Die Sammlung Deutscher Drucke


Presentación (Redacción), 2002

15 Páginas


Extracto


Inhalt

1. Die Idee der Sammlung Deutscher Drucke

1.1 Die Analyse der Bibliothekslandschaft bis 1983 bei Bernhard Fabian
1.2 Die Voraussetzungen und Konzeption der Sammlung Deutscher Drucke

2. Die Sammlung Deutscher Drucke
2.1 Die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke
2.2 Die Bibliotheken und Zeitsegmente der Sammlung Deutscher Drucke
2.2.1 Die Bayerische Staatsbibliothek München
2.2.2 Die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
2.2.3 Die Niedersächsiche Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
2.2.4 Die Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main / Senkenbergische Bibliothek
2.2.5 Die Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
2.2.6 Die Deutsche Bibliothek

3. Ein Fazit aus der Tätigkeit der Sammlung Deutscher Drucke
3.1 Ein Überblick über die Zeitliche Einordnung der Sammlung Deutscher Drucke
3.2 Diskussion der Voraussetzungen Bernhard Fabians
3.3 Mögliche Entwicklungen

Literaturverzeichnis

1. DIE IDEE DER SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE

1.1 Die Analyse der Bibliothekslandschaft bis 1983 bei Bernhard Fabian

1983 gab die STIFTUNG VOLKSWAGENWERK unter dem Titel „Buch, Bibliothek und geisteswissenschaft- liche Forschung: Zu Problemen der Literaturversorgung und Literaturproduktion in der Bundesrepublik Deutschland“1eine Studie von Bernhard Fabian heraus. Die Aufgabe, welche in dieser Studie gestellt wur- de, war eine Analyse der bibliothekarischen Möglichkeiten und Strukturen in der damaligen BRD und (West-)Berlin2im Hinblick auf die Unterstützung wissenschaftlicher Arbeit, sowie die Evaluation von Möglichkeiten zur Verbesserung dieser Strukturen. Fabian kommt in dieser Arbeit zu dem Ergebnis, dass die Möglichkeiten einer Neuausrichtung des Bibliothekswesens nach dem 2. Weltkrieg in der BRD gänz- lich vergeben wurden und sich mit der Wiedererichtung der schon vor dem Krieg existierenden Strukturen eine nach und nach unhaltbar werdende Situation ergeben hätte, welche sich durch Zersplitterung der Be- stände und Ineffizienz der Bibliotheken auszeichne. Er analysiert diese Probleme als hauptsächlich durch „ideologische Momente“3bedingt. Im Rückblick gibt ihm die Entscheidung 1949 keine gesamtdeutsche Nationalbibliothek einzurichten „Anlaß zu der Frage, ob die deutsche Bibliotheksgeschichte der letzten Jahrzehnte oder sogar des letzten Jahrhunderts nicht über weite Strecken als Mentalitätsgeschichte ge- schrieben werden muß.“4Dem stellt er eine angeblich ideologiefreie, auf Effizienz ausgerichtete Position gegenüber, welche sich der Förderung der nationalen Wissenschaftsproduktion zu verschreiben hätte.

Auch wenn diese Position mitnichten ohne Ideologie ist, wie sich mit Bezug auf die Arbeiten Robert Kurz5zeigen ließe, und wenn sie zudem unhinterfragt das Paradigma einer ahistorisch und außergesell- schaftlich bestehenden Nation aufruft6, so hat Fabian mit seiner Arbeit dennoch eine Verschiebung des bibliothekspolitischen Diskurses erreicht. Er erhob die These, dass „die Bereitstellung eines umfassenden und momentan verfügbaren Literaturreservoirs [...] eine der besten Möglichkeiten der zwar indirekten, aber hocheffizienten Forschungsförderung in den Geisteswissenschaften“7sei zum allgemeinen Paradigma nach welchem die Struktur der deutschen Bibliothekslandschaft auszurichten wäre. Aus diesem Anspruch heraus formulierte er mehrere Projekte, von denen eine große Zahl in der Folgezeit verwirklicht wurden.

Neben der verstärkten Nutzung von Personalcomputern8und der Erstellung einer Übersicht der Sondersammlungen im bundesdeutschen Raum9schlug er auch die Sammlung jener deutschen Drucke vor, welche vor 1913 erschienen sind.

1.2 Die Voraussetzungen und Konzeption der Sammlung Deutscher Drucke

Auch wenn die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg und der Druck der berühmten 42-zeiligen Gutenberg-Bibel 1452-55 -Ereignisse welche Grundlagen für die stetig bis heute steigende Buchproduktion legten- in der Stadt Mainz und damit auf dem Territorium der heutigen BRD stattfanden, gibt es gerade in Deutschland keine kontinuierliche Sammlung der erschienen Drucke seit dieser Zeit. Im Gegensatz zu anderen Ländern, in welchen relativ früh mit der Sammlung gänzlicher Druckstücke begonnen wurde, die heute als Grundstock von Nationalbibliotheken dienen können10, begann eine ähnliche Sammlung im deutschsprachigen Raum erst 1913 auf Initiative der Deutschen Buchhändler mit der DEUTSCHEN BÜCHEREI in Leipzig.

In den Jahrhunderten zuvor gab es keinen einheitlichen deutschen Staat, in welchem eine Bibliothek nationalbibliographische und -bibliothekarische Aufgaben hätte übernehmen können, auch wenn für einzelne Staaten Ansätze dieser Richtung bekannt sind. Sowohl bei dem Versuch einer bürgerlichen Revolution mit der Bildung eines deutschen Nationalstaates als Ziel 184811, als auch in der Situation der Reichseinigungskriege genannten militärischen und politischen Auseinandersetzungen, die ihren Brennpunkt in der Begründung des deutschen Kaiserreiches am 18.01.1871 im Versailler Spiegelsaal fand, wurde die Begründung einer Sammlung mit nationalbibliothekarischen Zielsetzungen verpaßt.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Bernhard Fabian behauptet, dass das „wichtigste Problem beim Aufbau eines Nationalarchivs gedruckter Texte [...] ein Mentalitätsproblem sein [dürfte]. Es gibt in Deutschland“, so Fabian weiter, „eine fast hundertjährige Tradition der Vernachlässigung des historischen nationalen Schrifttums.“12Demgegenüber behauptet er die Notwendigkeit eines solchen Archives. Die Gegebenheit einer Nation als notwendig voraussetzend und ohne die Genese dieser gesellschaftlichen Formation einzu- gedenken begründet er diese Position folgendermaßen: „Die physische Präsens eines geordneten Bestandes an nationalem Schrifttum ist eine der kulturellen Existenzvorraussetzungen der Nation. Sie bilden [den] gesamten durch das Wort geprägten Besitz einer Nation [...]. Das Nationalarchiv ist eine entscheidender Faktor in der Sicherung der geistigen Kontinuität.“13Eine solche Einrichtung hätte nach ihm die Aufgabe „jenen maximalen Quellenvorrat [zur Verfügung zu stellen], aus dem [...] die nationale Geschichte ge- schrieben wird. Der Begriff schließt über die politische Geschichte die Geschichte des gesamten kulturellen und geistigen Lebens ein, so daß die Geschichte von Literatur und Musik ebenso dazu gehört wie die Ge- schichte von Wirtschaft und Wissenschaft.“14Insoweit ist also nach Fabian eine möglichst vollständige Sammlung der Publikationen, insbesondere der Deutschen Drucke notwendig. Diese grobe Definition ver- zichtet auf die genaue Benennung, welche Drucke genau als Deutsche Drucke zu gelten hätten.

