Die Säugetiere in Namibia - Verbreitung, Gefährdung, Schutzmaßnahmen


Dossier / Travail, 2002

20 Pages


Extrait


Gliederung

1. Einleitung

2. allgemeine Merkmale, Verbreitungsstruktur und Entwicklung der Tierwelt in Namibia

3. Landnutzung und Landaufteilung

4. Natur- und Tierschutz in Namibia, Geschichte und gesetzliche Grundlagen

5. Nationalparks
5.1 Schutzstatus und Größen
5.2 Probleme der Nationalparks

6.Nachhaltige konsumtive Nutzung von Wildtieren
6.1 Prinzip und Auswirkungen
6.2 Wildfarmen und Trophäenjagd in Namibia

7. Zielkonflikte und Probleme bei der Realisierung der nachhaltigen Wildtiernutzung

8. Vorraussetzungen für eine ökologisch und sozial nachhaltige Wildtiernutzung

9. Internationale Tierschutzmaßnahmen: Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen
9.1 internationaler Artenschutz am Beispiel des Elefanten
9.2 Grundprobleme des Artenschutzübereinkommens

1. Einleitung

Die Tierpopulationen in Namibia sind seit der Kolonialzeit sehr stark zurückgegangen.

Obwohl Namibia als Touristenziel noch heute vor allem für seine reiche Tierwelt bekannt ist, kann man nur noch selten große Herden von Tieren durch das Land ziehen sehen, da die zunehmende Besiedlung Lebensräume zerstört oder extrem verändert hat.

Tierschutz hat in Namibia eine lange Tradition. Ein Großteil der Landesfläche wird von Nationalparks eingenommen. Doch diese bereiten einige Probleme; einerseits gelingt es nur bedingt, die Tiere wirksam zu schützen und die Populationen zu erhalten, andererseits gibt es auch durch den zunehmenden Bevölkerungsdruck immer mehr Probleme mit der Landaufteilung.

Eine neue Methode des Tierschutzes ist seit ein paar Jahrzehnten die nachhaltige Nutzung der Wildarten. Durch das Konsumieren einer begrenzten Zahl Exemplare sollen wirtschaftliche Gewinne einerseits und Erhaltung der Lebensräume andererseits bewirkt werden.

2. allgemeine Merkmale, Verbreitungsstruktur und Entwicklung der Tierwelt in Namibia

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Lebensräume in Namibia (nach Küppner & Küppner 2000)

Betrachtet man die großräumige Verteilung der Tierarten, so kann man eine zonale Gliederung abhängig von den Klimazonen des Landes erkennen. Von den ariden küstennahen Bereichen im Süden und Westen aus wird das Klima zum Landesinneren hin zunehmend feuchter. Davon sind sowo hl die ursprünglichen Flora- und Faunaverbreitungen bestimmt als auch ihre heutigen Lebensbedingungen.

Im extremen Wüstenlebensraum der Südnamib an der Südwestküste kommen Pflanzen nur an gesonderten Standorten vor, Tiere dagegen relativ häufig. Die meisten der 89

Wirbeltierearten sind allerdings Reptilien. Die Säugetiere sind recht unauffällige, meist hochspezialisierte Kleintiere, die mit geringen Wasser- und Nahrungsmengen auskommen. Der weltberühmte Goldmull zum Beispiel ist eine endemische Art, das heißt er kommt nur hier vor. Er ist ein Bodenwühler und frisst Insekten. Da er ständig im Boden lebt, sind seine Augen fast vollständig zurückgebildet.

Die Vegetationszone der Sukkulenten-Karoo mit Kies, Schotter- und Felswüstenteilen bildet einen gleichmäßig 100 bis 150 km breiten Streifen an der Küste, nördlich der Sandwüstenzone. Durch Überweidung fehlt an vielen Stellen die Vegetationsdecke, was Erosion verursachte, die wiederum das Nachwachsen der Vegetation erschwert. Relativ verlässlich fallen jährlich 20 bis 300mm Niederschlag. Es wachsen vor allem kleine, struppig wirkende Pflanzen und Büsche, Gras fehlt weitgehend. Der überwiegende Teil der Fauna gehört zu den Reptilien.

Zum Landesinneren hin wandelt sich die Landschaft in eine Savanne. Im Süden ze igt sich noch eine Halbwüstenvegetation und Kurzstrauchsteppe; das zentrale Berg- und Hochland, das bis auf 2000m Höhe ansteigt, ist von Busch- und Baumsavanne geprägt. Im Süden dominieren durch die dort geringen Niederschläge riesige halbwüstenhafte Flächen, während es mit zunehmendem Niederschlag nach Norden hin immer savannenähnlicher wird.

Der gesamte Nordosten wird von einer Trockenwald- und Dornbaumsavanne eingenommen. Hier darf man jedoch nicht aufgrund des Begriffs ,,Wald" auf einen dichten Bewuchs wie im mitteleuropäischen Wald schließen, viel eher bilden die in Gruppen stehenden Bäume und dazwischen befindlichen Sträucher und Gräser ein parkähnliches Muster. Im Osten, an der Grenze zu Botswana sowie im zentralen Hochland findet man selten auch den ,,Prototyp der Savanne" (Leser, H.): vereinzelte Bäume und Sträucher in relativ dichtem Grasbewuchs. Generell nimmt der Niederschlag landesweit in Richtung Norden und Nordosten zu, dementsprechend auch der Baumbewuchs.

Annähernd dauerhafte Feuchtgebiete gibt es nur um die ständig fließenden Flüsse im Norden und am Oranje im Süden. Hier findet man auch wasserliebende Reptilien und große Amphibien, die im übrigen Land nur an kleinräumigen Sonderstandorten beheimatet sind.

Diese ursprünglichen Lebensraumverhältnisse wurden mit dem Einsetzen der Kolonialzeit massiv beeinträchtigt. Ein großes Problem stellen die menschlichen Eingriffe in die natürlichen Lebensräume dar: Die zunehmende Besiedlung führte zu größerem Platzbedarf als Siedlungsfläche aber auch als Produktionsfläche. Vor allem in den nördlichen Gebieten ist der Bevölkerungsdruck sehr groß. Die nährstoff- und wasserarmen Böden leiden schnell unter Übernutzung. Folge ist eine landesweite Ausdünnung der Vegetation. Um viele Siedlungen kann man Desertifikation beobachten.

Vor allem die Großtiere (Elefanten, Nashörner, Büffel), aber auch die Antilopenherden wurden aus den Farmgebieten vertrieben. Sie wurden in den Nordosten und Nordwesten verdrängt, in die offenen Landschaften der Namib, des Namib-Randes und des Kaokoveldes sowie des Sandveldes. Später wurden auch das Sandveld und der Namib-Rand besiedelt, so dass sich die Lebensraumknappheit für die wilden Tiere nochmals verschärfte. Auch für die Farmer hatte das Folgen, denn diese Gebiete waren ursprünglich Notweidegebiete, in die sie in Dürrezeiten ihr Vieh bringen durften, wenn es hier geregnet hatte und weil die Vegetation wegen der Nichtnutzung geschont war.

Die zugleich intensivierte Jagd rottete in den Farmzonen die großen Antilopenherden aus. Nur vereinzelt schonten Farmer ihr jagdbares Wild und richteten Wildreservate ein.

Die Fauna ist auf die oben genannten Bedingungen des Naturraumes angepasst. Die oftmals weiten, offenen Flächen und die lichte Vegetation vor allem der Wüsten und Savannen bieten wenig Versteckmöglichkeiten. Die meisten Tierarten sind deshalb gut getarnt. Alle haben eine bräunlich-beige oder graubraune Tarnfarbe, die gut mit den Farben der Umgebung übereinstimmt.

