Handke, Peter


Pre-University Paper, 2003

14 Pages


Excerpt


Biographie: Peter HANDKE

Am 6. Dezember 1942, um 18 Uhr 45, wurde im Hause seines Großvaters, Altenmarkt 25, Peter Handke geboren. Altenmarkt war damals ein Teil der Marktgemeinde Griffen, die um die Mitte des zweiten Weltkriegs aus 4.107 Einwohnern bestand.

Schon am Tag nach der Geburt wurde Peter ins Geburtenregister des Standesamtes Griffen eingetragen. Als Mutter des Jungen wurde Maria Handke, geborene Siutz, protokolliert. Sie war seit 26. November 1942 Ehefrau des Unteroffiziers Adolf Bruno Handke, der zur Zeit der Geburt bei der Wehrmacht war. Sein leiblicher Vater war deutscher Sparkassendirektor namens Ernst Schönemann. Als Zeugin der Geburt wurde die Hebamme Anna Menne erklärt. Zwei Tage nach der Geburt, wie in dieser Gegend üblich, wurde der Knabe in der Stiftskirche Griffen auf den katholischen Namen Peter getauft. Peter´s Taufpate war Gregor Siutz, der von seiner Schwester Ursula vertreten wurde, weil er Soldat im Krieg war.

1944 fuhr Maria Handke mit ihrem Kind zu den Eltern ihres Ehemannes, weil sie das Gefühl hatte, dort hinzuzugehören, oder aber auch, weil sie vor der Enge Griffens fliehen wollte. Doch schon als die ersten Bomben fielen, kehrte sie wieder hilfesuchend zurück. Auch im gemischtsprachigen Unterkärnten begann man die Kriegsangst zu spüren, als einige Slowenen in KZs gesteckt wurden..

Während dieser Zeit starben zwei Brüder, der älteste und der jüngste, von Maria; der Alltag wurde freudlos.

Die Tatsache, dass die Mutter immer wieder schutzsuchend heimkam und immer wieder aufgenommen wurde, prägt Peter Handke sehr, denn für ihn ist die Familie das formende Element.

Doch der Verwandte, der von allen sehr respektiert und geachtet wurde, und der für Peter Handke der wichtigste im Bezug auf seine Herkunft ist, war sein Großvater mütterlicherseits, Gregor Siutz. Er wurde am 11. März 1886 in Altenmark Nr. 25 geboren und starb1975, fast neunzigjährig dort. Zeit seines Lebens sprach er von seiner slowenischen Abstammung mit Stolz. Sein Enkel Peter nannte ihn „Ote“ , was von dem slowenischen Wort „oce“ , Großvater, abstammt. Peter Handke fühlte sich der slowenischen Herkunft immer zugehörig:

„Ich stamme selber aus dem ländlichen Südkärnten, und meine Mutter wie mein Großvater waren Slowenen.“1 Gregor Siutz führte eine Landwirtschaft, ging nebenbei in der näheren Umgebung dem erlernten Zimmerhandwerk nach und im Winter schnitt er Schilf am Rande des Griffener Sees, welches er in sperrigen Bündeln nach Hause brachte; dort wurde es als Material bei Stuckaturen verwendet.

Diese sich immer wiederholenden bäuerlichen Arbeiten und Handgriffe prägten die Kindheitserinnerungen Handkes. Immer wieder finden sich die händischen Bauarbeiten des Großvaters in den literarischen Werken wieder; ein ganz gutes Beispiel dafür ist der Roman „Die Hornissen“.

Noch heute gehört der nahe gelegene Griffener See zu den Lieblingsspaziergängen Handkes. Leider aber zerstört die Autobahn von Klagenfurt nach Graz die „Einheit von Ort und See“ und die idyllische Naturlandschaft. Gegen den Bau der Autobahn wollte Peter Handke mit einem offenen Brief an den damaligen Verkehrminister den „See seiner Kindheit retten“; seine Mühen blieben unbelohnt.

Doch nicht nur die Kindheitsorte, seine Ortskenntnis und das Landschaftsgefühl hinterlassen Spuren in Handkes Texte, er erzählt auch immer wieder von seiner Familie. So entsprechen in dem bedeutsamen Werk „Wunschloses Unglück“ Handkes leiblicher Vater, sein Stiefvater und der Großvater der historischen Wahrheit.

Sehr auffällig ist auch, dass Peter Handke in Briefen an seinen Großvater die unzulängliche Vaterfigur durch den Großvater ersetzt und dass er auch die Brüder seiner Mutter zu seinen eigenen Brüdern ernennt.

Nach dem Krieg zog die Mutter Handkes zu deren Ehemann, der jedoch zwischenzeitlich mit seiner Freundin zusammenwohnte. Da Maria Handke aber das Kind mitgebracht hatte, befolgten beide lustlos des Pflichtprinzip. Die wieder vereinte Familie lebte in einem großen Untermietzimmer in Berlin-Pankow, der sowjetische Teil der Stadt.

Am 7. August 1947 wurde Peters Halbschwester Monika geboren.

Da die Familienzustände 1948 durch die mehrmaligen Berufswechsel und durch die äußeren Zustände unerträglich geworden war, beschloss die Familie zurück nach Österreich, also nach Griffen, zu kehren. Zu dieser Zeit war die politische Situation in Berlin sehr unheimlich und am 24. Juni 1948 verhängten die Sowjets eine totale Blockade der Westsektoren. Zum Glück jedoch verließ die Familie kurz vor dieser Blockade ohne jegliche Papiere den Ostsektor. Nachdem sie zahlreiche Gefahren überstehen mussten, gelangten sie schließlich an die Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Hier wollte der Stiefvater jemanden bitten, ihnen den Weg zu zeigen, und so traten sie in ein Haus. Doch in diesem Haus fanden sie eine Frau, die um ihren Mann trauerte und so wollten sie sofort umkehren. Diese Frau aber sah das Elend der kleinen Familie, lud sie zum Essen ein und bat einen Frächter, die Familie heimlich nach Österreich zu bringen.

Nachdem sie in Griffen angekommen waren, lebte die damals vierköpfige Familie in Peters Geburtshaus in zwei kleinen Kammern. Der Ehemann Marias wurde als erster Arbeiter beim Zimmermeisterbruder eingestellt, Maria selber blieb aber bei der Familie. Für den damals sechsjährigen Buben war dieser Umzug alles andere als leicht, denn er sprach berlinerisch. So hatte er anfangs Schwierigkeiten beim Spielen, den Kärntner Dialekt seiner Spielkameraden zu verstehen. Auch heute klingt der kärntnerische Tonfall nur sehr selten, und wenn, nur ironisch durch; er spricht meistens ein dialektfreies Deutsch.

So war das prägende Element der entscheidenden Kindheit vom Ortswechsel und von der Kriegsangst. Wiederkehrende Angstbilder und Schreckenssituationen dürften in der Kriegszeit ihre Wurzeln haben:

„Da habe ich schon den Eindruck mitgekriegt von Großstadt - es war schon beängstigend damals, die Endkriegszeit und dann die Nachkriegszeit, das hat ziemlich bestimmend gewirkt auf mich.“2

Zu dieser Kriegsangst kam dann noch eine sehr persönliche, familiäre Angst hinzu: Angst, wenn die Eltern nicht zu Hause waren und Angst, wenn sie sich schreiend im Zimmer prügelten.

