Entwicklungsländer - "Wie Hunger gemacht wird"


Ponencia / Ensayo (Colegio), 2001

12 Páginas, Calificación: 13


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1.) natürliche Vorraussetzungen und Wirtschaftsformen

2.) Einflüsse von „außen“

3.) Hilfe zur Selbsthilfe

4.) Zusammenhänge mit der globalen Entwicklung

5.) Industrieländer - Entwicklungsländer

Literaturangabe

Einleitung

Die Beantwortung der Frage „Wie wird Hunger gemacht ?“ gestaltet sich schwierig, da es viele verschiedene Gesichtspunkte anzuführen gilt, die untereinander aber alle irgendwie miteinander verknüpft sind. Die Gründe für den Hunger sind sehr komplex, ein Punkt führt zum anderen, es entstehen viele Kreisläufe, deswegen werden sich in der Beantwortung der Teilfragen in dieser Facharbeit Wiederholungen und Überschneidungen finden. Ich bitte dies zu entschuldigen.

1.) natürliche Vorraussetzungen und Wirtschaftsformen

Warum können in Afrika die hergebrachten Wirtschaftformen die Ernährung nicht mehr sicherstellen ? Was hat sich an den natürlichen Vorraussetzungen geändert ?

In den Entwicklungsländern gab es einige Veränderungen, die dazu geführt haben, dass sich die Bevölkerung nicht mehr eigenständig ernähren kann. Das sind : Bevölkerungswachstum, Naturraumveränderungen wie die Desertifikation, der Ausbruch der Krankheit AIDS und die Ablösung der Subsistenzwirtschaft durch die exportorientierte Wirtschaft. Wir befinden uns in Entwicklungsländern, d.h. im demographischen Übergang ist eindeutig ein großes Bevölkerungswachstum zu erkennen, da viele Kinder in diesen Regionen für die Eltern eine Altersvorsorge, eine höhere soziale Stellung und Arbeitskräfte für die Landwirtschaft bzw. Viehhaltung bedeuten. Doch mehr Menschen brauchen auch mehr Nahrung. Normalerweise haben die Bauern ein Stück von Regenwald abgebrannt, um fruchtbares Ackerland zu gewinnen, haben dann zwei bis drei Jahre darauf angebaut und sich das nächste Stückchen gesucht. (Brandrodungswanderfeldbau) Die Natur hatte eine 15jährige Ruhepause und damit genug Zeit sich zu regenerieren, doch mit wachsender Bevölkerung können die Bauern die Felder nicht mehr so lange brach liegen lassen, sie kommen früher wieder, nämlich schon nach sieben Jahren, und bauen neu an, was den Boden vollkommen auslaugt bis darauf überhaupt nichts mehr wächst. Dann setzt Erosion ein. Ein weiterer Faktor sind die Nomaden mit ihren Rindern, auch sie vergrößern ihre Herden, die den Boden vollkommen festtrampeln und überweiden. Die von den Tieren bevorzugten Gräser und Sträucher werden bereits vor der Samenreife verzehrt und können so nicht nachwachsen, so dass sich auch in den Gebieten der Viehhaltung der Boden nicht mehr regeneriert und es zur Erosion kommt. Auch Oasen, die sonst für schlechte Zeiten aufgespart wurden, werden jetzt das ganze Jahr über todgeweidet und festgetrampelt. Weiterhin benötigen die Familien sehr viel Brennholz, dass sie zum Zubereiten ihrer täglichen Mahlzeit verwenden oder verkaufen, so fällt eine Nomadenfamilie ca. 200 Savannenbäume pro Jahr.

Die Bevölkerung vergisst die strengen Regeln, die früher einmal gegolten haben und somit die Natur und das Überleben der Menschen gesichert hatten.

Durch die Entholzung, Überweidung und extensive Landwirtschaft werden dem so schon nährstoffarmen Boden weitere Nährstoffe entzogen. Man spricht von Degradierung. Der Grundwasserspiegel sinkt und durch die Entwaldung bleiben Niederschläge aus. Dadurch sterben weitere Bäume ab. Zu oft niedergebrannter Boden nimmt kein Wasser mehr auf, er verhärtet. Das Wasser kann nicht mehr eindringen und spült somit die dünne Humusschicht weg. Es kommt zu Erosion, der Boden wird durch Wind und Wasser abgetragen (ca. 2.000 Tonnen pro Jahr Bodenverlust), und der Ausbreitung der Wüsten, zur Desertifikation, wobei sich zum Beispiel die Sahara mit einer Geschwindigkeit von 10 km pro Jahr nach Süden hin ausbreitet.

