Projekt zum UNO-Jahr der Freiwilligen. Ehrenamtliche Arbeit in Traditionsvereinen (Blasmusik)


Trabajo de Seminario, 2001

18 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. UNO eröffnet internationales Jahr der Freiwilligen 2001
1.1. Generalsekretär Kofi Annan ruft zur Förderung freiwilligen Engagements auf
1.1.1. Nationale Auftaktveranstaltung am 5. Dezember in Bonn
1.2. Auch die UNO-Generalversammlung erklärt 2001 zum Jahr der Freiwilligen
1.3. Welche Ziele verfolgt die UNO im Rahmen des Jahres der Freiwilligen?

2. Landesverband der Tiroler Blasmusikkapellen (Nordtirol)

3. Die Bundesmusikkapelle Fügen im Zillertal
3.1. Geschichte
3.2. Organisation

4. Geschichte des Blasmusikwesens in Südtirol

5. Der Verband Südtiroler Musikkapellen

6. Die Musikkapelle Vintl

7. Zur Methode

8. Auswertung und Interpretation
8.1. Häufigkeiten
8.2. Vergleiche

1. UNO ERÖFFNET INTERNATIONALES JAHR DER FREIWILLIGEN 2001

1.1. Generalsekretär Kofi Annan ruft zur Förderung freiwilligen Engagements auf

1.1.1. Nationale Auftaktveranstaltung am 5. Dezember in Bonn

New York/Bonn, 28. November 2000. UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat anlässlich der Eröffnung des Internationalen Jahres der Freiwilligen am Dienstag in New York Regierungen und Organisationen dazu aufgerufen, dem bedeutenden Beitrag von Freiwilligen mehr Anerkennung zuteil werden zu lassen.

"Die Gesellschaft muss freiwilliges Engagement als wertvolle Tätigkeit fördern und an- erkennen. Sie muss die Aktivitäten von Freiwilligen erleichtern und zu Engagement im In- und Ausland anregen", so Kofi Annan. "Indem sie sich an Freiwillige wenden und Partnerschaften mit der Zivilgesellschaft aufbauen, können Regierungen dazu beitra- gen, die Effizienz öffentlicher Dienstleistungen zu erhöhen und mehr Menschen zu er- reichen."

Die UNO-Generalversammlung hatte 1997 das Jahr 2001 zum Internationalen Jahr der Freiwilligen erklärt und das in Bonn ansässige UNO-Freiwilligenprogramm (United Nations Volunteers/UNV) mit der Koordinierung beauftragt. Jährlich arbeiten fast 5,000 UNO-Freiwillige in 140 Ländern der Welt.

"Ich bin davon überzeugt, dass der Beitrag von Freiwilligen sowohl in wirtschaftlichen wie auch in sozialer Hinsicht eines der bestgehüteten Geheimnisse unserer modernen Welt ist", sagte UNV Exekutivkoordinatorin Sharon Capeling-Alakija. "Freiwilliges Engagement bleibt weitgehend unterbewertet und unbeachtet als positive Kraft für soziale Entwicklung. Das Internationale Jahr der Freiwilligen kann dies ändern."

Weltweit wird der offizielle Start des Internationalen Jahres der Freiwilligen am 5. Dezember in rund 100 Ländern begannen werden. In Bonn lädt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit der Stadt Bonn zu einer Eröffnungs-veranstaltung in das Internationale Kongresszentrum ein, an der Bundespräsident Johannes Rau, Bundesfamilienministerin Bergmann, Oberbürgermeisterin Dieckmann und die Leiterin des UNO-Freiwilligenprogramms, Sharon Capeling-Alakija, teilnehmen werden. Auch die beiden UNO-Ehrenfreiwilligen Michael Stich und Jessica Stockmann nehmen an der Veranstaltung teil.

1.2. Auch die UNO Generalversammlung erklärt 2001 zum Jahr der Freiwilligen

New York/Bonn, 24. November 1997. Die UNO-Generalversammlung hat das Jahr 2001 zum Internationalen Jahr der Freiwilligen ausgerufen. 123 Staaten unterstützten den von Japan eingebrachten Vorschlag, dem Engagement ehrenamtlicher und freiwilliger Helfer somit international Anerkennung zu zollen und erhöhte Aufmerksamkeit für den erheblichen gesellschaftlichen Beitrag von Freiwilligen zu wecken.

Mit der Vorbeitung und Koordinierung des Internationalen Jahres der Freiwilligen 2001 wurde innerhalb des UN-Systems das Freiwilligenprogramm der Vereinten Nationen, UNV, mit Sitz in Bonn beauftragt.

Die Idee für ein Internationales Jahr der Freiwilligen geht auf ein gemeinsames Forum des United Nations Volunteers Programme und der United Nations University in Japan im Januar 1996 zurück. Noch im selben Jahr unterstützten 40 Freiwilligendienste während einer Konferenz in Washington den Vorschlag.

UNV-Exekutivkoordinatorin Dr. Brenda Gael McSweeney begrüßte den Beschluß der Generalversammlung: "Die Resolution weist ausdrücklich auf die zunehmende Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements zur Bewältigung globaler Probleme wie Umweltzerstörung, Armut oder Drogenmißbrauch hin. Das Jahr 2001 wird dazu dienen, die Welt auf diesen unschätzbaren Einsatz der Millionen von Menschen hinzuweisen, die sich ohne finanzielle Vorteile sowohl auf lokaler wie auf internationaler Ebene engagieren und damit wirkliche Solidarität praktizieren."