Im Jahre 1948 wartete der sechsjährige Peter ungeduldig auf den bevorstehenden Schuleintritt. Er beineidete ältere Nachbarskinder, die schon zur Schule gingen, und auf sein Drängen musste ihm die Mutter schon vor der Schule das Lesen beibringen. Am 13. September war es endlich so weit und seine Mutter begleitete ihn zur Volksschule und übergab ihn dort seiner Lehrerin. Bis zum 12. Juli 1952 besuchte Peter Handke die ersten vier Klassen der sechsklassigen Volksschule Griffen, vom 14. September 1952 bis zum 10. Juli 1954 die erste und die zweite Klasse der öffentlichen Hauptschule. Sehr auffällig ist, dass in allen Schulzeugnissen ausschließlich gute und sehr gute Noten zu finden sind; mit Ausnahme eines „befriedigend“ im Fach Handarbeiten.

Während der sechs Jahren Pflichtschule besuchte er das Fach „Slowenische Unterrichtssprache“, doch da er die Sprache gezwungener Maßen erlernen musst, machte sie ihm keinen Spaß und er vergaß sie sehr bald wieder.

Als der Hauptschüler Handke erfuhr, dass ein Bub aus Griffen das bischöfliche Seminar Tanzenberg in Maria Saal besuchte, erkundigte er sich sofort beim Pfarrer, wie man dorthin kommen könne. Dieser verhalf ihn zu den Formularen und die Eltern erklärten sich bereit, ihm das Studium zu finanzieren.

Am Morgen des 7. Juli 1954 fand die Aufnahmeprüfung statt. Hier riet ein Professor ihm vom Plan ab, sofort in die dritte Klasse einzusteigen, da er noch kein Wort Latein konnte. Doch schon nach einem halben Jahr hatte Peter Handke aufgeholt und erhielt bereits die Note „sehr gut“ in diesem Fach. So wurde Handke am 13. September 1954 Schüler der Anstalt und zugleich Zögling des Knabeninternats „Marianum“.

An diesem lang erwarteten Tag brachte der Onkel Georg ihn mit einem silbernen Sportwagen zur Schule; auch der Stiefvater und der Großvater begleiteten ihn. So kam er als stiller, ruhiger Schüler in eine auffallend stille und ruhige Klasse, in der allesamt begabte Schüler saßen. Hauptsächlich kamen die Schüler des Gymnasium Tanzenberg aus einfachen Verhältnissen, die Professoren waren weltlich und die Erzieher im Marianum waren geistig.

Die Mutter besuchte Peter gleich am ersten Sonntag und an seinem Geburtstag, zu Allerheiligen durfte er für drei Tage nach Hause kommen.

Im zweiten Schuljahr, 1955, begann die schriftstellerische Karriere des jungen Handkes: er schrieb einen 16-seiteigen autobiographischen Bericht, den er „Mein Leben. 2. Teil“ benannte. Dieser Bericht handelt von seinem Umzug 1948, den Schwierigkeiten mit der Sprach und mit den Nachbarskindern.

Auch hier, im Gymnasium Tanzenberg, waren seine Noten hervorragend, er schloss jede Klasse mit Vorzug ab. Er lernte die Fremdsprachen Latein, Griechisch, Englisch, Italienisch und Slowenisch.

Im Schuljahr 1957/58 übernahm ein neuer, junger Professor namens Prof. Dr. Reinhard Musar die fünfte Klasse als Klassenvorstand und unterrichtete sie in den Fächern Englisch und Deutsch. Eine Woche nach der ersten Schularbeit kam der junge Handke zu ihm und legte dem Professor einige Texte vor und bat um ein Urteil.

„Reinhard Musar war die erste für den Jungautor literarisch kompetente Persönlichkeit; er erkannte früh dessen große literarische Begabung und ermutigte ihm zum Schreiben.“3

Daher kam es auch, dass die beiden Spaziergänge miteinander machten und einander zeigten, was sie geschrieben haben. Weiters las der Professor bei jeder Gelegenheit Aufsätze von Handke vor, abschließend mit dem Kommentar: „So sollt ihr schreiben!“4

1959 fuhr Johann Weißeisen, der älteste Mitschüler Handkes, mit Peter Handke nach Klagenfurt zu einem Schüler - Literaturwettbewerb, da er einige Texte eingeschickt hatte. Handke wurde hier im Konzerthaus in Klagenfurt ausgezeichnet, ein Professor, vermutlich Haselbach, hielt ein Laudatio auf ihn. Für Handke war dieses sehr wichtig, da er jederzeit Meinungen von kompetenten Seiten zu seinen Werken hören wollte. Aufgrund seiner Auszeichnung wurden zwei seiner Texte in der Kärntner Volkszeitung veröffentlicht: „Der Namenlose“ und „In der Zwischenzeit“.

Eines Tages fuhr Handke unter dem Vorwand, zum Zahnarzt zu müssen, alleine mit dem Bus nach Klagenfurt. Hier kaufte er sich zwei Bücher, die im Internat strengstens verboten war: „Die Kraft der Herrlichkeit“ von Graham Greene und „Das Herz aller Dinge“. Da im zweiten Buch ein Bordell vorkam - Peter wusste zu dieser Zeit gar nicht, was ein Bordell war - nahm im der Präfekt das Buch weg und legte es dem Direktor vor. Dieser verwarnte den Jungen erst mal ernstlich, doch Peter ging von selbst, denn er verstand nicht, warum diese Bücher nicht lesen dürfte.

So wurde von einem Tag zum anderen aus dem braven Internatschüler ein Fahrschüler, der nun jeden Tag in die Hauptstadt fuhr. Hier entwickelte sich wahrscheinlich seine Vorliebe für Bushaltestellen und Bahnhöfe.

In diesen Jahren spitzen sich die Lebensbedingungen der Familie Handke extrem zu, denn nachdem zu Peter, Maria und dem am 15. Mai 1949 Hans Gregor noch der Nachzügler Robert am 28. November 1957 geboren wurde und die Familie noch immer die zwei Kammern im Haus des Großvaters bewohnte, mussten sie sich eine Lösung einfallen lassen. Und diese Lösung hieß: Hausbau. Hausbauen hieß aber in einer solchen Arbeiterfamilie tägliches Mühsal und jahrelanges Sparen. Jeden Abend, jeden Sonntag und jeden Feiertag mussten Eltern und natürlich auch die Kinder schuften und ackern. Natürlich war es dann, 1957, eine Erleichterung, aus dem engen Haus des Großvaters endlich in das eigene, traute Heim einziehen zu können.

Vor Peter Handkes Matura eröffnete ihm seine Mutter, dass Bruno Handke nicht sein leiblicher Vater war. Sein leiblicher Vater war ein Deutscher namens Ernst Schönemann. Natürlich wuchs der Wunsch nach einem Treffen mit seinem leiblichen Vater um ihn persönlich kennen zulernen, doch eine richtige Beziehung entstand erst 1990 zwischen den beiden.

Im Juni 1961 bestand Peter schließlich die Matura im humanistischen Bundesgymnasium in Klagenfurt mit Auszeichnung. Die Maturareise sollte nach Griechenland gehen, doch Handke beschloss lieber nach Jugoslawien zu reisen.

Da der ehemalige Professor Reinhard Musar dem jungen Handke geraten hatte, ein Studium zu wählen, neben dem man gleichzeitig viel Zeit zum Schreiben hätte, inskribierte er schließlich am 9. November 1961 an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz. Als Studentenbude bezog er ein winziges, schattiges Zimmer. Dieses Leben, dass er am 9. November begann, empfand der Student zuerst als frei und neu, aber nicht nur als erfreulich.

