausgerufen und jeder Franzose hatte ein Recht auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.

Durch das Kaiserreich Napoleons wurde die Revolution zwar degeneriert, jedoch konnten die Ergebnisse niemals ausradiert werden.

Karl Marx behauptete die Geschichte der Gesellschaft sei die Geschichte von Klassenkämpfen. Der Kampf der Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker. Das Beispiel der Französischen Revolution passt in diese Theorie.

Die Revolution begann mit der Forderung des Dritten Standes das letzte Wort in den Angelegenheiten der Nation zu haben. Ein bestimmter Teil des Dritten Standes war letztendlicher Nutznießer der Revolution.

Die französische Bourgeoisie ging als stärkste Kraft aus den Unruhen hervor. Die Revolution beseitigte die feudalen Überbleibsel, die der Wirtschaft, der Jagd nach Profit, die Möglichkeit der Weiterentwicklung nahm. Es wurde ein mächtiger, zentralisierter, bürokratischer Staat geschaffen, der dem neuen Reichtum des Handels und der Industrie die erforderlichen Dienste leisten und jede Bedrohung von unten zerschlagen konnte.

Das Entscheidende an der Französischen Revolution von 1789 ist, dass die alten Besitz- und Eigentumsverhältnisse nicht beseitigt wurden. So war zwar jeder Bürger frei und gleich vor dem Gesetz, doch konnte er sich davon, im wörtlichsten Sinne, nichts kaufen. Dem alten Verhältnis von Grundherr und Bauer wurde zwar der offizielle Zwang genommen, doch wurde es lediglich durch das Verhältnis von Kapitalist und Arbeiter (Industrielle Revolution) ersetzt. Das Wesen der Ungleichheit, dass sich auf die Besitzverhältnisse stützt, blieb erhalten.

Das Versprechen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit widersprach der tatsächlichen sozialen Ungleichheit und der Ausbeutung.

Dieses Ergebnis, neben den Theorien der Aufklärung, waren der Wegbereiter für die moderne sozialistische Bewegung, die der bürgerlichen Revolution der Bourgeoisie die sozialistische Revolution der Ausgebeuteten, des Proletariats, folgen lassen will.

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Details

Title
Die Revolution des Brügertums - Kampf um die demokratische Republik
Grade
2 (12 P.)
Author
Year
2001
Pages
9
Catalog Number
V105477
ISBN (eBook)
9783640037704
File size
436 KB
Language
German
Keywords
Revolution, Brügertums, Kampf, Republik
Quote paper
Thomas Lühr (Author), 2001, Die Revolution des Brügertums - Kampf um die demokratische Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105477

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