Bürger, Gottfried August - Der Bauer - An seinen durchlauchtigen Tyrann (Hausaufsatz)


Exposé / Rédaction (Scolaire), 2001

7 Pages, Note: sehr gut


Extrait


Ausführung:

A:

Gottfried August Bürger, der am 31.12.1747 in Molmerswende nahe Quedlinburg geboren wurde, gilt noch heute als einer der bedeutendsten Vertreter des Sturm und Drang. Bürger, der zu Lebzeiten zuerst als Justizamtmann in Altengleichen, später dann als Professor für Ästhetik an der Universität in Göttingen arbeitete, wo er dann auch im Jahre 1794 starb, wurde neben seinen vielen bekannten Werken („Lenore“, „Das Lied vom braven Mann“, deutsche Übersetzung von Shakespeares „Macbeth“) vor allem durch die von ihm aus dem Englischen zurückübersetzte und stark ausgebaute Lügendichtung „Die wunderbaren Reisen des Freiherrn von Münchhausen“ berühmt.

Bereits in diesem Stück, das von einem Adligen handelt, der seine Abenteuer sehr ausschmückt und auch viele Passagen dazuerfindet, wird, wenn auch auf satirische Weise, deutlich, dass Bürger gegenüber dem Adel einen sehr kritischen Standpunkt einnimmt. Er war als geistiger Unterstützer der Französischen Revolution schon seine gesamte Lebenszeit dem Adel sehr kritisch gegenübergestanden und sprach in zahlreichen seiner Gedichte für die damalige Zeit erstaunlich klare Worte über die Situation des Volkes gegenüber dem Adel. Eines dieser klar gegen die Fürsten gerichteten Werke ist sein 1775 verfasstes Gedicht „Der Bauer An seinen Durchlauchtigen Tyrannen“.

B.I.1:

Wie man bereits auf den ersten Blick erkennen kann, ist das Gedicht sehr gleichmäßig aufge- baut. Es hat sechs Strophen, die aus jeweils drei Versen bestehen. Der Inhalt des Gedichts kann folgendermaßen analysiert werden: In den ersten drei Strophen klagt ein Bauer, dessen Name nicht genannt wird, in der Ich-Form einen ebenfalls namenlosen Fürsten verschiedener Verbrechen gegenüber seiner Person an. Diese Verbrechen steigern sich in ihrer Intensität von der ersten Strophe bis zur dritten Strophe. In der ersten Strophe ist der Fürst, als sein Wagen- rad den Bauern zerrollt und sein Ross ihn zerschlägt, noch nicht direkt beteiligt. Diese in der ersten Strophe genannten Verbrechen könnten auch aus Versehen passiert sein, wohingegen das Gestatten des Zerfleischens des Bauern durch die Hunde des Fürsten in der zweiten Stro- phe schon eine, wenn auch passive Schuld, beinhaltet. Der absolute Höhepunkt dieser An- schuldigungen, die übrigens alle in der Form einer rhetorischen Frage geschehen, ist dann in der dritten Strophe zu finden, in der der Fürst den Bauern in einer Treibjagd verfolgt. In der vierten und der fünften Strophe zeigt der Bauer dem Fürsten auf, dass das Brot, das dieser isst, eigentlich ihm selbst gehört, denn er hat dafür hart auf den Äckern gearbeitet, die der Fürst bei seiner Jagd immer wieder zerstört hat(Z. 10). In der letzten Strophe zweifelt der nun sehr aufgebrachte Bauer die Legitimation der absolutistischen Herrscher, die sich selbst als „Herr- scher von Gottes Gnaden“ sahen, an und nennt den Fürsten im letzen Vers gar einen„Ty-rann“(Z. 18).

B.I.2:

Als lyrische Besonderheit ist das sehr regelmäßige Metrum, ein 4-4-3-hebiger Jambus, beson- ders auffällig. Dieses Versmaß zieht sich durch das gesamte Gedicht, wobei die ersten beiden Verse jeder Strophe 8 Silben und daher 4 Hebungen und der jeweils letzte Vers 6 Silben und somit 3 Hebungen hat. Am Ende eines jeden Verses steht die sogenannte Kadenz. Sie kann männlich oder weiblich sein und bezeichnet, ob der Vers entweder mit einem stumpfen Laut (männlich) oder einem klingendem Laut (weiblich) endet. In seinem Werk hat Gottfried Au- gust Bürger durchwegs nur männliche Kadenzen vorwendet. Eine weitere Auffälligkeit ist, dass das gesamte Gedicht nicht einen einzigen Reim aufweist, weder innerhalb der Verse, noch am Ende. Da außer der letzten Strophe, alle Strophen aus nur einem Satz bestehen, kann man in ihnen Enjambements, sog. Zeilensprünge über das Versende hinaus, finden.

