Wirtschaft und Gesellschaft Afghanistans


Seminar Paper, 2001

12 Pages


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

EINLEITUNG

DIE TRADITION UND DIE FRAUENUNTERDRÜCKUNG IN AFGHANISTAN

WARUM AFGHANISTAN SO ARM IST
Britischer Imperialismus
Ammanullah und die ersten Modernisierungsversuche
Afghanistan nach dem zweiten Weltkrieg
Die Neuen Mittelschichten

DER AFGHANISCHE KOMMUNISMUS
Der Versuch der Modernisierung „von Oben“
Das Scheitern der Reformen

UND HEUTE ?
Die Taliban - Bewegung
Die Zukunft - ein Dejá vu?

Einleitung

Dieses Referat wird in einer Zeit geschrieben, in der gerade eine neue politische Macht in einem der ärmsten Ländern der Welt installiert wird. Nach dem Sieg über die Taliban diktiert der Westen die Spielregeln. Und die Afghanen spielen mit. Vorerst. Es wurde eine neue Regierung gebildet, in der „alle Volksgruppen beteiligt sind“. Die Medien sprechen von der Befreiung Afghanistans. „Die internationale Staatengemeinschaft hat Afghanistan lange Zeit vernachlässigt“ sagen sie. Und sie haben Recht. Seit die Russen abgezogen sind, haben sich außer den Hilfsorganisationen nur die beiden Ölkonsortien Unocal (USA-Turkm.) und Bridas um die Afghanen „gekümmert“ - die, in den neunziger Jahren kräftig am Planen gewesen,ihr Projekt, die Afghanistan Öl-Pipeline zu bauen trotz interner Streitigkeiten, nicht aufgegeben haben.

„Für Afghanistan beginnt eine neue Zeit des Friedens“ - das verkündete der neue Präsident das Landes. Eine Schutztruppe, zusammengesetzt aus britischen, amerikanischen, deutschen und anderen Soldaten soll, ähnlich wie in Somalia dafür sorgen, das sich die untereinander verfeindeten Volksgruppen nicht wieder gegenseitig bekämpfen und das das Land nicht wieder im Bürgerkrieg versinkt - wie in der Zeit vor dem Sieg der Taliban über Kabul, nach dem Abzug der Russen, 1989 bis 1996.

Das wichtigste aber ist, das man westlichen Medien glaubenschenkend, annehmen muß, in Afghanistan beginne jetzt ein Modernisierungs- und Demokratisierungsprozeß. Die neuen Minister, die nun in westlichen Anzügen vor die Kamera treten, sprechen von der Frauenbefreiung, sie haben den Schleier für Frauen (die Burkha) für abgeschafft erklärt. Frauen dürfen sich wieder schminken, Männer dürfen sich wieder rasieren. Erleben wir wirklich einen geschichtshistorischen Wandel in Afghanistan? Werden Nordallianz und Amerika nun das schaffen, was vor ihnen nie ein Herrscher, ob König oder Kommunist in Afghanistan geschafft hat - nämlich das Land und die Gesellschaft zu modernisieren?

Dieses Referat beschäftigt sich mit der afghanischen Gesellschaft. In diesem Rahmen sollen folgende Fragen behandelt werden:

- Welche politisch Zukunft erwartet die Menschen in Afghanistan?
- Kann es die neue Regierung schaffen, das Land zu modernisieren?
- Kann die Befreiung der Frau nach dem Sieg der Amerikaner nun endlich umgesetzt werden?

Um diese Fragen zu beantworten, wird im Folgenden auf die Tradition und die Geschichte des Landes einer Analyse herhalten müssen.

Die Tradition und die Frauenunterdrückung in Afghanistan

Die Einwohnerzahl des heutigen Afghanistan liegt zwischen 6 und 11 Millionen Menschen. Alle Zahlen zu Afghanistan sind nur Schätzungen, aber wahrscheinlich dürfte die Zahl durch den 15 jährigen Bürgerkrieg und nun nochmal durch die neuere Flüchtlingsbewegung während des amerikanischen Krieges geringer sein. Das Land hat keine Industrie. Bis 1979 gab es eine winzige Arbeiterklasse von ca. 40000 Menschen.1

Durch den Bürgerkrieg wurden die drei größeren Fabriken und der Rest der Industrie, die mit Ausländischer Hilfe gebaut wurden, zerstört, so daßes heute wohl keine Arbeiterklasse mehr gibt. In wenigen Teilen kann das Land ackerbaulich genutzt werden. Im ganzen Land sind das 2 Prozent. Etwas mehr Fläche wird für die Viehwirtschaft genutzt. Afghanistan gehört ansonsten zu den ärmsten Ländern der Welt.

