Der Kategorische Imperativ. Eine Erziehungsmethode im 21. Jahrhundert?


Term Paper, 2020

25 Pages, Grade: 1,2


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Inhaltsverzeichnis

Gender Erklärung

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Immanuel Kant
2.1 Biographie
2.2 Erziehungsansätze
2.3 Kategorischer Imperativ
2.3.1 Begriffserklärung
2.3.2 Gesetzesformel
2.4 Geschichtliche Einbettung
2.5 Epoche der Aufklärung

3. Erziehung
3.1 Erziehung Ende 18. Jahrhundert
3.2 Erziehung im 21. Jahrhundert
3.3 Erziehungsansätze
3.3.1 Laisser-faire Erziehungsstil
3.3.2 Autoritärer Erziehungsstil
3.3.3 Demokratischer Erziehungsstil

4. Der Kategorische Imperativ als Erziehungsmethode im 21. Jahrhundert 15

5. Resümee

6. Literaturverzeichnis

Gender Erklärung

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Bachelorarbeit die Sprachform des generischen Maskulinums angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.

1. Einleitung

Erziehung kristallisiert sich bei jedem Menschen als wichtigen Punkt im Leben heraus. Doch dabei wird schnell deutlich, dass Erziehung nicht nur von dem Elternhaus aus kommt. Erziehung kommt in all den verschiedensten Lebensbereichen vor. Sowohl zu Hause, in der Freizeitgestaltung, sei es durch Jugendräume, etc. und in der Ausbildung. Sogar im Kindergarten wird man mit Erziehung konfrontiert und vor allem erfährt man fortlaufend in der schulischen Laufbahn Erziehung. Die Erziehung darf und kann dabei aber nicht nur auf das eigene Bauchgefühl hin vollzogen werden. In der Gesellschaft gibt es schon seit Anbeginn der Zeit bestimmte Sitten und Normen, wie ein Mensch erzogen werden soll. Dabei soll immer danach geschaut werden, welche Werte und Normen in einer Gesellschaft von Vorteil sind und akzeptiert werden. Nach diesen soll letztendlich erzogen werden, damit jeder Mensch optimal in die Gesellschaft integriert werden kann. Da heutzutage aber die Vorstellungen von einer „angebrachten“ Erziehung so weit auseinandergehen, ist es schwer festzustellen, welche Erziehung denn die richtige sei. Dabei wird immer häufiger der Aspekt der Zugehörigkeit und Akzeptanz aufgegriffen. Jeder Mensch will irgendwo dazugehören und in der Gesellschaft akzeptiert werden. Daraus entwickelt sich die Erziehung der meisten Eltern und vor allem Schulen. Die Kinder sollten am besten ohne jegliche Abgrenzung in die Gesellschaft integriert werden. Dabei suchen sich sowohl Familien als auch Lehrer eigene Methoden, damit diese Erziehung erfolgreich ist. Dabei ist nicht außer Acht zu lassen, dass genau dieser Ansatz zur Folge hat, dass alle samt von deren eigener Erziehung überzeugt sind und die anderen Erziehungsmethoden als falsch gelten. Dennoch versuchen vor allem die Schulsysteme eine „optimale“ Erziehung voranzutreiben. Dies versuchen die Schulen durch verschiedenste Methoden. Kinder und Jugendliche, die dabei aus der Reihe fallen, werden selektiert. Anhand des kategorischen Imperativs von Immanuel Kant soll in der folgenden Hausarbeit analysiert werden, ob dieser als eine einheitliche Erziehungsmethode fungieren kann. Es wird verdeutlicht, ob diese Erziehungsmethode aus einem anderen Jahrhundert heute noch Fuß fassen könnte und ob dadurch eine einheitliche Erziehung ohne Vor- und Nachteile möglich wäre.

