Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1. die aktuelle amerikanische Politik
2.1.1. Strategiepapiere und offizielle Stellungnahmen
2.1.2. Darstellung feindlicher Staaten
2.1.3. praktische Umsetzung
2.1.3.1. US-Einheiten
2.1.3.2. internationale Konferenzen und Verträge
2.2. internationale Entwicklungen und Reaktionen
2.2.1. Russland
2.2.2. China
2.2.3. Europa
2.24. weitere Länder
3. Zusammenfassung
Anhang: derzeitige amerikanische Waffenentwicklungen
1. Einleitung
Von vielen Beobachtern wird der Weltraum als das Schlachtfeld der Zukunft angesehen- wer den Weltraum beherrscht, hält den Schlüssel für die Vormachtstellung auf der Erde. Diese Idee wurde durch Ronald Reagans Star Wars Rede erstmals massiv ins Blickfeld und Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gerückt. Star Wars Ideen und technische Entwicklungen sind nicht mit der Reagan-Ära zu Ende gegangen, sondern lediglich in den Hintergrund getreten.
In den letzten Jahren ist das Interesse an diesem Thema durch die Diskussion um den Bau eines Raketenschutzschilds für den amerikanischen Staat wieder aufgeflammt. Schmuckstück der Weltraumrüstung und Mittelpunkt des öffentlichen Interesses ist ohne Zweifel das Missile-Defense-Programm. Daneben existieren aber noch eine Reihe von anderen Projekten und Waffenentwicklungen, die nicht so stark sichtbar, dennoch ausserordentlich interessant sind.
Amerika strebt deutlich den Erhalt und Ausbau seiner Führungsposition im Weltraum an. Dafür wird selbst die Möglichkeit der Stationierung von Weltraumwaffen im All in Erwägung gezogen. Ohne dass die Regierung offizielle Stellungnahmen in diese Richtung herausgibt, deuten alle Anzeichen darauf hin. Die Entwicklung und Erforschung von Weltraumwaffen wird unbeirrt fortgeführt.
Inhalt der vorliegenden Arbeit wird es sein, die bestehenden politischen Konzepte Amerikas zu analysieren und im Anhang die aktuellen Waffenentwicklungen und deren technischen Stand vorzustellen. Des weiteren werden die Raumfahrtprogramme anderer Länder untersucht, um am Ende zu bewerten, wie akut die oftmals beschworene Bedrohung eines Angriffes im bzw. aus dem All wirklich ist.
2. Hauptteil
2.1. Die aktuelle amerikanische Politik
2.1.1. Strategiepapiere und offizielle Stellungnahmen
Im Januar 2001 wurde der Abschlussbericht der sogenannten Space Commission vorgelegt, deren Aufgabe darin bestand, die Sicherheitslage Amerikas im Weltall zu bewerten. Donald Rumsfeld war bis zu seiner Ernennung zum Verteidigungsminister Vorsitzender dieser Kommission gewesen, vertritt die im Bericht enthaltenen Schlussfolgerungen und Forderungen, und versucht sie in seiner Funktion als Verteidigungsminister auch umzusetzen. Gegenteilige Meinungen sind bisher aus Regierungskreisen kaum zu vernehmen, so dass dieser Bericht durchaus die derzeitig verfolgte Politik Amerikas widerspiegelt, da auch George W. Bush nie seinen Enthusiasmus für das Star-Wars-Programm vertuscht hat.1
Im Bericht werden die nationalen Interessen der USA im Weltraum definiert als Förderung einer friedlichen Nutzung des Weltraumes; Unterstützung von ökonomischen und sicherheitspolitischen Zielen und Verteidigung gegenüber feindlichen Übergriffen auf amerikanische Weltraumkörper verbunden mit dem Ausschluss der Nutzung des Weltalls für amerikafeindliche Handlungen.
Für das Erreichen der genannten Ziele sieht die Kommission folgende Ergebnisse für erstrebenswert:
- Die Nutzung der Weltraumsysteme zur Unterstützung der amerikanischen Streitkräfte, um dadurch gegnerische Kräfte frühzeitig erkennen und damit einen strategischen Vorteil erzielen zu können. Für die Zukunft streben die Amerikaner ein „gläsernes Schlachtfeld“ an, auf dem jegliche Bewegung des Gegners beobachtet werden kann.
- Entwicklung von Methoden zur Sammlung geheimdienstlicher Informationen, welche es dem Präsidenten erleichtern sollen, die nationalen Geschäfte zu führen, Krisen zu meistern und Konflikte zu lösen.
- Veränderung der bestehenden gesetzlichen und vertraglichen Bestimmungen in einer für die amerikanische Sicherheitspolitik und Wirtschaft vorteilhaften Weise.
- Private und vor allem staatliche Investition in technologischen Entwicklungen, wodurch die amerikanische Vormachtstellung im Weltraum beibehalten und weiter ausgebaut wird. Amerika soll der internationalen Konkurrenz auf technologischem Gebiet stets eine Generation voraus sein.
- Zusammenstellung eines Expertenteams aus militärischem und zivilem Personal innerhalb der Regierung.
Laut Bericht steht Amerika an der Schwelle zu einer neuen Ära der Weltraumnutzung. Nach der ersten Phase, die in der Erforschung des Weltalls bestand, folgt nun die Zweite, in der die Beherrschung des Weltalls angestrebt wird.
Weltraumgestützte Technologien haben das Alltagsleben in vergangenen Jahren tiefgreifend verändert. Mit dem Eintritt ins Informationszeitalter ist die Bevölkerung auf einen schnellen Datentransfer angewiesen. Für die Regierung haben zusätzlich Aufklärungsbilder und Informationsbeschaffung durch Satelliten eine hohe Bedeutung. Die Armee kann heutzutage kaum noch ohne Satellitenunterstützung auskommen. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass der Umfang der Nutzung dieser Technologien in Zukunft weiter anwachsend wird.
Dies ist aber mit einer der zunehmenden Abhängigkeit Amerikas vom Weltraum, wodurch es gleichzeitig verwundbarer wird, verbunden. Damit werden amerikanische Satelliten, deren Anzahl auf rund 740 geschätzt wird, durch ihren strategischen und materiellen Wert zu potentiellen und bisher auch leichten Zielen gegnerischer Bosheiten. Es wird dargestellt, dass zahlreiche Länder weltraumspezifische Aktivitäten bereits durchführen und die Technik zur Störung bzw. Zerstörung von Satelliten oder ihren Kommunikationsverbindungen zu Bodenstationen ohne weiteres auf dem globalen Markt erhältlich ist. In diesem Zusammenhang wird der Begriff eines „space pearl harbour“ verwendet, womit die Verwundbarkeit der amerikanischen Systeme für einen möglichen Überraschungsangriff im Konfliktfall versinnbildlicht wird. Aus diesem Grunde fordert die Kommission ein Bewusstsein für die mögliche Bedrohung und Präventivmassnahmen wie etwa die Beschaffung von Geheimdienstmaterial zur Erforschung feindlicher Intentionen und Kapazitäten.
Pearl Harbour und der Überfall auf amerikanischen Soldaten in Libanon mit 241 Soldaten dienen als Beispiel für die ständige Bedrohungssituation für Amerika und als Folgen einer Unachtsamkeit. Als Beispiele für die Abhängigkeit und Verwundbarkeit von Weltraumsystemen zitiert die Kommission folgende Ereignisse:
- Die Fehlfunktion des Satelliten Galaxy IV im Jahre 1998, welche 80% der amerikanischen Piepser (Pager) ausfallen ließ und die Fernsehübertragung zum Teil mehrere Wochen lang beeinträchtigte.
- Datenverlust von einigen Satelliten Anfang 2000 aufgrund von Computerproblemen auf der Bodenstation.
- Die Berichterstattung der Xinhua news agency, wonach Chinas Militär eine Dominanz gegenüber Amerika in einem high-tech und weltraumbasierten Krieg anstrebt.
Dies seien aber lediglich die deutlichsten Anzeichen, oftmals könnten Angriffe von natürlichen Phänomenen (Weltraumschrott, Sonnenaktivitäten), welche ebenfalls Schäden verursachen können, nicht unterschieden werden. Was eine fehlerhafte Krisenanalyse und -management zur Folge hätte.
Es ist kaum zu verkennen, dass dieser Abschlussbericht als letzte Konsequenz eine Stationierung von Waffensystemen im Weltall zur Verteidigung amerikanischer Interessen fordert. Besonders der geforderte Ausschluss feindlicher Weltallnutzung ist wohl nur mit Offensivmaßnahmen zu bewerkstelligen. Amerika strebt die Weltraumkontrolle an, um weiterhin seine Weltmachtstellung zu festigen und auszubauen.
