Die Kreuzzüge


Exposé / Rédaction (Scolaire), 2002

10 Pages, Note: 15 Punkte


Extrait


I. Einleitung

Das Thema meines Referates sind die sieben Kreuzzüge zwischen 1096 und 1270. Da dieses Themengebiet jedoch sehr umfangreich ist, habe ich mich bei der Bearbeitung auf die wesentlichen Fakten beschränkt. Besondere Bedeutung habe ich dabei den Geschehnissen des Ersten und des Vierten Kreuzzuges beigemessen. Da ich in der Literatur abweichende Angaben über die genauen Daten der sieben Kreuzzüge gefunden habe, sind meinem Referat noch zwei weitere Kreuzzüge angegliedert.

Kursiv gedruckte Begriffe und Namen finden im Anhang genauere Erläuterung. Außerdem finden sich dort die Fundstellen von Zitaten.

Um die Geschehnisse im Zuge der sieben Kreuzzüge zu verstehen, muss man über den geschichtlichen Hintergrund informiert sein, deshalb werde ich versuchen in dem nun folgenden Text diese Informationen zu vermitteln.

Der geschichtliche Hintergrund

Während des 11. Jahrhunderts hatten tiefgreifende wirtschaftliche Umwälzungen stattgefunden, die besonders das gemeine Volk und den niederen Adel schwer trafen. Zudem wurde die wirtschaftliche Lage durch das starke Bevölkerungswachstum und mehrere Missernten verschlechtert. Aus dieser schlechten wirtschaftlichen Lage heraus hatte sich außerdem die Primogenitur1 durchgesetzt. Jüngere Söhne wurden nun nicht mehr ausreichend mit Besitz versorgt, um eine Aufsplitterung zu vermeiden und so breitete sich auch das Fehdewesen immer weiter aus.

Doch nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Religion hatten sich tiefgreifende Veränderungen gezeigt. Die Entfremdung zwischen der West- und der Ostkirche wurde immer stärker. So erkannte die Kirche in Konstantinopel zwar grundsätzlich die Vorrechte Roms, sie lehnten aber die Rechtsansprüche des Papstes Leo IX. und seiner Nachfolger ab. Die Kirche in Konstantinopel war dadurch gekennzeichnet, dass der weltliche Herrscher gleichzeitig auch das kirchliche Oberhaupt ist (Caesaropapismus), die westliche Kirche lehnte dies jedoch ab. 1054 wurde der Patriarch von Konstantinopel exkommuniziert, was als Exkommunikation der gesamten griechischen Kirche gewertet wurde.

II. Die Kreuzzüge

I. Gründe für die Kreuzzüge

Die Gründe, warum zu den Kreuzzügen aufgerufen wurde und warum viele Menschen diesen Aufrufen folgten sind äußerst vielfältig. Im Wesentlichen spielten aber drei Faktoren eine Rolle: Religion, Wirtschaft und Politik.

Die Religion war immer das Grundmotiv aller Kreuzzüge. Die Kreuzritter hatten die eschatologische2 Hoffnung auf Erlösung im Heiligen Land, außerdem hatte Papst Urban II. ihnen die Tilgung ihrer Sündenschuld in Aussicht gestellt. Das Papsttum erhoffte sich von den Kreuzzügen außerdem eine Wiedervereinigung der West- mit der Ostkirche, da die Christen des Westens denen des Ostens zu Hilfe kamen.

Die wirtschaftliche Lage in Europa war im 11. Jahrhundert ziemlich schlecht. Besonders das ärmere Volk hatte darunter zu leiden. Durch weiteres Bevölkerungswachstum hatten viele Menschen keine Hoffnung mehr auf eine Besserung ihrer Lage. Von den Kreuzzügen erhofften sie sich deshalb nicht nur himmlischen, sondern auch materiellen Lohn. Aber auch für den niederen Adel war die Situation nicht viel besser. Durch die Primogenitur wurde zwar eine Zersplitterung des Besitzes vermieden, aber jüngere Söhne wurden nur noch unzureichend mit Besitz ausgestattet. Des Weiteren war Europa relativ dicht besiedelt, was es ihnen unmöglich machte neuen Besitz zu erwerben. In den Kreuzzügen sahen sie dann ihre Chance sich im Kampf zu bewähren und Besitz zu erlangen.

Zu guter Letzt spielten natürlich auch politische Interessen eine große Rolle für die Kreuzzüge. So versuchten europäische Mächte ihren Machtbereich weit in den Mittelmeerraum auszudehnen und ihre Macht dann auch zu erhalten. Andere Kreuzfahrer versuchten sich überhaupt erst Besitz und Macht zu verschaffen und diese dann auch zu konsolidieren.

Die unterschiedlichen Interessen der Kreuzfahrer sollten sehr bald zu Konflikten untereinander führen, die keine unerhebliche Rolle im späteren Scheitern der Kreuzzüge haben sollten.

2. Die Kreuzzüge

2.1. Der Erste Kreuzzug

Noch vor dem ersten offiziellen Kreuzzug begann 1095 der sogenannte Kreuzzug der Armen, oder auch Bauernkreuzzug. Seit 1071 waren die bedeutenden christlichen Städte Bethlehem, Jerusalem und Galiläa in der Hand türkischer Seldschuken. Papst Urban II. rief 1095 zu einem Kreuzzug auf, der die "Heiden aus dem Heiligen Land"a vertreiben sollte. Das Volk war begeistert und so wurden sogleich Heere zusammengestellt und Waffen gehortet. Der Mönch Peter von Amiens startete Anfang 1096 von Köln aus in Richtung Jerusalem. Allerdings begannen sie ihren Kreuzzug bereits im eigenen Land und es kam zu Massakern an Juden, die sich nicht bekehren lassen wollten. Diese Bauernhorden waren jedoch unorganisiert, schlecht ausgerüstet und reizbar. Es kam oft zu offener Gewalt und Plünderungen. Auf ihrem Weg durch Ungarn stießen die Bauernhorden jedoch auf Widerstand und es gab auf beiden Seiten zahlreiche Tote. Dennoch erreichte ein Teil der Bauern das Oströmische (Byzantinische) Reich, traf dann aber auf die kampferprobten türkischen Heere. Die wenigen Bauern, die dieses Zusammentreffen überlebten, flohen zurück ins Oströmische Reich, unter ihnen auch Peter von Amiens.

