Menschliches Aggressionsverhalten unter besonderer Berücksichtigung der Aggressionstheorien


Thèse Scolaire, 2002

12 Pages, Note: gut (11 Pu


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Π1. Einleitung

1.1 Definitionen von Aggressionen

1.2 Biologische Grundlagen

1.3 Vorstellen der Aggressionstheorien

Π2. Hauptteil

2.1 Aggressionstheorien

2.1.1 Die Triebtheorie

2.1.2 Die Frustrations-Aggressions-Theorie

2.1.3 Die Lerntheorie

2.1.4 Das genetisch-soziale Modell

2.2 Au ß enseiteraggressionen

2.3 Aggressionskontrolle

Π3. Schlussteil

3.1 Zusammenfassung

3.2 Stellungnahme

ΠLiteraturverzeichnis

Œ Erkl ä rung

1. Einleitung

Die verschiedensten Biologen, Psychologen, Pädagogen und weitere Wissenschaftler haben sich mit dem Phänomen der Aggression auseinandergesetzt. Dieser Bereich umfasst ein breites Spektrum von Anhaltspunkten, die berücksichtigt werden müssen. Zu Beginn möchte ich einige Definitionen von Aggression vorstellen.

1.1 Definitionen von Aggressionen

1.1.1 Der Begriff Aggression soll alle Verhaltensphänomene zusammenfassen, bei denen das Verhalten eines Organismus (oder mehrere) gegen andere Organismen gerichtet wird, mit dem Ziel diese zu stören oder zu zerstören.

1.1.2 Aggression ist, verhaltensbezogen, jede Art von Verhalten, das anderen schadet.(2)1

1.1.3 Aggression ist, absichtsbezogen, jede Art von Handlung, welche die Absicht unterstützt, anderen zu schaden.(2)

1.1.4 In unterschiedlichen Bereichen wird der Begriff Aggression manchmal mit dem Begriff Kampf gleichgesetzt. Allerdings ist das falsch. Durch Imponier- und Drohverhalten wird in der Tierwelt meist ein Kampf unnötig.

1.1.5 Auch wird unter Aggression das Austeilen schädigender Reize gegen Personen, Tiere oder Sachen verstanden. Dies kann offen mit körperlicher oder verbaler Gewalt und verdeckt stattfinden.

Es gelingt nicht, das mit ‚Aggression‘ Gemeinte in eine scharfe und abgrenzende Definition zu komprimieren. Dies ist wohl auch nicht sinnvoll. Die Nützlichkeit des Begriffs erweist sich vielmehr gerade darin, dass er viele verschiedene Aspekte in sich zusammenfasst, deren Gemeinsames darin besteht, die Tragweite des Begriffs zu verdeutlichen.

Außerdem wird aggressives Verhalten häufig in kulturell definierte Muster gezwängt, wobei einige hier erlaubt, aber dort verboten, andere dort belohnt und hier bestraft werden.

Bei der Untersuchung von Aggressionen müssen verschiedene Dimensionen beleuchtet werden, da eine Interaktion zwischen den einzelnen Faktoren besteht.

1.2 Biologische Grundlagen

Die Ursprünge aggressiven Verhaltens werden noch immer diskutiert. Konrad Lorenz (Â 07.11.1903, g 27.02.1989), Verhaltensforscher, war einer der Ersten, die vergleichende Verhaltensforschung betrieben. Er untersuchte Verhaltensweisen in der Tierwelt, übertrug seine Erkenntnisse auf den Menschen und ging dann von einem Aggressionstrieb im Sinne von Instinktverhalten aus. Dazu sagte er: „Es ist nicht alles Menschliche im Tier, aber alles Tier ist im Mensch.“ (K. Lorenz, „Das sogenannte Böse“).

Sigmund Freud (Â 06.05.1856, g 23.09.1939) nahm an, dem Menschen würden zwei Grundtriebe oder Instinkte innewohnen: der Sexualtrieb und der Todestrieb (Zerstörungstrieb). Letzterer tritt dann in einer nach innen oder außen gerichteten Aggression auf. Wenn diese Aggression nach innen gerichtet ist, wird der Mensch sich wahrscheinlich in irgendeiner Weise selbst bestrafen und im schlimmsten Fall Suizid begehen. Nach außen gerichtet äußert sie sich in aggressivem, brutalem Verhalten bis hin zur Destruktion des Auslösers.

