Sport - Aggressionen - Verletzung ... Ursache - Wirkung - Folge?


Pre-University Paper, 2002

18 Pages, Grade: 14


Excerpt


Gliederung

1. Vorwort

2. Sportlicher Ehrgeiz - aggressive Handlungen Wo ist der Unterschied?

3. Ursachen für Aggressivität im Sport
Erklärungsversuch aggressiver Handlungen anhand der dargestellten Einflussgrößen im Fußball
Sportübergreifende Einflussgrößen
- Genetische Ursachen für aggressive Handlungen beim 7 Fußball
- Sozialisation und Aggression
- Gesellschaft - „soziokulturelles“ Wertsystem und Aggression
Sportspezifische Einflussgrößen
- Abhängigkeit aggressiver Handlungen von der Sportart
- Rollenerwartung und aggressive Handlungen im Fußball
- Bedeutung des Wettkampfes und aggressive Handlungen im Fußball
- Zuschauer und Aggressionen
- Sportberichterstattung und Aggressionen im Sport
- Fußball: guter Sport - faire Fouls ?
- Verletzungen und Schäden im Fußball

4. Verletzungen - Folge oder doch Zufall?
Hauptursachen
Arten / Verletzungstypen
Fazit

5. Quellenangabe / Anlagen

1. Vorwort

Immer wieder stellen sich verschiedene Leute die Frage, ob der Sport heute im allgemeinen verletzungsintensiver geworden ist, da Verletzungen einem angeblich heute komplexer erscheinen als noch vor ein paar Jahrzehnten. Maxime des heutigen professionellen Leistungssports ist scheinbar: „Höher, schneller, weiter, besser“. Demzufolge geht der einzelne Sportler an die Grenzen oder gar über die Grenzen des Erlaubten und des fairen Wettkampfes, so einige Kritiker.

Man kann bzw. man muss sich heutzutage im Sport die Frage stellen, wo sportlicher Ehrgeiz im eigentlichen Sinn aufhört und wo aggressive Handlungen und Gewalt im Sport anfangen. Ich möchte mich dieser Frage widmen, weil mir aufgefallen ist, dass dieser Frage (und ähnlichen Fragen wie z.B. der Kommerzialisierung des Sports) sich Allgemein zu selten zugewendet wird.

2. Sportlicher Ehrgeiz - aggressive Handlungen Wo ist der Unterschied?

Betrachtet man die zahlreiche Literatur darüber, so herrscht dennoch Uneinigkeit über eine klare Definition, Abgrenzung und Erklärung von Aggression.

Man sollte zwischen Aggression und Aggressivität unterscheiden. Aggressivität wird meist als ,,relativ überdauernde Bereitschaft zu aggressivem Verhalten" bezeichnet, Aggression hingegen als ,,aggressive Handlung".

Aggression wird zum Teil auch als ,,zusammenfassende Bezeichnung für alle Angriffshandlungen, die darauf abzielen, einen Rivalen zu schädigen oder in die Flucht zu schlagen" definiert.

Hier ist eine der häufigsten und gebräuchlichsten Unterteilungsvariante mit je einer kurzen Erläuterung.

Verbale aggressive Handlungen haben in Form von Bemerkungen, Flüchen und Drohungen eine persönliche Herabsetzung des Gegenspielers, Mitspielers oder Schiedsrichters zum Ziel.

Non-verbale aggressive Handlungen sind z.B. in Form des Drohens mit der Faust oder einem Schläger oder in Form von abfälligen Handbewegungen, Gesten und Gebärden welche als symbolische, körperliche bzw. verbale Aggressionen zu verstehen sind.

Körperlich aggressive Handlungen werden mit den verschiedenen Körperteilen, vor allem mit den Armen und Beinen und mit Hilfe der Sportgeräte verübt.

Weiter kann man unterscheiden nach der Nutzung von sportimmanenten oder sportexternen Mitteln.