Im Gegensatz zum Abschlussbericht der Space Commission werden die Ziele Amerikas im Long Range Plan des United States Space Command (USSPACECOM) beim Namen genannt. Für das Jahr 2020 wird eindeutig eine Kontrolle des Weltalls angestrebt, verbunden mit einer globalen Überwachung. Ein globales Engagement der US-Streitkräfte durch Unterstützung von Satelliteninformationen muss ebenso wie die Möglichkeit, Gegnern den Zugang zum Weltall zu verwehren, gesichert sein. Dabei wird die bisherige Nichtregulierung des Überfliegens von Weltraumobjekten begrüßt und als erhaltenswert angesehen
Ähnlich formuliert es der „Strategic Master Plan for FY’02 and Beyond“, vom Air Force Space Command heraus gegeben, in dem ein „full spectrum dominance“ und „formidable and flexible options for prompt, global conventional strike" (from space) angestrebt werden.
In einem Bericht von „The Gazette“ wird der neue Leiter des Air Force Space Command Lance Lord im Zusammenhang mit einem möglichen Krieg im Weltall mit den Worten zitiert „It’s no matter if this will happen but when“.2 Er bekennt sich darin klar zu einem Waffeneinsatz im Weltall, sofern dies dem Schutz der amerikanischen Satelliten und Interessen dient.
Daher vermuten kritische Beobachter, dass hinter verschlossenen Türen die Aufrüstung des Weltraums bereits beschlossene Sache ist.
2.1.2. Darstellung feindlicher Staaten
Die Schurkenstaaten, China und Russland werden häufig als potentielle Feinde dargestellt. Aber selbst NATO-Anwärterstaaten wie Slowakei, Rumänien und Bulgarien werden offen als gefährliche Proliferationsstaaten genannt.3 Ähnliches gilt für Frankreich, das in einer kurzen Vorstellung des Kinetic Energy Anti-Satellite Program der US Army offen als Inhaber und Verkäufer von Satellitentechnik neben Staaten wie Irak und China Erwähnung findet.4 Was die Amerikaner in einem Ernstfall gegen ungehorsame Verbündete unternehmen, bleibt der Spekulation überlassen. Es entsteht aber der Eindruck, dass zumindest deren Satelliten vorübergehend unschädlich gemacht werden könnten.
Mit diesem Aufbau von Feindbilder und Bedrohungsszenarien wird versucht, die Bevölkerungsunterstützung für die Regierungspläne zu gewinnen bzw., je nach Betrachtung, die Bevölkerung über die Gefahren aufzuklären. Durch derartige Darstellung des Gegners wird eine negatives Bild vermittelt, ohne dass ein begründeter und akuter Verdacht vorliegt.
Ganz plastisch wird die Bedrohung im Papier „Star Tek- Exploiting the final frontier“ dargestellt, indem der amerikanische Durchschnittsbürger mit der Gefahr konfrontiert wird, dass Schurkenstaaten militärische und zivile Satelliten zerstören könnten. Als Folge davon würde sein Kabelfernsehen, Mobiltelefon und Navigator, welcher ihn zum Lieblingsangelloch leitet, ausfallen.
2.1.3. Praktische Umsetzung
2.1.3.1.US-Einheiten
Dass Amerika die oben erwähnten Ziele tatsächlich aktiv verfolgt, wird durch die nachfolgenden Beispiele verdeutlicht.
Im Januar dieses Jahres wurde die Einheit 76th Space Control Squadron aktiviert, deren Aufgabe darin besteht, zukünftige Weltraumüberwachungstechnologien zu erforschen, Modelle und Prototypen zu testen, um dadurch eine schnellstmögliche Weltraumbeherrschung zu erreichen.5
Eine andere Einheit, 21st Space Wing, beschäftigt sich mit der Überwachung des Weltalls. Derzeitig ist Amerika in der Lage, alle menschengemachten Objekte im Weltall zu entdecken und zu beobachten, die einen Durchmesser größer als 10 cm aufweisen. 8300 Objekte werden zur Zeit beobachtet, wobei Satelliten 7% ausmachen, der Rest ist Weltraumschrott.
2.1.3.2. Internationale Konferenzen und Verträge
Internationale Abrüstungskonferenzen sind bisher stets von Amerika wenig unterstützt worden, Beschlüsse versucht zu vereiteln. So stimmten im Jahre 2000 163 Nationen der Bestätigung des Weltraumvertrages aus dem Jahre 1967 zu. Lediglich 3 Länder enthielten der Stimme, neben Amerika waren dies Israel und Mikronesien.6 Der Vertrag ist der Regierung unangenehm, verbietet er neben der Stationierung von Massenvernichtungswaffen, wozu ein Laser durchaus gehört, doch auch Waffentest im Weltall, was für die Waffenentwicklung hinderlich ist. Folglich ist es erklärtes Ziel amerikanischer Politik, die gesetzlichen Bestimmungen in eine förderliche Weise zu verändern. Ein neu ausgehandelter Weltraumvertrag, welcher von einigen Ländern gefordert wird, will die amerikanische Regierung nicht unterstützen, da sie keine aktuelle Notwendigkeit dafür sieht. Und ein Verbot von Weltraumwaffen ohne Teilnahme der stärksten Weltraummacht wäre im Grunde genommen sinnlos.
2.2. Internationale Entwicklungen und Reaktionen
2.2.1. Russland
In seiner Rede auf der internationalen Konferenz „Space without weapons“ fordert der stellvertretende russische Außenminister Mamedov die Erhaltung der Weltallnutzung für friedliche Zwecke. Dabei betont er, dass Russland sich für einen waffenfreien Weltraum entschieden hat. Es ist bestrebt, in Zusammenarbeit mit anderen Ländern eine Aufrüstung im Weltraum zu vermeiden, obwohl es durchaus die technologischen Voraussetzungen besitzt, ein derartiges Vorhaben zu realisieren. Eine Aufrüstung wäre unvereinbar mit dem strategischen Sicherheitskonzept und könnte unvorhersehbare Konsequenzen herbei führen. Seit 1983 hat es keinen Start von ASAT’s mehr gegeben und Russland will auch weiterhin an dieser Absicht festhalten, solange andere Staaten dasselbe tun. Zur Einhaltung der Bestimmungen sollen nach Aussage Mamedovs internationale Überwachungsmechanismen eingerichtet werden, welche Inspektionen durchführen dürfen.7
Zu beachten wäre auch die strategische Zusammenarbeit zwischen Russland und ESA im GALILEO- Programm. Dadurch kann Russland seinen maroden Haushalt aufbessern und Europa wird wichtiges Know-how und billige Startmöglichkeiten bekommen. Verlierer hierbei wären die Amerikaner.8
Dass Russland bei weitem nicht mehr die alte Stärke innehat, beweisen die rund zwei Dutzend verbliebenen jährlichen Raketenstarts im Vergleich zu 125 Starts pro Jahr in den Achtzigern. (Amerika befördert etwa jede Woche ein Objekt ins All.)9 Zwar hat Russland bisher keine aktiven Bestrebungen gezeigt, die Erforschung und Entwicklung von Weltrauwaffen voran zu treiben, das Wissen aus 40 Jahren Rüstungswettlauf ist jedoch noch vorhanden und könnte jederzeit wieder aufgefrischt werden.
2.2.2. China
Auf der Konferenz für Abrüstung bezeichnet der chinesische Repräsentant Hu Xiaodi die Gefahr einer Bewaffnung des Weltraums als unmittelbar und dringend. Konsequenzen eines solchen Schrittes wären ernsthaft und nicht im Interesse irgendeines Akteurs. Die chinesische Position in dieser Frage ist eindeutig. China fordert ein gesetzliches und internationales Instrument zur Prävention eines Rüstungswettlaufs im Weltall. Konkret benennt Hu die Gefahren durch das Raketenabwehrprogramm und der Planung zur Kontrolle des Weltalls und fordert eine sofortige internationale Reaktion.10
Ähnlich wie Russland kooperiert China ebenfalls mit der europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Beide Seiten haben sich darauf verständigt, gemeinsam das Projekt der Double Star Satelliten durchzuführen, welches hauptsächlich wissenschaftlichen Zwecken dienen soll und von China aus gestartet und kontrolliert wird. Der Anteil der ESA am Projekt beläuft sich auf 8 Mil. Euro.11 Von China wird angenommen, dass es bereits an der Entwicklung von ASAT- Waffen forscht. Es hat weiterhin Presseberichte gegeben, den zu Folge China an der Entwicklung von Mikro- und Nanosatelliten für einen Angriff auf Amerika arbeitet, tatsächlich Beweise liegen dafür bisher nicht vor.
Die Anzahl der militärisch genutzten chinesischen Weltraumsysteme ist bisher gering und in der letzten Zeit sogar abnehmend.