Anlass zum Auszug des ersten regulären Kreuzfahrerheeres war 1085 ein Hilferuf Alexios I. Komnenos. Seit Mitte des 11. Jahrhunderts wurde sein Reich durch die türkischen Seldschuken bedroht, 1076 hatten diese Jerusalem von den Ägyptern erobert und 1085 Antiocheia. Schon Papst Gregor VII. hatte seinerzeit einen Kreuzzug geplant, konnte dieses Vorhaben jedoch nicht in die Tat umsetzen, da er von einem Streit mit Heinrich IV. ganz in Anspruch genommen wurde. Papst Urban II. reagierte auf den Hilferuf Alexios' auf der Synode in Clermont. Er rief die Christen zu einer "Heerfahrt gen Osten"b auf, um die Christen aus der "heidnischen Herrschaft zu befreien". Im August 1096 brachen die Kreuzfahrer dann in Richtung Konstantinopel auf. Anführer dieses Unternehmens waren Gottfried von Bouillon, Bohemund von Tarent, Raimund von Toulouse, Robert von Flandern und Gottfrieds Bruder Balduin I von Boulogne. Ritter aus Spanien, die ihre Dienste anboten wurden jedoch zurückgeschickt, um die Christen in Spanien der "heidnischen Tyrannei der Sarazenen 3 " c zu entreißen. Der Papst sah in diesem Unternehmen eine Wallfahrt, gestattete jedoch das Tragen von Waffen für diesen Sonderfall. Er musste bei diesem Kreuzzug auf die Unterstützung des deutschen Kaisers Heinrich IV. und des französischen Königs Philipp verzichten, da diese aus der Kirche ausgeschlossen waren. Die Menschen, die nicht vorhatten gen Osten zu ziehen fingen mit dem Kreuzzug gleich im eigenen Land an und erschlugen die Juden als "Erzfeinde" und "Mörder Christi"d.

Als die Kreuzfahrtheere in Konstantinopel ankamen, wurden sie von Alexios zwar freundlich, aber doch misstrauisch begrüßt. Er hatte sich Söldner erhofft, die sich seinen Befehlen unterordnen und keine selbstbewussten Ritterheere. Sein Misstrauen wurde erst durch einen Lehenseid besänftigt. Die Ritter schworen das eroberte Land dem Byzantinischen Reich zu überlassen, allerdings hatten nicht alle Ritter wirklich vor den geleisteten Eid auch zu befolgen. Dieser Lehenseid war deshalb Anlass ständiger Konflikte zwischen dem byzantinischen Reich und den Kreuzrittern, aber auch unter den Kreuzrittern selbst.

Im Frühjahr 1097 zogen die Kreuzritter endlich weiter und griffen im Mai das von Seldschuken besetzte Nicäa (Nikaia) an. Die Stadt ergab sich im Juni dem Byzantinischen Reich. Am 1. Juli 1097 trafen die Kreuzritter bei Dorylaeum auf das Hauptheer der Seldschuken und schlugen diese vernichtend. Im Oktober desselben Jahres wurde mit der Belagerung von Antiocheia begonnen, das im Juni 1098 eingenommen wurde. Während ihres Zuges durch Kleinasien verfolgten die Kreuzritter jedoch immer wieder ihre eigenen Interessen. So zog Bohemund von Tarent beispielsweise gar nicht erst bis nach Jerusalem, sondern gründete in Antiocheia ein Fürstentum. Aber auch Balduin I. von Boulogne erreichte Jerusalem nicht. Ihn erreichte noch auf dem Weg dorthin ein Hilferuf des christlichen Armeniers Thoros aus Edessa. Er versprach ihm zu helfen, falls Thoros ihn adoptierte und als seinen Erben einsetzte. Nach der Eroberung Edessas verbündete sich Balduin mit den Feinden Thoros' und ließihn ermorden. Edessa wird der erste Kreuzfahrerstaat 4.

Im November 1098 zieht das Hauptheer weiter nach Jerusalem und richtet nach vierwöchiger Belagerung ein grausames Blutbad unter der jüdischen und muslimischen Bevölkerung an. Nach der Eroberung Jerusalems wird Gottfried von Bouillon von den Kreuzrittern zum König von Jerusalem gewählt, er lehnt diesen Titel jedoch ab und nennt sich stattdessen "Beschützer des Heiligen Grabes". Nach einer Schlacht bei Askalon gegen ein muslimisches Heer kehrt ein Teil der Kreuzritter nach Europa zurück, andere lassen sich in den neu gegründeten Kreuzfahrerstaaten nieder. Nach mehr als 400 Jahren unter muslimischer Herrschaft war Jerusalem nun wieder in der Hand der Christen und der Erste Kreuzzug somit erfolgreich verlaufen. Urban II. stirbt 1099, sein Nachfolger wird Paschalis II. Im Juli 1100 stirbt Gottfried und Balduin übernimmt sein Erbe in Jerusalem, er nimmt den Titel König von Jerusalem an.

2.2. Der Zweite Kreuzzug

Der Erfolg des Ersten Kreuzzuges zeigte vor allem, dass es möglich ist Besitz und Macht im Heiligen Land zu erweben und so fanden sich auch für den Zweiten Kreuzzug genügend Anhänger. Streitigkeiten unter den Kreuzfahrerstaaten schwächten die Kreuzfahrer, was die türkischen Seldschuken 5 zu nutzen wussten. 1144 eroberten sie Edessa, woraufhin ein Aufschrei durch Europa ging. Papst Eugen III. rief deshalb 1145 zum Zweiten Kreuzzug auf. Doch den Erfolg dieses Aufrufes hatte man vor allem dem Abt Bernhard von Clairvaux (dem heiligen Bernhard) zu verdanken, der es wie kein anderer verstand die Massen für diesen Kreuzzug zu begeistern. Er war es auch, der es schaffte den Massakern an den Juden in der Rheinregion (hier war das Volk extrem hart von der wirtschaftlichen Lage getroffen) Einhalt zu gebieten.

Ludwig VII, Konrad III. und Roger II. folgten diesem Aufruf, wohl auch aus materiellen Gründen. Im Frühsommer 1147 brachen die Heere in Richtung Jerusalem auf. Konrads Truppen wurden jedoch bereits bei Dorylaeum geschlagen und viele kehrten entmutigt um. Nur ein kleiner Teil des Heeres erreichte überhaupt das Heilige Land. Balduin III. von Jerusalem, Ludwig VII. und Konrad III. entschieden sich für einen Angriff auf Damaskus, was sich als folgenschwerer strategischer Fehler herausstellte. Damaskus war damals zwar unter muslimischer Herrschaft, aber die Einwohner hatten bisher immer zu Jerusalem und seinen christlichen Bewohnern gehalten. Nach vier Tagen wurde die Belagerung erfolglos abgebrochen, allerdings stand Damaskus von nun an auf muslimischer Seite. Ohne besonders große Erfolge verzeichnen zu können kehrten Konrad III. und Ludwig VII. 1149 in ihre Heimat zurück. Was von diesem Kreuzzug blieb, war der Hass auf Byzanz, obwohl das Byzantinische Reich den Status eines Puffers zwischen Christentum und Islam innehatte.