Sportimmanente Mittel sind z.B. die Hand beim Boxen oder der Fuß beim Fußballspiel usw.! Sportexterne Mittel sind dagegen z.B. die Hand beim Fußballspiel und der Fuß beim Boxen.

Sportlicher Ehrgeiz ist der Wille, die Motivation und die Leistungsbereitschaft zum Erfolg. Er ist genauso wichtig wie das Geschick. Der Wille, sein sportliches Können zum Einsatz zu bringen, muss vorhanden sein. Jedoch sollte beim alleinigen sportlichen Ehrgeiz nur mit seinem eigenen Können agiert werden und nicht über Behinderung oder Außergefechtsetzung des Gegners der Erfolg erreicht werden.

3. Ursachen für Aggressivität im Sport

Um die Bedingt- heit aggressiven Verhaltens auch im sozialen Hand- lungsfeld Sport erkennbar zu machen, stelle ich ein Schema vor, dass die wesent- lichen Einfluss- größen aggres- siven Verhaltens im Sport vorstellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Erklärungsversuch aggressiver Handlungen anhand der dargestellten Einflussgrößen im Fußball

Sportübergreifende Einfußgrößen

Genetische Ursachen für aggressive Handlungen beim Fußball

Mit genetischer Ursache ist gemeint, dass aggressives Verhalten, aber lediglich der Plan und nicht das Verhalten selbst, ,,vererbt" wird. Dabei wird die ,,Trieb-" oder ,,Instinkttheorie" heute nicht mehr akzeptiert, da bezweifelt wird, dass Aggressionen angeboren sind und aufgrund äußerer Reize entladen werden.

Die ,,Kartharsis-Theorie" jedoch besagt, dass der Vollzug des Aggressionsaktes am ,,neutralen" Ersatzobjekt bereits eine Reduzierung oder gar Auslöschung des Anreizes zu weiterem Aggressionsverhalten habe. Derartige ,,neutrale" Ersatzobjekte können vor allem der Sport oder der sportliche Wettkampf in ausgezeichneter Weise bereitstellen.

Zwar bietet der Sport die Möglichkeit, sich von aggressiven Neigungen und feindseligen Gefühlen, seelischen Konflikten und inneren Spannungen zu befreien, jedoch führt die oft befürchtete Kartharsis-Theorie dazu, dass Kampfsportarten wie Boxen oder Karate als pädagogisch legitime Form anerkannt werden sollten, was zu einem gesteigerten Auftreten aggressiver und gewalttätiger Verhaltensweisen im Sport führen würde.

Deshalb wird die Kartharsis-Hypothese nur in Einzelsportarten und jenen Sportarten vertreten, bei denen kein körperlicher Kontakt mit dem Gegner stattfindet.

Sozialisation und Aggression

Sozialisation nennt man den lebenslangen Prozess der Entstehung individueller Verhaltensmuster, Werte, Maßstäbe, Fähigkeiten und Motive in der Auseinandersetzung mit den entsprechenden Maßstäben einer bestimmten Gesellschaft.

Die Einflussfaktoren wie Erziehung, Schichtzugehörigkeit, Geschlecht usw. beeinflussen mit hoher Wahrscheinlichkeit Temperament und Verhalten der Menschen. Sportler, die autoritäre Erziehung ,,genossen" haben, werden eher Sportarten ausüben, in denen sie ohne Furcht vor Sanktionen gewalttätig sein können. Und Sportler aus sozial-integrativ-erziehenden Familien sind vermehrt in weniger aggressiven Sportarten wie z.B. im Skisport aufzufinden und besitzen meist Vertrauenspositionen wie Mannschaftsführer. Einsatz von Aggressivität ist auch schichtenabhängig, schon alleine, da in der Unterschicht mehr machtorientierter Erziehungsstil praktiziert wird als in der Mittel und Oberschicht.