Im ersten Abschnitt wird zunächst ein Blick auf Immanuel Kant und seine Person geworfen. Dabei werden auch seine Erziehungsansätze genannt. Anschließend wird er geschichtlich eingebettet, um zu schauen, was geschichtlich zu dieser Zeit war und wie die Erziehung war und welche Hintergründe Einflüsse auf Ihn und seine Werke hatten. Um tiefer in die geschichtliche Thematik einzudringen, wird auch die Epoche der Aufklärung betrachtet und Kants‘ Einflüsse dargestellt. Des Weiteren wird der Kategorische Imperativ erläutert.

Anschließend soll ein Blick auf die Erziehung Ende des 18. Jahrhunderts zu Zeiten Kants‘ genommen werden und auf die Erziehung im 21. Jahrhundert. Dabei werden auch die heutigen Erziehungsstile aufgegriffen. Schlussendlich wird analysiert, ob der kategorische Imperativ heute noch als Erziehungsmethode in der Schule in Frage kommen würde. Dabei wird diese sehr moralische Methode genau untersucht und kritisch betrachtet. Zudem wird geschaut, welche Änderungen vorgenommen werden müssten, oder ob eine direkte Übernahme möglich wäre. Das Resümee schließt die Hausarbeit ab, in dem die Frage und das Thema der Hausarbeit: „Kann der Kategorische Imperativ von Immanuel Kant als Erziehungsmethode im 21. Jahrhunderts fungieren?“ beantwortet wird. Das Ziel dieser Hausarbeit soll sein, eine Möglichkeit zu finden, eine auf Moral basierende und deutlich alte Erziehungsmethode neu aufzugreifen und wenn möglich, als eine aktuell anwendbare Methode zur Erziehung umzufunktionieren.

2. Immanuel Kant

Im Folgenden wird die Biografie von Immanuel Kant kurz vorgestellt (2.1), ein kurzes Augenmerk wird auf seine Erziehungsgrundsätze geworfen (2.2). Im Weiteren wird der kategorische Imperativ aufgegriffen (2.3). Es findet eine kurze Begriffserklärung statt (2.3.1) und die Gesetztes Formel folgt (2.3.2). Anschließend wird kurz der geschichtliche Hintergrund aufgezeigt (2.4). Da wir uns zeitlich in der Epoche der Aufklärung wiederfinden, wird der Begriff der Aufklärung definiert und die Einflüsse der Aufklärung erläutert (2.5).

2.1 Biographie

Immanuel Kant ist im April 1724 in Königsberg, Ostpreußen, geboren. Er war der Einzige aus der Familie, der eine nicht handwerkliche Laufbahn einschlug. Er ging auf das Fridericianum Gymnasium. Nach seiner schulischen Laufbahn entschloss Kant sich ein umfangreiches Studium zu absolvieren. Kant studierte an der Albertina Universität in Königsberg. Seine Hauptfächer waren Mathe, Philosophie, Naturwissenschaften, literarisches Latein und Theologie. Da seine Eltern beide sehr früh verstarben, musste Kant die große Familie versorgen. Er arbeitete als Privatlehrer in einem Haus einer reichen Familie in Königsberg. Nachdem er fertig studiert hatte, war er an der Universität Privatdozent. Immer wieder versuchte er es, eine feste Professur zu erhalten. Jedoch wurde dieser Wunsch vor erst nicht erfüllt. Zeitweilig arbeitete Kant in der Schlossbibliothek als Bibliothekar. Während dieser Zeit veröffentlichte er einige Schriften und Werke. Diese machten sich jedoch keinen großen Namen und kamen eher weniger beim Volk an. Zudem bekam er immer wieder Angebote und Vorschläge für Arbeitsplätze an den renommiertesten Unis. Jedoch schlug Kant alle Angebote aus, da er schon sehr früh in Königsberg gefestigt war. Kant verließ Königsberg nie und blieb sein Leben lang in seinem Heimatort. Im Jahr 1770 bekam Kant seine Langzeit erhoffte Festanstellung als Dozent an der Albertina Universität. 1786 veröffentlichte Immanuel Kant eines seiner berühmtesten Werke: „Kritik der reinen Vernunft“. Hierfür erhielt er eine Menge Ruhm. Im Jahr 1786 wurde er letztendlich Direktor an der Universität. Anschließend folgten die Fortsetzungen seines berühmtesten Werkes. „Kritik der praktischen Vernunft“ (1788) und „Kritik der Urteilskraft“ (1790). Kant entwickelte in den ganzen Jahren eine rationalistische Auffassung für Religion. Dadurch eckte er immer wieder an und bekam des Öfteren Probleme mit der preußischen Regierung. 1793 kam es dann dazu, dass Kants‘ Offenheit gegenüber Religion nicht mehr akzeptiert wurde. Mit dem Werk „Die Religionen innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ verschaffte sich Kant ein Publikations- und Lehrverbot für Religionsbezogene Themen. Letztendlich hörte Kant mit 72 Jahren auf zu arbeiten, da er Krankheitsbedingt von seiner Schwester gepflegt werden musste. Im Februar 1804 verstarb Immanuel Kant mit 79 Jahren. Kant führte ein sehr ruhiges Leben. Er war ledig und führte keine richtigen Partnerschaften. In seinem Heimatort war er als pünktlicher und fleißiger Mensch bekannt.