Die Volksgruppen Afghanistans unterscheiden sich sehr von einander: In Tradition, in Sprache, im Aussehen. Die größte ethnische Gruppe sind die Paschtunen. „Afghanistan“ heißt auf paschtunisch auch „Land der Paschtunen“. Alle Herrscher, ob könige, Kommunisten oder Taliban, waren bisher Paschtunen. Die nächstgrößeren Gruppen sind Usbeken, Tadschiken und Hasaras.2

Sie alle verbindet nur ihre Armut und der Islam. Das Land ist in den Händen einer Großgrundbesitzerklasse. Die meißten Bauern bewirtschaften das Länd als Pächter. Die Grundbesitzer behalten den größten Teil (zwischen ¾ und 4/5)der Ernte für sich. Ähnlich geht es den Schäfern und Viehzüchtern. Zwei von zwanzig Lämmern können sie behalten, der Rest geht an die Herdenbesitzer.

Obwohl die verschieden Ethnien die Armut gemeinsam haben, werden sie durch sie auch getrennt. Es herrscht eine permanente Auseinandersetzung um das Land und das Wasser. So hassen die Volksgruppen einander wie der Teufel das Weihwasser:

„ Die Afghanen sind zwar arm, aber ihre Armut führte dazu, da ßsie sich unter der Führung ihrer Feudalherren vereinigten, um gegen andere Stämme und Völker Kriege zu führen “ 3

Die Armen sind wütend und hassen ihre Feudalherren. Aber sie finden sich mit ihrer Lage ab. Sie hassen die Feudalherren und sie hassen sich wegen ihrer Armut. Aus dieser Armut heraus entsteht die Frauenunterdrückung. Sie ist dort am größten, wo die Armut am stärksten ist. Die Frauen stehen vor den Männern auf und gehen nach ihnen ins Bett. Sie arbeiten den ganzen Tag, dafür dürfen sie von den Männern geschlagen werden. Bei Ehebruch darf der arme Bauer seine Frau auch töten, obwohl er dies in den meisten Fällen nicht machen kann, weil er sich keine neue Frau leisten kann. Um zu heiraten mußman der Familie der Frau ja einen Brautpreis bezahlen, sozusagen als Entschädigung für den Verlust der Arbeitskraft der sie betrifft. So bleibt nur die Unterdrückung. Das Androhen drakonischer Strafen, das Wegsperren vor Fremden und außerhalb der Feldarbeit das Tragen des Schleiers. Die Unterdrückung kommt aus der Armut heraus und wird vom Islam unterstützt:

„ ‘ Was ist der Islam? ’ fragte ich arme Nomaden und bekam als Antwort, es bedeute ‘ Das ist mein Kamel und das meine Frau, und das darf nicht gestohlen werden. ’“

Natürlich besteht kein Zweifel, daßdie frauenfeindliche Ideologie auch in wohlhabenderen Familien ihre Anwendung findet. Aber die Ideologie wird jeden Tag von der Armut der kleinen Bauern genährt. Bei ihnen besteht jeden Tag die Gefahr, die Frau könne mit einem anderen gehen. Die armen Bauern sind auf die Arbeitskraft ihrer Frauen angewiesen. Eine Befreiung der Frau kann daher nicht getrennt werden von der Sozialen Befreiung der Bauern von ihrem Schicksal erfolgen.

Warum Afghanistan so arm ist

„Afghanistan ist das Schachbrett, auf dem die Weltherrschaft entschieden wird!“ - das hat im 19. Jahrhundert der Fizekönig von Britisch-Indien, Lord Curzon, gesagt.4 Und wenn man sich das Engagement der Großmächte des zwanzigsten Jahrhundert , der UdSSR und der USA anschaut, so kann die Vermutung nicht aufgegeben werden, das noch heute viel Wahres in diesem Satz steckt.

Britischer Imperialismus

Die Geschichte Afghanistans ist eine Geschichte der politischen Einflußnahme jeweiliger Großmächte. Sie beginnt im Jahre 1747 mit der Gründung des ersten Königreiches Afghanistan. In diesem Jahr wählten die Paschtunenstämme den Abenteurer Schah Ahmed zu ihrem gemeinsammen König. Die Paschtunen sind auch heute noch die zahlenmäßig größte Bevölkerungsgruppe in Afghanistan. Der Begriff „Afghanistan“ bedeutet eigentlich auch „Land der Paschtunen“. Schah Ahmed kontrollierte die Städte Kandahar, Herat und Kabul. Er eroberte die fruchtbaren Ebenen von Peshava und Kaschmir im heutigen Pakistan und Indien. Aus den Einnahmen vor allem dieser Gebiete finanzierte er eine Armee, die die Basis eines Staates war. Mit dem wachsendem Einflußder indischen Sikhs5 gingen im beginnenden 19. Jahrhundert diese Gebiete verloren. Damit gingen auch die Einnahmen zurück. Ohne Armee, ohne eine bewaffnete Macht, war jedoch die Basis für einen Staat, der die einzelnen Stämme zusammenhält, nicht gegeben. Der damalige König Dost Mohamed sah sich daher gezwungen, die Briten und die Russen um finanzielle Hilfe zu bitten. Aus Angst, daßdie Russen an Einflußin dem Gebiet gewinnen könnten, fielen die Briten 1838 das erste Mal in Afghanistan ein. Vor der britischen Invasion standen die einzelnen Khans dem afghanischen Zentralstaat feindlich, da er ihnen Steuern abknöpfte um die Armee zu bezahlen. Nach der britischen Invasion wurde der Widerstand jedoch geringer, da die Briten die Khans auch mit Gold unterstützten. So war die Invasion ein wirklicher Spaziergang, die Briten erhielten wegen den finanziellen Zuwendungen Unterstützung.