2.2.3. Europa
Beim Vergleich der European Space Agency (ESA) mit der NASA fällt sofort der deutliche Unterschied im Budget auf. Während die NASA jährliche Zuwendungen von 14 Mrd. Dollar erhält, muss sich die ESA mit lediglich mit rund 2,6 Mrd. Dollar zufrieden geben. Hauptaufgabe kann es daher nur sein, den technologischen Anschluss an Amerika nicht zu verlieren.
Seit einigen Jahren rücken aber auch militärische Erwägungen immer stärker in den Vordergrund. Besonders während den Konflikten in Irak und Jugoslawien wurde sehr deutlich, wie strategisch entscheidend Weltraumtechnologien für den irdischen Kriegsschauplatz sind. Erste Schritte hin zu einer militärischen Nutzung von Satelliten sind bereits vollzogen worden. So verfügt Großbritannien über militärische Kommunikationssatelliten des Typ Skynet, Frankreich über die Helios-Satelliten.12
Um seine Abhängigkeit von Amerika weiter abzubauen und gegebenenfalls europäische Friedenseinsätze ausserhalb des NATO-Mandates durchführen zu können, strebt Europa die Installation des Satellitennavigationssystem GALLILEO und des globalen Umwelt- und Sicherheitsüberwachungsprogramm GMES an. GALLILEO soll die bestehende Navigationssysteme der USA (GPS) und Russlands (GLONAS) ergänzen, zusätzlich aber mit 30 eigenen Satelliten eine größere Eigenständigkeit garantieren. Ganz unproblematisch ist diese Entwicklung nicht, da sich die beteiligten Firmen einer militärischen Nutzung der Satelliten verweigern. Sie befürchten, im Krisenfall nicht mehr auf Informationen zurück greifen zu können. Eine endgültige politische Entscheidung ist in diesem $3 Mrd. Projekt noch nicht erfolgt und die bisher investierten Summen hatten eher symbolischen Wert.
Weitergehende Planungen zur militärischen Nutzung des Weltalls sind bisher nicht erkennbar, nach Aussage der ESA wird es auch in Zukunft keine Weltraumwaffen zur Zerstörung irdischer Ziele geben.
2.2.4. Weitere Länder
Indien verfügt ebenfalls über einige Satelliten (INSAT-3C) im Weltall, diese dienten bisher aber ausschließlich dem zivilen Gebrauch. Dies beteuert der indische Premierminister Vajpayee, der in einem Zeitungsinterview versicherte, die Weltraumtechnologien dienten zur Stärkung der globalen Position Indiens, und zwar nicht durch militärische Macht, sondern wirtschaftlichen Wachstum. Des weiteren sei das indische Raumfahrtprogramm aufgrund von unfundierten Vermutungen mehrmals überprüft worden.13 Es wird aber vermutet, dass Indien ASAT- Lasertechnik von Russland bezieht.
Das Budget israelischen Raumfahrtbehörde (ISA) kann mit $50 Mil. Als winzig beschrieben werden. Vor 14 Jahren hatte Israel es zum ersten Mal geschafft, einen Satelliten im Weltall zu stationieren. Viele Projekte erfolgen in Zusammenarbeit mit Partnern, wobei die USA an führender Stelle stehen. Man gibt sich auch selber zurückhaltend und sieht bereits den Bau einer Raumfähre als eher unrealistisch an. Die Untersuchung weiterer Weltraumprogramme war aufgrund des mangelnden Quellenmaterials nicht möglich. Es sind aber keine Anzeichen ersichtlich, dass andere Länder wie zum Beispiel Japan oder Pakistan einen wesentlich offensiveren Kurs verfolgen. Von der Entwicklung eigener Satelliten- und Weltraumtechnik sind die Schurkenstaaten Iran, Irak und Nordkorea weit entfernt. Eine Gefahr durch terroristische Organisationen ist in diesem Bereich als gering einzustufen, da es sich um sehr komplexe und kostenintensive Technologien handelt.
3. Schlussteil
Obwohl bisher keine eindeutige Politikaussage von der Bush- Administration zum Thema Weltraumwaffen vorliegt, spricht die praktische Umsetzung (s. Anhang) doch eine deutliche Sprache und lässt kaum Raum für Zweifel. Die offiziellen Strategiepapiere (Abschlussbericht der Space Commission, Strategic Master Plan for FY’02 and Beyond u.a.) sprechen offen von einer Bedrohung und einer verwundbaren Stelle, die sofort behoben werden muss. In zahlreichen anderen Staaten wird das Potential eines möglichen Konkurrenten oder gar eines Gegners gesehen. Die amerikanische Vorherrschaft im Weltraum soll auf jeden Fall erhalten und ausgebaut werden.
Insbesondere mit Donald Rumsfeld in der Position des Verteidigungsministers haben die Lobbyisten einer Weltraumbewaffnung einen gleichgesinnten Verbündeten.
Eine tatsächliche Stationierung von Waffen im Weltall durch Amerika würde den anderen Staaten keine Wahl lassen: um nicht völlig den Anschluss zu verlieren, müssten sie ebenfalls an der Erforschung von Waffensystemen arbeiten. Der erste Schritt wäre dabei die Entwicklung von Defensivmaßnahmen für Satelliten. Russland ist bereits in der Lage, dies zu realisieren, Indien, China und Europa sind ebenfalls nicht weit davon entfernt. Fehlendes Wissen und Technik kann zum Teil auf dem Markt erworben bzw. eingetauscht werden. Als nächstes stünde die Erforschung von ASAT- Waffen auf dem Programm. Effektive ASAT- Waffen müssen dabei nicht notwendigerweise Hightech sein. Tests haben gezeigt, dass selbst mit der Hand gehaltene Störsender Höhen von bis zu 150 Meilen erreichen kann, was ausreichend würde, um GPS Satelliten außer Kraft zu setzen.14 Eine weitere Möglichkeit ist das verstreuen von Kies durch eine Trägerrakete im Weltall. Allein diese Maßnahme würde ausreichen, um zahlreiche Satelliten zu schädigen.
Des weiteren ist es heute bei weitem billiger und einfacher, Weltraumsysteme auf dem Boden zu bekämpfen.15 Unter anderem durch das Angreifen von Bodenstationen, Hacken in Computersysteme oder Stören von Signalen.
Die Annahme, durch eine forcierte Aufrüstung mehr Sicherheit zu erlangen, bewahrheitet sich damit nicht.
Verwundbarkeit muss nicht gleichbedeutend mit Bedrohung sein. Ein möglicher Angriff setzt zwei Tatsachen voraus: zum einen die technologischen Möglichkeiten und zum anderen die Böswilligkeit zur Anwendung dieser Technik. Es existieren keine eindeutigen Hinweise auf das Vorhandensein dieser Merkmale bei einem anderem Land. Ebenso wenig wie es Hinweise darauf gibt, dass die Stationierung von Weltraumwaffen ausserhalb Amerikas angestrebt wird. Europa, Indien, Japan und China haben gewisse Erfolge in der kommerziellen und wissenschaftlichen Weltraumnutzung vorzuweisen, im Bereich der bemannten Raumfahrt und der Nutzung des Weltalls zur Verteidigung der nationalen Sicherheit werden ihre Projekte dagegen selbst von Russland übertrumpft und sind kein ernsthafter Vergleich zu Amerika. Israel, Brasilien und einige andere Staaten stehen nur an der Schwelle zur Weltraumnutzung.16
Von einer Absicht, Amerika in einem Rüstungswettlauf bzw. Weltraumkrieg herauszufordern, kann keine Rede sein. Die zwei potentesten Herausforderer China und Russland haben ihre Ablehnung einer Stationierung von Weltraumwaffen deutlich gemacht. Ist ihnen doch auch bewusst, dass dieser mögliche Schritt ihren technischen Stand und finanziellen Mitteln weit überstrapazieren würde. Eine Beförderung von Material ins Weltall kostet $5000-$10000 pro Pfund, was eine beachtliche Summe darstellt.
