Was unsere menschliche Sprache von der tierischen unterscheidet, ist ihre Unbedeutung dem existentiellen Leben gegenüber. Diejenige der Tiere ist der Art- und Lebenserhaltung untergeordnet. Die heutige Sprache hat den Überlebenscharakter weitgehend verloren und ist zum Ausdruck eigener Befindlichkeit geworden. Mit dem ersten gesprochenen Menschenwort begann ein Wesen zu existieren, das sich als Individuum fühlte, als Ich. Dieses Ich, erst einmal „angeknipst“, wuchs vom kleinen, schwach flackernden Flämmlein zu einem lodernden Feuer und mit ihm sein Bewusstsein von der Welt. So sind seine Willensäusserungen (=Geschichte) blosser Ausdruck des Verhältnisses dieses sich verändernden Ichs zur Umwelt, die Beziehung zu Geistigem/Gott miteingeschlossen.
Mein allgemeines Interesse ist in vielen Dingen geschichtlich begründet. Geschichte ist für mich ein Fluss von Geschehnissen, manchmal schäumend und tobend, ein anderes Mal still und ruhig vor sich hin fliessend. Historische Begebenheiten scheinen mir ein Aufwälzen dieses Stromes zu sein: Ein Ringen eben dieses Menschen-Ich um einen neuen Standpunkt.
Ein weiteres Anliegen, das zu verfolgen ich beabsichtige, drückt sich in folgendem Zitat besser aus als ich es könnte. Der Zusammenhang, in dem es steht, ist ein etwas anderer als der äusserliche Inhalt dieser Arbeit. Er bezieht sich auf das Aufeinandertreffen zweier grosser und sehr verschiedener Feldherren, Kutusow und Napoleon zu Beginn des 19.Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
- Motivation
- Psychologie der Jahrhundertwende
- Allgemeines
- Zur Geschichte
- Inhaltliches
- Geschichte der Psychiatrie
- Sigmund Freud
- Der Anfang
- Die Psychoanalyse
- Das Neue
- Zukunftsweisendes
- Abschluss
- Geschichtlicher Anhang
- Quellennachweis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit dokumentiert den Eintritt der Psychologie in ein neues Menschenverständnis um die Jahrhundertwende. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Einflusses Sigmund Freuds und seiner Psychoanalyse auf dieses veränderte Verständnis. Zusätzlich wird ein historischer Kontext der Psychiatrie beleuchtet.
- Entwicklung des Menschenverständnisses in der Psychologie
- Einfluss der Psychoanalyse auf das Verständnis von Geisteskrankheiten
- Historische Entwicklung der Psychiatrie
- Der Wandel des medizinischen Bildes vom Menschen
- Die Bedeutung von Sigmund Freud
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung behandelt die Besonderheit der menschlichen Sprache im Vergleich zur tierischen Kommunikation und legt den Fokus auf die historische Betrachtungsweise des Autors. Das Kapitel „Psychologie der Jahrhundertwende“ erörtert den Wandel des Menschenverständnisses und die Rolle Freuds. Die „Geschichte der Psychiatrie“ beleuchtet die Entwicklung des Verständnisses von Geisteskrankheiten von der Antike bis zur Jahrhundertwende, mit einem Schwerpunkt auf Paracelsus und der Bedeutung des Denkens von Johann Christian Reil und Johann Christian Heinroth. Das Kapitel über Sigmund Freud bietet einen Überblick über sein Werk und seinen Einfluss auf das Verständnis von Psyche und Gesellschaft. Der Abschnitt über den „Abschluss“ wird nicht zusammengefasst, um keine Spoiler zu verursachen.
Schlüsselwörter
Psychologie der Jahrhundertwende, Sigmund Freud, Psychoanalyse, Geschichte der Psychiatrie, Menschenverständnis, Geisteskrankheiten, Paracelsus, Johann Christian Reil, Johann Christian Heinroth.
- Quote paper
- Claude Sturzenegger (Author), 1999, Psychologie der Jahrhundertwende, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105510