Chance und Risiken einer Großfusion am Beispiel von Allianz und Dresdner Bank


Trabajo Escrito, 2002

17 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Die Fusion
2.1. Die beiden Fusionskandidaten
2.1.1. Allianz AG
2.1.2. Dresdner Bank AG
2.2. Ablauf der Fusion
2.2.1. Anbahnung
2.2.2. Angebot an die Aktionäre
2.2.3. Genehmigung der europäischen Kartellbehörde
2.2.4. Eingliederung der Dresdner Bank AG in die Allianz Group

3. Fusionsgründe
3.1. Die betriebswirtschaftliche Sicht
3.2. Der Vertriebsweg
3.3. Die neue Unternehmensstrategie

4. Chancen und Risiken der Fusion
4.1. Allfinanzkonzern
4.1.1. Was bedeutet Allfinanzkonzern?
4.1.2. Was ist der Sinn eines Allfinanzkonzerns in der heutigen Zeit?
4.1.3. Risiken eines Allfinanzkonzerns
4.2. Die Rentenreform
4.3. Die Mitarbeiter
4.4. Unternehmensführung

5. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Seit dem Zusammenbruch der Ostblocks und der Eröffnung des Europäischen Binnenmarktes findet in der Welt ein wirtschaftlicher Globalisierungswettbewerb statt. Er wird durch die neuen Kommunikationsmöglichkeiten wie Internet und Telekommunikation ermöglicht. Damit sich die Unternehmen diesem Wettbewerb stellen können, mussten sie neue Strategien entwerfen. Die Großunternehmen haben erkannt, dass man als sogenannter ,,Global player" nur erfolgreich ist, wenn man eine gewisse Größe hat, um auf allen wichtigen Märkten der Welt vertreten zu sein.1

Aus diesem Grund fusionieren immer mehr Unternehmen miteinander, um die Weltmärkte zu erobern. Es gibt genug aktuelle Beispiel für solche Fusionen von Großunternehmen, die nicht immer problemlos funktionieren. Der Zusammenschluss von Daimler und Chrysler ist ein solcher Problemfall.

Aber auch Finanzdienstleistungsunternehmen in Deutschland versuchen auf diesen Fusionszug aufzuspringen. Das Versicherungsunternehmen Allianz versuchte letztes Jahr die beiden größten deutschen Banken, ,,Deutsche Bank" und ,,Dresdner Bank", zu einer Fusion zu bewegen, aber dieser Versuch scheiterte am Veto der Dresdner Bank. Dagegen haben andere Fusionen in diesem Wirtschaftssektor funktioniert.

Als überraschendes Ereignis wurde am 30. März diesen Jahres in der Wirtschaftswelt die Ankündigung der Allianz AG wahrgenommen die Dresdner Bank bis Mitte diesen Jahres 2001 zu übernehmen und damit den größten Allfinanzkonzern Europas zu bilden. Die aus dieser Fusion folgende Zerschlagung der sogenannten Deutschland AG wird erst durch die Steuerreform 2002 möglich, da Beteiligungsverkäufe von Unternehmen in Zukunft steuerfrei behandelt werden.

In dieser Hausarbeit soll nun gezeigt werden, welche Chancen und Risiken die beiden Großunternehmen mit dieser Fusion eingehen.

Zunächst werden die beiden Fusionskandidaten kurz vorgestellt. Im Nachfolgenden wird auf den Ablauf einer Fusion aus technischer Sicht eingegangen.

Als weiteren Schwerpunkt dieser Arbeit sollen die Chancen, Strategien und Risiken dieser Großfusion aufgezeigt werden, wobei auch das Stichwort ,,Allfinanzriese" kritisch hinterfragt wird. Des Weiteren werden die Chancen des neuen Finanzriese durch die Rentenreform von Bundesarbeitsminister Riester aufgezeigt.

2. Die Fusion

2.1. Die beiden Fusionskandidaten

2.1.1. Allianz AG

Das Unternehmen wurde 1890 in Berlin gegründet und gilt heute als der weltgrößte Versicherer. Das Unternehmen hat in Deutschland ca. 18 Millionen Kunden und weltweit sind es über 60 Millionen. Des Weiteren kann es die Hälfte der weltgrößten Unternehmen zu seinen Kunden zählen. Der Versicherungskonzern wird sehr traditionell geführt, aber er hat sich auf die neuen Situationen auf den Weltmärkten gut eingestellt. Er wird seit ca. 10 Jahren von Herrn Dr. Henning Schulte-Noelle geführt, der die große Tradition der intern ausgebildeten Vorstandsvorsitzenden fortsetzt. Der Vorstandsvorsitzende hat in seiner Amtszeit das Unternehmen auf die neue Situation in der Welt der ,,Global Player" vorbereitet. Seit 1999 ist Englisch die Firmensprache in allen Allianzunternehmen der Welt, wobei Europa immer noch mit 80 % des Geschäftes der wichtigste Handelsplatz ist.

Das Unternehmen hat in letzter Zeit sehr viele andere europäische Versicherungsunternehmen übernommen und damit seine führende Stellung in Europa ausgebaut. Die Allianz AG gilt als größter Investor Europas.

Am 03. November 2000 wurde die Allianz-Aktie zum ersten Mal an der Wallstreet in New York in Dollar notiert. Durch diese Schritt an die ,,Weltbörse" möchte die Allianz AG ihre Marktposition durch Firmenübernahmen in aller Welt ausbauen.

Ein wichtiger Schritt zu diesem Ziel ist sicherlich auch die Übernahme der Dresdner Bank AG, auf die im folgenden näher eingegangen wird.2

2.1.2. Dresdner Bank AG

Die Dresdner Bank AG ist eine der größten europäischen Banken. Sie gilt als bedeutendster Partner der mittelständischen Industrie in Deutschland mit über 175.000 Geschäftskunden.