Während Freud die zerstörerischen und negativen Aspekte des Aggressionstriebes betonte, hob Lorenz die positiven Seiten hervor. Lorenz übertrug seine Ergebnisse aus der Verhaltensforschung auf den Menschen und ging davon aus, dass dieser Trieb, gleich der Tierwelt, wichtige Überlebensfunktionen hat. Somit stehen die adaptilen (der Anpassung dienende) Faktoren im Vordergrund.

Weitere Überlegungen anderer Wissenschaftler ergaben, dass die letztendliche Aggression stark von der Umwelt abhängig ist und durch diese beeinflusst wird. Fest steht auch, dass aggressive Verhaltensweisen oder Depressionen vom physiologischen Zustand des vegetativen Nervensystems, des Hormonsystems und der übergeordneten Zentren im Gehirn abhängen (9). Man fand heraus, dass sich die Aggressionsbereitschaft als Folge eines Hirnschadens steigerte. Somit ist der Einfluss des Gehirns unbedingt mit zu berücksichtigen, wenn es um Erklärungen für Aggressionen geht.

1.3 Aggressionstheorien

Vier Aggressionstheorien waren grundlegend für die Entwicklung der Verhaltensforschung:

Die Triebtheorie

Die Frustrations-Aggressions-Theorie (F-A-Theorie) Die Lerntheorie

Das genetisch-soziale Modell

Die Triebtheorie wurde von K. Lorenz aufgestellt und hauptsächlich von Biologen

unterstützt, wohingegen die F-A-Theorie und die Lerntheorie von Psychologen stammt und auch in diesen Kreisen den meisten Anklang fand. Das genetisch-soziale Modell ist ein Produkt von sowohl Biologen als auch Psychologen und versucht, den Ansprüchen und verschiedensten Aspekten der unterschiedlichen Theorien gerecht zu werden. Diese vier Theorien werde ich im Folgenden näher darlegen.

2. Hauptteil

2.1 Aggressionstheorien

2.1.1 Die Triebtheorie

Diese Theorie wurde von dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz veröffentlicht. Er geht auch bei Menschen von einem Aggressionstrieb mit eigenem, endogenem Antrieb aus. Dafür setzt er diesen einem Instinkt wie er in der Tierwelt vorhanden ist gleich. Der endogene Antrieb führt zwangsläufig zu Appetenzverhalten (zielgerichtetes oder orientiertes Verhalten) und der steigenden Aggressionsbereitschaft, d.h. die Wahrscheinlichkeit für aggressives Verhalten wächst. Da Lorenz hier von einem endogenen Trieb ausgeht, kann dies ohne zusätzliche Umwelteinflüsse geschehen. Im Zuge sehr hoher Handlungsbereitschaft kann es auch zu umadressierter Aggression kommen, d.h. zu Reaktionen auf Ersatzobjekte. Dies geschieht, wenn keine Auslösesituation zustande kommt und die Hemmschwelle in so hohem Maße sinkt, dass es zu heftigen Reaktionen auf einen minderwertigen Reiz kommt. Allerdings bestreitet Lorenz keinesfalls, dass Aggressionen durch Lernen oder andere Umweltfaktoren verstärkt werden können.

Für Lorenz hat der Aggressionstrieb die Aufgabe, die Lebens- und Arterhaltung zu

sichern - diese Auffassung kommt aus der Verhaltensforschung der Tierwelt. Bei

Menschen hingegen ist dieser Trieb nach Lorenz durch ihr eigenständiges Handeln und ihre Entwicklung „entartet“ und erhält dadurch die zerstörende oder sogar vernichtende Fehlfunktion. Allerdings ist überhaupt fraglich, ob man Aggressionen vom Tier, die nicht einmal von Art zu Art zu übertragen sind, mit denen vom Menschen vergleichen kann. Außerdem erhält die Aggression als angeborener Trieb eine kausale Erklärung und entlässt damit den Menschen größtenteils aus seiner Selbstverantwortung. Heute gilt die Aggression als Instinkt unter Biologen als falsch und widerlegt. Aus ihr wird z.B. nicht deutlich, warum Frauen weniger aggressive Handlungsweisen an den Tag legen als Männer.

Dennoch ist diese Theorie nicht irrelevant, da sie für den Entwicklungsverlauf der Verhaltensbiologie eine gewichtige Rolle spielte.