B.I.3:

Wenn man dieses Gedicht nach sprachlichen Gesichtspunkten untersucht, fällt einem sofort die sehr einfache Sprache auf, die passagenweise schon fast als Umgangssprache bezeichnet werden könnte. Zu der Überzeugung, dass diese Sprache einer eher unteren Sprachebene an- gehört, kommt man durch den Ausruf„Ha!“(Z. 16), der ganz klar auf eine Form der Um- gangssprache schließen lässt. Ein weiteres Indiz für die eher einfache Sprache, ist das Nicht- vorkommen von Neologismen oder Fremdwörtern. Speziell Neologismen, sog. Wortneu- schöpfungen, waren zur Zeit von Gottfried August Bürger ein sehr beliebtes Stilmittel der damaligen Poeten. Ebenfalls sehr augenfällig sind die Synonyme für „Fürst“, die Bürger in seinem Gedicht verwendet. Er benutzt neben dem Wort „Fürst“, das er viermal gebraucht, auch noch die Begriffe„[..] Durchlauchtigen Tyrannen“(Z. 0),„Obrigkeit von Gott“(Z. 16) und„Tyrann“(Z. 18). Somit vermeidet er, dass das Wort „Fürst“ sich zu oft wiederholt und das Gedicht dem Leser langweilig und eintönig erscheint. Sowie sprachlich, als auch histo- risch interessant ist die Verwendung der Personalpronomina. Der Bauer, der wie auch der Fürst namenlos ist, spricht im Gedicht in der 1. Person Singular und nimmt somit eine Art Anklägerrolle ein, in der er den Fürsten dann wüst beschimpft und angreift. Das wirklich Inte- ressante daran ist jedoch, dass er den Herrscher mit „Du“ und nicht mit „Sie“ oder gar „Ihr“ anspricht. Eine solche Anrede hatte für die damalige Zeit verheerende Folgen für den, der sich so respektlos an den Fürsten wandte, und ist daher ziemlich auffällig. Ein weiterer Punkt, der sofort ins Auge sticht, ist die Verwendung sehr starker Verben. Mit starken Verben sind hier solche gemeint, die einen Sachverhalt sehr drastisch darstellen. Ausdrucksstarke Beispiele hierfür sind„[...] verschlingst“(Z. 11),„[...] Klau’und Rachen haun?“(Z. 6). Ein sprachli- cher Gesichtspunkt, der erst bei näherer Betrachtung auffällt, ist der hypotaktische Satzbau, was heißt, dass verstärkt Nebensätze verwendet werden.

B.I.4:

Ebenfalls können bei näherer Betrachtung eindrucksvolle Stilmittel gefunden werden. Das am offensichtlichsten vorhandene ist die Ellipse. Dieses Stilmittel, das soviel wie Auslassung bedeutet, kann in Sätzen, wie„Du nicht von Gott, Tyrann!“(Z. 18)gefunden werden. Auch sehr offensichtlich benutzt Bürger das Stilmittel der Metapher, wobei sie oft nur in einer Ab- art, dem Vergleich, verwendet wird. Bestes Beispiel hierfür ist„Entatmet, wie das Wild“(Z. 9). Wie bereits im Verlauf dieses Aufsatzes angesprochen, werden die Anschuldigungen des Bauern an den Fürsten in den ersten drei Strophen in Form von rhetorischen Fragen gestellt. Hierbei stechen einem Wiederholungen von„Wer bist Du [...]“(Z. 1, Z. 4 und Z. 7)am An- fang der ersten drei Strophen besonders in Auge, die somit auch eine Anapher bilden. Auf den ersten Blick ebenfalls sehr deutlich erkennbar, ist das Stilmittel der Ironie, das Bürger im Titel des Gedichts bei der Form„durchlauchtigen Tyrannen“(Z. 0)verwendet. Nicht ganz so auf- fällig, aber auch sehr wichtig, ist die doppelte Antithese inZ. 17. Hier bilden sowohl„spendet Segen aus“und„raubst“, als auch„Gott“und„Du“(gemeint ist der Fürst) diesen doppelten Widerspruch. Die Anreden„Fürst“(Z. 1 und 4)und„[...], du Fürst, [...]“(Z. 12), die in der deutschen Grammatik als Apostrophen bezeichnet werden, können dem Text im Rahmen ei- ner Textanalyse auch noch attestiert werden.