Fast alle, vor allem die große Tierfamilie der Antilopen, sind auc h gute Läufer oder Springtiere, um vor Räubern zu flüchten bzw. ihre Beute zu jagen. Die dünne Vegetation und das knappe Wasser zwingt die Tiere oft dazu, lange Strecken zurückzulegen. Dementsprechend sind sie nicht nur Sprinter (zur Flucht bzw. Verfolgung), sondern auch ausdauernde Läufer.

Die meisten Tierherden und auch Einzeltiere sind aus Nahrungs- oder Vermehrungsgründen zu saisonalen Wanderungen gezwungen, auf der Suche nach Wasservorkommen und Futterplätzen. Schon allein zur Deckung des täglichen Nahrungsbedarfs legen sie große Strecken zurück.

Eine weitere Beeinträchtigung des Lebensraumes bilden die zahlreichen Zäune um die Farmen oder Schutzgebiete. Sie behindern viele Tiere in ihren Wanderungen. Während der Maul- und Klauenseuche im südlichen Afr ika 1950/1960 wurden großflächig Grenzzäune errichtet, darunter auch ein Querzaun durch die Mitte Namibias. Auch die Parks

wurden zum Teil in den 1960er und 1970er Jahren ganz oder teilweise eingezäunt. Um die Farmen findet man oft ,,schakalsichere" Zäune, die zum Schutz der Ziegen und Schafe angelegt wurden. Viele Zäune behindern Elefanten oder Nashörner kaum, sie stellen aber für die meisten anderen Tierarten ein nur schwer überwindbares Problem dar. Auf Luftbildern konnte man schon geradlinige Verbreitungsgrenzen bestimmter Arten feststellen, die durch großräumige Wildzäune ausgemacht werden. Diese Beengtheit führt bei vielen Tierarten zu Degenerationserscheinungen und Verhaltensstörungen. Massive Folgen konnte man auch bei Insekten, Kleinsäugern Schlange n, Vögeln etc. ausmachen, deren Nahrungsnetze abrupt durchtrennt wurden (vgl. Leser, H. 2001)

3. Landnutzung und Landaufteilung

Unter der Kolonialherrschaft war das Land überwiegend in den Händen der weißen Elite. Die schwarze Bevölkerung durfte nur in den sogenannten ,,Homelands" siedeln; das sind Gebiete, die ihnen der Staat zuteilte. Sie liegen sämtlich im nördlichen Landesteil.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

nach Krainer/Rößner 1995

Mit der Unabhängigkeit des Staates 1990 hat sich in Bezug auf die Bodenverteilung trotz Drängen der schwarzen Bevölkerung nicht viel geändert. Bis heute ist die Landfrage vielerorts ungelöst.

Die Landesfläche ist heute in kommerzielles Farmland, Kommunalland und Naturschutzgebie-te aufgeteilt. Das kommerzielle Farmland nimmt 45% der Landesfläche ein und liegt vor allem in den zentralen und südlichen Landesteilen. Kommunalland sind 40% des Landes und liegt größtenteils im Norden. Dies sind die ehemaligen Homelands. 13% der Landesfläche nehmen die 14 Naturschutzgebiete ein (in Deutschland 2%). Sie sind in Staatsbesitz. Hinzu kommen private Diamantensperrgebiete, die im Südosten des Landes liegen und 2% der Fläche einnehmen (vgl. Kreiner/Rößner 1995).

Ein 1994 festgelegtes Gesetz legt für die verschiedenen Flächennutzungen bestimmte Grundsätze fest, die sicherstellen sollen, dass die Bevölkerung an allen Entscheidungen bezüglich ihres Siedelgebietes beteiligt wird und um eine nachhaltige Landnutzung zu erreichen.

6 staatliche Kommunalsiedelgebiete

Grundregeln hier sind, dass man der lokalen Bevölkerung Verfügungsgewalt über den Grund und Boden, einschließlich der damit verbundenen Rohstoffe zurückgibt. Auf unterster Ebene soll dazu eine Beratung von gesellschaftlichen Organisationen und Privatunternehmen geschehen. Durch Selbstversorgung soll keine Abhängigkeit von auswärtigen Finanzmitteln und Fachkenntnissen entstehen. Eine jeweils demokratisch gewählte, parteipolitisch ungebundene Körperschaft soll innerhalb lokal abgesteckter Grenzen Entscheidungsgewalt über die Land- und Rohstoffaufteilung und deren Nutzen haben.

7 kommerzielles Farmland in Privatbesitz

In Namibia leben 90 Prozent des Wildbestandes, vor allem das Großwild, außerhalb der staatlichen Naturschutzgebiete. Per Gesetz ist das auf dem Gebiet einer Farm angetroffene Wild Eigentum des Besitzers der Farm. Das privat betriebene Geschäft mit dem Wild erwirtschaftete 1991 über 44 Mill. N$ (=ungefähr 11 Mill. Euro), den größten Teil trug die Trophäenjagd bei. Der Staat ermutigt benachbarte Farmen, sich zu Wild-Hegegebieten (Conservancies) zusammenzuschließen.

8 staatliche Naturschutzgebiete

Die Wertschöpfung dieser Gebiete soll erhöht werden. Die Interessenskonflikte zu den Menschen, die im angrenzenden Gebiet von Naturschutzgebieten (meist Kommunalland) leben, sollen ausgeräumt werden. Die Bevölkerung soll an den Projekten beteiligt werden, um sich besser mit dem Naturschutzgebiet in ihrer Nachbarschaft und seinen Zielen zu identifizieren. Teile sollen in Gebiete mit Mehrfachnutzung umgestaltet werden. Diese sollen zu wichtigen Pufferzonen an den Grenzen der Schutzgebiete werden, um Nutzungskonflikte zu vermeiden und die im Park vorhandenen Ressourcen geregelt zu nutzen. Anreize dafür sind die Gewährleistung des freien Zugangs zu den Wildparks vom benachbarten Besitz aus, die private Zuteilung von Wild und eine Ausbildung von Wildhütern.

4. Natur- und Tierschutz in Namibia

Vor der Kolonialzeit zogen Buschleute als Jäger und Sammler durch das Land. Jagd wurde selten auch von Rinderfarmern im Süden des Landes und den schwarzen Bauern im Norden betrieben. Die schwarzen Stammesverbände organisierten Jagden über ihr Stammesoberhaupt. Zu Kolonialzeiten gehörte Wild, Grund und Boden der Kommunalgebiete dem Staat. Das Jagen war völlig verboten, selbst wenn wilde Tiere die eigenen Felder zerstörten oder Haus- und Nutztiere rissen. Dadurch erhielt der Schutz von Tierarten bei der ländlichen Bevölkerung ein stark negatives Bild.

Trotz dieser Gesetzgebung sank der Wildbestand, bedingt durch langanhaltende Trockenzeiten, Wilderei und Nahrungsmittelknappheit.

Naturparks und Wildreservate wurden geschaffen mit dem Ziel, die bedrohten Tiere vor dem Menschen zu schützen. Folge war eine strikte Trennung der Menschen außerhalb der Gebiete von den Tieren innerhalb. Die lokale Bevölkerung sah deshalb den Natur- und Tierschutz vor allem als Tätigkeit zum Vorteil kommerzieller Farmer und ausländischer Touristen an. Der Staat selbst erzielte in der Vergangenheit nur selten Erlöse durch die Wildnutzung in den Nationalparks.