Die Afghanen waren also nicht von Anfang an gegen die Briten. Erst als die British East India Company feststellte, das sie, um Afghanistan zu halten, mehr zahlen mußte, als letztenendes davon Profit zu schlagen, und darauf hin die britischen Zahlungen geringer wurden, änderte sich die Lage. Die Briten hatten nun nicht mehr die Unterstützung der Khans und mußten das Land mit Gewalt unterwerfen. So begann der Widerstand. Er entwickelte sich zu einem Krieg, in dem die meißten afghanischen Stämme vereint unter dem Banner des Islam teilnahmen. Die Britische Armee von 20000 Mann unter Waffen wurde fast vollständig geschlagen. Nach dem Abzug der Briten löste sich zwar der Widerstand auf, aber die Erinnerung an den Sieg über Großbritannien blieb und wurde das Fundament einer volkstümlichen Tradition mit dem Glauben an die Überlegenheit des „heiligen Krieges“.

Diese Tradition erlebt schon bald wieder ein Come Back, als die Briten 1878 zurückkehrten. Sie kamen mit einem Botschafter und 300 Soldaten nach Kabul. Und wieder waren die Afghanen anfänglich nicht gegen die Briten. Das Land war in einer Krise, die Armee war seit Monaten nicht bezahlt worden. Es ging das Gerücht um, die Briten würden den Afghanen helfen wollen, es hießauch, sie wollten den Soldaten ihren Sold auszahlen. Ganze Teile der Armee marschierten den ganzen Weg von Herat bis Kabul , Klopften an der britischen Botschaft und verlangten ihr Geld. Die Briten gaben kein Geld - sie hatten nichts. Darauf hin gingen die Soldaten zurück in ihre Kasernen, holten ihre Gewehre und erschossen alle 300 britischen Soldaten. Damit begann der zweite afghanische Krieg. Das Königreich schickte eine große Truppe. Bei einer Schlacht in der Nähe von Kandahar wurden die Briten wieder geschlagen.

Ammanullah und die ersten Modernisierungsversuche

Diese Entwicklung setzte sich fort. So lange es ausländische Zahlungen gab, konnte ein Staat existieren. Der Staat Afghanistan war in der Geschichte immer abhängig gewesen. In den Zeiten jedoch, in denen ausländische Zahlen ausblieben, setzte eine langsame Auflösung des Staates ein, so z.B. in der Zeit der Herrschaft Amanullahs in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Denn als die Hilfsgelder ausblieben, hatte Amanullah mit den alten Problemen zu kämpfen: er mußte Steuern erheben, um seine Armee, das Fundament des Staates, zu bezahlen. Das Wiederum vereinigte die Khans in ihrem Kampf gegen die Zentralmacht.

Dabei wußte er, daßer das Land modernisieren müsse. 1928 schlug er mehrere Reformen vor, die in Afghanistan revolutionäre Maßnahmen bedeuteten. Er befahl die Ausdehnung des Erziehungswesen, die Abschaffung des Schleiers, den Einsatz luftbereifter Postkutschen, die Einführung westlicher Kleidung und anderer Reformen, ähnlich die der Attatürks zur selben Zeit in der Türkei. Diese Reformen stießen auf harten Widerstand unter der Bevölkerung. Für sie war der Zentralstaat immer eine Institution der Unterdrückung gewesen. Er zog Steuern ein, er kam mit seinen Soldaten, um die Bevölkerung zu unterdrücken und zu terrorisieren6, kurzum, es gibt wohl in der Welt nur wenige Völker, die ein so großes Mißtrauen gegen den Staat haben und hatten, wie die Afghanen. Der Widerstand der Bevölkerung gegen den Staat verschmolz also mit dem Widerstand der Lokalen Khans. Die Folge war, daßkeine der Reformen durchgesetzt werden konnte, sie scheiterten am Widerstand der Bauern. Obwohl die Abschaffung des Schleiers eine Verbesserung für Frauen bedeutet härtte, konnten diese Reformen „von oben“ nicht umgesetzt werden. Eine Rebellion 1928, angeführt von den Mullahs, führte zum Sturz Amanullahs.

