Die Frage nach den deutschen und US-amerikanischen Konzepten zur internationalen Finanzmarktpolitik steht im Mittelpunkt der Arbeit. Dabei werden diese Konzepte vorgestellt und schematisiert. Allerdings werden sie eingebettet als eine Folge von wirtschaftlichen und politischen Ereignissen dargestellt und nicht losgelöst aus ihrem globalen Zusammenhang.
Zusammenfassend zu den Erkenntnissen der Arbeit lässt sich sagen, die Konzepte der USA und Deutschland sind vorrangig pragmatischer Natur. Die Vorschläge der USA tendieren dabei eher in eine liberale und marktorientierte Richtung. Ausgenommen von dieser Einschätzung bleibt der deutsche Vorschlag des damaligen Finanzministers Oskar Lafontaine. Dieser ist als dirigistisch einzuordnen, da er auf eine Zielzone zwischen den drei Weltwährungen hinauslief.
Es gibt sinnvolle Schemata um die Konzepte einzuordnen. Diese beinhalten die Unterscheidung in Vorbeugung und Management von Finanzkrisen, die Zuordnung zu vier unterschiedlichen Ansätzen (marktliberal, pragmatisch, “global governance“ und dirigistisch) sowie die Einordnung der ökonomischen Ebene (mikroökonomisch und makroökonomisch).
Eine Regulierung der IFA ist gegen die Interessen der Wall Street, da die Unternehmen in einem liberalisierten Finanzsystem ihre Gewinne steigern können. So versucht die Wall Street die Konzepte in Richtung marktliberaler Renovierungsmaßnahmen zu beeinflussen. Es gibt außerdem eine enge Verquickung zwischen dem US-Finanzsektor und der US-Regierung.
Die bisher umgesetzten Maßnahmen sind als sehr moderate Renovierungsarbeiten zu bezeichnen. Es kann noch nicht von einer umfassenden Regulierung gesprochen werden. Eine zukünftige umfassende Regulierung hängt vom Zusammenspiel erneuter Krisen und deren Auswirkungen, dem Willen der beteiligten Politiker und Institutionen sowie der Fähigkeit der Wall Street ihre Interessen durchzusetzen, ab. Aufgrund der divergierenden Ansichten zum Regulierungsbedarf und der bisherigen Erfahrung mit weitreichenden Vorschlägen ist eine umfassende Regulierung eher unwahrscheinlich.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ein Überblick über die internationalen Finanzmärkte
- Die Krisenanfälligkeit der internationalen Finanzmärkte
- DEFIZITE DER REGIMETHEORIE
- Die Regimetheorie
- DIE REGIME DER INTERNATIONALEN WIRTSCHAFTSORDNUNG
- Die Vorschläge zur Reform der internationalen Finanzarchitektur
- UMFASSENDE WISSENSCHAFTLICHE REFORMKONZEPTE
- DIE VORSCHLÄGE DER STAATENGEMEINSCHAFT
- DIE VORSCHLÄGE VON INSTITUTIONEN UND REGIMEN
- KRITIK EINZELNER VORSCHLÄGE
- US-amerikanische und deutsche Vorschläge zur internationalen Finanzmarktregulierung
- DIE US-AMERIKANISCHEN VORSCHLÄGE
- Das amerikanisches Finanzministerium
- Die amerikanische Zentralbank
- Der Meltzer Report
- Die Antwort des amerikanischen Finanzministeriums auf den Meltzer Report
- DIE DEUTSCHEN VORSCHLÄGE
- Die Bundesregierung
- Deutsche Bundesbank
- Der Vorschlag von Oskar Lafontaine
- DIE NICHTREGIERUNGSORGANISATIONEN (NGO)
- ÜBERSICHT ÜBER DIE REFORMVORSCHLÄGE
- Reformhindernisse
- Die umgesetzten Maßnahmen zur besseren Regulierung der internationalen Finanzarchitektur (IFA)
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den deutschen und US-amerikanischen Konzepten zur internationalen Finanzmarktpolitik, analysiert deren Entstehung und schematische Einordnung. Sie untersucht die Ursachen für die Notwendigkeit einer Regulierung der Finanzmärkte, die Vorschläge der USA und Deutschlands zur Reform der internationalen Finanzarchitektur (IFA), die Einflussnahme gesellschaftlicher Akteure und die bisher umgesetzten Regulierungsmaßnahmen.