Das Internationale Jahr der Freiwilligen 2001 wird auch Thema bei einer Konferenz des UN-Freiwilligenprogramms sein, zu der vom 30. November - 4. Dezember 250 Dele- gierte aus 65 Staaten sowie von UN-Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und Freiwilligendiensten im Bonner Hotel Maritim zusammenkommen. Unter dem Titel: "A Globalising World: Roles for Volunteers?" sollen während des 4th UNV Intergo- vernmental Meeting insbesondere die Aufgaben von Freiwilligen in den Bereichen Um- weltschutz, städtische Entwicklung und Konfliktbewältigung diskutiert werden.

1.3. Welche Ziele verfolgt die UNO im Rahmen des Jahres der Freiwilligen?

Ziele sind:

Die hohe Bedeutung des freiwilligen Engagements für die gesellschaftliche Entwicklung deutlich zu machen.

ihren Einsatz für das Gemeinwesen stärker zu würdigen, anzuerkennen und zu unter- stützen.

den Ideen-, Erfahrungs- und Wissensaustausch untereinander durch stärkere Ver- netzung zu erleichtern und dadurch die Effektivität der Freiwilligenarbeit zu erhöhen.

sowie die Freiwilligenarbeit insgesamt zu fördern.

Da auch eine Musikkapelle eine Organisation ist deren Mitglieder sich ehrenamtlich engagieren, haben wir (Michael Niedermeier und Florian Haun) uns entschlossen eine Befragung an zwei Kapellen durchzuführen um eventuelle Gründe für eine derartiges Engagement herauszufinden. Beide Vereine sind im ländlichen Raum angesiedelt und haben durchaus auch einen politischen Charakter, wenn man einmal vom Standpunkt der Kommunalpolitik ausgeht. Wer in einer Musikkapelle tätig ist zeigt somit, daß er/sie im Dorfleben integriert ist und empfiehlt sich somit für weitere Tätigkeiten, welche durchaus auch im Bereich der Politik liegen können.

Die beiden Kapellen , die an der Befragung mitgewirkt haben, sind die Musikkapelle Vintl in Südtirol sowie die Musikkapelle Fügen im Zillertal. Beide Vereine gehören einem eigenen Blasmusikverband an, welcher sich in diesen beiden Fällen einmal über Südund dann über Nordtirol erstreckt.1

2. LANDESVERBAND DER TIROLER BLASMUSIKKAPELLEN (NORDTIROL)

Der Verband wurde im Jahre 1947 in Innsbruck gegründet und hat derzeit ca. 303 Kapellen unter seiner Führung. Die Mitgliederstatistik zählt ca. 13.750 Mitglieder die in 19 verschiedenen Musikbezirken tätig sind:

Innsbruck/Stadt, Innsbruck/Land, Hall, Schwaz, Zillertal, Rattenberg und Umgebung, Unterinntaler Musikbund Kufstein, Brixental, St. Johann in Tirol, Wipptal-Stubai, Telfs, Seefelder Hochplateau, Silz, Imst, Landeck, Reutte-Außerfern, Lienzer Talboden, Pustertal-Oberland und Iseltal;

Der Tiroler Blasmusikverband hat auch eine Satzung, deren wichtigste Punkte im folgenden herausgehoben werden.

§1 Name Sitz und Tätigkeitsbereich: Der Verein führt den Namen „Landesverband der Tiroler Blasmusikkapellen“ - Kurzbezeichnung „Tiroler Blasmusikverand“ - und hat seinen Sitz in Innsbruck. Seine Tätigkeit erstreckt sich auf das Bundesland Tirol.

§2 Vereinszweck: Der Landesverband der Tiroler Blasmusikkapellen bezweckt den Zusammenschluß der Kapellen des Landes und die Pflege der Blasmusik unter beson- derer Berücksichtigung der österreichischen Blasmusiktradition und des Tiroler Spiel- gutes. Dabei werden nachstehende Ziele verfolgt: Hebung der musikalischen Leistungsfähigkeit der ordentlichen Mitglieder, Werbung für das Verständnis für gute Blasmusik in der Öffentlichkeit, Pflege bodenständigen Brauchtums, Wahrnehmung und Vertretung gemeinsamer Interessen und Ziele der Tiroler Blasmusikkapellen. Die Tätig- keit des Vereins ist unpolitisch, gemeinnützig und nicht auf Erzielung von Gewinnen ausgerichtet.

§4 Wirtschaftliche Grundlagen des Verbandes: Der Tiroler Blasmusikverband bringt die erforderlichen finanziellen Mittel durch Mitgliedsbeiträge, Einnahmen aus verbands- eigenen Veranstaltungen und Unternehmungen, Subventionen und Spenden auf.