2.1.2 Die F-A-Theorie

John Dollard, Leonhard W. Doob, Neal E. Miller, O. H. Mowrer und Robert S. Sears versuchten 1939 erstmals in ihrem Buch „Frustration und Aggression“ ein Prinzip zu formulieren, welches menschliche und tierische Verhaltensweisen erklären sollte. Das grundlegende Postulat, welches diese Psychologen voraussetzen, lautet: Aggression ist immer die Folge einer Frustration und Frustration führt unausweichlich zu Aggression. Frustration definiert sich als Störung jeglicher Art einer zielgerichteten Aktivität.

Diese Theorie stützt sich vor allem darauf, dass sie Aggression als Verhalten betrachtet, welches sich sowohl sichtbar als auch unsichtbar äußern kann. Eine Aggression kann demnach ein gedanklich ausgearbeiteter Racheplan, ein Traum oder eine Phantasie, aber auch beobachtbare Verhaltensweisen wie verbale oder körperliche Gewalttaten, destruktive Proteste oder Streiks, Lynchjustiz bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen sein. Die Stärke der Bereitschaft zu aggressiven Verhaltensweisen ist a) von der Stärke der gestörten Aktivität, b) von der Stärke der Störung und c) von der Anzahl der Frustrationen abhängig.(1) Alle drei Punkte greifen ineinander, wobei schon bei einem stärker auftretenden Faktor die aggressive Verhaltens- oder Handlungsweise auftreten kann. Diese kann wiederum durch Erziehung zur Kontrolle der Aggression (1), durch kulturelle Einflüsse und Aussicht auf Bestrafung gehemmt werden. Bestrafung meint hier neben den gewöhnlichen schmerzerzeugenden Situationen die Verletzung von Objekten der Zuneigung und den Misserfolg bei der Durchführung einer Handlung.

Bei der vorliegenden Theorie wird angenommen, dass die Ausführung einer aggressiven Handlung nach einer Frustration die Aggressionsbereitschaft reduziert. Man bezeichnet diesen Vorgang als Katharsis.

Anders als Lorenz bei der Triebtheorie wird die F-A-Theorie von ihren Anhängern mit unbedingtem Absolutheitsanspruch vertreten, was keine andere Ursache für Aggressionen zulässt.

2.1.3 Die Lerntheorie

Eine weitere Theorie zur Ursachenforschung der menschlichen Aggression ist die

Lerntheorie der Behavioristen um J. P. Scott. Hier wird besonders auf die Arbeiten der

Amerikaner A. Bandura und R. H. Walters und ihre Aufnahme in Deutschland durch H. Selg und G. Lischke hingewiesen. Diese Wissenschaftler haben sich auf Lernaspekte spezialisiert, welche aggressives Verhalten hervorrufen und eigens diese Seite genauen Analysen unterzogen. Zur Erläuterung werden hier zwei wesentliche Punkte genannt: a) das operante Konditionieren und b) Lernen am Modell.

Das operante Konditionieren nennt man auch Lernen durch Erfolg. Erfolg ist in diesem Zusammenhang z.B. dann gemeint, wenn eine Person zweckorientiert aggressives Verhalten an den Tag legt. Erreicht er durch diese aggressive Verhaltensweise das von ihm erwünschte Ziel, verstärkt dieser Erfolg sein Verhalten und die Wahrscheinlichkeit, dass er sein Verhalten wiederholen wird, steigt. Hier kann es sowohl eine positive als auch eine negative Verstärkung geben. Bei einer positiven Verstärkung wird ein angenehmer Reiz (positiver Verstärker) gegeben und die Verhaltenswahrscheinlichkeit dadurch erhöht - der angenehme Reiz stellt am oben genannten Beispiel das Erlangen des von der Person gesteckten Ziels dar. Hingegen fällt bei einer negativen Verstärkung ein unangenehmer Reiz (negativer Verstärker) weg, was ebenso die Verhaltenswahrscheinlichkeit erhöht - der wegfallende unangenehme Reiz bei unserem Beispiel eventuell für eine nicht erteilte Bestrafung. Erfolgreiche aggressive Verhaltensweisen können auch auf andere Situationen übertragen werden und laufen Gefahr, generalisiert zu werden. Dann würde das Mittel zum Zweck. Außerdem entstehen aggressive Verhaltensweisen auch durch Lernen am Modell. Wenn sich z.B. eine Person aggressiv verhält und damit erfolgreich ist, dieses Verhalten ungestraft bleibt, gerechtfertigt oder verherrlicht wird, „lernt“ der Beobachter daraus, wie er sich in einer ähnlichen Situation „richtig“ verhalten muss. Aus zahlreichen Untersuchungen kann man entnehmen, dass gerade Fernsehen quasi als eine „Aggressions-Schule“ angesehen werden muss.