Die Folgen eines tatsächlich eingeleiteten Rüstungswettlauf wären facettenreich und gewichtig. Militärisch würde es, wie bereits erwähnt, zum Nachrüsten der anderen Staaten kommen. Der Stolz der jeweiligen Militärs und die internationale Sicherheitslage verbietet es, irgendein Staat militärisch davon ziehen zu lassen. Daraus resultieren Kooperationen der anderen Staaten, welche zum Teil bereits bestehen, um den Rückstand gemeinsam aufzuholen. Was durchaus zu einer militärischen und politischen Isolation Amerikas in dieser Frage und sogar darüber hinaus führen kann. Juristisch ist die Stationierung von Massenvernichtungswaffen im Weltall durch den bestehenden Weltraumvertrag verboten. Sicherlich ist die Definition des Begriffes der Massenvernichtungswaffen dehnbar, dennoch drängt die internationale Gemeinschaft seit längerem auf eine Novellierung und Verschärfung der Bestimmungen. Wodurch Amerika bereits in der Vergangenheit einen „Alleingang“ einschlagen musste. Zu beachten sind zudem die negativen Folgen für die amerikanischen Rüstungsfirmen, sollte es zu einem Rüstungswettlauf kommen. Ausfuhrbeschränkungen für bedenkliche Produkte sowie ein größeres nationales Engagement der anderen Länder könnte die heutige Vormachtstellung amerikanischer Firmen für Weltraumsysteme und - komponenten dezimieren. Vor allem würde dies Firmen betreffen, die nicht mit Regierungsaufträgen gesegnet sind bzw. sich mehr auf den zivilen Sektor der Weltraumtechnik spezialisiert haben. (Lockhead Martin, Raytheon, Boeing und TRW. Zusammen teilten sie sich eine Auftragssumme von der Regierung in Höhe von $3 MRD. und spendeten im Gegenzug $35 Mil. für die Lobbyarbeit17 )
Amerika würde den neuen Rüstungswettlauf anführen. Sie sind aber diejenigen, welche bei weitem am meisten zu verlieren haben. Insofern ist es fraglich, ob ein Wettrüsten der amerikanischen Position und Sicherheit dienlich ist. Es ist nur allzu natürlich, dass wenn eine Macht zu große Dominanz erreicht, sich die anderen Länder zusammenschließen werden, um den Rückstand gemeinsam aufzuholen. Auf dem zivilen Sektor der Weltraumnutzung bestehen bereits die ersten Kooperationen.
Man braucht nur daran zurück denken, wie schnell Amerikas nach dem zweiten Weltkrieg erreichte Stellung als einzige Atommacht zerfiel. Gleiches ist ebenfalls für den Vorsprung in der Weltraumtechnik zu erwarten, sollten sie die anderen Länder wirklich vor einem Ultimatum stellen.
aktuelle Waffenentwicklungen
Laserwaffen
Bereits im Jahre 1960 bei der Entdeckung des Lasers wurde eine militärische Nutzung der neuen Technologie erhofft und erforscht. In den USA wurden während der Siebzigern Laserwaffen mit der Strahlleistung von bis zu 100 Kilowatt an Panzern und Flugzeugen probeweise montiert. Mit dem SDI-Programm wurde das Augenmerk verstärkt auf eine mögliche Anwendung im Weltraum gerichtet.18
Prinzipiell bestehen zwei Nutzungsmöglichkeiten: die Laser umkreisen als Satelliten die Erde oder sind geostationär und würden ihre Zerstörungskraft über einen im Weltraum befindlichen Umlenkspiegel entfalten. Dabei verfügten sie über eine Strahlleistung von 25 Megawatt, einen 10m breiten Strahldurchmesser und haben eine hohe Zielgenauigkeit. Wobei die Zielgenauigkeit abhängig von der Größe des Objektivs ist. Weltraum-Laserwaffen können dazu genutzt werden, um gegnerische Raketen zu zerstören oder Aufklärungs- oder Kommunikationssatelliten auszuschalten, indem sie Sensoren auf Satelliten blenden bzw. unterdrücken. Zum Beispiel kann eine Rakete durch das Brennen eines Lochs in den Tank außer Gefecht gesetzt werden, wozu eine Kraft von 1-30kJ/cm2 notwendig ist.
Um eine wirksame Überwachung des Weltraums zu erreichen, ist ein umfassendes Netz von Laserwaffen geplant, es enthält 16 Plattformen in der niedrigen Erdumlaufbahn, 8 im mittleren Erdumlaufbahnbereich und 4 auf geosynchronen Umlaufbahnen. Als Gesamtheit hat das Netz den Namen High Energy Laser Attack Station.19 Es existieren drei Formen von anwendbaren Laser: hydrogen fluoride und deuterium fluoride chemical laser(Æmid infrared advanced chemnical laser; wird als Stärkster angesehen20 ) und chemical oxygen iodine laser. Energie zur Versorgung der Laser wird als eine Kombination aus chemischem Brennstoff und elektrischer Energie aufbewahrt werden. Auf die Form und den erforderlichen Umfang dieser Aufbewahrung hat die Effektivität der Umwandlung des Brennstoffs in die gewünschte Laserform einen entscheidenden Einfluss. Hydrogen und deuterium fluoride chemnical laser verbrauchen derzeitig etwa 2-3kg/s, wodurch eine Auffüllung des Tanks von Zeit zu Zeit notwendig ist.
Laserwaffen zerstören ihre Ziele entweder durch langsames Aufheizen der Aussenwand bis zum Schmelzen oder bei sehr kurzer und heftiger Bestrahlung durch den mechanischen Rückstoß der explosionsartig abdampfenden obersten Schicht. Dabei steigt die notwendige Laserenergie mit der Entfernung und der Wellenlänge und fällt mit der Größe der Sendeoptik. Um einen ernsthaften Schaden über eine Entfernung von einigen 1000 km anzurichten, sind Laser mit Strahlleistungen von 100 Megajoule erforderlich- dies ist zehnmal mehr als die bisherigen stärksten Waffenlaser zu vollbringen in der Lage sind. Dies ist auf die Strahlausweitung zurückzuführen, die mit zunehmender Entfernung größer wird und dadurch die Energiekonzentration schwächt. Entsprechende Wellenlängen und Witterungsbedingungen vorausgesetzt, besteht die Möglichkeit, Laser ebenfalls gegen strategisch bedeutende Ziele in der Luft und auf dem Boden einzusetzen. Desaströsen Schaden können Laserwaffen durch das Entfachen kleiner Zündbrände in der Nähe von Siedlungsgebieten anrichten, die sich schnell zu Feuerstürmen mit verheerenden Folgen ausbreiten. Der entstehende Rauch würde eine mehrmonatige Klimaverschiebung ähnlich wie bei einem nuklearen Winter hervorrufen. Starke Weltraum-Laserwaffen sind daher durchaus als Massenvernichtungswaffen einzustufen. Bei einer Verwendung der Laserwaffen für den inneratmosphärischen Bereich kommen verschiedene Effekte (z.B. Absorption durch Wolken) hinzu, welche den Laserstrahl in schlechten Fällen gänzlich unwirksam werden lassen.21
Eben dieser Grund spricht gegen dem Konzept der Bodenstationierung von Laserwaffen, andererseits vereinfacht es die Versorgung und erhöht die Einsatzbereitschaft beträchtlich.
Zwar wären Laserwaffen sicherlich mit Maßnahmen gegen gegnerische Angriffe per Laser oder kinetischen Waffen ausgerüstet, dennoch stellen sie ein relativ leicht verwundbares Ziel dar. Insbesondere die Fläche des Sendespiegels, Antennen und Sensoren sind hochgradig gefährdet. Eine hohe Wirksamkeit hätte die Bekämpfung einer Weltraum-Laserwaffe durch einen anderen im Weltraum stationierten Laser, da die Abstände zwischen beiden Laser während des Umlaufs auf wenige hundert Kilometer zusammen schrumpfen kann. Dabei hätte die obere Seite stets einen taktischen Vorteil- sie müsste ihre Ausrichtung nicht erst umdisponieren. Durch diese Verwundbarkeit ist es möglich, dass Weltraumlaser ähnlich einem Flugzeugträger eine ganze Begleitflottille brauchen werden. Verstärkt wird die Verwundbarkeit von der Notwendigkeit einer erdnahen Umlaufbahn, da sich die Wirkung der Laser mit zunehmender Entfernung wesentlich verschlechtert.
Maßnahmen, die einen Laserangriff in seiner Effizienz mindern, sind u.a. reflektierendes und absorbierendes Material oder Rotieren der Raketen, wodurch die Laser nicht lange auf einen Punkt fixiert bleiben. Zur völligen Zerstörung von Weltraumlaser eignen sich Antisatellitenwaffen.
Noch ist unklar, ob Laser mit solchen Leistungen und Spiegel in dieser Größe mit den anderen Systemen wie Sensoren und Steuercomputern überhaupt zu militärisch effizienten und kosteneffektiven Waffensystemen integriert werden können; jedoch gibt es kein physikalisches Gesetz, das die Unmöglichkeit solcher Laser oder Spiegel beinhaltet.
Derzeitig ist die Lasertechnologie noch nicht anwendungsreif, bis dahin sind noch einige technische Schwierigkeiten zu bewerkstelligen: Steigerung der Effektivität der Waffen, Reduzierung der Masse und Größe des Systems, hohes Kraftpotenzial bei gleichbleibender Strahlungsqualität.22 Das amerikanische Verteidigungsministerium rechnet mit einer Vorführung der ersten Weltraum-Laserwaffen in rund 7 Jahren. Zentrales Forschungszentrum dafür ist das High Energy Systems Test Facility (HELSTF) in New Mexico.
