Der Koreakrieg und seine Auswirkung auf die BRD


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2002

16 Pages


Extrait


Inhalt

1. Einleitung

2. Der Koreakrieg
2.1. Die Vorgeschichte
2.2. Der Verlauf des Koreakrieges
2.3. Das Ende des Koreakrieges

3. Die Auswirkungen des Koreakrieges auf Deutschland
3.1 Die deutsche Wiederbewaffnung
3.2. Der Pleven-Plan und die EVG
3.3. Die Chance der deutschen Wiedervereinigung

4. Zusammenfassung

5. Anhang

6. Literatur

1. Einleitung

Betrachtet man die Situation der Lage in Deutschland und Korea, erscheinen viele Ähnlichkeiten. Wie wirkten sich diese Parallelen nun aus? Beide waren von Dritten in zwei Teile zerlegt worden. Diese Mächte gehörten zudem noch unterschiedlichen gesellschaftlichen Systemen an, die sich feindselig gegenüberstanden.

Auf Grund dieser Tatsache mussten sich auch die betreffenden Landesteile als Gegner betrachten. Kommunismus und Kapitalismus sind unvereinbar und das wirkte sich natürlich auch auf die besetzte Gebiete aus. Die Zusammenarbeit der Großmächte während des zweiten Weltkrieges war aus der Not geboren um Hitlerdeutschland zu besiegen. Jetzt, da der Krieg vorbei war, brachen die Gegensätzlichkeiten wieder hervor. Trotz allem, die Wiedervereinigung war sowohl für Korea als auch Deutschland oberste Priorität. Für Korea kann man sagen, dass die Bereitschaft, die Wiedervereinigung gewaltsam durchzusetzen auf beiden Seiten vorhanden war.

Asien hatte zum damaligen Zeitpunkt einen außenpolitisch geringen Stellenwert. Wie sollte man sich sonst den Abzug der sowjetischen und amerikanischen Truppen aus Korea erklären. Es war für die Großmächte einfach uninteressant. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als klar wurde, dass sich bei einem Sieg Nordkoreas der kommunistische Machtbereich vergrößern würde, und dies lag absolut nicht im Interesse der USA und ihrer Verbündeten.

Der Koreakrieg, geführt mit dem Ziel der Wiedervereinigung, stellt den Präzedenzfall dar. Daher ist es sinnvoll seine Auswirkungen auf Deutschland zu untersuchen. Der erste Teil widmet sich der Vorgeschichte, dem Verlauf und dem Ende des Krieges in Korea, um die Ereigniskette zu verdeutlichen. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den Auswirkungen dieser Ereignisse auf Deutschland.

Dabei geht es vor allem um die Frage der Wiederbewaffnung Deutschlands, der Versuch der BRD so schnell wie möglich ihre Souveränität wieder zu erlangen und als gleichberechtigtes Mitglied in der westlichen Staatengemeinschaft anerkannt zu werden. Die Befürchtungen, die der Koreakrieg bei den Alliierten auslöste, werden geschickt zur Erreichung dieses Ziels genutzt. Dabei ließ man selbst die Möglic hkeit einer deutschen Wiedervereinigung verstreichen.

2. Der Koreakrieg

2.1. Die Vorgeschichte

Die Geschichte des Koreakrieges beginnt im Jahre 1905. Im russisch-japanischen Krieg besetzten die Japaner Korea und fünf Jahre später wurde es als Generalgouvernement von Japan annektiert.

Obwohl Korea im zweiten Weltkrieg kein Feindstaat der Alliierten gewesen war, wurde nach dem Sieg über die Japaner und damit auch der Befreiung Koreas, keine sofortige Unabhängigkeit erklärt.

Nach der japanischen Kapitulation rückten Sowjettruppen von Norden her ins Land vor, während die bei Intschon gelandeten US-Einheiten von Süden her einmarschierten. Auf Vorschlag der USA einigte man sich auf den 38. Breitengrad als Demarkationslinie.

Durch die Besetzung der beiden Landesteile gingen die ehemals japanischen Souveränitätsrechte auf die sowjetischen und amerikanischen Befehlshaber über.

Auf der Moskauer Außenministerkonferenz im Dezember 1945 wurde beschlossen, eine provisorische demokratische koreanische Regierung unter Treuhand der USA, der Sowjetunion, Großbritanniens und Chinas zu errichten. Die USA stellten 1947 bei der UNO den Antrag die Koreafrage in die Hände der UNO zu legen. Das verstieß jedoch gegen die Moskauer Deklaration, als auch gegen die UN-Charta selbst(Artikel 107), da die UNO für Angelegenheiten, die mit dem Ausgang des zweiten Weltkrieges zusammenhingen nicht zuständig ist.

Die UN-Vollversammlung schlug vor Wahlen in Korea abzuhalten, unter Aufsicht einer UNKommission. Beide Landesteile sollten in Abhängigkeit von der Bevölkerungszahl Vertreter in die zu bildende Nationalversammlung schicken. Die Sowjetunion lehnte dies aber ab1 und verwehrte der UN-Kommission den Zutritt nach Nordkorea.

Am 15. August 1948 wurde unter Syngman Rhee die Republik Korea im Süden des Landes gegründet. Am 10. September 1948 gründete sich unter Kim Il Sung die Koreanische Demokratische Volksrepublik(KDVR) im Norden. Somit entwickelte sich der 38. Breitengrad von einer Demarkationslinie zur Systemgrenze.