Forschungsergebnisse zeigen, dass Gebiete, die verwüstet wurden, die Witterung beeinflussen, also die Dürrewahrscheinlichkeit fördern. Es wird noch weniger regnen.

Die weltweit drohende Gefahr der Desertifikation veranschaulicht folgende Graphik :

Durch die Krankheit AIDS ist in großen Teilen Afrikas, der Kontinent, der am schlimmsten von dieser Krankheit betroffen ist, die althergebrachte Ordnung in den Familien zerstört. Eine komplette Generation scheint ausgelöscht zu sein, Großmütter müssen teilweise 12 Enkelkinder versorgen. Gründe für die Ausbreitung der Krankheit in Afrika scheinen mangelnde Aufklärung und mangelndes Geld für Verhütung oder Medikamente zu sein. Aber auch der Papst spielt hier eine Rolle, weil gerade er Aufklärung und Verhütung in Afrika verhindern will. Eine Statistik des UN AIDS-Reports 2000 besagt :

Über 70 Prozent aller infizierten Menschen leben in den Entwicklungsländern (Afrika südlich der Sahara). Allein im Jahr 2000 gab es dort 3,8 Mio. neue Infektionen. Fast 80 Prozent aller AIDS-Toten stammen aus Afrika, im Jahr 2000 waren es 2,4 Mio. Etwa 90 Prozent aller betroffenen Kinder sind afrikanische Kinder, d.h. rund 1,25 Mio. Kinder waren dort Ende 2000 bereits mit AIDS infiziert, rund 540.000 wurden im Jahr 2000 neu infiziert und rund 450.000 starben. Seit Beginn der Epidemie verloren nach einer groben Schätzung rund 12 Mio. Kinder ihre Eltern.

Veränderungen gab es auch in der Wirtschaft der Entwicklungsländer. Hier wird die Subsistenzproduktion von der Weltmarktproduktion verdrängt. Subsistenzwirtschaft bedeutet Selbstversorgerwirtschaft, es ist eine Wirtschaftsweise bei der landwirtschaftliche Erzeugnisse und Erträge, die zum Leben benötigt werden, selbst verbraucht und nicht vermarktet werden. Diese Wirtschaftsform schont die Ressourcen und gefährdet das ökologische Gleichgewicht nicht, doch Bauern, die sich früher selbst versorgten, bauen jetzt für den Markt und für den Export an und müssen ihre benötigten Nahrungsmittel aus anderen Ländern teuer importieren. Großer Nachteil der Marktproduktion ist, dass jeder störende Eingriff, wie unkontrollierte Ertrags- oder Produktionssteigerung auf nicht geeigneten Flächen, zu Verlust von Bodenfruchtbarkeit, Erosion und Desertifikation führen kann. Geldbringender Cash-Crop-Anbau (Anbau von Verkaufsfrüchten) reduziert die Subsistenzproduktion und drängt sie auf weniger fruchtbare Böden ab. Männer verlassen, angelockt von Plantagenwirtschaft oder Weltmarktfabriken, die Dörfer, lassen ihre Frauen zurück, die dann die Familie allein ernähren müssen. Das Geld, was die Männer ihnen schicken, wenn sie überhaupt Geld schicken, reicht nicht für die Ernährung der Familie aus und so sind die Frauen auf die Subsistenzwirtschaft angewiesen. Das gestaltet sich aber schwierig, da die Böden nicht ergiebig sind oder eine lange Trockenphase das Gebiet heimsucht. Das bedeutet also, dass die Luxusgüter auf den hochwertigen Böden angebaut werden und die Nahrungsmittel auf den minderwertigen bis ungeeigneten, was wiederum Erosion begünstigt. Eine Verkaufspflanze, der Tabak, benötigt zum Trocknen auch noch sehr viel Holz, was wiederum die Entwaldung fördert. Weiterhin können durch die auf ein Minimum zurückgedrängte Subsistenzwirtschaft keine Vorräte mehr angelegt werden, die sonst in Katastrophenfällen und Dürreperioden die Menschen vor dem Verhungern gerettet haben.