§5 Mitgliedschaft:

Der Tiroler Blasmusikverband besteht aus:

Ordentlichen Mitgliedern, unterstützenden Mitgliedern und Ehrenmitgliedern

a.)Ordentliche Mitglieder können die Blasmusikkapellen des Bundeslandes Tirol wer- den, welche gewillt sind, dem Zwecke des Tiroler Blasmusikverbandes nach § 2 der Satzungen in jeder Hinsicht zu entsprechen und nicht ausschließlich und berufsmäßig ihren Erwerb aus dieser Tätigkeit ziehen - ausgenommen die Militärmusik TIROL. Or- dentliche Mitglieder, die zur Zeit der Beschlussfassung dieser Satzungen bereits Mit- glieder sind, sollten wenn möglich vereinsrechtlich genehmigt sein. Für neu eintretende Mitglieder ist die vereinsrechtliche Genehmigung Voraussetzung für eine Mitgliedschaft.

Unterstützende Mitglieder können physische oder juristische Personen oder Personen- gemeinschaften werden, die den von der Generalversammlung festgesetzten Mitglieds- beitrag bezahlen oder auf andere Weise die Erreichung des Verbandszweckes fördern.

Ehrenmitglieder:

Ehrenmitglieder sind physische Personen, die hiezu wegen hervorragender Verdienste ernannt werden.

Zur Aufnahme von ordentlichen und unterstützenden Mitgliedern ist ein schriftlicher An- trag an den Landesverbandsvorstand erforderlich, wobei der Antrag von dem laut Vereinssatzungen bestellten Vertreter unterfertigt sein muss. Die Aufnahme von ordentlichen und unterstützenden Mitgliedern erfolgt durch Be- schluss des Landesverbandsvorstandes. Eine Ablehnung ist ohne Angabe von Gründen möglich. Gegen die Ablehnung des schriftlichen Aufnahmeantrages steht dem Aufnah- mewerber die Berufung an die Generalversammlung offen.

Die Ernennung von Ehrenmitgliedern erfolgt auf Antrag des Landesverbandsvorstandes durch Beschluss der Generalversammlung.

Die Mitgliedschaft erlischt durch Tod einer physischen Person oder durch die Auflösung eines Mitgliedsvereines bzw. durch das Ende einer juristischen Person.

Austritt:

Ein Austritt kann jederzeit erfolgen und zwar durch schriftliche Mitteilung an den Landesverbandsvorstand.

Ausschluss:

Ein Ausschluss von Mitgliedern kann nur durch einen 2/3-Mehrheitsbeschluss des er- weiterten Landesverbandsvorstandes erfolgen. Maßgebend für einen Ausschluss kön- nen Gründe moralischer Art, Schädigung des Landesverbandes, Nichtbeachtung der Satzungen insbesonders des § 2 und Nichtbezahlung von Verbandsforderungen oder Mitgliedsbeiträgen sein. Der Ausschluss muss dem Mitglied vom Verbandsvorstand schriftlich mitgeteilt werden. Dem Mitglied steht die Berufung an die Generalver- sammlung offen. Bis zur Entscheidung über die Berufung ruhen die Rechte und Pflich- ten dieses Mitgliedes.

Bei Beendigung der Mitgliedschaft in welcher Art immer besteht kein Anrecht auf das Vereinsvermögen.

§8 Organe des Landesverbandes:

a)Der Landesverband hat folgende Organe:

Landesverbandsobmann und Landesverbandsobmannstellvertreter

Landeskapellmeister und 1 oder 2 Landeskapellmeisterstellvertreter

Landesverbandsschriftführer und Landesverbandsschriftführerstellvertreter

Landesverbandskassier und Landesverbandskassierstellvertreter

Landesjugendreferent und Landesjugendreferentstellvertreter

Medienreferent und Medienreferentstellvertreter

Landesverbandsgeschäftsführer

Beiräte

Kassarevisoren und

Landesverbandsvorstand

erweiterter Landesverbandsvorstand

Musikbeirat inkl. Landesstabführer und dessen Stellvertreter

Generalversammlung

Schiedsgericht.

Zusätzlich zu den genannten Organen, die für die Erreichung des Vereinszweckes zwingend zu besetzen sind, kann die Generalversammlung auch einen Präsidenten wählen.

b) Grundsätzlich üben die in die Organe gewählten oder berufenen Personen ihre Tä- tigkeit ehrenamtlich aus. Spesen können nach Beschlüssen des Landesverbandsvor- standes ersetzt werden. Auch allfällige regelmäßige Entgelte für einzelne Personen können nur vom Landesverbandsvorstand beschlossen und festgesetzt werden.

Nach Erreichung bzw. Vollendung des 70. Lebensjahres können im Landesverband Funktionen nicht mehr ausgeübt werden, außer der Betreffende erreicht eine 2/3-Mehr- heit.2

3. DIE BUNDESMUSIKKAPELLE FÜGEN IM ZILLERTAL

3.1. Geschichte:

Die ältesten verlässlichen Aufzeichnungen über die Existenz der Musikkapelle Fügen stammen aus dem Jahre 1825. Diese Aufzeichnungen wurden zur 100-Jahr Feier der Musikkapelle Fügen im Jahre 1925 vom damaligen Dekan Alois Blaas erbracht. Im letzten Jahr (2000) feierte die Musikkapelle Fügen ihr 175-jähriges Jubiläum. In den Jahren 1853 - 1884 gab es dann erstmals auch Aufzeichnungen über die Führung der Musikkapelle Fügen. Das Kapellmeisteramt wurde damals von einem Wirt aus Fügen namens Isidor Rasim ausgeführt, der somit der erste namentlich bekannte Kapell- meister der Musik war. In den folgenden Jahren durchlebte die Musikkapelle eine schwierige Zeit bis 1902 Franz Ritzl das musikalische Ruder an sich riß und die Musik- kapelle beinahe 30 Jahre führte. Der erste Weltkrieg bedeutete für die Musik eine im- mense Einschränkung ihrer Tätigkeiten bis auf einige kirchliche Feste. Nach dem Ende dieser traurigen Zeit, begann Franz Ritzl sofort wieder mit dem Aufbau der Kapelle.