Von Bedeutung für den folgenden Koreakrieg war ebenfalls die Umwandlung Chinas von der Republik zur Volksrepublik als Ergebnis eines Bürgerkrieges. Tschang Ka-shek als ehemaliger Regierungschef blieb nur die Insel Formosa(später Taiwan) und der Sitz im UN- Sicherheitsrat.

Im Jahre 1949 zogen die sowjetischen und amerikanischen Verbände aus Korea ab. Die Sowjetunion war der Meinung, dass ihr koreanischer Bruderstaat ohne ihre Hilfe auskomme. Die USA wollten ihre Prioritäten mehr auf Europa und den Mittelmeerraum konzentrieren. Korea war sich selbst überlassen und jede Seite versuchte nun die andere zu beseitigen. Immer häufiger kam es zu Grenzzwischenfällen.

Der amerikanischen Außenminister Dean Acheson erklärte am 12. Januar 1950 Formosa und Südkorea für außerhalb der US-Sicherheitszone im Pazifik. Damit sieht Kim Il Sung, der nordkoreanische Regierungschef, seine Chance gekommen. Er bittet Stalin um Billigung und Unterstützung Südkorea anzugreifen. Stalin zögert jedoch, da er keinen Konflikt mit den USA riskieren will. Erst als Kim Il Sung ihm versichert, dass es faktisch keinen Krieg geben wird gibt Stalin seine Zustimmung, verweigert allerdings seine Unterstützung, außer einigen wenigen Panzern und Militärberatern.

2.2. Der Verlauf des Koreakrieges

Am 25 Juni 1950 überschritten die Truppen der KDVR den 38. Breitengrad. Sie überrannten die südkoreanischen Einheiten, die den gegnerischen Panzern wenig entgegen zu setzen hatten. Durch den Abzug der Amerikaner und der damit verbundenen Entmilitarisierung konnten die südkoreanischen Truppen nicht auf schweres Gerät zurückgreifen. Drei Tage später wurde die südkoreanische Hauptstadt Seoul eingenommen. Die Einheiten der KDVR drangen immer weiter nach Süden vor und hatten bis Ende August fast ganz Südkorea erobert. Einzig ein Verteidigungsring um die Hafenstadt Pusan blieb den Verteidigern, die mit ca. 100.000 Mann dieses Gebiet auch hielten.

Im Gegensatz zur Acheson-Erklärung entfalteten die USA nun Aktivitäten um die Invasion aufzuhalten. Man sollte sich fragen, was an Korea interessant für die USA gewesen wäre. Der Staatschef Syngman Rhee war in den Staaten unbeliebt, sein diktatorisch geprägtes Regime wollte man nicht unterstützen.

Antwort findet man wohl in der Containment-Politik der USA. Alle Bestrebungen gingen dahin den Kommunismus zu begrenzen. Jeder Versuch der Sowjetunion ihren Machtbereich auszudehnen wurde als Angriff auf die freie Welt gedeutet. Ein kommunistisches Korea war für die USA nicht tolerierbar. Außerdem wurde befürchtet, dass die pro-westliche Haltung Japans gefährdet wäre, wenn es an deren Grenzen nur kommunistische Staaten gäbe. Auch die Vorbildwirkung auf andere Länder, vor allem der dritten Welt, durfte nicht gegeben sein.

Noch am 25. Juni 1950 brachten die USA den Vorschlag für eine Resolution2 in den UN- Sicherheitsrat. Die Verabschiedung wurde allerdings nur möglich, weil die Sowjetunion den Sicherheitsrat seit Januar 1950 boykottierte, aus Protest gegen die Weigerung Tschang Kai- Sheks seinen Sitz im Sicherheitsrat an die Volksrepublik China abzutreten. Ein Veto blieb demzufolge aus und die USA bekamen am 27. Juni 1950 ein UN-Mandat in Korea einzugreifen.

Unter dem Oberbefehl von General Douglas MacArthur standen Truppen aus siebzehn Nationen. Neben den USA und Südkorea beteiligten sich Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Australien, Kanada. Neuseeland, Griechenland, Türkei, Philippinen, Thailand, Kolumbien; Äthiopien und Südafrika an den Kampfhandlungen.

Am 15. September 1950 landete MacArthur mit seinen Truppen im Hafen von Inchon. Die nordkoreanischen Verbände, die noch immer vor Pusan standen, wurden im Rücken von MacArthur angegriffen. Derartig in die Zange genommen hatten sie keine Chance. Nur ca.

30.000 von ca. 100.000 Nordkoreanern schafften den Rückzug über den 38. Breitengrad. Der Großteil wurde aufgerieben.

Nun begann der Vormarsch auf Nordkorea. Bereits am 28. September 1950 wurde Seoul zurückerobert. Man stand vor der Frage des weiteren Vorgehens.

1. Halt am 38. Breitengrad (Forderung des State Department, um ein Eingreifen Chinas zu vermeiden)
2. Wiedervereinigung (Meinung des US-Verteidigungsministeriums und natürlich auch die Forderung von Rhee)

Die Truman-Regierung blieb unsicher. Ein militärischer Konflikt mit der Volksrepublik China sollte vermieden werden, in der Öffentlichkeit durfte man aber nicht als nachgiebig erscheinen. Schließlich bekam MacArthur die Genehmigung den 38. Breitengrad zu überschreiten.