Auch der Privatkundenbereich mit ca. 6 Millionen Kunden gilt als einer der größten in Deutschland. Die mit ca. 50.000 Mitarbeiter drittgrößte deutsche Bank wird von dem Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Bernd Fahrenholz geführt.

Neben den Bankprodukten hat die Dresdner Bank auch den Vertrieb von Lebensversicherungen und Bausparverträgen vorangetrieben, indem sie andere kleinere Unternehmen übernommen hat.

Des Weiteren engagiert sic h das Unternehmen ebenfalls im immer wichtiger werdenden Investmentgeschäft mit ihrem DIT-Investmentfond. Als ein dunkles Kapitel in der Firmengeschichte kann sicherlich die vor einem Jahr gescheiterte Fusion mit der Deutschen Bank AG angesehen werden. Die Dresdner Bank wollte nicht auf den von der Allianz AG vorbereiteten Transaktion eingehen und ließ die Fusion im letzten Augenblick scheitern. Nun ist die Dresdner Bank selber Opfer die Allianzstrategie geworden.3

2.2. Ablauf der Fusion

2.2.1. Anbahnung

Eine Fusion beginnt immer mit streng geheimen Gesprächen zwischen den beiden Fusionskandidaten. Diese Sondierungsgespräche dienen dem Austausch der Unternehmen über ihre Vorstellungen einer möglichen Fusion. Die Verhandlungen zwischen dem Allianzvorstandsvorsitzenden Schulte-Noelle und dem Dresdner - Bank - Chef Fahrholz fanden bereits im August 2000 statt. Sie wurden unter dem Decknamen ,,Operation Regenschirm" geführt.4

Die weiteren Gespräche über die Details der Fusion wurden von den Herren Paul Achleitner und Leonhard Fischer (Vorstandsmitglieder) geleitet, wobei die strengste Geheimhaltungsstufe galt, denn die beiden Fusionskandidaten erhielten folgende Codenamen: Allianz = Alpha und Dresdner Bank = Delta.5 Die Fusionsverhandlungen zwischen zwei Unternehmen werden geheim geführt, damit sie keine negativen oder sehr positiven Folgen auf den jeweiligen Aktienkurs haben. Nach Abschluss der Verhandlungen wird das Ergebnis den Aufsichtsräten präsentiert und nach deren Zustimmung der Öffentlichkeit vorgestellt.

2.2.2. Angebot an die Aktionäre

Nach der Veröffentlichung der Fusionspläne von Allianz und Dresdner Bank wurde den Aktionären von der Dresdner Bank folgendes Angebot unterbreitet:

,, Sie erhalten für je zehn Ihrer Dresdner Bank Aktien eine Allianz Aktie und zusätzlich 200 Euro in bar. Auf der Basis des Allianz Aktienkurses vom 30. März 2001 hat diese Angebot einen rechnerischen Wert von 53,13 Euro je Dresdner Bank Aktie."6

Die Anteilseigner haben bis zum 13. Juli 2001 Zeit, diese Offerte anzunehmen. Die Aufsichtsräte beider Fusionskandidaten empfehlen den Aktionären der Dresdner Bank, diese Offerte anzunehmen.7 Die Teilhaber der Bank stimmten diesem Angebot mit großer Mehrheit zu und verhalfen der Allianz zu über 95 % der Aktien des Fusionspartners.8

2.2.3. Genehmigung der Kartellbehörden

Nach dem europäischen Wettbewerbsrecht unterliegen Fusionen von Großunternehmen der Kontrolle der europäischen Kommission. Diese Behörde soll überprüfen, ob die Fusionskandidaten nicht den Wettbewerb innerhalb der europäischen Union behindern und somit kleinere Unternehmen in ihrer Entwicklung stören könnten. Die Brüsseler Behörden müssen jede Fusion genehmigen, die den Fusionsunternehmen einen Marktanteil von mehr als 66 % im Stammland einräumt und deren Umsatz größer als ca. 500 Millionen Euro ist.9

Die Fusion zwischen der Allianz und der Dresdner Bank musste von der europäischen Kommission genehmigt werden. Sie führte eine sechswöchige Standardprüfung durch, indem konkurrierende Unternehmen oder andere Organisationen Einwände gegen diese Vorhaben einreichen konnten.

Es wurden keine Anträge gestellt und so genehmigte die EU-Behörde am 18. Juli 2001 diesen Zusammenschluss.10 Die Allianz AG hatte im Vorfeld des Prüfungsverfahren bereits auf die Option verzichtet, die im Falle eines Scheiterns der Transaktion mit den Dresdner Bank Aktionären ein Rückgängigmachen ermöglicht hätte.11 Den beiden Fusionskandidaten wurden durch die Fusionskontrollbehörde einige Auflagen auferlegt.

Zunächst müssen Dresdner Bank und Allianz ihr Stimmrechte bei der Münchener Rückversicherung ab sofort auf 20,5 % begrenzen und ihre Beteiligungsanteile bis 2003 auf diesen Wert zurückführen. Die Prüfungskommissare waren nicht der Ansicht, dass die beiden Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung in Europa einnehmen, da sie unterschiedliche Märkt ansprechen.12,,Die Wettbewerbsprüfungen der EU- Kommission dauern bei Fusion dieser Größenordnung üblicherweise wesentlich länger."13 Diese schnell Genehmigung hängt mit der wirtschaftlichen Bedeutung für den europäischen Markt zusammen, weil sehr viele Arbeitsplätze und wirtschaftliche Interessen von der Fusion betroffen sind.

2.2.4. Eingliederung der Dresdner Bank AG in die Allianz Group

Die Dresdner Bank ist in die Allianzgruppe als selbstständiges Unternehmen eingegliedert worden. Sie gehört zur deutschen Sparte Finanzdienstleistungen innerhalb des neuen Allfinanzkonzerns.