Erst als die Britischen Hilfsgelder in den 30er Jahren wieder flossen, konnte eine staatliche Ordnung errichtet werden.

Afghanistan nach dem zweiten Weltkrieg

Von jeher ist Afghanistan also abhängig gewesen, Afghanistan als Staat selbst ist ein Produkt des Imperialismus des 19. / 20. Jahrhunderts. Das Land mit seinen natürlichen Ressourcen, eingegrenzt durch die Großmachtpolitik, war in der Geschichte immer so arm, daßsich die Menschen zwar ernähren konnten, daßes aber nicht möglich war, darüber hinaus einen Staat zu finanzieren. Der Staat selbst wurde fast immer nur durch ausländische Finanzierung am Leben erhalten.

Das änderte sich auch nicht nach dem zweiten Weltkrieg. In den 50er und 60er Jahren war Afghanistan das Land mit der höchsten Pro-Kopf-Rate an Entwicklungshilfe in der dritten Welt.7 Der Staat blieb weltpolitisch neutral, betonte aber die strategische Bedeutung und strich von beiden Supermächten Geld ein.8 Mit der Entwicklungshilfe wurde ein 150.000 Mann starkes Heer aufgebaut, mit Hubschraubern und Panzern aus der Sowjetunion. Die Lösung der Geldprobleme in der Nachkriegszeit und damit der Aufbau der Armee führten zu einem anwachsen der Macht des Zentralstaates. An die Stelle der Khans traten nun der Kabuler Regierung loyale Großgrundbesitzer. Die Zentralregierung war von ihnen abhängig, andersherum konnten die Lokalen Fürsten ihre Interessen nun mit Hilfe des Staates gegenüber der Bevölkerung durchsetzen. Der britische Anthropologe Jonathan Neale benennt dazu folgendes Beispiel:

„ Das Tal von Kunar wurde erst nach dem 2. Weltkrieg von der Regierung wirklich unterworfen. Schon bald erhob der gr ößte Gro ßgrundbesitzer Anspruch auf die Verfügung des Wassers in diesem Tal. Früher entschied ein Rat der Dorfbewohnerüber die Verwendung des Wassers. Und sie hätten den Gro ßgrundbesitzer ob seiner Tollkühnheit einfach beseitigt. Nun mu ßten sie in Kabul vor Gericht gehen, wo der Gro ßgrundbeitzer genügend Einflu ßhatte und genug Bestechungsgelder bezahlen konnte, um den Streit für sich zu entscheiden. Er bekam nicht nur jedes Jahr eine drittel Million Afghanis für das Wasser, er kontrollierte auch den Zugang zum Wasser, und damit die Menschen. “ 9

Dieser Prozeßfand im ganzen Land statt. Der Staat unterstützte lokale Herren, die Gerichte stellten sich auf die Seite der Großgrundbesitzer, die nationalen Parlamente waren dominiert von Feudalherren und unterstützten deren Interessen.

Eine solche Feudalstruktur verhinderte jede wirtschaftliche Entwicklung. Staatsgelder wurden so gut wie gar nicht in den Aufbau einer, wenn auch bescheidenen Industrie gesteckt. 1973 war Afghanistan ein Feudalstaat, die wirkliche politische Macht lag in den Händen der lokalen Großgrundbesitzer, die in ihren Forts auf dem Lande lebten.

Die Neuen Mittelschichten

Aber eine soziale Schicht sollte man sich noch genauer anschauen. Durch den Aufbau des Zentralstaates in den 50er/60er Jahren entstand auch eine neue soziale Schicht: Die Neue Mittelschicht. Sie rekrutierte sich aus besser gebildeten (oft mit Hochschulabschluß) Offizieren, Ärzten, Rechtsanwälten, Lehrern usw. Der Staat selbst hatte in den 50er Jahren sogar dafür gesorgt, als er Afghanen in größerer Zahl ins Ausland geschickt hatte, um dort die Ausbildung zum Offizier oder Arzt zu erhalten. Diese soziale Schicht, selbst wirklich stark nur in den Großstädten Herat, Kandahar und Kabul, wurde mehr und mehr angezogen von linken Ideen. Sie gerieten mit ihren Vorstellungen und eigenen Interessen sehr schnell in Opposition zu dem Feudalstaat, der in keiner Weise irgend ein Interesse an einer kapitalistischen Entwicklung hatte. Sie waren es, die die Unterentwicklung am eigenen Leib zu spüren begannen. Sie waren schlecht bezahlt, ihre Jobs waren frustrierend. Sie sollten Erziehung und Entwicklung voran treiben und sahen sich einem Staat konfrontiert, der sich in einem Zustand der Unwissenheit und Stagnation befand und keiner Weise selbst dieses Interesse besaß.