Er gilt als einer der einflussreichsten Denker der Aufklärung.

2.2 Erziehungsansätze

Immanuel Kant war der Überzeugung, dass jeder Mensch erzogen werden soll. Dabei sagte er, dass der Mensch eben auch das einzige Lebewesen ist, welches erzogen werden muss. Laut Kant kann ein Mensch nur komplett vollendet sein, wenn er Erziehung erfahren hat.

„Er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht.“1 Kant macht damit deutlich, dass jeder Mensch nur so ist, wie er ist, aufgrund seiner Erziehung. Kurz gesagt: die Erziehung macht den Menschen. Kant stellt mehrere Ansätze zu seiner Auffassung von Erziehung auf. Dabei unterscheidet er in drei Elementen. Er nennt die Methode der Erziehung. Diese nennt Taten, die der Erzieher ausführt und allgemeine Methoden der Erziehung. Er kategorisiert in anthropologische Prämissen und in das Telos der Erziehung. Unter Telos versteht man das eigentliche Ziel der Erziehung. Als Methode der Erziehung nennt Kant mehrere Begriffe. Er sagt, dass Kultivierung, Disziplinierung und Zivilisierung als Methoden gelten. Als Ziel (Telos) der Erziehung setzt Kant die Moralisierung und Mündigkeit des Menschen fest. Bei der Moralisierung unterscheidet er zwischen dem Menschen selbst und unter der Moralisierung der Gesellschaft. Die anthropologische Prämisse bei Kant ist, dass jeder Mensch eine Anlage zum Guten hat. Diese Anlage soll zum Vorschein kommen, indem der Mensch erzogen wird. Ohne dieses Erziehen ist der Mensch roh. Wenn die Anlage des Guten nicht durchbricht, „(…) so muß der Mensch doch manchmals wiedert verwildert und in Rohigkeit verfallen seyn.“2. Kant deutet darauf hin, dass ein Mensch vor der Erziehung roh und „wild“ ist. Ohne die Entwicklung des Guten, wird der Mensch nie ein Mensch, da er wild und unerzogen bleibt. Diese Ansätze legt Kant im Laufe seines Lebens fest, nach denen sich die Erziehung eines Menschen richten soll.