Weitere Auswirkungen der Weltmarktproduktion zeigt folgende Tabelle :

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Warum Entwicklungsländer ihre Wirtschaftsformen von der Subsistenzproduktion zur Weltmarktproduktion hin ändern möchte ich unter 2. beantworten. Gründe dafür werden aber auch in folgendem Comic deutlich :

2.) Einflüsse von „außen“

Welche Einflüsse von „außen“ (von seiten des eigenen Staats, aus anderen Ländern usw.) greifen in das Ernährungssystem der Bevölkerung ein ?

Die ursprüngliche und traditionelle Anbauweise und damit die Selbstversorgung wurde teilweise schon in den Kolonialzeiten zerstört, da die Kolonisten versuchten so viel Rohstoffe wie möglich aus den Kolonien in ihr Mutterland billig zu exportieren, um die Stellung des Mutterlandes auf dem Weltmarkt zu verbessern. In den Kolonien, also vorwiegend in Afrika, wurde die Plantagenwirtschaft eingeführt. Die hochwertigen Böden wurden für Luxusgüter wie Tee, Kaffee und Tabak verwendet und die traditionellen Nahrungsmittel der Bevölkerung auf minderwertige Böden verdrängt. Die Folgen wurden unter 1. bereits besprochen. Heute gehen Entwicklungsländer diese Risiken ein, um einen Handel, eine Wirtschaft in ihrem Land aufzubauen. Sie benötigen teilweise vielleicht auch einfach nur Geld, um Importe zu bezahlen, um die Industrialisierung zu fördern, die Landwirtschaftserzeugnisse zu steigern.

Auf nationaler Ebene greift mittelbar die Regierung durch Verordnungen und Gesetze, zum Beispiel Entwicklungshilfeprojekte, Lohnzahlungen oder Preisbestimmungen und unmittelbar Kriege in die Ernährungssituation der Bevölkerung ein.

Beispiele : Am Assuanstaudamm befindet sich ein großes fruchtbares Land, das nicht bestellt wird. Grund dafür sind zu niedrige Löhne, man kann zwar leben, wird aber nicht reich, wenn man als Bauer am Nil arbeitet, deswegen wollen viele Bauern dort einfach nicht mehr arbeiten, sie gehen in die Stadt, um dort Arbeit zu finden, mit der man reich werden kann. Am Niger beutet die Regierung die Bauern regelrecht aus, sie müssen für das Dreschen ihrer Ernte und die künstliche Bewässerung bezahlen, doch die Regierung gibt im Gegenzug kein Geld für die Instandhaltung der Anlagen. Sie hungern. Also wollen auch hier die Bauern nicht bleiben, es kommt also dazu, dass fruchtbares Ackerland brach liegen bleibt und es der Bevölkerung an Nahrungsmitteln mangelt, weil einfach zu wenige die Felder bestellen. In Kenia bestimmt der Staat den Preis für die Exportprodukte (hauptsächlich Kaffee) und auch den Zahltag, so kommt es vor, dass die Kaffeebauern ihr Geld erst nach zwölf Monaten bekommen, obwohl sie inzwischen wieder neuen Samen, Dünger etc. kaufen mussten. Diese Bauern bauen mehr und mehr Kaffee oder Tee an, um mehr Geld zu bekommen, denn das, was sie vom Staat bekommen, reicht zum Leben nicht aus. Sie können sich also keine teuren Importlebensmittel leisten, haben aber auch keine Fläche mehr (oder nur noch sehr wenig), auf der sie Nahrungsmittel für sich anpflanzen können.

In Südafrika liegt die Ursache des Hungers in der ungleichen Verteilung des Landes. Viele „Schwarze“ leben auf wenigem, schlechtem Land, während wenige „Weiße“ auf gutem, großem Land leben. Die Bevölkerung wird in Südafrika in sogenannten Homelands zwangsangesiedelt, in denen sie keine oder wenige und nur, von der Bodenqualität her, schlechte Felder haben. Hinzu kommt, dass in diesen Homelands eine regelrechte Überbevölkerung vorherrscht. Die Männer oder auch beide Elternteile gehen arbeiten, die Kinder sind mit den Großeltern allein, das Geld reicht nicht aus, um Nahrung zu kaufen. Einzige Möglichkeit, die bleibt ist der Anbau von Nahrungsmitteln, was sich mit dem wenigen, schlechten Land aber schwierig bis gar nicht gestaltet.