Namibia verankerte als erster Staat der Erde den Naturschutz in seiner seit 1990 geltenden Verfassung. Laut Artikel 95 ist der Staat verpflichtet, ,,darauf zu achten, die Ökosysteme, die lebensnotwendigen ökologischen Vorgänge und die biologische Vielfalt zu bewahren und die Nutzung der natürlich nachwachsenden Rohstoffe auf nachhaltiger Basis sicherzustellen, zum Wohle aller Namibianer und der gesamten Menschheit, heute und in Zukunft" (vgl. : The Constitution of the Republic of Namibia. Windhoek 1990)

Aber auch schon vor der Unabhängigkeit des Staates wurde der Naturschutz als extrem wichtig angesehen. Im Jahre 1907 wurden unter dem deutschen Gouverneur Friedrich von Lindequist drei Gebiete zu Naturschutzgebieten erklärt. Das erste war nördlich von Grootfontein (im heutigen Bushmanland, 1958 wieder aufgelöst). Das zweite umfasste die Etoshapfanne und das Kaokoveld zwischen Kunene River und Hoarisub River und war somit viel größer als der heutige Etosha-Park, das dritte befand sich zwischen Swakop River und Kuiseb River. 1956 wurde letzteres um den Kuiseb Canyon, das Tal des Swakop River selbst und die Welwitschia-Fläche beachtlich erweitert und in ,,Namib Wüstenpark" umbenannt. In der zweiten Hälfte der 1960er und in den 1970er Jahren konnten mehrere weitere Naturschutzgebiete entstehen.

Neben dem direkten Artenschutz (d. h. eine Art oder eine ganze Familie steht unter Schutz, unabhängig ob man sie in einem Schutzgebiet antrifft oder außerhalb dieser) ist die Erklärung ganzer Flächen zu Schutzgebieten eine weitere Methode des Tierschutzes.

5. Nationalparks

5.1 Schutzstatus und Größen

Ungefähr 14 % der Landesfläche sind Schutzgebiet. Sie sind in staatlichem Besitz. Es gibt für diese Gebiete verschiedene Schutzniveaus (vgl. Küpper 1999):

- Nationale Erholungsgebiete sollen eine Kombination aus Natur- und Freizeitpark darstellen. Jagen und Angeln ist hier begrenzt erlaubt, auch dürfen im Park Menschen leben und im Bereich vorhandener Ortschaften unter bestimmten Auflagen auch bauen. Diesen Gebieten, wie z. B. dem Nationalen Erholungsgebiet Westküste, soll ausdrücklich neben dem Naturschutz auch die Erholungs- und Freizeitfunktion zufallen.
- Nature Parks oder Reserves gehören zum nächsthöheren Schutzstatus. Hier ist das Wohnen, Bauen und Jagen meist nur bestimmten (einheimischen) Bevölkerungsgruppen erlaubt. Zum Teil beschränkt sich sogar die Jagderlaubnis nur auf spezielle traditionelle Jagdmethoden.
- Nationalparks genießen den höchsten Schutzstatus. Hier ist, außer in den staatlichen Camps und den wissenschaftlichen Stationen, jegliches Wohnen, Bauen, Jagen und Sammeln von Naturbestandteilen untersagt. Eingriffe in die Natur dürfen nur von behördlich autorisierten Rangern vorgenommen werden. Die industrielle Nutzung vorhandener Bodenschätze ist hier natürlich untersagt.

Der größte Nationalpark ist der Namib- Naukluft- Park mit 49 768 km², der zweitgrößte der Etosha-Nationalpark mit 22 270 km². An dritter Stelle folgt der Skelettküstenpark mit 16 390 km² Ausdehnung. Das kleinste staatliche Schutzgebiet ist mit 40 km² Ausdehnung der Daan- Viljoen- Wildpark bei Rehoboth.

5.2 Probleme der Nationalparks

Nationalparks befinden sich oft in direkter Nachbarschaft zu kommunalem Land, das von relativ armen Menschen besiedelt und genutzt wird.

Ein großes Problem der Nationalparks in ganz Afrika ist die Wilderei. Die wachsende Armut auf dem Lande in vielen afrikanischen Staaten und der Bevölkerungsdruck wirkt sich auch unmittelbar auf die Naturschutzgebiete aus: Nach einer Untersuchung von 1995 im Umfeld des kenianischen Tsavo -Nationalparks häuft sich die jüngere Bevölkerungsansiedlung auffällig in unmittelbarer Nähe des Parks. Die siedelnden Menschen versuchen, durch Wilderei im Schutzgebiet ihr Einkommen zu sichern. Die Wilderei erfolgt nicht nur zur Eigenversorgung, sondern es wird reger regionaler und überregionaler Handel betrieben. Die Jagd erfolgt mit systematisch ausgelegten Fallenverbundsystemen oder sogar halbautomatischen Waffen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, bot die Regierung Namibias jenen Wilderern Beschäftigung als Wildhüter und dann auch als Touristenführer an, entlohnte sie mit Nahrungsmitteln und Geld und dämmte auf diese Weise die Wilderei ein wenig ein, so dass sich der Wildtierbestand allmählich wieder erholen konnte.

Ein weiteres Problem ist, dass die ausgewiesenen Schutzgebiete zu klein sind, um ganzjähriger Lebensraum für die darin lebenden Tiere sein zu können. Während ihrer saisonalen Wanderungen verla ssen die Tiere den Park (soweit er nicht eingezäunt ist) und zerstören oft wertvolles Ackerland, das sie durchqueren. Außerdem unterstehen die Tiere beim Verlassen des Schutzgebietes natürlich nicht mehr dem speziellen Schutz. Hier würde nur direkter Artenschutz wirken, der aber wiederum sich nur auf die Tierart und nicht seinen Lebensraum bezieht.

Dem Bestreben, die Parks zu vergrößern, steht der wachsende Landbedarf der Bevölkerung entgegen. Vor allem die schwarze Bevölkerung, die bisher nur relativ wenig Farmland besaß, das zudem noch recht unfruchtbar ist, fordert und braucht größere Acker- und Weideflächen. Eine Ausweitung der strikten Schutzgebiete würde also kaum wirksam sein, wenn sie nicht auf Akzeptanz der Bevölkerung stößt; da diese sehr wichtig und einflussreich bezüglich dem Erfolg des Projektes sind.

Die Tatsache, dass Nationalparks in Staatseigentum sind, die lokale Bevölkerung aber keine Ausgleichszahlungen für ihre Verluste z. B. durch Elefanten, die aus dem Schutzgebiet entweichen und die Ernte auf den Feldern vernichten erhält, ist dafür verantwortlich, dass der Totalschutz der Tiere in diesen Gebieten auf wenig Akzeptanz stößt.

Ein Großteil der schützenswerten Tiere der Erde ist in afrikanischen Ländern beheimatet. Zugleich liegen hier aber auch 29 der 35 ärmsten Länder der Erde. Mit dem knappen Staatshaushalt und den sinkenden Ausgaben der Industrieländer für Entwicklungshilfe lassen sich Schutzmaßnahmen für Tiere kaum finanzieren. Die in den letzten Jahren eingegangenen Gelder aus Entwicklungshilfe wurden vor allem zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur ausgegeben, weniger zugunsten einzelner bedrohter Tierarten oder der Forschung (Baldus, R. 2000).

Zudem lassen aktuelle Studien an der tatsächlichen Schutzwirkung zweifeln oder sprechen vom ,,Zooeffekt": die Tiere sind inzwischen durch den ständigen Kontakt zu Menschen (Touristen) geprägt, ihr Lebensraum ist nur bedingt vom Menschen unbeeinflusst und natürlich.

Die Masse an Fototouristen verlangt eine enorme Infrastruktur. Seit der Unabhängigkeit 1990 boomt der Tourismus im Land. Traditionell sind es vor allem südafrikanische und deutsche Besucher. Zwischen 1990 und 1992 hat sich die Zahl der Touristen von 100 000 auf 282 000 gesteigert. Der Umsatz hat sich sogar vervierfacht. In den folgenden Jahren schwächte sich der Zuwachs allerdings wieder ab, insgesamt steigen die Touristenzahlen aber.

6. Nachhaltige konsumtive Nutzung von Wildtieren

6.1 Prinzip und Auswirkungen

Eine Lösung für die oben genannten Probleme (fehlende finanzielle Mittel, Landknappheit etc.) kann das ,,Schutz durch Nutzung" -Konzept sein.