Im Jahr 1973 griff das erste Mal nach dem 2. Weltkrieg wieder eine Überproduktionskrise über das Weltwirtschaftssystem über. Diese „Ölkrise“, führte zu einer starken Verminderung der internationalen Entwicklungshilfe. Die USA kürzten am massivsten ihre finanziellen Unterstützungsprogramme. Das hatte zweierlei zur Folge: Erstens waren die Russen, ohne das sie einen Rubel mehr zahlten plötzlich diejenigen, die am meißten an Afghanistan zahlten, so daßprorussische Kreise mehr politisches Gewicht erhielten. So kam 1973 der prorussische Sohn des Königs, Daud durch einen Putsch an die Macht.

Zweitens hatte die politische Führung mit dem alten Geldproblem zu kämpfen. Woher das Geld nehmen, um die Armee und den Staat zu bezahlen? Die Großgrundbesitzer wehrten sich gegen höhere Abgaben, Die einzige Alternative war, die Gehälter der neuen Mittelschichten weiter zu kürzen, die sowieso schon schlecht bezahlt waren. Dies führte zu einer weiteren Radikalisierung bei genau dieser Gruppe. Sie wandten sich dem Kommunismus zu und gründeten oppositionelle Organisationen, von denen später die PDPA10 als stärkste und einflußreichste Kraft hervorging.

König Daud blieb wieder nichts weiter als den schwächeren Staat durch verstärkte Repression nach innen durchzusetzen. Wieder wurde das Netz von Spionen erweitert, wieder gab es Verhaftungen und nächtliche Erschießungen der Opposition.

Der Afghanische Kommunismus

Der Versuch der Modernisierung „von Oben“

Die Basis des afghanischen „Kommunismus“ war also das vom Staat abhängige Kleinbürgertum. Sie wollten das Land modernisieren. Gleichzeitig sahen sie, daßdieses Ziel unter den vorherrschenden Bedingungen unmöglich war umzusetzen. Der Feudalstaat hatte in keiner Weise ein Interesse an progressiven Reformen. Außerdem fehlte mit der Arbeiterklasse überhaupt eine größere Klasse, die für diese Ziele hätte kämpfen können. Also, so die afghanische Linke, würde diese ganze Aufgabe der „bürgerlichen Intelligenz“, den neuen Mittelschichten zufallen. Ihnen war klar, das die Macht der Großgrundbesitzerklasse gebrochen werden mußte. Sie wandten sich der kommunistischen Ideologie zu.

Eine ähnliche Entwicklung konnte man in den 50/60er Jahren in einigen Ländern der „3. Welt“ beobachten. In Kuba wurde 1958 das diktatorische Batista - Regime durch eine Guerillaarmee gestürzt. Ihre Mitglieder und auch Anführer - der junge Rechtsanwalt Castro und der Arzt Guevara kamen alle aus einer in den 50er Jahren entstandenen Neuen Mittelschicht. Auch die Befreiungsbewegungwen in Afrika und dem Nahen Osten hatten eine solche soziale Basis.

Ob Nasser in Ägypten oder Qasim im Irak: Sie waren zum einen die Repräsentanten einer aufsteigenden Klasse, sie waren aber auch Idealisten, die „politisch bewußten Männer und Frauen, die besten ihrer Generation“ (Neale).

Gründe für eine Revolution in Afghanistan gab es genug. Die fürchterliche Armut, die Unterentwicklung, die Unterdrückung der Frau, die Tyrannei der lokalen Großgrundbesitzer, die Folter und Repression gegen die Opposition. Und Anfangs bestand auch die Hoffnung, die Bauern für die Revolution zu gewinnen. Sie hatten ja auch unter der Unterdrückung der Großgrundbesitzer zu leiden. Ähnlich wie in China, wo eine intellektuelle Elite („Volksbefreiungsarmee“) unter Mao Tsetung es zumindest geschafft hatte, mit Unterstützung der Bauern ein Jahrhunderte altes Feudalsystem zu zerbrechen und eine kapitalistische Modernisierung zu verwirklichen. Die Unterstützung der Bauern blieb jedoch aus. Geführt von den Mullahs mobilisierte die Rechte gegen die Linke. Die Mullahs hatten die geistige Kontrolle über die Bauern. Sie fürchteten den Verlust ihrer Macht durch eine Modernisierung. Die Religion war so fest verankert in der Armut, das die Linke es vor dem Putsch 1978 nicht schaffte, auch nur Teile der Bauern für die revolutionären Ideen zu gewinnen.