High Power Microwave (HPM) und Eletromagnetic pulse (EMP)
HPM und EMP sind Waffensysteme, welche mit gezieltem Einsatz von Mikrowellen oder elektromagnetischen Impulsen vor allem elektrische Geräte der Gegenseite zerstören können. Mögliche Ziele könnten Haptrechner, Flugzeuge oder Kraftwerke sein.
Es werden grosse Hoffnungen an diese innovativen Systeme geknüpft, da sie zahlreiche Vorteile mit sich bringen. Ähnlich der Laserwaffen würde der Einsatz von HPM und EMP das Risiko von Kollateralschaden stark verringern, die Systeme sind sehr zielgenau einsetzbar. Gegenüber den Laserwaffen bringen sie aber den entscheidenden Vorteil mit sich, unabhängig von den Witterungsbedingungen zu sein. Mit HPM und EMP lassen sich selbst Gebiete beherrschen, über denen wenig Aufklärungsmaterial vorhanden ist und es lassen sich nahezu chirurgisch genaue Operationen und Zerstörungen bewerkstelligen. Je nach Bedarf und Einstellung können die gegnerischen Systeme entweder vorübergehend unterbrochen oder gänzlich zerstört werden. Das Verfolgen und punktgenaue Anpeilen der Gegner wird wesentlich einfacher. Nicht zu verkennen sind zudem die niedrigen Operationskosten bei einem großen Magazin. HPM besitzt als Selbstverteidigungswaffe für Flugzeuge oder zur Zerstörung von Torpedos auch eine grosse Bedeutung für irdische Kriegsschauplätze. Anwendbar wären die Systeme für den Weltraum, indem Mikrosatelliten mit diesen Waffen ausgerüstet und in der Nähe von gegnerischen Satelliten ausgesetzt werden. Mit kurzwelligen Strahlen beeinträchtigt es die Funktionstüchtigkeit desselben in den nächsten 30-60 Tagen, bevor es wieder eingesammelt und zur Erde transportiert wird. (s. Alpha Strikestar) Dabei kann die Beeinträchtigung entweder gänzlich oder temporär (nur beim Aufenthalt über USA) sein.23
Aber auch hier kann nicht allzu bald mit einer anwendungsbereiten Version gerechnet werden. Probleme bestehen in der Entwicklung einer genügend starken Energiequelle, im Mangel an zuverlässigen Aussagen über die Effektivität der Waffen und in der Verwundbarkeit gegenüber anderen HPM-Waffen. Eine erschwingliche und zuverlässige Systemintegration, welches die militärischen Anforderungen erfüllt ist noch nicht gefunden worden. Ebenfalls notwendig ist die Erforschung der Auswirkungen auf den menschlichen Körper.
Solar Energy Optical Weapon
Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Idee, einen 10km grossen Spiegel in geosynchroner Umlaufbahn zu stationieren und mit gezieltem Einsatz von Solarstrahlen feindliche Apparate zu stören oder auszuschalten. Eine Anwendung besteht darin, im Zielgebiet die Nacht zum Tag zu machen, eine weitere ist das Erhitzen von oppositionellen Weltraumobjekten und eine dritte im Verbrennen von Zielen.24 Durch die Angriffe werden die Objekte nicht zwangsläufig zerstört, und der Feind kann die Ursache der Fehlfunktionen nicht feststellen. Bei Überwachungssatelliten blendet die Solarenergie/ Helligkeit den Sensor und unterbindet damit weitere Aktivitäten. Sie verhindert damit aber jegliche Bildaufnahmen während dieser Periode in der Umgebung, auch die eigenen. Niedrige Kosten aufgrund einer zeitlosen Energiequelle sind ein entscheidender Vorteil für dieses Projekt. Leistungsstarke, aufladbare Akkus befähigen die Waffe sogar zu einem Einsatz außerhalb der „Einstrahlungszeiten“. Daneben existieren zivile Verwendungen wie die Versorgung von Kraftwerken und Satelliten mit Energie. Die Chancen für eine Umsetzung der Idee bis zum Jahre 2025 werden optimistisch eingeschätzt.
Ein derart großer Spiegel ist natürlich anfällig für Angriffe, daher erwägt man entweder einen Begleitschutz oder die Verlagerung auf mehreren, kleineren Spiegeln.
Kinetische Waffen
Kinetische Waffen machen sich das Prinzip der Beschleunigungsenergie zu nutze und fallen (nicht fliegen) von oben herab auf ihre Ziele.
Die Schlagkraft hängt dabei wesentlich von den drei Faktoren Masse, Form und Dichte ab. Ab einer Höhe von etwa 40000 m über der Erde stoßen die Geschosse langsam auf atmosphärischen Widerstand, der die kinetische Energie in Wärmeenergie, und werden abgebremst. Daher gilt es, so viel wie möglich kinetische Energie bis zum Aufprall zu wahren. Teilweise wird die entstehende Hitze vom Material absorbiert, es ist aber nicht zu verhindern, dass es zum Abschmelzen der Oberfläche und damit zu einer möglichen Bahnänderung kommt. Die Herausforderung besteht darin, diese Veränderungen so gering wie möglich zu halten und ihre Auswirkungen vorher zu berechnen.25
Für den Gebrauch von kinetischen Waffen wird Wolfram als geeignetes Material angesehen, da es über eine sehr hohe Dichte (19,25 g/m3) verfügt, zudem noch einen hohen Schmelzpunkt hat und dadurch extrem hitzebeständig ist. Die Zerstörungskraft eines 325 Tonnen schweren Wolframgeschoss, welches die Atmosphäre mit einer Geschwindigkeit von 20km/s betritt, läge bei 8000 TNT/Tonne, während eine vergleichbare Waffe aus Eisen beim Aufprall nur noch 5000 TNT/Tonne besitzt. Bei einem Wolframgeschoss mit einer Länge von einem Meter ist damit zu rechnen, dass dieser imstande ist, 3m Stein bzw. 1,5m Stahl zu durchbohren.26 Weiterer Schaden entsteht durch ausgelöste Explosionen, Brände und Schockwellen Um eine kinetische Waffe militärisch wertvoll und jederzeit und überall einsetzbar zu gestalten, muss das Gewicht auf wenige hundert Kilogramm beschränkt werden. Daher gilt es als erstes, die Form anzupassen. Kinetische Waffen werden den Umriss eines verlängerten Stabes einnehmen. Hierdurch entsteht beim Aufprall auch kein Krater, was bei einer Kugelform der Fall wäre.
Mögliche Angriffsziele für kinetische Waffen wären Brücken, Bunkeranlagen, Gebäude und Schiffe. Ebenfalls wird erwogen, kinetische Waffen zur Raketenabwehr einzusetzen. Aufgrund der Tatsache, dass das Abfangmanöver im All stattfinden würde und die Geschosse eine sehr hohe Geschwindigkeit besäßen, wären nur relativ kleine Flugkörper von Nöten. Diese Option birgt aber eine sehr hohe Gefahr bei Raketen, welche mit biologischem oder chemischem Waffen ausgerüstet wären. Bei einem nicht präzise durchgeführten oder zu späten Angriff könnten Teile der Rakete in die Atmosphäre dringen und Schaden anrichten. Deshalb ist es essentiell, die Raketen so früh wie möglich zu treffen, daraus ergibt sich die Abschreckung potentieller Angreifer durch die Gefahr der Verseuchung des eigenen Landes.
Für eine hohe Geschwindigkeit beim Eintritt in die Erdatmosphäre, muss entweder ein zusätzlicher Antrieb angebracht oder eine hohe Umlaufbahn der Satelliten gewählt werden. Hohe Umlaufbahnen haben den Vorteil einer größeren Angriffsfläche, einem unauffälligeren Start der Waffen (da kaum Antrieb benötigt), einer großen Distanz zu Abfangwaffen und damit verbunden eine größere Überwachungsaufgabe für den Gegner. Andererseits erhöht sich dadurch die benötigte Zeit bis zum Ziel und es ist mit höheren logistischen Kosten verbunden.
Zur Vermeidung einer langen Flugzeit sollten die Waffen einen möglichst geraden und vertikalen Weg durch die Atmosphäre wählen, idealerweise liegt der Eintrittswinkel zwischen 60° und 120°. Bei der Stationierung im All sind kreisförmige Umlaufbahnen für das Ziel einer globalen und gleichmäßigen Überwachung geeigneter als elliptische. Grundsätzlich wird aber auch weiterhin die elliptische Stationierung weiterhin erforscht und verfolgt. In diesem Falle bräuchten die Geschosse je nach Höhe der Umlaufbahn (500-32000km) 15-200min um ihr Ziel zu erreichen.