- Die Gründe für die Regulierung der Finanzmärkte
- Die Vorschläge zur Reform der internationalen Finanzarchitektur (IFA) der USA und Deutschlands
- Die Einflussnahme gesellschaftlicher Akteure auf die Konzepte zur Finanzmarktregulierung
- Die bisherigen Regulierungsmaßnahmen und zukünftige Entwicklungen
- Die Einordnung der US-amerikanischen und deutschen Vorschläge in verschiedene Schemata
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den deutschen und US-amerikanischen Konzepten zur internationalen Finanzmarktpolitik. Sie gibt einen Überblick über die internationalen Finanzmärkte, die Regulierungsinstanzen und die Akteure, Segmente und Instrumente des Finanzmarktes. Die Globalisierung der internationalen Finanzmärkte wird thematisiert, die Ursachen für ihr Wachstum untersucht und die Merkmale und Probleme der Märkte beleuchtet. Abschließend werden die Argumente der Globalisierungsskeptiker präsentiert.
- Ein Überblick über die internationalen Finanzmärkte: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Darstellung der internationalen Finanzmärkte, einschließlich ihrer Akteure, Segmente und Instrumente. Es behandelt die Globalisierung der Finanzmärkte und untersucht die Gründe für ihr Wachstum sowie die damit verbundenen Herausforderungen.
- Die Krisenanfälligkeit der internationalen Finanzmärkte: Dieses Kapitel befasst sich mit der erhöhten Anfälligkeit der Finanzmärkte für Krisen und den damit verbundenen volkswirtschaftlichen Folgen wie Arbeitslosigkeit und Unternehmenszusammenbrüchen. Es analysiert die Ursachen und den Verlauf von Finanzkrisen, insbesondere die Asienkrise.
- DEFIZITE DER REGIMETHEORIE: Das Kapitel beleuchtet die Regimetheorie als theoretisches Framework zur Analyse der internationalen Finanzarchitektur. Es beschreibt die Entstehung, Inhalte und Ansätze der Regimetheorie und stellt ihre Defizite dar.
- Die Vorschläge zur Reform der internationalen Finanzarchitektur: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Vorschläge zur Reform der internationalen Finanzarchitektur (IFA). Es beleuchtet die Konzepte von Wissenschaftlern, Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank sowie nationalen Parlamenten, Ministerien und Zentralbanken.
- US-amerikanische und deutsche Vorschläge zur internationalen Finanzmarktregulierung: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die US-amerikanischen und deutschen Vorschläge zur Regulierung der internationalen Finanzmärkte. Es analysiert die Konzepte der Parlamente, der Regierung, des Finanzministeriums, der Zentralbanken und von Nichtregierungsorganisationen.
- Reformhindernisse: Dieses Kapitel untersucht die Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Vorschlägen zur Finanzmarktregulierung, insbesondere die Interessen von gesellschaftlichen Akteuren, die eine Reform der IFA behindern könnten.
- Die umgesetzten Maßnahmen zur besseren Regulierung der internationalen Finanzarchitektur (IFA): Dieses Kapitel analysiert die bisherigen Maßnahmen zur Regulierung der internationalen Finanzarchitektur und bewertet deren Wirksamkeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der internationalen Finanzmarktpolitik, insbesondere der Regulierung der Finanzmärkte, der Reform der internationalen Finanzarchitektur (IFA), der Analyse von US-amerikanischen und deutschen Konzepten zur Finanzmarktregulierung, der Einflussnahme gesellschaftlicher Akteure und der Herausforderungen der Globalisierung. Sie analysiert die Ursachen für Krisen in den internationalen Finanzmärkten, die verschiedenen Ansätze zur Regulierung und die Umsetzung von Regulierungsmaßnahmen.
- Quote paper
- Ronald Reifert (Author), 2001, Deutsche und US-amerikanische internationale Finanzmarktpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1068