In der Überlegung Fabians wird die Konzentration einer solchen Sammlung an einem Ort verworfen. Zum ersten sei es finanziell und organisatorisch nahezu unmöglich, heute noch alle deutschen Drucke zu versammeln. Zum zweiten stehe dem die förderale Struktur der bundesdeutsche Bibliothekslandschaft ge- genüber, in der mit einem großen Mißtrauen zu rechnen sei, wenn ein solchen zentrales Projekt in einer Institution in Angriff genommen würde. Und zum dritten gäbe es für bestimmte Zeiträume schon Samm- lungen, die dem Anspruch einer zentralen Sammlung nahe kämen. Von diesen Voraussetzungen ausgehend formuliert er das Projekt einer verteilten Nationalbibliothek. Eine Anzahl von Bibliotheken sollten koordi- niert jeweils einen eigene Zeitabschnitt sammeln und erschließen, so daß sie zusammengenommen eine Sammlung der gesamten in Fabians Definition passenden Drucke ergeben würden. Er schlägt explizit einen Verbund aus der BAYERISCHEN STAATSBIBLIOTHEK in München, der HERZOG AUGUST BIBLIOTHEK WOLFENBÜTTEL, der NIEDERSÄCHSISCHEN STAATS- UND UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK GÖTTINGEN, der STADT- UND UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK FRANKFURT AM MAIN/SENKENBERGISCHE BIBLIOTHEK, sowie der STAATSBIBLIOTHEK ZU BERLIN - PREUßISCHER KULTURBESITZ für diese Aufgabe vor. Desweiteren insis- tiert er darauf, dass vorrangig Originalwerke zu beschaffen seien und auf die Möglichkeit Kopien in Form von Nachdrucken oder Mikrofiches zu erwerben nur in dem Fall zugegriffen werden soll, wenn es offen- kundig nicht mehr möglich wäre Originale herbeizuholen.

2. DIE SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE

2.1 Die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke

Die von Fabian formulierte Idee einer Sammlung der deutschen Drucke wurde mit Hilfe der STIFTUNG VOLKSWAGENWERK aufgegriffen. Am 27.06.1989 wurde von Vertretern und Vertreterinnen der in der Studie „Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung“15vorgeschlagenen Bibliotheken eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet, welche eine Phase der Realisierung DER SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE (SDD) einleitete. Die STIFTUNG VOLKSWAGENWERK übernahm die Finanzierung von 25 Millio- nen DM für den Zeitraum bis 1995/96. Anschließend sollten die Kosten der SDD von den Unterhaltsträ- gern der einzelnen Bibliotheken selber übernommen werden. Außerdem wurde festgelegt, dass „Nach Ablauf von 10 Jahren [...] die Modalitäten zur Fortführung der ‘SDD’ überprüfend bei Bedarf modifiziert [werden].“16Vorerst wurde die Entwicklung positiv gesehen und als bedeutendes Problem vor allem die Finanzierung benannt. Beispielhaft sei aus Elmar Mittlers Vorwort einer Bilanz der SDD von 1995 zitiert: “Die entscheidenden Schritte auf einem langen Weg sind getan. Besonders erfreulich ist es dabei, daß die Unterhaltsträger der beteiligten Bibliotheken ihrerseits Vorkehrungen für eine dauerhafte Fortführung ge- troffen haben. [...] Die beteiligten Bibliotheken werden durch gemeinsame intensive Weiterarbeit an der großen Aufgabe ihren Dank für die Unterstützung abstatten.“17

Es wurde zudem eine Regelung getroffen, welche Drucke als Deutsche Drucke im Sinne der SDD anzu- sehen seien, die weit über das Gebiet der BRD hinaus reicht. Im einem Text zur HERZOG AUGUST BIBLIOTHEK, welche den Zeitraum des 17. Jahrhunderts bearbeitet, heißt es: „In der Sammlung Deutscher Drucke werden alle Drucke in deutscher Sprache unabhängig von ihrem Erscheinungsort, sowie alle Dru- cke aus dem deutschen Sprachgebiet, unabhängig von ihrer Sprache erworben. [...] die gesamte Buchpro- duktion des zusammenhängenden deutschen Sprach- und Kulturgebiets einschl. des Elsaß, der deutschen Schweiz, Böhmens [...] und Mährens [...], der Slovakei sowie des Baltikums [...]. Auch Drucke aus dem preußisch-polnischen Grenzgebieten mit dem Druckort Thorn oder aus der Kaiserstadt Prag werden in die dem 17. Jahrhundert angemessene Kulturkreiskonzeption einbezogen, wobei auf den Erwerb von Drucken in den Landessprachen [...] verzichtet wird.“18Anstatt also mit dem betreffenden Nationalbibliotheken zusammen zu arbeiten, wird im Namen der Vollständigkeit und Kulturkreiskonzeption die -angeblich deutsche- Geschichte angerufen. Dies ist zumindest kritisch zu bewerten.

1995 trat DIE DEUTSCHE BIBLIOTHEK der Arbeitsgemeinschaft SDD bei, welche nationalbibliothekari- sche Aufgaben für die Schriften ab 1913 erfüllt. Damit wurde konzeptionell der gesamte Zeitraum von 1450 bis zur heutigen Zeit durch die SDD abgedeckt und es konnte mit Recht von dem Aufbau einer ver- teilten deutschen Nationalbibliothek gesprochen werden, welcher mit diesem Projekt betrieben wurde.

2.2 Die Bibliotheken und Zeitsegmente der Sammlung Deutscher Drucke

2.2.1 DIE BAYERISCHE STAATSBIBLIOTHEK MÜNCHEN

Für den Zeitraum von 1450-1600 übernahm die BAYERISCHE STAATSBIBLIOTHEK in München die Aufgaben der SDD. Durch die Aufhebung eines Teils der Klöster in Folge der Französischen Revolution erhielt diese Bibliothek um die Wende von 18. zum 19. Jahrhundert den größten Teil der damals in den Klöstern vorhandenen Sammlungen von Dokumenten. Dank dieses Vorganges konzentriert sich in München die größte Sammlung von Dokumenten der Inkunabelzeit und des 16. Jahrhunderts, weshalb die Wahl dieser Bibliothek für diesen Zeitraum notwendig erschien. Allerdings sind gerade Originale dieser Zeit besonders selten und teuer, was den Sammelauftrag erschwerte.