Die Dresdner Bank Töchter Advance Bank, DIT - Investmentfond und Dresdner Kleinwort Wasserstein werden in die Allianz Gruppe vollständig eingegliedert. Die Dresdner Kleinwort Wasserstein sollte nach den ersten Plänen als Investmentbank ausgegliedert und an die Börse gebracht werden, aber die Versicherer von der Allianz verwarfen diesen Plan.14

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Infobuch Allianz und Dresdner Bank, S. 25

3. Fusionsgründe

Viele Großunternehmen habe verschiedene Gründe für eine Fusion mit anderen Unternehmen. Besonders die Finanzunternehmen verfolgen verschieden Aspekte bei ihren Fusionen. Diese werden in den nachfolgenden Punkten näher erläutert.

3.1. Die betriebswirtschaftliche Sicht

Als einer der wichtigsten Aspekte einer Fus ion zwischen zwei Unternehmen wird die betriebwirtschaftliche Sichtweise genannt. Die betroffenen Partner sprechen vom sogenannten Synergieeffekt durch den Zusammenschluss. Synergieeffekt bedeutet den Ausbau der bisherigen Marktposition und die Verringerung der Kosten durch Einsparungen, die wiederum zu höheren Erträgen führen.

Die beiden Fusionspartner Allianz und Dresdner Bank erhoffen sich durch ihren Zusammenschluss solche Effekte. Die Allianz Versicherung rechnet mit einem Synergieeffekt von 2,24 Milliarden Euro in den nächsten vier Jahren und ab 2006 mit jährlich über 1 Milliarden Euro. Diese Gewinnsteigerungen sollen vor allem durch den Ausbau des Kerngeschäfts, den Versicherungsverkauf, erreicht werden. Die erwarteten Hoffnungen beziehen sich besonders auf den Vertrieb der sogenannten ,,Riesterrente", die ab 2002 als zusätzliche Altersvorsorge eingeführt wird (siehe Punkt ,,4.2. Die Rentenreform").15

Ein weiterer Punkt sind die Einsparungen. Das Filialnetz der Dresdner Bank soll auf ca. 850 Filialen verkleinert werden, und daraus folgt ein Abbau von Filialpersonal bei der Bank. Das neue Unternehmen baut insgesamt Personal ab. Ein weiterer betriebwirtschaftlich sinnvoller Aspekt ist die Einsparung von Ausgaben für notwendige Werbemaßnahmen für neue Finanzprodukte oder das Angebot für Produkte, die über die neuen Kommunikationsmedien vertrieben werden sollen.

In den Führungsebenen der beiden Konzerne wird eine Verringerung der Manager angestrebt, was ebenfalls zu einem enormen Synergieeffekt führt, da Personalkosten wegfallen.16

Neben den Synergieeffekten, die auf Dauer angelegt sind, gibt es einmalige betriebswirtschaftliche Aspekte bei dieser Fusion.

Die Allianz AG muss nur 3,7 Milliarden Euro aufwenden, um diesen Transaktion zu finanzieren, denn durch die engen Verflechtungen mit der Münchner Rückversicherung und der Dresdner Bank kann der Versicherungskonzern einen großen Teil des Zusammenschlusses selbst finanzieren.17

Diese Finanzierung wird durch die Steuerreform 2002 möglich, da ab diesem Zeitpunkt die Konzerne Beteiligungen steuerfrei veräußern können.

Die neue Allianzgruppe verfügt über große Beteiligungen von diversen Industrieunternehmen, die in den nächsten Jahren verkauft werden können, um somit die liquiden Mittel des Allfinanzkonzerns erhöhen zu können. Durch solche Geschäfte können sich die beiden Unternehmen über ein Steuergeschenk von ca. 20 Milliarden DM freuen, das ihnen die Bundesregie rung mit der Steuerreform 2002 bietet.18

Aber im Vordergrund einer jeden Fusion steht die erhoffte Kostenreduzierung, die durch eine schlankere Führung erzielt werden kann.

Die Synergieeffekte einer Fusion können auch negative Folgen haben, wenn die zusätzlichen Erträge und Kosteneinsparungen durch zu hohe Neustrukturierungskosten teilweise oder vollständig übertroffen werden. In diesem Fall war die Fusion kein Erfolg.19

Bei der Allianz und der Dresdner Bank wird ein solcher Effekt nicht erwartet, da der Versicherungskonzern sehr erfahren in Übernahmen ist. Diese betriebwirtschaftlichen Maßnahmen haben auch einen positiven Effekt auf den Firmenwert der neuen Allianzgruppe, denn er beträgt nach der Fusion über 200 Milliarden DM.20 Der Firmenwert wird mit Einführung der ,,Riester - Rente" noch weiter steigen.

Die wichtigste Größe aus Sicht der Anteileigner ist bei den beiden Fusionspartnern die Rendite des eingesetzten Kapitals und deren Entwicklung in der Folgezeit, weil davon auch die Dividenden und die Wertsteigerungen pro Aktie für die Aktionäre abhängen. Es wird allgemein mit einer positiven Entwicklung gerechnet, wobei der Zweig des Bankgeschäfts im neuen Unternehmen als Unsicherheitsfaktor betrachtet werden kann.21 Das Bankgeschäft kann in Zeiten schlechter Konjunktur durch die Vergabe vieler Kredite an teilweise fast insolvente Firmen schnell zu Zahlungsengpässen führen.

3.2. Der Vertriebsweg

Die Versicherungsunternehmen unterhalten traditionell viele kleine Versicherungsagenturen. Diese kleinen Büros sind für den Vertrieb der Versicherungen sehr wichtig.