Die Nutzung der Wildtiere soll gleichzeitig ihrem Schutz und dem Erhalt ihrer Lebensräume dienen. Die ,,use it or lose it"- Sichtweise (Hutter 2001) vertritt die Auffassung, dass mehr naturnahes Land und mehr biologische Vielfalt erhalten wird, wenn die lebenden Ressourcen in diesen Gebieten genutzt werden und dadurch mit finanziellen Erlösen verbunden sind. Das IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources), der weltweite Zusammenschluss von staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen des Naturschutzes, betätigt sich als Wortführer dieser Bewegung. Der Deutsche Jagdschutz- Verband bekräftigt in seinem Positionspapier, dass Jagd gegenüber dem Massentourismus ,,eine Form des ,,sanften" Tourismus" sei, da ,,in der Regel kaum Anforderungen an Infrastruktur gestellt und relativ hohe Einnahmen mit wenigen Besuchern erzielt werden." Weiterhin schädige die Entnahme von wildlebenden Tieren die jeweilige Population nicht (DJV 2000). Die Tatsache, dass Massenarmut und der Verlust biologischer Vielfalt sich gegenseitig bedingen, soll genutzt werden, um eben diese biologischen Ressourcen gewinnbringend und nachhaltig zu nutzen. Fraglich ist, inwieweit diese beiden Ziele sich tatsächlich miteinander vereinen lassen.

Die nachhaltige Nutzung, vor allem die Jagd, mit dem Ziel, die Tierarten und deren Lebensräume zu erhalten, muss zunächst definiert werden. Auf dem zweiten Kongress des IUCN im Oktober 2000 einigte man sich auf folgende Richtlinien (aus Hutter 2001):

,,a) Die Nutzung wildlebender Ressourcen, sofern nachhaltig, ist ein wichtiges Instrument des Artenschutzes, da daraus herrührende soziale und wirtschaftliche Vorteile den Menschen Anreize bieten, sie zu erhalten;
b) Im Fall der Nutzung wildlebender Ressourcen sollten die Menschen versuchen, die Verluste an biologischer Vielfalt zu minimieren;
c) Um die Nachhaltigkeit der Nutzung wild lebender Ressourcen zu steigern, bedarf es eines fortlaufend verbesserten Managements dieser Ressourcen; und
d) Dieses Management sollte anpassungsfähig sein unter Einschluss von Beobachtung und der Anpassungsfähigkeit um Risiken und Ungewissheit Rechnung tragen zu können."

Diese Grundsätze lassen den Eindruck entstehen, es gehe bei nachhaltiger Nutzung nur um die zahlenmäßig reduzierte und kontrollierte Entnahme von Tieren; man könne immer so viele Exemplare abschöpfen wie die Population reproduzieren kann, so dass der Gesamtbestand längerfristig nicht sinkt. Nicht beachtet wird hier, dass sich Populationen natürlicherweise kontinuierlich ändern und anpassen.

Diese ,,Nachhaltige Ausbeutung" (Hutter 2001) kann aber auch tiefgreifende Auswirkungen auf die genetische, ökosystemare und artenbezogene Vielfalt haben.

Im Gegensatz zur reinen Mengen-Nachhaltigkeit definiert Freese (in Hutter 2001) ökologische Nachhaltigkeit dadurch, dass durch weder durch die Entnahme von Tieren noch durch die Bewirtschaftungsformen Änderungen der ökosystemaren Prozesse oder der biologischen Vielfalt bewirkt werden.

In Bezug auf die Nachhaltigkeit kann man die Auswirkungen der Nutzung von Wildtieren auf diese selbst und ihren umgebenden Lebensraum untersuchen (vgl. Hutter 2001):

1. Innerartliche Auswirkungen

Die Bestände der jeweiligen Tierart zahlenmäßig zu erfassen, ist recht schwierig. Um die räumlichen Ausmaße zu bewältigen, bedarf es kostspieliger Beobachtungen aus dem Flugzeug. Zudem ergibt sich bei dämmerungs- oder nachtaktiven Tieren sowie einzelgängerisch lebenden Arten eine gewisse methodische Schwierigkeit. Oftmals wird deshalb das ,,Monitoring" vernachlässigt.

Zudem ist es entgegen allgemeiner Annahme nicht gleichgültig, welche Einzeltiere gefangen oder erlegt werden. Meistens, vor allem bei der Trophäenjagd, will man möglichst große und ,,schöne" Tiere erlegen. Die Selektion bezieht sich also meist auf ein Geschlecht, eine bestimmte Altersgruppe und einen bestimmten Phänotyp, in dem möglicherweise auch ein Genotyp steckt. Inwieweit hierdurch Genmateria l verloren geht, wurde noch nicht erforscht.

Probleme bereitet dies beispielsweise bei Elefanten. Die Weibchen bevorzugen zur Paarung Bullen, die älter als 25 Jahre sind. Diese sind die Träger der besten Erbanlagen, da sie sich als die ,,fittesten" erwiesen haben und noch keiner natürlichen Selektion zum Opfer gefallen sind. Diese Gruppe der über 25-jährigen macht nur einen kleinen Teil der Elefantenpopulation aus, und gerade sie ist das Hauptziel der Trophäenjäger. Zwar liegt die Abschussquote nur bei 0,5 bis 1 % der Gesamtpopulation, doch kann innerhalb weniger Jahre diese reproduktionsbiologisch wichtigen Altersgruppe ausgelöscht werden.

Das Fehlen reifer Bullen hat auch erhebliche verhaltensbiologische Auswirkungen. In ihrer Abwesenheit kommt es zu aggressiven Angriffen der jungen Bullen auf Elefantenkühe und sogar auf Nashörner (Bartlett 1997).

Die selektive Entnahme männlicher Tiere führt bei fast allen Tierarten deutlich zu Geburtenrückgang.

Die Jagd auf Antilopen, wo ebenfalls ein einseitiger zugr iff auf männliche Tiere stattfindet, führt zu einer gestörten Territorialstruktur. Durch den Ausfall dominanter Böcke müssen die Territorien jeweils neu bestimmt werden, was zu Beeinträchtigungen im Fortpflanzungsverhalten führt. Durch jahreszeitlich verspätete Fortpflanzung beispielsweise werden viele Jungtiere außerhalb der ernährungsmäßig günstigen Jahreszeit geboren. Daraus resultiert oft eine Vereinzelung von Mutter-Kind-Gruppen, wodurch deutlich mehr Jungtiere Beutegreifern zum Opfer fallen.

Bei nordamerikanischen Bären stellte man fest, dass, wenn ein männlicher Bär an die Stelle eines getöteten nachrückt, dieser sämtliche von seinem Vorgänger stammenden Jungtiere tötet.

Ein weiteres Problem für den Genpool der jeweiligen Art entsteht wenn Tiere aus anderen, bisher reproduktiv getrennten Populationen eingeführt werden. Es kommt zu ungewünschten Kreuzungen zwischen den Arten.

2. Zwischenartliche Auswirkungen

Durch den menschlichen Einriff in die Tierpopulationen kommt es zu Verschiebungen des ökologischen Gleichgewichts. Wildlebende Tier- und Pflanzenpopulationen, die in einer Lebensgemeinschaft leben, dürfen nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Die Entnahme bestimmter Exemplare oder bestimmter Arten ist immer auch ein Eingriff in das komplexe zwischenartliche Wirkungsgefüge. So kann nicht nur die Nahrungskette beeinflusst werden, sondern es kommt auch zu Veränderungen anderer Symbiosen, zum Beispiel zum Ausfall von Bestäubern, Samen-Verbreitern, Bereitstellern von Mikro-Habitaten oder Nahrungskonkurrenten.