In seinem Beitrag zum Austellungskatalog „Kulturen im Kontext“ beschreibt Winold Vogt unter dem Ti- tel „Aufbruch in die Neuzeit“ die Bedeutung dieser Zeit wie folgt: „An die Stelle der nur für wenige be- zahlbaren Handschrift tritt das für viele erschwingliche Buch und erst jetzt finden die von den Humanisten in Handschriften entdeckten Texte [antiker und mittelalterlicher Autoren] eine größere Verbreitung. Das gedruckte Buch erleichtert den Zugang zur Information, verbessert damit die Chancengleichheit und fördert die Demokratisierung von Bildung und Wissen.“19„Jetzt erschienen zahlreicheFlugschriftenvon nur we- nigen Seiten, darunter die Gruppe derZeitungen[...].“20Auf der einen Seite setzt eine rege Publikatonstä- tigkeit im Zuge des Aufschwunges der Naturwissenschaften ein und die Säkularisierung bricht mit der bisherigen Kirchengeschichte, auf der anderen Seite werden weiter Hexenverfolgungen durchgeführt, was sich ebenfalls in Publikationen niederschlägt. In „SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE 1450-1912“ betont Vogt dennoch, dass „Der damaligen Verlagsproduktion entsprechend [...] die Theologie an erster Stelle [der Erwerbungen steht].“21Ein anderer Schwerpunkt der Erwerbungen zeichnete sich in der systemati- schen Ersetzung von im 2. Weltkrieg verlorenen Dokumenten ab.

Um die durch den Auftrag der SDD entstanden Anforderungen zu erfüllen richtete die Bibliothek insge- samt 3,5 Stellen ein22. Das Personal hatte unter anderem die Aufgabe intensive Kontakte aufzubauen. In der Zusammenfassung ließt sich das so: „[Die Bibliothek] beteiligte sich [...] an den deutsche und an einigen ausländischen Auktionen - meist mit guten Erfolg, der manchmal auch den rechtzeitigen Kontakt zu poten- tiellen Mitbietern zu verdanken war.“23Das Prinzip durch kontinuierliche Anwesenheit bei Auktionen und Antiquariaten bevorzugt behandelt zu werden bewährte sich -laut Vogt- in der Arbeit der BAYERISCHEN

STAATSBIBLIOTHEK. Trotz dieses Vorteils kostete -zumindest in den ersten fünf Jahren- eine bibliographische Einheit durchschnittlich 1686 DM.24

2.2.2 DIE HERZOG AUGUST BIBLIOTHEK WOLFENBÜTTEL

Im Gegensatz zum finanziellen Aufwand der BAYERISCHEN STAATSBIBLIOTHEK reduzierte sich der Preis einer bibliographischen Einheit für die HERZOG AUGUST BIBLIOTHEK in Wolfenbüttel auf durchschnittlich 645 DM.25Diese Barockbibliothek bietet nach Fabian die besten Voraussetzungen, um den Sammlungs- zeitraum 1601-1700 im Rahmen der SDD zu übernehmen. Ihr Gründer -Herzog August der Jüngere von Braunschweig-Lüneburg (1579-1666)- versuchte in ihr seit 1604 die gesamte relevante Buchproduktion seiner Zeit zu sammeln. Durch ein Netzwerk von Angestellten behielt er den internationalen Buchmarkt im Auge und erreichte durch systematische Erwerbung eine der vollständigsten Sammlung der damaligen Zeit.

Dieser -allgemein als Barock bezeichnete- Zeitraum war geprägt durch den 30-jährigen Krieg 1618-1648, welcher sich auch in der Produktion von Büchern und Publikationen niederschlug. Zum einen strukturierte sich der Buchmarkt vor allem regional, was sich in Kriegssituationen ökonomisch erklären läßt, für eine möglichst vollständige Sammlung aber Probleme aufwirft. Zum anderen entwickelten sich schnellere Me- dien als die bis dato überwiegenden Bücher. „Die zahllosen großen und kleinen Kriege [...]“, schreibt Petra Feuerstein-Herz, „rufen unzählige Pamphlete, Kalender, Flugblätter, Flugschriften und Zeitungen hervor. Während sich Flugblatt, Flugschrift und ‘Neue Zeitung’ gewöhnlich herausragenden und sensationellen Einzelereignissen widmen und also occasionell erscheinen [...] wird die periodische ‘Zeitung’ ein Produkt des 17. Jahrhunderts.“26Daneben tritt die barocke Literatur, welche mit dem Sinnspruch „cape diem - me- moris mortem“ symbolisiert wird, auf die Bildfläche. Auch hier ist die retrospektive Sammlung schwierig. So wurden viele Drucke nur an wenigen Höfen in kleinsten Auflagen publiziert, was sich aus der besonde- ren Stellung der Höfe als Zentren der Macht und Kultur erklärt. Zudem schlugen sich drei weitere Tenden- zen in der Buchproduktion nieder: der Aufschwung der Wissenschaften welcher mit Namen wie Kuppler, Newton und Leibniz verbunden ist, die wachsende Akzeptanz der lokalen Sprachen und Dialekte als Kunstsprache, sowie die philosophische und politische Idee vom Naturrecht des Menschen, aus denen her- aus sich später die Idee der Menschenrechte, -ideologische Grundlage der amerikanischen und französi- schen Revolution- entwickelte.27

Auch wenn die Bibliothek auf eine der größten Sammlungen des 17. Jahrhunderts zurückgreifen kann, ist noch lange nicht davon auszugehen, dass eine Vollständigkeit erreichbar sei. Das liegt zum einen an der schon erwähnten Regionalisierung der damaligen Produktion -auch an dem schwierigen, zum Teil klan- destinen, Formen der Verbreitung-, zum anderen an den in diesem Fall weit gefaßten Sammelauftrag der SDD der nicht nur nationale, sondern auch internationale Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken zum Bedürfnis macht, aber nicht fördert -„einige der größten und unbestreitbar bedeutendsten Sammlungen der Literatur des 17. Jahrhunderts befinden sich [...] heute im Ausland“28- und drittens an der Menge der zu sammelnden Einheiten. Feuerstein-Herz geht von rund ½ Millionen oder mehr Schriften aus, der rund 150.000 Drucke im Besitz der Bibliothek und rund 500 Neuerwerbungen pro Jahr in der ersten Zeit der SDD gegenüber stehen.29Dennoch wird die Arbeit in der AG-SDD positiv bewertet.30

2.2.3 DIE NIEDERSÄCHSICHE STAATS- UND UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK GÖTTINGEN

Auch für die NIEDERSÄCHSISCHE STAATS- UND UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK GÖTTINGEN wird in einem anonymen Beitrag über die SDD ein positives Ergebnis postuliert: „Nach Abschluß der von der VOLKSWAGEN-STIFTUNG geförderten Einführungsphase der SDD läßt sich aus Sicht des Zeitsegments 1701-1800 eine durchweg positive und ermutigende Bilanz ziehen. Das Konzept einer segmentierten deutschen Nationalbibliothek hat sich als richtig und letztlich als einzig gangbarer Weg erwiesen, um das gedruckte deutsche Kulturerbe dauerhaft zu sichern.“31

Der vom Sammelauftrag erfaßte Zeitraum beinhaltet die politischen und vor allem philosophischen Bewegungen die gemeinhin als Aufklärung benannt werden. Als bedeutsame historische Ereignisse sind die französische Revolution und der amerikanische Unabhängigkeitskrieg zu nennen. Diese sind als Beginn einer Reihe von Nationalstaatengründungen und antimonarchistischen Bewegungen zu bezeichnen, die zur Begründung von Staatswesen auf Grundlage dreigeteilter, repräsentativer Demokratiekonzepte führten. Fundament dieser Bewegung ist die Neuformulierung der Menschenbilder, welche dem Einzelnen die Möglichkeit zur geistigen Entwicklung zugesteht.