2.3. Der Dritte Kreuzzug

Das Scheitern des Zweiten Kreuzzuges stärkte die Macht der muslimischen Fürsten. 1171 eroberte Saladin Ägypten und Syrien und dehnte seinen Machtbereich auch weiterhin aus. Im Mai 1187 fiel er im Königreich Jerusalem ein und erobert die Stadt selbst am 2. Oktober 1187. Die letzte verbliebene Festung der Kreuzritter war nun Tyros. Der Verlust Jerusalems war ein Schock für das gesamte christliche Abendland. Am 29. Oktober 1187 rief deshalb der neue Papst Gregor VIII. in einer Enzyklika zum Dritten Kreuzzug auf. Diesem Aufruf folgten der deutsche Kaiser Friedrich I. Barbarossa, König Philipp-Augustus II. von Frankreich und der englische König Richard I. Löwenherz 1189. Friedrich bricht mit seinem Heer als erster auf, er hatte sich für den Landweg entschlossen. Allerdings kam der größte Teil seines Heeres niemals im Heiligen Land an, da Friedrich I. Barbarossa auf dem Weg ums Leben kam (er ertrank beim Baden am 10. Juni 1190 im Saleph). Da er das Heer zusammengehalten hatte kehrte ein Großteil der Ritter demotiviert ins Heimatland zurück. Philipp-Augustus II. und Richard I. Löwenherz dagegen, hatten sich für den Seeweg entschieden. Philipp erreichte das Heilige Land als erster, da Richard noch schnell Zypern eroberte und zum 5. Kreuzfahrerstaat machte. Gemeinsam eroberten sie Akko 1191. Sie gerieten jedoch sehr bald in Streit miteinander und so kehrte Philipp zurück nach Frankreich. Richard indes handelte mit Saladin einen Waffenstillstand aus und die Erlaubnis für Pilgerbesuche in Jerusalem (1192). Jerusalem blieb allerdings weiterhin in muslimischer Hand.

Am 4. März 1193 stirbt Saladin im Alter von nur 25 Jahren in Damaskus.

2.4. Der Vierte Kreuzzug

Da Jerusalem sich immer noch unter der Kontrolle der muslimischen Fürsten befand, rief Papst Innozenz III. 1198 zum Vierten Kreuzzug auf, da er es für seine Pflicht hielt die heiligen Stätten zurückzuerobern. Daraufhin machte sich ein Heer von Fürsten, Adelsherren und Rittern auf den Weg nach Jerusalem. Die Kreuzritter erreichten allerdings nie das Heilige Land, sondern blieben in Venedig hängen. Die Venezianer verlangten einen hohen Betrag für die Schiffspassage, den die Kreuzritter allerdings nicht bezahlen konnten Um ihre Schulden zu tilgen schlug der Doge Enrico Dandolo vor, dass die Kreuzfahrer die dalmatinische Stadt Zara erobern sollten. Zara war 1186 von Ungarn besetzt worden. Gegen den Willen des Papstes überfielen die Kreuzritter daraufhin die christliche Stadt Zara, die von einem christlichen König regiert wurde. Daraufhin exkommunizierte der Papst die Venezianer, die sich aber nicht besonders daran störten

Der junge Alexios IV. machte den Kreuzfahrern ein Angebot. Er erklärte sich bereit deren Schulden zu bezahlen, wenn sie ihm den Thron beschaffen würden. Außerdem bot er ihnen militärischen Beistand im Kampf gegen Ägypten und bei der Eroberung des Heiligen Landes an. Dandolo, der insgeheim den Untergang des byzantinischen Reiches wollte und ihre Habgier brachten die Kreuzritter schließlich dazu nach Konstantinopel zu ziehen. Nur wenige Ritter waren ihrem Gelübde treu und versuchten die heiligen Stätten zu erobern, sie bezahlten für ihre Treue mit dem Leben (1203). Am 17. Juli 1203 nahmen die Kreuzfahrer Konstantinopel ein, plünderten und brandschatzten die Stadt. Isaak wurde Kaiser und der junge Alexios IV. wurde zu seinem Mitkaiser ernannt. 1204 riss jedoch Alexios V. die Macht an sich, der den Lateinern nicht wohlgesonnen war. Das Ende des Byzantinischen Reiches war damit besiegelt. Am 12. April 1204 wurde die Stadt Konstantinopel eingenommen und der Graf von Flandern und Hennegau, Balduin IX. wurde als Balduin I. zum Kaiser gekrönt. Das war der Beginn des Lateinischen Kaiserreiches. Das die Zerschlagung des Byzantinischen Kaiserreiches gleichzeitig den letzten Puffer zwischen Islam und Christentum vernichtet hatte, erkannten die Kreuzfahrer nicht.

2.5. Der Kreuzzug von 1217/18

Dieser Kreuzzug wird in der Literatur meist nicht mitgezählt, deshalb zähle auch ich ihn nicht als Fünften Kreuzzug. Trotzdem sind die Ereignisse der Jahre 1217/18 durchaus erwähnenswert.

Innozenz III. ließauf dem Vierten Lateralkonzil von 1215 verkünden, der Kreuzzug habe 1217 stattzufinden. Daraufhin marschierte der König von Ungarn 1217 in Richtung Palästina, kehrte aber nach kurzer Zeit ohne Resultat wieder um. Andere Kreuzritter landeten 1218 in Palästina, wo sich der damalige König von Jerusalem, Johann von Brienne, an ihre Spitze stellte. Damit begann der Einmarsch nach Ägypten. Im Juni 1218 begann die Belagerung von Damiette, die Stadt fällt am 5. November 1219. Nach diesen anfänglichen Erfolgen, trafen die Kreuzfahrer in den Folgejahren auf heftigen Widerstand der Ägypter. Im August 1221 wurde das Heer von einer Nilflut überrascht und komplett vernichtet. Mit der Vernichtung des Kreuzfahrerheeres endete dieser Kreuzzug.

2.6. Der Fünfte Kreuzzug

Friedrich II. hatte bereits 1215 ein Kreuzzugsgelübde abgelegt und dieses 1220 erneuert, konnte allerdings wegen innenpolitischer Schwierigkeiten nicht zum Kreuzzug aufbrechen. Erst als Papst Gregor IX. ihm mit der Exkommunikation6 drohte, machte er sich im August 1227 auf den Weg ins Heilige Land. Eine schwere Krankheit zwang ihn aber nach kurzer Zeit zur Rückkehr und so wurde er, wie angedroht, exkommuniziert.

Trotz dieses Bannes macht er sich dann im Juni 1228 wieder auf den Weg nach Jerusalem. In Akko beginnt er Verhandlungen mit dem Sultan Al Kamil und erreicht durch diplomatisches Geschick eine friedliche Übergabe von Jerusalem, Nazareth und Bethlehem. Er sicherte den Moslems freien Zugang zu ihren heiligen Stätten zu und schloss ferner ein Waffenstillstandsabkommen über zehn Jahre. 1229 krönt sich Friedrich II. selbst zum König von Jerusalem.