Auch der zweite Weltkrieg konnte die Musiker in Fügen nicht von ihrem Ziel abbringen und so begann im Jahre 1946 Kapellmeister Josef Moser mit dem erneuten Aufbau des Vereins unter besonderer Beachtung auf die Ausbildung der Jungmusikanten. Josef Moser leitete die Musikkapelle Fügen bis zum Jahre 1965 und nach einigen Turbulen- zen innerhalb der Kapelle übernahm 8 Jahre darauf Jörg Höllwarth erstmals das Ka- pellmeisteramt. Ein Jahr darauf jedoch übernahm Franz Höllwarth wieder den Takt- stock. Im Jahre 1988 übernahm dann endgültig Jörg Höllwarth das Amt des Kapellmeisters, welches er bis zum heutigen Zeitpunkt inne hat.

In den folgenden Jahren ginge es steil bergauf mit der Musikkapelle Fügen. Die Konzerte in der Festhalle Fügen wurden zu einem immer größeren Erfolg und Zuschauerzahlen von ca. 1000 Leuten waren und sind keine Seltenheit mehr.

3.2. Organisation:

Das Organisationsorgan der Musikkapelle fügen setzt sich derzeit aus einem Ausschuß von 14 Personen zusammen. Für die gesamte organisatorische Leitung ist derzeit Ob- mann Robert Baumann zuständig. Den Posten des Kassiers übt Walter Wetscher schon seit geraumer Zeit aus. Für das Notenmaterial ist Caroline Höllwarth zuständig und die musikalische Leitung hat, wie bereits erwähnt, Jörg Höllwarth. Weitere Tätigkeitsberei- che innerhalb der Musikkapelle sind: Schriftführer, Kleiderwart, Instrumentenwart, Ju- gendreferent, Beirat sowie die jeweiligen Stellvertreter der einzelnen Funktionäre.

4. GESCHICHTE DES BLASMUSIKWESENS IN SÜDTIROL

Die Entwicklungsgeschichte des Blasmusikwesens in Südtirol läßt sich grob in drei Phasen einteilen. Die erste Phase umfaßt den Zeitraum vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis 1920. In dieser Zeit ist Südtirol ein Teil der Habsburger-Monarchie und die Musik und Tracht war tirolerisch-österreichisch geprägt. In den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts gehen zivile Laienbläsergruppen aus der Kirchenmusik hervor. Ein genaues Datum der Emanzipation der weltlichen Musik von der kirchlichen läßt sich jedoch nicht festmachen und auch die Festlegung genauer Gründungsdaten von Musikkapellen gestaltet sich recht schwierig.

Ab 1815 wird immer häufiger von neu gegründeten Musikgruppen berichtet, und zwar aus allen Landesteilen, auch wenn damals noch keine Vereinschroniken geführt wur- den. Bedeutend ist weiterhin die enge Bindung der Südtiroler Blasmusik an die Kirche, denn einerseits werden die Kapellen vom Klerus gefördert, andererseits dienen sie der Kirche vor allem durch ihre Präsenz bei Prozessionen. Außerdem achtete die Geistlich- keit vor allem darauf, daß man sich nicht der weltlichen Tanzmusik hingab und daß In- strumente, die der Kirche gehörten, nicht für weltliche Zwecke verwendet wurden.

Etwa ab 1870 versuchten die zahlreichen Kapellen sich von der Kirche zu distanzieren, importierten weltliche Stücke in ihr Repertoir und hielten nach alternativen Auftrittsmöglichkeiten Ausschau.

Nach dem 1. Weltkrieg ging die Entwicklungsgeschichte der Südtiroler Blasmusik in eine zweite Phase über. Südtirol wurde von Österreich abgetrennt und kam zum König- reich Italien. In der ersten Phase des italienischen Faschismus konnten die Kapellen ihren Weiterbestand sichern, obwohl sie ihre Programme an das staatliche Kultur- empfinden anpassen mußten. In den 30er Jahren lösten sich vorübergehend nahezu alle Musikkapellen auf, auch bedingt durch den verstärkten politischen Druck und die Option.