Der Versuch dieses Menschenbild zu formulieren ließ systematisierende Philosophieansätze aufkommen, die zu einem regen -sich in zahlreichen Publikationen niederschlagenden- Informationsaustausch führten. Daneben entwickelte sich eine Volksaufklärung genannte Flut von Büchern und Broschüren32. Gerade Werke dieser Gattung waren vor Beginn der SDD nicht in Göttingen vorhanden. Der Grund dafür ist in den unterschiedlichen Sammelrichtlinien -der wissenschaftlichen UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK GÖTTINGEN und der SDD- zu suchen. Deshalb waren -so der oben erwähnte anonyme Bericht- „mit besonderem Nachdruck solche Literaturgattungen und Einzelwerke zu beschaffen, die den zeitgenössischen Erwerbungsprinzipien einer wissenschaftlichen Universal- und Forschungsbibliothek nicht genügten.“33

Um den durch die SDD gestellten Aufgaben gerecht zu werden, wurde von der Bibliothek eine Desidera- tendatei angelegt, mit deren Hilfe sowohl gezieltere Nachfragen an den Markt, als auch eine genauere Beo- bachtung der Angebote auf dem Markt realisiert werden konnten. Zudem wird auch für diese Bibliothek erwähnt, dass sie gerade durch „kontinuierliche Aktivitäten [...] zu einer festen Größe auf dem Antiquari- atsmarkt geworden [wäre und somit] ein fester Stamm von etwa 180 Antiquaren aus dem In- und Ausland“ zur festen Mitarbeit gewonnen werden konnte34. Zu erwähnen ist zudem die Zunahme der Belletristik auf 25,3% der erworbenen Dokumente und die Abnahme der Theologie auf 18,8%. Dies bestätigt -wie auch die Zunahme der deutschen Sprache auf 88%- dass die oben schon skizzierten gesellschaftlichen Entwicklun- gen sich selbstverständlich in den Publikationen der jeweiligen Zeitsegmenten niederschlagen.

2.2.4 DIE STADT- UND UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK FRANKFURT AM MAIN / SENKENBERGISCHE BIBLIOTHEK Die Äußerungen Eve Picards und Andreas Werners für die beiden an der SDD beteiligten Frankfurter Bi- bliotheken35zeigen, dass sich mit den Entwicklungen des Antiquitätenmarktes für den Zeitraum des 19. Jahrhunderts schon vor dem hier beschriebenen Projekt beschäftigt wurde. „Das Angebot von Titeln aus dem 19. Jahrhundert ist zwar noch überraschend ergiebig, doch wird bei näherer Betrachtung die Verknap- pung gut erhaltener und interessanter Ware immer deutlicher.“36Anstaat -wie in den früheren Jahrhunder- ten- vorrangig auf Vollständigkeit zu achten, kann im Zeitsegment der Frankfurter Bibliotheken [1801- 1870] auf die Qualität der erworbenen Drucke geachtet werden. Im gleichen Beitrag wird auf das Problem eingegangen, dass die steigende Nachfrage nach Originallithographien dazu führt, dass diese aus dem Zu- sammenhang ihres Druckes gerissen und einzeln verkauft werden. Auf solche Probleme wurde in Beiträgen der zuvor erwähnten Bibliotheken nicht eingegangen. Die Problemlage hat sich offenbar verschoben.

Eine andere Tendenz zeigt sich im rasanten Absinken der Zahl theologischer Dokumente am Gesamtauf- kommen der erworbenen Drucke auf gerade 0,87%. Das Dogma der Religion ist durch das Dogma der Wissenschaft ersetzt worden. Das Zeitalter der bürgerlichen Revolutionen und antibürgerlichen Reaktion war gezeichnet durch die Konstitution auch der deutschen Nation als einheitlich gedachtem Volk. Einher ging der Aufschwung des Antisemitismus als neue Form der Unterdrückung und Repression37.

Es steht ebenso zu erwähnen, dass die Tätigkeit der in der SDD versammelten Bibliotheken nicht ohne Auswirkungen auf dem Antiquitätenmarkt geblieben ist. Picard und Werner insistieren auf stetige Preis- steigerungen gerade bei im Auftrag der SDD gesuchten Objekten, denen auch die durch sie repräsentierten Bibliotheken mit Hilfe einer Desideratendatei versuchen anzugehen. Dennoch bestehen sie darauf, dass „diese Tendenzen [...] sich ohne Zweifel fortsetzen und verstärken [wird] und so ist das Projekt [der SDD] auch unter dem Gesichtspunkt der Preisentwicklung im wahrsten Sinne des Wortes in letzter Minute in Angriff genommen worden.“38

2.2.5 DIE STAATSBIBLIOTHEK ZU BERLIN - PREUßISCHER KULTURBESITZ

1871 wurde nicht nur das deutsche Kaiserreich (wieder-)gegründet, sondern gleichzeitig mit der Konstitution einer zusammenhängenden deutschen Nation und den Reparationen, welche von Frankreich gezahlt wurden, die Voraussetzungen für eine -relativ späte- Industrialisierung gelegt. Diese führte nicht nur zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, sondern weiter zu einem Umbau der Gesellschaft, welche sich in Ablehnungen der Veränderung und gleichzeitiger begeisterter Annahme dergleichen, in Verarbeitungs- und Fluchtversuchen in die Künste, aber auch in sozialen Bewegungen wie der ersten deutschen Frauenbewegung manifestierte. Diese Vielgestaltigkeit der Publikationsgründe, verbunden mit den modernen Produktionsmitteln, die billigere und höhere Auflagen zeitigten, schlugen sich selbstverständlich in einer massiven Steigerung der veröffentlichten und nun zu sammelnden Titel nieder.