Am 19. Oktober 1950 wurde die nor dkoreanische Hauptstadt Pjöngjang eingenommen.

Auf Grund der Drohungen Chinas einzugreifen, wenn der 38. Breitengrad überschritten wird, war vorgesehen, dass sehr vorsichtig vorgegangen werden sollte. Laut Henry Kissinger wäre die beste Lösung gewesen, oberhalb von Wönsan zu stoppen und die nördlichen Teile Nordkoreas unter UN-Oberaufsicht zustellen, als eine Art neutraler Pufferzone. Inwieweit eine Realisierung dieser Version möglich gewesen wäre bleibt offen. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie sicherlich weniger Menschenleben gekostet hätte.

MacArthur befahl jedoch den Vormarsch zum Grenzfluss Jalu und versprach seinen Soldaten, sie könnten Weihnachten wieder zu Hause feiern. Ein fataler Irrtum, wie die folgenden Ereignisse zeigen sollten.

Am 24. November 1950 erreichte er den chinesisch-nordkoreanischen Grenzfluss. Nun trat das ein, was die Chinesen bereits mehrfach angekündigt hatten und auch in der TrumanAdministration befürchtet worden war. Die zahlenmäßig leicht überlegenen chinesischen Truppen begannen am 26. November mit ihrer Gegenoffensive. Die Truppen MacArthurs flohen über den 38. Breitengrad zurück.

Der Oberbefehlshaber, ein Vertreter des ,,roll back", des gewaltsamen Zurückdrängens des Kommunismus, überschritt zum wiederholten Male seine Kompetenzen. Angesichts des Eingreifens chinesischer Truppen forderte er den Einsatz der nationalchinesischen Kräfte Tschang Kai-Sheks sowie die Atombombe gegen das chinesische Festland. Diese Äußerungen und MacArthurs Hinwegsetzen über seine Vorgesetzten, seine konträre Haltung gegenüber der Truman-Administration führten letztlich zu seiner Absetzung am 11. April 1951. Nachfolger wurde General Matthew B. Rigdeway.

Die chinesischen Truppen, sogenannte ,,Volksfreiwillige", rückten unaufhörlich vor. Am 5. Dezember 1950 wurde Pjöngjang zurückerobert und am 4. Januar 1951 wurde Seoul wieder eingenommen.

Doch nun stoppte der Vormarsch. Der Überraschungseffekt war verpufft und die rein zahlenmäßige Überlegenheit der Chinesen konnte nicht kampfentscheidend sein. Zudem hatten sich die amerikanischen Verbände neu formiert. Auch hatten sich die Kriegsziele geändert. Von einer ,,Befreiung" ganz Koreas war keine Rede mehr, sondern man konzentrierte sich auf die Verteidigung Südkoreas.

Am 14. März 1951 eroberten die amerikanischen Einheiten Seoul zurück, die letzte große Aktion unter dem Befehl MacArthurs. Der erneute Vormarsch über den 38. Breitengrad hinaus wurde jedoch von Truman gestoppt.

Im Juni 1951 erfolgte ein Waffenstillstandsangebot durch Nordkorea.

2.3. Das Ende des Koreakrieges

Mehr als zwei Jahre mussten noch vergehen, bevor endlich ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet wurde. Während der gesamten Verhandlungsdauer gingen die Kämpfe weiter. Letztendlich forderten sie mehr Opfer als alle Gefechte zuvor. Die Front hatte sich festgefressen, es war ein Stellungskrieg ähnlich dem im ersten Weltkrieg. Schlachten um minimale Territoriumsgewinne, die bald wieder verloren gingen, forderten unzählige Tote und Verwundete.

Am Ende des Krieges waren auf südkoreanischer Seite 42.765 Tote, 140.962 Verwundete sowie 73.147 Gefangene und Vermisste zu beklagen. Die USA zählten 24.119 Tote, 100.000 Verwundete und 11.345 Gefangene und Vermisste. Die Nordkoreaner beklagten 1.347.000 Tote und Verwundete sowie 132.474 Gefangene. Die Gesamtzahl der Zivilopfer überstieg eine Million.3

Seit dem 8. Juli 1951 erfolgten die Waffenstillstandsverhandlungen in Kaeson, später in Panmunjom. Strittige Fragen, wie der Verlauf der Waffenstillstandslinie und der Gefangenenaustausch standen im Mittelpunkt der Verhandlungen, während die Soldaten auf den Schlachtfeldern starben.

Es liegt die Vermutung nahe, dass Stalin seine Hand im Spiel hatte und die Unterhandlungen künstlich in die Länge zog, in dem er Nordkorea die Erlaubnis zum Friedensschluss verweigerte. Erst nach seinem Tod am 5. März 1953 konnten Fortschritte gemacht werden.

In den USA hatte die Regierung immer weniger Unterstützung seitens der eigenen Bevölkerung. Man suchte nach Wegen um den Krieg zu beenden, ohne eigenen Gesichtsverlust.

Mit den Präsidentschaftswahlen Ende 1952 schien diese Möglichkeit gekommen. Am 20. Januar 1953 wurde Dwight D. Eisenhower in sein Amt eingeführt. Eisenhower sollte den Koreakonflikt lösen. Der neue Präsident war ein Verfechter des ,,roll back" und dieser nun somit zur beherrschenden Strategie.