Durch die Fusion der Dresdner Bank und der Allianz AG eröffnen sich neue Möglichkeiten des Vertriebes der angebotenen Finanzprodukte. Der neue Allfinanzkonzern verfügt über mehr als 12.000 Versicherungsagenturen und ca. 1000 Bankfilialen. Die beiden Unternehmen erreichen damit ca. 17 Millionen Kunden in der gesamten Bundesrepublik Deutschland.22

Mit diesem genannten Kundenpotential kann die Allianzgruppe weiter in ihrem Kerngeschäft des massenhaften Vertriebes von verschiedenen Versicherungsarten expandieren. Durch die starke Präsenz in den Filialen und Agenturen ist der neue Konzern in der Lage, sehr viele neue Kunden für die Produkte des jeweils anderen Unternehmens zu gewinnen. Die beiden Fusionspartner versuchen zum ersten Mal in Deutschland alle möglichen Produkte rund um die Finanzen anzubieten, um dem Kunden eine Beratung aus einer Hand zu liefern.

In den Vertretungen der Dresdner Bank werden in Zukunft ca. 1000 Versicherungsexperten sitzen, um die Kunden über die Versicherungsangebote der Allianz zu informieren. Diese Experten sollen gleichzeitig den Bankangestellten beim Verkauf von kleineren Sachversicherungen behilflich sein. Umgekehrt werden ca. 300 Wertpapierexperten in die Versicherungsagenturen geschickt, um die Allianzmitarbeiter beim Anbieten von kleineren Vermögensanlagen zu unterstützen.23

Die gemeinsame Marke für diese Finanzangebot aus einer Hand soll die bisherige Dresdner Bank - Tochter Advance sein. Sie wird einen umfangreichen Vertriebskanal für Dienstleistungsprodukte rund um die Finanzen anbieten.24

Ein weiterer bedeutender Vertriebskanal des neuen Konzerns werden die neuen Kommunikationsmedien sein. In diesem Feld ist die neue Allianzgruppe bisher kaum vertreten. Diese Lücke versucht das Allfinanzunternehmen durch eine mögliche Kooperation mit der Direktbank Consors zu schließen, denn das angesprochene Unternehmen ist Europas erfolgreichste Direktbank.

Diese mögliche Kooperation macht für die Allianz viel Sinn, denn die jungen Leute werden zunehmend ihre Versicherungsverträge über das Internet abschließen, und Consors bietet dafür eine sehr gute Plattform.25

Abschließend lässt sich feststellen, dass der Vertriebsweg ein Schlüsselelement für die beiden Fusionspartner ist, denn die Kunden schätzen eine gute Beratung vor Ort.

Der gemeinsame Vertrieb von Finanzprodukten aller Art von einem Unternehmen kann negative Folgen haben, denn viele Kunden sind sehr skeptisch gegenüber dieser Beratung aus einer Hand. Die meisten deutschen Kunden haben ihre Versicherungen bei verschiedenen Anbietern, um nicht von einem abhängig zu sein.

Die Skeptiker können durch gute Beratung an ein Unternehmen gebunden werden.

3.3. Die neue Unternehmensstrategie

Die fusionierenden Unternehmen verfolgen mit ihrer Unternehmenspolitik immer eine strategische Linie, um ihr Unternehmen am Markt besser zu positionieren.

Die meisten Unternehmen sind bei der Fusion mit anderen Unternehmen heutzutage nur an einer bestimmten Sparte interessiert. Um die Fusion an einer solchen Strategie nicht scheitern zu lassen, versuchen sie zunächst den ganzen Konzern zu übernehmen. Nach dieser Übernahme verkaufen sie die ungeliebten Sparten des Übernahmekandidaten. Als Beispiel gilt hierbei der britische Telekommunikationsriese Vodafone, der den Mischkonzern Mannesmann übernommen hat und nur das Telekommunikationsgeschäfte vollständig eingegliedert hat.

Durch diese Fusion wollen sich die Unternehmen einen größeren internationalen Marktanteil am Kerngeschäft sichern.26

Die Vorstandschefs der Allianz und der Dresdner Bank verfolgen eine Unternehmensstrategie ihres neuen Allfinanzkonzerns, die nachfolgend erläutert werden soll.

Die Zielsetzung des Allfinanzkonzerns ist es, durch die Fusion zum größten Finanzkonzern Europas aufzusteigen.

Dabei setzt der neue Allfinanzkonzern auf Expansion und Zugang zu neuen Kundenpotentialen. Die Millionen Kunden der großen Geschäftsbanken gelten schon lange als ein einfacher Weg, um dieses Ziel zu erreichen. Darum hat sich der Versicherer dazu entschlossen, die drittgrößte deutsche Bank, an der er bereits mit ca. 20 % beteiligt war, zu übernehmen. Denn die Allianzgruppe will sich in Zukunft mehr auf das Vermögens- und Lebensversicherungsgeschäft konzentrieren, da dieses profitabler ist als das traditionelle Sachversicherungsgeschäft, das immer noch 70 % des Geschäftes der Allianzversicherung ausmacht.27

In Deutschland werden die meisten Fondanteile über die Banken verkauft, weil die Deutschen mehr Vertrauen in Banken haben, wenn es um Vermögensfragen geht. Dies ist ein weiterer Grund, warum die Übernahme als strategischer Schachzug gilt, um das Kerngeschäft der Allianz zu stärken und in das neue Vermögensgeschäft schnell einzusteigen zu können.28 Die Vorstandschefs haben in diesem Zusammenhang erkannt, welche Möglichkeiten sich durch die Rentenreform von Bundesarbeitsminister Riester bieten (siehe ,,4.2. Die Rentenreform").