2.3 Kategorischer Imperativ

Immanuel Kant stellte den kategorischen Imperativ erstmals 1785 in „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ vor. Im Jahr 1788 trat, mit der Erscheinung von „Kritik der praktischen Vernunft“, auch die Weiterentwicklung des kategorischen Imperativs auf. Der kategorische Imperativ soll als Richtlinie für moralisch richtiges und faires Handeln gelten. Für Kant hat das ethische Handeln ein grundlegendes Prinzip als Baustein. Hierfür entwickelte er den kategorischen Imperativ, der diesen Grundbaustein in der Philosophie darstellt. Kant hat einige Vorüberlegungen aufgestellt, um den kategorischen Imperativ zu stützen. In der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten zählt Immanuel Kant sowohl den Kategorischen Imperativ, die absolute Würde der Menschen, Grundsätze der Moral, den guten Willen und den Pflichtbegriff auf. Dadurch stützt er den kategorischen Imperativ. Kant splittet die Philosophie in drei verschiedene Kategorien. Die „Logik“, auf der alles logisch basiert. Die „Physik“, die die Wissenschaft der Naturgesetze beinhaltet. Und die „Ethik“, die Wissenschaft der sittlichen Gesetzte. In diesen drei Punkten betrachtet Kant die Menschen und die damit verbundenen menschlichen Erkenntnisse. Laut Kant besteht der Mensch aus zweierlei Dingen. Aus der Empirie, bzw. Erfahrung, und aus der Vernunft, bzw. dem Gebrauch dieser. Die Empirie beschreibt die Sinneswahrnehmung des Menschen. Der Gebrauch der Vernunft äußert sich durch Begriffsbildungen, durch Erkennen von Pflicht, Gesetzte und Freiheit. Außerdem durch die Pflicht zum Vernunftvermögen. Die Metaphysik ist für Kant die Unabhängigkeit von Erfahrung. Dabei unterscheidet er die Erkenntnis zwischen Erfahrung und Vernunft. Die Erkenntnis aus Erfahrung bezeichnet er Erkenntnis „a posteriori“, dabei stützt sich das Urteil des Menschen auf die Erfahrungen, die er im Zusammenhang bis dato gemacht hat. Die Erkenntnis aus Vernunft bezeichnet er Erkenntnis „a priori“, dabei ist das Urteil unabhängig von Erfahrungen. Diese Erkenntnis a priori ist schlussendlich das oberste Prinzip der Moralität. Ein Wesen ist nur vernünftig, wenn es einen Willen hat. Dies bedeutet, dass es nach Prinzipien handeln will. Dabei unterliegt die Natur den Naturgesetzen. Wenn ein Mensch Vernunft besitzt, dann erkennt er durch diese auch die Prinzipien des Handelns. Ein Mensch zählt laut Kant als Mensch, wenn der Wille nicht komplett der Vernunft gemäß ist. Menschen erkennen durch ihre Vernunft, was moralisch schlecht oder gut ist. Dabei ist festzuhalten, dass alles innerhalb des Menschen gut und schlecht sein kann. Sowohl ethische Tugenden, alle Eigenschaften des Menschen selbst und auch Geschenke des Zufalls können gute und schlechte Züge besitzen. Der Mensch ist gespalten in die natürlichen Neigungen und in die Vernunft. Durch die Stärke des einen oder des anderen wird deutlich, ob der Mensch eher schlecht oder eher gut angehaucht ist. Der Wille wird durch beide Aspekte beeinflusst. Dadurch ist das Befolgen der moralischen Gesetze festgewachsen, und zwar in der Vernunft. Diese trägt dazu bei, dass der Mensch den Gesetzen folgt. Der Mensch handelt aufgrund seines Pflichtgefühls. Dabei steht der Mensch jedoch vor einem Problem. Handelt er des Pflichtgefühls wegen, oder handelt er so, weil seine natürlichen Neigungen ihn zu egoistische Motive verleitet. Aus den egoistischen Motiven heraus wird egoistisch gehandelt. Wie also kann gesichert werden, dass der Mensch rein aus Pflicht handelt?

Dabei spricht Kant von moralischen Handlungen. Der Mensch handelt rein aus Pflicht, wenn es moralische Handlungen sind. Das bedeutet der Mensch handelt gegen seine eigene Einstellung und gegen die persönlichen Interessen. Dabei setzt Kant fest, dass die guten Handlungen aus Pflicht existieren müssen und dies aufgrund der Handlungsmaximen.