Trotz allen Erforschungen zur möglichen Stationierung im Weltall erscheint eine Lagerung der Waffen am Erdboden als vorteilhafter. Demnach würden die kinetischen Waffen ähnlich wie Interkontinentalraketen von geeigneten Plattformen abgeschossen werden, was aber auch zu Verwechslungen mit atomaren Waffen führen kann. Von Vorteil wäre die ständige Bereitschaft, während Satelliten erst in die richtige Position eintreten müssen, und die geringere notwendige Antriebsgeschwindigkeit von 8-10km/s (10-12km/s bei elliptischen und 12-15km/s bei kreisförmigen Umlaufbahnen) Auf der anderen Seite stehen höhere logistische Kosten für den Erwerb und die Unterstützung von Basen- dies gilt besonders für Schiffe und U-Boote, welche einer begrenzten Lebenszeit unterliegen und ständig gewartet bzw. ausgebessert werden müssten. Aufgrund der zahlreichen Alternativen genießen kinetische Waffen aber bei den strategischen Überlegungen der Amerikaner keine vorrangige Stellung. Dagegen könnte diese Option für andere Länder wesentlich verlockender sein, um damit z.B. die hochgerüstete Flugabwehr der Amerikaner zu umgehen.
Stationierung von konventionellen Waffen im Weltall
Neben der Möglichkeit, kinetische Waffen im Weltall zu stationieren, besteht auch die Option, konventionelle Waffen vom Weltall aus angreifen zu lassen. Wegen der hohen Transportkosten sind nur kleine, präzise Waffen für die Stationierung im Weltall interessant. Die Reaktionszeit beträgt 20-30 min und es wären 6 Stationen für eine globale Abdeckung erforderlich.27
Low Cost Autonomous Attack System ist ein Beispiel dafür. Es kann als Miniaturflugzeug angesehen werden, verfügt über ein Laserradar, mit dem es Ziele erfassen und identifizieren kann, und ist fähig, nach dem Abwurf noch 100 Meilen selbständig zu fliegen. Diese Manövrierfähigkeit macht es für potentielle Abfangwaffen extrem schwierig, effektiv vorzugehen. Natürlich sind diese Waffen nicht unbegrenzt manövrierfähig und diese Fähigkeit dient vielmehr der Flucht vor Abfangwaffen als bewegliche Ziele zu verfolgen, so dass ihre möglichen Opfer primär in fest fixierten bzw. sich langsam fortbewegenden Objekten zu sehen sind.
Neben diesem Aspekt ist der zweite große Unterschied zu den kinetischen Waffen der flachere Eintrittswinkel, was den Hitzeeinfluss stark reduziert, in die Atmosphäre. Niedrigere Umlaufbahnen, die wiederum die Reaktionszeit verkürzen, sind ohne Abstriche im Umfang des Zielgebietes dadurch möglich.
Absicht dieser Waffen ist es nicht, die Zielobjekte durch eine hohe kinetische Energie zu zerstören, sondern vielmehr die Objekte präzise zu treffen. Die Zerstörung erfolgt dabei neben dem Effekt des Aufpralls durch mitgeführte Waffensysteme(Sprengstoff). Alternativ dazu können diese Flugobjekte lediglich als Kapsel dienen, welche die beinhaltete Munition nach Eintritt in die Atmosphäre aussetzt. Konventionelle Waffen können dadurch Ziele angreifen, die außer Reichweite von kinetischen Waffen liegen, so kann sinnvoller gegen tiefer in der Erde liegende Ziele und Ziele mit horizontaler Ausbreitung vorgegangen werden.
Anti-Satelliten-Waffen
Wenn es heutzutage zu einem Krieg kommt, hat der Besitz von Satelliten eine essentielle strategische Bedeutung. Informationen über gegnerische Bewegungen und eine gute Kommunikation können sich kriegsentscheidend auswirken. Um sich gegen diese Gefahr zu wehren, erforschen die Amerikaner schon seit längerem an einem wirksamen Gegenmittel zur Bekämpfung unerwünschter Satelliten. Das erste Anti-Satelliten-Waffensystem war Air- Launched Miniature Vehicle, welches im Laufe der Achtziger verfolgt wurde. Es konnte von einer F-15 aus mit Hilfe einer zweistufigen Rakete gestartet werden. Somit war die Einsatzbereitschaft jederzeit gegeben, anstatt eine ideale Position der Satelliten abwarten zu müssen. Seine Zerstörungskraft schöpfte die Waffe aus einer Miniature Homing Vehicle, welche die feindlichen Satelliten durch einen Aufprall außer Gefecht setzte.
Diese Waffensystem wurde Ende der Achtziger durch das Programm zur Entwicklung von „kinetic Anti-Satellites“ (KE-ASAT) abgelöst. Es setzt weiterhin auf das Prinzip der Zerstörung durch einen gezielten Aufprall.28 Nur wird das kinetic kill vehicle (KKV) nicht mehr per Flugzeug sondern mit einer Rakete ins All befördert. Die Erforschungen am KKV sind weit fortgeschritten und haben im Jahre 2000 bereits erfolgreiche Bodentests absolviert.
Mit einer erfolgreichen Entwicklung dieses Waffensystems wären die Amerikaner in der Lage, den Weltall wesentlich stärker zu dominieren und von unerwünschten Elementen freizuhalten. Es ist wetterunabhängig einsetzbar und eröffnet die Möglichkeit einer schnellen Antwort auf Bedrohungen.
Lediglich ein Stationierungsort von KE-ASAT ist erforderlich, um alle Satelliten in niedrigeren Höhen innerhalb einer Stunde angreifen zu können.29 Sobald sich die Satelliten in Reichweite befinden, werden die Trägerraketen, welche die KKV in die gewünschte Position transportieren, gestartet. Nachdem das Ziel erfolgreich angesteuert und zerstört wurde, treten die Restteile wieder in die Atmosphäre ein und verglühen bei diesem Vorgang (fire&forget weapon). Zumeist besitzen die KKV einen Navigationssystem, welches vorher mit den exakten Positionsdaten des Zielobjektes ausgerüstet wird. Kleinere Kurskorrekturen können mit Hilfe des Navigationssystems stets vorgenommen werden. Erleichtert wird die Suche durch den Umstand, dass Satelliten sich beständig auf bestimmten Umlaufbahnen aufhalten, welche durch eine gezielte und längere Nachforschung leicht ausfindig zu machen wäre. Großen Wert wird auf die Minimierung der Trümmer nach einen Angriff gelegt, diese könnten für die eigenen Satelliten verhängnisvoll werden.
Trotz der relativ reifen Technik gilt es in der Zukunft noch einzelne Sachen zu verbessern, u.a. der Erwerb von Trägerraketen, die Entwicklung des Bordprozessors und die Überprüfung unter realistischen Bedingungen.
Derzeitig ist KE-ASAT die einzige realistische Möglichkeit zur Bekämpfung von Satelliten. Eine Zerstörung der Bodenstationen ist schwer zu bewerkstelligen, da diese mobil und kaum auffindbar sind, Laser- und Mikrowellenwaffen sind dagegen noch Jahre von ihrer Vollendung entfernt und zudem sehr kostenintensiv und eine Verwendung von Interkontinentalraketen gegen Satelliten würde das ursprüngliche Ziel kompromittieren und hohe Kosten und Planungsschwierigkeiten zur Folge haben.
Anti-ASAT-Systeme
Angesichts der Gefahr des Einsatzes von ASAT durch andere Staaten wird fleißig an einer Gegenmaßnahme gearbeitet. Hauptelement dieses Systems ist ein am Satellit befestigter Sensor und ein passendes Programm zur Erkennung feindlicher Flugobjekte.30 Diese Sensoren verfügen über die Fähigkeit, alle Formen von ausgestrahlten Wellenenergien (z.B. Infrarot) zu erkennen. Verstärkt wird das System durch eine abweisende und reflektierende Schutzhülle zur Verteidigung gegen Energieangriffe. Wenn ein sich näherndes, feindliches Objekt gesichtet wurde, entsendet das System mehrere streichholzschachtelngroße Verteidiger, die am Eindringling andocken. Nun kann dieser durch Verformung, Ableiten der Energie oder Unterbrechung der Kommandoströme unschädlich gemacht werden. Mit diesen Mechanismen ausgerüstet stiege die Überlebenschance der Satelliten merklich, dennoch bietet es keinen absoluten Schutz, besonders im Falle eines massiven Angriffes.