Zu diesem Zweck behä lt der Allfinanzkonzern zunächst die ungeliebten Sparten Investmentbankgeschäft und Großkundengeschäft Dresdner Bank, um auch einen Zugang zu der betriebliche Altervorsorge zu haben. Die Allianz möchte diese beiden Sparten zu dem Bereich Corporates & Markets zusammenfassen, um sie nach drei bis vier Jahren an eine Großbank zu verkaufen. Davor wird das Privatkundengeschäft der Dresdner Bank, an dem die Allianz eigentlich nur interessiert war, vollständig in den Mutterkonzern eingegliedert. Die Allianzchefs haben mit der Übernahme nur das große Filialnetz und den großen Kundenstamm der Bank im Auge gehabt. (siehe ,,3.2. Der Vertriebsweg").29

Ein weiterer strategischer Aspekt ermöglicht die Steuerreform von Bundesfinanzminister Eichel, denn die Allianzgruppe, die als Kern der sogenannten Deutschland AG gilt, kann endlich ihre Beteiligungen an diversen deutschen Unternehmen verkaufen, um Gelder für neue Beteiligungen im Versicherungsgeschäft zu haben. Die Übernahme der Dresdner Bank gilt als Startschuss für die Entflechtung der Deutschland AG und ist deshalb ein strategisch sinnvoller Schachzug der Führungsebene.

Die Expansionslust der Allianzgruppe bleibt auch nach der erfolgreichen Integration der Dresdner Bank erhalten, weil sie neue Märkte in Amerika und Asien erobern will. Dazu hat die Allianzgruppe bereits einen strategischen Schritt gemacht, indem die Aktien des Konzerns seit November 2000 an der Wallstreet gehandelt werden. Dadurch kann der Konzern seine Aktie leichter als bisher zum Aktientausch mit amerikanischen Versicherungskonzernen einsetzen.

In Asien hat der Allianzkonzern als erster ausländischer Versicherer eine Lizenz in China erhalten und kann somit mit Hilfe einer dortigen Versicherung den Markt von über einer Milliarde potentieller Kunden erobern.30 Der Vorstandsvorsitzende möchte vor allem im traditionellen Massengeschäft seines Versicherungskonzerns größere Marktanteile gewinnen, dazu geht er das Risiko eines Allfinanzkonzerns ein.31

4. Chancen und Risiken der Fusion

Eine Fusion hat verschiedene Risiken und Chancen für die Fusionskandidaten. Diese Gefahren und positiven Aspekte sollen Gegenstand der folgenden Gliederungspunkte sein, wobei besonders der Allfinanzkonzern (Erläuterung unter ,,4.1. Allfinanzkonzern") im Vordergrund steht.

4.1. Allfinanzkonzern

4.1.1. Was bedeutet Allfinanzkonzern?

Die Idee eines Allfinanzkonzerns stammt bereits aus den achtziger Jahren: ,,Allfinanz bezeichnet die Integration von Bank und Versicherung, das Ziel ist die Versorgung des Kunden mit Finanzprodukten aus einer Hand."32 D.h. die normalen Bankkunden können in Zukunft ihre Versicherungspolicen am Bankschalter abschließen. Diese Idee haben bereits mehrere internationale Unternehmen umgesetzt. Zu ihnen gehören z. B. die amerikanische Citigroup oder die niederländische ING, die als Erfinderin der Allfinanzidee gilt. Diese beiden Beispielunternehmen sind in ihren Ländern bisher ganz erfolgreich.33 Die Allianz und die Dresdner Bank wagen als erstes deutsches Unternehmen diesen Schritt und machen somit den unabhängigen Finanzdienstleistern wie MLP Konkurrenz.

4.1.2. Was ist der Sinn eines Allfinanzkonzerns in der heutigen Zeit?

Die nächste Frage, die sich bei dieser Allfinanzidee stellt, ist, ob diese Zusammenlegung von Bank und Versicherung Sinn macht.

Im Zeitalter der Internettechnik ist ein Finanzriese, der alle Produkte rund um die Finanzen (Bank und Versicherung), erfolgreicher als in früheren Jahren. Denn der Kunde kann über einen Internetanbieter alle Geldgeschäfte abwickeln. Die beiden Fusionsunternehmen hoffen somit auf eine Bündelung von den Sparten Bank und Versicherung, die sehr gute Produkte anbieten und über einen starken Vertriebsweg verfügen. (siehe ,,3.2. Der Vertriebsweg") Es muss dem Kunden eine breite Palette von unterschiedlichen Produkten angeboten werden, damit er von dem Unternehmen überzeugt ist.

Ein sehr wichtiger Faktor in diesem Zusammenhang ist der einzelne Berater des Allfinanzkonzerns, denn er muss den Kunden sehr kompetent beraten, denn zufriedene Kunden werden beim neuen Unternehmen auch ihre Versicherungspolicen abschließen oder ihre Bankgeschäfte tätigen. Die Mitarbeiter fungieren beim Konzern als sogenannte ,,Finanzcoachs". Das Vertrauen der Kunden hat in Deutschland zentrale Bedeutung, denn der Bundesbürger wechselt nicht seinen Steuerberater, wenn er Vertrauen zu ihm hat, nur weil er ein bisschen teurer ist als ein anderer.

Die gute Beratung durch die Mitarbeiter der Allianz und Dresdner Bank wird auch der Schlüssel zum Erfolg der Fusion zwischen beiden Unternehmen, im Hinblick auf die Rentenreform, sein. Diese Beratung erfordert eine umfassenden Schulung der Mitarbeiter der beiden Fusionskandidaten, die wiederum hohe risikoreiche Investitionen erfordern.

Dieses Allfinanzkonzept hat in unseren Nachbarländern wie Frankreich und Österreich bereits sehr erfolgreich funktioniert, denn dort wurden über 50 % der Lebensversicherungen über den Bankschalter verkauft.34

4.1.3. Risiken eines Allfinanzkonzerns

Nach den positiven Aspekten eines Allfinanzkonzerns sollen im Folgenden auch die Risiken dieser Idee erläutert werden. Die Manager der beiden Fusionsunternehmen bringen uns immer nur die Vorteile eines solchen Projektes nahe. ,,Die Zusammenführung von Versicherung und Bank ist ein teures Experiment ohne Erfolgsgarantie - zumal in Deutschland, einem Land ohne nennenswerte Allfinanztradition."35

Der Anteil der Versicherungspolicen, die in Deutschland am Bankschalter abgeschlossen werden, beträgt unter 20 % bei den Lebensversicherungen und ist noch niedriger bei den Sachversicherungen. Die Kunden wünschen heutzutage eine umfassende Beratung in allen Finanzfragen, aber sie werden sehr skeptisch sein, ob ein einfacher gutgeschulter Bankmitarbeiter sie in Versicherungsfragen genau so gut betreut wie ein gelernter Versicherungsfachmann. Die Policen einfacher Autoversicherungen sind sehr kompliziert, so dass es dem Bankmitarbeiter schwer fällt, seinen Kunden umfassend zu beraten.

