Möglichkeiten und Fragestellungen der pränatalen Diagnostik stehen schon seit jeher im Fokus des Interesses, zumindest soweit es sich um geplante bzw. erwünschte Schwangerschaften handelt. Seit es die Möglichkeit pränataler Untersuchungen gibt, sind diese auch immer wieder Gegenstand kontroverser Diskurse gewesen. Die regulären Vorsorgeuntersuchungen werden ab der 8. Schwangerschaftswoche durchgeführt und beinhalten neben dem Aufklärungsgespräch u.a. allgemeine Untersuchungen. Früher waren pränatale Tests zur Erkennung von Auffälligkeiten aufgrund genetischer Abweichungen z.B. Ultraschalluntersuchungen sowie freiwillige Tests, welche nicht von den Krankenkassen übernommen wurden. Diese lieferten jedoch keine zuverlässigen Ergebnisse, zur Verifizierung waren Fruchtwasserproben etc. nötig, welche immer ein nicht unerhebliches Risiko beinhalteten.
Dies änderte sich grundlegend mit der Einführung eines nicht-invasiven Bluttests im Jahres 2012, welcher Abweichungen des Chromosomensatzes von der üblichen Chromosomenanzahl mit einer sehr hohen Verlässlichkeit feststellen bzw. ausschließen konnte. Die Kosten waren noch sehr hoch und wurden von der GKV nicht übernommen. Durch die hohe Zuverlässigkeit des Tests und den Wegfall des Risikos einer invasiven Untersuchung stellte der Test schon zu diesem Zeitpunkt einen bedeutenden Punkt in der Pränataldiagnostik dar. Die sich daraus ergebende, weitreichende Bedeutung dieser Entwicklung warf bereits zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Fragestellungen vor dem Hintergrund ethischer Gesichtspunkte auf.
Dieser nicht-invasive Pränataltest (NIPT) wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und nun von verschiedenen Anbietern zu einem deutlich günstigeren Preis angeboten. Bei Vorliegen besonderer Risiken ist auch eine Kostenübernahme durch die GKV möglich, was die Diskussion um die ethischen Rahmenbedingungen weiter intensivierte. Die risikoarme Untersuchungsmöglichkeit des NIPT hat sich zwischenzeitlich etabliert und wird von den entsprechenden Pharmaanbietern intensiv beworben, auch mit Hinweis auf die Möglichkeit einer Kostenübernahme. Diese Gesamtsituation stellt einen erheblichen, sozialen Druck dar, die Möglichkeiten des Praena-Tests auch zu nutzen. Hieraus ergeben sich verschiedene ethische Problemstellungen, die mit dieser Arbeit dargestellt werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Pränatale Diagnostik
- Einführung nicht-invasiver Testverfahren
- Aktueller Stand der Entwicklung
- Aufbau der Arbeit
- Trisomie 13 und 18...
- Ethische Perspektive auf den NIPT
- Testverfahren und diagnostische Möglichkeiten
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Nicht-invasive Testung auf Trisomien
- Trisomie 21 (Down-Syndrom)
- Perspektive von Menschen, die mit Trisomie 21 leben
- Perspektive von Eltern, die den NIPT durchführen lassen
- Heilpädagogische Perspektive
- Ethische Perspektive auf den NIPT
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem ethischen Diskurs um den Pränataltest (NIPT), einem nicht-invasiven Verfahren zur Feststellung von Chromosomenabweichungen im frühen Schwangerschaftsverlauf. Zentrales Anliegen ist es, die Entwicklung und Verbreitung des NIPT vor dem Hintergrund ethischer Gesichtspunkte zu beleuchten und die verschiedenen Perspektiven auf diesen neuen Test in der Pränataldiagnostik zu erörtern.
- Ethische Implikationen des NIPT im Kontext der pränatalen Diagnostik
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Kostenübernahme des NIPT
- Perspektiven von Menschen mit Trisomie 21, Eltern und Heilpädagogen auf den NIPT
- Mögliche Folgen des NIPT auf die Gesellschaft und die Sichtweise auf Menschen mit Behinderung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt die Entwicklung der pränatalen Diagnostik und die Einführung des NIPT vor. Es skizziert die Relevanz des Themas im Kontext der ethischen Diskussionen und deutet die wichtigsten Aspekte der Arbeit an.
- Trisomie 13 und 18: Dieses Kapitel beleuchtet die medizinischen Aspekte des NIPT, einschließlich der diagnostischen Möglichkeiten und der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Es wird auf die häufigste Chromosomenabweichung - Trisomie 21 - eingegangen.
Schlüsselwörter
Pränataltest (NIPT), Trisomie 21, Down-Syndrom, ethische Perspektive, rechtliche Rahmenbedingungen, Kostenübernahme, Menschen mit Behinderung, heilpädagogische Perspektive.
- Quote paper
- Michael Hubig (Author), 2021, Der Pränataltest im ethischen Diskurs. Nichtinvasive Testverfahren im Kontext von Trisomie 21, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1061374