Priestley, John B. - Ein Inspektor kommt


Élaboration, 2002

9 Pages


Extrait


Der Autor:

John Boynton Priestley wird am 13. September 1894 in Bradford (Yorkshire) geboren. Sein Vater arbeitet dort als Lehrer. Durch die Förderung seiner Eltern entwickelt er sich bald zum Wissenschaftler und Künstler. Er besucht die „Belle Vue High School“ und schreibt zum ersten Mal mit sechzehn Jahren für verschiedene Bradforder Zeitungen. Im ersten Weltkrieg dient er von 1914 bis 1918 in der britischen Armee. Danach beginnt er mit einem Stipendium als Ex-Offizier in der „Trinity Hall“ (Cambridge) Literaturwissenschaft, Geschichte und Politik zu studieren. Ab 1922 arbeitet er als Kritiker und Essayist in London. Seine ersten Erfolge als Erzähler erlangt er 1929 mit der volkstümlichen romantischen Geschichte „Die guten Gefährten“. Im Roman „Engelgasse“ schildert er 1930 das Leben in der Großstadt. 1932 schreibt er „Faraway, die ferne Insel“ und in den folgenden 20 Jahren entstehen seine Romane „Der Held wider Willen“ (1933), „Abenteuer in London“ (1936), „Verdunklung in Gretley“ (1942), „Nur am Sonnabend Tageslicht“ (1943), „Drei Männer“ (1945), „Heller Tag“ (1946) und „Das große Fest“ (1952). Außerdem schreibt er 1934 die „Englische Reise“ einen „zwanglosen aber wahrheitsgemäßen Bericht“ in dem er seine politische Meinung anschaulich macht. Seine Bühnenwerke haben das Ziel das Publikum aufzurütteln, leere Konventionen und menschliche Rücksichtslosigkeit zu entlarven. Er benützt dazu teilweise kriminalistische Effekte, wie zum Beispiel im Roman „Gefährliche Kurven“ (1932) oder in einem seiner besten Stücke „Ein Inspektor kommt“ (1946). Weitere Bühnenwerke von Priestley sind „Die Conways und die Zeit“ (1937), „Hier war ich schon einmal“ (1937), „Familie Professor Linden“ (1947), „Im Drachenmaul“ (1952) und „Schafft den Narren fort“ (1955). Zuletzt genanntes Werk wird am Wiener Burgtheater uraufgeführt und spielt in der Silvesternacht des 20. Jahrhunderts. Es soll vor der Entseelung der Menschenwelt durch die Technisierung warnen. Während des Zweiten Weltkrieges gestaltet Priestley eine Sendung im Rundfunk. Er wird UNESCO- Delegierter und macht zahlreiche Reisen als „Botschafter des Geistes und der Mäßigung“. In den 80er Jahren schreibt er weitere Bühnenwerke und Romane wie „Victoria‘s Heydey“ (1972), „Visit to New Zeeland“ (1974), „Found, Lost, Found - or the English Way of Life“ (1976) und „John Braine“ (1979). Sein eigenes Leben beschreibt Priestley in der dreibändigen Autobiographie „Midnight in the Desert“ (1937), „Rain Upon Godshill“ (1939) und „Margrain Released“ (1962). Sein letztes Werk ist „An English Journey“ (1984).

1954 zieht der Schriftsteller mit seiner Frau Jaquetta Hawkes nach Stratford-upon-Avon, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1984 lebt.

Inhaltsangabe:

Alle drei Akte des Dramas spielen im Esszimmer der Birlings in Brumley, einer Industriestadt im Norden Englands, im Jahr 1912. Die vier Mitglieder der Familie Birling - Arthur Birling, dessen Frau Sybil, ihre Tochter Sheila und ihr Sohn Eric - und Gerald Croft haben sich im Wohnzimmer der Birlings eingefunden um die Verlobung von Sheila und Gerald zu feiern. Ihre heiteren Gespräche werden jedoch bald durch Inspektor Goole unterbrochen. Da Mr. Birling am Gericht tätig ist, ist dieser späte Besuch für ihn nicht weiter ungewöhnlich, doch die Nachricht des uniformierten Besuchers schockt die ganze Familie: Eine junge Frau hat sich, durch Trinken von Salzsäure, das Leben genommen. Familie Birling weiß erst nicht, was das mit ihnen zu tun hat, doch in den folgenden Abendstunden entlockt der Inspektor allen Anwesenden ein Geständnis, dass sie am Tod von Eva Smith mitschuldig sind. Mr. Birling wird als erster verhört. Er hat den ersten Anstoß zum dramatischen Selbstmord gegeben, indem er sie aus seiner Firma warf, weil sie statt 22,6 Schilling 25 Schilling Lohn verlangte. Sheila ist die zweite Schuldige. Sie erzwang die Entlassung von Eva Smith bei einer anderen Firma, weil sie diese zu hübsch fand. Danach nannte diese sich Daisy Renton. Unter diesem Namen kennt sie Gerald. Er muss zugeben, ein Verhältnis mit ihr gehabt zu haben, welches er jedoch bald beendet hat. Mrs. Brumley hat als führendes Mitglied im Frauenhilfsverein die Hilfe für Daisy Renton abgelehnt und sie so endgültig mittellos gemacht. Letztendlich gibt auch noch Eric zu, ein Verhältnis mit ihr gehabt zu haben. Sie erwartete sogar ein Kind von ihm. Er gab ihr Geld, das er von der Firma des Vaters entwendete, bis sie dies bemerkte und nichts mehr annahm. Sie verschwand daraufhin …bis sie vor dem Komitee des Frauenhilfsvereins vorsprach.

