Der Gegenstand der Arbeit sind die Lesegesellschaften im deutschsprachigen Raum zwischen 1750 - 1850. Nach der Problemstellung wird die private Gruppen- und Vereinsbildung emanzipierter, bürgerlicher Eliten in Lesegesellschaften in klerikalen, absolutistisch regierten Staaten betrachtet. Die Entwicklung der nach S t ü t z e l - P r ü s e n e r ca. 450 bekannten Lesegesellschaften verlief unterschiedlich an verschiedenen Orten, sie wies Gemeinsamkeiten und Differenzierungen auf. Es sollen verallgemeinerte Aussagen getroffen werden.
Bei der Begriffsbestimmung der Lesegesellschaften wird Bezug auf
W a l t h e r 1999 genommen.
In unserer Arbeit wird das Bürgertum in Anlehnung an R a f f l e r 1993 (1) nicht nur als eine homogene soziale Schicht verstanden, sondern als eine vielschichtige in einem ständigen Wandlungsprozess befindliche, stark differenzierte Gruppe zwischen Adel, Bauern- und Handwerkertum sowie sich entwickelnder Arbeiterschaft.
Die Entwicklung der Lesegesellschaften an verschiedenen Orten begann um 1750. Der Zeitabschnitt wird als Höhepunkt der geistigen Bewegung der Aufklärung (Montesquieu, Voltaire, Rousseau, Diderot, Kant, Novalis, Goethe, Schiller, Herder u.a.) bezeichnet. Die Bewegung soll zu einer rational gestalteten staatlichen und individuellen Lebensordnung führen. In Verbindung mit einer Fülle von geographisch - naturwissenschaftlichen Entdeckungen, von technischen Entwicklungen begleitet, hatten diese Ereignisse politische Auswirkungen auf den aufgeklärten Absolutismus und vorrangig auf das aufstrebende Bürgertum.(2)
In diesen Zeitabschnitt fallen auch zahlreiche militärische und revolutionäre Auseinandersetzungen (3), die weitgehend alle Schichten der Bevölkerung erfassen und auf ihre soziale Entwicklung Einfluss nahmen.
Im Zusammenhang zu diesen vielschichtigen Ereignissen werden folgende Arbeitshypothesen angenommen: [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorbetrachtungen
- Ausgewählte Lesegesellschaften im deutschsprachigen Raum zwischen 1750 und 1850.
- Über Ziele und Aufgabenstellungen der Lesegesellschaften
- Zu den Vereinssatzungen und ihren Mitgliederstrukturen
- Lesegesellschaften im fürstlich - bischhöflichen Herrschaftssystem
- Zusammenfassung zur bildungspolitischen Rolle der Lesegesellschaften bis zur bürgerlichen Revolution von 1848
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Lesegesellschaften im deutschsprachigen Raum zwischen 1750 und 1850. Sie untersucht, wie sich die privaten Gruppen- und Vereinsbildung emanzipierter, bürgerlicher Eliten in Lesegesellschaften in klerikalen, absolutistisch regierten Staaten entwickelte. Das Ziel ist es, verallgemeinerte Aussagen über die Entwicklung dieser Lesegesellschaften, ihre Ziele und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu treffen.
- Die Rolle der Lesegesellschaften in der Verbreitung von Bildung und Wissen.
- Die Mitgliederstruktur und die selektive Mitgliedschaft der Lesegesellschaften.
- Der Einfluss der Lesegesellschaften auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung des Bürgertums.
- Die staatlichen Maßnahmen gegen die Lesegesellschaften und deren revolutionäre Ideen.
- Die Verbindung der Lesegesellschaften mit dem Verlagswesen, dem Buchhandel und den Druckereien.
Zusammenfassung der Kapitel
Vorbetrachtungen
Dieses Kapitel führt in das Thema der Lesegesellschaften im deutschsprachigen Raum zwischen 1750 und 1850 ein. Es beschreibt den historischen Kontext, in dem sich diese Gesellschaften entwickelten, und skizziert die wichtigsten Merkmale der Aufklärungsepoche. Außerdem werden die wichtigsten Forschungsfragen und Arbeitshypothesen vorgestellt.
Ausgewählte Lesegesellschaften im deutschsprachigen Raum zwischen 1750 und 1850
Dieses Kapitel analysiert eine Auswahl von Lesegesellschaften, die in verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten beschrieben werden. Der Fokus liegt auf den Zielen und Aufgabenstellungen der Lesegesellschaften, ihren Vereinssatzungen und ihren Mitgliederstrukturen. Außerdem wird der Einfluss des fürstlich-bischhöflichen Herrschaftssystems auf die Entwicklung der Lesegesellschaften untersucht.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Lesegesellschaften, Aufklärung, Bürgertum, Bildung, politischer Einfluss, staatliche Kontrolle, Verlagswesen, Buchhandel, Druckereien, Mitgliederstruktur, Vereinssatzungen, und der deutschsprachige Raum.
- Quote paper
- Alexander Müller (Author), 2002, Lesegesellschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10677