Weiterhin ist es in ganz Afrika so, dass habgierige Polizisten von den Nomaden, die ihre Tiere verkaufen wollen, bei jeder Möglichkeit Wegezoll verlangen. Die Nomaden müssen also den Preis für die Tiere erhöhen und wenn sie dann dort angelangt sind, wo sie verkaufen wollen, stellt sich heraus, dass es für den Käufer billiger wäre die Tiere in Australien zu kaufen. Das bedeutet, dass der Käufer sich das Fleisch nicht leisten kann und der Verkäufer die Tiere nicht los wird, seine Herde zu groß wird und er sie nicht mehr ernähren kann, bis ihm die Tiere so verenden, ohne dass er etwas verdient hat.

Die Regierungen der afrikanischen Länder greifen in das Ernährungssystem der Bevölkerung ein, dadurch dass sie versuchen die Armut abzuwenden und sich auf risikoreiche und waghalsige Projekte einlassen. Sie sind in der Planung solcher Projekte zu unerfahren und zu wenig vorrausschauend. Was ein Entwicklungshilfeprojekt alles beachten muss möchte ich unter 3. erläutern.

Zur internationalen Ebene, die auch Einfluss auf die Ernährungssituation in Afrika nimmt. Unter diesen Bereich fallen Handlungen von Staaten oder internationalen Organisationen, die die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten des Einzelnen positiv oder negativ beeinflussen, wie z.B. völkerrechtliche Verträge wie Handelsabkommen, die Zusammenarbeit zwischen Industrieund Entwicklungsländern, Veränderungen in den Bedingungen der Kreditvergabe, oder durch Handlungen von Staaten, die sich unmittelbar auf die Lebensbedingungen des einzelnen auswirken. (wie z.B. durch Entwicklungshilfe oder durch Hilfe zur Selbsthilfe)

Die internationale Ebene betrifft aber auch das Verhalten von Menschen oder Gruppen in Industrieländern, das direkt (z.B. durch Verbrauch von Rohstoffen) oder indirekt (z.B. durch Schulpartnerschaften) Auswirkungen auf das Leben von Armen in den Ländern der 3.Welt haben kann.

Hier ein paar der wichtigsten internationalen Organisationen, die Einfluss auf die Länder der 3. Welt haben:

AI Amnesty International

OECD Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung UNESCO UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur UNICEF Kinderhilfsfonds der UNO

WHO Weltgesundheitsorganisation der UNO

Andere Länder und internationale nicht staatliche Organisationen greifen also durch kurzfristige Katastrophen und durch langfristige Entwicklungshilfeprojekte in die Ernährungssituation ein. Das Ausland greift aber auch durch die terms of trade, die meist ungerechten Welthandelsstrukturen und Importhindernisse in die Ernährungssituation ein. Das bedeutet : Während Industrieländer ihre Überproduktion an Lebensmitteln billig oder kostenlos in die Entwicklungsländer exportieren, um auf dem westlichen Markt die Preise stabil zu halten, subventionieren wir unsere Lebensmittel und schützen somit unsere Landwirtschaft vor billigen Importprodukten, mit denen unsere Bauern nicht mithalten könnten, genauso wie es den Bauern in Afrika geht, die mit den Überschusslieferungen aus Europa aber leben müssen. Diese Bauern können ihre Nahrungsmittel nicht verkaufen, da andere viel preiswerter sind.

Die Überschussimporte haben aber auch noch andere Nachteile : Aus vorher stolzen Nomaden werden z.B. träge Almosenempfänger, die nur noch auf die Lieferungen aus Europa warten ohne zu versuchen sich selbst zu ernähren. Die große Gefahr dabei ist, dass diese Lieferungen auch einmal ausbleiben könnten und die Bevölkerung dann zu Tausenden verhungert, sie machen sich abhängig. Mittlerweise ist es aber nun schon so weit, dass sie verlernt haben sich selbst zu versorgen und sich an die Fütterung gewöhnt haben. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er faul ist. Je mehr also importiert wird, desto weniger produzieren die Leute selber, auch in guten Jahren reicht die Ernte nicht aus, was nur daran liegt, dass Felder nicht mehr bestellt werden. Ein weiterer Punkt ist, dass die Bevölkerung auf dem Weizengeschmack kommt und traditionelle Anbauprodukte gar nicht mehr annimmt.