Mit der Gründung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen 1948 begann dann die dritte Phase. Durch Einbeziehung ausländischer Fachleute und durch Kontaktaufnahme mit ausländischen Verbänden konnte diese Institution geschaffen werden. 1977 wurde vom Land das Amt für Musikerziehung errichtet und im ganzen Land wurden Musikschulen installiert.3

5. DER VERBAND SÜDTIROLER MUSIKKAPELLEN

Im Verband Südtiroler Musikkapellen sind derzeit 211 aktive Musikkapellen zusammen- geschlossen. Seine Aufgaben sieht der Verband in der Pflege der Blasmusik, in der Hebung der musikalischen Leistung, in der Werbung um das Verständnis für gute Blasmusik in der Öffentlichkeit, in der Pflege bodenständigen Brauchtums, in der Wahr- nehmung und Vertretung gemeinsamer Interessen und Ziele der Südtiroler Blasmusik- kapellen.

In den 211 Kapellen spielen 9.200 Musikantinnen und Musikanten, was einer durch- schnittlichen Mitgliederstärke von 43,8 Mitglieder pro Kapelle entspricht. Der Frauen- anteil liegt zur Zeit bei 19%. Die Zusammensetzung nach Alter schaut folgendermaßen aus: 31,1% der Aktiven sind unter 20 Jahre alt, 28,4% sind zwischen 20 und 30, 18,2% zwischen 30 und 40, 10,4% zwischen 40 und 50, 8,2% zwischen 50 und 60 und 3,7% der Musikantinnen und Musikanten haben das sechzigste Lebensjahr überschritten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Jährlich veranstalten die Südtiroler Musikkapellen an die 2.600 Konzerte und an die 3.600 Auftritte im öffentlichen Interesse, für die Kirche, die Gemeinde, bei Ständchen usw. Insgesamt werden jährlich circa 16.000 Proben abgehalten, was einen Durchschnitt von 76 Probeeinheiten je Kapelle bedeutet.

Der Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM) besteht aus sechs Bezirken (Bozen, Me- ran, Brixen, Bruneck, Sterzing, Schlanders) und jede Kapelle ist in einem solchen Be- zirk organisiert. In sogenannten Bezirksversammlungen werden die Bezirksobmänner gewählt. Die Vollversammlung wählt den Verbandsvorstand der unter anderem besteht aus, Verbandsobmann, Verbandskapellmeister, Jugendleiter, Kassier, Pressereferent, Geschäftsführer und die sechs Bezirksobmänner. Außerdem gibt es eine sogenannte Musikkommission die dem Verbandsvorstand beratend zur Seite steht. Zudem gibt der VSM die Monatszeitschrift „Tiroler Volkskultur“ heraus, eine Zeitschrift für Musikkapellen, Chöre, Trachtenvereine und Volkstanzgruppen.

Der VSM organisiert auch die musikalische Weiterbildung der Musikantinnen und Musikanten mit Kapellmeisterkursen, Jungbläserwochen, Ensemble-Schulungen, Kurse zur Vorbereitung auf die Prüfung zum Erwerb eines Leistungsabzeichens, Stabführerkurse und Informationstagungen für Vereinsfunktionäre.

Der VSM pflegt auch internationale Beziehungen, so ist man etwa Mitglied im „Internationalen Musikbund“ und in der „Internationalen Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Blasmusik“. Außerdem pflegt man engste Kontakte und Zusammenarbeit auf allen Ebenen mit dem „Österreichischen Blasmusikverband“.4

6. DIE MUSIKKAPELLE VINTL

Die vom Verfasser untersuchte Musikkapelle ist die Musikkapelle Vintl. Sie trägt zwar den Namen der Gemeinde, tatsächlich spielen aber nur Mitglieder aus den Fraktionen Niedervintl und Obervintl im Verein mit. Die beiden anderen Fraktionen haben ihre eigenen Musikkapellen.

Die Musikkapelle Vintl besteht seit knapp über hundert Jahren und hatte einen ähnli- chen Werdegang wie auch andere Musikkapellen Südtirols. Am Anfang stand die Kirche im Mittelpunkt, danach konnte man sich zwar mehr und mehr der weltlichen Musik wid- men, der Krieg und der italienische Faschismus trugen jedoch dazu bei, daß für eine längere Zeit der Fortbestand des Vereins nicht gesichert war. Die Musikkapelle Vintl ist natürlich auch Mitglied im 1948 gegründeten VSM und ist im Bezirk Brunek/Pustertal organisiert.

Derzeit besteht die Kapelle aus 43 Musikantinnen und Musikanten, einem Kapell- meister, einem Fähnrich, zwei Marketenterinnen und zwei Ehrenmitgliedern. An der Spitze des Vereins steht der Obmann, der von weiteren fünf Mitgliedern unterstützt wird und zusammen mit dem Kapellmeister und dem Schriftführer bilden diese den Ausschuß. Dieser entscheidet über finanzielle Fragen, Programm und Auftritte. Außer- dem gibt es noch weitere Ämter, so zum Beispiel einen Jugendleiter, einen Trachten- wart, einen Notenwart, einen Instrumentenwart, einen Kassier und einen Chronisten.

Alle diese Ämter werden von den Amtsträgern auf freiwilliger Basis ausgeführt, das heißt ohne dafür entlohnt zu werden. Lediglich der Kapellmeister bekommt einen Spesenersatz. Auch die einfachen Mitglieder, die durchschnittlich zweimal in der Woche zur Probe kommen, bekommen dafür nichts. Tracht, Instrument und die Hälfte der Musikschulkosten werden vom Verein übernommen.