Die heutige STAATSBIBLIOTHEK ZU BERLIN - PREUßISCHER KULTURBESITZ hatte in dieser Zeit das Recht von jedem im preußischen Gebiet verlegten Buch ein Exemplar kostenlos zur Verfügung gestellt zu be- kommen. Aus dieser Zeit resultiert ein großer Grundstock an originalen Publikationen, der -ergänzt durch die Sammeltätigkeit als wissenschaftliche Bibliothek- es notwendig erscheinen ließ sie als Mitglied in die SDD aufzunehmen. Fabian besteht bei seinen Vorschlägen darauf, dass selbst die damals 1983 geteilte Sammlung der heute bestehenden Bibliothek, -welche aufgrund der Teilung Deutschlands in BRD und (West)Berlin, sowie der DDR zustande kam-, immer noch die bestmögliche Voraussetzung im Rahmen des Gegebenen bieten würde, um die Aufgaben der SDD zu übernehmen. Zum Zeitpunkt der Realisierung der SDD hatte sich die Situation dahingehend verändert, dass die Bestände der STAATSBIBLIOTHEK in Berlin und (West-)Berlin zusammengeführt und aus den beiden Institutionen eine Bibliothek gegründet wurde, welche der SDD beitrat.39Allerdings wurde die Sammlung bis dahin aus zwei Gründen entscheidend ge- schmälert, die auszumerzen vorrangig als Aufgabe im Rahmen der SDD angesehen wird. Zum einen hatte die Sammlung im 2. Weltkrieg große Verluste hinzunehmen. Zum anderen wurden Werke, die nicht in den zeitgenössischen Kanon gehörten früh oder gleich bei Erhalt ausgesondert. In diesem Zusammenhang wird des öfteren auf die zum Teil im Rahmen der SDD angelegten und betreuten Sammlung von Kinder- und Jugendbüchern der Jahrhundertwende hingewiesen40, die zum Zeitpunkt ihrer Publikation von der Biblio- thek ausgesondert wurden, sich aber im Laufe der letzten Jahrzehnte als forschungsrelevant erwiesen ha- ben.

Auch in dieser Bibliothek erwies sich die beständige Präsenz auf Auktionen als geeignet, um die nötigen Erfahrungen und Kontakte zu sammeln, um den nationalbibliographischen Auftrag der SDD gerecht zu werden.41Zu erwähnen bleibt, dass der Preis pro Monographie nur noch 139 DM betrug und das sich die Belletristik -neben der Technik- um die Wende zum 20. Jahrhundert ihren hervorragenden Platz auf dem Buchmarkt erobert hatte, welche sich auch in den Zahlen der gekauften Publikationen niederschlägt, in denen diese Gattungen nahezu durchgehend auf Platz eins vertreten ist. Dies stellt eine beachtliche Umwer- tung der gesellschaftlichen Relevanz der Gattungen da, ist doch auf der anderen Seite die Theologie, wel- che in den Jahrhunderten zuvor das Bild der Publikationen dominierte oder zumindest mitbestimmte, nicht mehr in der Erwerbsstatistik zu finden.42

2.2.6 DIE DEUTSCHE BIBLIOTHEK

DIE DEUTSCHE BIBLIOTHEK in Frankfurt am Main, Leipzig und Berlin trat der SDD 1995 bei. Mit der Verpflichtung neben ihrer nationalbibliographischen Sammeltätigkeit43, auch die im 2. Weltkrieg verlorenen Bestände zu vervollständigten, deckte die SDD seitdem einen Sammlungszeitraum von 1450 bis in die heutige Zeit ab. Eine Sondersammlung, die Sammlung der [deutschsprachigen] Exil-Literatur der Jahre 1933-1935, wird im Zusammenhang mit der SDD des öfteren erwähnt44. Dieses Archiv wird als Hauptschwerpunkt im Rahmen der SDD angegeben45.

Ansonsten deckt der Sammlungszeitraum sowohl den ersten, als auch den zweiten Weltkrieg, die Zeit der Weimarer Republik, die Zeit der zwei existierenden deutschen Staaten und den Zeitraum von 1990 bis heute ab. Die Publikationsmenge steigt seitdem kontinuierlich (mit Ausnahme der beiden Weltkriege).

Allerdings ist diese nicht mehr retrospektiv zu erfassen, sondern im Idealfall dank dem CIP-System zeit- gleich.46

3. EIN FAZIT AUS DER TÄTIGKEIT DER SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE

3.1 Ein Überblick über die Zeitliche Einordnung der Sammlung Deutscher Drucke

Die Entwicklung der SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE läßt sich in folgenden Daten zusammenfassen: 1983 der Vorschlag Fabians in „Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung“47, bis 1989 Erarbeitung des Konzeptes und Konstituierung der ARBEITSGEMEINSCHAFT SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE, 1990 -nach Einbeziehung der Bestände der (ost-)berliner DEUTSCHEN STAATSBIBLIOTHEK in das fünfte Zeitsegment- der offizielle Start der SDD, 1995 Abschluß der ersten Phase der SDD, markiert durch den -erst 1997 endgültig erschienen- gemeinsamen Bericht „SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE 1450- 1912“48, sowie den Beitritt DER DEUTSCHEN BIBLIOTHEK zur SDD und im Jahr 2000 das Zehnjährige Be- stehen der SDD, angezeigt durch die Ausstellung „Kulturen im Kontext : Zehn Jahre SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE“49. Mit diesem Jubiläum ging das Ende der Förderung durch die STIFTUNG VOLKSWAGENWERK -jetzt unter dem Namen VOLKSWAGENSTIFTUNG- einher. Die Förderungspolitik der VOLKSWAGENSTIFTUNG schließt eine längere Finanzierung grundsätzlich aus. So waren auch die erhebli- chen Geldmittel welche für die SDD bereitgestellt wurden von Anfang an als Anschubfinanzierung ver- standen worden. Nach dem Ablauf dieser 10 Jahre sollten die Mittel zur laufenden Finanzierung durch die Träger der beteiligten Bibliotheken übernommen werden. Unter dieser Voraussetzung wurde das Projekt gestartet.

Allerdings ist zu bemerken, dass nach diesem Zeitpunkt die Publikationstätigkeit zur SDD rapide ab- nahm. Die Homepage -www.ag-sdd.de- wird seit diesem Zeitpunkt nicht mehr aktualisiert.50Auch wenn in der Neuen Folge der „STAATSBIBLIOTHEK ZU BERLIN - PREUßISCHER KULTURBESITZ - Mitteilungen“ An- fang 2001 noch J. Fliegers Artikel „Drei kuriose Drucke für die ‘SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE’ in der STAATSBIBLIOTHEK“51veröffentlicht wurde, scheint es so, als ob nach dem Ende der Finanzierung durch die VOLKSWAGENSTIFTUNG das Projekt der SDD zumindest radikal reduziert, wenn nicht sogar eingestellt wurde. Dies wirft Fragen auf: Ist eine Nationalbibliothek in Deutschland -von den Bibliothekaren und Bib- liothekarinnen- überhaupt gewünscht? Gibt es eine Nachfrage der Wissenschaft und der Öffentlichkeit in ausreichendem Maße, um eine solche Sammlung zu begründen? Oder war der relative Erfolg der SDD in den ersten zehn Jahren vor allem auf die Möglichkeit zurückzuführen, von der VOLKSWAGENSTIFTUNG Mittel in beträchtlicher Höhe einzuloben? Oder ist es nur nicht gelungen den Trägern der Bibliotheken die Notwendigkeit der SDD und ihrer Finanzierung zu verdeutlichen?