Während die Sowjetunion nach Stalins Tod bis zur Ernennung Chrustchows mit sich selbst beschäftigt war, gelang es die Verhandlungen wieder aufzunehmen und am 27. Juli wurde in Panmunjom das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.

Der Krieg war beendet, die Situation die gleiche wie vorher. Zwei Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnung standen sich weiterhin gegenüber. Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag und die gelegentlichen Provokationen beider Seiten zeigen die Unversöhnlichkeit zwischen Nord- und Südkorea.

3. Die Auswirkungen des Koreakrieges auf Deutschland

3.1. Die deutsche Wiederbewaffnung

Deutschland war wie Korea als ein geteiltes Land aus dem zweiten Wetkrieg hervorgegangen. Analog zu Korea gab es auch in Deutschland einen kommunistisch beeinflussten Teil und einen, der von den Westmächten unterstützt wurde. Im Gegensatz zu Korea waren die Besatzungstruppen aber noch im Land. Auch in Deutschland gründeten sich zwei Staaten, die Bundesrepublik Deutschland am 7. September 1949 und die Deutsche Demokratische Republik am 7. Oktober 1949.

Für Bundeskanzler Konrad Adenauer standen zunächst drei Ziele im Vordergrund.

1. Westintegration
2. äußere Sicherheit
3. gleichberechtigter Partner in der freien Welt

Die deutsche Wiedervereinigung war auch in Deutschland als wichtiges Ziel definiert. In der ,,Entschließung des Deutschen Bundestages zur nationalen Einheit" vom 14. September 1950 geht hervor, dass der ,,Einheitswillen des ganzen deutschen Volkes" bekräftigt wird und die bestehenden Grenzen nicht anerkannt werden.

Dabei ging es speziell um die Oder-Neiße-Grenze und natürlich vor allem um die innerdeutsche. Hier zeigen sich weitere Parallelen zu Korea.

Adenauer vertrat die Meinung, dass ein westintegriertes vereintes Deutschland für die Sowjetunion akzeptabler sei als ein weitgehend unabhängiges. Die Bestrebungen der Sowjetunion, dies zu verhindern, zeigen jedoch, dass Adenauer hier einem Irrtum unterlag.

In Anbetracht der Tatsache, dass Deutschland im zweiten Weltkrieg seine Nachbarländer überfallen und annektiert hatte, wurden Stimmen laut, die eine Kontrolle über seine kriegswichtige Produktion forderten. Dies betraf hauptsächlich die Montanindustrie.

Am 9. Mai 1950 veröffentlichte der französische Außenminister Robert Schuman seinen Plan für eine Aufsichtsbehörde über die Kohle - und Stahlproduktion. Zunächst nur für Deutschland und Frankreich angedacht, sollte sie später jedoch auch anderen europäischen Ländern offen stehen. Der Gedanke der europäischen Zusammenarbeit war geboren.

So kam es, dass am 20. Juni 1950 mit den Verhandlungen begonnen wurde und am 18. April 1951 der Vertrag über die Europäische Gemeinschaft für Kohle- und Stahlproduktion(EGKS) unterzeichnet worden ist. Am 2. Mai 1951 trat die Bundesrepublik Deutschland dem 1949 gegründeten Europarat bei.

Die Westintegration sollte aber auch auf militärischem Gebiet vorangetrieben werden. Schon vor dem Koreakrieg wurden in Großbritannien und den USA Stimmen laut, die BRD sollte an den Verteidigungslasten und Verteidigungskosten beteiligt werden.4

Der Koreakrieg war das Ereignis um die deutsche Wiederbewaffnung zu forcieren. ,,Der Koreakrieg war der Vater vieler Dinge. Zweifellos war er der Vater der Wiederaufrüstung Deutschland"5.

In der DDR hatte man die kasernierte Volkspolizei, eine paramilitärische Einheit, aufgebaut. Man befürchtete deshalb in der BRD, dass die DDR eine Invasion in der Bundesrepublik planen könne. Die musste aber natürlich mit allen Mitteln verhindert werden. Wieder zeigen sich Parallelen zu Korea, wo die eine Seite glaubte mit der anderen ein leichtes Spiel zu haben.

Bereits 1949 hatte der ehemalige amerikanische Militärgouverneur Lucius D. Clay als Privatmann die Aufstellung einer gemischten europäischen Streitmacht gefordert, wobei sich Deutschland mit beschränkten Streitkräften beteiligen könne. Von den Sprechern der Besatzungsmächte wurde dies jedoch dementiert. Am 11. August 1950 regte Winston Churchill in Straßburg die Aufstellung einer Europaarmee an.6

Für Adenauer bot die Frage der deutschen Beteiligung an der westlichen Verteidigung, über die Erhöhung der Sicherheit weitergehende Vorteile. Er war davon überzeugt, dass dies nicht nur die Westintegration beschleunigen würde, sondern auch zu Fortschritten in der Gleichberechtigungsfrage führen könne.7

Am 17. August 1950 bekundet Adenauer seine Zustimmung zum Churchill-Plan einer Europaarmee. Dies führte jedoch zu innenpolitischen Spannungen in deren Folge der Bundesinnenminister und spätere Bundespräsident Gustav Heinemann zurücktrat.