Schon wenige Zeit später fing Handke an, einen Briefwechsel mit seiner Mutter zu beginnen. Diese Briefe sind eindeutige Quellen, die die Veränderung des Menschen Peter Handke und die Anfänge des werdenden Schriftstellers zeigen.

Neben der starken Beziehung zu seiner Mutter spiegeln sich auch die Beziehungen zu seinen Geschwistern Monika, Hans und Robert, aber auch zu seinem Stiefvater und zum Beherrschenden Großvater.

Ein wichtiger Antriebsfaktor für den Briefwechsel war die Angst der Mutter, den Sohn zu verlieren und so „warb“ sie mit aller Kraft um die Liebe ihres Sohnes:

„Vergiss nicht, dass ich immer für dich da bin Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht dein Bild in die Hand nehme und mit dir Zwiegespräche halte, und es vergeht keine Stunde, in der nicht meine Gedanken bei dir verweilen “5

Für die Mutter waren Gedanken an Peter alles was sie hatte, um den tristen Alltag zu vergessen; sie halfen ihr, die Probleme mit ihrem Mann und die Sorgen mit ihren Kindern zu ertragen. Wahrscheinlich wünschte sie sich insgeheim, so wie Peter zu leben. Doch auch das Studium von Peter bereitet der Familie Entbehrungen, die Mutter spart mühselig kleine Geldbeträge vom Haushaltsbudget ab, um es dem geliebten Sohn zu schicken. Ebenso schickte der Großvater dem Enkel monatlich einen Geldbetrag, für den sich Peter mit Briefen bedankte.

Trotz der kleinen Geldbeträge, die Peter Handke monatlich erhält, is12t die Geldnot in den ersten zwei Jahren des Studiums sein quälendstes Problem. Da die Nachhilfestunden erst im ab Dezember anfielen, wenn Schülern eine schlechte Note drohte, suchte der Junge fieberhaft nach einer Arbeit. Sein erster Nebenjob war eine Lohnarbeit im Versandhaus Kastner & Öhler, wo er täglich, vier Stunden lang, Kartons zuschnitt und einen Wochenlohn von öS 220,- hatte.

Da er durch das Neonlicht Augenschmerzen bekam, verschrieb ihm der Arzt eine dunkle Brille, die später sein Markenzeichen sein sollte. Im Dezember besserten die Nachhilfestunden sein Budget zusätzlich auf.

In den weiteren Briefen, die er seiner Mutter schreibt, bemerkt man die Freigebigkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber seinen Familienangehörigen und den Freunden. Diese Hilfsbereitschaft beginnt schon vor der Veröffentlichung seines Romans „Die Hornissen“, denn noch bevor er den Lohn für eine Arbeit beim Rundfunk erhalten hatte, versprach er seiner Mutter öS 600,-. Später schickte er ihr Geschenke, Geld eine Waschmaschine und noch vieles mehr und natürlich wollte Peter immer wissen, wie der Rest seiner Familie auf die Geschenke reagierte.

Ein sehr wichtiger Grund für diese Präsente war auch sein kleiner Bruder Robert, dem er auf jeden Fall eine Kindheit ohne Geld ersparen wollte.

Das Jus-Studium, dass ja noch immer voll am Laufen war, hatte den Studenten Peter Handke sicherlich nicht erfüllt, doch in einigen Texten findet man eindeutig Merkmale der Gerechtigkeitslehre: „Prüfungsfrage 1“, „Prüfungsfrage 2“ und „Augenzeugenbericht“ sind hierfür der Beweis.

Auf eine Vorlesung, die am 20. Oktober 1961 stattfand und die österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte behandelte, wartete Handke gespannt. Hier wird er aber enttäuscht, denn im Brief an seine Mutter, den er am selben Abend noch abschickt, schildert er das fehlende Engagement und die mangelnde Identifikation des Universitätsprofessors. Diese Ermüdung beschrieb der Autor im Werk „Versuch über die Müdigkeit“ (1989):

„Die Müdigkeit in den Hörsälen ließ mich mit den Stunden im Gegenteil sogar aufsässig oder aufbegehrend werden. Es war in der Regel weniger die schlechte Luft und das Zusammengezwängtsein der Studentenhunderte als die Nichtteilnahme der Vortragenden an dem Stoff, der doch der ihre sein sollte. Nie wieder habe ich von ihrer Sache so unbeseelte Menschen erlebt wie jene Professoren und Dozenten der Universität “6

Immer mehr tauchte in den Briefen das schlechte Gewissen des Studenten wegen seiner Lernversäumnissen auf. So erklärt er seiner Mutter in einem Brief, dass er meistens vier bis fünf Stunden lerne, heute aber nur eine Stunde.

Da er Pflichtveranstaltungen zwar lustlos aber regelmäßig besuchte und seine Spaziergänge im Park immer ausgedehnter wurden, könnte man vielleicht annehmen, dass er die Prüfungen nicht sehr gut abschloss. Doch da sollte man sich täuschen, denn trotz seiner sehr lockeren Einstellung zum Studium bestand er die Prüfungen mit vier „Gut“ und einem „Ausgezeichnet“ ab. Die Mitteilung an seine Mutter lautete wie folgt: „Leider muss ich dich diesmal ein wenig enttäuschen. Die Prüfung, von der ich schrieb, ging weiß Gott nicht übermäßig, und zwar wohl dadurch, dass ich vor Weihnachten so viele Vorlesungen versäumte - und das soll keine schlechte Ausrede sein, ich war wirklich am Morgen meist zu müde dazu - und so kam es also, dass ich sie - die Prüfung - nur mit „gut“ bestanden habe. Naja, ich hoffe herzlich, du wirst diesen ungemein schweren Schlag überleben.“7

Da hier die Briefserie etwas abriss, wurde die Mutter von Traumbildern gepeinigt und so drängte sie ihren Sohn, mehr zu schreiben. Auch Peter hatte Träume und der Traum, indem er sich mit Onkel Gregor identifiziert, ist sehr wichtig und bildet den Schlüsseltext zu „Die Hornissen“. In diesem Traum schien er Onkel Gregor zu sein, der sich eindeutig im Krieg befand. Zwar konnte er von dem Krieg nichts sehen, aber er fühlte es. Da er noch einige Stunden frei hatte, beschloss er in den Wald zu gehen. Im Wald angekommen, fiel ihm dann ein, dass er sich mit jemanden auf der Waldlichtung treffen wollte. Da er sich verfolgt fühlte, beobachtete er die Bäume und die Büsche und im nächsten Moment wusste er, dass er seinen Bruder Hans treffen solle. Schon im nächsten Moment schien der Himmel auf ihn zu fallen, wie eine hohe Welle und ein Jammer fasste ihn und schüttelte seinen ganzen Körper. Somit wusste er, dass Krieg war.

Wie vielleicht schon aufgefallen, kommt der Name Gregor sehr oft in verschiedenen Erzählungen, Texten und Romanen vor. Da es den Namen oft in Kärnten gibt, der Großvater, ein Bruder seiner Mutter und sein Halbbruder Gregor hießen , greift er literarisch oft zu diesem Namen. So heißt der Erzähler und Protagonist seines ersten Romans „Die Hornissen“ (1966) „Gregor Benedikt“; „Gregor Kobal“ jener in der „Wiederholung“ (1986). Beide Werke entstanden aus Geschichten von Handkes Kindheit. „Gregor Keuschnig“ ist der Held in der „Stunde der wahren Empfindungen“; beide Namensteile weisen ins Autobiographische, und nicht, wie viele Kritiker glauben, auf Kafkas „Gregor Samsa“. Im dramatischen Gedicht „Über die Dörfer“ (1981) heißt der Stellvertreter des Autors „Gregor“, im „Kurzen Brief zum langen Abschied“ (1972) heißt so der Bruder des Autors.