Als Letztes möchte ich hier die ,,Lerntheorie" erwähnen. Diese Theorie besagt, dass Aggressionen neben früherer oder späterer Erfahrung zusätzlich durch Erfolgserlebnisse „erlernt" bzw. verstärkt werden. Und vergessen werden darf nicht, dass in unserer Gesellschaft eine Fülle von Faktoren vorhanden sind, die sich auf die aggressiven Verhaltensweisen auswirken können, wie Eltern Lehrer, aber auch die Gewalt der Medien.

Gesellschaft - „soziokulturelles“ Wertsystem und Aggression

Der Einfachheit halber werden ,,Sozio-kulturelles Wertsystem" und ,,politischökonomische Bedingungen" zusammengefasst, da sie alle anderen sportübergreifenden Faktoren entscheidend beeinflussen.

Der Ursprung für das Auftreten von Aggressivität und Gewalt im Sport kann im Wandel unserer Gesellschaft gefunden werden, da unsere Gesellschaft zu einer elitären umgeformt wird. Ihre Eliten sind die Leistungseliten. Aber der Sport bietet auch die große Chance, sich zu beweisen, den Sprung ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu schaffen und das Gefühl zu erlangen, etwas Besonderes zu sein.

Aber neben Siegen und Überlegenheit stehen heute viel wichtigere Ziele: Macht und Geld. Und nicht nur für den Athleten selbst spielt das eine wichtige Rolle, auch Trainer, Vereine, Verbände und Funktionäre wollen Geld bzw. Profit.

Manchmal geht es jedoch den auch nur um die wirtschaftliche Existenz. Dadurch hat sich ein Konkurrenzkampf entwickelt, der sich von spielerischen zu ernsten Absichten und von Selbst- zu Fremdzweck entwickelt hat. Dadurch gelangen Gewalt und Aggressivität zum Vorschein und Fairness und humane, menschenwürdige Verhaltensweisen haben wenig Platz mehr.

Die Kommerzialisierung des Fußballs führt, wie auch in den anderen Sportarten, zu einem großen Konkurrenzkampf und enormen Leistungsdruck, der auf allen, an dieser Sportart Beteiligten, ruht. Jede Mannschaft möchte gewinnen, und dies um jeden Preis. Fair Play und humane Verhaltensweisen stellen auf dem Weg zu diesem Ziel nur große Hindernisse dar, daher lohnt es sich auch, diese zu umgehen.

Wie es ein Literat treffend sagte: „Regeln werden bewusst nicht eingehalten, und solange der Schiedsrichter nichts sieht bzw. die Kosten unfairen Verhaltens geringer sind als der Gewinn, gibt einem der Erfolg ja auch Recht."

Sportspezifische Einflussgrößen

Abhängigkeit aggressiver Handlungen von der Sportart

Zum Beispiel Boxen wird zur Gruppe der direkt aggressiven Sportarten gezählt, Gründe dafür sind vor allem:

- da offene, unmittelbare Kämpfe stattfinden,
- weil das Streben nach Überlegenheit und Überbieten vordergründig ist und
- ein hohes Maß an aggressiven Handlungen gefordert und gefördert wird.

Einfluss auf diese Aspekte hat vor allem auch das Regelwerk. Dadurch ist dem Boxer vorgegeben, in einer gewissen Zeit möglichst viele Punkte zu sammeln bzw. den Gegner auf schnellstem Wege kampfunfähig zu machen. Deshalb darf und soll im Boxsport ohne schlechtes Gewissen gekämpft werden. Die Erlaubnis bzw. Forderung von Gewaltanwendung führt allerdings dazu, dass auch oft regelwidrige Handlungen, ob absichtlich oder unabsichtlich, begangen werden.

Ebenso wie Boxen wird auch Fußball zu den aggressiven Sportarten gezählt, da auch hier sehr viele aggressive Handlungen in Erscheinung treten. Tätigt ein Spieler also eine aggressive Handlung, so spricht man von ,,Foul", welches je nach Schweregrad vom Schiedsrichter geahndet werden soll (Verwarnung, gelbe oder rote Karte).