Am 18. September 1950 veröffentlichen die Außenminister von Großbritannien, Frankreich und der USA ein Kommuniqué. Auf der Tagung des NATO-Rates wurde unter anderem der deutsche Verteidigungsbeitrag diskutiert. Für die Bundesrepublik Deutschland enthielt dieses Kommuniqué ein wichtiges Bekenntnis: ,,die Westmächte würden jeden Angriff gegen die Bundesrepublik oder Berlin, gleichgültig von welcher Seite er ausgeht", so behandeln, ,,als wäre es ein Angriff gegen sie selbst".8

Diese Erklärung erfolgte sicherlich als Reaktion auf den nordkoreanischen Angriff auf Südkorea, um die DDR von einem ähnlichen Vorhaben abzuhalten.

Auf alliierter Seite gab es unterschiedliche Haltungen zur Wiederbewaffnung der BRD. Sie reichten von strikter Ablehnung, im Falle der Sowjetunion, zu Erwartungen, die vor allem an eine Revision des Besatzungsstatus geknüpft waren, wie bei den USA. Adenauer bestand darauf, dass ein Verteidigungsbeitrag erst nach der Revision erfolgen würde.

Als Bedingung für diese Revision wurde das Einstehen der Bundesrepublik für die Auslandsschulden der Nach- und Zwischenkriegszeit gefordert. Am 6. März 1951 erklärte sich die BRD dazu bereit. Im Februar 1952 begannen Verhandlungen, die am 27. Februar 1953 mit dem Londoner Schuldenabkommen endeten, welches die Rückzahlung von 6 Mrd. DM Vorkriegsschulden und 7 Mrd. DM Nachkriegsschulden festlegte.

Frankreich sah der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik mit Sorge entgegen. Im Land regte sich Widerstand. Wenn Paris den deutschen Militärbeitrag schon nicht verhindern konnte, dann sollte er wenigstens so gestaltet sein, dass es für Frankreich akzeptabel war.9

Frankreich spürte den Druck aus den USA und Großbritannien. Man war gezwungen die Initiative zu ergreifen. Am 25. Oktober 1950 trug der französische Ministerpräsident Robert Pleven der französischen Nationalversammlung seinen Plan zur Schaffung einer europäischen Armee vor.

Durch den Beschluss des NATO-Rates vom 18. Dezember 1950 wurde der Weg für separate Verhandlungen mit der NATO frei. Es sollte damit bewirkt werden, dass sich der NATO- Beitritt der Bundesrepublik und die damit verbundene Wiederbewaffnung nicht unnötig hinauszögerte. Am 9. Januar 1951 begannen auf dem Bonner Petersberg die Verhandlungen mit der NATO.

Da, wie bereits erwähnt, die BRD zu einem Verteidigungsbeitrag erst nach einer Revision des Besatzungsstatus bereit war, erfolgte eine erste am 6. März 1951. Im Gegenzug für die formelle Anerkennung der Auslandsschulden, erhielt die BRD mehr außenpolitische Handlungsfreiheit. Am 15. März 1951 wurde das Auswärtige Amt eingerichtet. Ein großer Schritt in Richtung Souveränität., auch wenn noch keine diplomatischen Beziehungen aufgenommen werden durften.

Als nächstes wurde der Kriegszustand mit den Alliierten aufgehoben. Eine notwendige Tatsache, da es ein Widerspruch an sich ist, wenn man mit seinen Verbündeten im Kriegszustand bleibt. Am 9. Juli 1951 machte Großbritannien den Anfang und am 13. Juli zogen Frankreich, am 24. Oktober die USA nach. Es dauerte allerdings noch bis zum 25. Januar 1955 bis auch die Sowjetunion zu diesem Schritt bereit war.

Am 26. Mai 1952 wurde in Bonn der ,,Vertrag über die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und den Drei Mächten" (Deutschlandvertrag) unterzeichnet.

Darin enthalten war nicht nur die Westanbindung der Bundesrepublik fest verankert, sondern auch die eines vereinigten Deutschlandes. Die Reaktion der Sowjetunion bestand in der rigorosen Abriegelung der Ost-West-Zonengrenze sowie Westberlins.10

Durch den Deutschlandvertrag wurde die Bundesrepublik Deutschland fast vollständig in die Souveränität entlassen. Nur in der Frage der Wiedervereinigung behielten sich die Alliierten das Entscheidungsrecht vor.

Die Weichen waren gestellt. Trotz des Scheiterns des EVG-Vertrages und damit der Idee einer europäischen Armee, die Westintegration der BRD war fast abgeschlossen. Die Londoner Neunmächtekonferenz vom 28. September bis zum 3. Oktober 1954 hob den Besatzungsstatus auf. Die Bundesrepublik erhielt ihre Souveränität. Im Gegenzug sollte sie der

NATO und der Westeuropäischen Union(WEU) beitreten. Am 23. Oktober 1954 wurde der zweite Deutschlandvertrag unterschrieben. Damit endete die Besatzungszeit. Im Jahr darauf, am 9. Mai 1955 trat die Bundesrepublik Deutschland der NATO bei.

3.2. Der Pleven-Plan und die EVG

Die Geschichte dieser ,,Armee des geeinten Europas" ist die Geschichte ihres vierjährigen Scheiterns und sie gehört zu den unerfreulichsten Kapiteln der europäischen Einigungsbestrebungen überhaupt.11

Wo die Hauptursachen des Scheiterns liegen lässt sich heute nicht mehr eindeutig klären. Dazu gehören sicherlich die Bedenken und Vorbehalte Frankreichs, das Außenstehen Großbritanniens und das ungeklärte Verhältnis der EVG zur NATO.

