I Inhaltsverzeichnis
II Abkürzungsverzeichnis
III Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Innovationsindikatoren: Stellung im Innovationsprozeß und deren Vor- und Nachteile
2.1 Ressourcenindikatoren (Inputindikatoren)
2.1.1 FuE-Ausgaben
2.1.2 FuE-Personal
2.1.3 Staatliche FuE-Subvention
2.1.4 Investitionen in FuE-intensive Ausrüstungen
2.1.5 Lizenzen und Gebühren
2.1.6 Unentgeltliche Wissensressourcen
2.2 FuE-Ertragsindikatoren (Byput-Indikatoren)
2.3 Fortschritsindikatoren (Outputindikatoren)
2.3.1 Patente
2.3.2 technometrischer Indikator
3 Fazit
IV Literaturverzeichnis
II Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
III Abbildungsverzeichnis
Innovationsstadien
1 Einleitung
Zur Messung des technischen Fortschritts gibt es in Deutschland wenige Unter- suchungen, wenn man als Vergleichsmaß die Gesamtheit der wirtschaftswissen- schaftlichen Forschungsergebnisse zugrunde legt1. Bedingt durch das Geheimhal- tungsbedürfnis strategisch wichtiger Unternehmensaktivitäten läßt sich die Daten- knappheit in der empirischen Innovationsforschung erklären. So werden viele Daten aus Statistiken meist in hohen Aggregationsebenen, d.h. nach Land oder Sektor, angegeben. Eine Verwendbarkeit auf mikroökonomischer Ebene, die gerade niedrige Aggregationsebenen, also eine Aufgliederung nach Unternehmen, besser nach Produkten verlangt, wird somit erschwert. Eine Möglichkeit dieser Problematik zu begegnen ist die Unterteilung in verschiedene Innovationsindikatoren nach ihrer Stellung im Innovationsprozeß in Input-, Byput- und Output-indikatoren2. Geht man von einem linearen Prozeß aus, so kennzeichnen Input-Indikatoren technischen
Fortschritt, Byput-Indikatoren messen Begleit- und Teilerscheinungen und Output- Indikatoren geben qualitativen, mengen- oder wertmäßigen Fortschritt an. Jedoch ist der Innovationsprozeß nicht als geradlinig zu verstehen, sondern bestehend aus vielen Inputs, Outputs und Teilergebnissen die ineinander greifen und damit Rück- kopplungen zulassen3. Daher wird vorgezogen von Ressourcen-Indikatoren, FuE- Ertragsindikatoren und Fortschrittsindikatoren, aufgrund der weniger stark geprägten und allgemeiner gehaltenen Begriffsbezeichnung, zu sprechen4. Da jede Neuerung wieder als Input für weitere Innovationen dienen kann, wird auf die Kategorie der FuE-Ertragsindikatoren nur kurz eingegangen.
Besprochen werden hier vor oben genanntem Hintergrund die wichtigsten Innovati- onsindikatoren, deren Vor- und Nachteile und welche Aktivitäten des Innovationspro- zesses mit ihnen gemessen werden können.
2 Innovationsindikatoren: Stellung im Innovationsprozeß und deren Vor- und Nachteile
2.1 Ressourcenindikatoren (Inputindikatoren)
Die hier im einzelnen behandelten Ressourcen-Indikatoren sollen als Oberbegriff für alle Meßmöglichkeiten stehen, die es ermöglichen „... personelle, monetäre, investive
und sonstige Aufwendungen für Forschung, Entwicklung und Innovation zu messen“5.