3.2 Diskussion der Voraussetzungen Bernhard Fabians

Rupert Hacker stellt fest, dass „viele Staaten der Welt [...] eine großeNationalbibliothek[ihr eigenen nennen]“ und setzt dagegen: „Eine solche umfassende Nationalbibliothek gibt es in Deutschland nicht.“ Er begründet dies mit der Geschichte: „Da Deutschland immer ein förderativ organisierter Staat war, [...] ent- standen hier Hofbibliotheken und daraus Landes- und Regionalbibliotheken, wogegen eine deutsche Natio- nalbibliothek nicht zustande kam.“52Der Entwurf Fabians stellte offenkundig einen Versuch dar, diesen Zustand zu beenden. Dabei stellt er selber 1995 fest, dass „die Nationalbibliothek [...] in Idee und Ausfüh- rung eine Schöpfung des neunzehnten Jahrhunderts [ist]. Sie ist unwiederholbar [...] wegen der Erschöp- fung jenes Fundus an historischen Drucken, über die das neunzehnte Jahrhundert noch gebieten konnte.“53Vielleicht ist es notwendig dies anzuerkennen. Eventuell ist es aber auch nur nötig auf das Paradigma zu verzichten, so viel als möglich in Originalen zu sammeln. Selbstverständlich sollte es der Anspruch von Bibliotheken sein54, möglichst den gesamten Bestand der gedruckten und anders publizierten Informationen zur Verfügung stellen zu können. Dies ist -hier kann Fabians Analyse von 1983 gefolgt werden- die Vor- aussetzung der indirekten Forschungsförderung durch Bibliotheken. Wenn allerdings -wie in dem hier be- sprochenen Fall- dies nicht möglich ist, so muß eine Auswahl getroffen werden. So wir davon ausgehen, dass diese Entscheidungen nicht rein subjektiv von den Instanzen in den Bibliotheken getroffen werden sollen, kann es nur zwei Instanzen geben, die vorgeben, was gesammelt und bibliographisch erfaßt werden soll und was nicht: entweder das direkt und indirekt artikulierte Interesse der Nutzerinnen und Nutzer oder die Bedürfnisse der Wissenschaft. Hiernach ist bei der SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE nicht gefragt worden. Fabian hat die -letztlich reaktionäre- Kategorie des nationalen Interesses als Entscheidungsgrund vorgegeben und ein Zusammenfallen diese mit den Interessen der Forschung postuliert.

Dies ist zu hinterfragen, wenn nicht gar zu diskreditieren. Der Begriff des Nationalen ist ein politischer. Auch wenn die Bibliotheken von Trägern abhängig sind, welche im politischen Diskurs agieren, sollte doch nicht vergessen werden, dass dieser Begriff nicht mit dem Begriff der Forschungsinteressen zusammenfällt. Verschlechtert wurde die Lage der SDD auch dadurch, dass dieser Begriff nie mit Inhalt gefüllt wurde. Es galten mal diese und mal jene Staaten als deutsch und deren Publikationen somit als sammlungswürdig. Dabei würde eine Beschränkung auf das Gebiet der BRD der SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE nicht nur politisch gut stehen, sondern auch Mittel sparen, da zum Beispiel Publikationen mit dem Druckort Danzig selbstverständlich auch in der polnischen Nationalbibliothek gesammelt werden und von dieser zur Verfü- gung gestellt werden können.

Fabian begründet seine Vorschläge wie folgt: „In einem dezentralisierten Bibliothekssystem wie dem deutschen ist die zentrale Erschließung des nationalen Literaturreservoirs die einzige Möglichkeit zur Si- cherung der Literaturversorgung.“55Diese Aussage ist offensichtlich auf die Kategorie der Nation ausge- richtet, es gälte sie in einen internationalen Rahmen zu erweitern, wie es die Wissenschaft -hierin nicht zuletzt der Ökonomie folgend- längst getan hat.56Die SDD hat bewiesen, dass -eine entsprechende Motiva- tion und Finanzierung vorausgesetzt- die Idee einer verteilten Großbibliothek umsetzbar ist. Dazu wäre aber auch der Beweis zu erbringen -der bei Fabian nicht existiert-, dass an solch einer großangelegten Sammlung ein wissenschaftliches, öffentliches oder bibliothekarisches Interesse besteht oder aber zumin- dest zu erklären, warum solch eine Aufgabe in Angriff genommen werden sollte, auch wenn kein Interesse artikuliert wird.

3.3 Mögliche Entwicklungen

Die ROBERT BOSCH STIFTUNG hat in ihrem Projekt „Verbesserung der Zugänglichkeit und des Schutzes von Druckwerken im Schnittfeld polnischer und deutscher Kultur in polnischen Bibliotheken. Ein deutsch- polnisches Gemeinschaftsprojekt“57beispielhaft gezeigt, wie eine bibliothekarische Arbeit an Dokumenten zur deutschen Geschichte ohne national bornierten Blick -wie er bei Fabian durchscheint- und durch Ak- zeptanz von Kopien anstatt Originalen hinzu gewinnen kann. Auf diesem Weg ließe sich auch politisch mehr oder besseres erreichen, als durch die Mißachtung der Sammlung anderen Nationalbibliotheken: „Die Erhaltung und Erschließung eines vielfach gezeichneten und gefährdeten gemeinsamen kulturellen Erbes bleibt die Aufgabe an der sich die Bereitschaft zu Versöhnung, Verständigung und praktischen Zusammen- arbeit auch in Zukunft zu beweisen hat.“58Auch wenn Fabian an den Anfang seiner Analyse das Paradigma der Effizienz gesetzt und versucht hat, dies in seiner Konzeption zu verwirklichen, so hat die SDD doch durch das nationale Paradigma gerade an Effizienz verloren. Zudem ist es offenkundig nicht möglich gewe- sen ein ausreichendes und motivierendes Interesse an solch einer Sammlung anzuregen. Insoweit stellen sich drei Möglichkeiten:

1.) Es könnte akzeptiert werden, das es kein Interesse oder auch keine Möglichkeit für eine Sammlung deutscher Drucke, die über die von DER DEUTSCHEN BIBLIOTHEK wahrgenommenen Zeitsegmente hinausgehen, vorhanden ist. In diesem Fall wäre von einem Fortführen oder Wiederaufnehmen der SDD abzusehen.

2.) Die SDD könnte an Motivation und finanzieller Knappheit gescheitert sein. In diesem Fall -wenn den die Idee der SDD weiter bejaht wird- müßten vor allem Wege zur langfristigen Finanzierung gesucht werden. Dabei wäre zu beachten, dass davon ausgegangen wird, dass diese Arbeit noch Jahrzehnte fortzuführen wäre.