Immer und immer wieder erscheint der Name Gregor in einer fiktiven Person, wenn Peter Handke in seine Kindheit schweift. Handkes Großvater war die beherrschende Vaterfigur in seiner Kindheit und Jugend. Ihm wurde der älteste Sohn nachgetauft, der Bruder von Maria Handke. Onkel Gregor, der auf der Krim vermisst wurde, wurde durch die vielen Feldpostbriefe zum Künstler - Vorbild in der eigenen Genealogie.

Doch in den Briefe, die der junge Student seiner Mutter geschrieben hatte, wurden nicht nur Themen fassbar, auch die Atmosphäre jener Jahre, die ihn in Graz umgab.

„Eine Eigenart von Handkes Briefen bildet, auch heute noch, eine besondere sinnliche Vergegenwärtigung des Schreibaugenblicks; dann Sprachwitz, Rhetorik und aufblitzende Einfälle, in rascher Bezugspointe.“8

In einem Brief zeigen sich schon die ersten Spuren von kritischer Beobachtung und Detailschärfe, die auch sein späteres literarisches Schreiben kennzeichnen. Hier sieht er sich selbst in einem Achtjährigen, der mit sich mit dem Ball spielte und Handke nur so ab und zu anschaute, ganz schnell von der Seite her. So, dachte Peter Handke sich, könnte seine Kindheit auch ausgeschaut haben.

1963 veränderte das literarische Bewusstsein, so scheint es, auch die Briefe, da sie hier zu druckreifen sprachlichen Äußerung des Einundzwanzigjährigen geworden sind. So wir das Problem der Einfallslosigkeit als sprachtheoretischer Exkurs durchgespielt:

„Liebe Mama, immer ist es gleich, wenn ich einen Brief anfange, dass ich nicht weiß, was ich schreiben soll. Es gibt ja viele Worte, die einem auf der Zunge sind und die herunterlaufen ohne Gedanken in einem Schema, doch mit der Zeit kommt man drauf, dass sie leer sind; sie meinen nicht mehr das, was sie bezeichnen, weil nichts dabei ist außer der Hand, wenn sie geschrieben werden.“9

Noch eine Eigenart machte sich in den Briefen breit, seine Landschafts- und Situationsbeschreibungen. Jeder, der ein oder mehrere Bücher von Handke gelesen hat, kennt diese Eigenschaft recht gut, denn manchmal kommt es vor, dass er mehrere Seiten benötigt um eine Situation detailgenau beschreiben zu können.

In einem Brief verrät die Schilderung eines Sonntagsausflugs an der Mur ungewollt die Einsamkeit Peter Handkes in der Studienzeit; diese Einsamkeit bemerkt man etwa bis Ende 1963. Seine Verlassenheit an langen Sonntagen, die er im Zimmer verbringt mit Musik hören - natürlich die heißgeliebten Beatles - und lesen; manchmal auch ein kurzer Abstecher ins Nonstop Kino, damit überhaupt etwas geschieht.

Handke begeistert sich zu dieser Zeit für die Beatles und es wird eine emotionale Aufbruchstimmung bemerkbar. In einem Brief schreibt er seiner Mutter, dass er die Beatles - Stiefel ununterbrochen trät, da sie ihm Selbstbewusstsein gäben; auch auf Äußerlichkeiten wird zu dieser Zeit sehr geachtet.

Eine weitere Eigenheit bestimmte ebenfalls zu dieser Zeit sein damaliges Leben: er war ein leidenschaftlicher Kinogeher, der unersättlich, auch zwei bis dreimal am Tag, Filme konsumierte. Das half ihm, ein besonderes Auge für die Machart von Filmszenen und Filmsequenzen und für die Filmsprache überhaupt zu entwickeln. Wahrscheinlich liegen hier die Ursprünge für manche Schreibverfahren Handkes, aber auch die gedanklichen Anfänge für seine eigene Film - und Regiearbeiten in späteren Jahren. (Handke führte die Regie in den Filmen „Die linkshändige Frau“ mit Edith Clever und „Das Mal des Todes“ mit Marie Colbin.)

Obwohl Peter Handke in der Zeit im Gymnasium alle Klassen mit Vorzug abgeschlossen hatte, konnte man ihn in der Studienzeit nicht zum „Streber“ abstempeln. Da ihm das Schreiben zu sehr am Herzen lag, packte ihn schon das ein oder andere Mal das pure „Prüfungsgrausen“. Einmal, am Tag vor der zweiten Staatsprüfung, hörte er in den Prüfungsräumen zu, wie andere geprüft wurden und es wurde ihm Angst und Bange, da er merkte, dass er ziemlich unwissend war. Aber bevor er lernen ging, schaute er sich in einem Kaffeehaus noch einen alten berühmten Film an und kam erst nach elf Uhr nach Hause. Erst um fünf Uhr in der Früh begann er zu lernen, obwohl die Prüfung schon um halb neun anfing. Aus unerklärlichen Gründen schaffte Peter diese Prüfung mit einem einheitlichen guten Erfolg.

Mit der Zeit war es Peter Handke zur Gewohnheit geworden, im Kaffeehaus zu lernen, zu lesen und Briefe zu schreiben, da sein Zimmer ja schattig und düster war und sich aber im Kaffeehaus eine Jukebox befand.

Ab 1963 lernte er Alfred Holzinger, den Leiter der Literatur - und Hörspielabteilung von Radio Graz, und Anfang Oktober 1963 Alfred Kolleritsch, den Herausgeber der „manuskripte“ kennen. So begegnete er zwei kompetenten Gesprächspartnern, die ebenfalls entscheidende Förderer seiner literarischen Frühzeit und Befürworter der Gegenliteratur waren. Ab diesem Jahr besuchte er auch die Veranstaltungen des „Forum Stadtpark“; dort lernte er Künstler und Kulturveranstalter kennen und somit vergrößerte sich sein Freundes - und Bekanntenkreis.

1963 übergab der Autor Alois Hergouth, damals Literaturreferent des „Forum Stadtpark“ das Manuskript eines gewissen, ihm aber unbekannten Peter Handke, an Holzinger. Titel des Manuskripts: Die Überschwemmung. Da dieser Text aber für eine Literaturviertelstunde im Hörfunk zu kurz war, lehnte Holzinger ab, lud aber den jungen Schriftsteller zu einem Gespräch ein. Der neue Text, den Handke mitbrachte, war „Über den Tod eines Fremden“. Anfang 1964 sendete Radio Graz dann folgende Texte: „Die Hornissen“, „Der Hausierer“ und „Das Standrecht. Etwa gleichzeitig wurden in der Literaturzeitschrift „manuskript“ die Texte „Die Überschwemmung“ und „Das Standrecht“ veröffentlicht.

Die Arbeit beim Radio Graz brachte dem Studenten Geld und wichtige literarische Erfahrungen.