3. Ökosystemare Auswirkungen

Wenn die Bewirtschaftung bestimmter Arten Profit abwerfen soll, kann ein Ökosystem nur schwer ,,naturnah" bleiben.

In Namibia hält die Tendenz zur Privatisierung und Kommerzialisierung der Wildtiernutzung an. Trotz der weiten Landflächen gibt es kaum noch Raum für vom Menschen unbeeinflusste Wildtierbestände. Unbesiedeltes und agrarisch ungenutztes Gebiet ist aufgeteilt in eingezäunte Wildtierfarmen. Etwa die Hälfte davon betreibt Jagd auf die Tiere oder bietet sie Trophäenjägern an.

Um den Jagdgästen die entsprechenden Tiere anbieten zu können, werden diese zum Teil aus anderen Gebieten importiert. Ein ökologisches Problem ist die Ansiedelung von Abschuss- Tieren von Arten, die natürlicherweise nicht dort hingehören. Besonders in Südafrika ist das ein Problem.

Das Gesetz, dass jegliches wilde Tier auf dem Gebiet eines Farmers zu dessen Eigentum gehört, hat gravierende Auswirkungen, denn der Artenschutz unter diesen Bedingungen geschieht aus rein kommerziellen Anreizen. Der Erhalt biologischer Vielfalt ist hier fraglich.

6.2 Wildfarmen und Trophäenjagd in Namibia

Traditionell war die Weidewirtschaft mit Schafen oder Rindern die Haupteinnahmequelle für die meisten Farmen. Viele kommerzielle Farmer sahen in den letzten Jahren aber ein, dass die Wildbewirtschaftung erhebliche Vorteile gegenüber der herkömmlichen Weidewirtschaft hat. Die Wildnutzung ist auf diesen Farmen in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Wildtiere sind den Naturbedingungen generell besser angepasst als ,,Haustiere", sie entwickelte sich ja über Jahrhunderte mit ihnen. Vor allem wird die Tragfähigkeit des Bodens nicht beeinträchtigt, was dem Farmer nur Vorteile bringt. Die Wildfarmerei bietet neben der Trophäen- und Sportjagd viele Einnahmequellen: Fotosafaris, Fleischerzeugung oder Lebendfang.

Die legale, organisierte Jagd geschieht in Conservancies. Dieses Wort wird oft einfach mit Hegegebiet übersetzt, was die Funktion nicht vollständig wiedergibt. Es gibt in Namibia zwei Arten von Conservancies: auf kommunalem Land und auf Farmland.

Auf Farmland besteht eine Conservancy aus dem Zusammenschluss von Grundeigentümern, meist Weißen, die neben dem normalen Farmbetrieb gemeinsam ihre natürlichen Ressourcen, also auch das Wild, nutzen. Dies ist erst seit 1967 in diesem Rahmen möglich, denn seit die Regierung das auf entsprechend gesicherten Farmen vorhandene Wild als Privateigentum der Farmer deklarierte, bekam dieses einen eigenen ökonomischen Wert und Nutzen.

Vor dieser Gesetzgebung galten die Wildtiere nur als Wasser- und Nahrungskonkurrenten oder als Gefahr für die eigenen Schafe und Rinder. Wildsichere Zäune und eine hohe Abschussquote waren die Folge. Im Süden Namibias waren z. B. die Löwen schnell ausgerottet.

Mit der neuen Gesetzgebung entstanden mehr und mehr Wildfarmen, auch game farms genannt. Dementsprechend wuchsen auch die Wildbestände stark an. Oft wird ehemals einheimisches Wild, das zum Teil fast ausgerottet war, erfolgreich wiedereingeführt (z.B. Streifengnu und Impala). Es wurden aber auch Arten angesiedelt, die in Namibia nie heimisch waren, z. B. Weißschwanzgnu und Blessbock (Große u. a. 2001).

2001 waren in Namibia 261 Jagdfarmen registriert gegenüber 196 im Jahr zuvor.

Ein kleiner Teil der Conservancy-Mitglieder sind Nichtjäger oder nur an der Biltong-Jagd (Fleischjagd) interessiert. Bei den Biltong-Jägern handelt es sich hauptsächlich um Jäger aus Südafrika. Der Großteil der Wildfarmen sind aber Trophäen- jagdfarmen. Die Entwicklung des Jagdtourismus verlief genauso rapide wie die der Wildfarmen. Die Wildfarmer erfüllten als registrierte Jagdführer und Berufsjäger unter Aufsicht des Ministeriums für Umweltschutz und Tourismus die Vorraussetzungen, um ihren gut zahlenden Gästen die Trophäenjagd anzubieten. 1991 gab es schon 373 Jagdfarmen, im selben Jahr wurden 2000 Permits ausgestellt und über 9000 Trophäen erjagt. 1995 war die Zahl der Jagdfarmen auf 400 angestiegen. Im Jahr 2000 besuchten 3000 Jagdtouristen Namibia. Die meisten kamen aus Deutschland und den USA. Der Berufsjägerverband (NAPHA, Namibian Professional Hunting Association) und der Staat geben strenge Vorschriften hinsichtlich jagdbarem Wild, Jagdsaison und Jagdmethoden.

Wie für die allgemeinen Gästefarmen gibt es auch für die Jagdfarmen genaue Anweisungen der Regierung. Die Zahl der Gäste auf Jagdfarmen ist stark beschränkt, es dürfen nur zwei Trophäenjäger mit Angehörigen oder insgesamt 4 Jäger gleichzeitig beherbergt werden. (vgl. Lamping 1996). Die Jagdfarm muss sich jedes Jahr neu beim Ministerium für Tourismus und Umweltschutz registrieren lassen. Fast alle Jagdfarmen werben erfolgreich nur über Mundpropaganda oder in einschlägigen Publikationen. In den letzten Jahren ist allerdings in den Ländern Osteuropas eine ernste Konkurrenz aufgetreten.

Die Conservancy, also die zusammengeschlossenen Farmen, löst ihre Zäune innerhalb des gemeinsamen Gebietes auf, so dass sich für die Wildtiere eine größere Fläche ergibt. Zur Abgrenzung nach außen werden allerdings oft wildsichere Zäune errichtet, um die wertvollen Tiere nicht zu verlieren. Die Conservancies umfassen in der Regel eine Fläche von mindestens 1500 km².

An einem festgesetzten Tag im Monat werden von jedem Farmer vom Boden aus Wildzählungen durchgeführt, wodurch Doppelzählungen vermieden werden sollen. Es wird ein Abschussplan aufgestellt, der auf die Mitglieder zu verteilen ist.

Geleitet wird die Conservancy von einem Vorstand, der entweder gewählt wird oder der nach einem bestimmten Muster innerhalb der Mitglieder wechselt. Das Ministerium für Umwelt und Tour ismus überwacht die Hegegebiete.

Beispiel: die Conservancy ,,Namatanga".

Diese Conservancy liegt unmittelbar bei Windhoek. Sie ist 122 000 Hektar (= 1220 km²) großund hat 16 Mitglieder (20 Farmen). Sie beginnt beinahe am Stadtrand von Windhoek und zieht sich entlang der Teerstraße in Richtung Gobabis. In ihr liegen die wildreichen Auas- und Bismarck-Berge mit 1700 Kudus, 1000 Oryx, 870 Hartebeester (=Südafrikanische Kuhantilope), 500 Warzenschweine, 630 Springböcke, 460 Steinböckchen und 170 Bergzebras. Zwischen fünf und zwölf Prozent des Bestandes stehen, je nach Wildart, auf den Abschussplänen. Die Nutzungsrate liegt jedoch darunter: beim Kudu bei 3,4, bei den OryxAntilopen bei sechs Prozent. Das bedeutet in absoluten Zahlen: 40 Kudus und 64 Oryx wurden im Jagdjahr 2000 erlegt. (vgl Jagen Weltweit 3/2001).