So setzt er den kategorischen Imperativ fest. Die Gesetze der Vernunft werden bei Kant als Gebote angesetzt, daher sollen diese auch ausgeführt werden. Die Gebote der Sittlichkeit bilden den kategorischen Imperativ. Dabei wird die Moral in den Vordergrund gerückt. Der Wille wird durch die Moral gesteuert. Die Handlungen werden dabei ohne Zweck für den Menschen selbst ausgeführt. Kant setzt für den kategorischen Imperativ eine Allgemeingültigkeit fest. Jeder Mensch muss die Maxime wollen und benutzen. Wenn alle sie benutzen und alle mit dem Benutzen der anderen Menschen klarkommen und einverstanden sind, dann ist die Handlung moralisch. Notwendig beim kategorischen Imperativ ist, dass die Menschen die Handlungen ohne Absicht oder Wirkung für sich selbst unternehmen. Nur die vernünftigen Wesen können schlussendlich Handlungen vollziehen, die aus Gesetzen heraus folgen. Die bezeichnet Immanuel Kant als Wille. Dieser ist die praktische Vernunft nach Kant. Wie oben schon beschrieben, wird die praktische Vernunft durch die Neigungen des Menschen abgelenkt. Durch diese Ablenkung wird das Verhältnis zwischen Wille und praktische Vernunft gestört. Daraus resultiert, dass der Wille, der laut Kant gut ist, den Menschen dazu führt, moralisch zu Handeln. Die praktische Vernunft resultiert daraus als Auftrag. Der Mensch soll moralisch handeln. Daher ist es ein Imperativ. Der kategorische Imperativ wird nur dazu genutzt, damit aus einem Prinzip heraus etwas getan wird. Da spielt die Pflicht wieder eine Rolle, da diese dafür sorgt, dass der kategorische Imperativ auszuführen ist. Durch den kategorischen Imperativ, versucht Kant, dass er etwas erschafft, was wie die Natur und die dazugehörigen Naturgesetze funktionierten. Eine Maxime funktioniert dann, wenn sie sich nicht selbst aufhebt und gewollt werden kann. Außerdem darf durch die Maxime weder Hilfe für einen selbst noch Schaden für Andere entstehen. Den kategorischen Imperativ unterstütz Kant durch den praktischen Imperativ, auch Selbstzweckformel genannt. „Handle so, daß du die Menschheit sowohl in deiner Person als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“2 Dadurch wird immer die Würde der Menschen beachtet, denn der Mensch wird immer als Zweck dienen. Dabei soll versucht werden, dass die Menschen nicht mehr nur als Mittel behandelt werden sollen. Mit dem praktischen Imperativ werden dem kategorischen Imperativ in der Anwendung der Maxime einige Überlegungen aufgezwungen. Man muss bei jeder Maxime davon ausgehen, dass man sie ohne Widerspruch will und, dass sie ohne Widerspruch zu denken ist.

Dabei springt er wieder zu der Pflicht. Es muss immer beachtet werden, dass es eine Pflicht gegenüber den anderen Menschen gibt und auch eine Pflicht gegen sich selbst.

Kant stellte eine allgemeine Handlungsformel auf, an der sich die Menschen orientieren können. Bei dieser wird deutlich, wie moralisch die Menschen handeln. Und auf diese Aussage stütz er sich auch, er will greifbar machen, wie die Menschen zu Handeln haben. Durch den kategorischen Imperativ wurde versucht, dass alle Menschen gleich handeln.

Das Individuum steht dabei im Mittelpunkt.

2.3.1 Begriffserklärung

Der Begriff kategorischer Imperativ besteht aus einer Wortverbindung. Dabei wird das Substantiv „Imperativ“ und das Adjektiv „kategorisch“ miteinander verbunden. Das Substantiv „Imperativ“ hat die Bedeutung einer moralischen Forderung, bzw. eines sittlichen Gebotes. Das Adjektiv „kategorisch“ bedeutet so viel wie, dass etwas mit Nachdruck bestimmt wird, bzw. kein Widerspruch geduldet wird. Daraus resultiert die in der Philosophie geltende Bedeutung des kategorischen Imperativ als ein unbedingt gültiges, sittliches Gebot.