Nachdem der Inspektor das Haus verlassen hat, fühlen sich alle zumindest ein wenig schuldig, doch als Gerald mit der Nachricht kommt, dass es bei der Polizei in Brumley gar keinen Inspektor Goole gibt, verbessert sich die Stimmung wieder. Sie kommen zum Schluss, dass es diese eine junge Frau gar nicht gegeben hat, sondern dass ihnen der sogenannte „Inspektor“ einen Streich gespielt und von verschiedenen Frauen gesprochen hat. Nach einem Anruf im Krankenhaus, wo die Frau angeblich verstarb, verschwinden die Schuldgefühle bei allen, außer bei Sheila, da in den letzten 14 Tagen keine Frau wegen eines Selbstmordversuches eingeliefert wurde …bis das Telefon plötzlich läutet und ein Polizeiinspektor verkündet, dass eine junge Frau verstorben ist. Sie hat sich mit Salzsäure umgebracht.

Interpretation:

Priestley hat die Handlung dieses Stückes ins Jahr 1912 gesetzt, um die Gegenwart „im Gewande der Vergangenheit spiegeln zu können“. (Zitat aus „Königs Erläuterungen und Materialien“: Seite 27; Zeile 3f) Zu Beginn des 19. Jahrhunderts herrscht zwischen England und Deutschland ein Rüstungskrieg. Zahlreiche Luxusdampfer wie die Titanic symbolisieren die Überlegenheit der Briten zur See. Durch Mr. Birling will Priestley seine Abneigung zum Krieg zeigen. Er betont aber auch den Glauben an die Technik und deren Fortschritte, und dass der Mensch mit seinen Erfindungen nicht unfehlbar ist. Mr. Birling sieht die Titanic als Symbol absoluten Luxus‘, doch nur ein Jahr später sinkt dieses Schiff. (Zitat Seite 10; Zeile 26: „…der Krieg ist heutzutage eine aussichtslose Sache. Die Welt ist heute so schnelllebig, dass ein Krieg ganz ausgeschlossen ist. Denkt doch mal an den Fortschritt auf allen Gebieten… Flugzeuge… Automobilindustrie… Schiffe…die Titanic…mit jedem Luxus versehen - und unversenkbar, absolut unversenkbar.“) Bei der Theateraufführung überlässt er nicht einmal das Bühnenbild dem Zufall. Zu Beginn des Dramas gibt er eine genaue Schilderung, wie er sich das Bühnenbild vorstellt. Daraus lässt sich schon erkennen, dass es sich um eine großbürgerliche Familie handelt. In der Person Mr. Birlings beschreibt er einen typischen Geschäftsmann. Harte und nüchterne Geschäftspraktiken einer egoistischen und gewissenlosen Person, wie sich im Laufe des Dramas immer wieder zeigt, zeichnen ihn aus.