Da körperlich aggressive Handlungen häufiger in Erscheinung treten als psych- ische und zusätzlich noch mehr oder weniger schwere Verletzungen mit sich bringen können, werde ich mich auf die körperlichen im Sport beschränken.

Rollenerwartung und aggressive Handlungen beim Fußball

Die Trainer der Sportler spielen neben dem anderen Bezugspersonen insofern eine wichtige Rolle, da sie auf das Verhalten der Athleten einen großen Einfluss ausüben können. Doch anstatt die Regeln einhalten zu lernen, wird Sportlern in den Vereinen oft das Gegenteil vermittelt, um jederzeit für aggressive Handlungen bereit zu sein. Und dies wird schon im Kindesalter erlernt.

Bei einer Untersuchung von Fußballspielern gaben 77 % an, dass sie vom Trainer vor wichtigen Spielen aufgefordert wurden, nicht allzu zimperlich zu sein und 28 % gaben sogar offen zu, im Training unerlaubte Tricks systematisch zuüben.

Aber nicht nur Trainer üben Druck auf ihre Schützlinge aus, sondern sie haben auch selber einen gewissen Leistungsdruck seitens der Funktionäre und Verbände. Diesem Druck sind Trainer existenziell ausgeliefert. Ihre Zukunft hängt davon ab, wie viel Erfolg ihr betreuter Athlet hat. Fazit des gegenseitig verübten Erfolgsdrucks: Das Ideal des sportlichen Miteinander wird abgebaut.

Bedeutung des Wettkampfes und aggressive Handlungen beim Fußball

Neben der Bedeutung, die einem Sieg oder einer Niederlage von den Sportlern und ihrer Bezugsgruppe beigemessen wird, spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle, nämlich der Punktestand, das Verhalten des Gegners und des Schiedsrichters. So konnte oft festgestellt werden, dass aggressives Verhalten häufig dann auftritt, wenn sich der Sportler im Punkterückstand befindet, sich der Gegner unfair verhält und der Schiedsrichter dazu tendiert, sportliche Handlungen falsch und unfair zu beurteilen.

Zuschauer und Aggressionen im Sport

Das Interesse der Zuschauer bestimmt mit präzisen Erwartungen und Funktion- en das Normensystem von Sportlern und Vereinen und prägt somit den Sport. Der Leitsatz „Je mehr Spannung, Dramatik und Sensation geboten wird, desto mehr Zuschauer und desto mehr Geld." lässt bereits die Problematik erahnen.

Die Zuschauer wollen sich aufregen, beteiligen und engagieren in der Anonymität der Masse. Sie möchten direkten Einfluss auf den Ausgang des Wettkampfes nehmen und fordern vom Athleten den Einsatz aller Mittel im Interesse des Erfolges. Und der Sportler bemüht sich, diesen Forderungen gerecht zu werden. Und die Zuschauer schreien während eines Fußballspiels zum Teil Sätze mit Wörtern wie z.B. ,,Fresse polieren" oder ,,Hau ihn um", was ersichtlich macht, was viele suchen: Aggressivität, Verletzungen und harte Zweikämpfe. Oder kurz gesagt: ,,Sensation-seeking" [deut.: Sensationen suchend]. Wenn der Spieler das Ziel - Sieg/Erfolg - auch mit solchen Mitteln erreicht, wird er dafür bejubelt und bewundert.

Ein weiterer Faktor ist die Euphorie im gesamten Stadion. Man gewinnt den Eindruck, als würden sich die Menschen gegenseitig emotional anstecken. Dabei wird aber im Rausch der Masse etwas übersehen: Der Sportler liefert spektakuläre, gewalttätige Szenen und die Zuschauer bestärken ihn darin. Und Lob und Verstärkung lassen aggressive Verhaltensformen erneut in Erscheinung treten. Ein gewisser Teufelskreis, in dem sich Sportler und Zuschauer bewegen.

Sportberichterstattung und Aggressionen im Sport

Berichterstattung wirkt sich im Hinblick auf Wahrnehmung und Verhalten der am Sportgeschehen Beteiligten in vielfacher Weise aus:

Berichterstattung kann...