Auch nahm Handkes literarische Tätigkeit zu, die sein Studium mehr oder weniger zurückdrängte. Er machte zwar jede vorgeschriebene Prüfung und besuchte auch gezielt all jene Lehrveranstaltungen und Seminare die er brauchte, aber auf die dritte und letzte Staatsprüfung verzichtete er, weil sein Name im Sommersemester 1966 bereits durch die Medien bekannt geworden ist.

Wichtige Schriftsteller, die Handke in dieser Zeit kennen lernte, waren Heinrich von Kleist, Gustav Flaubert, Fedor Dostojewski, Franz Kafka, William Faulkner und Alain Robbe - Grillet. Diese Männer haben, so Handke wörtlich, „mein Bewusstsein von der Welt geändert!“10 Auch setzte Handke weiterhin die Literatur, als pädagogisch relevante Instanz, an die Stelle der tatsächlichen Pädagogen. Seine literarischen „Erzieher“ waren laut ihm die oben genannten Schriftsteller. Sehr wichtig ist auch noch, dass im Alter von fünfzehn und sechzehn Jahren die stärksten Impulse für Handke von zwei Schriftstellern kamen, von William Faulkner und von Georges Bernanos.

Ein weiterer Schritt Richtung Schriftsteller war die Einladung von Alfred Holzinger, sechzehn Sendungen für die Bücherecke von Radio Graz zu schreiben. Jede dieser Sendungen brachte ihm 300 Schilling ein. Dem Typus der Manuskripte nach handelte es sich um Sammelbesprechungen mehrerer Bücher. Diese Medienarbeit war sehr bedeutend für Handke, denn seine Aufgabe zwang ihn, seine Erfahrungen mit Büchern sehr präzise zu formulieren und funkgerecht zu gestalten.

Juli und August 1964 verbrachte Handke mit seinem Schulfreund Reinhold Wieser auf der jugoslawischen Insel Krk, um dort einen Roman zu schreiben. Im Frühherbst 1964 dürfte er dann die erste Romanfassung an Radio Klagenfurt geschickt haben. Am gleichen Tag lasen die Grazer Schauspieler Ulrich Hass und Hermann Treusch im Forum Graz zum erstemal öffentlich aus den „Hornissen“. Ein Jahr später, also 1965, überarbeitete Handke neuerlich sein „Hornissen“ Manuskript. Auf Anregung Alfred Holzingers versah er damals die einzelnen Abschnitte mit Überschriften.

Im April 1965 erfüllte sich dann ein großer Wunsch für Peter Handke; er fuhr zum ersten Mal nach Paris, denn der Leiter des französischen Kulturinstituts nahm ihn für eine Woche nach Frankreich mit. Das war Handkes erste Begegnung mit der französischen Kultur und Kunst.

Durch Vermittlung des Grazers Anton Maria Rothbauer schickte Handke sein Manuskript von „Die Hornissen“ im Sommer 1965 an den Suhrkamp Verlag. Der Lektor Chris Bezzel befürwortete die Drucklegung, der Suhrkamp Verlag nahm an und Peter Handke bekam einen Vorschuss von stolzen 1200 DM.

Am Anfang November 1965 übergab Handke das erste Dramenmanuskript „Publikumsbeschimpfungen“ an den Verleger Siegfried Unseld und nur ein Jahr später, am 8. Juni 1966 fand die Uraufführung des Stücks in Frankfurt statt. Es wurde ein sehr aufsehenerregender Erfolg und die Theater rissen sich um dieses Stück Im Jahr 1966 überschlugen sich die Ereignisse förmlich und für Handke taten sich eine Reihe von Möglichkeiten auf. Am Anfang März lieferte der Suhrkamp Verlag „Die Hornissen“ aus und der Autor flog, auf Einladung des Verlags, nach Frankfurt. Am 15. März erschienen in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ die ersten Kritiken zu den „Hornissen“. Und weiters erhielt er eine Einladung der Gruppe 47 zur Tagung an die Universität Princeton in die USA. Dort begegnete er den bekanntesten deutschsprachigen Autoren und kam gleichzeitig zum ersten Mal in die USA.

Nach langen Lesungen sprang der junge Österreicher plötzlich auf und wetterte gegen die „Beschreibungsimpotenz“ jener soeben gehörter Texte. Zu diesem Zeitpunkt hatte eine der größten literarischen Karrieren unserer Zeit als „Zwischenruf“ begonnen. So machte ihn nicht sein Debüt - Roman „Die Hornissen“, sonder dieser Diskussionsbeitrag beim Treffen der Gruppe 47 an der Universität Princeton zu einer berühmten und öffentlichen Figur.

Am 16. Juni 1966 las dann Handke im Rahmen der Gesellschaft für Moderne Kunst in der Salzburger Residenz, und zwar in der Reihe „Literatur aus der Nähe“, den Roman „Die Hornissen“ und aus der „Publikumsbeschimpfungen“ vor. Dies wurde ein sehr turbulenter Abend und bei seiner zweiten Lesung im Studentenhaus kam es dann zu einer wichtigen Begegnung zwischen Peter Handke und Wolfgang Schaffler. Dieser wer der Besitzer des Salzburger Residenz Verlags und wollte Handke unbedingt kennen lernen. Handke versprach Schaffler unveröffentlichte Texte, aus denen dann das Buch „Begrüßung des Aufsichtsrats“ (1967) entstand.

Diese Begegnung in Salzburg, wo der Autor dann von 1979 - 1988 leben sollte, bildete eine tiefe Beziehung zwischen Autor und Verleger.

Wenn man nun die Ereignisse des Jahres 1966 betrachtet, wird einem schnell klar, dass dieses Jahr sicher die Schriftstellerkarriere des jungen Handkes entschied.

Im Februar hatte der Suhrkamp Verlag schon sein zweites Stück, „Selbstbezichtigung“, aufgenommen.

Die nächste wichtige Station für Handke war die „Wiener Dichtergruppe“, der H.C. Artmann, Friedrich Achleitner, Konrad Bayer, Gerhard Rühm und Oswald Wiener angehörten. Diese Gruppe konnte in den Fünfzigern in Österreich keine literarische Öffentlichkeit erreichen, sie wirkten nur im literarischen Hintergrund.

Peter Handke beschreibt ausführlich die wesentliche Spracharbeit der „Wiener Gruppe“ in verschiedenen Perioden und analysiert die sprachtheoretischen Grundlagen und formalen Errungenschaften der Autoren der „Wiener Gruppe“.

Gegen 1969 hatte Handke schon viele Auftritte hinter sich und er war ein Meister der Show. Er steigerte sich von Aufritt zu Auftritt und das Publikum erwartete von jedem Abend noch Aufregenderes und Spektakuläreres. Natürlich erfüllte er diesen Wunsch, denn er war voller Ideen, voller Überraschungen und voller Innovationen.

Peter Handke verkörperte die Figur der jungen Generation, und das war sicher das Geheimrezept für seinen Erfolg. Denn wo er auftrat, jubelte ihm ein Publikum zu, wo nur Gleichaltrige vertreten waren. Er hatte die nötige Ausstrahlung und er hatte Charisma. Handke galt als junger Künstler, der gegen das Alte etwas Neues stellte. Wie es für die Zeit auch wichtig und normal war, protestierte er mit seinem Äußeren gegen die Älteren und gegen die Eltern: keine Krawatte, poppiges Hemd, dunkle Hornbrille und lange, lange Haare. Die Handke bejubelten und als Vorbild sahen, waren also seine Generation und auch der Großteil seines Publikums.