2.3.2 Gesetzesformel

„(…): handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“3

So lautet die allgemeine Gesetzesformel für den kategorischen Imperativ nach Immanuel Kant. Eine Maxime ist hier ein subjektives Prinzip so zu handeln, bzw. etwas deswegen zu wollen. Letztendlich ist die Maxime der Handlungsleitfaden eines mündigen und moralisch vernünftigen Menschen. Diese Gesetztes Formel sagt aus, dass man nur nach den Gesetzten bzw. Normen und Werten handeln soll, die für einen auch als allgemein gültiges Gesetz gelten sollen und können. Dass jeder andere Mensch genauso handeln darf, mit Hinblick auf dieses Gesetzt. Das einfachste Beispiel für eine Maxime ist, dass man nicht Lügen soll. Dies ist ein Handlungsleitfaden, nachdem viele handeln würden und auch wollen würden, dass es allgemein gültig ist.

2.4 Geschichtliche Einbettung

Im 18. Jahrhundert gab es einige geschichtlichen Ereignisse die sowohl Kant und seine Literatur prägten. Kurz nach der Geburt Kants‘ entstand der Vertrag zwischen China und Russland. Zu dem Zeitpunkt war Friedrich I. König von Preußen. 1740 war der erste schlesische Krieg, durch dessen Sieg Preußen Schlesien erhielt. Der siebenjährige kriegt ab 1756 spielt eine wichtige Rolle. Preußen lebte unter der Herrschaft von Friedrich II. ab 1740. Zu dieser Zeit blühte Preußen auf. Sowohl militärisch, aber auch kulturell veränderte sich Preußen sehr und zog einige Vorteile aus der Herrschaft. Dieser setzte die Zensur für religiöse Dinge ein. Dies wurde Immanuel Kant oftmals zum Verhängnis. Friedrich II. von Preußen marschierte in Sachsen ein, um Koalitionen gegen Preußen zu verhindern. Österreich und Preußen kämpften Schlesien, Preußen siegte letztendlich. Während dieser Zeit entstand die „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Katharina die Große zur Herrscherin von Russland. Ende des 18. Jahrhundert trat in Preußen das Allgemeine Preußische Landrecht in Kraft.

2.5 Epoche der Aufklärung

„Aufklärung“ bezeichnet die Epoche des 18. Jahrhunderts. Der zeitliche Rahmen liegt hier von 1720 bis 1800. Unter dem Begriff der „Aufklärung“ werden literarische und philosophische Veränderung aufgefasst, bei denen vor allem Vernunft eine große Rolle spielte. Dadurch veränderte sich vor allem in der religiösen Ebene einiges. Zudem wurde immer mehr ein Blick auf den Menschen geworfen. Dabei auch die Rolle dessen auf der Welt. Vor der der Epoche der Aufklärung waren Menschen sehr von der Religion gezogen und sahen den Menschen als eine Bestimmung. „Mensch und Welt [galten] als Träger einer Bestimmung, der sie sich in der Zeit anzunähern haben, aber verwirklicht werden kann diese Bestimmung erst nach aller Zeit.“4 Dadurch folgten die Menschen der Auffassung nach einem Gott. Das Leben war erst perfekt abgeschlossen, wenn dem Gott Folge geleistet wurde. Während der Zeit der Aufklärung wurden vom Volk mehrere Forderungen aufgestellt, die diese Epoche zeichneten. Es ging darum, dass das Volk eine Art Eigenstaatlichkeit entwickelt. Wettbewerbsfreiheit und Redefreiheit wurden gefordert. Es wurde zum Wohle des Volkes Schutzmaßnahmen und Wissen in Form von Lehre gefordert. Gerade für die Kirche war die Aufklärung eine einschneidende Zeit. Die Menschen entfernten sich immer mehr von dem Denken an göttliche Fügungen. Außerdem wurde die Verstaatlichung der Kirche gefordert, indem diese sich dem Staat beugen sollte. Aber auch Aufgeschlossenheit gegenüber der Kirche wurde gefordert. Die Zeit der Aufklärung strebt vor allem kritischen Hinterfragen und Denken an. Es soll eine sichtbare Veränderung stattfinden. Die Kirche rückt in den Hintergrund und vor allem die Wissenschaft machte einen Spruch nach vorne. Man sollte zu dieser Zeit Aberglaube und Vorurteile nochmals überdenken. Der Mensch steht im Mittelpunkt, gemeinsam mit seiner Freiheit zu handeln, wie er es möchte. Vor der Aufklärung schaute man, ob die Dinge schlecht seien, oder ob sie gut seien. Dabei haben die Menschen sich hauptsächlich auf Traditionen bezogen. Letztendlich war davor alles eine Auslegung der Bibel. Man verließ sich auf biblische Überlieferungen. Durch die Aufklärung bildeten Menschen einen Verstand für die Wirklichkeit. Dabei entstand ein Denken darüber, dass die Wirklichkeit komplett verstanden worden sei. In der Zeit der Aufklärung wurden unheimlich viele Entdeckungen gemacht, die diese Zeit prägten. Die Menschen waren der Überzeugung, dass sie endlich verstanden haben, wie die Welt wirklich entstanden sei und was sie wirklich ist. Dies förderte die Abschottung von der Kirche.

