Diese Arbeit stellt eine analytische Zusammenführung der Laokoon-Debatte des 18. Jahrhunderts mit Martin Scorseses Kritik am Marvel-Franchise und der Filmindustrie im Hinblick auf das sehr ähnliche Kunst- und Ästhetikverständnis, das sich aus beiden Diskursen herauskristallisiert, dar. Herausgearbeitet werden Scorseses Kunstbegriff und sein Anspruch ans Kino als Kunstform in Abgrenzung zum Unterhaltungsfilm.
Um als Kunstform auf Augenhöhe mit älteren Ausdrucksformen wie der Literatur oder der Malerei stattfinden zu können, muss der Film Scorsese zufolge nach einem bestimmten Ideal streben. Von der größten Einheit, dem Film als Gesamtwerk, bis hin zum kleinsten Bestandteil der audiovisuellen Präsentation, muss das Streben nach einer möglichst hohen Prägnanz, die nur unter den medialen Bedingungen des Films entstehen kann, als Maxime gelten. Für den Film als Medium, das viele künstlerische Disziplinen und multimediale Ebenen in sich vereint und aufeinander beziehen muss, gelten dabei besondere Regeln. Folgt man Scorseses Argumentation, muss auf diese Regeln ein neues Licht geworfen werden, um die Kunstform Kino klar vom Unterhaltungsfilm abzugrenzen. So kann die Grundlage geschaffen werden, um neue Räume für das Kino als Kunstform zu denken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergründe
- Die Laokoon-Debatte und der prägnante Moment
- Voraussetzungen für den Film als Kunst
- Scorseses Kritik - audiovisuelle Unterhaltung und Kino
- Der fruchtbare Moment im Kino
- Cineastische Ideale entlang der Laokoon-Debatte
- Scorseses cineastische Prägnanz - The Irishman
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Martin Scorseses Kritik an modernen Hollywood-Franchises und versucht, eine Definition für „Kino“ als Kunstform zu entwickeln. Es wird untersucht, welche Kriterien ein Film erfüllen muss, um als künstlerisch wertvolles Werk betrachtet werden zu können.
- Die Laokoon-Debatte als Ausgangspunkt für die Diskussion um künstlerische Ideale
- Die Rolle der Prägnanz und des „fruchtbaren Moments“ in der Kunst
- Die spezifischen Anforderungen an den Film als Kunstform
- Scorseses cineastische Vision und die Abgrenzung von „Kino“ zu „Themenparks“
- Eine exemplarische Analyse einer Szene aus Martin Scorseses „The Irishman“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in Scorseses Kritik an modernen Blockbustern ein und stellt seine Forderung nach einer neuen Definition für „Kino“ als Kunstform dar. Das Kapitel „Hintergründe“ beschäftigt sich mit der Laokoon-Debatte und der Frage nach ästhetischen Idealen in der Kunst, wobei die Beiträge von Winckelmann, Lessing und Herder zur Interpretation der Laokoon-Gruppe beleuchtet werden. Darüber hinaus werden die Voraussetzungen für den Film als Kunst anhand der Medientheorie von Rudolf Arnheim betrachtet. Das Kapitel „Der fruchtbare Moment im Kino“ setzt die Diskussion über die Definition von „Kino“ fort, indem es Scorseses cineastische Ideale und seine Kritik an der modernen Filmindustrie beleuchtet. Die Analyse einer Szene aus „The Irishman“ veranschaulicht Scorseses filmische Prägnanz und die Anwendung des „fruchtbaren Moments“ im Film.
Schlüsselwörter
Laokoon-Debatte, ästhetisches Ideal, Prägnanz, fruchtbarer Moment, Film als Kunst, Cineastische Ideale, Unterhaltungsfilm, The Irishman, Martin Scorsese, Rudolf Arnheim.
- Arbeit zitieren
- Maximilian Ahrens (Autor:in), 2021, Film als Kunst. Die Laokoon Debatte und Martin Scorseses Kritik an der Filmindustrie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1060074