2.7. Der Sechste Kreuzzug

Schon 1244 hatten Muslime Jerusalem zurückerobert und lösten damit 1248 den 6. Kreuzzug aus. Trotz des schlechten Rufes der Kreuzzüge wurde er von Ludwig IX. (dem Heiligen) finanziert und organisiert. Ende August 1248 segelt Ludwig IX. nach Zypern und landet am 5. Juni 1249 in Ägypten, wo er am folgenden Tag Damiette erobern konnte. Der Angriff auf Kairo (1250) endete jedoch in einem Desaster. Sein Heer wurde vernichtend geschlagen ein Großteil seines Heeres fand bei diesem Unternehmen den Tod. Einige, darunter auch Ludwig selbst gerieten jedoch nach ihrer Kapitulation im April 1250 in muslimische Gefangenschaft. Ludwig kam erst gegen ein hohes Lösegeld und die Übergabe von Damiette wieder auf freien Fuß. Er begab sich im Mai 1250 nach Akko, wo er die Verwaltung neu organisierte und einige Festungen bauen ließ. Im Frühjahr 1254 kehrte er zurück nach Frankreich und beendete damit den 6. Kreuzzug. Ein Ergebnis dieses Kreuzzuges, der ein Fehlschlag war, war das Interesse Frankreichs an Palästina, das sich bis in unser Jahrhundert gehalten hat ( Sykes- Picot-Abkommen 1916).

2.8. Der Siebte (und letzte) Kreuzzug

1266 begannen die Mamelucken 7 unter Baibars den Angriff auf das Königreich und die Grafschaft Tripolis-Antiocheia. Die Stadt Antiocheia fie11268.

1270 brach Ludwig IX. zum Siebten Kreuzzug auf, trotz der Bedenken der Bevölkerung und des Klerus. Er wurde jedoch, wahrscheinlich auf Wunsch des sizilianischen Königs Karl von Anjou, nach Tunis umgelenkt. Das Heer von Ludwig hatte jedoch kaum die Gelegenheit zu kämpfen, da ein Großteil der Beulenpest zum Opfer fiel. Auch Ludwig IX. selbst erlag am 25. August 1270 der Seuche. Karl von Anjou handelte daraufhin einen Frieden mit dem Sultan aus und das Heer kehrte nach Frankreich zurück, wo es sich endgültig auflöste.

Die letzten verbliebenen Kreuzfahrerbastionen Syrien und Palästina werden von den ägyptischen Mamelucken erobert und schließlich fiel am 18. Mai 1291 die Stadt Akko, sowie das Königreich Jerusalem (als letzter Kreuzfahrerstaat auf dem Festland). Die lateinische Christenheit im Orient wurde nun ausschließlich durch das Königreich Zypern repräsentiert, welches noch bis 1489 Bestand hatte.

3. Die Folgen/ Bedeutung der Kreuzzüge

Das Echo auf spätere Aufrufe zu Kreuzzügen war äußerst dürftig und spätere Unternehmen blieben erfolglos. Der Kreuzzugseifer wandelte sich in den Folgejahren in einen Kampf gegen "Ungläubige" und "Ketzer" im eigenen Land, allen voran gegen die Mauren 8 in Spanien. Aber auch der Aufkeimende Antisemitismus bot der Bevölkerung ein Ventil für ihren Kreuzzugseifer .

Das anfängliche Ziel der Kreuzzüge, das Schisma9 der Ost- und Westkirche zu überwinden konnte nicht erreicht werden, im Gegenteil, durch den Fall Konstantinopels wurden die beiden Kirchen endgültig voneinander getrennt. Auch konnten die heiligen Stätten nicht erobert werden, bzw. die Macht der Lateiner im Orient konnte nicht konsolidiert werden.

Das Ende des Byzantinischen Reiches machte außerdem den Weg frei für den Islam, der sich nun relativ ungehindert ausbreiten konnte. Doch die Kluft zwischen Christen und Moslems wurde durch die Ereignisse der Kreuzzüge wesentlich vertieft.

Besonders durch den Sechsten Kreuzzug, lässt sich das heute immer noch bestehende Interesse Frankreichs an Palästina begründen, das sich im letzten Jahrhundert besonders bei den Konflikten im Nahen Osten gezeigt hat.

Aber die Kreuzzüge hatten auch positive Auswirkungen. So kann man beispielsweise durchaus sagen, dass die Begegnung mit der Kultur des Orients die kulturelle Entwicklung des Westens befruchtet hat. Durch den nun aufkeimenden Orienthandel erfuhr die Wirtschaft im Westen außerdem einen nicht unerheblichen Aufschwung, der vor allem Handelsstädten wie Venedig und Genua zu Gute kam.

4. Bewertung der Kreuzzüge

Nachdem ich mich nun eine längere Zeit intensiv mit den Geschehnissen im Zusammenhang mit den sieben Kreuzzügen beschäftigt habe, bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass die anfänglichen Erfolge (besonders während des Ersten Kreuzzuges) lediglich durch interne Streitigkeiten der muslimischen Fürsten zu Stande kommen konnten. So gab es nicht nur Streitigkeiten zwischen den Fatimidenl O und den Seldschuken, sondern auch innerhalb des seldschukischen Bereiches. Die muslimischen Fürsten waren also ständig durch irgendwelche Kleinkriege in Anspruch genommen und konnten anfangs gar nicht auf den Einmarsch der Kreuzfahrer reagieren. Des Weiteren bin ich der Meinung, dass die Kreuzfahrerheere von der muslimischen Seite gar nicht als echte Bedrohung angesehen worden sind. Ansonsten wäre es sicher ein Leichtes für sie gewesen die Kreuzfahrer aus dem Heiligen Land zu vertreiben, denn sie waren nicht nur in der Überzahl, sondern ihre Versorgung war auch besser gesichert, als die der Kreuzritter .

Die Kreuzritter hatten außerdem versäumt ihre Macht genügend zu konsolidieren. Die fünf Kreuzfahrerstaaten, Edessa, Antiocheia, Tripolis, Klein-Armenien, Zypern und Jerusalem, konnten gar nicht ausreichend vor den Angriffen der Muslime geschützt werden. Besonders Edessa und Antiocheia waren durch ihre exponierte Lage leicht einzunehmen.

Zudem haben immer wieder strategische Fehler zum Scheitern der Kreuzzüge geführt, wie etwa der gescheiterte Feldzug gegen Damaskus im Juli 1148.