Am 28. Oktober stellte Pleven seinen Plan dem NATO-Verteidi-gungsausschuss vor. Die europäische Armee sollte aus kleinstmöglichen nationalen Einheiten bestehen, die einer einzigen europäischen Behörde unterstehen sollten. Als Leiter dieser Behörde war ein europäischer Verteidigungsminister vorgesehen. Die Armee sollte aus einem gemeinschaftlichen Budget finanziert werden.

Für die BRD war dieser Vorschlag mit einer Ungleichbehandlung gegenüber den anderen europäischen Staaten verbunden. Staaten mit einer bereits existierenden Armee konnten diese neben der Europaarmee bestehen lassen. In Bezug auf die Bundesrepublik hieße das, dass es auch in Zukunft keine eigenen Streitkräfte besitzen würde. Pleven lehnte den Aufbau eines deutschen Verteidigungsministeriums ab. Auch eine Mitgliedschaft der BRD in der NATO sah der Pleven-Plan nicht vor.12

Der Vorschlag des französischen Ministerpräsidenten war für die NATO nicht akzeptabel.

Man versuchte daher einen Kompromiss zu finden. Die Ereignisse in Korea beunruhigten die Europäer. Es schien Eile geboten. Die Differenzen zwischen den Vorstellungen der USA und vor allem Frankreichs in der Frage der deutschen Wiederbewaffnung waren unverkennbar. Der amerikanische NATO-Vertreter Spofford schlug daher vor, die Verhandlungen über die politische Struktur der europäischen Organisation von der militärischen abzukoppeln.

Weiterhin beinhaltete der Kompromiss gleichzeitig die Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland in die NATO vorzubereiten, als auch die Pläne für die europäische Armee weiter zu verfolgen.13

Die NATO-Delegierten akzeptierten am 17. November 1950 den Kompromiss. Am 6.

Dezember 1950 stimmte die französische Nationalversammlung zu und am 18. Dezember 1950 kam die Zustimmung vom NATO-Rat in Brüssel.

Beiden Seiten war mit dem Kompromiss gedient. Frankreich wahrte sein Gesicht und die USA konnten mit der NATO-Integration der Bundesrepublik fortfahren.

Das Hin und Her um die EVG ging jedoch weiter. Im Spätsommer des Jahres 1951 zechnete sich ein weiteres Handicap ab. Europäer und Amerikaner hatten sich mit ihren Aufrüstungsprogrammen übernommen. Vor allem in Frankreich und Großbritannien erreichten die Defizite dramatische Ausmaße. Da auch die Amerikaner Finanzschwierigkeiten hatten war eine Hilfe aus den USA nicht zu erwarten.

Der deutsche Finanzbeitrag war noch nicht beschlossen, aber er sollte vom jeweiligen Bruttosozialprodukt abhängig sein. Das hieße, dass die BRD mehr für die Verteidigung ausgeben würde als ihre Partner, ohne aber mehr Rechte zu erhalten. Die Sorge vor einer deutschen Übermacht in der EVG legte den Grundstein für das spätere Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft.14

Ein weiteres schwerwiegendes Problem stellte die Einbindung der EVG in die NATO dar.

Wieder war es Frankreich, das versuchte die Integration der Bundesrepublik als gleichberechtigtes Mitglied zu torpedieren. Der gleiche Robert Schuman, der mit seinem Plan die EGKS als Vorstufe der heutigen Europäischen Union ins Leben rief, verurteilte die Bemühungen, die BRD in die NATO zu integrieren als direkten Weg zur Wehrmacht der Vorkriegszeit.15

Die Situation um die Realisierung der EVG war weiterhin unklar. Die Weigerung Großbritanniens an der EVG teilzunehmen gefährdete die EVG, wie auch die zu vermutende Möglichkeit, der Vertrag könne bei der französischen Nationalversammlung durchfallen. Die Finanzierung stand ebenfalls weiterhin im Mittelpunkt. Frankreichs Belastungen durch den Indochinakrieg waren kaum geeignet um den Aufbau der Verteidigungsgemeinschaft voranzutreiben.

Auch Adenauer suchte nach Möglichkeiten sich den finanziellen Ansprüchen zu entziehen. Mittel aus den USA waren nicht zu erwarten. Die Benelux-Länder wollten einen Einbeziehung Großbritanniens. Dazu kam noch die das deutsch-französische Verhältnis stark belastende Saarfrage.16

Eine Lösung war nicht in Sicht. Frankreich stellte der Bundesrepublik inakzeptable, weil diskriminie rende Bedingungen und forderte von Großbritannien Unerfüllbares.

Bundeskanzler Adenauer blieb bei seiner Forderung einer direkten NATO-Mitgliedschaft.17

Letztlich scheiterte der EVG-Vertrag am 30. August 1954 in der französischen Nationalversammlung. Damit erlitt aber auch der europäische Einigungsgedanke einen Rückschlag. Ein europäischer Zusammenschluss, wie er von den ,,Europäern" unter den Staatsmännern erträumt worden war, konnte nunmehr nur über einen langen Zeitraum und in kleinen Schritten erreicht werden.