- eine direkte aggressive aufladende Wirkung haben
- die Bedingungen für aggressives Verhalten schaffen
- langfristige Wirkung auf Feindgruppendenken auch außerhalb des Sports
- haben dem Zuschauer und dem Sportler Entschuldigungsmöglichkeiten für eigenes Fehlverhalten geben.

Offensichtlich besteht bei Sportjournalisten der Drang, vom Alltäglichen in Sensationen flüchten zu müssen. Sachliche Mitteilung ist zu wenig, sondern eine illustrierte, aufgebauschte Darstellung ist gefragt, frei nach dem Motto: ,,Emotionen beleben das Geschäft."

Je brutaler die Ereignisse dargestellt werden, um so besser die Verkaufszahlen der Zeitungen und um so höher die Einschaltquoten von Rundfunk und Fernsehen.

Passend dazu meinen andere Autoren: „Um den Sport möglichst attraktiv verkaufen zu können, werden sportliche „Unleistungen“ suggeriert, wird die sportliche Leistungsfähigkeit von Athleten verfälscht, werden Erwartungen beim Publikum provoziert, die den Sportler unter oft unerträglichen Erfolgsdruck zwingen."

Fußball: guter Sport - faire Fouls ?

Fußball wird vom Großteil der Gesellschaft, verharmlost bzw. als keineswegs aggressiv empfunden. Doch viele Experten, die sich mit dieser Sportart genauer auseinandersetzen, sind anderer Meinung und zählen Fußball sogar zu Kampfsportarten wie z.B. Boxen, Ringen und Eishockey.

Neben literarischer Äußerungen wurden auch Untersuchungen durchgeführt, durch die man zur Einsicht kam, dass Fouls vorwiegend aufgrund von Absicht- und Rachegefühlen getätigt werden und nicht aufgrund häufig angenommener Ungeschicklichkeit oder Überforderung. Weiter kam man zum Ergebnis, dass die älteren jugendlichen Fußballer aggressive Handlungen weitaus mehr legi- timierten und ein ausgeprägteres aggressives Normensystem haben, als Kinder.

In einer weiteren Studie wurden die Gewaltphänomene verschiedener Sportarten in der Berichterstattung der Medien im Zeitraum von einer Woche erfasst, wobei folgendes Ergebnis herauskam:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Von allen Berichterstattungen über verschiedene Sportarten, enthielt Fußball also den größten Anteil an Gewaltphänomenen.

Abgesehen von den Studien, liefern die Spieler selber beste Beweise für den aggressiven Charakter dieser Sportart.

„Ich wollte Hartwig wirklich packen, aber leider habe ich ihn nicht getroffen. (...) Er hat mir kurz zuvor mit der Faust ins Gesicht geschlagen!" (ein Profifußballer)

Verletzungen und Schäden im Fußball

Fußball liegt laut einer Studie an der Spitze der Verletzungshäufigkeit verschiedener Sportarten. Viele dieser Verletzungen werden aufgrund von regelwidrigem Verhalten, wie beispielsweise den Gegner durch Beintreten zu Fall bringen, mit dem Ellbogen stoßen, boxen, schlagen usw., verursacht.

Dabei werden die meisten folgeschweren Fouls hinter dem Rücken des Schiedsrichters getätigt und oft nur wenig geahndet.

4. Verletzungen - Folge oder doch Zufall?

Sportverletzungen sind Verletzungen, die für eine bestimmte Sportart typisch sind (z.B. Kniegelenksverletzung des Skiläufers, Bänderdehnung im Sprunggelenk bei Hallensportlern).