Laut Kant ist die Aufklärung das Ausbrechen des Menschen. Er bricht aus seiner Unmündigkeit heraus. Dabei stellt Kant aber deutlich klar, dass diese Unmündigkeit des Menschen von ihm selbst zu verschulden ist. Kant hatte eine eigene Auffassung von der Aufklärung. Daraus zeigt sich auch klar, dass seine Gedankengänge und Verbindungen mit Wissenschaft und kritischen Schriften gegenüber Religion, derselbe Gedankengang wie der, der Aufklärung ist. Vernunft und Moral sind Mittel, die einen Menschen in Zeiten der Aufklärung weiterbringen. Auch nach Kant soll alles gut überdacht und hinterfragt werden. Letztendlich setzt Immanuel Kant mit seiner Auffassung von Aufklärung und den dazugehörigen Ausbruch aus der menschlichen Unmündigkeit, einen festen Punkt in der Zeit der Aufklärung und fasst diese zusammen. Kant setzte sich immer mehr für die Menschen zu dieser Zeit ein. Für ihn sollten die Menschen den Verstand benutzten. Außerdem sollen sich die Menschen Ziele setzen, so dass keine unschönen Schicksalsschläge auftreten. Er setzte die Ewigkeit des menschlichen Lebens in einen Zusammenhang mit der Dauer des Machens und Denkens. Trotzdem sprach er sich dafür aus, dass die Menschen keineswegs so nah an die Erklärung von all dem seien. Denn alles in der Welt ist an den Denkapparat des Menschen gebunden. Dieser Denkapparat versteht nicht alles, sondern erschafft die Welt für einen so, dass geglaubt werden kann, dass er verstanden wird.

[...]


1 Kant, I., 1803, S.11. 2 Kant, I., 1803, S.8.

2 Kant, I., 1968, S.429.

3 Kant, I., 1900ff., S.421.

4 Blankertz, H., 2011, S.23.

Excerpt out of 25 pages

Details

Title
Der Kategorische Imperativ. Eine Erziehungsmethode im 21. Jahrhundert?
College
Heidenheim University of Cooperative Education
Course
Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Grade
1,2
Author
Year
2020
Pages
25
Catalog Number
V1064313
ISBN (eBook)
9783346476746
ISBN (Book)
9783346476753
Language
German
Keywords
Immanuel Kant, Kategorischer Imperativ, Erziehungsmethode, Erziehung, 21. Jahrhundert, Methode, Ethik, Ethisches Handeln, Kant, Immanuel, Imperativ, Kategorischer, Bildung, Wissenschaften, Bildungswissenschaften, Erziehungswissenschaften
Quote paper
Luisa Meyfarth (Author), 2020, Der Kategorische Imperativ. Eine Erziehungsmethode im 21. Jahrhundert?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1064313

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