B.II.1:

Dieses Gedicht, das der schon zu Lebzeiten sehr revolutionäre Gottfried August Bürger ge- schrieben hat, sollte auf das Leid der Unterschicht aufmerksam machen und zudem den Adel auf eine sehr klare und in dieser Zeit für den Dichter sehr gefährlichen Art und Weise ankla- gen. Die vom Fürsten begangenen Taten, die der Bauer zur Anklage nutzt, sind keineswegs übertrieben, sondern fielen zur damaligen Zeit durchaus vor. Die absolutistischen Herrscher, die zur Zeit von Gottfried August Bürger ganz Europa regierten und sich selbst von Gott ein- gesetzt sahen, womit sie ihre Macht legitimierten, konnten sich gegenüber dem armen Volk, das sie nur noch als Jagdbeute (vgl. Z. 4-9) und Lebensmittellieferanten gebrauchten, fast alles erlauben. Solche Jagden, wie die, die in den Versen 4 - 9 beschrieben wird, waren zur damaligen Zeit bei den Willkürherrschern keine Seltenheit. Sogar ihre Jagdhunde sahen sie noch als etwas Besseres an als das einfache Volk, denn sie durften„ungebläut“(Z. 5), was soviel wie ungestraft heißt, den Bauern zerfleischen. Des weiteren wurden die Bauern, wie bereits vorher erwähnt, von den Fürsten in erster Linie als Lebensmittellieferanten angesehen. In dem vorliegenden Gedicht berichtet der Bauer von der Zerstörung seiner Felder (Z. 10), durch den Herrscher, der dann jedoch trotzdem seinen Anteil an Lebensmitteln einfordert („Das Brot, du Fürst, ist mein.“(Z. 12)). Mehr und mehr versuchte sich das unterjochte Volk von dieser Willkürherrschaft der absolutistischen Herrscher zu befreien. Damit dieser Wider- stand, der dann in Frankreich in der Französischen Revolution (1789) gipfelte, überhaupt durchführbar war, wurden die armen Bürger von intellektuellen bürgerlichen Schriftstellern, unter ihnen auch Gottfried August Bürger, tatkräftig unterstützt. In Deutschland war diese Revolution von rein literarischer Natur, da die Fürsten aus Angst um ihre Macht Reformen zu Gunsten des Volkes, einleiteten.

B.II.2:

Ein Mittel, das Bürger sehr geschickt nutzt, ist der Gedichtsaufbau. Er stellt der Anzahl der Strophen, nämlich drei, was bis heute eine heilige Zahl ist (Dreifaltigkeit), sechs Strophen gegenüber. Wenn man nun diese zwei Zahlen kombiniert, kommt man sehr schnell auf die Zahl 666, die ja bekanntlich die Zahl des Satans und des Bösen ist. Hiermit will er zeigen, dass die Fürsten, die sich von Gott eingesetzt sehen, eigentlich die „Teufel auf Erden“ sind. Das Metrum, der 4-4-3-hebige Jambus, macht das Gedicht beim Lesen schnell und energisch und erhöht somit die Wirkung der Aggressivität, die der Bauer gegenüber dem Fürsten emp- findet. Ebenfalls für eine verstärkt aggressive Wirkung sorgen die sehr heftigen Verben, die den Hass und die gesamte Haltung des Bauern noch drastischer wirken lassen. Die Kadenzen sind durchwegs männlich, damit das Gedicht eine trübere und verzweifeltere Stimmung als sie der Inhalt ohnehin schon vermittelt, zum Ausdruck bringt. Wenn Bürger weibliche Kaden- zen verwendet hätte, dann wäre ein zu feierlicher und fröhlicher Eindruck entstanden, der nicht zum Inhalt des doch sehr bedrückenden und nachdenklichen Gedichts gepasst hätte. Dass das Gedicht keine Reime beinhaltet, ist darauf zurückzuführen, dass der Bauer einer eher ungebildeten Gesellschaftsschicht angehört, sich in Rage redet und weder Zeit noch Nerven hat, sich irgendwelche Reime zu überlegen. Ebenfalls kann die Reimlosigkeit daher rühren, dass zur Zeit des Sturm und Drang sämtliche angestammten Regeln zum Schreiben von Lite- ratur von den Schriftstellern bewusst missachtet wurden, um ihre individuelle Unabhängigkeit zu zeigen. Die Enjambements sollen auch die Aufgeregtheit und Wut, die der Bauer hat, noch deutlicher aufzeigen. Diese Zeilensprünge verstärken den Effekt, dass sich der Bauer selbst kaum bremsen kann und dem Fürsten jetzt alles ins Gesicht schleudern möchte, was sich in ihm angestaut hat. Da das niedere Volk zur damaligen Zeit keinerlei Bildung besaß, wählt Bürger bewusst eine eher einfache Sprache, um den Bauern authentisch darzustellen. In sei- nem sehr starken Hass verwendet der Bauer nicht nur das Wort „Fürst“, sondern er nennt ihn auch spöttisch„Obrigkeit von Gott“(Z. 16),„Durchlauchtigen Tyrannen“(Z. 0),woraus pure Ironie und Verachtung sprechen, und zu guter Letzt auch noch„Tyrann“(Z. 18), was in der damaligen Zeit für einen Bürger, der seinen Herrscher so zu nennen wagte, ziemlich si- cher das Todesurteil bedeutete. Dieses„Tyrann“inZeile 18wird noch durch die Ellipse, die der Satz beinhaltet, verstärkt und fällt somit mehr auf. Ebenfalls sehr respektlos gegenüber dem Fürsten ist die Verwendung des Pronomens „du“ bzw. „dein“ durch den Bauern, der sich somit auf eine Stufe mit dem Fürsten stellt. Bis heute ist das „Duzen“ eines Staatsmanns eine Unhöflichkeit höchsten Grades, wohingegen zu früheren Zeiten noch größerer Wert auf Eti- kette gelegt wurde. Aus den drei rhetorischen Fragen, die jeweils am Anfang der ersten drei Strophen an den Fürsten richtet, spricht höchste Ablehnung des Bauern, indem er ihn immer wieder fragt„Wer bist Du, Fürst [...]?“(1. und 2. Strophe)bzw.„Wer bist Du [...]?“(3. Strophe), dass dieser sich solche Verbrechen ungestraft erlauben könne. Er will somit aufzei- gen, dass der Fürst keinesfalls etwas Besseres ist, als jeder einzelne Bürger und zweifelt des- halb mit diesen rhetorischen Fragen auch den Herrschaftsanspruch des Fürsten an. Die Wir- kung dieser rhetorischen Fragen verstärkt sich dann in der dritten Strophe, in der der Bauer die Anrede „Fürst“ weglässt und somit noch deutlicher seine Respektlosigkeit zeigt. Diese Respektlosigkeit findet dann in der sechsten und letzten Strophe seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt, als der Bauer dem Fürsten die Verbindung mit Gott abspricht und ihn mit Hilfe einer doppelten, parallel gebauten Antithese sogar als das Gegenteil von Gott bezeichnet (vgl. Z. 17). Seinem finalen Hass lässt der Bauer dann freien Lauf und spricht dem Herrscher im letzen Vers mit den Worten„Du nicht von Gott, Tyrann“(Z. 18)nun endgültig und sehr deut- lich die Verbindung zu Gott, die von den Herrschern zur damaligen Zeit proklamiert wurde, ab.

B.III:

Dieses Gedicht, und das erkennt man nicht nur an den Lebensdaten des Autors, gehört ganz klar der Epoche des Sturm und Drang an. Der Sturm und Drang ist eine auf Deutschland be- grenzte Literaturepoche, die von 1770 bis circa 1785 andauerte. Sie stellte sich ähnlich wie die Epoche der Empfindsamkeit (1740 - 1780) gegen das rein Geistige (Cogito ergo sum! - Ich denke, also bin ich!), das in der Aufklärung propagiert wurde, und rückte die Gefühle und die Sprache des Herzens wieder in den Vordergrund. Ein weiterer Aspekt des Sturm und Drang, der auch in diesem Gedicht sehr deutlich zu sehen ist, ist die Auflehnung gegen die absolutistischen Herrscher und jeder Form von Zwang und Regeln. In der Literatur, wird die- se Auflehnung sowohl inhaltlich, als auch durch die bewusste Missachtung von Regeln zur Verfassung von Literatur, z.B. denen von Gottsched, offensichtlich. Die Rebellion gegen den Adel, die in Deutschland nur rein literarischen Charakter hatte, mündete in Frankreich schließlich in die 1789 mit dem Sturm auf die Bastille startende Französische Revolution.