Der Auftritt des Inspektors bringt eine deutliche Wende ins Geschehen. Priestley scheint eine besondere Gabe für kriminalistische Handlungen zu haben. Der Inspektor wirkt unfehlbar und scheint alles, was den Selbstmord und dessen Vorgeschichte betrifft, genauestens zu wissen. Nüchtern bringt er ohne zu zögern die Tatsachen ans Licht. (Zitat Seite 15; Zeile 16ff: „Ich möchte - Ihre freundliche Hilfe vorausgesetzt - einige Erkundigungen einziehen. - Vor zwei Stunden starb eine junge Frau im Krankenhaus… weil sie Salzsäure getrunken hat.“) Inspektor Goole möchte bei seinen Ermittlungen nur scheinbar die kriminellen Handlungen der Betroffenen aufdecken, in Wirklichkeit will er die persönlichen Fehler der Hauptpersonen aufzeigen und offenbaren, wie die Gesellschaft die Handlungsweise des Menschen beeinflussen kann. Eine weitere Aussage Priestleys versteckt sich hinter den Worten des Inspektors: „Gerald: Schließlich sind wir doch ehrliche Bürger und keine Kriminellen. - Inspektor: Manchmal ist der Unterschied nicht so gewaltig, wie Sie denken. Manchmal weiß man nicht, wo die Grenze ist. Ich wüsste nicht, wo man sie ziehen sollte.“ (Zitat Seite 25; Zeile 28ff) Priestley will damit andeuten, dass jeder Mensch potentiell kriminell ist, und oft nur besondere Umstände verhindern, dass das Böse an die Oberfläche gelangt. Bei den Ermittlungen geht der Inspektor der Reihe nach vom leichtesten Fall (Mr. Birling) bis zum schwersten Vergehen (Mrs. Birling) vor. Sheila ist die einzige Person, die ihre Fehler eingesteht und Reue zeigt, auch wenn dies zu spät ist, und sie wirkt in weiterer Sicht als Helferin des Inspektors. (Zitat Seite 29; Zeile 3ff: „Nein, das hat keinen Zweck. Du hast sie nicht nur gekannt - du hast sie gut gekannt. Sonst würdest du nicht so schuldbewusst aussehen…Ach - du Narr - er weiß es doch schon…“ Seite 30: „…Siehst du? Was habe ich dir gesagt?“)

Mrs. Birling ist gegenüber den zuvor Vernommenen am hartnäckigsten. Sie versucht jegliche Schuld von sich zu weisen, indem sie einen anderen - den Vater des von Daisy Renton erwarteten Kindes - als Hauptschuldigen bezeichnet. Trotz der vorwurfsvollen Einwürfe Sheilas, die die Zusammenhänge scheinbar erkennt, lässt sich die Mutter nicht davon abbringen und lässt so das von Priestley perfekt geplante Kartenhaus, das der Inspektor ohnehin bereits ins Wanken gebracht hat, einstürzen. Im dritten und letzten Akt zeigt sich das wahre Bild der Familie. Jedes Scheinbild ist abgelegt und Priestley zeigt, wie es hinter den Kulissen der Öffentlichkeit zugeht. Jeder beschuldigt den Anderen, mit Ausnahme Sheilas, und Eric wird als Hauptschuldiger auserkoren. Priestley hat in diesem Drama verschiedenste Typen von Menschen eingebaut. Der unerfahrenen, feige und leichtsinnige Eric, die heuchlerische Mrs. Birling, der gewinnsüchtige Mr. Birling, die misstrauische Sheila und der geheimnisvolle Gerald bilden eine Einheit, die zwar nach außen hin funktioniert, doch innerlich jetzt komplett aufgelöst ist. Außerdem erfindet die Familie verschiedenste Vorwände, um den Anderen, aber vor allem ihnen selbst, vorzumachen, sie hätten keine Schuld.

Bevor der Inspektor die Familie verlässt bringt er noch einen Rat Priestleys ein: „Und denken Sie daran: Diese Eva Smith ist tot. - Aber es gibt Millionen und Millionen von Eva Smiths und John Smiths, die noch leben…Wir sind füreinander verantwortlich.“ (Zitat Seite 59/60; Zeile 35ff) Der Autor will damit sagen, dass der Mensch leider viele Fehler macht, doch wenn er seine Fehler einsieht, kann er dafür sorgen, dass er sie nicht nochmal begeht. Man soll also aus seinen Fehlern lernen, anstatt sie abzustreiten.

Zum Abschluss baut Priestley noch eine Überraschung ein. Die Familienmitglieder, die sich keiner Schuld bewusst sind, finden heraus, dass es diesen „Inspektor“ gar nicht gibt und fühlen sich dadurch endgültig von aller Schuld befreit, doch der Anruf vom Polizeipräsidium ändert die ganze Situation binnen Sekunden wieder, und dieses Mal scheinen alle Betroffenen, jeder für sich, ihre Schuld einzugestehen. Inspektor Goole ist also nur eine übernatürliche Erscheinung, die das Gewissen der Betroffenen wachrütteln soll. Als ihr dies nicht gelingt, kommt die Bestrafung: die Voraussagung des Inspektors wird zur Wirklichkeit.