Peter gelang bei seinen Auftritten etwas sehr beachtliches: er funktionierte die langweiligen Dichterlesungen um. Er schuf mit schockierenden Effekten eine neue Form; er kreierte das literarische „Happening“. Handke agierte als Einzelperson, demonstrierte gegen die alten Autoritäten. „Darin liegt der Pfeffer seiner Triumphe, das Salz seines literarischen Erfolgs.“11

Seine Mutter verfolgte den Erfolg ihres Sohnes sehr genau, sie lies keinen Zeitungsartikel, der über ihren geliebten Peter war, aus. So entstand ein Zeitdokument besonderer Art, wein DIN - A4 - Heft, wo alles Zeitungsartikel kunterbunt eingeklebt waren:

22. Oktober 1966: Uraufführung der Sprechstücke „Weissagung“ und „Selbstbezichtigung

12. September 1967: Sprechstück „Hilferuf“ wird in Stockholm uraufgeführt

Herbst 1967: Erscheinung des zweiten Romans „Der Hausier“

11. Mai 1968: „Kaspar“ wird in Frankfurt und Oberhausen uraufgeführt

Herbst 1969: Erscheinung der Erzählung „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter.

Am 9. Oktober 1971 wollte Peter Handke bei einer Lesung des „Steirischen Herbstes“ in den überfüllten und von der Polizei abgesperrten Veranstaltungssaal gehen. Da ihn ein Polizist etwas provokant anredete, kam es zu einem Tumult und Handke wurde abgeführt.

Ihm Jahr 1972 kam es zu einer Tendenzwende in der österreichischen Literatur, zu der neben Botho Strauß auch Peter Handke mit zwei seiner Büchern mitwirkte, mit seinem Roman „Der kurze Brief zum langen Abschied“ und seiner Erzählung „Wunschloses Unglück“ In diesem Jahr wurde der umjubelte Jungautor ein anerkannter und berühmter Schriftsteller von dreißig Jahren.

Doch in den Zwischenjahren veränderten einige Ereignisse sein persönliches Leben von Grund auf:

Am 28. November 1967 hatte er auf dem Standesamt Düsseldorf - Rath Libgart Schwarz geheiratet.

Am 20. April 1969 war seine erste Tochter Anna Amina geboren worden

Am 20. Oktober 1971 hatte seine Mutter Maria Handke den Freitod gewählt, da sie die Zustände in ihrer Ehe und Umgebung nicht mehr aushielt. (siehe auch „Wunschloses Unglück“)

Da seine Frau wieder als Schauspielerin tätig war, beschloss er, seine Tochter alleine aufzuziehen und daneben zu schreiben.

1973 übersiedelte Peter Handke mit seiner Tochter nach Paris und nach ein paar Monaten startete auch schon die Schule für seine kleine Tochter. Amina gefiel diese Schule, da sie dank der Schulmeisterin deutscher Herkunft schon vor dem Sommer mit den Kindern geläufig französisch sprechen konnte.

In diesem Jahr lernte Handke den Schriftsteller Hermann Lenz, von dem er schon 1965 den Roman „Die Augen eines Dieners“ für den ORF rezensiert hatte, kennen; dieser wurde nach Franz Nabel zur zweiten literarischen Vaterfigur für Peter Handke. Hermann Lenz wird im autobiographischen Roman „Seltsamer Abschied“ (1988) beschrieben, wie er als 60-Jähriger, der gerade eine berufliche Flaute erlebt hat, von seinem jungen Förderer namens Stephan Koval unverhofft seinem breiten Publikum vorgestellt wurde. In seinem letzten Interview - Hermann Lenz starb am 12. Mai 1998 - lobte er seinen jüngeren Freund: „Er hat mir sehr, sehr geholfen “12

„Als das Wünschen noch geholfen hat“ (1974) war Handkes nächster Erfolg. Das Buch, eine Sammlung von Gedichten, Aufsätzen, Texten und Fotos, gewährte Einblicke in Handkes private sowie öffentliche Leben. Sogar Friedrich Torberg, ein Autor und Kritiker, der die jungen Avantgardisten eher ablehnte, lobte dieses Buch auf geradezu überschwängliche Weise. Christian Schultz-Gerstein spricht aber über den Verlust der persönlichen Wortführung. Von diesen zwiespältigen Rezeptionen wird Peter Handke all die Jahre begleitet, Kritiker und Leser wechseln sich mit den Meinungen ab, oft hat Handke überraschende Fürsprecher und Gegner.

1973 veröffentlichte Handke das Stück „Die Unvernünftigen sterben aus“, dessen Uraufführung am 17. April 1974 im Züricher Theater am Neumarkt stattfand. Dieses Stück stellt die Begebenheiten in der unmittelbaren Wirklichkeit der großen Unternehmen und marktbeherrschenden Konzerne dar.

Kaum in Paris stand Handke auch schon im Rampenlicht und so blieb die geheime Liebe zum Filmstar Jeanne Moreau nicht lange geheim und diese Liebe wurde zum Partygespräch in den Salons von Paris.

„Die Stunde der wahren Empfindungen“ (1975) ist eine Geschichte von einem Menschen, der aus seinem gewohnten, gewöhnlichen Leben, aus dem vorgegebenen Bezugssystem herausfällt. In einem Interview mit Heinz Ludwig Arnold antwortet Handke auf die Frage, ob diese Erzählung eine Antwort auf die Gedichte und was seine zentrale Lebensfrage sei: „Das ist es, was mich seit diesen Jahren beschäftigt: Wie kann man das Glück darstellen?“13

Seit 1975 war Peter Handke Mitglied der Jury des Petrarca - Preises, der von 1975 bis 1984 und von 1987 bis 1995 vergeben wurde (ab 1999 unter dem Namen Hermann - Lenz - Preis). Jurymitglieder waren unter anderem Nicolas Born, Peter Hamm, Alfred Kolleritsch. Handke setzte sich immer für Autoren ein, die im Literaturbetrieb kaum eine Rolle spielten. In diesem Jahr übersiedelte Handke mit seiner Tochter in sein neues Haus im Pariser Vorort Clamart, nicht weit von seinem späteren Wohnort Chaville entfernt. Das Leben mit dem Kind stellte seinen Tageslauf völlig um, eine neue Zeitrechnung ohne Ende begann. In diesen Jahren richtete Handke seine ganze Arbeit nach dem unmündigen Mitbewohner.

1976 erschien „Die linkshändige Frau“, in die Gegebenheiten des Lebens in Clamart einflossen. Dieses Werk entstand, während seine Tochter auf Schikurs oder bei seiner Mutter war. Peter Handke verfilmte dieses Buch hauptsächlich in seinem Haus in Clamart und obwohl der Film 1978 in Cannes gezeigt wurde, hielt Handke seine Regiearbeit für eine Rarität, da der Film- und Finanzsektor auf ihn „kriminell“ wirkten.