Hauptursachen sind:

- Ungenügendes Aufwärmen, fehlende Muskeldehnung bzw. Muskelelastizität
- Behinderung bzw. Gewalteinwirkungen durch den Gegenspieler (beim Fußball ca. 50% der Verletzungsursache)
- Fehlerhafte Ausführung der betreffenden Bewegungsabläufe, Ermüdung und Überlastung

Arten / Verletzungstypen sind:

1. Distorsion

Unphysiologische Beanspruchung des Gelenk-, Muskel- bzw. Sehnenapparates über den aktiv erzielbaren Bewegungsausschlag hinaus. Hauptarten sind:

Muskelzerrung

Symptome: Spannungsgefühl, „Ziehen"

Muskelfaserriss

Symptome: Plötzlicher, punktartiger Akutschmerz, weitere Belastung unmöglich

Sehnen- bzw. Bänderzerrung, Sehnen- bzw. Bänderriss

Symptome: Akuter, stechender Schmerz nach Überdehnung (z.B. Knie-, Sprunggelenk); schnell auftretende, starke Schwellung

Verstauchung

Symptome: kurzer bis anhaltender Schmerz, sichtbare Schwellung

Bei Distorsionen treten Dehnungen in den Körperstrukturen auf. Hierbei reißen zumeist Blutgefäße ein, was häufig zu sichtbaren Schwellungen führt, die durch austretendes Blut und Gewebsflüssigkeit in das betroffene Gewebe zustande kommen. Der Umfang der Blutung ist entscheidend für den Heilungsverlauf. Behandlung sollte sein:

1.) Pause, Einstellen der sportlichen Aktivität
2.) Sofortige Kühlung (Verengung der verletzten Gefäße) und Hochlagerung der Gliedmaßen (Blutdruckabnahme)
3.) Kompressionsverband (Gegendruck · Begrenzung der Schwellung) ,,Eselsbrücke": ,,PECH" (Pause / Eis / Compression / Hochlagerung)

2. Kontusion

Prellung oder Quetschung des Gewebes Arten der Kontusion sind:

Weichteilkontusion; Knochenkontusion; Gehirnprellung;

Symptome sind: Schwindelgefühl, Gedächtnislücken, Übelkeit

Bei Kontusionen treten immer Blutergüsse (Hämatome) auf. Die Gewebestruktur wird durch gewaltsame Einwirkung von außen verändert. Behandlung sollte sein:

Sofortiger kühlender Kompressionsverband aus elastischer Binde und weicher Auflage für die betroffene Stelle. Die Kompression verhindert bzw. vermindert die Blutung ins Gewebe und begrenzt somit die Größe des Hämatoms, wovon die Dauer des Genesungsverlaufes abhängt.

3. Luxation

Auch Gelenkverrenkung genannt. Auskugelung bzw. konstante Verschiebung von zueinandergehörenden Gelenkflächen. Der Gelenkkopf tritt aus der Gelenkpfanne heraus.

Arten der Luxation sind:

Direkte Luxation: Durch Gewalteinwirkung von außen;

Indirekte Luxation: Hebelkräfte der Knochen überwinden eigenständig die naturgegebenen Gelenkhemmungen

Bei Luxationen kommt es häufig zu Kapsel- und Bänderrissen; auch der Pfannenrand (aus Knorpel) wird manchmal verletzt. Das betroffene Gelenk ist deformiert und es resultieren daraus heftige Ruhe- und Bewegungsschmerzen. Das Schultergelenk ist am häufigsten von Luxationen betroffen. Behandlung sollte sein: Trotz Schmerzen sollte man das verletzte Gelenk nie selbst einrenken, dies muss der Arzt übernehmen. Nach professioneller Einrenkung, ruhig stellen der betroffenen Körperpartie (z.B. durch Armtrageverband). Nach Erholung gut dosierte aktive Bewegung um den Muskelschwund zu verhindern. Jedoch bei zu kurzer Ruhigstellung besteht Gefahr einer ,,habituellen Luxation", d.h. dass schon bei geringfügiger Gewalteinwirkung erneute Luxationen auftreten können.

4. Fraktur

Auch Knochenbruch genannt, erfolgt durch Überschreitung der Elastizitätsgrenze des Knochens.