Hauptpersonen:

Arthur Birling:

Mr. Birling ist ein mächtiger Mann in Brumley. Er war lange Zeit Stadtrat und Bürgermeister. Er ist immer noch am Gericht tätig und außerdem leitet er die Firma Birling and Company. Er freut sich sehr über die Verlobung seiner Tochter mit Gerald, weil er hofft, dass Gerald seine Tochter glücklich macht, doch er hat dabei auch einen Hintertgedanken: Gerald ist der Sohn des Geschäftsführers von Crofts Unlimited, und er hofft, dadurch die Konkurrenz dieser beiden Firmen aus der Welt schaffen zu können. (Zitat Seite 8; Zeile 11ff: „Ihr Vater und ich haben geschäftlich immer konkurriert …aber nun haben Sie uns zusammengebracht, und vielleicht kann man sich schon auf die Zeit freuen, in der Crofts und Birlings nicht länger konkurrieren, sondern zusammenarbeiten.“)

Sein Gemüt ist schwer zu erschüttern und Reue ist für ihn scheinbar ein Fremdwort. (Zitat Seite 17; Zeile 28ff: „Aber ich kann keinerlei Verantwortlichkeit meinerseits anerkennen. Wenn jeder für jeden verantwortlich wäre, mit dem er mal zu tun gehabt hat - das wäre doch sehr peinlich, nicht?“) Er hat die Chance einen Adelstitel zu erhalten, doch durch diese Vorfälle befürchtet er, auf den Adelstitel verzichten zu müssen. Er befürchtet außerdem, dass er und seine Firma Schaden nehmen könnten, würden diese Vorfälle ans Tageslicht kommen. Er befürchtet einen Skandal. (Zitat Seite 60; Zeile 14ff: „Du ahnst ja gar nicht, was das alles nach sich zieht. Das meiste davon kommt doch heraus, und dann haben wir einen öffentlichen Skandal.“) Er sieht zwar die Fehler der anderen, doch dass auch er zum Tod von Eva Smith beigetragen hat, ist für ihn ausgeschlossen.

Sybil Birling:

Arthurs Frau Sybil versucht die Angelegenheit nüchtern zu betrachten. Sie versucht mit allen Mitteln und ihrem Temperament, die Familie vor dem Inspektor zu schützen. Dass ihr Sohn Eric ein Trinker ist und heimlich eine Liebschaft hatte und die vielen anderen erschreckenden Tatsachen, die sie an diesem Abend erfährt, lassen sie sehr nachdenklich werden. Sie kann das alles nicht glauben. (Zitat Seite 34 unten bis Seite 35: Inspektor: „Ist er das Trinken denn nicht gewöhnt?“ - Mrs. Birling: „Natürlich nicht. Er ist doch noch ein Junge…“ - Sheila: „Ich möchte dem guten Eric ja keine Schwierigkeiten machen…Aber wir müssen endlich mit diesem Versteckspiel vor uns selbst aufhören. Es hat in diesem Augenblick wirklich gar keinen Sinn, uns vorzumachen, dass Eric nicht an Alkohol gewöhnt sei. Er hat in den letzten zwei Jahren oft und oft zuviel getrunken.“ - Mrs. Birling: „Das - ist nicht wahr.“) Obwohl Sheila immer wieder versucht ihr zu erklären, dass sie nichts gegen den Inspektor ausrichten könne, versucht sie weiterhin - aus Mutterinstinkt -zu beschützen. (Zitat Seite 34; Zeile 15ff: Mrs. Birling: „Jetzt rede ich mit dem Inspektor…offenbar sollen Sie hier eine Art Verhör führen…Sie wissen sicher, dass mein Mann vor zwei Jahren Bürgermeister war und noch immer am Gericht ist.“ - Sheila: „Es ist heller Wahnsinn, halt ein, Mutter.“…) Doch als sie selbst an der Reihe ist, ihre Schuld zu gestehen, denkt sie nur noch an ihren eigenen Schutz. Sie gibt vor keine Schuld am Selbstmord der jungen Frau zu haben (Zitat Seite 47; Zeile 37: „Wenn sie meinen, Sie könnten auf mich einen Druck ausüben, Inspektor, dann sind Sie im Irrtum. Im Gegensatz zu den anderen dreien habe ich nichts getan, dessen ich mich zu schämen hätte…“) und schiebt alle Schuld auf den Vater des Kindes, das Eva Smith erwartete, ohne jedoch zu ahnen, dass dieser Eric Birling heißt, und sie ihn zum Hauptschuldigen macht.