Der größte Fehler in der Geschichte der Kreuzzüge war meiner Meinung nach allerdings das Geschehen im Zuge des Vierten Kreuzzuges. Das religiöse Grundmotiv für die Kreuzzüge geriet bei diesem Unternehmen schnell in Vergessenheit und an seine Stelle traten Habgier und das Verlangen nach Macht. Die Habgier machte den größten Teil der Kreuzritter blind für die Gefahren, die der Fall des Byzantinischen Reiches mit sich bringen würde.10 Die wenigen Kreuzritter, die sich ihrem Kreuzzugsgelübde verpflichtet sahen und sich auf den Weg nach Jerusalem machten, bezahlten ihre Treue mit dem Leben. Ich denke, dass die Zerstörung des Byzantinischen Reiches ein Schlüsselereignis, vielleicht sogar das Schlüsselereignis, für das Scheitern der Kreuzzüge war. So konfliktgeladen die Beziehung zwischen Byzanz und den Kreuzrittern auch war, am Ende stellte Byzanz einen Schutzwall zwischen Christentum und Islam dar. Als nun aber dieser Wall fehlte, war das der Anfang vom Ende der Kreuzzüge. Der Islam konnte sich relativ ungehindert ausbreiten und nach der Klärung ihrer internen Konflikte, fanden die Muslime zu ihrer alten militärischen Stärke zurück. Nach diesem Ereignis gelang es den Kreuzrittern zwar zeitweise bedeutende christliche Städte zu erobern, aber diese Eroberungen konnten sie nicht lange halten Meiner Meinung nach hätte sich das Scheitern der Kreuzzüge nur durch Verhandlungen verhindern lassen können. Bereits König Richard I. Löwenherz (1192) und Friedrich II. (1129) versuchten auf diesem Wege die Konflikte zu lösen. Hätte man auch weiterhin auf Verhandlungen gesetzt, hätte man vielleicht einen, für beide Seiten erträglichen, "Modus vivendi"11 schaffen können. Ein solcher Zustand hätte Tausenden von Menschen das Leben gerettet, die den unzähligen Massakern während der Kreuzzüge zum Opfer gefallen sind.

III. Anhang

I. Erläuterungen

2. alphabetisches Namenregister

Alexios I. Komnenos (Byzantinisches Reich), (1048-1118), byzantinischer Kaiser (10811118), Begründer der Dynastie der Komnenen. Alexios entstammte dem byzantinischen Militäradel; 1081 stürzte er Kaiser Nikephoros III. Botaneiates und übernahm selbst den Thronk.

Alexios IV ., Mitkaiser des Byzantinischen Reiches 1203 - 1204 neben Isaak

Balduin I. (1058- 1118), König von Jerusalem (1100- 1118), Bruder des französischen Kreuzfahrers Gottfried von Bouillon. Balduin war einer der Führer im 1. Kreuzzug und gründete in Edessa den ersten Kreuzfahrerstaat, den er gegen muslimische Angriffe verteidigte. Nach dem Tode seines Bruders Gottfried übernahm er in Jerusalem die Herrschaft und nahm den Titel des Königs an. Balduin weitete den Einfluss der Kreuzritter in Palästina aus, bezwang die Muslime bei Akko und drang in Ägypten ein.

Gottfried von Bouillon (1061- 1100), französischer Adliger und Führer des 1. Kreuzzuges. 1089 wurde Gottfried von Kaiser Heinrich IV. mit dem Herzogtum Lothringen belehnt. Gottfried und sein Bruder Balduin, folgten dem Kreuzzugsaufruf Papst Urbans II. und brachen 1096 mit etwa 20.000 Mann zum 1. Kreuzzug auf. Im Dezember 1096 in Konstantinopel angekommen, nahm Gottfried Verbindung zu dem byzantinischen Kaiser Alexios I. Komnenos auf und erkannte schließlich dessen Anspruch auf Oberhoheit über alle Gebiete an, die die Kreuzritter in Kleinasien erobern würden. Gottfried war 1099 ruhrend an der Eroberung Jerusalems beteiligt. Den Titel König von Jerusalem lehnte er aus religiösen Gründen ab und nannte sich statt dessen "Beschützer des Heiligen Grabes". Im August 1099, als der Sultan von Ägypten zum Angriff auf Jerusalem ansetzte, besiegte ihn Gottfried bei Askalonl.

Balduin I. (von Konstantinopel), (1172-1205), erster lateinischer Kaiser von Konstantinopel (1204- 1205), geboren in Valenciennes (Frankreich). Im Jahr 1202 schloss er sich dem 4. Kreuzzug an und beteiligte sich an der Rückeroberung von Konstantinopel für den byzantinischen Kaiser Isaak II. Angelos. Als Isaak die Kreuzritter für ihre Dienste nicht bezahlte, wandten sie sich gegen ihn und plünderten die Stadt. Sowohl Isaak als auch seine beiden Söhne wurden getötet. Balduin wurde zum Kaiser gewählt und 1204 gekrönt. Die Byzantiner riefen die Bulgaren um Hilfe, rebellierten und nahmen Adrianopel (heute Edirne) ein. Balduin belagerte die Stadt, wurde jedoch besiegt und gefangen genommen. Er starb in Gefangenschaftm.

Bemhard von Clairvaux, heiliger (1090-1153), französischer Mönch, der auf Schloss Fontaine bei Dijon geboren wurde. 1113 trat er in das südlich von Dijon gelegene Zisterzienserkloster von Citeaux ein. Bereits 1115 wurde er zum Vorsteher der Abtei von Clairvaux im Norden Dijons ernannt, das sich unter seiner Führung zur bedeutendsten Zisterzienserabtei entwickelten.

Bohemund I. von Tarent (1057 - 1111), Fürst von Antiocheia, nahm am 1. Kreuzzug teil und begründete eine Kreuzritterdynastie in Syrien. Bohemund war der älteste Sohn von Robert Guiscard, dem normannischen Herzog von Apulien und Kalabrien in Süditalien. Er zeichnete sich im Krieg der unteritalienischen Normannen gegen Byzanz (1081 - 1085) aus. Nach seinem Tod 1085 wurden die Gebiete unter seinen Söhnen aufgeteilt; Bohemund zerstritt sich mit seinen Brüdern. 1096 schloss er sich dem 1. Kreuzzug an, um seinen Besitz zu erweitern und wurde bald zum inoffiziellen Führer der Kreuzritter. Im Juni 1098 nahm er Antiocheia ein und errichtete dort, zunächst ohne die Zustimmung der Kreuzritter, ein eigenes Fürstentum. 1100 geriet er in muslimische Gefangenschaft und konnte 1103 konnte er gegen ein hohes Lösegeld nach Antiocheia zurückkehren. Nach einer schweren Niederlage gegen die Muslime im folgende Jahr suchte Bohemund in Europa Hilfe. Während seines Aufenthalts in Frankreich heiratete er die Tochter Philipps 1.. Bis 1107 hatte Bohemund ein Heer von Abenteurern um sich geschart, die von seinem militärischen Ruhm angezogen worden waren. Doch statt nach Antiocheia zurückzukehren, filhrte er seine Truppen gegen das Byzantinische Reich, das 1098 die Anerkennung des Fürstentums Antiocheia verweigert und jegliche Expansion verhindert hatte. Bohemunds Angriff schlug fehl; er musste einen Frieden annehmen, der sein Fürstentum verkleinerte und es zu einem Lehen des byzantinischen Kaisers machteo.