C:

Bürger verwendet dieses Gedicht als Ventil für die Unterdrückung des niederen Volkes durch die Willkürherrschaft des absolutistischen Adels und zeigt somit gnadenlos die Missstände des Volkes und die Untaten des Adels auf. Er lässt hierzu exemplarisch einen namenlosen Bauern mit seinem ebenfalls namenlosen Fürsten abrechnen. Der Bauer zählt im Laufe des Gedichts die Verbrechen des Fürsten auf und spricht ihm am Ende sogar seinen Anspruch ab, „Herrscher von Gottes Gnaden“ zu sein.

D:

Mir gefiel dieses Gedicht vom ersten Durchlesen an, weil es meiner Meinung nach eine sprachlich wunderbar gefertigte Auflehnung gegen den Adel und seine damalige verbrecheri- sche Willkürherrschaft ist. Dieses in meinen Augen großartige Werk von Gottfried August Bürger drückt auf eine anschauliche und verständliche Art und Weise die Unterdrückung der bürgerlichen Gesellschaftsschicht zur damaligen Zeit aus. Des weiteren kann man dieses Ge- dicht, wenn auch mit Abstrichen und anderer Rollenverteilung, auf die heutige Zeit übertra- gen. Auch heute müssen sich viele Länder in der Dritten Welt und deren Bewohner wie der Bauer im Gedicht fühlen. Sie werden genauso von den reichen Staaten der Erde, die sich ja als eine Art Weltherrscher sehen, unterdrückt und ausgenutzt wie die arme Bevölkerung zur Zeit des Absolutismus. Sie bekommen aber nichts von dem Reichtum ab, den die wirtschafts- kräftigen Länder durch die Ausbeutung der kleineren und finanzschwächeren Länder erwirt- schaften. Wenn man über diese Sachverhalte reflektiert, kommt man ganz klar zu dem Schluss, dass man Bürgers Gedicht auf unsere Zeit übertragen kann. Somit ist dieses geniale Werk zeitlos und wird hoffentlich auch weiterhin ein fester Bestandteil in der deutschen Schulbildung bleiben.

Der Bauer

An seinen Durchlauchtigen Tyrann

1 Wer bist du, Fürst, daß ohne Scheu

2 Zerrollen mich dein Wagenrad,

3 Zerschlagen darf dein Roß?

4 Wer bist du, Fürst, daß in mein Fleisch

5 Dein Freund, dein Jagdhund, ungebläut

6 Darf Klau’ und Rachen haun?

7 Wer bist du, daß, durch Saat und Forst,

8 Das Hurra deiner Jagd mich treibt,

9 Entatmet, wie das Wild? -

10 Die Saat, so deine Jagd zertritt,

11 Was Roß, und Hund, und du verschlingst,

12 Das Brot, du Fürst, ist mein.

12 Du Fürst hast nicht, bei Egg und Pflug,

14 Hast nicht den Erntetag durchschwitzt.

15 Mein, mein ist Fleiß und Brot! -

16 Ha! Du wärst Obrigkeit von Gott?

17 Gott spendet Segen aus; du raubst!

18 Du nicht von Gott, Tyrann!

Fin de l'extrait de 7 pages

Résumé des informations

Titre
Bürger, Gottfried August - Der Bauer - An seinen durchlauchtigen Tyrann (Hausaufsatz)
Note
sehr gut
Auteur
Année
2001
Pages
7
N° de catalogue
V107360
ISBN (ebook)
9783640056330
Taille d'un fichier
460 KB
Langue
allemand
Annotations
Eine Erschließung und eine Interpretation dieses Gedichtes. Würde mich freuen, wenn es jemandem weiterhilft.
Mots clés
Bürger, Gottfried, August, Bauer, Tyrann
Citation du texte
Tobias Bönte (Auteur), 2001, Bürger, Gottfried August - Der Bauer - An seinen durchlauchtigen Tyrann (Hausaufsatz), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107360

Commentaires

  • Sehr gelungen! So können meine Schüler das auch verstehen.

  • invité le 3/6/2008

    Gute Analyse, allgemeine Interpretation.

    Eine wirklich gute Gedichtsanalyse.Nur die Interpretation werte ich als zu allgemein.
    Aufgewertet wird die durch die beeindruckende (wenn auch zu lang geratene)eigene Meinung, die dafür noch einmal den Kontext gut aufgreift und eine hervorragende Abrundung darstellt.
    Gute Leistung!
    P.S.:Ich habe dennoch meine Hausarbeit selber gemacht :p

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Titre: Bürger, Gottfried August - Der Bauer - An seinen durchlauchtigen Tyrann (Hausaufsatz)



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