Im Ergebnis dessen, was vor 51 Jahren mit der EGKS begonnen wurde, steht die Bundesrepublik Deutschland heute als souveränes und gleichberechtigtes Mitglied neben allen anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union da.

3.3. Die Chance der deutschen Wiedervereinigung

Am 30. November wandte sich der damalige Ministerpräsident der DDR Otto Grotewohl mit einem Schreiben an den Bundeskanzler Konrad Adenauer. Das Schreiben enthielt den Vorschlag einen gesamtdeutschen konstituierenden Rat zu schaffen, der die Vorbereitung zur Bildung einer gesamtdeutschen Regierung treffen, bei der Organisation gesamtdeutscher Wahlen helfen und die Alliierten bei der Ausarbeitung eines Friedensvertrages beraten sollte. Im Gegenzug sollte die Bundesrepublik ihre Verhandlungen über den EVG-Vertrag abbrechen.18

Am 15. Januar 1951 lehnte Adenauer den Vorschlag ab. Er konnte sich hierbei auf eine breite Zustimmung sowohl der Regierungsparteien als auch der Opposition stützen. Er forderte, dass zu den gesamtdeutschen Wahlen für die verfassungsgebende Nationalversammlung alle Parteien zugelassen würden. Otto Grotewohl stimmte am 15. September 1951 dem zu, sehr zum Erstaunen Adenauers. Am 9. Januar 1952 war man sogar bei dem Entwurf für ein Wahlgesetz auf der Basis des Reichswahlgesetzes der Weimarer Republik angelangt.19

Es wird vermutet, dass das Entgegenkommen der DDR eine Reaktion auf den Koreakrieg darstellt, der sich gerade verselbständigt hatte, indem am 26. November 1950 China eingegriffen hatte und der Konflikt sich für Stalin nicht mehr steuerbar darstellte. Außerdem war kurz vor dem 15. September ein Friedens- und Sicherheitsvertrag zwischen den USA und Japan geschlossen worden, da Japan eine wichtige Nachschubbasis geworden war und die USA die meisten ihrer Fliegerangriffe von japanischen Flugplätzen aus starteten.

Insofern stellte der Vorschlag Grotewohls einen Versuch dar nach Japan die Integration eines weiteren Staates in die westliche Welt zu verhindern. Bonn jedenfalls zeigte sich überrascht und beeindruckt, dass Moskau, nur um die Westintegration der BRD abzuwenden, eine Wiedervereinigung akzeptieren wollte.

Stalin wandte sich am 10. März 1952 mit gleichlautenden Noten an die Westmächte. Er schlug vor, dass Deutschland als ein einheitlicher Staat wiederhergestellt und das es ihm erlaubt sein sollte seine eigenen Streitkräfte zu besitzen. Im Gegenzug durfte Deutschland aber nicht Mitglied eines Bündnisse sein, das sich gegen einen Staat richtet, der am Krieg gegen Deutschland teilgenommen hat. Das hieße, die BRD dürfte weder den EVG-Vertrag unterzeichnen, noch Mitglied der NATO werden.20 Außerdem sollten die bestehenden

Grenzen, vor allem die Oder-Neiße-Grenze, bestehen bleiben. Am 9. April stimmte Stalin

sogar freien Wahlen zu, die Westmächte bestanden aber auf der Aufsicht durch die UN, was Stalin nicht akzeptieren konnte, da diese von den USA und ihren Verbündeten dominiert waren.21

Da die Bundesrepublik nicht bereit war auf die Westintegration zu verzichten und die Anerkennung der bestehenden Grenzen nicht zu ließ, andererseits die Sowjetunion nicht auf die Bedingungen der Westmächte einging, waren die sowjetischen Vorschläge zur Wiedervereinigung gescheitert.

Am 5. März 1953 starb Stalin und es deuteten sich ersten Vorzeichen einer Entspannung an. Dies äußerte sich auch im Waffenstillstandsabkommen von Panmunjom, welches den Koreakrieg beendete. Im August des Jahres 1953 zündete die Sowjetunion ihre erste Wasserstoffbombe und zog damit mit den USA gleich. Es entstand eine Pattsituation, der Auftakt zum gegenseitigen Wettrüsten war gegeben.

Die Chance auf eine baldige Wiedervereinigung war auf lange Zeit verspielt. Erst mit dem Zusammenbruch des Kommunismus 1989/90 gelang es die deutsche Wiedervereinigung durchzusetzen.

4. Zusammenfassung

Der Koreakrieg hat beide Staaten schwer verwüstet und massive Verluste an Menschen und Material verursacht. In Anbetracht der Tatsache, dass der Krieg eher hätte beendet werden können, ein trauriges Resümee.

Wäre man bei den gegenseitigen Angriffen jeweils am 38. Breitengrad stehen geblieben, die Voraussetzungen für die Verhandlungen hätten für beide Seiten günstiger sein können. Vielleicht wäre auch der Westen bereit gewesen, Taiwan an China abzugegeben, wie es eigentlich geplant war. Die Sinnlosigkeit des Koreakrieges lässt sich auch dadurch ausdrücken, dass am Ende des Krieges die Gebiete genau so waren wie zu Beginn.