Sie müssen sich nicht selber versorgen und können es auch irgendwann nicht mehr. Wenn jetzt Lieferungen ausbleiben, kommt es zu einer Hungerkatastrophe.

In Ägypten hat man sich schon so weit an die Nahrungsmittellieferungen gewöhnt, dass man Anbauflächen jetzt bebaut. Die Ägypter sind abhängig, obwohl sie sich rein theoretisch selbst versorgen könnten.

3.) Hilfe zur Selbsthilfe

Welche Gesichtspunkte müssten Projekte berücksichtigen, die der Selbstversorgung eines Landes auf die Beine helfen sollen ? Die hilfebedürftige Bevölkerung in Afrika geht heutzutage schon so weit, dass sie sagt, sie will kein geschenktes Essen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe. Bei einem derartigen Hilfsprojekt müssen viele Dinge berücksichtigt werden und genau die Auswirkungen des Projekts bedenken. Ich möchte einige Negativ-Beispiele anführen, um dies zu verdeutlichen und zu veranschaulichen, was dabei alles NICHT bedacht worden ist.

Größtes und bekanntes Negativ-Beispiel ist wohl der Assuan-Staudamm in Ägypten. Das bedeutet, dass der Nil nicht mehr über seine Ufer tritt und das umliegende Land mit fruchtbarem Schlamm bedeckt. Anstatt dessen wurde ein großes Bewässerungssystem angelegt, mit dem jetzt angeblich viel mehr Landwirtschaft betrieben werden kann als vor dem Bau. Da der Boden aber an Qualität einbüßt, muss gedüngt werden, was aber nicht verhindert, dass die Bodenqualität weiterhin sinkt. Er verursacht Bodenversalzung und die Entstehung einer Salzwüste anstatt Anbauflächen und er ist teuer, einer der Gründe warum viele Bauern dort nicht mehr anbauen. Wegen der schlechten Preise sehen viele Jugendliche in der Landwirtschaft keine Perspektive mehr und wandern ab, es kommt zum Arbeitskräftemangel durch Nahrungsmittellieferungen aus Europa. (weitere Gründe für die Bauern sich von der Landwirtschaft zu entfernen wurden unter 2. bereits geklärt) Landwirtschaftlich nutzbares Gebiet bleibt brach liegen und verwüstet. Und nun ist ein weiterer Staudamm für Somalia geplant, der zum einen eine sehr hohe Verschuldung Somalias nach sich ziehen würde und zum anderen vielleicht auch eine Entwicklung wie in Ägypten. Auch ohne Staudamm ist Somalia fähig sich selbst zu versorgen, außerdem gibt es bereits jetzt, ohne Staudamm, einen Mangel an Bauern in der Landwirtschaft. 60 % der Bevölkerung sind Nomaden, die nun einmal Viehzucht und keine Landwirtschaft betreiben, wobei es auch schon Projekte gab, bei denen gerade diese Landwirtschaft betreiben mussten, was eigentlich einer „Vergewaltigung“ gleicht. Weiterhin kann in Somalia niemand für die Instandhaltung der Bewässerungsanlagen sorgen. Ein Staudamm in Senegal führte dazu, dass jahreszeitliche Schwankungen ausblieben, kein Salzwasser aus dem Atlantik mehr stromaufwärts gelangte und sich eine Schneckenart, die Bilharziose überträgt, ungehindert fortpflanzen konnte und die Seuche ausbrach.

Hilfsprojekte, die Wasserpumpen installieren, lindern die Not auch nur. Oder richten Schaden an : Sie können die Desertifikation nicht stoppen, aber vorantreiben, denn Nomaden nutzen die Trinkwasserbrunnen, um ihre Tiere zu tränken und vergrößern ihre Herden. Die Auswirkung dieser Überweidung ist Desertifikation.

Brunnenbauprojekte, bei denen die Bevölkerung ein Mitspracherecht über die Einrichtung der Brunnen und die Verteilung des Wassers hatten, haben durchaus Erfolg. Weiterhin gibt es Wissenschaftler, die mit den Bauern zusammen Wasserschutzmaßnahmen austüfteln, wie z.B. winzige Dämme auf den Feldern, die das Regenwasser zur Bewässerung nutzbar machen. Oder es werden Pflanzen zwischen die eigentlichen Nutzpflanzen gesetzt, die als natürlicher Dünger oder als natürlicher Schädlingsbekämpfer wirken.