Auf kommunalem Land besteht eine Conservancy aus einem Zusammenschluss von Dörfern, um ihre Umwelt nachhaltig zu nutzen. Diese Conservancies liegen zum Beispiel um den Brandberg, am Ugab, im Kunene gebiet bei den halbnomadischen Himbas oder im Caprivi- Streifen. Überzähliges Wild aus den Nationalparks wird oft hierher gebracht.

Für die kommunalen Conservancies gibt es ein mehrstufiges Anerkennungsverfahren: Es müssen klar definierte Grenzen vorliegen mit Zustimmung angrenzender Conservancies oder Nachbargemeinden, Ziele müssen definiert werden, die Conservancy muss sich beim Ministerium für Umwelt und Tourismus registrieren lassen, Vorstand und Satzung müssen etabliert werden.

Kommunale Conservancies dürfen Joint Venture-Geschäfte mit privaten Reiseveranstaltern machen und die Einnahmen aus dem Tourismus oder der Jagd nach einem genehmigten Plan für weitere Projekte einsetzen oder auch unter den Mitgliedern verteilen.

Vorbild für die kommunalen Conservancies ist das CAMPFIRE- Projekt in Zimbabwe: Mit Unterstützung mehrerer Internationaler Entwicklungsorganisationen (z. B. GTZ, WWF, Afric Resources Trust) will man den Kommunen das Recht der eigenständigen Entscheidung über den Umgang mit ihren natürlichen Ressourcen übertragen. Dadurch wird deren Eigenverantwortung gestärkt. Allerdings muss zunächst die demokratische Entscheidungsfindung und die Verwaltung trainiert werden, da traditionelle Stammesstrukturen einer solchen Basisdemokratie oft entgegenstehen. Die Einnahmen aus der Nutzung der natürlichen Ressourcen sollen den Kommunen direkt zufließen.

Derzeit ist die Zahl dieser kommunalen Hegegebiete auf 15 angewachsen. Auf Farmland bestehen zur Zeit 20 Conservancies, und weitere sind in der Startphase. Der Grund für die steigende Anzahl ist, dass das neue Naturschutzrecht, und damit Jagdrecht, besagt, dass, im Gegensatz zu der früheren Regelung, Wild nur noch in wildsicher eingezäunten Gebieten oder in Conservancies Eigentum des Grundbesitzers bleibt.

Ansonsten wird es zu geschütztem Wild, das nur mit besonderer Genehmigung bejagt werden darf. Das würde dann auch für die weit verbreiteten Arten Großer Kudu, Oryx, Springbock und Warzenschwein zutreffen.

Die von Safariunternehmen organisierte Jagd auf kommunalem oder Staatsgebiet außerhalb von Conservancies unterscheidet sich insofern von der auf Privatfarmen oder kommunalen Conservancies, als dass die erzielten Erlöse und Abgaben direkt an die zentrale Regierung in Windhoek gehen und die ansässigen Einheimischen und ihre regionalen Verwaltungseinheiten nichts erhalten. Die hier vor allem betroffenen Damara, Himba und San gehen leer aus und sie werden bis auf wenige Ausnahmen auch kaum durch Beschäftigung und Bezahlung in die Safariunternehmen eingebunden, sie erhalten keine Förderung oder Ausbildung, nicht einmal das Fleisch der erlegten Tiere wird unter der ansässigen Bevölkerung verteilt, sondern anderweitig verkauft. 1994 wurden erstmals 7 Jagdkonzessionen für ein Jahr zum Preis von 1,3 Mio. N$ durch das Ministerium für Umwelt und Tourismus versteigert (Lamping 1996).

Der Jagdtourismus hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt, der dem Staat durch Registrierung, Lizenzen, Permits, Steuern und Abgaben sichere Einnahmen verschafft. Am einträglichsten erweisen sich die Jagdgäste aber für den gastgebenden Jagdfarmer selbst. Es gibt keine amtlich festgesetzten Höchstpreise, der Jagdverband NAPHA gibt nur Richtwerte bekannt. Auch die Preise für Unterkunft und Verpflegung sind vergleichsweise hoch, wenn auch für die nichtjagenden Angehörigen die eigentlichen Jagdkosten entfallen. Für solche Nichtjäger werden meist entsprechende Freizeitprogramme angeboten. Es gibt auch Jagdfarmen, die für professionelle Fotografen aufwändige Foto-Jagden veranstalten.

Die jagdbaren Tierarten in Namibia sind in die drei Kategorien ,,Streng geschützt", ,,Geschützt" und ,,Jagdbar" eingeteilt. Für Trophäenjäger, die Jagd findet von Anfang Februar bis Ende November statt, ist diese Einteilung nicht unbedingt von Interesse. Es werden immer wieder einzelne Tierarten, je nach Situation und Örtlichkeit, vom zuständigen Ministerium zur Bejagung freigegeben. Wichtig für den Jäger ist ein Trophäenjagdpermit, welches er im voraus beim Namibian Ministry of Environment and Tour ism beantragen muss. Im folgenden die Liste der Tiere:

Streng geschützt

10 Bergzebra

11 Steppenzebra

12 Breitmaulnashorn

13 Spitzmaulnashorn

14 Elefant

15 Giraffe

16 Beide Impalaarten

17 Klippspringer

18 Nilpferd

Diese Tiere dürfen nur mit Genehmigung der höchsten Behörde in Namibia gejagt werden.

geschützt

19 Erdwolf

20 Honigdachs

21 Kapfuchs

22 Rappenantilope

23 Sitatunga

24 Pferdeantilope

25 Streifengnu

26 Ducker

27 Steinböckchen

28 Wasserbock

29 Gepard

30 Löffelhund

31 Kap-Igel

32 Riedbock

33 Elanantilope

34 Tsessebe (Halbmondantilope)

35 Schirrantilope (Buschbock)

36 Leopard

37 Bleichbock (Oribi)

38 Hartebeest

39 Gelbfuß-Moorantilope

40 Litschimoorantilope

41 Nördlicher Greisbock

42 Kleiner Nachtaffe (Galago)

43 Damara Dick-Dick

44 Erdferkel

45 Steppenschuppentier

46 Hyänenhund

47 Leierantilope

Sowie einige Reptilien (Schildkröten, Schlangen, Krokodile etc.)

Diese Tiere werden wegen ihrer relativen Seltenheit oder Nützlichkeit geschützt und dürfen nur mit Genehmigung des Ministeriums für Umwelt und Tourismus gejagt werden.

Ungeachtet der Tatsache, dass Honigdachse und Erdferkel geschützte Tiere sind, darf ein Farmer sie auf einer schakalsicher eingezäunten Farm töten, wenn sie Löcher unter dem Maschendraht hindurch graben. Auf nicht schakalsicher eingezäunten Farmen dürfen die Tiere nicht ohne Genehmigung gejagt werden.

jagdbar

48 Oryxantilope

49 Großer Kudu

50 Kaffernbüffel

51 Pinselohrschwein

52 Schabrackenschakal

53 Springbock

53 Warzenschwein

Zum jagdbaren Wild gehören die Wildtierarten, die zahlenmäßig noch recht stark vertreten und über weite Teile von Namibia verbreitet sind.

Die Jagd darf nur in Begleitung eines registrierten Jagdführers oder Berufsjägers erfolgen. Jeder Jagdgast darf pro Jahr nur zwei Tiere einer Art erlegen, ungeachtet ob er die Trophäen mitnehmen will oder nicht.

7. Zielkonflikte und Probleme bei der Realisierung der nachhaltigen Wildtiernutzung

Die Idee der nachhaltigen Nutzung setzt voraus, dass Natur- und Artenschutz einerseits und ,,Entwicklung" der ländlichen Bevölkerung andererseits miteinander kompatibel sind. Das eine Ziel des höchstmöglichen Profits ist nicht immer mit dem anderen Ziel des Tierschutzes vereinbar. Es kann leicht zu Zielkonflikten kommen. Im folgenden werden ein paar Probleme der Umsetzung nachhaltiger Wildnutzung genannt.

