Warum brauchen wir Fernsehforschung? Alles ist doch ganz klar: "Der Mörder ist immer der Gärtner und Schuld ist immer das Fernsehen" (Sprichwort, Autor nicht bekannt). Doch diese Erklärung reicht nicht. Das Phänomen Fernsehen interessiert die Öffentlichkeit und die Medientreibenden mehr. Seit bestehen des Fernsehens, bzw. der Massenmedien, interessieren sich die Medienmacher für ihr Publikum. Publikumsforschung bezieht sich auf den Rezipienten. Sie setzt sich aus quantitativen Bereichen, wie z.B. der Mediennutzung und der sozio-demographischen Struktur des Publikums, und qualitativen Bereichen, wie z.B. der Art der Mediennutzung oder der Medienwirkung zusammen. "Zur Erforschung der Wahrheit bedarf es notwenig der Methode" (Rene Descartes, 1596-1650). Die systematische Medienforschung entwickelte sich in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als theoretische Ansätze und Methoden aus anderen Disziplinen, vor allem aus der Sozialpsychologie, übernommen werden konnten. Es sind heute nicht mehr Befragungen alleine, bei denen Daten erhoben werden. Inhaltsanalyse, Experiment, Beobachtung, qualitative Methoden, wie Tiefeninterviews und Gruppendiskussionen gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Medienforschung fungiert auch als machtpolitisches Instrument. Durch wissenschaftlich fundierte Studienergebnisse kann sie gesellschaftliche Systeme, wie z.B. das Rechtssystem (z.B. bei den Werberichtlinien für Kinder und Jugendliche) mit beeinflussen. Neue Gesetze oder Gesetzesveränderungen können aufgrund von glaubwürdiger Forschung angestoßen werden.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im speziellen mit der Fernsehforschung in Deutschland. Zu Beginn geht sie kurz auf die geschichtliche Entwicklung ein. Der folgende Abschnitt fokussiert sich auf die Bereiche der Fernsehforschung, wie Fernsehnutzung, zielgruppen- und programmbezogene Fernsehforschung und Fernsehwirkungsforschung, die mit aktuellen Beispielen erklärt werden. Ehe die Arbeit mit einem Ausblick schließt wird noch eine Studie aus der Geschlechterforschung vorgestellt, anhand derer gezeigt werden soll, wieso Fernsehen eigentlich wirken kann. Wieso hat es überhaupt diese Macht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fernsehforschung in Deutschland - Ein Überblick
- Entwicklung der Fernsehzuschauerforschung
- Primäre Bereiche der Fernsehforschung
- Fernsehnutzung
- Zielgruppenbezogene Fernsehforschung
- Sendungs- und programmbezogene Fernsehforschung
- Fernsehwirkungsforschung
- Wirkungen des Fernsehens auf das Verhalten
- Wirkungen des Fernsehens auf das Wissen
- Wirkungen des Fernsehens auf Meinung und Einstellung
- Wirkungen des Fernsehens im emotionalen Bereich
- Wieso kann Fernsehen wirken? Beispiel: Geschlechterverhältnis im Kinderfernsehen
- Große und kleine Männer im Kinderfernsehen
- Mädchen in gemischtgeschlechtlichen Gruppen
- Neue Mädchenfiguren im Kinderprogramm
- Mythos Schönheit wacht über den positiv besetzten Mädchenfiguren
- Fazit
- Ausblick Fernsehforschung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die Fernsehforschung in Deutschland. Sie beleuchtet die geschichtliche Entwicklung der Fernsehzuschauerforschung, die verschiedenen Bereiche der Fernsehforschung und die Wirksamkeit des Mediums Fernsehen.
- Entwicklung der Fernsehzuschauerforschung in Deutschland
- Primäre Bereiche der Fernsehforschung, wie Fernsehnutzung, Zielgruppen-, Programm- und Fernsehwirkungsforschung
- Analyse der Wirkung des Fernsehens auf Verhalten, Wissen, Meinung, Einstellungen und den emotionalen Bereich
- Beispielhafte Untersuchung des Geschlechterverhältnisses im Kinderfernsehen
- Zukunftsperspektiven der Fernsehforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Relevanz der Fernsehforschung und stellt die Entwicklung der systematischen Medienforschung vor. Sie betont die Bedeutung der Forschung als machtpolitisches Instrument zur Beeinflussung gesellschaftlicher Systeme.
Das Kapitel „Fernsehforschung in Deutschland - Ein Überblick“ beleuchtet die Geschichte der Fernsehzuschauerforschung und beschreibt die verschiedenen Bereiche der Fernsehforschung.
Das Kapitel "Wieso kann Fernsehen wirken? Beispiel: Geschlechterverhältnis im Kinderfernsehen" analysiert anhand eines Beispiels die Wirkung des Fernsehens und betrachtet die Darstellung von Geschlechterrollen im Kinderfernsehen.
Schlüsselwörter
Fernsehforschung, Fernsehzuschauerforschung, Fernsehnutzung, Zielgruppenforschung, Programmforschung, Fernsehwirkungsforschung, Geschlechterverhältnis, Kinderfernsehen, Medienwirkung, Publikumsforschung, Medienrecht, Telemetriemessung, Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF), GfK Fernsehforschung, Medienmacher, Massenmedien.
- Arbeit zitieren
- Livia Krentel (Autor:in), 2002, Fernsehforschung und Fernsehwirkungsforschung in Deutschland - Ein Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10649