Gleich den Vertretern der F-A-Theorie wurde auch diese Theorie von ihren Anhängern als absolut betrachtet.

2.1.4 Das genetisch-soziale Modell

Das genetisch-soziale Modell wurde von zahlreichen Aggressionsforschern, Psychologen und Biologen erstellt und betrachtet Aggressionsverhalten als vielschichtig, multikausal und multifunktional.(1) Es versucht die Einzelergebnisse der unterschiedlichen Theorien zusammenzufassen und jedem Faktor die angemessene Berücksichtigung beizumessen.

Das vorliegende Modell geht von einer Interaktion von Erbe und Umwelt aus, welche das aggressive Verhalten beim Menschen bestimmen. Dieses Verhalten wird hier in fünf Bereiche aufgeteilt, welche für die Steuerung und Beeinflussung dessen verantwortlich sind: a) der Bereich der Gene, b) die Physiologie, c) der Gesamtorganismus, d) der soziale Verband und e) der ökologische Zusammenhang.

a) In der Ursachenforschung bezüglich Aggressionsverhalten spielt auch die genetische Veranlagung eine Rolle. Die Erbinformationen werden über Chromosomen übertragen. Jeder Mensch hat 46 Chromosomen in 23 Paaren, wobei eine Hälfte jedes Paars von den beiden Elternteilen stammt. 22 Paare sind sowohl beim Mann als auch bei der Frau identisch. Das 23. Paar, die Geschlechtschromosomen, unterscheidet sich bei Mann und Frau in sofern, dass die Frau zwei gleiche Chromosomen (XX) an der Stelle hat, wo der Mann eins der Frau identischen und ein anderes Chromosom (XY). Es gibt allerdings auch den seltenen Fall, dass ein Mann ein zusätzliches Y-Chromosom (XYY) hat. Diese Paarung der Chromosomen wird auch „Superman“-Syndrom genannt und zwar aus dem Grund, dass diese Männer mit erhöhter Aggressivität in Zusammenhang mit Kriminalität in Verbindung gebracht werden. Diese chromosomale Anomalie besteht aus verzögerter geistiger Entwicklung, überdurchschnittlicher Körpergröße und vereinzelten Ausbrüchen extremen Gewalttätigkeiten. Allerdings ist dieses Gebiet noch kaum erforscht. Deshalb sind diese Spekulationen keinesfalls absolut zu setzen, da dafür nur mangelhafte Untersuchungsergebnisse zur Verfügung stehen.

b) Auch aus der Physiologie werden Befunde für aggressive Verhaltensweisen dargelegt. Es wirken z.B. Hormone und Neurotransmitter bei der Steuerung dieses Verhaltens mit. Wenn diese nicht im Gleichgewicht sind und dadurch Hormonstörungen entstehen, kann dies entweder zu erhöhter Aggressivität oder zu völligem Fehlen aggressiven Verhaltens führen.

c) Im Gesamtorganismus spielen die verschiedensten Faktoren eine Rolle für aggressives Verhalten. Psychische Zustände und Emotionen sind von hoher Bedeutung hinsichtlich der Beeinflussung aggressiven Verhaltens- und Handlungsweisen. So reagieren unsichere oder verunsicherte Menschen oft aggressiv.

d) Auch der soziale Verband (Clique, Familie, Kollegen) ist zu berücksichtigen. In einer Gruppe, die man kennt, reagiert man anders als in unbekannten Gruppierungen. Daher ist man unter Fremden vielleicht verschlossener und mit Bekannten sicherer. Auch der Grad an Aggressivität hängt oft von diesen Einflüssen ab.

e) Nicht minder wichtig ist der Blick auf die gesamte Bevölkerung. In Großstädten und Ballungsgebieten ist die Kriminalitätsrate, also auch die Rate aggressiven Verhaltens, prozentual höher als in Kleinstädten oder auf dem Land. Außerdem ist auch bei Völkern, die Hunger leiden oder allgemein in Zeiten der Nahrungsknappheit die Bereitschaft zur Aggressivität stets höher.