Ohne der Unterstützung der Bauern blieb der PDPA nichts weiter übrig, als nach dem Vorbild Dauds durch einen Staatsstreich von oben an die Macht zu kommen. 1978 war dazu der Zeitpunkt gekommen. Nach kürzeren Gefechten verkündete die neue Regierung im Rundfunk, daßDaud samt seiner Familie „ausgelöscht“ wurde. Die Neue Regierung erließsofort eine ganze Reihe von Gesetzen, die im bürgerlichen Sinne revolutionär waren. So wurde eine Bodenreform erlassen, nach der alles Land über 6 ha entschädigungslos enteignet werden sollte. Außerdem eingeführt wurde die allgemeine Schulpflicht und die kostenlose medizinische Grundversorgung. Auch Gesetze für die Verbesserung der Lage der Frau wurden erlassen. So wurde der Schleier für abgeschafft erklärt, der Brautpreis auf einen bestimmten Höchstbetrag (300 Afghanis) und das Mindesthochzeitalter für Frauen auf 16 und für Männer auf 18 festgesetzt.11

In Berlin, Paris oder Warschau wären diese Maßnahmen lächerlich gewesen. Aber in Afghanistan hätten solche Reformen quasi die Zerschlagung des Jahrhunderte alten Feudalsystems bedeutet.

Das Scheitern der Reformen

Diese Maßnahmen scheiterten. Die Kommunisten waren mit ihrer Utopie in den Großstädten allein gewesen. Genauso wie sie unter Daud keine Unterstützung von den Bauern bekamen, verweigerten sie auch diesmal die Loyalität zu Ihnen. Ihnen kam die Hoffnung auf eine ganz und gar bessere Alternative: Ein Leben ohne Zentralstaat. Der Staat war ja auch unter den Kommunisten noch der Gleiche. Die Regierungsbeamten kamen mit ihren Jeeps in westlicher Kleidung in die Dörfer, verkündeten die neuen Gesetze, verlangten die Steuern und fuhren wieder zurück. Das Verhältnis zum Staat hatte sich nicht verbessert. So hofften sie auf ein Leben ganz ohne Staat. Die Bauern hätten dann zwar noch die Unterdrückung der Feudalherren gehabt, aber wenigsten keinen Staat und keine Steuern mehr. Das ist die Interpretation von dem britischen Antropologen Jonathan Neale, der in Feldforschungen in der Zeit auch Bauern befragte. Sie erscheint mir logisch.

Wie auch immer, die Bauern brachen weder mit ihrer Tradition, noch mit dem Islam. Der Widerstand wurde angeführt (von wem wohl?) - von den Mullahs. Es war eine islamische Rebellion. Sie führten den Widerstand gegen den Staat, die Steuern, die Erziehung der Frauen und die gottlosen Kommunisten.

Die Regierung in Kabul war in der gleichen Zwickmühle wie die Diktatoren vor ihnen. Ihr blieb nur das, was auch den anderen Regierungen geblieben war: Der Einsatz der Polizei und der Armee gegen das Volk. Die Rebellion begann mit kleineren Auseinandersetzungen - der Erschießung des Polizisten in einem Ort z.B. und schaukelte sich immer weiter hoch. Die Polizei reichte bald nicht mehr, es kam die Armee. Und es wurde zu einem Bürgerkrieg. Die Regierung wurde unter diesen Bedingungen immer abhängiger von russischer Militärhilfe. Die Russen hatten Angst, das eine von ihnen unterstützte Regierung gestürzt werden könnte und marschierten letzendlich 1979 in Kabul ein. Bei ihrem Abzug kontrollierte das Kabuler Regime nur noch die Hauptstraßen von Afghanistan. Es besteht kein Zweifel, das gegen das Volk Napalm, Nervengas und Splitterbomben eingesetzt wurden. Das Beispiel der Kommunisten macht eines deutlich: Es ist eine Illusion, zu glauben, man könne in Afghanistan die Reformen „von oben“ mit Hilfe der Großmächte „durchdrücken“ und dadurch die alte Tradition, die sich aufgrund der Unterentwicklung, der Armut und der Geschichte bis heute gehalten hat, zu durchbrechen.

Und heute ?