3.) Es könnte auch der Versuche gemacht werden -aus Gründen der Vollständigkeit- eine nicht mehr na- tionale, sondern internationale, zumindest EU-weite Sammlung der erschienenen Drucke zu initiie- ren. Es ist nicht klar, warum sich solch eine Sammlung nur auf einen Staat oder eine Nation beziehen sollte, da jedwede Kultur Einflüsse anderer Kulturen zu verzeichnen hat. Hierbei könnten die Erfah- rungen der SDD genutzt werden.

Abschließend ließe sich sagen, dass die SDD zwar einige Beachtung erheischen konnte, dass aber -bis auf den bedeutenden Anwachs einiger Sammlungen- kaum eine Auswirkung zu verzeichnen bleibt. Wich- tig sollte die mehrfach formulierte Erfahrung genommen werden, dass eine beständige Präsenz auf Auktio- nen, eine genaue Beobachtung des antiquarischen Marktes und eine durch Desideratendateien unterstützte zielgenaue Suche nach Dokumenten letztlich zu vollständigeren Sammlungen und Kostenersparnissen führ- te. Desweiteren kann aus der SDD gelernt werden, dass eine über den regionalen Bereich hinausgehende Zusammenarbeit mit anderen Bibliotheken zur Erfüllung von Aufgaben notwendig, aber auch erfolgreich sein kann.

LITERATURVERZEICHNIS

Anonym (1997)

Bopp, Ulrich (2002) Bötte, Gerd-J. (1999)

Darnton, Robert (1998)

Fabian, Bernhard (1983)

Fabian, Bernhard / Mittler, Elmar (1995)

Feuerstein, Petra / Burger, Thomas (1997)

„Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen“ / Anonym, in: Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main (1997)

„Zum Geleit“ / Ulrich Bopp, in: Robert Bosch Stiftung (2002)

„Aufklärung - Enlightment - Lumières“ / Gerd-J. Bötte, in: Staatsbibliothek zu Berlin -Preußischer Kulturbesitz (1999)

„Zensur im Vergleich: Frankreich 1789, die DDR 1989“ / Robert Darnton, in: „Menschenrechte in der Geschichte“ / Olwen Hufton (Hg.); -2. Auflage- Frank- furt am Main : Fischer Taschenbuch, 1999

„Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung: Zu Problemen der Literaturversorgung und der Literaturproduktion in der Bundesrepublik Deutsch- land“ / Bernhard Fabian; Göttingen : Van den Hoeck und Ruprecht, 1983 [Schrif- tenreihe der Stiftung Volkswagenwerk, Band 24]

„Das deutsche Buch: Die Sammlung Deutscher Drucke 1450-1912: Bilanz der Förderung durch die Volkswagen-Stiftung“ / Bernhard Fabian, Elmar Mittler (Hg.); Wiesbaden : Reichert, 1995

„Herzog August Bibliothek“ / Petra Feuerstein, Thomas Burger, in: Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main (1997)

Feuerstein-Herz, Petra (1999) „Einheit und Vielfalt : Deutschland und Europa im 17. Jahrhundert“ / Petra Feu- erstein-Herz, in: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz (1999)

Feuerstein-Herz, Petra (2000) „Erkundungen des barocken Eisbergs : 10 Jahre Erwerbungen der SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE 1601-1700 : Vortrag in der SUB Göttingen am

26.11.2000“ / Petra Feuerstein-Herz,

Internetquelle: http://webdoc.gwdg.de/ebook/aw/2000/sdd_vortrag/vortrag_feuerstein.pdf, Zugriff 01.03.2002,

13:08

Hacker, Rupert (2000)

Hemberger, Rachel (1999)

Kose, Vera (1997)

Picard, Eve /

Werner, Andreas (1997)

Pohlmann, Carola / Feistner, Heidrun (1999)

Räuber, Jörg (1999)

Robert Bosch Stiftung (2002)

„Bibliothekarisches Grundwissen“ / Rupert Hacker; -7., neubearbeitete Auflage- München : Saur, 2000

„Wissenschaft des Judentums“ / Rachel Hemberger, in: Staatsbibliothek zu Berlin

- Preußischer Kulturbesitz (1999)

„Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz“ / Vera Kose, in: Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main (1997)

„Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main / Senkenbergische Biblio- thek“ / Eve Picard, Andreas Werner, in: Stadt- und Universitätsbibliothek Frank- furt am Main (1997)

„Jahrhunderwende“ / Carola Pohlmann, Heidrun Feistner, in: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz (1999)

„Exil-Literatur“ / Jörg Räuber, in: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kul- turbesitz (1999)

„Europäisches Kulturerbe bewahren : Verfilmung von Druckwerken im Schnitt- feld polnischer und deutscher Kultur / Ochrona Wspólnego Dziedzictwa Euro- pejskiego : Mikrofilmowanie zabytków piśmiennictwa z polnko - niemieckiego pogranicza kulturowego“ / Robert Bosch Stiftung / Fundacja IM. Roberta Boscha [Hrsg.], Dr. Maja Pflügler / dr Maja Plügler [Redaktion]; Stuttgart : Robert Bosch Stiftung, 2002

Staatsbibliothek zu Berlin -

Preußischer Kulturbesitz (1999) „Kulturen im Kontext : Zehn Jahre Sammlung Deutscher Drucke“ / Staats-

bibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz (Hg.) im Auftrag der Arbeitsge-

meinschaft Sammlung Deutscher Drucke; Wiesbaden : Reichert, 1999

Stadt- und Universitätsbibliothek

Frankfurt am Main (1997)

Vogt, Winold (1997)

Vogt, Winold (1999)

„Sammlung Deutscher Drucke 1450-1912“ / Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt; StUB Frankfurt am Main Frankfurt am Main, 1997

„Bayerische Staatsbibliothek München“ / Dr. [Winold] Vogt, in: Stadt- und Uni- versitätsbibliothek Frankfurt am Main (1997)

„Aufbruch in die Neuzeit“ / Winold Vogt, in: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußi- scher Kulturbesitz (1999)

[...]


1Fabian, Bernhard (1983)

2Die Bibliotheksstruktur der DDR wurde als Vergleich behandelt.

3Fabian, Bernhard (1983), Seite 150

4Fabian, Bernhard (1983), Seite 59

5Insbesondere in „Das Schwarzbuch des Kapitalismus“ [Kurz, Robert ; Ullstein : Berlin, 2000].

6Eine nicht durch Zufall von Rechtsextremen ebenso bediente Diskursfigur.

7Fabian, Bernhard (1983), Seite 36

8Fabian, Bernhard (1983), Seite 197

Seite 3

9Fabian, Bernhard (1983), Seite 117. Als „Handbuch historischer Buchbestände“ auch in anderen Ländern in Angriff genommen.