Der Kunde ist in den letzten Jahre selbstbewusster geworden, d. h. er schließt nicht mehr eine Versicherung bei einem Unternehmen ab, sondern vergleicht die Angebote verschiedener Anbieter und wählt sorgfältig aus. Dieser Vergleich wird ihm durch das Internet und unabhängige Finanzdienstleister erleichtert, da diese Produkte verschiedener Unternehmen anbieten.

Bei ihren Bankgeschäften gehen die Kunden auch nicht unbedingt zu ihrer Hausbank, um einen Kredit für ihr Haus zu bekommen, sondern vergleichen die Angebote verschiedener Banken.

Nur gute und verschiedene Produkte der neuen Rentenreform können zu einem Erfolg für einen Allfinanzriesen führen, denn der mögliche Misserfolg in diesem wichtigen Zukunftsmarkt ist nicht ausgeschlossen.

Ein weiteres Risiko der neuen Allianzgruppe besteht in der Zusammenführung der unterschiedlich EDV - Plattformen, um das Konzept des Allfinanzkonzerns in die Praxis umzusetzen, damit die Mitarbeiter zu allen Daten des Kunden (Versicherungspolicen und Bankgeschäft) Zugang haben. Diese Zusammenführung ist bisher nur der belgischen Fortis - Gruppe in Europa gelungen. Die größte Unsicherheit des Allfinanzkonzepts besteht in der Integration der verschiedenen Mitarbeiterkulturen, denn Banker und Versicherer sind sehr unterschiedlich.

Diese Unterschiede sind bereits beim Entlohnungssystem und in vielen Bereichen der Fall (siehe ,,4.3. Die Mitarbeiter"). Die Allianz und Dresdner Bank werden sehr viele Schwierigkeiten bei Integrationsprogrammen bekommen, weil die Auffassungen der Versicherer und Banker, die in einigen Bereich Konkurrenten waren, zu verschieden sind. Selbst umfangreiche Schulungsprogramme können diese menschlichen Probleme untereinander kaum lösen. Die Finanzplätze Frankfurt und München waren seit Jahren verfeindet und sollen jetzt zusammenarbeiten. Dieses ist für viele schwer vorstellbar.

Ein weiterer Grund für die Skeptiker ist, dass der Versicherungsvorstand des neuen Allfinanzriese kaum etwas von Kredit- und Bankgeschäften versteht. Die Vorstandschefs müssen einen Sektor führen, der sehr risikoreich ist und für dessen Misserfolg sie verantwortlich sind.

Die Allfinanzidee ist ein Experiment eines großen deutschen Versicherungskonzerns, der bereits viel Erfahrung mit der Integration von anderen Versicherungsunternehmen hat, dessen Ausgang ungewiss ist.36

4.2. Die Rentenreform

Die Anfang 2001 im Bundestag und Bundesrat verabschiedete Rentenreform von Bundesarbeitsminister Riester gilt als ein Schlüsselereignis für den Zusammenschluss von Dresdner Bank und Allianz. Durch den Beschluss, eine private Altersvorsorge unter staatlicher Kontrolle einzuführen, haben viee Versicherungsunternehmen im stagnierenden Versicherungsmarkt ihre Chancen erkannt.

Ab dem 1. Januar 2002 bekommen Arbeitnehmer jährlich einen Zuschuss, wenn sie 1 % ihres Bruttojahreseinkommens in einen neuen zertifizierten Rentenvertrag anlegen. Dieses Geld muss zum einen Teil in ein risikoloses Anlageprodukt investiert werden und der andere Teil kann in einem Fond angelegt werden. Die deutschen Versicherer rechnen damit, dass die Arbeitnehmer hauptsächlich Fonds auswählen. Deshalb macht es für die Versicherungsunternehmen Sinn, in Kreditinstitute zu investieren oder diese zu übernehmen, da diese besonders wichtig für Fondprodukte sind. Die Versicherungsexperten rechnen mit einem Beratungsbedarf von ca. 30 Millionen Kunden, die ab 2002 diese Produkte nachfragen werden.37

Der neue Allianzgruppe hat bereits gemeinsam eine Informationsbroschüre (,,Meine Zukunft") für ihre alten und möglichen neuen Kunden herausgebracht, um diese gut zu informieren. In dieser Broschüre bietet der Konzern die neuen Rentenprodukte an. Der Allfinanzkonzern hat die Möglichkeit gegenüber reinen Versicherungsunternehmen sogenannte Kombiprodukte anzubieten.

Ein überraschender Konkurrent für die Finanzunternehmen in Sachen Rentenreform sind die Gewerkschaften IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall geworden, denn die beiden wollen eine eigene Gesellschaft für die private Altersvorsorge der Beschäftigten in der Metallindustrie gründen. Diese Gesellschaft hat den Vorteil, dass die Kosten geringer sind als bei den privaten Versicherungskonzernen.38

Die Finanzwirtschaft bekommt durch diese Allianz zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeberverbänden enorme Konkurrenz, wenn andere Industriebranchen folgen. Trotzdem werden für die Versicherungskonzerne und Allfinanzriesen genug Kunden übrig bleiben und sie verfügen im Gegensatz zu den neuen Gesellschaften der Tarifpartner schon über ein gutes Vertriebs - und Beratungsnetz ( siehe ,,3.2. Der Vertriebsweg"). Die Rentenreform ist also die große Bewährungsprobe für die neue Allianzgruppe und ihren Erfolg als Allfinanzkonzern.