2.1.1 FuE-Ausgaben
Die FuE-Ausgaben galten lange Zeit als einziges Meßkriterium6, wobei es nicht darauf ankommt ob ein Unternehmen diese Aufwendungen selbst aufbringt, sondern ob es über deren Allokation verfügen kann7. Mögliche Finanzierungsquellen hierfür sind z.B. interne Verrechnung nach Verursachungsprinzip, Umlageverfahren über Konzernzentrale als auch staatliche Subventionen und Fördermittel der Europäischen Union8. Unterstellt wird, daß es ohne Finanzierung des technischen Inputs keine FuE-Ergebnisse gibt. Nach heutigem mikroökonomischen Verständnis ist eine Konformität von Innovationsinput und FuE-Aufwand nicht haltbar, weil dies unterstellt, man könne zwischen intern erzeugtem Wissen (finanziert durch monetären FuE-Input) und „... dem institutionenökonomischen Arrangement...“ 9, d.h. externen Wissensquellen unterscheiden und diese somit strikt trennen. Außen vor bleiben weitere Wissensquellen wie z.B. Lernen aus Nachahmung, was zeigt, daß FuE-Aufwand nur ein Teilgebiet des Innovationsinputs erfaßt. Ein weiteres Problem für die Messung, ist von definitorischer Natur. Hierbei geht es um die Abgrenzung des Begriffs Forschung und Entwicklung gegenüber verwandten Tätigkeiten. Etabliert hat sich ein internationaler Standard, der im sogenannten “Frascati-Handbuch“ der OECD dokumentiert ist.10 Dieser ist auch für die FuE-Statistik in der BRD
maßgeblich. Das Datenmaterial ist dennoch mangelhaft, weil es kein Forschungs- statistikgesetz gibt, so daß relevantes Datenmaterial aus den nach dem Finanzstati- stikgesetz (FuE-Ausgaben des Staates), dem Forschungsstatistikgesetz (FuE- Ausgaben der Hochschulen) und für die Wirtschaft vom Stiftverband für die deutsche Wirtschaft erstellten Statistiken entnommen werden muß. Der Stiftverband gibt alle 2 Jahre seine FuE-Statistik bekannt, die auf freiwilliger Basis gesammelte,
meist hoch aggregierte (aus Geheimhaltungsgründen) Daten enthält.11
Vorteilhaft erweist sich, daß sich FuE-Ausgaben einem einzelnen Projekt, For- schungsziel, Produktgruppe, Unternehmen oder Institution zuordnen lassen. Für die Messung wird meistens der FuE-Ausgabenanteil am Umsatz einer Branche oder
eines Unternehmens ausgewertet. Man nennt diese Größe FuE-Ausgaben- Intensität.12 Ein Vorteil dieses Indikators ist die Eliminierung von Größenunter- schieden bei Unternehmen. Ein Nachteil dieses Indikators sind Fehlschlüsse im Hinblick auf die Innovationsstärke. Bei schlechtem Umsatz (Marketing bedingt) hohe FuE-Intensität, d.h. Überschätzung, bei gutem Umsatz (Marketing bedingt) niedrige FuE-Intensität, d.h. Unterschätzung.
Um nun eine Einordnung von FuE-Ausgaben im Innovationsprozeß vorzunehmen muß danach gefragt werden, welches Ziel mit den FuE-Ausgaben verfolgt wird. In die FuE-Ausgaben fließen Personal-, Sachaufwendungen und staatliche FuE- Förderung ein. Der Förderungsindikator spiegelt gesellschaftliche und politische Forschungsprioritäten wieder und wäre somit in der Nähe der Grundlagenforschung anzusiedeln. Da die Sachaufwendungen im FuE-Aufwand jedoch einen erheblichen Anteil haben und die primäre Intention für das Unternehmen die angewandte For- schung mit Blick auf ein Produkt ist, wären die FuE-Ausgaben im Innovationsprozeß der angewandten Forschung zuzuordnen.
2.1.2 FuE-Personal
In der nationalen und internationalen Statistik sind das in der Forschung und Ent- wicklung beschäftigte Personal eines der am häufigsten verwendeten Innovations- indikatoren. FuE-Personal ist ein Indikator für intern durchgeführte Arbeiten, der
irrtümlicherweise häufig mit dem FuE-Ausgabenindikator gleichgesetzt wird. Dieser beinhaltet jedoch außer den Personalausgaben für das in der Forschung und Ent- wicklung tätige Personal auch extern vergebene FuE-Aufträge, Sachausgaben für Laborausrüstungen, Geräte und dergleichen. Außerdem nimmt der Indikator FuE- Personal eine Sonderstellung ein, wenn man das in den Köpfen vorhandene technische Wissen, die Erfahrung und das Geschick, damit umzugehen bedenkt.
Der Indikator FuE-Personal kann sich wie die FuE-Ausgaben an einem Projekt, be- stimmten Forschungsziel, Produktgruppe, Unternehmen, Wirtschaftszweig oder Institutionen wie Staat und Hochschule orientieren. Dabei hat FuE-Personal das gleiche definitorische Problem wie FuE-Ausgaben und insoweit mit der gleichen Datenknappheit zu kämpfen (siehe FuE-Ausgaben 2.1.1).