Zweite Möglichkeit der Bekämpfung von ASAT ist die Ausrüstung der Satelliten mit „Bodyguards“ in Form von Mikrosatelliten. Ihre Aufgabe besteht darin, den wertvollen Hauptsatelliten zu schützen und eventuelle Gefahren zu eliminieren. Ausgeführt wird dies entweder durch den Abschuss bedrohlicher Objekte, die Verwendung von Verteidiger oder die Selbstopferung.31
Einsatz von Nuklearwaffen gegen low earth orbit satellites (LEOS)
Satelliten bewegen sich nur auf bestimmten Umlaufbahnen fort, eines von diesen ist im low earth orbit Bereich. Bei einer nuklearen Explosion in 125-300km Höhe könnte innerhalb von Wochen komplett alle Satelliten in diesem Bereich zerstört sein, die nicht gegen die erzeugte Strahlung gewappnet sind.32 Insbesondere fürchten sich die Amerikaner vor einem Atomwaffenstart durch Länder wie Pakistan (im Konflikt mit Indien) oder Nordkorea, welche im Weltraum explodieren und das Szenario verwirklichen könnte. Im Anbetracht der Tatsache, dass sich zahlreiche Aufklärungs- und Kommunikationssatelliten auf dieser Umlaufbahn befinden, wäre es ein empfindlicher Schlag. Rund $4 Mrd. für Neuanschaffungen und $1 Mrd. für den Transport ins All betrügen die daraus entstehenden Kosten. Selbst die bemannte Raumfahrt wird ein Jahr lang auf Eis gelegt, da notwendige Daten nicht mehr zu beschaffen sind.
Die radioaktive Strahlung nach einer Explosion an jeder Stelle der Umlaufbahn wird als vier- bis zehnmal höher eingeschätzt. Vermutlich wäre das Gebiet sechs Monate bis zwei Jahre lang „verseucht“.
Abhängig vom Typ des Satelliten können sie, 6-18 Monate nach dem Ereignis gestartet, wieder nahezu ihre normale Lebensdauer erreichen.
Schutzmöglichkeiten ergeben sich aus der Installierung von strahlungsmindernde Komponenten, was technisch möglich ist und Mehrkosten von 2-3% je Satellit hervorruft, oder in der präventiven Abschreckung, um solche Angriffe von vornherein zu vermeiden.
Space Interdiction Net
Um die Gefahr für die eigenen Satelliten zu reduzieren, ist ein umspannendes und umhüllendes Überwachungsnetz geplant. Aus einem Netz von Mikrosatelliten bestehend- nicht weniger als 198 werden dafür benötigt- könnte jegliche eindringende Energie erkannt und deren Position ermittelt werden. Des weiteren wird dadurch die Überwachung von Satellitensignale vom Ursprung bis zum Empfänger realisiert. Diese technische Entwicklung ist besonders unter dem Aspekt der zunehmenden Kommerzialisierung von Satelliten zu betrachten. Denn Ziel der Überwachung ist in erster Linie die von den Satelliten verbreiteten Informationen, und nicht die Satelliten selber. Durch eine künstlich erzeugte ionisierte Region können aber auch gezielt Satellitenverbindungen gekappt werden.33
Bis zum Jahre 2025 könnten Schätzungen zur Folge 70% des Weltraums abgedeckt sein, größtes Hindernis bis dahin ist die Energieversorgung der Sensoren und die Kommunikation der Satelliten untereinander. Dass diese Idee noch nicht ausgereift ist, beweist die zahlreichen möglichen Gegenmaßnahmen, z.B. die Verteilung des Informationsflusses auf mehrere Mikrosatelliten, die Störung der Überwachungssatelliten, das Ausnutzen von Lücken oder Verschlüsselung der Botschaften.
Robo Bug
Robo Bugs sind winzige Satelliten, die mit einer Verkleidung ausgestattet sich feindlichen Satelliten nähern und andocken können. Jetzt haben sie die Möglichkeit, alle Aktivitäten des betreffenden Satelliten zu überwachen und bei unliebsamen Handeln durch Signalstörung einzuschreiten. Störungen können entweder durch Manipulation von Signalen zur Bodenstation oder Übernahme der Kontrolle über den Satellit, um widersprüchliche Befehle zu erteilen, geschaffen werden. Neben Funktionsstörungen sind Robo Bugs auch in der Lage, den Satellit mit einem elektromagnetischen Impuls oder Mikrowellen völlig zu zerstören.34 Primäres Ziel der Robo Bugs ist die (zeitweilige) Einschränkung des Gegner im Bereich der Bildaufnahme, Kommunikation und Aufklärung, nicht dessen Vernichtung. Sein Vorteil besteht darin, zumeist unerkannt zu bleiben und eben dadurch Falschinformationen an die Bodenstation weiterzugeben.
Zur Vermeidung dieser unerwünschten Parasiten kann ein Satellit falsche Signale aussenden, welche es als ungefährlich klassifizieren, und damit die Robo Bugs täuschen, oder man verwendet eine Vielzahl von Satelliten, wodurch einzelne Verluste kompensierbar und Daten vergleichbar werden.
Verhüllen von Satelliten
Bisherige Schutzmassnahmen für Satelliten bestanden darin, die Absorption von Strahlungen durch die Hülle besonders groß und die Reflexion möglichst gering zu halten. Ziel war es, so wenig Strahlung (z.B. Radar) wie möglich zum Sender zurück zu reflektieren. Neuere Erforschungen haben dagegen zum Ziel, den Satellit mit seiner Umwelt verschmelzen zu lassen, so dass er nicht als solcher erkannt wird. Stark angewiesen ist man dabei auf die Fortschritte der Nanotechnologie und Hochgeschwindigkeitscomputer.35 Die Technik muss zwei Herausforderungen meistern, zum einen die sehr frühe Entdeckung und Klassifizierung feindlicher Strahlungen und zum anderen die sofortige Reaktion darauf, indem es seine Konstruktion ändert, dadurch weniger bzw. mehr Strahlen absorbiert, und seine Form variiert und somit Strahlen ablenkt. Mit Materialien, die molekulare Motoren und Controller enthalten, sind ganze Teile der Außenhaut flexible und kontrollierbar.
Eine alternative Schutzvorrichtung ist die Erzeugung von elektrostatischen oder magnetischen Felder mit abstoßender Wirkung. Sie wäre imstande, die Satelliten vor kleineren, natürlichen Bedrohungen (Solarwinde, Weltraumschrott) zu protegieren und auch zu erkennen, ob ein Satellit aufgrund eines feindlichen Eingriffes oder wegen natürlicher Ursachen ausgefallen ist.
Intelligentes Material ist eine weitere in der Entwicklung befindliche Technologie. Antizipation von Fehlern, selbständige Reparatur dieser und Anpassung an die Umgebung wären damit zu erreichen. Winzige Motoren fungieren als Muskel, Sensoren als Nerven und Gedächtnis und ein Computernetzwerk als Gehirn und Rückgrat dieses intelligenten Materials. Im Falle der Realisierung würde diese Technik die logistischen Anforderungen erheblich verringern, was zu bedeutenden Kosten- und Zeitvorteilen führt.
Offizielle Stimmen seitens der Regierung und der Forschung nehmen an, dass derartige Schutztechniken durchaus in 20-30 Jahren realisierbar sind.
Weitere Formen von Gegenmaßnahmen wäre die Stationierung von Satelliten in den Tiefen des Weltalls, so dass diese nur bei Bedarf auftauchen, bzw. Rückschussmechanismen.
Alpha Strikestar Transatmospheric Vehicle
Alpha Strikestar ist ein Fahrzeug, welches in der Lage sein wird, während seinen Missionen je nach Gefahrenlage und Notwendigkeit, sein Einsatzgebiet von der Atmosphäre in den Weltraum und umgekehrt zu verlagern. Ausgerüstet ist es ganz nach den Erfordernissen des Einsatzes entweder mit kinetischen Waffen, Laser oder konventionellen Waffen. Eine andere Spezialität des Alpha Strikestar ist die Eroberung von feindlichen Satelliten und Abschieben dieser in unnützliche Umlaufbahnen oder zurück auf die Erdoberfläche. Zudem sind Angriffe vom Weltraum aus mit Präzisionswaffen und innerhalb einer kurzen Zeit auf Bodenziele vorstellbar. Daneben wird es noch mit Selbstschutzmassnahmen und Kameras für Schlachtfeldaufnahmen ausgerüstet sein. Mit einer derartigen Ausrüstung und Flexibilität kann das Fahrzeug während eines Angriffes auf den Weg zum Ziel in den Weltraum eindringen, danach in die Atmosphäre eintauchen und seine Munition abzufeuern, um abschließend den Weltraum wieder zu betreten und Fotos über das Ausmaß der Schäden anzufertigen.36
Alpha Strikestar besitzen den Vorteil, weltweit und in kürzester Zeit einsetzbar zu sein. Vor einem Angriff werden die erforderlichen Informationen im Computer eingespeist und bei Bodenaktionen beladen die Verantwortlichen das Fahrzeug mit den geeignetsten Waffen.
[...]