4.3. Die Mitarbeiter

Die Mitarbeiter der fusionierenden Unternehmen müssen meistens mit Arbeitsplatzabbau rechnen, weil viele Stellen doppelt besetzt sind. Auch bei der Fusion von Allianz und Dresdner Bank werden ca. 600 Arbeitnehmer bei der Bank entlassen, weil das Filialnetz wie geplant verkleinert wird.39 Trotzdem lässt sich nach jeder Fusion beobachten, dass zusätzlich neue Arbeitsplätze in anderen Bereich entstehen.40

Bei dem neuen Allfinanzkonzern Allianz werden neue Arbeitsplätze vor allem in den Bereichen Internet - und Telefonservice entstehen, weil dieses die Wachstumsmärkte der Zukunft sind. Ein weiterer Bereich, in dem Arbeitsplätze entstehen, ist der Beratungsservice für die Rentenreform 2002. Die Allianz rechnet mit zusätzlich 3000 Stellen in diesem Sektor. Des Weiteren müssen die Mitarbeiter des neuen Konzerns sehr viele Schulungsprogramme belegen, damit sie in ihren Filialen oder Agenturen auch die Produkte der Versicherung oder der Bank anbieten können.

Der Erfolg der Allianzgruppe hä ngt sehr stark von der Integration der verschiedenen Mitarbeiterkulturen von Bank und Versicherung ab. Die Mitarbeiter sind sehr wichtig für den Erfolg einer solchen Großfusion.

4.4. Unternehmensführung

Ein letzter wichtiger Faktor einer Fusion ist die Unternehmensführung. Sie muss die grundlegenden Entscheidungen für das neue größere Unternehmen treffen und dadurch den Erfolg herbeiführen. Die Unternehmensleitung darf sich nicht in unnötige Hackordnungskämpfe verwickeln, weil diese zum Stillstand bei der Entwicklung führen. Durch solche Hahnenkämpfe zwischen den einzelnen Führungskräften vergeht viel Zeit, die nicht in das Unternehmen selbst investiert wird.41 Der Vorstandvorsitzende der Allianzgruppe hat viel Erfahrung in der Aufnahme anderer Unternehmen in sein Unternehmen und wird diese Führungskämpfe verhindern. Er hat den Chef der Dresdner Bank zu seinem Stellvertreter gemacht und dadurch diese möglichen Führungsstreitigkeiten unterbunden.

Eine weitere große Aufgabe der Unternehmensführung ist die Umstrukturierung des Konzern, damit der neue Allfinanzriese nicht dem sogenannten ,,Dinosauriersyndrom" verfällt, d.h. das Unternehmen bekommt sonst Strukturen wie bei staatlichen Behörden. Es reagiert schwerfällig auf Veränderungen am Markt.

Das Ziel der Unternehmensführung bei einem so großen Konzern muss die Dezentralisierung der einzelnen Fachbereiche sein. Dieses ist eine zentrale Aufgabe, damit die Zusammenführung der verschiedenen Mitarbeiterkulturen funktioniert. (siehe 4.3. Die Mitarbeiter)

5. Fazit und Ausblick

Die Auseinandersetzung mit diesem sehr aktuellen Thema hat gezeigt, dass Fusionen zwischen zwei Unternehmen Vor- und Nachteil haben können. Es kommt bei der Planung einer Fusion zweier Großunternehmen auf eine gute Vorbereitung an, in der alle möglichen Fragen zunächst geklärt werden müssen. Die beiden Fusionskandidaten müssen ihre Vorteile aus einer solchen Fusion sehr genau analysieren, um nicht eine Fusion zu überstürzen. Die meisten Fusionen in der Wirtschaft sind wahrscheinlich nicht genau genug vorbereitet gewesen, denn die Risiken haben sich erst später herausgestellt, z. B. bei BMW und Rover.

Die Größe eines Unternehmens sagt nichts über deren Erfolg aus. Die Fusion von Allianz und Dresdner Bank kann ein Erfolg werden, denn die Führungskräfte des Allianzkonzerns werden sich die Risiken sehr genau durchdacht haben.

Durch die Einführung der Rentenreform haben die Führungskräfte des Versicherungskonzern erkannt, welche enorme Chance sich ihnen bietet, das Experiment mit dem Allfinanzriesen zu wagen. Sollte dieser Zusammenschluss nicht funktionieren, können sie die Bank wieder abstoßen und haben zumindest einen Zugang zu neuen Kunden erhalten.

Der neue Allianzkonzern wird eine gute Zukunft haben, da er bei der neuen Rente eine zentrale Rolle spielen wird und seine großen Industriebeteiligungen endlich verkaufen kann, um sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. Des Weiteren hat der Konzern einen strategischen Vorteil gegenüber dem Rivalen, der Deutschen Bank, wenn das Experiment gut geht.

Literaturverzeichnis:

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[...]