Zu den Aufgaben der Musikkapelle zählen sowohl kirchliche als auch weltliche Auftritte. So spielt die Kapelle bei Prozessionen und umrahmt Messen. Sie veranstaltet aber auch Konzerte im eigenen Dorf und auswärts. Zudem spielt man bei Hochzeiten und Begräbnissen, wenn diese Angehörige des Vereins betreffen.

Der Verein lebt an sich von Spenden und Beiträgen der öffentlichen Hand, man veranstaltet jedoch auch Feste und Bälle, für Konzerte wird der Verein entlohnt und man versucht auch mit anderen Aktionen Geld zu machen, zum Beispiel mit einer Kalenderaktion. Die Musikkapelle Vintl ist also eine typische Südtiroler Kapelle, denn all diese Merkmale, von der Geschichte, der Organisation, den Aufgaben bis hin zur Finanzierung, lassen sich mehr oder weniger allen Musikkapellen zuordnen.

7. ZUR METHODE

Bei den hier untersuchten Traditionsvereinen, den Musikkapellen, war uns von Anfang an klar, daß wir eine Befragung durchführen würden. Beobachtung und Experiment schienen uns für dieses Projekt nicht angemessen. Auch bei der Art der Befragung einigten wir uns recht schnell auf einen Fragebogen, da wir auch Interviews und Leitfadengespräche in diesem konkreten Fall für nicht so sinnvoll erachteten.

Für uns als Verantwortliche dieses Projektes ergaben sich mit dem Fragebogen ein ganze Reihe von Vorteilen. Der wichtigste ist ohne Zweifel jener, daß wir beide Mit- glieder einer Musikkapelle sind und somit der Zugang schon wesentlich erleichtert wurde. Außerdem sind uns alle Befragten persönlich bekannt und es herrscht bereits ein gewisses Vertrauen. Wir hatten deshalb auch keine Probleme die Fragebögen an die richtigen Leute zu bringen, da wir sie bei einer Musikprobe direkt den Betroffenen übergeben konnten. Außerdem erhofften wir uns eine hohe Rücklaufquote, auch aufgrund dieser persönlichen Bekanntschaft und der wöchentlichen persönlichen Treffen.

Für dieses Projekt, welches wir als Fallstudie ansehen, stützen wir uns sowohl auf Primärdaten als auch auf Sekundärdaten. Für das eigentliche Ziel dieser Arbeit, dem präsentieren von Daten, verwenden wir Primärdaten, die wir mit unseren Fragebögen erhoben haben. Für die restlichen Teile der Arbeit, der Erläuterung zum UNO-Jahr der Freiwilligen, dem kurzen Geschichtsabriß, dem Aufbau der Landesorganisationen und der Organisationsform des untersuchten Vereins, verwenden wir Sekundärdaten. Auch hier hatten wir erhebliche Vorteile, denn durch unsere eigene Mitgliedschaft, konnten wir bestimmte Tatsachen durch eigene Erfahrungswerte aufzeigen. Für die restlichen Punkte wurde hauptsächlich das Internet verwendet.

Da die Grundgesamtheit relativ klein war beschlossen wir eine Vollerhebung durch- zuführen, das heißt, daß alle Mitglieder befragt wurden, egal ob sie Funktionäre sind oder nicht. Tatsächlich haben wir jedoch bei den Fragebögen einen Unterschied ge- macht zwischen Funktionären und einfachen Mitgliedern indem wir den Funktionären einige zusätzliche Fragen stellten, zum Beispiel über die zusätzlich aufgewendete Zeit, über die Vereinbarkeit mit Familie und Beruf und über die Frage des Geldes.

Ansonsten sind unsere Fragebögen so aufgebaut, daß wir am Anfang eine Bestandsaufnahme des Befragten machen, mit Fragen nach dem Alter und dem Geschlecht und dann spezifischere Fragen stellen in Bezug auf Motive, Geld, Bedeutung usw. Die Antwortmöglichkeiten wurden den Befragten vorgegeben und es gab nur eine mögliche Antwort.

Abschließend kann gesagt werden, daß die Kooperation mit den Musikkapellen sehr gut funktioniert hat und der Ablauf des Projekts problemlos abgewickelt werden konnte. Die Rücklaufquote der ausgeteilten Fragebögen lag bei rund 90% und auch die Literatursuche gestaltete sich nicht schwierig.

8. AUSWERTUNG UND INTERPRETATION

8.1. Häufigkeiten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diese Graphik zeigt die Verteilung in den Kapellen nach dem Geschlecht. 77,2% der Mitglieder sind Männer, 22,8% sind Frauen. Im Vergleich zu Südtirol ist der Frauenanteil dieser beiden Kapellen höher, denn dort beträgt dieser nur 19%

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diese Graphik zeigt die Verteilung nach Altersgruppen, wobei zwischen vier Altersschichten unterschieden wird. Der größte Teil der Mitglieder fällt in die Gruppe der 31 bis 60 jährigen, der Berufstätigen mit 41,3%. Die Mitglieder zwischen 18 und 30 Jahren machen rund ein Drittel aus, während die Minderjährigen Musikantinnen und Musikanten 18,5% ausmachen und die Pensionisten und Senioren nur 7,6%.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Mit dieser Frage wollten wir herausfinden, welches die Hauptfaktoren für den Eintritt in eine Musikkapelle sind. Man kann hier deutlich sehen, daß vor allem die Familie aus- schlaggebend für den Vereinseintritt ist. Auch der Freundeskreis ist ein wichtiger Faktor, während die Musikkapelle selbst anscheinend nicht so engagiert um Mitgllieder werben muß.