Die Taliban - Bewegung

Nach dem Abzug der Russen 1989 versank das Land im Bürgerkrieg - im Prinzip bis zum Aufstieg der Taliban 1994. Vormals gegen die Russen vereint, stritten sich nun die lokalen Anführer der Mudschahedin selbst um die Macht. Viele Afghanen glaubten, daßnach dem Abzug der Russen der Frieden kommen würde. Aber nun waren sie inmitten von Räubern, welche die Beute an sich reißen wollten. Die Taliban - eine paschtunische Bewegung, die in den Koranschulen der Flüchtlingslager in Pakistan ihren Anfang nahm, versprach den Menschen damals das, was sie seit 15 Jahren nicht mehr hatten - Frieden und bescheidenen wirtschaftlichen Aufschwung unter der Ideologie einer besonderen Spielart des Islam12. Die Taliban (abgeleitet von Talib = Koranschüler) waren vor allem Mitglieder der unteren Klassen. Es waren die Söhne von kleinen Bauern. Sie kamen nie in den Genußeiner höheren Bildung. Die einzige Bildung, die sie bekamen, war die Koranschule. Aber im Gegensatz zu den Kommunisten oder den nationalistischen Anführern der Mudschahedin konnten sie mit recht von sich behaupten, daßsie niemals Teil einer Mittelschicht oder der staatlichen Bourgeoisie waren. Man mag der Behandlung der Frauen, der drakonischen Strafen nach der Scharia13 und anderer politischer Maßnahmen der Taliban mit Abscheu begegnen, aber man mußauch verstehen, auf welcher sozialen Grundlage diese Ideologie Verbreitung finden konnte. Die Unterdrückung der Frau, der Schleier war keine Erfindung der Taliban sondern existierte auch vorher. Der eigentliche „Verdienst“ der Taliban war der Aufbau eines Staates und die Befriedung des Landes. Die Taliban schafften es, große Teile der Bevölkerung zu entwaffnen. Ohne Unterstützung der Bauern (gegen das Volk) wäre das unmöglich gewesen.

Dazu kam, das auch die Vereinigten Staaten die Taliban unterstützten. Denn auch die Außenpolitik der Amerikaner lief darauf hinaus, das Land zu befrieden. In den 90er Jahren begannen die Planungen für eine Ölpipeline durch Afghanistan.14. Hier verhandelte auch das amerikanische Konsortium UNOCAL mit.Hochrangige Talibanführer bekamen in den neunziger Jahren eine Einladung in die USA.

Finanziert wurde die Taliban - Armee vor allem von ausländischen Waffenlieferungen, v.a. aus Pakistan, SaudiArabien, durch finanzielle Hilfe auch von den USA und durch die Hilfslieferungen der „internationalen Staatengemeinschaft)

Ebenfalls entscheidend war die Ausweitung der Opiumproduktion:

Die Steuern auf den Opiumexport wurden zum Hauptanteil des Einkommens der Taliban und ihrer Kriegswirtschaft. Die UNDCP schätzte 1995 , dass die Drogenexporte aus Paakistan und Afghanistan ungefähr 50 Milliarden Rupien (1,35 Milliarden US - Dollar) im Jahr einbrachten.. Bis 1998 hatte sich der Wert des Heroinexports auf 3 Milliarden Dollar verdoppelt. Die Drogengelder finanzierten Waffen, Munition und Treibstoff für den Krieg. Mit ihnen wurden Nahrung und Kleidung der Soldaten bezahlt, sowie deren Sold, Transport und kleine Vergünstigungen, die die Taliban ihren Soldaten gewährten. Das Einzige, was zu Gunsten der Taliban gesagt werden kann ist, das sie anscheinend nicht wie bislang alle anderen das Geld in die eigenen Taschen stopften, denn sie lebten nach wie vor ein extrem genügsames Leben. 15

Die Taliban sind in diesem Kontext zu verstehen. Ohne die Opiumproduktion und ohne die Unterstützung der Mullahs und Bauern auf dem Land hätte es die Taliban nicht lange gegeben.

Die Zukunft - ein Dejá vu?

Durch den militärischen Sieg der USA und der von ihr unterstützten Nordallianz wurde nun eine neue Regierung gebildet, an der „alle Volksgruppen“ beteiligt sind. Es drängt sich der Verdacht auf, als ob wir ein Dejá vu erleben. Die vom Westen unterstützte Regierung verkündet Frieden im Land, eine Gleichberechtigung der Frau und andere progressive Gesetze. Dabei sind die Volksgruppen untereinander verfeindet und bekämpften sich in der Geschichte solange, wie es keinen gemeinsamen Feind gab. Die Reformen „von oben“ sind ein Witz, da sie auf dem Land die Zustimmung gar nicht erhalten, und es ist fraglich ob sie überhaupt umgesetzt werden. Das alles haben vor ihnen schon andere versucht. Um die Regierung handlungsfähig zu machen, um die Reformen überhaupt umzusetzen, benötigt sie eine bewaffnete Macht. So oder so mußsie es schaffen, wieder eine Armee aufzubauen und diese finanzieren. Und damit steht sie vor dem alten Problem: Woher das Geld nehmen? Sie könnte den Opiumhandel weiter laufen lassen - aber das werden die USA zu verhindern wissen. Sie könnten die Steuern heben und somit die Bauern und die Großgrundbesitzer gegen sich und die internationale Armee aufbringen - auch das scheint unrealistisch. Also bleibt nur die internationale Hilfe. Vom Umfang dieser Hilfe wird es abhängen, wie lange dieser Staat überhaupt existiert. Es häufen sich Anzeichen, das die westliche „Wertegemeinschaft“ diese Unterstützung auf Dauer nicht tragen kann, wie anno dazumal die Briten. So sagte Bushs Sicherheitsberaterin Rice schon einmal im Voraus, das von Amerika nicht allzu viel zu erwarten sei: „ Der Aufbau der Zivilgesellschaft ist nicht die Aufgabe der Amerikaner, sondern der afghanischen Bevölkerung “ .