Da sein nächstes Buch „Langsame Heimkehr“ in Amerika spielen sollte, reiste Peter Handke 1978 nach Alaska und Kalifornien, nach Colorado Springs und New York. Der Grund für dieses Buch war eine Erleuchtung der Langsamkeit, die Handke mit 36 hatte. Die Langsamkeit war für ihn seither ein Lebens- und Schreibprinzip. Weil Handke große Probleme hatte, dieses Buch zu schreiben - das Schreiben war zu einer noch nicht erlittenen Qual geworden, da er nie die richtigen Worte fand - wurde es zum Schwellenbuch, zu einen Bruchpunkt für ihn. Nun begann die Pionierzeit, in der er nur für sich schrieb, da der Ruhm und der Erfolg gänzlich ausblieb. Sein ärgster Fein, der Kritiker Marcel Reich-Ranicki ließ nichts an Handkes „Langsamer Heimkehr“ gelten. Grund dafür war wohl ein langer Kampf zwischen den beiden, denn der 26-jährige Handke bezeichnete Reich-Ranicki in einem Interview als den unwichtigsten, am wenigsten anregenden, dabei am meisten selbstgerechten deutschen Literaturkritiker seit langem. Reich-Ranicki hat Handke diese Aussage nie verziehen und bezeichnete den das Image der Jungautoren als eines, das von Schlagersängern und manchen Filmschauspielern, von Covergirls und Fotomodellen ausgeht. Er sei hauptsächlich das Resultat einer permanenten und außergewöhnlichen intensiven Selbstpräsentation.

Im August 1979 zog Handke mit seiner Tochter in den Anbau des burgähnlichen Hauses der Familie Widrich in eine Sieben-Zimmer-Wohnung ein. Hans Widrich war ein Tanzenberger Internatskollege. Amina besuchte das Akademische Gymnasium in Salzburg, an dessen Elternabenden Handke verantwortungsvoll teilnahm. In der Zeit des Umzuges geschah der vorgestellte Sprachverlust. In der Erzählung „Nachmittag eines Schriftstellers“ (1987) arbeitete er die Geschichte seines Sprachverlustes auf.

1980 erschien die „Kindergeschichte“, in dessen Mittelpunkt das strahlende Augenpaar seiner Tochter stand. Er beschrieb ebenso das Zusammenleben des Erwachsenen mit dem Kind als eine Geschichte, der alles, was man sich von üblichen Kindergeschichten erwartet, fehlt; nichts von der kindlichen Logik und kindlichen Weisheit, von Unmündigkeit und Unterdrücktheit.

Im Herbst und im Winter 1980 schrieb Handke das dramatische Gedicht „Über die Dörfer“, welches am 8. August 1982 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde. Ebenfalls 1980 erschien der Sammelband „Das Ende des Flanierens“, der Texte über Peter Pongratz, Hermann Lenz, Franz Kafka und viele andere enthielt. Franz Kafka beschäftigte Handke eine zeitlang, da er mit den Tagebüchern, Briefen und alles über ihn Geschriebene herausfinden wollte, ob Kafka vielleicht einen „Pickel“ gehabt hätte. Hans Widrich half Handke, seine slowenisch Kenntnisse aufzubessern, indem er Helga Mracnikar als Lehrerin anheuerte. Slowenien war sehr wichtig für Peter Handke, da er damit die Vorstellung verband, dass irgendwann Vorfahren von ihm dort gelebt hatten, die er aber nicht zurückverfolgen konnte, da sein Großvater ein unehelicher Sohn eines Knechten war. Schon 1981 veröffentlichte Handke die Übersetzung von „Der Zögling“ und machte damit auf die bisherig unbekannte slowenische Literatur aufmerksam. Von Gustav Janus übertrug er mehrere Gedichtbände aus dem Slowenischen ins Deutsche. Etliche Übersetzungen von Autoren, denen sich Handke nahe fühlte, folgte in den nächsten Salzburger Jahren und so entstand eine beeindruckende Sammlung von Wahlverwandten. (Emmanuel Bove, Patrick Modiano, )

1986 erschien der Roman „Die Wiederholung“, in dem der 45-jähringen Kobal seine Erfahrungen auf einer Reise von Südkärnten nach Slowenen erzählt. Somit greift Handke wieder auf seine eigene Kindheit zurück. Die Suche nach dem vermissten Bruder wird zur Selbsterkundung und Slowenien wird zum Sehnsuchtsland, da sich Handke nach einer Selbsterkundung sehnt. Wie im „Wunschlosen Unglück“ holt Handke in diesem Roman seine Vorfahren, seinen Großvater, seine Mutter, seinen Onkel, die Kindheitsgegend wieder in eine Erzählung: „Die Figuren, die Kindheit, die Vorfahren, die Landschaft hab’ ich in die Sprache gerettet.“14 Im April des Jahres 1986 traf er sich mit dem Literaturwissenschaftler Herbert Gamper zu ausführlichen Gesprächen. Darin versuchte er, in einem konzentrierten Gesprächsmarathon ausführlich seine poetologischen Überlegungen darzulegen. In Herbert Gamper fand er einen geduldigen und verständigen Gesprächspartner.

Im Juni 1986 wurde Kurt Waldheim zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt, was sehr zum Leidwesen für Handke war: „Ein Bundespräsident Waldheim wäre [...] eine pure Verkörperung jenes erwähnten Falschbildes vom österreichischen Volk.“15 Walheim soll ja die Zugehörigkeit zu einer Nazi-Organisation verschwiegen haben.

1987 erschien „Nachmittag eines Schriftstellers“, indem ein Schriftsteller dargestellt wird, der nach getaner Arbeit in die europäische Allerweltsstadt spaziert. In diesem Werk steht der autobiographischer Hindergrund im Mittelpunkt, es werden Handkes Stationen seiner Streifzüge durch und um Salzburg beschrieben.

Nachdem Handkes Tochter Amina das Gymnasium abgeschlossen hatte und nach Wien übersiedelt war, begannen für ihn die Wanderjahre. Er räumte sein Haus auf dem Salzburger Mönchsberg, deponierte alle Besitztümer in einem Lager, löste sich sozusagen von materiellen Besitztümer. Sein Freund Hans Widrich errichtete ein Peter-Handke-Archiv, in dem viele Manuskripte, Typoskripte, Notizbücher, Bilder und Devotionalien enthalten sind. Handke war nun für drei Jahre ohne festen Wohnsitz, ohne Adresse und ohne Telefonnummer. Die Weltfahrt führt ihn quer durch Jugoslawien, Belgien, die Niederlande, England und Schottland. Später reiste er über Jugoslawien nach Griechenland, Ägypten, Japan, Amerika, Portugal, Spanien, Südfrankreich und wieder nach Österreich. In all diesen Jahren war er ständig allein unterwegs.

1989 erschien die erste von der erzählerischen Versuchen, der „Versuch über die Müdigkeit“. Kurz darauf folgte der „Versuch über die Jukebox“ und 1990 „Der Versuch über den geglückten Tag“.

Im Sommer 1990 ließ sich Handke in Chaville, einem Vorort im Südwesten von Paris, nieder. Einen Tag, nachdem er das Haus gekauft hatte, lernte er Sophie Semin kennen. Von Beginn an lebte sie mit Handke im schönen Sandsteinhaus, im Herbst 1995 heirateten sie. Ein Jahr zuvor, im August 1994 wurde die Ehe zwischen Libgart Schwarz und Peter Handke geschieden. Am 24. August 1991 wurde die Tochter Leocadie geboren. Handke liebte seine neue Heimat, besonders die Wälder hatten es ihm angetan. In diesen Wäldern wurde - neben seinem Haus und den Pyrenäen - 1994 zum größten Teil der Film „Die Abwesenheit“ gedreht.