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Durch diese Graphik können wir erkennen, daß vor allem die Funktionen für die eigene Dorfgemeinschaft bedeutend sind. Die Umrahmung der kirchlichen und weltlichen Feste und der Zusammenhalt im Dorf (beide 29,3%) führen deutlich vor der Repräsentation nach außen und der Werbung für den Tourismus.

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Nicht jede Non-profit Organisation hat eine eigene Kleidung. Bei den Musikkapellen ist dies die Tracht. Hier wollten wir herausfinden, was den Mitgliedern die Tracht bedeutet. Für 37% ist die Tracht „nur“ Tradition, für 20,7% fördert sie das Zusammengehörig- keitsgefühl, für 19,6% stellt sie Heimatverbundenheit dar, 15,2% identifizieren sich mit ihr als Tiroler, für 4,3% bedeutet die Tracht nichts näheres und für 3,3% ist sie gar ein lästiges Muß.

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Mit dieser Frage wollten wir herausfinden was den Musikantinnen und Musikanten an ihrer Mitgliedschaft wichtig ist. Fast die Hälfte aller Befragten streben im Verein die Ka- meradschaft an. Nur 23,9% wollen sich musikalisch weiterbilden und nur 19,6% suchen einen Ausgleich zu Beruf. 7,6% wollen sich besser in die Gemeinschaft integrieren.

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Anhand dieser Graphik kann man ganz klar erkennen, daß für fast zwei Drittel der Befragten eine Führungsposition in einer Musikkapelle mit Verantwortung verbunden ist. Ein Viertel der Mitglieder sehen eine solche Position sogar als undankbare Arbeit und nur 8,7% sehen darin Vorteile und Prestige für die Funktionäre.

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Hier wollten wir die Frage der Finanzierung klären, denn Tracht, Instrumente und teil- weise die Musikschulkosten werden von der Kapelle finanziert. Eine große Mehrheit würde auch ohne diese Leistungen dem Verein beitreten. Ein Drittel wählt hier einen Mittelweg (18,5% eher Ja, 16,3% eher Nein). Das Geld spielt anscheinend nur bei 2,2% eine Rolle. Es ist jedoch zu sagen, daß alle Befragten bereits im Verein sind und sich vielleicht nicht in die Lage versetzen können, eine solche Entscheidung fällen zu müs- sen.

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Mit dieser Frage wollten wir herausfinden, ob sich die Mitglieder dieser Musikkapellen mit dem Gedankengut, für das eine Blasmusikkapelle steht, identifizieren können. Die meisten der Befragten wählten einen Mittelweg, wobei der zustimmende dieser Mittelwege mit 41,3% eindeutig die Oberhand über den ablehnenden (30,4%) behielt. Die vollständige Zustimmung bezw. Ablehnung dieses Gedankengutes kam bei nicht einmal 30% zum Ausdruck, wobei wiederum die volle Zustimmung mit 21,7% deutlich vor der vollständigen Ablehnung (6,5%) liegt.

8.2. Vergleiche

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In dieser Graphik haben wir nach Geschlecht unterschieden und gefragt, wie lang der/die Befragte bereits Mitglied im Verein ist. Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern. Während bei den Männern die Kurve mit zunehmender Mitgliedszeit ansteigt, sinkt bei den Frauen diese Kurve, wenn auch nicht so steil wie sie bei den Männern steigt. Zwei Drittel der Männer sind bereits mehr als 10 Jahre im Verein, gleichzeitig sind aber nur 4,2% weniger als zwei Jahre bei der Kapelle dabei. Bei den Frauen sind 38,1% weniger als zwei Jahre im Verein tätig und nur 14,3% schon mehr als 10 Jahre aktive Mitglieder. Aus dieser Graphik kann man erkennen, daß Frauen erst relativ spät zur Blasmusik Zugang bekommen haben, jetzt aber dafür deut- lich aufholen.

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Auch diese Graphik erachten wir als besonders interessant, weil man hier wiederum einen eindeutigen Gegensatz zwischen den Geschlechtern erkennen kann. Während 62% der Männer noch bei weiteren Vereinen tätig sind, sind dies nur ein Drittel der Frauen. Hier kann man erkennen, daß der Mann nach wie vor im öffentlichen Leben die dominante Rolle spielt und viel mehr present ist als die Frau.