1 Arming the heavens, San Francisco Chronicle, 18.3.01, In: Global Network Against Weapons and Nuclear Power in Space, http://www.space4peace.org/
2 Diedrich, John: U.S. Plans for Wars in Space. The Gazette, 15.08.2002. In: Global Network Against Weapons and Nuclear Power in Space, http://www.space4peace.org/
3 Vgl. Hagen, Regina: (Un-)Peaceful Use of Space. inesap Information Bulletin, September 2001, S.81
4 Vgl.: Federation of American Scientist; http://www.fas.org/spp/military/program/asat/brief9711/index.html
5 Colonel Smith, Daniel: Space Wars. In “The Defence Monitor”, Volume XXX, Number 2, Februar 2001
6 Arming the heavens, San Francisco Chronicle, 18.3.01, In: Global Network Against Weapons and Nuclear Power in Space, http://www.space4peace.org/
7 Mamedov, G.E.: Prevention of an Arms Race in Outer Space. Rede auf der Konferenz „Space without weapons“, Moskau, 11.4.2001
8 Europe in Space- overtaking the cold warriors, defence systems daily, 23.04.01, In: Global Network Against Weapons and Nuclear Power in Space, http://www.space4peace.org/
9 Pike, John: American Control of Outer Space in the Third Millennium. In: inesap Information Bulletin, November 1998, S.29
10 „China Warns Conference on Disarment That Consequences of Weaponization of Outer Space Would Be Most Serious“. In: inesap Information Bulletin, September 2001, S.77
11 Harnden, Toby: East meets West With Double Star. In: Space Science Institute, 9.7.01, www.spacescience.org
12 Hagen, Regina und Schaffran, Jürgen: Weltraum- ein Instrument europäischer Macht? Wissenschaft und Frieden 3/2001
13 India to use space technology to boost global role, spacedaily, 3.7.02, In: Space Daily, www.spacedaily.com
14 US has most to lose in space arms race, 9.8.2001, In: Global Network Against Weapons and Nuclear Power in Space, http://www.space4peace.org/
15 Hitchens, Theresa: The Policy Implications of U.S. Pursuit of Space-Based Weapons. In: Center for Defence Information, 10.8.02, http://www.cdi.org/missile-defense/spaceweapons.cfm
16 Pike, John: American Control of Outer Space in the Third Millennium.
17 Slater, Alice: Star Wars and the Global War System. inesap Information Bulletin, September 2001, S.42
18 Altmann, Jürgen: Kein Schild sondern ein Schwert. Laserwaffen im Weltraum und strategische Stabilität. In: Universität Münster,15.6.02 http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf- 86/8620500m.htm
19 Zielinski, Robert H./Worley, Robert M./Black, Douglas S. e. a.: Star Tek- Exploiting the final frontier: counterspace operations in 2025. August 1996, In: Federation of American Scientist, 2.6.02, http://www.fas.org/spp/military/docops/usaf/2025/v3c9/v3c9-3c.htm#v3c9-3c
20 Federation of American Scientist, http://www.fas.org/spp/military/program/asat/miracl.htm
21 Vgl. Preston, Bob/Johnson, Dana J./Edwards, Sean e. a.: Space Weapons Earth Wars. In: RAND, 30.5.02 http://www.rand.org/publications/MR/MR1209/MR1209.appa.pdf
22 Western States Legal Foundation, 28.5.02, http://www.wslfweb.org/docs/dstp2000/dtappdf/10-wea.pdf
23 Zielinski, Robert H. e.a.: Star Tek- Exploiting the final frontier: counterspace operations in 2025
24 Zielinski, Robert H. e.a.: Star Tek- Exploiting the final frontier: counterspace operations in 2025
25 Rand, 3.6.02 http://www.rand.org/publications/MR/MR1209/MR1209.appb.pdf
26 Preston, Bob: Space Weapons Earth Wars. In: Rand, 3.6.02, http://www.rand.org/publications/MR/MR1209/MR1209.ch3.pdf
27 Rand, 2.6.02, http://www.rand.org/publications/MR/MR1209/MR1209.ch3.pdf 21
28 Vgl. Federation of American Scientist: 4.6.02, http://www.fas.org/MHonArc/BMDList_archive/msg00250.html und http://www.fas.org/spp/military/program/asat/ke_asat.htm und Boeing, 3.6.02: http://www.boeing.com/defense-space/ic/keasat/
29 Federation of American Scientist, 30.5.02, http://www.fas.org/spp/military/program/asat/brief9711/index.html
30 Federation of American Scientist, 27.5.02, http://www.fas.org/spp/military/docops/usaf/2025/v3c9/v3c9-3a.htm#v3c9-3a
31 Zielinski, Robert H. e.a.: Star Tek- Exploiting the final frontier: counterspace operations in 2025 24
32 Federation of American Scientist, 1.6.02, http://www.fas.org/spp/military/program/asat/haleos.pdf
33 Zielinski, Robert H. e.a.: Star Tek- Exploiting the final frontier: counterspace operations in 2025
34 Zielinski, Robert H. e.a.: Star Tek- Exploiting the final frontier: counterspace operations in 2025
35 Zielinski, Robert H. e.a.: Star Tek- Exploiting the final frontier: counterspace operations in 2025
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument ist eine Analyse der aktuellen amerikanischen Politik bezüglich der Nutzung und Kontrolle des Weltraums, einschließlich der Entwicklung von Weltraumwaffen. Es untersucht auch die Raumfahrtprogramme anderer Länder und bewertet die Bedrohung durch Angriffe im oder aus dem All.
Welche politischen Konzepte Amerikas werden analysiert?
Die Arbeit analysiert politische Konzepte basierend auf Strategiepapieren und offiziellen Stellungnahmen, wie dem Abschlussbericht der Space Commission und dem Long Range Plan des United States Space Command (USSPACECOM). Sie untersucht auch die Darstellung "feindlicher Staaten" und die praktische Umsetzung der amerikanischen Politik durch US-Einheiten und internationale Konferenzen/Verträge.
Welche Länder werden als potentielle Gegner dargestellt?
Die Arbeit identifiziert Schurkenstaaten, China und Russland als häufig dargestellte potentielle Feinde. Sogar NATO-Anwärterstaaten und Frankreich werden in bestimmten Kontexten erwähnt.
Was sind die Ziele Amerikas im Weltraum laut den analysierten Dokumenten?
Die Ziele umfassen die Förderung einer friedlichen Nutzung des Weltraums, die Unterstützung von ökonomischen und sicherheitspolitischen Zielen, die Verteidigung gegen feindliche Übergriffe auf amerikanische Weltraumkörper und den Ausschluss der Nutzung des Weltraums für amerikafeindliche Handlungen. Amerika strebt die Weltraumkontrolle an, um seine Weltmachtstellung zu festigen und auszubauen.
Welche internationalen Reaktionen auf die amerikanische Politik werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Positionen und Aktivitäten von Russland, China und Europa in Bezug auf die Weltraumnutzung und die Aufrüstung im Weltraum. Kooperationen, wie die zwischen Russland und ESA im GALILEO-Programm, und China und ESA im Double Star Satelliten Projekt, werden auch betrachtet.
Welche Waffenentwicklungen werden im Anhang vorgestellt?
Der Anhang listet und beschreibt aktuelle amerikanische Waffenentwicklungen im Weltraum, darunter Laserwaffen, High Power Microwave (HPM) und Eletromagnetic Pulse (EMP) Waffen, Solar Energy Optical Weapon, kinetische Waffen, die Stationierung von konventionellen Waffen im Weltall, Anti-Satelliten-Waffen (ASAT), Anti-ASAT-Systeme, den Einsatz von Nuklearwaffen gegen low earth orbit satellites (LEOS), Space Interdiction Net, Robo Bug, Verhüllung von Satelliten und das Alpha Strikestar Transatmospheric Vehicle.
Was ist die Kernaussage der Arbeit?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Amerika, trotz fehlender eindeutiger politischer Aussagen, aktiv die Aufrüstung des Weltraums verfolgt. Es wird die Frage aufgeworfen, ob eine forcierte Aufrüstung tatsächlich mehr Sicherheit bringt oder eher einen Rüstungswettlauf und die militärische Isolation Amerikas zur Folge hat.
Was sind die potentiellen Folgen eines Rüstungswettlaufs im Weltraum?
Militärisch würde es zum Nachrüsten der anderen Staaten kommen, was zu Kooperationen zur Aufholung des Rückstandes führen kann. Juristisch ist die Stationierung von Massenvernichtungswaffen im Weltall durch den bestehenden Weltraumvertrag verboten, was zu internationalen Spannungen führen kann. Wirtschaftlich könnten amerikanische Rüstungsfirmen aufgrund von Ausfuhrbeschränkungen und nationalen Engagements der anderen Länder ihre Vormachtstellung verlieren.
Was ist die Bedeutung der Space Commission?
Die Space Commission bewertete die Sicherheitslage Amerikas im Weltall. Donald Rumsfeld, bis zu seiner Ernennung zum Verteidigungsminister Vorsitzender dieser Kommission, vertritt die im Bericht enthaltenen Schlussfolgerungen und Forderungen und versucht, sie in seiner Funktion umzusetzen. Der Bericht spiegelt die derzeitige Politik Amerikas wider.
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- Duc Le (Author), 2002, Die amerikanische Weltraumpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107466