1. Wildtierbestände unterliegen natürlicherweise Schwankungen bezüglich Altersaufbau und Populationsgröße. Muss aufgrund des Rückgangs einer Population die Ausbeutungsquote heruntergeregelt werden, so sinkt die Akzeptanz in der teilnehmenden Bevölkerung und die Wilderei könnte genau dann zunehmen, wenn die Tierart dies nicht verkraften kann. Gibt das Management andererseits dem wirtschaftlichen Druck nach und senkt die Abschussquoten nicht, kann sich der Tierbestand ebenfalls nicht erholen.
2. In kommunalen Conservancies sind meist so viele Personen beteiligt, dass sich die Einnahmen, auf die Beteiligten verteilt, für den Einzelnen nicht lohnen und kaum finanzielle Anreize bieten.
3. die Bevölkerung in Afrika unterliegt ständigem Wachstum. Besonders wenn sich die kommunalen Wildtiernutzungsprojekte bewähren, werden verstärkt Zuwanderungen in diese Gebiete geschehen; Folge wird ein stärkerer Nutzungsdruck sein.
4. Oft leben die Wildbestände nur saisonal im Einflussbereich des Projektes und leben zu anderen Jahreszeiten in anderen Gebieten, wo sie außerhalb jedes Einflusses stehen und auch vor Wilderei nicht geschützt sind.
5. Oft werden die Biotope durch den Menschen verändert, um die Lebensbedingungen einer bestimmten Zielart zu verbessern. Durch den Einsatz von Pestiziden, Rodung von Busch und Bekämpfung von konkurrierenden Arten findet ein ökologisch bedenklicher Eingriff statt.
6. Die Wilderei kann nicht immer wirksam bekämpft werden, da es nicht immer gelingt, dass die Vorteile des Projektes die richtige Zielgruppe erreichen. Soziale Kontrolle funktioniert nur in homogenen, intakten Gemeinschaften.
7. Projekte können auch zu sozialen Disparitäten führen, wenn die Beschäftigungsgelegenheiten z. B. als Wildhüter, Bauhelfer, Transportarbeiter usw. nur begrenzt sind.
8. Die Verteilung der Einnahmen wird vielfach den Gemeinden selbst überlassen, denen oft fachliche und administrative Fähigkeiten fehlen. Korruption ist weit verbreitet.
9. Ein weiteres Problem ist, dass in vielen lokalen Stämmen das Jagen von Wildtieren dem Jäger ein hohes Prestige innerhalb der Sippe einbringt; oder das Erlegen bestimmter Tiere zu speziellen Ritualen gehört.

(vgl. Große u. a. 2001)

8. Vorraussetzungen für eine ökologisch und sozial nachhaltige Wildtiernutzung

- die Entnahme der Tiere erfolgt auf der Grundlage eines anpassbaren Wildtier- Managements
- Die Trophäenjagd bringt direkte Vorteile für den Naturschutz vor Ort, z. B. indem sie eine geplante landwirtschaftliche Nutzung oder Besiedelung verhindert
- Die lokale Bevölkerung profitiert finanziell vom Jagdtourismus
- Es findet keine Bekämpfung von natürlichen Feinden oder Konkurrenten statt, um die Zielpopulation zu vergrößern
- Es werden keine nicht- einheimischen Arten ausgesetzt
- Die Wilderei wird wirksam bekämpft
- Die Auswirkungen der Jagd auf Genpool, Reproduktion und Verhaltensbiologie werden untersucht
- Als Referenzgebiet für die Forschung steht ein Vollschutzgebiet zur Verfügung
- Als Rückzugsgebiet für die betroffenen Arten steht ein Vollschutzgebiet in direkter Nachbarschaft zur Verfügung

(nach Große u. a. 2001)

9. Internationale Tierschutzmaßnahmen:

Das Washingtoner Artens chutzübereinkommen

Jedes Jahr verschwinden mehr als 26.000 Tier- und Pflanzenarten von der Erdoberfläche. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (kurz WA) versucht, diesen Trend aufzuhalten. Es wurde am 3. März 1973 beschlossen und von bisher 151 Staaten unterzeichnet. In Deutschland gilt es seit 1976. Die internationale Bezeichnung lautet ,,Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora", kurz CITES.

Das WA beschränkt und kontrolliert den internationalen Handel mit Teilen, Produkten oder ganzen Exemplaren gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Das Instrument dazu sind Ein- und Ausfuhrbestimmungen. Zur Zeit umfasst das Abkommen ca. 5000 Tier- und Pflanzenarten, deren jeweiliger Schutzstatus in drei Kategorien festgelegt wird:

Kategorie 1 beinhaltet alle Tierarten, die akut vom Aussterben bedroht sind und durch den Handel noch stärker beeinträchtigt würden. Für sie gilt ein absolutes Handelsverbot. Ausnahmegenehmigungen können nur für wissenschaftliche Zwecke erteilt werden.

Kategorie 2 enthält Arten, die gefährdet sind und ohne Handelskontrolle ausgerottet werden könnten, obwohl die Bestände eine wirtschaftliche Nutzung noch zulassen. Das Herkunftsland entscheidet jeweils, ob und in welchem Maßes die Ausfuhr noch zulässt.

Kategorie 3 beinhaltet Arten, die ein Ursprungsland schützen will, aber ohne Mithilfe nicht in der Lage ist, den internationalen Handel zu kontrollieren.

Die Delegationen der Mitgliedsstaaten treffen sich im Abstand von zweieinhalb Jahren, um über Aufnahme, Herausnahme oder neues Einstufen der jeweiligen Arten in die Kategorien sowie über Kontrollmaßnahmen zu beraten. Stimmberechtigt ist jedes Mitglied der jeweiligen Delegation des Staates. Das IUCN funktioniert als Berater und gibt die rote Liste der gefährdeten Arten heraus.

9.1 Internationaler Artenschutz am Beispiel des Elefanten

Früher war der afrikanische Elefant, außer in Wüstengebieten, auf dem gesamten Kontinent verbreitet. Heute ist ihre Zahl von einigen Millionen auf ca. 600 000 zurückgegangen. Zwar wurden Elefanten schon seit Jahrhunderten gejagt und gefangen, doch erst die große Nachfrage nach Elfenbein in den 1970ern führte zu Wilderei in großem Ausmaß. Die eingeschränkten Handelsverbote und strikten Kontrollen, die das WA 1977 beschlossen hatte, hatten kaum Erfolg. Nachdem die Elefanten in den späten 1980er Jahren aus Westafrika verschwunden waren, verlagerte sich die Jagd auf Ost- und Zentralafrika. 93 Prozent des dortigen Bestandes wurde in dieser Zeit getötet. Erst 1990 beschloss die Washingtoner Artenschutzkonferenz die Einstufung der Elefanten in die Schutzkategorie 1 und damit ein totales Handelsverbot für Elfenbein. Während der Folgenden Jahre erholte sich die Elefantenpopulation.

Doch 1997 konnten die Länder Südafrika, Botswana, Namibia und Zimbabwe gegen den Widerstand vieler afrikanischer Ursprungsländer erreichen, dass der afrikanische Elefant in die Kategorie 2 zurückgestuft wurde. Somit wurde ihm der totale Schutzstatus entzogen. Die vier Länder durften einmalig fünf Tonnen Elfenbein aus Lagerbeständen nach Japan verkaufen, wo weiterhin eine große Nachfrage besteht. Die Wilderei verstärkte sich seitdem wieder im Erwarten, dass die Bestimmungen weiter gelockert werden würden. Zwar geschieht sie nicht in so großem Umfang wie vor 1990, doch Greenpeace sieht die Elefanten akut vom Aussterben bedroht.