Es gibt zwei Hauptbrucharten der offener Bruch und der geschlossener Bruch häufige Symptome bei Frakturen sind:

- starke Schmerzen (v.a. bei Bewegung)
- Bewegungs- und Belastungsunfähigkeit oder abnorme Beweglichkeit Deformationen
- Knacken oder Knirschen, Reibgeräusche

Behandlung sollte bei offenem Bruch sein: Stillen der Blutung und keimfreies Abdecken der Wunde. Nie mit Eis kühlen, niemals Kompressionsverbände anlegen. Bei geschlossener Fraktur bestenfalls prophylaktische Schiene anlegen und ansonsten den Bruch in Ruhe lassen; der Arzt muss die Verletzung - je nach Schwere - konservativ (Ruhigstellung mit Gips) oder operativ (z.B. Nagelung, Verschraubung) weiterbehandeln.

Fazit: Verletzungen - Folgen der Aggressionen?

Bei den erläuterten Verletzungstypen war nahezu immer eine starke physische Gewalteinwirkung auf ein bestimmtes Körperteil der wahrscheinlichster Auslöser für die Verletzung. Neben den anderen Ursachen wie Ausführungsfehler und Vorbereitungsfehler ist die Gewalt in Folge von Aggressionen nicht zu über sehen.

Trotz zahlreicher Definitionen und Erklärungen bleibt das Problem bestehen, dass die Beurteilung einer Handlung immer einen individuellen Anteil haben wird. Diese wird nämlich wesentlich von der Erziehung, der Umwelt und der Erfahrung des Menschen geprägt sowie dem Verhältnis zur Handlung (Sympathie oder Antipathie), welche wiederum von Mensch zu Mensch verschieden sind. Folglich ist Aggressivität das, was ein Beobachter als aggressiv bezeichnet und einstuft. Das selbe Verhalten kann aber von anderen Personen als ,,nicht aggressiv" bzw. positiv beurteilt werden.

Daraus ziehe ich mein persönliches Fazit, dass Verletzungen können Folgen aus aggressiven Handlungen sein, müssen dies aber nicht zwanghaft sein, obwohl der Anteil solcher Verletzungen sehr hoch ist.

Ich persönlich Spiele auch aktiv Fußball, betrachte die Einflussgrößen in meiner Umwelt (Erziehung, soziale Schicht, Rollenerwartungen) als ehr positiv. Dennoch kommt es auch bei mir zu vereinzelten aggressiven Handlungen.

7. Quellenangabe / Anlagen

GABLER H.: Aggressive Handlungen im Sport

HERMANN H.-U.: Die Fußballfans: Untersuchungen zum Zuschauersport PILZ G.A.: Sport und Gewalt Leistungssport - Sozialisation , WEWER W.: Erfolg oder Fair Play

SCHMIDT W.: Aggression und Sport

STOLLENWERK H. J.: Die Darstellung von Gewalt im Sport in den Medien

WALTER J., BAUER G.: Tritt drauf, der zuckt noch. Die Wahrheit über König Fußball

WOLF P.G.: Die Kriminalität bei Fußballspielern

DR. MÜLLER-WOHLFAHRT, H.J,MONTAG: „Verletzt... was tun?" www.blutgraesche.de (Bilder)

Bei Anregungen oder Kritik: Sport-Aggression-Verletzung@web.de

Excerpt out of 18 pages

Details

Title
Sport - Aggressionen - Verletzung ... Ursache - Wirkung - Folge?
Course
Sport GK 12 - Klausurersatzleistung
Grade
14
Author
Year
2002
Pages
18
Catalog Number
V107222
ISBN (eBook)
9783640054961
File size
495 KB
Language
German
Keywords
Sport, Aggressionen, Verletzung, Ursache, Wirkung, Folge, Sport, Klausurersatzleistung
Quote paper
Markus Mehrtens (Author), 2002, Sport - Aggressionen - Verletzung ... Ursache - Wirkung - Folge?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107222

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