In diesen Wäldern fand er auch seine „Niemandsbucht“, in der er sich öfters zum Schreiben aufhielt. Diese Niemandsbucht spielt eine große Rolle in seinem letzten Versuch „Der Versuch über den geglückten Tag“, denn der 56-jährige Schriftsteller Gregor Keuschnig, der ein ehemaliger österreichischer Botschafter und UNO-Beamter in New York war, lebt nun als Schriftsteller in dieser Niemandsbucht, die sich geographisch genau mit dem realen Gebiet zwischen dem Bahnhof in Chaville-Vélizy und dem Waldrand des Forét de Meudon deckt. Gregor Keuschnig teilt mit Peter Handke viele biografische Einzelheiten, doch paradoxerweise ist die Fiktionalität der Figur Voraussetzung dafür, dass sie die Einzelheiten mit dem Autor teilen kann: Der Erzähler ist gleichzeitig Handke und Keuschnig. Diese Verwischung der Grenzen zwischen Autor, Erzähler und Figuren verwendet Handke in den folgenden Romanen wieder.

In der Süddeutschen Zeitung beschrieb Handke 1991 die Bestrebung Sloweniens, sich von Jugoslawien loszulösen und eine souveräne Republik zu gründen.. Handke ist sehr enttäuscht von dieser Entwicklung, da er glaubte, dass Slowenien nun so dumm sein würden wie die „Österreicher mit ihrer blöden Alpenrepublik!“16 Für ihn war der Gedanke sehr enttäuschend, dass es jetzt nur noch Slowenien war, denn Slowenien gehört nun mal zu Jugoslawien. Handkes Kritik wandte sich - neben den Vorwürfen gegen die westlichen Medien, über die Geschehnisse in Jugoslawien manipulativ zu berichten - vor allem gegen die deutschen und österreichischen Politiker, die die Trennung zu früh anerkannten und somit einen Ausbruch des Bürgerkriegs mitverschuldet hätten.

Die Medienkritik wurde in Handkes erstem Buch über Serbien („Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien) massiv erweitert und Hauptteil des Textes. Es wurden dadurch sogar fast die Aussagen gegen die Politiker westlicher Regierungen und deren Parteinahme gegen die Serben verdrängt. Da Handke buchstäblich besessen war von Bosnien, Serbien und Jugoslawien reisten die Frischvermählten im November 1995 nach Belgrad. In den nachfolgenden Monaten schrieb Handke seine Eindrücke und vor allem seinen Zorn über die falsche Berichterstattung der westlichen Medien auf. Seiner Meinung nach wurden hier journalistische Grundsätze wie Distanz, Sachlichkeit und Sorgfalt vernachlässigt. Durch Versuche, das Sprach- und Bildmonopol der Medien ins Wanken zu bringen, gelang es ihm, die Rolle der Medien im Krieg und die Problematik der neuen Medienmacht aufzuschlüsseln. Hiermit hatte er einen wunden Punkt getroffen, das zeigten vor allem die wütenden Reaktionen.

Zu Beginn des Jahres 1996 ging Handke nach mehr als 15 Jahren wieder auf eine Lesetournee. Sie führte ihn durch deutsche und österreichische Städte, aber auch durch Ljubljana und Belgrad, wo er in den jeweiligen Landessprachen vortrug.

Nach der ersten Serbien-Reise 1995 war Handke nun alljährlich, meistens alleine, in Jugoslawien unterwegs. 1996 erschienen ein „Sommerlicher Nachtrag zu einer winterlichen Reise“ und schließlich unter dem Titel „Unter Tränen fragend“ Aufzeichnungen von zwei Jugoslawien-Durchquerungen im Jahr 1999.

1999 gab Peter Handke aus Protest gegen die NATO-Schläge auf Jugoslawien den Georg- Büchner-Preis, den er 1973 erhalten hatte, zurück; auch das damalige Preisgeld. Zugleich trat er aufgrund des Schweigens des Papstes zu den Angriffen aus der Kirche aus: „Krieg, ahoi, Christ und Mensch guten Willens - ich aber, der Schriftsteller Peter Handke, getaufter und, nach Möglichkeit, praktizierender Katholik, erkläre dementsprechend meinen Austritt aus dieser momentanen katholischen Kirche.

Gegen jedwede Ethik-Kommission: Es lebe das Recht!“17

Im Stück „Die Fahrt im Einbaum oder Das Stück zum Film vom Krieg“, Handkes nächste Arbeit für das Theater, steht das ehemalige Jugoslawien im Mittelpunkt. Die Uraufführung fand am 9. Juni 1999 im Wiener Burgtheater statt.

Für seine damals 7-jährige Tochter Leocadie schrieb er 1999 mit „Lucie im Wald mit dem Dingsda“ ein poetisches Märchen und 2002 erschien der Roman „Der Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos“.

Fast jedes Jahr fährt Handke nach Griffen, nach Salzburg zu Hans Widrich und nach Graz zu Alfred Kolleritsch.

Mit seiner Tochter Leocadie lebt Peter Handke in seinem Haus in Chaville, seine Frau lebt in Paris. „Wo mein Kind ist, ist der Mittelpunkt der Welt!“

Die Darstellungen der Beziehung zwischen Mann und Frau, der Möglichkeiten gemeinsamen Lebens, des Begehrens und Distanzierens findet er in den Epen der Mittelalters wahrheitsgemäß dargestellt.18

Anmerkungen

[...]


1 Die Zeit, Nr. 27, 29.6.1984.

2 Hohler, Franz: „Ist Ihnen oft langweilig?“ Fragen an Peter Handke. In: F. H.: Fragen an andere. Zytglogge Verlag. Bern 1973, S. 19-38

3 Haslinger, Adolf: Peter Handke. Jugend eines Schriftstellers. Suhrkamp Verlag. Frankfurt/Main 1995, S. 33.

4 Ebda, S.35.

5 Brief Maria Handkes an Peter Handke vom 29.11.1961.

6 Handke, Peter: Versuch über die Müdigkeit. Suhrkamp Verlag. Frankfurt/M. 1989, S.10.

7 Brief Peter Handkes an Maria Handke vom 21.3.1962

8 H., A.: P. H. Jugend eines Schriftstellers. Suhrkamp Verlag. Frankfurt/M. 1995, S.72.

9 Brief vom 28.4.1963

10 Hoghe, R.: „Unsereiner hat keine Gemeinde“. Ein Besuch bei P.H. auf dem Mönchsberg in Salzburg. In: Die Zeit, Nr. 44, 29.10.1982, S. 20.

11 H., A.: P.H. Jugend eines Schriftstellers. Suhrkamp Verlag. Frankfurt/M. 1995, S.126.

12 Koelbl, H.: Im Schreiben zu Hause. Wie Schriftsteller zu Werke gehen, Knesebeck, München 1998, S. 51.

13 Pichler, G.: Die Beschreibung des Glücks. Ueberreuter, Wien 2002, S.120.

14 Sigrid Löffler: Der Mönch auf dem Berge, profil, 17.11.1986, S.99.

15 Gegenstimme, profil, 26.5.1986, S.20f.

16 Noch einmal vom Neunten Land. Handke im Gespräch mit Joze Horvat, Wieser Verlag, Klagenfurt 1993, S.81.

17 Sichrovsky, H.: Ich will ein Zeige sein. P.H. im Gespräch, News, 14/00, S.168.

18 Pichler, G.: Die Beschreibung des Glücks. Ueberreuter, Wien 2002, S.187.

Excerpt out of 14 pages

Details

Title
Handke, Peter
Author
Year
2003
Pages
14
Catalog Number
V107447
ISBN (eBook)
9783640057191
File size
418 KB
Language
German
Keywords
Handke, Peter
Quote paper
Natalie Neuper (Author), 2003, Handke, Peter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107447

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