Auf der elften Vertragsstaatenkonferenz des WA im April 2000 in Nairobi stellten Kenia und Indien gemeinsam den Antrag, den Elefant wieder in die Kategorie 1 aufzunehmen und jeglichen Handel zu verbieten. Viele Staaten, darunter fast die gesamte EU, unterstützten dies. Kenia hat neben dem Artenschutzgedanken auch die Sorge, dass fehlende Elefanten den Touristenstrom schwächen würden. Die erforderliche Zweidrittelmehrheit blieb aber aus.

Auch wenn der Elfenbeinhandel verboten bleibt, dürfen Südafrika, Simbabwe, Namibia und Botswana zukünftig doch mit Fleisch und Leder sowie mit lebenden Tieren handeln. Zwar bekräftigen Namibia und Zimbabwe, dass die Einnahmen aus dem Elfenbeinhandel dem Tierschutz zugute kommen würde, doch nimmt andererseits auch die Wilderei zu und die Elefantenbestände verkleinern sich.

Jagdtrophäen werden nicht vom WA betroffen. Einfuhrgenehmigungen werden fast problemlos erteilt: Die Einfuhr gilt nicht als kommerzieller Handel und auch im Rahmen des Washingtoner Artenschutz-übereinkommens wurden einzelnen Ländern Trophäenquoten für bestimmte Arten als Ausnahmen von den sonst strengen Schutzvorschriften zugebilligt.

9.2 Grundprobleme des Artenschutzübereinkommens

Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen konnte nicht verhindern, dass sich der weltweite Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen zum Milliarden-Geschäft mit enormen Profitspannen entwickelte. Dessen Umsatz wird auf jährlich 30 Milliarden Mark geschätzt, wovon mindestens ein Viertel auf den Schwarzmarkt ("Schmuggel") entfällt. Es konnte auch nicht verhindern, dass immer mehr Arten vom Aussterben bedroht sind.

Obwohl das WA aber insgesamt als erfolgreich zu bewerten ist, hat es mit einigen Grundproblemen zu kämpfen. Diese bedingen sich aber meistens aus dem zugrundeliegenden Prinzip selbst.

Dadurch, dass das WA nur Arten in ihre Listen aufnehmen kann, die schon bedroht sind, muss jeweils so lange gewartet werden, bis die Art genügend dezimiert ist. Folge ist eine ständig wachsende Zahl der Arten auf den Listen der Schutzkategorien. Ist eine Tierart in den Schutzstatus erhoben worden, fehlen allerdings Zwangsmittel zur Durchsetzung des Handelsverbotes. Es gibt immer Länder, die sich nicht an die Importverbote halten. Der Export von Tieren der Schutzkategorie 2 soll von den jeweiligen Exportländern selbst kontrolliert werden. Nicht alle können und/ oder wollen dies tun.

Weiterhin kann http://www.artenschutz.info/bildrecht/aga.htmdas WA nur den grenzüberschreitenden Handel mit geschützten Arten regeln, gegenüber der Vermarktung vieler Arten innerhalb der Grenzen eines Landes ist es machtlos. Weder gegen die vielen Lebendtiermärkte in vielen asiatischen, afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern oder gegen die ,,ökologisch unsinnigen" (vgl. artenschutz.info.de) Schlachtprogramme für angeblich überzählige Elefanten ("Culling") in manchen südafrikanischen Staaten kann es einschreiten.

Ein weiteres Problem sind oft übergeordnete Interessen mächtiger Länder. Aus politischen, ideologischen oder wirtschaftlichen Gründen können sie Schutzanträge blockieren.

10. Literaturverzeichnis

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Brugger, E.-M. 1994 Namibia- Reiseführer mit Landeskunde Mai´s Reiseführerverlag Frankfurt Main

Dexel, Birga 2000: Feilschen um Schildpatt und Walfleisch Ergebnisse der Konferenz über den internationalen Handel mit bedrohten Arten in Nairobi. in: Naturschutz heute - Ausgabe 3/00 vom 28. Juli 2000

DJV-Präsidium, Deutsche Delegation des CIC: Jagen im Ausland- Positionspapier des deutschen Jagdschutzverbandes e.V. und des Internationalen Jagdrates zur Erhaltung des Wildes (CIC), deutsche Delegation in: Jagen Weltweit 12/2000

Grimm, U. 1996: Schutz und nachhaltige Nutzung von jagdbaren Wildtieren in Simbabwe In: Natur und Landschaft 71 (12) S. 512- 516

Große, C. & Boye, P. u.a. 2001: BfN-Positionspapier zur Trophäenjagd auf gefährdete Arten im Ausland In: BfN Skripten 40, Bundesamt für Naturschutz

Hales, D. 1989: Changing Concepts of National Parks In: Conservation for the twenty- first century, New York 1989

Hutter, M. 2001: Wildtiernutzung, Artenschutz und ,,nachhaltige Entwicklung"- Antagonismus oder Lösungsansatz? In: Pro Wildlife eV. München, www.prowildlife.de/pdf-Dateien/SUSE-Analyse.pdf

Kreiner, H. & Rößner, T. 1995: Naturschutz in der Republik Namibia. Darstellung der Problematik am Beispiel der nachhaltigen Nutzung des Wildbestandes In: Zeitschrift für den Erdkundeunterricht, Band 47, Heft Nr. 12, Seite 478-484

Küpper, C. & Küpper, T. 2000 Namibia- Naturschutzgebiete Iwanowskis Reisebuchverlag, Dormagen

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Namibian Professional Hunting Association 2000: Infobroschüre zur Jagd in Namibia, Windhoek

Schweizer Bundesamt für Veterinärwesen: Hintergrundinformation CITES-Konferenz in Nairobi vom 10. -20. April 2000

Sycholt, A. 1999 Reiseführer Natur - Namibia München

The Constitution of the Republic of Namibia, Windhoek 1995

Namibia: Bilanz des Jagdjahres 2001 In: Jagen Weltweit 5/2002

Vorlaufer, K. 1997: Conservation, Local Communities and Tourism in Africa- Conflicts, Symbiosis, Sustainable Development In: Hein, W. (Hrsg.): Tourism and sustainable development, Hamburg

Western, D. 1989: Conservation without parks: Wildlife in the rural landscape In: Conservation for the twenty- first century, New York

www.artenschutz.info.de

www.namibia.de/tiere

www.bmu.de/reden/rede_trittin000323.php

Erklärung der Bundesregierung zur

11. Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen durch Bundesumweltminister Jürgen Trittin am 23. März 2000 vor dem Deutschen Bundestag in Berlin

http://www.natron.net/etusis- foundation/ ETUSIS-Stiftung für den Schutz des Hartmann-Bergzebras

www.campfire-zimbabwe.org Communal Areas Management Programme for Indigenous Resources

www.cites.org Website der Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Flora and Fauna (= Washingtoner Artenschutzübereinkommen)

www.natron.net/napha Namibian Professional Hunting Association

www.nabu.de Naturschutzbund Deutschland

Greenpeace- Presseerklärung vom 20. April 2000 zur 11. Washingtoner Artenschutzkonferenz www.greenpeace.de

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Die Säugetiere in Namibia - Verbreitung, Gefährdung, Schutzmaßnahmen
Université
University of Hannover  (Institut für physische Geographie und Landschaftsökologie)
Auteur
Année
2002
Pages
20
N° de catalogue
V106931
ISBN (ebook)
9783640052066
Taille d'un fichier
437 KB
Langue
allemand
Mots clés
Säugetiere, Namibia, Verbreitung, Gefährdung, Schutzmaßnahmen
Citation du texte
Elke Hipler (Auteur), 2002, Die Säugetiere in Namibia - Verbreitung, Gefährdung, Schutzmaßnahmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106931

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