10Dabei bedeutet diese Sammlung noch lange nicht Vollständigkeit, wie das Beispiel der BIBLIOTHÈQUE NATIONAL DE FRANCE (Paris) zeigt. Deren Sammlung basiert zum Teil auf Beständen der Zensurbehörden der absolutistischen Könige, welche nicht-zensierte Bücher nicht enthalten. Außerdem wurde auch diese Sammlung in den Jahrhunderten durch Selektion nach dem Kriterium der Relevanz dezimiert. Zur Zensur im absolutistischen Frankreich siehe Darnton, Robert (1998). Demgegenüber steht Rupert Hackers Definition einer Nationalbibliothek als Einrichtung welche „nicht nur das gesamte inländische (nationale) Schrifttum sammelt und bibliographisch verzeichnet, sondern auch die wichtigsten ausländischen Publikationen erwirbt und auf Grund ihrer langen Geschichte einen großen Altbestand an in- und ausländischer Literatur besitzt.“ [Hacker, Rupert (2000), Seite 24]

11 1848 übergaben die deutschen Buchhändler eine große Sammlung der damaligen Jahresproduktion an das in der FRANFURTER PAULSKIRCHE tagende Parlament als Grundstock einer Bibliothek, welche die Möglichkeit gehabt hätte ähnlich DER LIBARY OF CONGRESS in Washington D.C. zu einer de-facto-Nationalbibliothek zu werden. Mit dem politischen und militärischen Scheitern der liberalen Revolution wurde auch dieses Projekt nicht weiter fortgeführt. Die Bestände dieser Bibliothek sind heutzutage in die DEUTSCHEN BIBLIOTHEK in Frank- furt am Main eingegliedert.

12Fabian, Bernhard (1983), Seite 145

13Fabian, Bernhard (1983), Seite 133. Ein Argument gegen diese Position wäre das Vorhandensein einer geistigen Kontinuität in Deutschland auch ohne Nationalarchiv.

14Fabian, Bernhard (1983), Seite 136

15Fabian, Bernhard (1983)

16„Sammlungsrichtlinien für die SDD“, in: Fabian, Bernhard / Mittler, Elmar (1995), Seite 39

17„Vorwort“, in: Fabian, Bernhard / Mittler, Elmar (1995), Seite 7

18Feuerstein, Petra / Burger, Thomas (1997), Seite 5

19Vogt, Winold (1999), Seite 34

20Vogt, Winold (1999), Seite 40

21Vogt, Winold (1997), Seite 5

22Dies taten die vier anderen Bibliotheken in fast der gleichen Größenordnung.

23Vogt, Winold (1997), Seite 3

24Vogt, Winold (1997), Seite 3

25Feuerstein, Petra / Burger, Thomas (1997), Seite 17

26Feuerstein-Herz, Petra (2000), Seite 3

27zur Ideen- und Geistesgeschichte in Verbindung mit der Publikationstätigkeit des 17. Jahrhunderts siehe neben Feuerstein-Herz, Petra (2000) auch Feuerstein-Herz, Petra (1999)

28Feuerstein-Herz, Petra (2000), Seite 4

29Feuerstein-Herz, Petra (2000), Seite 3-4, sowie Feuerstein, Petra / Burger, Thomas (1997), Seite 17

30vor allem in: Feuerstein-Herz, Petra (2000)

31Anonym (1997), Seite 16

32einen Überblick über diesen Sammlungszeitraum vermittelt Bötte, Gerd-J. (1999)

33Anonym (1997), Seite 4

34Anonym (1997), Seite 2

35Zu der besonderen Konstitution der beiden Bibliotheken siehe Picard, Eve / Werner, Andreas (1997). DIE DEUTSCHE BIBLIOTHEK ist selbstverständlich auch in Frankfurt am Main ansässig, allerdings nur mit einer der drei in ihr zusammengeschlossenen Institutionen.

36Picard, Eve / Werner, Andreas (1997), Seite 7

37Diese Tendenzen sind nicht voneinander gelöst zu betrachten. Zu Publikationen des Judentums siehe Hemberg, Rachel (1999).

38Picard, Eve / Werner, Andreas (1997), Seite 8

39siehe hierzu Fabian, Bernhard (1983), sowie Kose, Vera (1997), Seite 1-2

40zum Beispiel in Pohlmann, Carola / Feistner, Heidrun (1999)

41Kose, Vera (1997), Seite 6

42Kose, Vera (1997), Seite 4

43zu Aufgaben, Geschichten und Bedeutungen DER DEUTSCHEN BIBLIOTHEK siehe Hacker, Rupert (2000), Seite 24-26

44Räuber, Jörg (1999)

45Räuber, Jörg (1999), Seite 147 f.

46Hacker, Rupert (2000), Seite 231. Allerdings ist hier anzumerken, dass Ende 2002 das CIP-Verfahren beendet und dafür ein Neuerschei- nungsdienst begonnen wurde, siehe http://www.ddb.de/professionell/cip.htm [Zugriff 09.01.03, 10:54].

47Fabian, Bernhard (1983)

48STADT- UND UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK FRANKFURT AM MAIN (1997)

49Der Katalog ist zitiert als STAATSBIBLIOTHEK ZU BERLIN - PREUßISCHER KULTURBESITZ (1999)

50Genauer gesagt scheint sie abgebrochen worden zu sein. Unter der Rubrik „Jahresberichte“ steht seit Jahren die Ankündigung, dass an dieser Stelle der aktuelle Jahresbericht veröffentlicht werden soll, was aber seit Ende 2001 bis heute -Januar 2003- nicht stattgefunden hat.

51„STAATSBIBLIOTHEK ZU BERLIN - PREUßISCHER KULTURBESITZ - Mitteilungen“, NF, Nr. 10 (1)

52Hacker, Rupert (2000), Seite 24

53Fabian, Bernhard / Mittler, Elmar (1995), Seite 17 f.

54und erst recht von -wenn auch verteilten- Nationalbibliotheken

55Fabian, Bernhard (1983), Seite 16

56Dabei sei darauf verwiesen, dass die förderale Struktur der BRD, die Fabian zu einer Grundlage seines Vorschlags gemacht hat, sich sowohl politisch, als auch bibliothekspolitisch, zumindest in der EU fortsetzt.

57ROBERT BOSCH STIFTUNG (2002)

58Boop, Ulrich (2002)

Final del extracto de 15 páginas

Detalles

Título
Die Sammlung Deutscher Drucke
Universidad
Humboldt-University of Berlin
Curso
Funktion, Struktur und Typologie des Bibliothekswesens, Bibliothekspolitik
Autor
Año
2002
Páginas
15
No. de catálogo
V107498
ISBN (Ebook)
9783640057627
Tamaño de fichero
477 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Sammlung, Deutscher, Drucke, Funktion, Struktur, Typologie, Bibliothekswesens, Bibliothekspolitik
Citar trabajo
Karsten Schuldt (Autor), 2002, Die Sammlung Deutscher Drucke, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107498

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Título: Die Sammlung Deutscher Drucke



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