Coelestin IV ., Tritt die Nachfolge von Gregor IV . an und wird Papst. Er stirbt jedoch wenige Tage nach seiner Wahl zum Papst und nach 20 Monaten wird Innozenz IV . zu seinem Nachfolger gewählt.

Dandolo, Enrico (um 1108 bis 1205), Doge von Venedig ( 1192-1205), unter dessen Regierung Venedig zur größten Wirtschaftsmacht der christlichen Welt wurde.

Engen III. (gestorben 1153), Papst (1145-1153), erster Zisterzienserpapst. Bernardo Paganelli aus Pisa studierte bei dem französischen Theologen Bernhard von Clairvaux. Zum Zeitpunkt seiner Wahl war er Abt des Zisterzienserklosters Tre Fontane vor Rom. Er lehnte seine Ernennung zunächst ab, da er auf alle weltliche Macht verzichten hätte müssen. Man brachte ihn schließlich aus Rom fort und weihte ihn in Farfa. In der Folge schloss er mit den römischen Senatoren einen Vertrag, der seine Autorität über die römische Gemeinde sicherte, und kehrte in den Vatikan zurück. Dort angelangt, zwang ihn die Partei des italienischen Reformers Arnold von Brescia, die jede päpstliche Intervention in säkularen Fragen ablehnte, sich erneut ins Exil zu begeben. Von Frankreich aus organisierte er den Zweiten Kreuzzug (1147-1149). Später hielt er Synoden in Paris, Reims und Trier ab, auf denen der Klerus über Erziehung, innerkirchliche Disziplin und die Verbreitung des Glaubens diskutierte. 1148 reiste Eugen in sein Heimatland, wo er während einer Synode in Cremona Arnold von Brescia exkommunizierte. Vier Jahre später einigte er sich mit Friedrich I. Barbarossa, dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der ihm gestattete, seinen Platz in Rom wieder einzunehmenp .

Friedrich I. Barbarossa, (1124- 1190), römischer Kaiser deutschen Nation aus dem Hause Hohenstaufen, 1152 deutsche König, 1155 Kaiserkrönung. Von der Sage idealisierte Herrschergestalt (Kyffhäusersage ), führte langwierige Kämpfe gegen die mit dem Papst verbündete oberitalienische Städte und die gegen seine Autorität aufbegehrenden Fürsten. Friedrich ertrank auf dem 3. Kreuzzug in Kleinasienq.

Friedrich II. (1194 - 1250), römischer Kaiser deutscher Nation, Enkel Friedrichs I. von Hohenstaufen, 1198 König von Sizilien, wo er aufwuchs und den größten Teil seines Lebens verbrachte, 1215 deutscher König, 1220 Kaiserkrönung, bedeutender Förderer von Wissenschaft und Kunst, Aufbau eines modernen Staatswesens in Unilateralen, doch im Kampf mit den oberitalienischen Städten, dem Papst und den deutschen Fürsten immer wieder Rückschläge, nach seinem Tod Verfall der Zentralgewalt in Deutschland und Italienr.

Gregor VII., heiliger (um 1020 bis 1085), früher Hildebrand, Benediktiner und Papst (10731085), einer der großen Reformer der mittelalterlichen Kirche (gregorianische Reform). Er sicherte die Oberhoheit der Kurie über weltliche Machthaber und führte die erste Auseinandersetzung mit dem Heiligen Römischen Reich. Gregor stammte aus einer einfachen Familie in der Toskana, die ihn zur Ausbildung nach Rom schickte. Hier erhielt er die priesterlichen Weihen und erregte schon bald die Aufmerksamkeit von Papst Gregor VI., der ihn zum Kaplan ernannte. Er galt rasch als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten Roms und genoss das Vertrauen aller Päpste, die den Heiligen Stuhl nach dem Tod seines Gönners bestiegen. 1073 wurde er schließlich selbst zum Pontifex maximus berufen. Bereits vor seinem Amtsantritt begann Gregor mit Reformen, die ihn zwangsläufig in Konflikt zu den weltlichen Herrschern brachten. Diese nämlich beanspruchten das Vorrecht, die höheren kirchlichen Ämter in ihren Ländereien selbst zu vergeben und bevorzugten dabei in der Regel Äbte und Bischöfe, die ihnen bei ihrer Machtausübung nicht im Wege standen. Am 22. April 1073 wurde Gregor formlos zum Papst gewählt. Bereits unter seinem Vorgänger war es zu Spannungen mit dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Heinrich IV. gekommen. In einer 1075 einberufenen Synode drang Gregor nun noch entschieden auf die Ahndung von Simonie (Ämterkauf) und auf strikte Einhaltung des Zölibats. Darüber hinaus untersagte die Synode den weltlichen Fürsten die Investitur von Laien, ein Privileg, mit dem diese bislang ihre Autorität in geistlichen Fragen gefestigt hatten. Als Konsequenz erklärte Heinrich Gregor für abgesetzt; woraufhin dieser den Kaiser exkommunizierte. Die Kontroverse um die Verleihung kirchlicher Ämter wird gemeinhin als Investiturstreit bezeichnet. Durch seinen Bußgang nach Canossa erreichte Heinrich IV. 1077 die Auflösung des päpstlichen Bannes. Später eskalierte der Streit erneut. Schließlich fielen kaiserliche Truppen in Rom ein. Nach Plünderungen wurde Gregor vertrieben. Der Papst starb wenig später, am 25. Mai 1085, in Salerno. Sein Einsatz für die Trennung von weltlicher und kirchlicher Macht markiert eine entscheidende Wende in der Entwicklung des Papsttumss.

Gregor IX. (um 1170 bis 1241), vor seinem Papstamt (1227-1241) Ugolino Graf von Segni, Organisator der Inquisition und Vertreter der päpstlichen Suprematie. Ugolino de Segni stammte aus der italienischen Stadt Anagni. Er studierte in Paris und Bologna, ehe sein Onkel Innozenz III. ihn 1198 zum Kardinal ernannte. Gregors Pontifikat stand im Zeichen eines Konfliktes mit Kaiser Friedrich n., der seine Macht in Italien zu festigen suchte und deshalb in Konflikt mit aregor geriet, der ein enger Verbündeter des Lombardenbund, des wichtigsten Gegners Friedrichs II. wart

Heinrich IV ., ( 1050 - 1106) deutscher Kaiser, von Erzbischof Adalbert von Bremen erzogen; 1076 ließer Papst Gregor VII. auf der Wormser Synode absetzen, wofür er verbannt wurde. Eine Versöhnung fand in Canossa statt (1077). Er besiegte den Gegenkönig Rudolf von Schwaben, eroberte 1084 und wurde von Clemens III zum Kaiser gekröntu.