1 Vgl. Sie gwart, H., Mega-Fusionen: Analyse, Kontroversen, Perspektiven, 2. Auflage, Verlag Paul Haupt, Bern, 1999, S. 11-37

2 Vgl. Freisinger, G. M. , Geld verpflichtet, Capital , Heft 13/2001, Seite 26-34

3 Vgl. o. V. , Kurzportrait Dresdner Bank, o. J. , http://www. m-albert.de/portpouri/finanzen/drb.html, 12. August 2001

4 Vgl. Reuter, W. , Operation Regenschirm, 31. Mrz. 2001, http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,125890,00.html, 04. Juli 2001

5 Vgl. Eigendorf, J., Die Köpfe der Fusion, Die Welt vom 03. April 2001, S. 10

6 o. V. , Infobuch Allianz und Dresdner Bank, Mai 2001, S. 4

7 Vgl. ,ebd, S. 4

8 Vgl. o. V., Fusion Allianz/Dresdner nimmt letzte Hürde in Deutschland, Handelsblatt vom 16. Juli 2001, S. 10

9 Vgl. Siegwart, H., Mega-Fusionen: Analyse, Kontroversen, Perspektiven, 2. Auflage, Verlag Paul Haupt, Bern, 1999, S. 407-408

10 Vgl. o. V., Gute Chancen für Allianz und Dresdner, FAZ vom 19. Juni 2001, S. 21

11 Vgl. o. V., Allianz verzichtet auf EU-Fusionskontrollvorbehalt, Handelsblatt vom 11. Juli 2001, S. 13

12 Vgl. o. V., Brüssel genehmigt Fusion Allianz/Dresdner Bank, Handelsblatt vom 19. Juli 2001, S. 15

13 o. V., Grünes Licht aus Brüssel, 19. Jul 2001, http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,146017,00.html, 10. August 2001

14 Vgl. o. V., Allianz hält an Investmentbank fest, Handelsblatt vom 25. Juli 2001, S. 14

15 Vgl. o. V., Allianz erwartet Synergien in Milliardenhöhe, 31. Mai 2001, http://www.bch.de/servelt/contentServer?pagename=businessChannel/page/print..., 04. Juli 2001

16 Vgl. o. V., Allianz und Dresdner wollen sparen, Die Welt vom 12. August 2001, S. 11

17 Vgl. o.V., Fusion perfekt: In Deutschland verschwindet wieder eine Bank, 2. Apr. 2001, http://www.ksk-tuebingen.de/wir/un/alldre14.html, 14. Juni 2001

18 Vgl. Huffschmid, J., Die Fusionswelle, 1. Auflage, VSA- Verlag, Hamburg , 2000

19 Vgl. Siegwart, H., Mega-Fusionen: Analyse, Kontroversen, Perspektiven, 2. Auflage, Verlag Paul Haupt, Bern, 1999, S. 235-236

20 Vgl. o. V., Die 100 größten Unternehmen, FAZ vom 3. Juli 2001, S. U3

21 Vgl. Busse, C., Kommentar: Allianz geht ins Risiko, Handelsblatt vom 11. Juli 2001, S. 13

22 Vgl. o. V., Allianz gibt Details zu Übernahme der Dresdner Bank bekannt, Handelsblatt vom 30. Mai 2001, S. 15

23 Vgl. o. V., Allianz und Dresdner Bank starten gemeinsamen Vertrieb, Handelsblatt vom 7. August 2001, S. 15

24 o. V., Infobuch Allianz und Dresdner Bank, S. 17

25 Vgl. o. V., Fusion perfekt : In Deutschland verschwindet eine Bank,, 02. Apr. 2001, http://www.ksk-tuebingen.de/wir/un/alldre14.html, 14. Juni 2001

26 Vgl. Boccara, P., Die Fusionswelle, 1. Auflage, VSA - Verlag, Hamburg, 2000 S. 24

27 Vgl. Schütz, D. , Verwundbarer Riese, Wirtschaftswoche, Heft 15/2001, S. 50-58

28 Vgl. Jakobs, G. / Papendick, U. , Das Experiment, Managermagazin 06/2001, S. 156

29 Vgl. Balzer, A. / Jakobs, G., Die wahren Allianz - Pläne, Manager Maganzin 09/2001, S. 16

30 Vgl. Fokken, U., Die Welt AG - Internationale Unternehmen im Fusionsfieber, 1. Auflage, Wilhelm Heyne Verlag, München, 1999, S. 145

31 Vgl. o.V., Allianz: Ungebrochene Expansionslust nach Dresdner Übernahme, Financial Times Deutschland vom 11. Juli 2001, S. 8

32 Asch, Felix, Allfinanz ist mega- out, 30. Mrz 2001, http://www.spiegel.de/druckversion/o,1588,125556,00.html, 04. Juli 2001

33 Vgl. Lebert, Rolf, Serie Banken: Allfinanz-Konzept setzt sich durch, Financial Times Deutschland vom 13.06.2001, S. 10

34 Vgl. ebd., S. 10

35 Jakobs, G. / Papendick, U. , Das Experiment, Managermagazin , Heft 06/2001, S. 153

36 Vgl. ebd., S. 151-162

37 Vgl. Beutler, A., Ratlos ins Risiko, Focus , Heft 20/2001, S. 21-30

38 Vgl. o. V., Die IG Metall prescht mal wieder nach vorn, Weser-Kurier vom 05. September 2001, S. 2

39 Vgl. o. V., Übernahmeangebot steht, 31. Mai 2001, http://wiwo.de/WirtschaftsWoche/Wiwo_CDA_Funktionen/text_drucken/.., 12. August 2001

40 Vgl. Huffschmid, Jörg, Die Fusionswelle, 1. Auflage, VSA-Verlag, Hamburg, 2000, S. 69

41 Vgl. Fokken, U., Die Welt AG - Internationale Unternehmen im Fusionsfieber, 1. Auflage, Wilhelm Heyne Verlag, München, 1999, S. 49

Final del extracto de 17 páginas

Detalles

Título
Chance und Risiken einer Großfusion am Beispiel von Allianz und Dresdner Bank
Universidad
University of Applied Sciences Bremen
Curso
allgemeine BWL
Calificación
1,3
Autor
Año
2002
Páginas
17
No. de catálogo
V106137
ISBN (Ebook)
9783640044160
Tamaño de fichero
496 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Chance, Risiken, Großfusion, Beispiel, Allianz, Dresdner, Bank
Citar trabajo
Nils Dollinger (Autor), 2002, Chance und Risiken einer Großfusion am Beispiel von Allianz und Dresdner Bank, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106137

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