In empirischen Untersuchungen wird der Indikator FuE-Personal weniger häufig ver- wendet als FuE-Ausgaben. Der Grund liegt darin, daß bei Abbildung von FuE- Aktivitäten durch die Zahl der damit beschäftigten Mitarbeiter diese Aktivitäten bei
kapitalintensiver Forschung und Entwicklung unterschätzt werden beziehungsweise bei personalintensiver Forschung und Entwicklung überschätzt werden.13 Ein weiteres Problem stellt die, aufgrund arbeitsrechtlicher Gründe, nur langsam erfolgende Anpassung an veränderte FuE-Strategien dar. Des weiteren besteht eine Schwierigkeit darin, nur zeitweise in der Forschung und Entwicklung tätige Personen Vollzeitäquivalenten zuzuordnen. Als eindeutiger Vorteil gegenüber anderen Indikatoren ist zu werten, daß es sich bei FuE-Personal um eine reale Größe
handelt, die frei von Wechselkursen ist und zum internationalen Vergleich nicht preisbereinigt werden muß. Arbeitszeitverkürzungen, unterschiedliche Wochen- arbeitszeit oder jährliche Arbeitszeit sind aber zu berücksichtigen.14
Verwendet wird FuE-Personal überwiegend zur Beurteilung der relativen Innovationsstärke einer Branche oder eines Unternehmens bezogen auf die Ge- samtzahl der Beschäftigten. Aufgrund der Fähigkeit des in Forschung und Ent- wicklung tätigen Personals, sein Wissen in konkretes umzusetzen, ist FuE-Personal als Schnittstelle zwischen Wissen und Forschung im Innovationsprozeß einzuordnen.
[...]
1 vgl. Granstrand (1994), S. 14-23
2 vgl. Grossekettler (1978), S. 227, 229 und 230 sowie Audretsch (1996), S. 206
3 vgl. Machlup (1962) sowie Gerybadze (1982)
4 vgl. Grupp, H. (1997), S. 43
5 Grupp, H. (1997), S. 144
6 vgl. Freeman (1982), S. 21
7 vgl. Grupp, H. (1997), S. 146
8 umfassend bei Brockhoff (1997)
9 Grupp, H. (1997), S.147
10 Frascati-Handbuch
11 vgl. Schwitalla, B. (1992), S. 100-102
12 vgl. ebenda, S.126
13 vgl. Schwitalla, B. (1992), S. 103
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Zweck dieses Dokuments?
Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau, die den Titel, das Inhaltsverzeichnis, die Ziele und Hauptthemen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter enthält.
Was sind Innovationsindikatoren und welche Arten werden unterschieden?
Innovationsindikatoren dienen zur Messung des technischen Fortschritts. Sie werden typischerweise in drei Kategorien unterteilt: Ressourcenindikatoren (Inputindikatoren), FuE-Ertragsindikatoren (Byput-Indikatoren) und Fortschrittsindikatoren (Outputindikatoren).
Was sind Ressourcenindikatoren (Inputindikatoren)?
Ressourcenindikatoren messen die Aufwendungen für Forschung, Entwicklung und Innovation. Dazu gehören beispielsweise FuE-Ausgaben, FuE-Personal, staatliche FuE-Subventionen, Investitionen in FuE-intensive Ausrüstungen, Lizenzen und Gebühren sowie unentgeltliche Wissensressourcen.
Was sind FuE-Ausgaben und welche Vor- und Nachteile haben sie als Indikator?
FuE-Ausgaben umfassen alle finanziellen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Ein Vorteil ist, dass sie einzelnen Projekten oder Unternehmen zugeordnet werden können. Ein Nachteil ist, dass sie die tatsächliche Innovationsstärke verfälschen können, beispielsweise durch Marketingeffekte.
Was sind FuE-Personal und welche Vor- und Nachteile haben sie als Indikator?
FuE-Personal umfasst alle Mitarbeiter, die in Forschung und Entwicklung tätig sind. Es ist ein Indikator für intern durchgeführte Arbeiten. Ein Vorteil ist, dass es sich um eine reale Größe handelt, die nicht preisbereinigt werden muss. Ein Nachteil ist, dass es bei kapitalintensiver Forschung unterschätzt und bei personalintensiver Forschung überschätzt werden kann.
Was sind FuE-Ertragsindikatoren (Byput-Indikatoren)?
Die Kategorie der FuE-Ertragsindikatoren wird nur kurz angesprochen, da jede Neuerung wieder als Input für weitere Innovationen dienen kann.
Was sind Fortschrittsindikatoren (Outputindikatoren)?
Fortschrittsindikatoren geben qualitativen, mengen- oder wertmäßigen Fortschritt an. Beispiele hierfür sind Patente und technometrische Indikatoren.
Woher stammen die Daten für die FuE-Statistik in Deutschland?
Die Daten stammen aus verschiedenen Quellen, darunter das Finanzstatistikgesetz (FuE-Ausgaben des Staates), das Forschungsstatistikgesetz (FuE-Ausgaben der Hochschulen) und Statistiken des Stiftverbands für die deutsche Wirtschaft.
Was ist das "Frascati-Handbuch"?
Das "Frascati-Handbuch" der OECD ist ein internationaler Standard für die Definition und Abgrenzung von Forschung und Entwicklung gegenüber verwandten Tätigkeiten.
- Quote paper
- Tobias Schudy (Author), 2002, Innovation und Innovationsindikatoren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106493