Innozenz III. (um 1160 bis 1216), Papst (1198-1216). Lotario di Conti, Graf von Segni im Schloss Gravignano, wurde als Sohn einer alten Adelsfamilie geboren. Er studierte Theologie an der Universität Paris und Kirchenrecht an der Universität Bologna. Obwohl er noch nicht zum Priester geweiht worden war, wurde er am Todestag seines Vorgängers im Alter von 37 Jahren vom Kardinalskollegium einstimmig zum Papst gewähltv .

Innozenz IV. (ca. 1200 bis 1254), Papst (1243-1254), der die allumfassende Herrschaft des Papsttums geltend machte, indem er seinen Hauptgegner, Kaiser Friedrich II., abzusetzen versuchte. Als Sinibaldo Fieschi in Genua geboren, studierte er Rechtswissenschaft in Parma und Bologna. 1225 wurde er zum Bischof von Albenga geweiht und 1227 zum Kardinal emanntw.

Konrad III. (Heiliges Römisches Reich), (1093-1152), erster König (1138-1152) des Heiligen Römischen Reiches aus dem Hause der Staufer, Sohn Herzog Friedrichs I. von Schwabenx.

Ludwig VII. (von Frankreich), der Junge, französisch Louis le Jeune, (1120-1180), König von Frankreich (1137-1180), Sohn und Nachfolger Ludwigs VI. Im ersten Jahr seiner Regierungszeit heiratete er Eleonore von Aquitanien, die Tochter Herzog Wilhelms X. von Aquitanien. Ludwig geriet bald über die Besetzung des Erzbistums Bourges in Konflikt mit Papst Innozenz II., der daraufhin Ludwigs Länder einem päpstlichen Interdikt unterstellte. 1147 nahm er am erfolglos verlaufenden 2. Kreuzzug teil, bei dem er sich mit Konrad III. die Führung teilte. 1152 wurde seine Ehe mit Eleonore geschieden, die noch im gleichen Jahr Herzog Heinrich von der Normandie und Graf von Anjou, den späteren König Heinrich n. von England, heiratete. Mit Eleonore verlor Ludwig auch deren reiches Erbe in West- und Südfrankreich. Ludwig führte um Aquitanien Krieg gegen Heinrich, konnte sich jedoch nur schwer gegen den übermächtigen Heinrich behaupten und gab 1154, im Krönungsjahr Heinrichs, alle Rechte auf das Herzogtum ab. Zwischen 1157 und 1180 setzte Ludwig seinen Krieg gegen Heinrich, der über umfangreichen Besitz in Frankreich verfolgte, nur noch sporadisch fort. Ludwig VII. starb am 18. September 1180 in Paris. Nachfolger wurde sein Sohn Philipp II. Augustusy.

Ludwig IX. (von Frankreich), der Heilige, (1214-1270), König von Frankreich (1226-1270), Sohn und Nachfolger Ludwigs VII., geboren am 25. April 1214 in Poissy. Seine Mutter Blanka war eine Tochter von König Alfons Vill. (von Kastilien); sie führte während seiner Minderjährigkeit die Regentschaft und noch einmal von 1248 bis zu ihrem Tod 1252, als Ludwig den 6. Kreuzzug unternahmz.

Paschalls II. (um 1050 bis 1118), Papst (1099-1118), dessen Amtszeit im Zeichen des Investiturstreites stand. Er wurde als Rainer bei Ravenna geboren, von GregorVn. zum Kardinal ernannt und 1099 als Nachfolger Urbans n. zum Papst gewähltA .

Peter von Amiens, genannt der Eremit, (um 1050 bis 1115), einer der bekanntesten Prediger, die zum 1. Kreuzzug aufriefen; geboren in Amiens in Frankreich. Der Überlieferung nach war Peter von Amiens zunächst Soldat und wurde dann Eremit. 1093 soll er zu einer Pilgerreise ins Heilige Land aufgebrochen, aber nie nach Jerusalem gelangt sein. 1095 sammelte er unter dem Eindruck des Kreuzzugaufrufes von Papst Urban n. in Frankreich und Deutschland zahlreiche Kreuzfahrer um sich, mit denen er donauabwärts über Konstantinopel bis nach Kleinasien zog. Im Oktober 1096 wurde sein Heer bei Nikaia von den Seldschuken geschlagen. Peter selbst schloss sich dann den Kreuzrittern um Gottfried von Bouillon an. Spliter kehrte er nach Frankreich zurück und gründete das Kloster NeufmoustierB.

Philipp II. Augustus (von Frankreich), (1165-1223), König von Frankreich (1180-1223), Sohn König Ludwigs VII. Zwischen 1181 und 1186 führte Philipp mehrere Kriege gegen Flandern, Burgund und in der Champagne und konnte auf deren Kosten die Krondomäne erweitern. 1186 verbündete er sich mit Herzog Richard von Aquitanien, der 1189 als Richard I. König von England wurde, und besiegte mit ihm 1189 bei Le Mans dessen Vater, König Heinrich II. von England. 1190 brachen Philipp und Richard zum 3. Kreuzzug auf. Nach der Eroberung Akkos gerieten die beiden in Streit, und 1191 kehrte Philipp nach Frankreich zurückC.

Raimund von Toulouse: Nahm am 1. Kreuzzug teil. Zog mit seinen Truppen von Brindisi aus nach Edessa (Griechenland) wo sich die Kreuzfahrerheere vereinigten.

Richard I. Löwenherz, König von England. Er überwarf sich auf dem 3. Kreuzzug mit Leopold V. von Österreich und Philipp II. von Frankreich, schloss nach deren Abzug mit Saladin Frieden, geriet auf seiner Rückkehr in die Gefangenschaft des deutsch-römischen Kaisers Heinrich VI. und wurde nach hoher Lösegeldzahlung 1195 aus der Haft entlassenD. Robert von Flandern: Nahm am I. Kreuzzug teil, machte sich mit seinen Truppen von Brügge aus, über Lyon, Pisa und Rom auf den Weg nach Edessa, wo sich die Kreuzfahrerheere vereinigten.