Nach der Verdeutlichung der unmittelbaren Einflüsse auf Aggressionsverhalten besteht das genetisch-soziale Modell weiterhin grundlegend aus den folgenden drei historischen Dimensionen, welche die geschichtlichen Einwirkungen genauer herausstellen sollen: a) der stammesgeschichtlichen, b) der kulturgeschichtlichen und c) der ontogenetischen Dimension.

a) In verschiedenen Stämmen hat sich Aggressionsverhalten wohl evolutionsbedingt unterschiedlich entwickelt und diente ungleichartigen Funktionen.

b) In den vielen Kulturen hat sich Aggressionsverhalten auf verschiedene Art und Weise entwickelt: was im abendländischen Kulturkreis geduldet wird, ist im morgenländischen Kulturkreis vielleicht verpönt und umgekehrt.

c) Die ontogenetische Dimension meint die Entwicklung des Individuums von der Keimzelle bis zum natürlichen Tod. Diese Entwicklung wird durch persönliche Erlebnisse, Erfahrungen, Ängste, Freude, Frustrationen oder ähnliches geprägt und beeinflusst daher stark den Umgang mit aggressivem Verhalten als auch aggressives Verhalten selber.

Alle Bereiche und Dimensionen stehen in Korrelationen und Rückkopplungen zueinander. Leider ist gerade über dieses Modell wenig bekannt.

2.2 Au ß enseiteraggressionen

Die Außenseiteraggression ist eine spezielle Art des Aggressionsverhaltens. Wenn eine Person entgegen der von der Gruppe gesetzten Norm handelt oder durch das Äußere Erscheinungsbild stark davon abweicht tritt, durch Unterschiede in Denkweisen und Brauchtum entstehen Distanzierungen und dieser Typ aggressiven Verhaltens tritt auf. Am Häufigsten tritt dieses Verhalten in unserer Gesellschaft „in der Kategorie Mobbing“ auf, was zwar nur in seltenen Fällen zu direkten körperlichen Angriffen führt, jedoch die „gemobbte“ Person psychisch sehr belastet. In der Schule werden z.B. extrem gute oder schlechte, farbige oder dickere Schüler gehänselt oder ausgelacht. Aber auch unter Erwachsenen kann diese Form von Aggressionsverhalten vorkommen, z.B. auf der Arbeit.

Außerdem gibt es eine weitere, jedoch viel gefährlichere Art der Außenseiteraggression. Wenn dieses Verhalten nicht unterbunden wird, kann das verheerende Folgen haben. Meistens steigert sich die Gruppe durch Hetze und Stimmungsübertragung im Kollektiv in diese Abneigung bis hin zu Hass gegen andersartige Personen oder Gruppierungen, was die Emotionen in so hohem Maß hoch kochen lässt, dass es zu Eskalationen der Unvernunft und Unmenschlichkeit kommen kann. Die bekanntesten Beispiele dafür sind rassistische Auseinandersetzungen und im schlimmsten Fall Kriege. Natürliche Hemmungen werden übergangen, indem man Waffen zur Verfügung hat, mit denen man den Gegner nicht einmal sehen kann. Ohne die Wahrnehmung und der damit verbundenen Auseinandersetzung mit der letztendlichen Zielhandlung können Aggressions- oder Tötungshemmungen nicht wirksam werden und des weiteren nicht an das Mitleid oder Mitgefühl derjenigen Personen appellieren, die diese ausführt.

2.3 Aggressionskontrolle

Für die Kontrolle aggressiver Verhaltensweisen spielt Lernen eine große Rolle. Es können Aggressionen gehemmt werden, indem schon im Kindesalter Anstandsregeln verinnerlicht werden. Auch moralische Gebote und staatliche Gesetze dienen der Aggressionsdämpfung und dem friedlichen Miteinander. Hier haben Eltern eine große Verantwortung. Sie haben die Aufgabe, Kindern frühzeitig zu lehren, wie man in einer Gemeinschaft lebt.

Dafür sind viele Faktoren nötig. Die „einfachste“ Lösung wäre die Beschränkung seiner selbst als Folge der Einsicht, dass jeder seinen Teil zu friedlichem Leben beitragen muss. Wenn sich jeder Mensch darüber Gedanken machen würde und manchmal ein wenig einsichtiger wäre, wäre vieles nicht so schwer in die Tat umzusetzen, was ich hier so theoretisch hervorhebe, denn die Anwendung verbaler oder andersartiger Gewalt führt immer unausweichlich zu Gegengewalt. Mehr Bewusstsein für zwischenmenschliche Probleme und ein wenig Eigeninitiative wird gefordert, um Kommunikationsschwierigkeiten zu verhindern oder zu beheben.