In der Bundesrepublik wurden die Hauptfortschritte zur Souveränität und Westintegration während des Koreakrieges erreicht. Die Westmächte zeigten sich kompromissbereit, da man in der Bundesrepublik einen starken Partner sah. Korea vor Augen, wollte man vermeiden, dass die DDR über ein schwaches Westdeutschland herfallen würde. Stalins Verzögerungstaktik bei den Waffenstillstandsverhandlungen nutzte nur der Westintegration der BRD.

Auch zeigte sich eine Schwächung der sowjetischen Wirtschaft, da viele Mittel für das beginnende Wettrüsten verwendet wurden. Die Lehre aus dem Koreakrieg für die Sowjetunion war, dass man von nun an nie wieder im UN-Sicherheitsrat fehlte. Ganz im Gegenteil, man nutzte sein Vetorecht, um die UNO während des gesamten kalten Krieges wie gelähmt da stehen zu lasen.

Letztendlich trug der Koreakrieg dazu bei, die Blockbildung in Europa zu verfestigen und ermöglichte die Durchsetzung der westlichen Militärbündnisse. Wenn auch der EVG-Vertrag scheiterte, eine europäische Armee nie zustande kam, die deutsche Wiederbewaffnung wurde mit dem Beitritt der Bundesrepublik zur NATO Realität. Trotz ablehnender Haltung in weiten Teilen der Bevölkerung, die BRD schaffte einen großen Schritt in Richtung Souveränität und Westintegration.

Betrachtet man Korea und Deutschland, entdeckt man neben vielen Ähnlichkeiten, wie Teilung der Nation und offenen nationale Frage, auch viele Unterschiede. Die DDR blieb bis an ihr Ende Moskautreu, während Kim Il Sung sich von der Sowjetunion lossagte und seinen eigenen Sozialismus aufbaute. Vielleicht nutzte Nordkorea die Zerstrittenheit zwischen China und der Sowjetunion auch aus und sie half ihnen für die Durchsetzung ihrer Ziele. Auch war das südkoreanische System mehr diktatorisch als demokratisch, im Gegensatz zur Bundesrepublik.

Dem Koreakrieg ist wahrscheinlich aber zu danken, dass ein solches Ereignis sich in Deutschland nicht wiederholte. Dafür eskalierte an der Nahtstelle der beiden System der kalte Krieg in seiner schlimmsten Form.

Die Opfer von Korea waren nicht umsonst. So traurig jedes einzelne Schicksal der Opfer und seiner Familie war und ist, sie haben geholfen ein zweites Korea in Europa zu verhindern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

5. Anhang

6. Literatur

Gregor Schöllgen: Geschichte der Weltpolitik von Hitler bis Gorbatschow 1941-1991

Verlag C.H. Beck München,1996, S 57-90

Wilfied Loth: Geschichte des kalten Krieges 1941-1955

Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co.KG, München, Erweiterte Neuausgabe 2000, S.265-304

Beate Neuss: Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2000 S. 91-157

Andreas Hillgruber: Europa in der Weltpolitik der Nachkriegszeit (1945-1963)

Oldenbourg Verlag München, 3., neu bearbeitete Aufl. 1987, S. 57-71 und S. 130-133

Gunther Mai: Westliche Sicherheitspolitik im kalten Krieg: d. Korea-Krieg u. d. dt. Wiederbewaffnung 1950

Boppard am Rhein: Boldt, 1977, S. 1-12 und171-183

Henry A. Kissinger: Der Vernunft der Nationen: Über das Wesen der Außenpolitik (Originaltitel: Diplomacy), Berlin: Siedler 1994, S. 510-530

Karl-Heinz Schmick: Der Koreakrieg im politischen Spannungsfeld der Weltmächte USA, Sowjetunion und China: Planung, Durchführung und Reflexion einer Unterrichtseinheit im Fach Politische Weltkunde, R.G. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1979, S.60-118

[...]


1 Das Verhältnis der Einwohner von Nordkorea und Südkorea entsprach etwa 1:2.

2 Tatsächlich gab es drei Resolutionen. Die erst war nur ein Appell an Nordkorea sich zurückzuziehen, die zweite rief zum Beistand gegen den Aggressor auf und die dritte enthielt die Bitte an die Mitglieder Truppen nach Korea zu schicken.

3 Vgl. Schmick S. 72

4 Vgl. Schöllgen S. 72

5 zitiert nach Mai S. 2

6 Vgl. Schöllgen S. 73

7 ebenda S. 73

8 zitiert nach Schöllgen S. 73

9 Vgl. Neuss S. 111

10 Vgl. Hillgruber S. 61

11 zitiert nach Schöllgen S. 76

12 Vgl. Neuss S. 117

13 Vgl. Neuss S. 121

14 Vgl. Neuss S. 143f.

15 ebenda S. 149

16 Vgl. Neuss S. 150f.

17 zitiert nach Neuss S. 156

18 Vgl. Schöllgen S. 81

19 ebenda S. 81

20 ebenda S. 83

21 Vgl Loth S. 293

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Der Koreakrieg und seine Auswirkung auf die BRD
Université
Technical University of Chemnitz
Auteur
Année
2002
Pages
16
N° de catalogue
V106353
ISBN (ebook)
9783640046324
Taille d'un fichier
490 KB
Langue
allemand
Mots clés
Koreakrieg, Auswirkung
Citation du texte
Steffen Wagner (Auteur), 2002, Der Koreakrieg und seine Auswirkung auf die BRD, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106353

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