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Diese Frage haben wir bereits untersucht, jedoch haben wir dabei nicht nach dem Ge- schlecht unterschieden, auch hier gibt es eindeutige Unterschiede. So ist zwar bei bei- den die Tradition mit 36,6% und 38,1% die wichtigste Bedeutung der Tracht, bei den Frauen sind jedoch einige Merkmale wichtiger. So zum Beispiel ist für eindeutig mehr Frauen die Tracht ein lästiges Muß (9,5%, Männer 1,4%), fördert das Zusammenge- hörigkeitsgefühl (28,6%, Männer 18,3%) oder bedeutet eigentlich nichts näheres (9,5%, Männer 2,8%). Den Männern wiederum ist die Heimatverbundenheit wichtiger (23,9%, Frauen 4,8%) und die Identifikation als Tiroler (16,9%, Frauen 9,5%). Man könnte also sagen, daß die Männer der Tracht eine wichtigere Rolle zusprechen als Frauen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auch bei dieser Frage ist es interessant zwischen Frauen und Männern zu unterschei- den, da die Präferenzen auch hier sehr unterschiedlich liegen. Für Frauen ist beispiels- weise die musikalische Weiterbildung viel wichtiger als für Männer und auch die In- tegration in der Gemeinschaft hat bei den Frauen den höheren Stellenwert als bei den Männern. Diese Tatsache läßt sich vielleicht dadurch erklären, daß die meisten Männer bereits in der Gemeinschaft integriert sind und dieses Problem nicht besitzen. Für Män- ner ist die Kameradschaft und der Ausgleich zum Beruf eindeutig wichtiger als für Frauen, unter anderem auch deshalb, weil viele Frauen im ländlichen Bereich nicht be- rufstätig sind.

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Bei dieser Graphik haben wir nicht mehr nach dem Geschlecht unterschieden sondern nach dem Alter. Um die Graphik übersichtlich zu halten wählten wir nur zwei Altersgruppen, die „Jungen“ bis 30 Jahre und die „Alten“ ab 30 Jahre. Zwei Drittel der „Jungen“ treten lieber auswärts auf, im Gegenzug treten 68,9% der „Alten“ lieber zuhause auf. Wie kann man diese Diskrepanz erklären? Vielleicht erwarten sich die älteren Vereinsmitglieder von den Auftritten im eigenen Dorf etwas, in Bezug auf Gemeindepolitik etwa. Die jüngeren Musikanten wollen vielleicht lieber vom eigenen Dorf weg um auswärtige Auftritte etwa mit Ausflügen zu verbinden.

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Mit Sicherheit trägt diese Graphik dazu bei, den oberen Tatbestand zu erklären. Es sind zwar wenige, die eine Führungsposition mit Vorteilen und Prestige verbinden, jedoch haben von diesen die mehr als 30 jährigen die Oberhand. Das könnte auch erklären, warum die „Alten“ um so viel lieber im eigenen Ort auftreten als die „Jungen“. Weiters kann man hier erkennen, daß für die „Jungen“ die Verantwortung einer Führungsposi- tion bedeutend ist, was auch einen gewissen Respekt vor der geleisteten Arbeit be- deuten mag. Doppelt soviel over thirtees wie junge Mitglieder sehen in einer Führungs- position die undankbare Arbeit. Wahrscheinlich hatten viele dieser Musikantinnen und Musikanten bereits einen solchen Posten inne und haben diese Erfahrung gemacht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auch dies Frage haben wir bereits analysiert, jedoch nicht nach dem Gesichtspunkt des Alters. Hier ist interessant, daß die weniger als 30 jährigen bei den ablehnenden Merkmalen voran sind und die mehr als 30 jährigen bei den zustimmenden Merkmalen. Besonders hoch ist der Unterschied bei der vollständigen Zustimmung zum katholischkonservativ-ländlichen Mileu.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hier haben wir die Fragen gegenübergestellt: Glauben Sie bei einer Musikkapelle zu sein ist mit Ansehen und Prestige verbunden? Würden Sie auch dem Verein beitreten, wenn Sie sich alles selbst finanzieren müßten? Interessant ist hier, daß für 70,4% jener, die mit der Mitgliedschaft auch Prestige verbinden, das Geld keine Rolle spielen würde, während es bei denen die sich kein Ansehen erwarten nur 52,6% sind. Eine weitere interessante Säule ist jene, mit dem Merkmal „eher Nein“. Hier haben, jene die mit der Mitgliedschaft kein Prestige verbinden eindeutig die Mehrheit (26,3%). Wenn man sich also durch den Beitritt an einem Verein etwas erwartet, dann spielt das Geld eine geringere Rolle, als wenn man sich nichts erwartet.

[...]


1 Vgl. http://www.uno.org

2 Vgl. http://www.members.aon.at/blasmusikverband-tirol

3 Vgl. http://www.vsm-bozen.it

4 Vgl. http://www.vsm-bozen.it

Final del extracto de 18 páginas

Detalles

Título
Projekt zum UNO-Jahr der Freiwilligen. Ehrenamtliche Arbeit in Traditionsvereinen (Blasmusik)
Universidad
University of Innsbruck
Autor
Año
2001
Páginas
18
No. de catálogo
V107422
ISBN (Ebook)
9783640056958
Tamaño de fichero
439 KB
Idioma
Alemán
Notas
Das Jahr der Freiwilligen wird anhand des Blasmusikwesens in Tirol dargestellt. Arbeit enthält Tabellen und Grafiken.
Palabras clave
Projekt, UNO-Jahr, Freiwilligen, Ehrenamtliche, Arbeit, Traditionsvereinen
Citar trabajo
Michael Niedermair (Autor), 2001, Projekt zum UNO-Jahr der Freiwilligen. Ehrenamtliche Arbeit in Traditionsvereinen (Blasmusik), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107422

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