ES kommt vor, dass die Entwicklungsgelder durch Fehler im System bei den „reichen“ hängen bleibt und bei den Armen nichts davon ankommt. Dazu ein Zitat :

Entwicklungshilfe ist das Geld, das man den armen Leuten in einem reichen Land wegnimmt, um es den reichen Leuten in einem armen Land zu geben.

Wolfgang Gruner

Entwicklungshilfe sollte auch nicht zu einem sozialistischem Experiment ausarten, bei dem viele Menschen gemeinschaftlich in Dörfern leben, vom Staat Zucker, Salz, Seife und Kleidung erhalten und sich ansonsten selbst versorgen. Das Ganze klingt gut, funktioniert aber nicht, da bis zu den Feldern weite Wege zurückgelegt werden müssen und sich die Arbeit somit nicht lohnt. Wieder bleibt fruchtbares Land unbearbeitet.

Viele Geberländer nutzen dir Hilfsbedürftigkeit der Entwicklungsländer aber auch aus, sie helfen nur, um sich eigene Vorteile zu verschaffen. Auch das kann keine Hilfe zur Selbsthilfe sein :

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

,,Señor, weiß eigentlich Ihre linke Hand, was die rechte tut ?“

Zusammenfassend kann man also sagen, dass ein Projekt alle sozialen und politischen Bedingungen eines Landes prüfen sollte, bevor es anfängt Geld zu schicken. Man sollte sich überlegen wie man mit einem Projekt in die Flora und Fauna eingreift und welche Auswirkungen das hat, man sollte prüfen, ob das Projekt überhaupt auf das Land und die Leute passt, damit man nicht Nomaden dazu zwingen muss, Ackerbau zu betreiben. Man muss vorher überlegen, wie man die installierten Anlagen instand hält, man muss sich mit der Bevölkerung beraten und sie über die Projekte aufklären. Man sollte die ökologischen Verhältnisse prüfen.

Und man sollte darüber beraten, ob ein Projekt überhaupt finanziert werden kann oder ob sich das Land mit einem Schuldenberg in größte Abhängigkeit stürzt :

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.) Zusammenhänge mit der globalen Entwicklung

Welche Zusammenhänge sind zwischen globalen Entwicklungen und der Situation in der kleinen, überschaubaren Einheit, in der der Mensch lebt, festzustellen ?

Oft ist es in den Entwicklungsländern gar nicht möglich sich auf Selbstversorgung einzustellen, da viele Länder auf den Agrarexport angewiesen sind. Sie benötigen zum Zweck ihrer wirtschaftlichen Entwicklung dringend Deviseneinkünfte. (siehe auch 2.)

Globalisierung bedeutet also die Intensivierung des Wettbewerbs durch Vergrößerung der Märkte, wobei in Entwicklungsländer wenig und wenn dann nur ungleich investiert wird. Exporterlös und Deviseneinkünfte sind für die Entwicklungsländer sehr gering, da diese nur Rohstoffe exportieren können, diese Rohstoffe, aber den Preisschwankungen auf dem Weltmarkt unterliegen (siehe auch Comic). Für diese Preisschwankungen verantwortlich kann ein Rückgang der Nachfrage aber auch ein Überangebot sein, wobei beides miteinander verknüpft ist. Außerdem ist es so, dass Entwicklungsländer in ihrem Exportangebot nicht variabel sein können, um bei niedrigen Preisen doch noch Geld zu verdienen, steigern sie den Export, was zu einem weitern Preisverfall führt. Durch diese globalen Entwicklungen verdient der kleine arme Bauer, der sich nun ganz auf die Weltmarktproduktion eingestellt hat (siehe auch 1.), weniger, er kann sich weniger zu essen leisten.

Im Welthandel spielen auch Kostenvorteile eine Rolle, Güter werden dort hergestellt, wo es am billigsten ist. Das bringt aber für den Menschen in Afrika auch keine Vorteile, da lediglich die Billiglohnkräfte und Steuervorteile zum Handelsvorteil der international agierenden Konzerne gegenüber Konkurrenten ausgenutzt werden. Das bedeutet für das kleine Bauerndorf eine Abwanderung der Jugendlichen oder der Männer in die Stadt, da sie auf dem Land für sich keine Perspektive sehen. (siehe 1.)