Saladin, eigentlich Salah ad-Din Jusuf ibn Ajub, ( 1138 - 1193 ), Sultan von Ägypten und Syrien, eroberte Jerusalem von den Kreuzrittern zurück. Saladin, wie er im Westen genannt wird, wurde in Tikrit im heutigen Irak geboren und war Kurde. Als 14jähriger trat er in die Dienste des syrischen Herrschers Nur ad-Din. Zwischen 1164 und 1169 nahm er an drei Feldzügen Nur ad-Dins, um dem Fatimiden-Kalifat Ägyptens gegen die Angriffe christlicher Kreuzritter aus Palästina beizustehen. 1169 wurde er Oberbefehlshaber der syrischen Armee und Wesir des letzten Fatimiden. Sultans von Ägypten. Saladin unterstand nominell dem fatimidischen Kalifen in Kairo, sah Ägypten aber vor allem als Machtbasis der Aijubiden an und stützte sich hauptsächlich auf seine kurdische Familie und deren Gefolgschaft. Im September 1171 stürzte er die Fatimiden und begründete die Dynastie der Aijubiden. Nach dem Tod Nur ad-Dins im Jahr 1174 besetzte Saladin Damaskus und Syrien und nahm den Sultanstitel an. 1183 eroberte er Aleppo und 1186 Mosul und bereitete dann den muslimischen Widerstand gegen die christlichen Kreuzfahrerstaaten vor. 1187 fiel er in das Königreich Jerusalem ein, besiegte im Juli die Christen bei Hattin in Galiläa und eroberte Jerusalem und Akko. 1189 unternahmen die christlichen Staaten Europas den 3. Kreuzzug zur Rückeroberung der Heiligen Stadt. Die Kreuzritter zwangen die Festung Akko 1191 zur Aufgabe; vor Jerusalem scheiterten sie. 1192 schloss Saladin mit König Richard I. von England Frieden: Die Christen konnten ihr Königreich an der palästinisch-syrischen Küste wieder errichten, Jerusalem blieb aber in den Händen der Muslime (bis 1917). Saladin starb am 4, März in DamaskusE.

Urban II. (um 1040- 1099), Papst von 1088 bis 1099. Sein Aufruf zum Ersten Kreuzzug bezeichnete die Übernahme der Herrschaft über das abendländische Christentum durch den Papst. Urban wurde als Oddo von Lagery in Frankreich geboren, studierte in Reims und trat dem Benediktinerkloster von Cluny bei, wo er 1073 das Amt des Priors übernahm. Zwischen 1079 und 1080 wurde er von Papst Gregor VII. zum Kardinalbischof von Ostia ernannt und diente von 1084 bis 1085 als päpstlicher Legat in Deutschland. Er wurde als Nachfolger Gregors zum Papst gewählt und wurde somit zum ersten Papst der kluniazensischen Reform, die das Mönchtum erneuern wollten und die Unabhängigkeit der Klöster von der weltlichen Macht anstrebtenF .

3. Zitate

a: aus Propyläen Weltgeschichte Band 5, Seite 384

b: aus Propyläen Weltgeschichte Band 5, Seite 384

c: aus Propyläen Weltgeschichte Band 5, Seite 384

d: aus Propyläen Weltgeschichte, Band 5, Seite 385

e, f: aus Encarta Enzyklopädie PLUS 2001

g: aus Jugendlexikon von A bis Z

h - p: aus Encarta Enzyklopädie PLUS 2001

q, r: aus Jugendlexikon von A bis Z

s - F: aus Encarta Enzyklopädie PLUS 2001

4. Literaturverzeichnis

- Golo Mann, August Nitschke (Herausgeber), Propyläen Weltgeschichte, Band 5 Islam und die Entstehung Europas, Propyläen Verlag Berlin, 1963
- Jugend-Lexikon von A bis Z, Isis Verlagsgesellschaft AG Chur/ Schweiz, 1991
- Duden Band 1, Die deutsche Rechtschreibung, Dudenverlag, 22. Auflage, Mannheim 2000
- Karl-Dieter Bünting/ Dorothea Ader, Fremdwörterlexikon, Isis Verlagsgesellschaft AG Chur/ Schweiz 1992
- Microsoft Encarta Enzyklopädie PLUS 2001

Internet:

http://www.geschi.de/artikel/kreuzueg.shtml, Stefan Seebeck, 2001

http://www.omen.de/historv/g_kreu_z.htm, überarbeitet am 24.3.1997

http://www.omen.de/historv/g_kreu_g.htm, letzte Aktualisierung 22.8.1997

[...]


1: Primogenitur: (von lateinisch primus: erster, genitus: geboren) Erstgeburtsrecht, Regelung der monarchischen Erbfolge. Die Thron- und Erbfolge geht an den Erstgeborenen, jüngere Linien bleiben unberücksichtigte.

2: eschatologisch: Eschatologie, die Lehre von den letzten Dingen; Glaubensvorstellung, die sowohl das Leben nach dem Tod des einzelnen (Individual-Eschatologie) als auch das Ende der Welt (UniversalEschatologie) betreffenf.

3: Sarazenen: mittelalterliche Bezeichnung für Mohammedaner, vornehmlich für die Araber, seit den Kreuzzügen auch für die Türkeng.

4: Kreuzfahrerstaaten: Grafschaft Edessa, Fürstentum Antiocheia, Grafschaft Tripolis, Königreich KleinArmenien, Königreich Zypern, Königreich Jerusalem

5: Seldschuken: türkisches Herrschergeschlecht im 11. und 12. Jahrhundert.

6: Exkommunikation: Ausschluss aus der Kirche

7: Mamelucken: auch Mamluken, Kriegersklaven, die ab dem 9. Jahrhundert von den muslimischen Kalifen aus dem türkisch-kaukasischen Bereich importiert, gut ausgebildet, zum Islam bekehrt, teilweise freigelassen und im Kriegs- und Staatsdienst eingesetzt wurdenh.

8: Mauren: Bezeichnung für die arabisch-berberische Bevölkerung in Nordafrika, die seit der Expansion des Islam nach Afrika im 7. Jahrhundert entstanden isti.

9: Schisma: Kirchenspaltung, hier: Bruch zwischen der Ost- und der Westkirche, der als Morgenländisches Schisma bezeichnet und auf 1054 datiert wirdj .

10: Fatimiden: türkisches Adelsgeschlecht

11: Modus vivendi: Zustand eines erträglichen Nebeneinanders

Fin de l'extrait de 10 pages

Résumé des informations

Titre
Die Kreuzzüge
Note
15 Punkte
Auteur
Année
2002
Pages
10
N° de catalogue
V106607
ISBN (ebook)
9783640048861
Taille d'un fichier
451 KB
Langue
allemand
Annotations
Komplett mit geschichtlichem Hintergrund, Bewertung, Folgen, alphabetischem Namenregister, Zitaten, Erläuterungen und Literaturverzeichnis!
Mots clés
Jerusalem, Heiliges Land, Primogenitur, Saladin, Kirchenspaltung, Kreuzfahrerstaaten
Citation du texte
Sarah Theermann (Auteur), 2002, Die Kreuzzüge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106607

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Titre: Die Kreuzzüge



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