Es gibt schon heute viele Anzeichen, das die Regierung zerstritten ist. Somit ist es durchaus realistisch, wenn sich die Hoffnung der Afghanen legt und die Hilfsgelder gekürzt werden, daßdie neue Regierung zerbricht. Afghanistan bleibt also ein Produkt der Großmächte, ein abhängiger Staat. Aber ähnlich wie schon mehrmals in der Geschichte werden die Afghanen dagegen Widerstand leisten.

[...]


1 La revolution Afghane, S. 78

2 siehe Anhang

3 Neale, Afghanische Tragödie, S.9

4 Rashid, Taliban, S.14.

5 Sikhismus: Indische Religions- und Befreiungsbewegung, geht auf Guru Nanak (1469-1539) zurück, im 17./18. Jahrhundert entwickelt sich der Sikhismus zu einer Art frühbürgerlicher Reformbewegung, will Hinduismus und Islam vereinigen. Leisteten Widerstand gegen die britische Fremsdherrschaft in Indien.

6 Um das Exekutivrecht deutlich zu machen, mußten sich gerade wegen der historisch bedingten Schwäche des Afghanischen Staates alle Herrscher auf repressive Maßnahmen gegen die Bevölkerung stützen, um sich durch zu setzen. Ein besonders gutes Beispiel dafür ist die Schreckensherrschaft des „Eisernen Emirs“ Abdur Rahmans um die Jahrhundertwende. Er führte drakonischste Strafen ein, z.B. das „Verhungern“. Außerdem sagte er einmal mit Stolz, das er mehr Spione als das zaristische Rußland unterhalten würde.

7 Gilles Dorronsoro, La révolution afghane, S. 78

8 Im Kabinett des Königs gab es sowohl prorussische als auch proamerikanische Minister.

9 J.Neale, Afghanische Tragödie, S. 21

10 PDPA = Hezb-i demokratík-i khalq-i Afghanistan (Partei der Volksdemokratie Afghanistans), war ihrerseits gespalten in zwei Lager. Die Fraktion, „Parcham“(Banner) stand für einen gemäßigteren Kurs, während die Fraktion „Khalk“ (Volk) einen radikaleren Kurs verlangte. Beide Fraktionen waren aber pro sowjetisch. Daneben wurde 1968 eine dritte starke linke Kraft gebildet, die maoistische (pro chinesische und anti sowjetische) Shola-yi jáwid. Sie stand wohl am weitesten links, blieb daher auch 1979 in Opposition, da sie in der Sowjetunion ebenfalls eine imperialistische Macht sah. Eine Gute Übersicht über politische oppositionelle Gruppen in Afghanistan findet sich in la revolution afghane, S. 86

11 vergl. Dorronsoro, la révolution afghane, S.102.

12 Die Taliban-Ideologie war im Wesentlichen eine Mischung aus drei Ideologien: des alten bäuerlichen Islam Afghanistans, des saudiarabischen Wahabi-Reformismus (Wahabismus) aus dem 18. Jahrhundert und des indischen antikolonialen Deobani Islam aus der Zeit der Britischen Herrschaft (19. Jahrhundert).

13 Islamische Rechtsprechung

14 In der Region um das Kaspische Meer werden die größten Ölvorkommen der Welt vermutet. Jedoch ist der Transport für den Westen mit einigen Schwierigkeiten behaftet. Die nördlichen Routen werden von Rußland kontrolliert, im Westen befindet sich der Iran, seit den 80er Jahren ein „Schurkenstaat“, der USA feindlich gesinnt und selbst am Ölgeschäft interessiert und im Osten ist China, ein Land das sich zu einem wichtigen Konkurrenten zur USA entwickelt. Also blieb nur die südliche Route durch Afghanistan.

15 Rashid, Taliban, S. 214

Excerpt out of 12 pages

Details

Title
Wirtschaft und Gesellschaft Afghanistans
Author
Year
2001
Pages
12
Catalog Number
V105543
ISBN (eBook)
9783640038350
File size
497 KB
Language
German
Keywords
Wirtschaft, Gesellschaft, Afghanistans
Quote paper
Klaus Henning (Author), 2001, Wirtschaft und Gesellschaft Afghanistans, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105543

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