Sheila Birling:

Sheila ist die einzige Person, die die Denkweise des Inspektors durchschaut. Sie erahnt, dass an diesem Abend jeder ein Geständnis ablegen würde, oder zumindest dessen Schuld bewiesen wird. Immer wieder versucht sie das Unheil zu verhindern, doch ohne Erfolg. Sie ist auch die Einzige, die Reue für das, was sie getan hat, empfindet. Obwohl sie die Wahrheit schwer trifft, bleibt sie während der Gespräche anwesend, denn sie scheint dies als eine Gelegenheit zu sehen, die ganze Wahrheit über ihre Eltern, ihren Bruder und den Mann, den sie hätte heiraten sollen, zu erfahren. Nicht die Tatsache, was ihre Familie getan hat, lässt sie traurig werden, sondern, dass keiner einsehen will, etwas falsch gemacht zu haben.

Eric Birling:

Obwohl Eric aus einer wohlhabenden Familie stammt, benimmt er sich wie ein Herumtreiber. Er trinkt viel zu viel Alkohol und kann dadurch sein Leben nicht mehr vollständig kontrollieren. Er versucht zwar seine Fehler wieder gut zu machen, indem er Daisy Renton (Eva Smith) Geld gibt, doch entwendet er dieses Geld aus der Firma seines Vaters und macht sich so erneut schuldig. Eric muss an diesem Abend die meisten Fehler zugeben, vor allem gegenüber seinem Vater. Letztendlich kann aber auch er alles nüchtern sehen und versteht, was Sheila bereits den ganzen Abend versucht hat, klar zu machen. Er wird - vor allem von den Eltern - als Hauptschuldiger bezeichnet und wird somit am härtesten getroffen.

Gerald Croft:

Gerald stammt aus einer adeligen Familie. Obwohl er Sheila schon lange liebt, hat er doch ein Verhältnis mit einer anderen Frau gehabt, will aber Sheila trotzdem heiraten. Er hilft damit sicher seinem Vater mit der Firma, um einen Konkurrenten aus dem Weg zu schaffen. Zum Schutz von Sheila will er, dass sie bei seinem Geständnis nicht dabei ist (Zitat Seite 37; Zeile 10: „Du hast doch gesagt, was du zu sagen hattest, und offenbar ist dir die ganze Geschichte widerlich, warum in aller Welt lässt du uns nicht damit allein?“), doch in Wirklichkeit will er damit lediglich sich selbst schützen. Sheila soll nichts über seine geheime Liebe wissen.

Persönliche Stellungnahme:

„Ein Inspektor kommt“ ist ein faszinierendes Drama von John B. Priestley. Es wird nicht umsonst als eines seiner besten Werke bezeichnet. Ich bin nicht sicher, ob der Inhalt des Dramas bei der Bühnenaufführung ebenso stark auf den Zuschauer wirkt, wie beim Lesen des Buches. Obwohl es nur 75 Seiten lang ist, kann man sehr viel daraus lernen. Es ist in einfacher Form geschrieben, sodass es keinerlei Zusatzinformationen oder Interpretationen bedarf, um das Wesentlichste herauszufinden. Priestley hat auch eine besondere Gabe, Spannung zu erzeugen. Am Ende des ersten und des zweiten Aktes wird jeweils die Schuld einer weiteren Person angedeutet, aber noch nicht verraten. Erst im folgenden Akt wird man über den Hergang aufgeklärt. Die Figur des Inspektors stellt er genau so dar, wie man es vom einem Inspektor erwartet: klar, nüchtern, allwissend und siegesbewusst. Man kann viele Aussagen von Priestley auch auf die heutige Zeit beziehen. In vielerlei Hinsicht hat sich die Gesellschaft nicht viel verändert. Eine Fassade von Hilfsbereitschaft, guten Taten und einem friedlichen Miteinander verdeckt den Kern vieler Menschen, der egoistisch, gewinnsüchtig, feig und misstrauisch ist.

Quellen:

„Ein Inspektor kommt“ von John B. Priestley (Reclam)

Königs Erläuterungen und Materialien zu „Ein Inspektor kommt“ (Bange)

Fin de l'extrait de 9 pages

Résumé des informations

Titre
Priestley, John B. - Ein Inspektor kommt
Auteur
Année
2002
Pages
9
N° de catalogue
V107486
ISBN (ebook)
9783640057528
Taille d'un fichier
375 KB
Langue
allemand
Mots clés
Priestley, John, Inspektor
Citation du texte
Adrian Pacher (Auteur), 2002, Priestley, John B. - Ein Inspektor kommt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107486

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