3. Schlussteil

3.1 Zusammenfassung

Bis auf das genetisch-soziale Modell sind alle drei anderen Aggressionstheorien zu einseitig untersucht. Die Triebtheorie wird heute von vielen Wissenschaftlern für falsch erklärt. F-A-Theorie und Lerntheorie sind zu subjektiv untersucht. Niemand bestreitet, dass aggressive Verhaltensweisen erlernt werden können, jedoch entstehen sie nicht ausschließlich dadurch. Dasselbe ist es mit der F-A-Theorie, die zwar richtig sagt, dass eine Frustration zu einer Aggression führen, aber die geschieht nicht unausweichlich. Man kann sich durchaus in anderer Weise abreagieren (z.B. Sport), um seine aggressiven Energien unter Kontrolle zu behalten.

Das genetisch-soziale Modell versucht die diversen Ergebnisse der einzelnen Studien und Untersuchungen zusammenzufassen. Daraus lässt sich erkennen, dass aggressives Verhalten die unterschiedlichsten Ursachen haben kann, die sowohl vom Menschen selbst (endogen) als auch von seiner Umwelt ausgehen (exogen). „Veranlagung und physiologischer Zustand, Frustration und Lernerfahrungen, Überlegung und Planung können in vielfältiger Weise bei der Entstehung und Ausführung aggressiven Verhaltens zusammenwirken.“(9)

3.2 Stellungnahme zur vorliegenden Facharbeit

Rückblickend kann ich sagen, dass ich ein komplett anderes Ergebnis erhalten habe hinsichtlich meiner anfänglichen Vorstellungen und Erwartungen. Das Thema ist fast ausschließlich psychologisch und pädagogisch zu untersuchen und geht auf die biologische Seite sehr wenig ein. Beobachtungen und Studien zu Aggressionsverhalten bei Tieren zu finden ist leicht, aber menschliches Aggressionsverhalten ist biologisch noch kaum erforscht und es ist wenig bekannt über die miteinander verbunden Faktoren, die dazu führen. Außerdem bleibt das doch alles sehr theoretisch, wobei ich sagen muss, dass man das aber auch nicht anders erklären kann.

Allerdings finde ich die Auseinandersetzung damit trotzdem sehr interessant. Ich habe viele Sachen erfahren und hoffe, den Gegenstand meiner Facharbeit gut verdeutlicht zu haben.

Literaturverzeichnis

1. Biologie heute SII, Schroedel Verlag GmbH, Hannover, 1998

2. Krech, Crutchfield, Livson, Wilson jr., Parducci: Grundlagen der Psychologie, Studienausgabe, Beltz Psychologie Verlags Union, 1992

3. Immelmann: Einführung in die Verhaltensforschung, Verlag Paul Parey, Berlin - Hamburg, 1983

4. Günther Tembrock (Hrsg.): Verhaltensbiologie (aus der Reihe: Wörterbücher der Biologie), Gustav Fischer Verlag, Stuttgart - New York, 1978

5. Dollard, Doob, Miller, Mowrer, Sears: Frustration und Aggression, Verlag Julius Beltz, Weinheim - Berlin - Basel, 1970

6. Lorenz: Das sogenannte Böse, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1983

7. Denker: Aufklärung über Aggression, Verlag W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart - Berlin - Köln - Mainz, 1975

8. Franck: Verhaltensbiologie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart - New York, 1997

9. Kopien

[...]


1 Die in Klammern angegebenen Zahlen beziehen sich auf entsprechend gekennzeichnete Bücher im Literaturverzeichnis, S. 13

Fin de l'extrait de 12 pages

Résumé des informations

Titre
Menschliches Aggressionsverhalten unter besonderer Berücksichtigung der Aggressionstheorien
Note
gut (11 Pu
Auteur
Année
2002
Pages
12
N° de catalogue
V107379
ISBN (ebook)
9783640056521
Taille d'un fichier
445 KB
Langue
allemand
Annotations
...eher Psychologie als Biologie, aber das stellte sich erst während der Recherche raus... (war aber für das Fach Biologie)
Mots clés
Menschliches, Aggressionsverhalten, Berücksichtigung, Aggressionstheorien
Citation du texte
Anne Knauth (Auteur), 2002, Menschliches Aggressionsverhalten unter besonderer Berücksichtigung der Aggressionstheorien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107379

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