Weiterhin gibt es beim Welthandel für die Entwicklungsländer eine ungleiche Verteilung des Exports und Imports (terms of trade). Die Industrieländer schützen ihren Binnenhandel vor billigen Importprodukten durch Einfuhrzölle und Mengenbegrenzungen. Das heißt für das exportierende Land, dass so schon weniger einnimmt, weil es ja nur Rohstoffe und keine Fertigwaren exportiert, noch weniger Einnahmen und einen begrenzten Absatz. Und das während durch die auf Weltmarktproduktion ausgerichtete Landwirtschaft keine Selbstversorgung mehr gewährleitstet ist, die Bauern Nahrungsmittel also teuer importieren müssen.

5.) Industrieländer - Entwicklungsländer

Wie wirkt sich die Kluft zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern speziell auf die Ernährungssituation der Menschen in Afrika aus ?

Es gibt eine internationale Arbeitsteilung, wobei den Entwicklungsländern aufgrund ihrer natürlichen Gegebenheiten wie Rohstoffvorkommen, Klima, Bodenqualität usw. die Rolle des Rohstofflieferanten übertragen wurde und die Industrieländer die Kapitalgeber und Konsumgüterproduzenten sind. Entwicklungsländer sind also Hauptlieferanten für Kaffee, Tee, exotische Früchte, Kautschuk, Tabak und Baumwolle. Sie wurden durch den Kolonialismus aber auch durch die heutigen Bedingungen auf dem Weltmarkt in diese Produktionsweise hineingezwungen. Die Entwicklungsländer müssen teuer importieren, da sie nicht mehr für sich selbst sorgen können. Diese Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsland ist also z.B. dafür verantwortlich, dass man von einer Subsistenzwirtschaft zu einer Marktproduktionswirtschaft übergeht, die Nachteile und Auswirkungen dieser Entwicklung wurden unter 1. bereits besprochen.

Die Industrienationen haben die notwendigen Mittel fehlende Produkte zu importieren, während es den Entwicklungsländern am Finanziellen mangelt und sie große Schulden in Kauf nehmen müssen, um die Ernährung ihrer Bevölkerung zu sichern. Sie geraten in Abhängigkeit des Kreditgebers.

Weiterhin muss deutlich werden, dass Industrienationen ihre Überproduktion an Nahrungsmitteln nach Afrika exportieren, um ihre Preise zu sichern. Auswirkungen dieser

Fütterung sind, dass Bauern und Nomaden aufhören für sich selbst zu produzieren und sich von Nahrungsmittellieferungen abhängig machen bis sie verlernen ohne diese Lieferungen auszukommen und für sich selbst zu sorgen.

Man könnte sogar so weit gehen und den Industrienationen unterstellen, dass sie Entwicklungsländer absichtlich Entwicklungsländer sein lassen. Auf diese Weise kommen sie günstig an die Rohstoffe, die sie im eigenen Land nicht produzieren können oder die Risiken der schwankenden Nachfrage zu tragen und sie werden Überproduktionen los, ohne dass sie Lebensmittel vernichten müssen oder die eigene Landwirtschaft teuer subventionieren. Sie füttern die Entwicklungsländer an, machen sie finanziell und mit den Nahrungsmittellieferungen abhängig und nutzen diese Situation zu ihrem eigenem Vorteil aus. Wobei der einzelne kleine Mensch in Afrika nicht für sich selbst anbauen kann und auf Hilfe aus Industrieländern angewiesen ist. Wobei dieser Punkt sicherlich nicht generell zu sehen ist.

Literaturangabe

- Video : „Wie Hunger gemacht wird“

- Unterrichtsmitschriften aus verschiedenen Jahrgängen

- im Internet : www.hausarbeiten.de;

www.google.de

www.lycos.de

Suchbegriffe : „entwicklungsländer“ „entwicklungshilfe“

„hunger“

„ernährung + afrika“

Final del extracto de 12 páginas

Detalles

Título
Entwicklungsländer - "Wie Hunger gemacht wird"
Calificación
13
Autor
Año
2001
Páginas
12
No. de catálogo
V105650
ISBN (Ebook)
9783640039364
Tamaño de fichero
470 KB
Idioma
Alemán
Notas
der angekündigte Comic zu 1.) ist leider nicht mit dabei
Palabras clave
Entwicklungsländer, Hunger
Citar trabajo
Martina Schmidt (Autor), 2001, Entwicklungsländer - "Wie Hunger gemacht wird", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105650

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Título: Entwicklungsländer - "Wie Hunger gemacht wird"



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